Regie: Guy Hamilton - DVD MGM
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"You expect me to talk?" - "No, Mr. Bond, I expect you to die!"
Für beinahe jeden der beste Bond und da reihe ich mich gerne ein.
Der kürzeste und kurzweiligste Film der Serie besticht durch einen geradlinig erzählten plot (inklusive eines Minitwists), einen gut aufgelegten Sean Connery und den schillerndsten Bösewicht aller Bondfilme.
Die Bondgirls haben mich indes weniger überzeugt, v. a. Honor Blackman im Russ Meyer-Gedächtnisaufzug find ich grausam; da mag man ja glatt asexuell werden
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So hat auch Bond größte Mühe, sie sich willig zu machen und das erste mal in der Serie hat er einen (vorläufigen) Korb bekommen ("I'm immune to your charme, Mr. Bond."). Es wurde ja oft spekuliert, Pussy ("I must be dreaming") Galores Flying Circus mit den ganzen hübschen Pilotenhäschen sei ein Indiz für so ne Art Lesbencamp, aber das halte ich dann doch für etwas weit hergeholt; da waren die Anspielungen in FROM RUSSIA WITH LOVE wesentlich eindeutiger (da war aber auch noch Young am Werk
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Für James Bond wird es in sexueller Hinsicht während des Films mehr als brenzlig (sic!), sieht er seine Potenz stark bedroht und entkommt einer bösen Beschneidung nur um Haaresbreite durch einen geschickten Bluff.
So ist GOLDFINGER in zweierlei Hinsicht durch Sexualängste des Mannes gekennzeichnet: die Bedrohung durch die emanzipierte Frau und der Angst um die Potenzfähigkeit. Dass gerade diese beiden Aspekte, die härtesten Konflikte für Bond darstellen ist mehr als bezeichnend!
Tania Mallet war übrigens wirklich süß
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Auf filmischer Ebene war ich besonders von der formalen Klasse stark beeindruckt, denn hier wird einges aufgefahren: ein hervorragend gestalteter Vorspann, der die gesamte Filmhandlung auf den goldenen Körper einer Frau projeziert bereits vorwegnimmt (und endlich mit einem Song unterlegt, der zurecht zu dem Bondsong schlechthin avancierte und schon fast synonym für die Serie steht), eine klasse Kamerafahrt über den Hotelkomplex von Miami-Beach, die schließlich durch einen grandiosen Schnitt bei Leiter landet und dann die Szene im Teaser (so nennt man das glaub ich), als Bond einen Gegner in der Spiegelung in den Augen seiner neusten Fickgelegenheit erhascht. Klasse das alles!
Etwas schade war jedoch, dass die Miami-Beach-Szenen mit Bond optisch für die Tonne sind, denn zu deutlich sind die Spuren vom Blue Screen-Verfahren erkennbar. Ist mir zwar erst durch die Doku so richtig Gewahr geworden, aber wenn man's weiß, ist es wirklich offensichtlich. Da büßt der Film dann doch etwas von seiner sonstigen Klasse ein.
Ansonsten aber wie schon gesagt, der Ausnahmefilm der Serie. Die Actionszenen sind hier wohl dosiert eingesetzt (herausragend jedoch die beiden Autoverfolgungsjagden), keine Szene zu lang und das stetige hohe Tempo des Films (die beste Leistung von Peter Hunt!) sorgt für fortwährende Spannung. Mein persönlicher Höhepunkt: die Autoverfolgungsjagd in der Schweiz, als 007 sich mit der rachsüchtigen Masterson-Schwester konfrontiert sieht. Zum Gelingen der Szene trägt auch die Location bei, deren Vorzüge vor allem beim ersten Attentatsversuch auf Goldfinger deutlich werden - eine vorzügliche Einstellung!
Aufgefallen ist mir noch die von Film zu Film sukzessiv steigende Brutalität und der ebenso zunehmende Zynismus des Geheimagenten. Wirkte die Tötung von Grant in FROM RUSSIA WITH LOVE schon hart, so wird dies in GOLDFINGER gleich zwei mal durch Elektroschocktötungsszenen getoppt ("Shocking. Positively shocking." bemerkt Bond dazu trocken). Die Sex n' Violence-Formel kommt immer stärker zur Geltung und ich bin mal gespannt, wie es in den kommenden Bondsichtungen so aussieht.
Zur Charakterisierung Bonds ist nicht viel zu sagen, da die Figur kaum weiterentwickelt wurde, bis auf den schon angesprochenen Zynismus, der allerdings auch schon in den beiden Vorgängern durchklang. Zwar hat 007 plötzlich auch mal etwas Mühe, bei den Frauen zu landen, aber seine machohafte Gesinnung wird auch in GOLDFINGER noch einmal unterstrichen ("Say hello to Felix! Say 'goodbye Felix'!" - und mit nem herzhaften Klaps auf den Hintern wird das Mädel in die Wüste geschickt) und durch den schließlichen Erfolg bei Mrs. Gallore gerechtfertigt.
GOLDFINGER stellte in (fast) allen Belangen den Gipfel der Serie dar (inklusive des ersten Oscars für einen Bondfilm) und auch wenn THUNDERBALL den kommerziellen Erfolg seines Vorgängers noch toppen konnte, ging es von da an stetig bergab mit den Filmen - trauriger Höhepunkt: die Verpflichtung Roger Moores und dessen desaströsen beiden ersten Auftritte (kein Wunder, dass man ihm nach THE MAN WITH THE GOLDEN GUN erstmal drei Jahre Pause (der bis dahin größte Abstand zwischen zwei Bondfilmen) gönnte). Aber ich will hier noch nicht zu viel vorwegnehmen, denn bis dahin dauert es ja noch ein paar Sichtungen!
Also: GOLDFINGER hat wieder überzeugen können und auch wenn DR. NO mir fast genau so gut gefallen hat, ist er nach wie vor meine persönliche Nummer 1 der Filmreihe.
9/ 10