See you at the movies
#391
Geschrieben 23. Dezember 2004, 23:45
Regie: Jonathan Glazer - Astra Theater Essen
#392
Geschrieben 24. Dezember 2004, 12:56
Regie: Irvin Kershner - DVD MGM
Zwar kein offizieller Bondfilm, aber im Zuge meines "Bondjahrs" musste dann auch dieser nach etlichen Jahren mal wieder gesehen werden.
Leider durfte hier nicht auf die bondtypischen Merkmale zurückgegriffen werden, so dass kein John Barry-Score ertönt (der NSNA-Score ist grausam!), keine Pre-Credit-Sequenz erscheint und auch kein Maurice Binder-Vorspann. Dafür ist der einzig wahre 007 wieder da: Sean Connery, der anders als in seinen beiden Bondfilmen zuvor wieder mit viel Spaß bei der Sache ist.
Und weil Sir Sean in großer Spiellaune ist, macht es auch mir große Freude, ihm bei seinem letzten Auftritt als Geheimagent zuzuschauen. Als THUNDERBALL-Remake angelegt (aus rechtlichen Gründen) erscheint der Film mehr als Parodie denn als ernsthaftes 007-Abenteuer. So kämpft Connery stets mit dem hohen Alter, versucht seine Reputation aufrecht zu erhalten und muss sich mit einem mindestens 20 Jahre jüngeren Vorgesetzten herumschlagen.
Alles sehr lustig, vor allem wenn Bonds Charme dann doch nicht immer zieht und man ihm seine geliebten Vodka Martinis entziehen will. Etwas peinlich wird es, als er am Ende dann doch wieder den Haupttreffer bekommt, indem er die bestimmt 40 Jahre jüngere Kim Basinger abkriegt. Naja, man gönnt's dem Sean trotzdem irgendwie...
Im Prinzip ist NSNA neben OHMSS der psychologisch ausgefeilteste Bond, wenn man bei diesen Filmen denn überhaupt von solchen Attributen sprechen kann. Bond ist weniger Supermann (zumindest in der ersten Hälfte des Films) und mehr Mensch. Das macht die Figur sympathisch und den Film für den Zuschauer ziemlich vergnüglich, schließlich scheut sich Sir Sean auch nicht vor reichlicher Selbstironie. Und wie schön, dass er sich nicht mehr so machohaft und arrogant wie noch in den 60ern, sondern ab und an richtig kleinlaut und demütig gibt. Würde er am Ende nicht doch wieder die Welt retten... es käme einer (sympathsichen) Demonatge des Mythos gleich.
Neben einem unglaublich charismatischen Sean Connery wartet dieser Film mit zwei atemberaubend schönen Bondgirls, einem tollen Klaus-Maria Brandauer und einigen nett anzusehenen Actionsequenzen auf. Erst am Ende geht dem Film allmählich die Puste aus... da wird einem dann wieder der in meinen Augen ziemlich abgestandene 08/15-Standard-Showdown mit Massenballerei in einem futuristischem Set angeboten. Dieses Angebot lehne ich nur zu gern ab und erinnere mich lieber an die kleinen Momente, die diesen Film für mich so sehenswert machen, etwa wenn Bonds Urinprobe ungeahnte Wirkung zeigt oder ein Zigarettenetui mal eben zu einer Bombe umfunktioniert wird.
Ja, NSNA funktioniert als Komödie hervorragend, taugt als Actionfilm auch noch was und als inoffizieller Bondfilm ist er weitaus besser als viele der "richtigen" 007-Abenteuer.
6.5/ 10
#393
Geschrieben 24. Dezember 2004, 21:23
Who finds a Friend frinds a Treasure (USA 1982)
Regie: Sergio Corbucci - DVD ems
"Hier steht: Nur Puffin verleiht dir die Kraft und Ausdauer die du brauchst." - "Schmeiß das weg, los schmeiß das weg!"
Ja, ja... wie jedes Jahr um 14.00, also direkt vor dem Kirchengang geb ich mir die beiden Asse um ihnen beim auftrumpfen zuzusehen.
Ist doch ne schöne Einstimmung auf die nachfolgenden Stunden und außerdem ist's einer von SpencerHügels "großen Vier", die allesamt richtig doll Spaß machen. Und Spaß will man an Weihnachten ja schließlich auch haben!
Ganz groß die Szenen auf dem Puffin-Schiffchen und hätt ich's nicht vergessen: ich hätt mir n Puffin-Shirt zum Fest gewünscht... jetzt muss ich noch mindestens bis zum Geburtstag warten. Naja, immerhin kann ich dann in einem Jahr im passenden Leibchen diesem herrlichen Prügelklamauk huldigen!
8/ 10
#394
Geschrieben 25. Dezember 2004, 23:05
Planes, trains & automobiles (USA 1987)
Regie: John Hughes - DVD Paramount
"Those aren't pillows!"
Das Highlight zu jedem Weihnachtsfest. Hab's zur Tradition gemacht, dass ich diesen Film - meinen Lieblingsfilm - nur noch einmal jährlich schaue. So wächst die Vorfreude dann über das ganze Jahr an, bis alles am 24.12. des jeweiligen Jahres in purem Hochgenuss kulminiert.
Ein Film, zu dem ich schon reichlich geschrieben habe, den ich auswendig mitsprechen kann, der wie kein anderer Film so lange schon in meiner Gunst ganz oben steht... Die filmische Liebe meines Lebens eben.
10/ 10
#395
Geschrieben 27. Dezember 2004, 22:45
Regie: Peter Jackson - DVD Warner
Die letzten Tage standen jeweils im Zeichen von TLOTR, insgesamt rund elf Stunden habe ich in Neuseeland verbracht und einigen Leuten dabei zugesehen, wie sie sich bekriegen.
Der Begriff Epos muss für diese Trilogie wohl nochmal neu erfunden werden. Nach dem überlangen Happy End (zum Glück ohne neue oder erweiterte Szenen) war ich aber doch froh, dass es vorbei war.
So sehr ich die Filme auch achte; meine Lieblingsfilme werden sie wohl nicht mehr. Muss jetzt erstmal einige Jahre pausieren und wieder neue Energie tanken, um mir die volle Dröhnung Tolkien wieder geben zu können.
Kurz zu den Langfassungen, die ich alle erstmals gesehen habe:
Insgesamt zumeist sicherlich notwendig, um den Erzählsträngen folgen zu können, zum Teil waren's aber auch wirklich überflüssige Sequenzen.
Naja, war jedenfalls alles stimmiger jetzt, nur leider auch noch länger... und achja: diese Fan-Abspänne zur Laufzeit zu zählen ist ne Frechheit!
9/ 10
#396
Geschrieben 30. Dezember 2004, 19:10
Regie: Peter Patzak - VHS
"Wenn einer mit ner Kalaschnikov schießt, dann ist das, wie wenn man Blumen gießt."
"Ich habe kaum noch Gefühle. Die Gefühle, die ich noch habe, reichen gerade noch für mich."
Wau, was für ein spaßiger Film! Endlich mal ne Trashperle, über die auch ich mich beömmeln kann. Grund: Peter Maffay! Der Mann ist der geborene Komiker!!!
Nicht nur, dass er nicht über einen Gesichtsausdruck hinaus kommt, nein, der Mann kommt auch nicht über eine Tonlage hinaus. Wenn Peter nuschelt, äh... spricht, dann muss ich immer wieder das Band zurückspulen, weil ich vor Lachen nix verstanden habe. Dann muss ich aber nochmal zurückspulen, weil ich auch ohne meine Brüllerei nix verstanden habe.
Worum geht's? Gute Frage! Dem plot konnte ich nur schwerlich folgen. Zunächst waren die Dialoge entweder wegen Maffay oder den ständig zu laut eingespielten Schnulzensongs kaum zu verstehen, dann war der Film ziemlich holprig geschnitten und irgendwie tauchten auch ständig neue Personen auf, die es nicht gut mit dem Peter meinten. Mittendrin auch Armin Mueller-Stahl, Michael York und Elliot Gould. Wie sich diese Mimen in den JOKER verirren konnten... ich weiß es nicht.
Denn DER JOKER ist zunächst sehr selbstironisch (Maffays geringe Größe wird n paar mal bemerkt, Maffay läuft anfangs in nem überlangen tibetischem Mantel inklusive fettem Preisetikett durch die Gegend), nimmt sich dann aber biernernst, wodurch der Spaß sukzessive anwächst. Aber ich wollte ja erzählen, worum's ging.
Also: so weit ich das verstanden habe, ist der Peter ein Hamburger Cop (sehr cool übrigens und irgendwie haben auch alle Schiss vor dem rumänischem Gnom), dessen Partner und bester Kumpel ihn mit seiner Freundin betrügt; dessen Vorgesetzter ihn nicht mag (und umgekehrt, denn da fällt auch schon mal ein "Arschloch" in Richtung Cheffchen) und Herr Salz und Herr Pfeffer sind zwei ganz üble Ganoven, denen Peter auf der Spur ist nachdem diese den Schwiegerpapa in Spe und Peters Beine auf dem Gewissen haben. Peter sitzt dann auch plötzlich im Rollstuhl, was ihn aber nicht davon abhält, ständig in Aktion zu sein.
Höhepunkt des Films ist eine spektakuläre Actionsequenz, in der Maffay von zwei Lastern auf offener Straße gejagt wird. Peter noch immer im Rolli. Natürlich hält Peter die Gegner in Schach, düst ständig durch die Gegend und sieht schließlich einer Massenkarambolage zu.
Später fasst Peter neuen Mut, nachdem sein Partner ermordet wurde (man achte auf den lustigen Soundeffekt, wenn der Böse mit dem Besenstiel auf Peters Kumpel ein...äh...schlägt), was übrigens mit ner Riesenexplosion endet. Wieso diese zustandekommen konnte und warum diese zustande kommen musste weiß ich übrigens nicht. Naja, Peter kann dann jedenfalls bald doch wieder gehen, weil seine Freundin (nun treu, da der Stecher ja nicht mehr da ist) ihm Mut zuspricht und außerdem schaltet der Film auch ordentlich zurück und läuft ne Zeitlang nur in Slo Motion ab. Just in diesem Moment hat es Peter dann auch geschafft. Er kann wieder laufen!
Weil Herr Salz und Herr Pfeffer inzwischen tot sind, jagt Maffay dann nun nur noch das As, ein ganz übler Schurke (mit Eastwood-Synchro!) und präpaiert sich nachdem ihm auch die Ische gemopst wurde in bester TAXI DRIVER-Manier zum finalen Gefecht.
Die Schießerein geraten dann auch reichlich blutig, sind aber voller Goofs und überhaupt sehr lustig, weil Peters Magnum kein klassisches Phallussymbol mehr darstellt, sondern wohl eher seine (menschliche) "Größe" versinnbildlichen soll.
Naja, jedenfalls wird am Ende alles gut und Maffay setzt doch noch einen anderen Gesichtsausdruck auf. Hut ab!
DER JOKER bedient so ziemlich alle Klischees, die es im Polizei- und Kiezfilm (alle fünf Minuten läuft ne nackische Frau durchs Bild) so gibt und glänzt durch herrlich dämliche Dialoge, gegen die die SpencerHügel-Sprüche sogar richtig unlustig wirken. Muss mich nochmal mit nem Notizblock vor den Film setzen und die ganzen Dialoge aufschreiben. Und den Drehbuchautor hätt ich auch mal gern gesprochen!
Werde jetzt mal nach der DVD Ausschau halten und hoffen, dass GEFANGEN IN JEMEN mal wieder wiederholt wird, denn Maffay ist jetzt mein Trash-Gott!
10/ 10
#397
Geschrieben 02. Januar 2005, 11:36
Regie: Joel Coen - DVD Columbia
"Who looks stupid now?"
Klarer Fall von: vergessen, wie gut der eigentlich ist!
Zuletzt vor Jahren gesichtet und eher als schwächeren Coen-Film in Erinnerung behalten. So war die Freude groß, als sich BLOOD SIMPLE für mich nun als eines der stärksten Werke der Brüder erwies.
Zwar stilistisch noch nicht ganz ausgereift, schaffen die Coens aber eine verdammt düstere Atmosphäre, die man von ihnen ansonsten so gar nicht gewohnt ist. Dafür gibt's aber zahlreichen tiefschwarzen Humor und skurrile Charaktere en Masse - und die Ereignisse überschlagen sich. Doch irgendwie der tpische Coen-Film.
Vier Leute werden durch Zufälle zu Mördern oder Mordopfern - keiner hat den richtigen Durchblick und als dieser den Private Dick (hervorragend: M. Emmet Walsh) dann doch noch ereilt, da ist es auch schon zu spät. Immerhin kann er noch schöne Grüße von der Ehefrau des Auftraggebers an selbigen übermitteln.
Danach: Platsch. Und "It's same old song..."
9/ 10
#398
Geschrieben 02. Januar 2005, 12:05
Regie: Tom McCarthy - DVD BV
Zum Jahresabschluss nochmal meinen Film des Jahres geguckt.
Wird mit jedem Sehen sogar noch besser.
Ab 17.2. auch für euch zu haben.
10/ 10
#399
Geschrieben 06. Januar 2005, 15:11
Regie: John Badham - DVD Universal
"Hey, look at this. They got my billboard across the street." - "Good, you'll be sleeping close to the one you love."
Für 6€ bei Müller stehen sehen und nicht lang gefackelt; schließlich fand ich den Film damals richtig gut. Wusste aber nicht, ob das etliche Jahre später auch noch der Fall sein würde. Im Kopf hängengeblieben war eine Szene zwischen Woods und Fox, wo letzterer versucht, den Essgewohnheiten seines Vorbilds nachzueifern. Und dass das Finale auf ner überdimensionalen Kippe stattfinden würde, wusste ich auch noch.
Nun war wohl kein anderes Jahrzehnt so von Buddy-Movies geprägt wie die 80er und zu Beginn der 90er schien man dem Genre auch keine neue Seiten mehr abgewinnen zu können. Doch die Art, wie Badham seinen Film angelegt hat, würde ich dann zumindest als ein klein wenig innovativ bezeichnen.
Natürlich sind die beiden Protagonisten zwei grundverschiedene Persönlichkeiten - schließlich das Hauptmerkmal des Buddy-Movies, welches aus dieser Konstellation ja auch seinen Reiz bezieht. Allerdings ist neu, dass der eine dem anderen nur "zum Spaß" (oder eben zur Rollenvorbereitung) auf den Sack geht und dabei auch noch ständig den Fan raushängen lässt.
Denn Nick Lang (Michael J. Fox), ein großer Filmstar, den es ankotzt, nur in Filmen mit römischen Ziffern hinterm Titel aufzutauchen und mal lieber was anspruchsvolleres spielen will, entdeckt in den Nachrichten den hitzköpfigen Cop Moss (Paraderolle: James Woods), den er fortan zu seinem Idol erklärt. Seine nächste Rolle soll auf diesem Typen basieren.
Aber Moss hasst Nick Lang wie die Pest und ist natürlich wenig erfreut, als er erfährt auch noch mit ihm auf Tour gehen zu müssen...
Der dauerschimpfende toughe Cop wird hervorragend von James Woods gegeben und findet in Michael J. Fox einen perfekten Leinwandpartner. Schließlich war Fox zur Entstehungszeit des Films selbst einer der größten Filmstars Hollywoods und es schien im Riesenspaß zu machen, das Business aufs Korn zu nehmen. So legt Fox seine Rolle zwischen Weichei und Egomanen an, jedoch ohne dabei großartig arrogant zu wirken. Das würde dem sympathischen Fox eh nicht stehen und mit Verlaub - er auch gar nicht rüberbringen können.
Sympathiepunkte gibt's dann auch für viel Selbstironie und die große Spiellaune, die man ihm anmerkt. Sein Nachahmungsgetue ist wirklich saukomisch und als er in der Mitte des Films versucht, seinen "Partner" für die Frauenwelt zu sensibilisieren und dessen Freundin imitiert, da gab's dann sogar mal nen Brüller zu verzeichnen. Später glänzt er in Travis Bickle-Outfit und fragt einen ungebetenen Fahrgast ob er ihn anlabere.
Was THE HARD WAY zudem sehr interessant macht, ist, dass er im Grunde genommen schon kein klassiches Buddy-Movie mehr darstellt, sondern eher als Parodie auf dieses verstanden werden muss. Hier passt auch der herrlich überzogen dargestellte Bösewicht ins Bild, der auf mich wie ne blondierte Kreuzung aus Ricky Martin und Reinhard Mey wirkte. Des Weiteren gibt's am Ende nicht nur ne witzige Schlusspointe, sondern auch einen netten Übergang, der das Film-im-Film-Spielchen anreißt.
So ist der Film tatsächlich so gut, wie ich ihn in Erinnerung hatte und Woods und Fox habe ich auch nie besser gesehen. Für den Preis rate ich jedem, sich THE HARD WAY anzuschaffen!
7/ 10
#400
Geschrieben 07. Januar 2005, 15:13
Regie: John Glen - DVD MGM
"What's this?" - "This is my little Octopussy."
So, jetzt werden hier erstmal die letzten Bonds "abgearbeitet".
# 1
Der Indy-Bond. Zwar hat Spielberg nachher die Dinner-Szene wiederum von Bond geklaut, genauso wie die Location, aber Glen hatte schließlich mit der Klauerei angefangen!
Nach dem m. E. besten Moore-Bond FYEO ist man glücklicherweise bei dem bodenständigem Bond geblieben, so dass futuristische Sets und Oversized-Villains außen vor blieben. Die Action wird zunächst sparsam eingestreut, so dass sich ein richtiger plot entwickeln kann, der 007 zunächst zu einer Auktion (Gruß an NORTH BY NORTHWEST) und schließlich nach Indien führt. Hinter den Kulissen zieht ein abtrünniger russischer General (z. Z. des kalten Krieges werden interessanterweise nicht mehr die Russen generell als Böse verwendet) die Fäden und hat einen wahrhaft teuflischen Plan ausgeheckt, der besonders für einen Bond-Film erschreckend realistisch wirkt.
In der zweiten Hälfte geht es dann nach (Ost-)Deutschland, wo es nicht für Bond um die Wurst geht. Apropos Wurst: weniger lustig, denn nervend, wie hier mal wieder die Kraut-Klischees ausgepackt wurden - so muss sich 007 mit Würstchenesseden und nur Bier im Sinn habenden bayerischen Hutträgern herumschlagen...
Dafür entschädigen dann aber die wirklich aufregenden Actionszenen auf dem Zug und später dem Flieger, die fast an die Klasse der Bergsequenz aus FYOE heranreichen.
Etwas aufgesetzt wirkt dann das "zweite" Finale des Films, in dem noch der Oberschurke (überzeugend: Louis Jordan) der Garaus gemacht werden muss. Aber wie dankbar ist man schon dafür, wenigstens nicht wieder einem Ballerei-Finale in nem Berg beiwohnen zu müssen. Zudem sorgt hier Q für den größten Lacher des Films, als er n paar Bondhäschen rettet und dann auch gleich geherzt wird und auf seine mürrische Art entgegnet "Oh, there isn't time for such a thing!" Nur um dann fortzufahren "Well, later perhaps."
Zu den "Bond-Formalien":
Pre Credit-Sequenz gelungen, weil sich die SFX-Macher hier gehörig austoben konnten und den eigentlichen Film dann angenehm "verschonten".
Der Titelsong ist der einzige, in dem nicht der Filmtitel besungen wird, was sehr schade ist, denn gerade OCTOPUSSY, um den es ja gehörigen Trouble gab wär doch mal n schöner Begriff für n Song gewesen. So isses am Ende ein ordentliches Stück geworden, aber nichts besonderes.
Die Bondgirls sind diesmal schwach besetzt: Maud Adams gefiel mir in TMWTGG wesentlich besser - sie konnte die Ambivalenz ihres Charakteres nur wenig glaubwürdig rüberbringen und war auch nicht sehr erotisch. Kristina Wayborn hat zwar einen Körper, für den sich keine Frau zu schämen braucht, gefiel mir aber auch nicht so besonders.
Ganz anders Louis Jordan, einer der besten Bondgegenspieler, vor allem, weil es sich hier um einen wirklich guten Schauspieler handelt, der eine gewisse "Schmierigkeit" ausstrahlt und dem die Autoren auch einen großen Gefallen taten, indem er nicht nach der Weltherrschaft o. ä. streben musste. Sein Scherge war deutlich an Jaws angelegt, wirkte aber schon wegen des Blicks um einiges bedrohlicher.
Insgesamt ein gelungener Bond, der auch wegen Moore gefällt, den ich zu Unrecht schlecht geredet hatte (lag auch an der Synchro). Leider hat Roger dann den selben Fehler wie Sir Sean gemacht und für's Geld trotz Rentenalters noch einen weiteren Bond nachgelegt.
7/ 10
#401
Geschrieben 07. Januar 2005, 16:37
Regie: Guy Hamilton - DVD MGM
"I'm sure the over-burdened British taxpayer would be fascinated to know how its Special Ordinances section disperses its funds. In future, Commander, let me suggest a perfectly adequate watchmaker just down the street."
Bondnachtrag # 2
Der Blaxploitation-Bond. Bin ja nicht gerade ein Freund dieses Genres, aber trotz aller Befürchtungen (hatte den Film eher als schlecht im Gedächtnis) war's am Ende dann doch ein guter Bond. Aber der Reihe nach!
LIVE AND LET DIE ist schon insofern ein besonderer Bond, als dass es nach Connery und Lazenby wieder einen neuen Darsteller einzuführen gilt. Und hier haben sich die Macher etwas ganz besonderes einfallen lassen: einfach mal bei James daheim aufkreuzen. Sehr nette Idee, v. a. wie 007 ziemlich unbeholfen versucht, sein Betthäschen vor dem Chef zu verstecken.
So gerät James Bond gleich in der ersten Szene arg in die Bredouille... und es ist schon früh deutlich, welche Richtung die Bond-Serie unter Moore einschlagen wird. Weniger Macho, mehr Selbstironie. Allerdings schien sich Roger im ersten Film noch ein wenig eingewöhnen zu müssen: steifer Gang, noch recht wenig One-Liner und überhaupt noch nicht so ganz locker. Aber egal, denn immerhin hat man ihm einen ordentlich Einstieg beschert: LIVE AND LET DIE ist einer der besseren Bonds.
Und das, obwohl ich diesen Voodoo-Kram nicht sonderlich passend für die Serie empfinde... aber was soll's. Dafür gibt's Bond in Harlem. Im Anzug. Mit Lederhandschuhen. Wenn das nicht als Witz gemeint war, dann weiß ich auch nicht. Dann dieser Auftritt in der Bar. Wirkte so richtig schön naiv: so nach dem Motto - Harlem? Never heard of it.
Tja, die Schwarzen. Sie kommen wahrlich nicht gut weg in diesem Film. Aber Bond war schon rassistischer, wenn man da so an Connery in DR. NO zurückdenkt... Apropos DR. NO - da wurden deutliche Anleihen gemacht. Plot, Locations und sogar Quarrel Junior. Als wolle man sichergehen, dass auch Moore, wie einst Connery ein gelungenes Debüt hinlegen würde.
Bezeichnenderweise kann LIVE AND LET DIE dann auch auf eines der besten Bondgirls neben Ursula Andress verweisen, denn so schlecht Jane Seymour teilweise auch spielt; die Frau sieht wirklich fantastisch aus, vor allem in diesen Gewändern Und bezüglich der Naivität ihrer Figur war sie genau die richtige Wahl (allerdings hätten die Macher konsequenterweise eine Schwarze als Bondgirl besetzten müssen).
Ansonsten hat der Film viele Höhepunkte aufzuweisen: etwa die nicht enden wollende Bootjagd mit dem ersten Auftritt von Clifton James, die Alligatorfarm (dessen Entkommensszene tatsächlich echt war!!!) und besagte Szenen in Harlem. Bond dort als Fremdkörper zu bezeichnen ist noch untertrieben!
Am Ende klaut Hamilton dann noch fleißig bei FROM RUSSIA WITH LOVE und schließt seinen Film so ganz untypisch mit dem gängigen Slasher-Flick-Ende ab.
Zum Schluss noch ein paar Worte zu Yaphet Kotto, der immerhin als erster Schwarzer eine größere Rolle (danach kam diese Ehre auch erst 20 Jahre später wieder einer Schwarzen zu) im Bond-Kosmos spielen darf und dabei auch einige Glanzpunkte setzt, wofür man ihm auch einen wirklich spektakulären Abgang bereitet (allerdings auch wieder geklaut ). Nett auch die Idee mit der Doppelidentität.
Und jetzt muss ich auch endlich mal ein paar Worte zu den Bond-DVDs verlieren: LIVE AND LET DIE hat es nämlich wieder mal bewiesen - so müssen DVDs aussehen. Perekt, einfach perfekt. Ganz großes Lob an MGM, die mit den Bondfilmen den Maßstab sehr hoch gelegt haben.
7/ 10
#402
Geschrieben 07. Januar 2005, 17:07
Regie: John Glen - VHS
"This private vendetta of yours could easily compromise Her Majesty's government. You have an assignment, and I expect you to carry it out objectively and professionally." - "Then you have my resignation, sir."
Bondnachtrag # 3
Der Rambo-Bond. Der absolute Tiefpunkt der Serie. Noch schlechter als DIE ANOTHER DAY.
Dabei ist die Idee an sich gar nicht mal so schlecht gewesen, denn nach OHMSS bekam man dann doch stets einem ziemlich eindimensionalen Bond geboten. Doch leider haben die Macher sich dabei zu sehr an dem harten Actionkino der 70er und 80er orientiert, wo die Bösen möglichst grausame Tode sterben, wo für Selbstironie und Kompromisse kein Platz ist. Bond wird hier zum Mörder gemacht. Das soll zwar alles sehr nah an der Romanvorlage dran sein, aber ich mag so einen Bond nicht. Und war damit nicht der einzige.
Das einzige, was LICENCE TO KILL überhaupt noch zu einem erkennbaren Bondfilm werden ließ war der Name des Protagonisten, der Score und Desmond Llewelynn, der sicherlich dankbar für eine endlich mal größere Rolle gewesen ist. Ansonsten war das aber mehr SCARFACE meets MIAMI VICE meets RAMBO III. Im Grunde genommen hätte es trotz der wenigen Bondzutaten ja immerhin noch ein ordentlicher Film hätte werden können, doch auch das blieb mir verwehrt.
LICENCE TO KILL ist zu lang, im Mittelteil ziemlich langweilig und die öden Locations sowie das schlechteste Bondgirl der Serie sorgten nichtmal für ein wenig Eye-Candy. Der Song ist ebenfalls ein unrühmlicher Tiefpunkt. Das einzige, was den Film vor der punktemäßigen Höchststrafe rettet, ist das Finale mit den Trucks.
Erwähnenswert ansonsten noch, dass Benicio del Toro hier einen Auftritt hat und bereits andeutete, was in ihm steckt. Robert Davi überzeugt zudem als dämonischer Drug-Lord (aber kann der überhaupt was anderes spielen?).
Somit ist für meine Begriffe 1987 der letzte gute Bond gedreht worden - alles was danach kam, hatte mit Bond entweder nur noch wenig zu tun (LTK, DAD) oder krankte an den Darstellern.
2/ 10
#403
Geschrieben 07. Januar 2005, 18:13
Regie: Zhang Yimou - CinemaxX Krefeld
Zwischen den ganzen Bondsichtungen der letzten Tage fand ich dann auch mal wieder Zeit für's Kino und habe das neue Jahr auch gleich mit nem Volltreffer einläuten können.
Vorab muss ich allerdings leider mal wieder ein paar Worte zum Publikum verlieren: wie eigentlich immer, wenn ich ins CinemaxX gehe, setzt sich genau eine Reihe über mir eine ganze Horde von pubertierendem Gesocks, so auch diesmal.
Meine schlimmsten Befürchtungen wurden dann auch bestätigt, denn nicht nur bei den ruhigen Momenten des Films, selbst bei den Martial Arts-Sequenzen fielen literweise blöde Kommentare. "Sehr realistisch!" klang es von oben... tja, das sagt dann ausgerechnet das Kinoklientel, das sich sonst in BLADE oder RIDDICK tummelt...
Hat mir den Besuch leider sehr vermiest, aber trotzdem erschloss sich mir die Klasse des neuen Yimou-Films, der wieder einmal Ästhetik pur darstellt.
Das liegt zum einen natürlich an der bezaubernden Ziyi Zhang und zum anderen an den Landschaftsbildern. Denn anders als noch in YING XIONG (HK 2002, Zhang Yimou) spielt sich nun nahezu die komplette Handlung in einem herbstlichen Wäldchen ab. Eine Farbpracht, die ihresgleichen sucht und wirklich wunderschön von der Kamera eingefangen. Als dann am Ende der Schnee einsetzt und binnen weniger Augenblicke alles in Weiß gehalten ist, da kann man getrost von einem visuellen Orgasmus sprechen!
Doch ist es nicht nur die Ästhetik, die den Film auszeichnet, nein, diesmal hat Yimou auch eine Geschichte zu erzählen, die beim Zuschauer Emotionen erweckt, was beim Vorgänger etwas schwierig war. Zwei Männer lieben dieselbe Frau und zudem birgt jeder von ihnen ein schwerwiegendes Geheimnis... das kann natürlich nicht gut ausgehen und die letzten Momente sind denn auch extrem nahegehend.
Yimou gelingt mit HOUSE OF FLYING DAGGERS eine gelungene Mixtur aus Landschaftsaufnahmen, Liebesszenen und Martial-Arts-Sequenzen. Letztere übertreffen mal wieder alles was ich je zu sehen bekam. Dagegen wirkt dann sogar YING XIONG etwas fade. Und es ist nicht nur die Bambuswaldszene oder die fliegenden Messer und Pfeile, die einem den Atem verschlagen, auch das Echospiel zu Beginn des Films ist ein visueller, wie auditiver Hochgenuss.
Viel mehr kann man als Kinozuschauer gar nicht verwöhnt werden (es ist bei diesem Film ratsam, ein Multiplexkino mit gutem Sound aufzusuchen, auch wenn das Publikum natürlich ein Risikofaktor darstellt).
Zwar ist HOUSE OF FLYING DAGGERS nicht ganz so nahegehend wie WO HU CANG LONG, dafür aber ästhetischer als YING XIONG. Auf jeden Fall aber ein früher Kinohöhepunkt des Jahres!
9/ 10
#404
Geschrieben 08. Januar 2005, 15:22
Regie: Tom Mankiewicz - DVD Columbia
Einer meiner wenigen Blindkäufe, denn als ich auf dem DVD-Cover die Namen Clift, Hepburn und Taylor las und erfuhr, dass es sich zudem noch um eine Tennesse Williams-Verfilmung handelt, da musste ich einfach zuschlagen.
Die Story rankt sich - typisch Williams - in südlichen Gefilden Amerikas um die Grausamkeiten, die aus Habgier und Egoismus resultieren sowie um ethische Aspekte: die Schauspieler bemühen sich um glaubwürdige Darstellungen, übertreiben jedoch zuweilen, so dass der Film einige male ins Overacting abdriftet.
Wurde die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass der Stoff in Buchform besser funktionieren würde. Am Ende nimmt die Verfilmung deutliche Züge eines Horrorfilms an: zwar geschickt inszeniert, aber irgendwie etwas unpassend, betrachtet man den vorherigen Verlauf der Geschichte.
Sei's drum. Kein Volltreffer, aber auch kein Fehlkauf. Weitere Sichtungen nicht ausgeschlossen.
6/ 10
#405
Geschrieben 08. Januar 2005, 15:30
Regie: Ang Lee - DVD Arthaus
Magisch!
10/ 10
#406
Geschrieben 10. Januar 2005, 02:28
Regie: James Bridges - DVD Columbia
"Richard, I want that goddamn film." - "You can kiss my ass!"
Verdammte Hacke! Ich weiß nicht wann und ob mich jemals ein Film so mitgerissen hat. Ein von mir spät entdecktes Meisterwerk über Investigative Journalism, das Filmen wie THE INSIDER (USA 1999, Michael Mann) und ALL THE PRESIDENT'S MEN (USA 1976, James Pakula) in nichts nachsteht.
Zuweilen dokumentarisch anmutend zeigt der Film die stete Gefahr der Atomkraft auf sowie die Mechanismen der Industrie, die Menschenleben gegen Geld aufwiegt.
Die letzten 30 Minuten waren von mir kaum noch zu ertragen: durch die nervenzerfetzende Spannung setzt das Nailbiting-Syndrome setzt ein und am Ende hätte ich mir zwar einen noch pessimistischeren Schluss gewünscht, muss Douglas (auch Produzent) jedoch hoch anrechnen, so einen Film überhaupt auf die Beine gestellt zu haben.
10/ 10
#407
Geschrieben 10. Januar 2005, 16:57
Regie: Peter Weir - DVD Paramount
Guck mal, wer da ganz rechts steht...
Da der Film z. Z. für 5 € zu haben ist, hab ich ihn mal blind gekauft; schließlich soll man hier Harrison Ford in seiner besten Rolle sehen können.
Zwar habe ich ihn am Ende nicht viel besser (schlechter) gesehen, als in seinen anderen Filme, aber seine Kollaborationen mit Peter Weir haben immerhin einige der besten Fordfilme hervorgebracht.
Denn WITNESS ist ein wirklich sehenswerter Film geworden, der eine der interessantesten Filmthematiken aufgreift: den Zusammenprall zweier Kulturen, bei dem beide Seiten neue Ansichten und Erfahrungen gewinnen. Dass ein derartiger Film schnell mal schief gehen kann hat jüngst THE LAST SAMURAI bewiesen, dem es klar an Glaubwürdigkeit mangelt. So ist das größte Plus an WITNESS der Schluss, der eben nicht den Weg geht, den soviele Hollywoodproduktionen meinen gehen zu müssen.
Denn manchmal lassen sich gewisse Gegensätze einfach nicht überwinden - that's life; und das weiß auch Peter Weir.
8/ 10
#408
Geschrieben 13. Januar 2005, 18:34
So, nach 6 Wochen ist mal wieder ein Update fällig, zumal sich wirklich einiges in meiner Top 100 getan hat. So hat es nach drei Jahren mal wieder ein neuer Film in die Top 10 geschafft, denn nach nunmehr drei Sichtungen plus AK zähle ich nun THE STATION AGENT zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Zudem konnten sich fünf neue Filme in meine Bestenliste platzieren.
001. Planes, trains & automobiles (USA 1987, John Hughes)
002. The Breakfast Club (USA 1985, John Hughes)
003. Heat (USA 1995, Michael Mann)
004. Trois Couleurs: Rouge (FRA/SWI/PL, K. Kieslowski)
005. Casablanca (USA 1942, Michael Curtiz)
006. The Station Agent (USA 2003, Tom McCarthy)
007. The Insider (USA 1999, Michael Mann)
008. American Beauty (USA 1999, Sam Mendes)
009. Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (FRA 2001, J.-P. Jeunet)
010. 12 angry Men (USA 1957, Sidney Lumet)
011. Mulholland Dr. (FRA/USA, David Lynch)
012. Lantana (AUS 2001, Ray Lawrence)
013. Ferris Bueller's Day Off (USA 1986, John Hughes)
014. Glengarry Glen Ross (USA 1992, James Foley)
015. Ghost World (USA 2001, Terry Zwigoff)
016. Barton Fink (USA 1991, Joel Coen)
017. Memento (USA 2000, Christopher Nolan)
018. Star Wars (USA 1977, George Lucas)
019. Fight Club (USA 1999, David Fincher)
020. North by Northwest (USA 1959, Alfred Hitchcock)
021. Collateral (USA 2004, Michael Mann)
022. Wilbur wants to kill himself (DK 2002, Lone Scherfig)
023. Dead Poets Society (USA 1989, Peter Weir)
024. The Shop around the Corner (USA 1940, Ernst Lubitsch)
025. Wo hu cang long (HK/TAI 2000, Ang Lee)
026. Taxi Driver (USA 1976, Martin Scorsese)
027. Matchstick Men (USA 2003, Ridley Scott)
028. Smoke (USA 1995, Wayne Wang)
029. Donnie Darko (USA 2001, Richard Kelly)
030. The usual Suspects (USA 1995, Bryan Singer)
031. Clerks (USA 1994, Kevin Smith)
032. You can count on me (USA 2000, Kenneth Lonergan)
033. Okay (DK 2002, Jesper W. Nielsen)
034. Trees Lounge (USA 1996, Steve Buscemi)
035. Italiensk for begyndere (DK 2000, Lone Scherfig)
036. De største helte (DK 1996, Thomas Vinterberg)
037. The 'burbs (USA 1989, Joe Dante)
038. Living in Oblivion (USA 1994, Tom DiCillo)
039. Double Indemnity (USA 1944, Billy Wilder)
040. Apocalypse Now (USA 1979, Francis Ford Coppola)
041. Love Actually (GB 2003, Richard Curtis)
042. 25th Hour (USA 2002, Spike Lee)
043. The Pledge (USA 2001, Sean Penn)
044. Ghost Dog: The Way of the Samurai (USA 1999, J. Jarmusch)
045. Festen (DK 1997, Thomas Vinterberg)
046. Ulee's Gold (USA 1997, Victor Nunez)
047. Lilja 4-ever (DK/SWE 2002, Lukas Moodysson)
048. Requiem for a Dream (USA 2000, Darren Aronofsky)
049. The China Syndrome (USA 1978, James Bridges)
050. Die fetten Jahre sind vorbei (D/AUT 2004, H. Weingartner)
051. Magnolia (USA 1999, Paul Thomas Anderson)
052. Reservoir Dogs (USA 1992, Quentin Tarantino)
053. The Bridge on the River Kwai (USA 1957, David Lean)
054. Notorious (USA 1946, Alfred Hitchcock)
055. Dogville (DK/SWE 2003, Lars von Trier)
056. Rear Window (USA 1954, Alfred Hitchcock)
057. Whale Rider (NZ 2002, Niki Caro)
058. It's a wonderful Life (USA 1946, Frank Capra)
059. Fucking Åmål (SWE 1998, Lukas Moodysson)
060. George Washington (USA 2000, David Gordon Green)
061. The Big Lebowski (USA 1998, Joel Coen)
062. The Big Sleep (USA 1945, Howard Hawks)
063. White Heat (USA 1949, Raoul Walsh)
064. Carlito's Way (USA 1993, Brian de Palma)
065. Leaving Las Vegas (USA 1995, Mike Figgis)
066. Duel (USA 1971, Steven Spielberg)
067. The Machinist (USA/SPA 2004, Brad Anderson)
068. 8MM (USA 1999, Joel Schumacher)
069. Tremors (USA 1990, Ron Underwood)
070. Paris, Texas (UK/D 1984, Wim Wenders)
071. Bang Boom Bang (D 1999, Peter Thorwarth)
072. Vertigo (USA 1958, Alfred Hitchcock)
073. Arlington Road (USA 1999, Mark Pellington)
074. Muxmäuschenstill (D 2004, Marcus Mittermeier)
075. Christmas Vacation (USA 1989, Jeremiah Chechik)
076. Shi mian mai fu (HK 2004, Zhang Yimou)
077. The Door in the Floor (USA 2004, Tod Williams)
078. The Straight Story (USA 1999, David Lynch)
079. L. A. Confidential (USA 1997, Curtis Hanson)
080. C'era una volta il West (ITA/USA 1969, Sergio Leone)
081. Aliens (USA 1986, James Cameron)
082. From Here to Eternity (USA 1953, Fred Zinnemann)
083. The Graduate (USA 1967, Mike Nichols)
084. In America (USA 2003, Jim Sheridan)
085. The African Queen (USA 1951, John Huston)
086. Shadow of a Doubt (USA 1942, Alfred Hitchcock)
087. Blood Simple (USA 1984, Joel Coen)
088. The Sure Thing (USA 1985, Rob Reiner)
089. GoodFellas (USA 1990, Martin Scorsese)
090. Rebecca (USA 1940, Alfred Hitchcock)
091. The Truman Show (USA 1998, Peter Weir)
092. First Blood (USA 1982, Ted Kotcheff)
093. The Remains of the Day (GB 1993, James Ivory)
094. Pi (USA 1998, Darren Aronofsky)
095. Land of Plenty (USA 2004, Wim Wenders)
096. New York Minute (USA 2004, Dennie Gordon)
097. Se7en (USA 1995, David Fincher)
098. Elling (NOR 2001, Peter Naess)
099. The French Connection (USA 1971, William Friedkin)
100. Hable con ella (SPA 2002, Pedro Almodóvar)
#409
Geschrieben 13. Januar 2005, 19:15
Regie: Ron Underwood - VHS
"Is this a job for an intelligent man?" - "Well, show me one and I'll ask him"
Sooo: nach dem Top 100-Update muss ich einiges an Filmsichtungen nachtragen:
Nachtrag #1: TREMORS aka IM LAND DER RAKETENWÜRMER
Wahnsinn! Was für ein Spaß! Tausend Dank an den MoD, der mich mit seinem Eintrag auf diesen Film gestoßen hat!
Den hatte ich mal vor Urzeiten ausgezeichnet und vor noch längerer Zeit mal im Rahmen der RTL-Samstag-Nacht-B-Action-Movie-Reihe gesehen. Erinnert sich noch jemand an diese Zeit? Da liefen auch so Perlen wie LINK, DER BUTLER. Hach ja... da kommen Nostalgic Moments auf...
Aber zu TREMORS. So und nicht anders muss gutes Popcornkino aussehen: saukomisch, sauspannend, sauunterhaltsam. Dazu mit Kevin Bacon und Fred Ward mit zwei erstklassigen Darstellern besetzt, bei denen man sofort merkt, dass die Chemie stimmt. Diese ganzen Kabbeleien, Rock-Paper-Scissors, die witzigen Sprüche... einfach herrlich!
Magic Moment, als Earl und Val auf dem Schrottplatz rumsitzen und sich nach getaner Arbeit ne Pulle Bier gönnen. Diese holen sie dann aus ner Kloschüssel raus und ich musste gleich zur selbigen rennen, weil ich mich sonst bepisst hätte vor Lachen! Habe die Szene nachher erstmal noch ein paar mal zurückgespult. Wirklich der Wahnsinn!
Der Sprüchefaktor toppt sogar sämtliche SpencerHügel-Filme; dieser Film ist das beste Buddy-Movie, das ich kenne!
Zwar als Komödie angelegt funktioniert TREMORS aber auch jederzeit als Thriller, denn wenn die Graboids sich durch die Erde wühlen und zahlreiche Leute dran glauben müssen, dann kann das schonmal sehr unappetitlich und nervenaufreibend werden. Klasse die Szene, als das Auto komplett im Erdboden versenkt wird.
Am allermeisten ist TREMORS aber eine liebevolle Hommage an die 50er-Jahre-Monster-B-Movies. Da wird mit ganz viel Charme nochmal an ein von Hollywood längst vergessenes Genre erinnert (später wurde dann noch ARAC ATTACK gedreht, der in dieselbe Richtung geht).
Tja, nach der Sichtung bin ich zwei Tage später direkt losgestiefelt und hab mir die DVD besorgt, bei der auch gleich Teil 2 mit drauf war. Eintrag folgt!
9.5/ 10
#410
Geschrieben 13. Januar 2005, 19:37
Regie: Kevin Smith - UFA Palast Düsseldorf
"What were your intentions?"
Nachtrag #2: der sechste Smith-Film.
Bin extra in die OV gegangen, um etwaigem nervenden Publikum aus dem Weg zugehen (zudem sollten gerade Smith-Filme eh nur im O-Ton gezeigt werden; reingehen tut ja eh kaum einer) und hatte das Kino dann auch fast für mich allein.
Die Erwartungen waren etwas gedämpft; schließlich ist's der erste Smith-Film ohne Jason Mewes und ohne Dick-and-Fart-Jokes.
Aber dafür konnte Smith immerhin eine tolle Kinderdarstellerin aufbieten und da ich Kinder in Filmen sehr mag, war doch ein gewisser Anreiz gegeben. Raquel Castro war dann auch ganz bezaubernd und hat (erwartungsgemäß) die restliche Darstellerriege locker an die Wand gespielt.
Die Story ist im Grunde genommen wenig originell: Schnösel und Großverdiener Ollie Trinke (Ben Affleck, der schon schlechter gespielt hat) verliert bei der Geburt seiner Tochter seine Frau (Jennifer Lopez, nach dem GIGLI-Desaster nur mit Mini-Auftritt) und später seinen Job. So geht's zurück nach Hause: nach New Jersey zum Papa. Zeitsprung. Tochter Gertie ist sieben Jahre alt und alles läuft ganz prima bis die attraktive Videothekarin Maya (Liv Tyler: das Jersey Girl) in sein Leben tritt... zudem winkt die Aussicht seinen alten Job wiederzubekommen. Aber Töchterchen will nicht nach New York... wird sich der Papa für Geld oder Liebe entscheiden?
Wer vorhersehbare, leicht kitschige Tochter-läutert-Vater-Geschichten von vornherein nicht mag, dem sei von JERSEY GIRL abgeraten. Smith lässt zwar mehrmals den derben Humor seiner früheren Werke durchblicken und kreiert einige wirklich erstklassige Momente (etwa die "Intentions-Frage"), orientiert sich aber weitgehend an Hollywoodkonventionen. So ist sein erstes Werk ohne Partner Jay nicht sein bestes geworden, aber auch nicht sein schlechtestes.
Mir persönlich hat JERSEY GIRL ganz gut gefallen, da ich a) dieses Genre nicht so schlecht finde bee) die kleine Raquel toll gespielt hat und ich c) einige male wirklich herzlich lachen konnte. Schön auch, dass zumindest einige bekannte Gesichter aus dem View Askewniverse für Cameos herhalten durften (Jason Lee, Matt Damon, Jason Biggs (man achte mal auf die End Credits! ) und Jennifer Schwalbach).
Nur die letzte Szene war auch mir zu kitschig... da fehlte eigentlich nur noch, dass sich der Himmel geöffnet hätte und die Mama als Engel erschienen wäre... sei's drum. Guter Film, der aber nicht jedem zusagen wird.
7.5/ 10
Und jetzt natürlich noch ein aktualisiertes Smith-Ranking!
01. CLERKS 10/ 10
02. CHASING AMY 8.5/ 10
03. JAY AND SILENT BOB STRIKE BACK 8/ 10
04. JERSEY GIRL 7.5/ 10
05. DOGMA 6/ 10
06. MALLRATS 4/ 10
#411
Geschrieben 13. Januar 2005, 19:59
Regie: Trey Parker, Matt Stone - CinemaxX Krefeld
"Inspect that, you butt-fucking mother-fucker! Fuck you, Hans Bwix, you cock fuck!"
"I'll drill two holes in your dick so that when you take a piss, it goes in all different directions!"
Nachtrag # 3: Howie brüllt das Kino zusammen.
Meine Fresse... seit WRONGFULLY ACCUSED (USA/D 1997, Pat Proft) habe ich im Kinosaal nicht mehr so gelacht!
So kritisch man TEAM AMERICA auch gegenüberstehen kann, er funktioniert als Komödie wirklich hervorragend. Er verarscht die amerikanische Rechte, die amerikanische Linke und vor allem die Filme von Michael Bay (wozu sogar ein Song komponiert wurde). Kaum zu glauben, dass die ganzen Schauspieler wirklich ihren Segen zu diesem Film gegeben haben - so derbe wurden namhafte Hollywood-Mimen wohl noch nie durch den Kakao gezogen. Ich sag nur "Matt Damon"
Es wird hyperbrutal gemetzelt, es wird geflucht, es wird sich die Seele aus dem Leib gekotzt und es wird gevögelt. Alles mit Puppen. Weil aber die Amis auf GV überhaupt nicht klarkommen, haben sie dem Film nen NC-17 verpasst. Daraufhin mussten die harten Sexszenen drastisch entschärft werden. Jetzt hat TEAM AMERICA ein R-Rating bekommen - die Jugend ist vor dem schlimmsten bewahrt worden!
Eigentlich sollte man darüber heftig mit dem Kopf schütteln, aber meine Güte... what do I care? Ich seh den Film hier ja uncut. Da sag nochmal einer was gegen die FSK!
Fazit: der lustigste Film seit acht Jahren - ein Riesenspaß; absolut empfehlenswert!
8.5/ 10
#412
Geschrieben 13. Januar 2005, 20:13
Regie: Pang Brothers - DVD Highlight
Nachtrag #4: endlich THE EYE gesehen!
SPOILER-Inside!
War schon lange scharf auf den Film und es war einer der größten Fehler von mir RINGU zuerst das Remake gesehen zu haben, da ich sicher bin, dass das Original noch besser ist. Nur kenne ich ja jetzt den ganzen plot... Über JIAN GUI (THE EYE) hatte ich dann glücklicherweise nicht viel gewusst; nur mal irgendwo gelesen, dass der am Ende etwas schwächeln würde.
Nun gut: am Ende tat er dies wirklich und ich wurde zudem irgendwie das Gefühl nicht los, dass die Story an sich den Machern gar nicht so wichtig war; hauptsache ne visuelle Tour de Force.
Dabei wirkt der Film zu Beginn noch sehr durchdacht und baut die Spannung zunächst langsam auf, um den Zuschauer dann mit den für's asiatische Horrorkino ja schon typsichen "Zusammenzuckmomenten" zu schocken. Hat bei mir auch einmal geklappt! Sowas erleb ich nur selten und halte dies dem Film sehr zu gute!
Nur wurde JIAN GUI mit der Zeit leider immer konfuser und verlor sich zusehends in einem visuellen und erzählerischen Chaos. Richtig durchsteigen war ob der vielen Schnitte kaum noch möglich; als sich die Handlung nach Thailand verlagert wird's auch arg unglaubwürdig... und doch überraschten die Pangs mich noch zweimal und vor diesen beiden Momente ziehe ich meinen Hut!
Da ist zunächst der Moment, als Angelica Lee meint, die Frau auf dem Foto sei die falsche und der finale plot-"twist", der eigentlich ja gar keiner ist. Trotzdem wird hier sehr gekonnt urplötzlich Spannung erzeugt und wo man zuvor optisch noch zu sehr in die Vollen gegangen war, wirkt diesmal alles sehr gut aufeinander abgestimmt.
Somit war es insgesamt noch ein guter Film, der meine hohen Erwartungen jedoch nicht ganz erfüllen konnte. Mal schauen, ob ich TALE OF TWO SISTERS noch irgendwo herbekomme, wobei der ja noch konfuser sein soll...
6.5/ 10
#413
Geschrieben 13. Januar 2005, 20:32
Regie: S. S. Wilson - DVD Universal
"You know, you might come in useful. While they are eating you it will give me a chance to get away."
Nachtrag #5: TREMORS, die Zweite!
Wo der Film schonmal mit im Preis vom ersten inbegriffen war, sagte ich nicht nein und hatte das Sequel auch gar nicht so schlecht in Erinnerung.
Natürlich war es nicht möglich, an den Vorgänger heranzureichen; dafür hatte mich dieser zu sehr umgehauen (s. o.) und außerdem wollte Kevin Bacon hier ja auch schon nicht mehr mitmachen, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass dies wirklich eines der besten Sequels ist, die ich kenne.
Für eine Videopremiere ein erstaunlich aufwändiger Film, dessen Effekte den Ersten dann doch ziemlich alt aussehen lassen. Schön auch, wie das Fehlen Bacons und der ganze Merchandising-Kram in den Plot eingearbeitet wurde. So ist Earl (Fred Ward wieder in bester Spiellaune!) ziemlich abgebrannt, da er nicht clever genug war, ein schönes Sümmchen aus seiner Graboid-Jagd herauszuholen.
Deshalb lässt er sich dann auch dazu überreden, nochmal auf die Jagd zu gehen, bei der ihm dann auch ein alter Bekannter zur Seite stehen wird...
Mit Fred Ward und Michael Gross konnten immerhin zwei der Hauptcharaktere von TREMORS gewonnen werden und da diese sichtlich mit Spaß bei der Sache waren und ihnen dazu auch ein tolles Drehbuch, das den Vorgänger nicht einfach kopiert, sondern geschickt fortführt zur Seite gestellt wurde, ist AFTERSHOCKS ein richtig guter Film geworden, der einen nicht ständig daran erinnertm wie gut Teil 1 doch gewesen ist. Christopher Gartin nervt zwar ab und zu, wird von Fred Ward dafür aber auch herrlich verarscht.
Jetzt bin ich tatsächlich noch neugierig auf Part 3 und 4 geworden, wobei da dann auch Fred Ward nicht mehr mit von der Partie war, was mich doch eher skeptisch stimmt. Naja, vielleicht ergibt sich ja mal ne Gelegenheit... kaufen muss jedenfalls erstmal nicht sein.
7.5/ 10
#414
Geschrieben 14. Januar 2005, 13:42
Regie: Franklin J. Schaffner - DVD Fox
"Damn you!"
Hatte neulich mal wieder die THE FALL GUY-Episode mit dem Orang Utan gesehen und als Howie Colt fragte, ob er PLANET OF THE APES gesehen hätte, da erinnerte ich mich daran, diesen Film kürzlich ja erst erworben zu haben und ihn eigentlich auch direkt schauen wollte.
Die letzte Sichtung lag weit zurück - hatte damals aber sämtliche Teile gesehen, das wusste ich noch - und dass bis auf den ersten keiner wirklich sehenswert gewesen ist.
Man hätte es auch mal lieber bei einem Film belassen sollen, schließlich wartet das Original mit einer der Schlusspointen überhaupt auf. Habe mich allerdings die ganze Zeit gefragt, wie es überhaupt möglich sei, nicht darauf zu kommen, dass es sich bei dem Planeten um die Erde handelt. Zu offensichtlich das ganze. Trotzdem eine klasse Einstellung, wie die Freiheitsstatue aus dem Boden ragt und Charlton Heston mit der Flucherei beginnt.
Charlton Heston - so ist mir jetzt besonders aufgefallen, ist als Schauspieler extrem schwach und wenn er mit nem Gewehr rumlief und dazu dann noch der grimmige Blick aufgesetzt wird, da schien es mir, als habe er sich selbst gespielt. Habe vor, demnächst endlich mal wieder TOUCH OF EVIL (USA 1957, Orson Welles) zu gucken und bin mal gespannt, wie er sich da schlägt.
Aber zurück zum PLANET OF THE APES. Der ist unbestritten ein Meilenstein des Science Fiction-Genres und hat mit den perfekten Affenmasken neue Maßstäbe in Sachen Make Up gelegt. Schaffner inszenierte den Film weitgehend als Actionfilm, ruhigere Szenen gibt es kaum. So ist zwar immer was los und man wird gut unterhalten, aber der Tiefgang wird dadurch doch ein wenig untergraben.
Naja, die Filmidee ist jedenfalls klasse und die Affen plus Ausstattung können überzeugen.
7.5/ 10
#415
Geschrieben 15. Januar 2005, 13:58
Regie: John Schlesinger - DVD Paramount
"Is it safe?"
Eines der bekanntesten Filmzitate überhaupt, ausgesprochen von einem der besten Bühnen (und Film-)Darstellern des 20. Jahrhunderts. Wer sich wirklich für Film interessiert, kommt um diesen hier nicht herum.
Vorlage und Drehbuch kamen von William Goldman, als Darsteller konnten neben Olivier noch Hoffmann und Scheider gewonnen werden - zwei der größten Filmstars der 70er. Dazu dann Star-Kameramann Conrad Hall und Regisseur John Schlesinger. So hochkarätig war wohl kaum je ein Film besetzt.
Das Resultat kann sich dann auch mehr als sehen lassen. Ich habe selten einen Film gesehen, der die Themen Angst und Gewalt so geschickt handhabt - dem Zuschauer einiges an Stehvermögen abverlangt (bei der Dentist-Szene sind lt. Goldman die Zuschauer scharenweise aus dem Kino gerannt); der trotz eines doch etwas konfusen Drehbuchs so realistisch rüberkommt.
Wie es der Filmtitel bereits anklingen lässt, handelt es sich hier um ein Werk, das durch ein hohes Tempo ausgezeichnet ist, ohne jedoch hektisch zu wirken. Von der Atmosphäre her würde ich den Film mit 8MM, KLUTE und THE CHINA SYNDROME vergleichen wollen - alles ehr düster und dämonisch. So sind denn auch alle Figuren im MARATHON MAN dem "Helden" nicht wohl gesonnen - angesiedelt in New York bescheinigt Schlesinger der Metropole wahrlich kein allzu positives Gesicht (im selben Jahr ging Scorsese mit TAXI DRIVER sogar noch weiter). Die einzigen Verbündeten findet Hoffmann in den kriminellen Nachbarn, die ihm jedoch auch nicht aus purem Idealismus helfen wollen.
MARATHON MAN ist keine leichte Kost und kann durch seine pessimistische Grundstimmung auch nicht gerade als "Good-Feel-Kino" bezeichnet werden. Dafür bekommt man hier jedoch einen mustergültigen Thriller geboten, der weit aus dem Genre herausragt.
9/ 10
#416
Geschrieben 16. Januar 2005, 02:27
Regie: Orson Welles - DVD Universal
Film Noir-Abend - Teil 1
Günstig erstanden und nun auch endlich mal wieder geguckt. Nur hat mir dieses überall als Meisterwerk verschrienes "Spätwerk" von Orson Welles leider auch dieses mal nicht so sehr zugesagt, wie schon bei der ersten Sichtung.
Natürlich ist TOUCH OF EVIL meisterhaft inszeniert und gespielt, aber es fehlt dem Film ein wirklich packendes Script. Die Figuren und ihre Schicksale wirken auf mich nicht ausreichend ausgereizt; alles scheint auf eine möglichst bedrohliche Atmosphäre ausgerichtet zu sein - Form steht vor Inhalt.
Aber die Frage, die ich mir bezüglich Charlton Heston nach PLANET OF THE APES gestellt habe darf ich nun beantworten: er kann doch schauspielern, auch wenn er vielleicht nicht gerade als Mexikaner hätte besetzt werden sollen.
Persönlicher Höhepunkt des Films: die Szenen mit Janet Leigh im Motel (hier wird - auch Dank Dennis Weaver's wahnsinniger Performance - einiges von PSYCHO vorweggenommen und mich würde mal interessieren, ob Hitchcock sich von diesem Film hat inspirieren lassen), die die Bedrohung Schritt für Schritt bis ins Unermessliche steigert und in einem angedeutetem Gang-Rape kulminiert. Harter Stoff, besonders unter Berücksichtigung der Entstehungszeit.
Alles in allem konnte ich mich aber wieder nicht völlig mit diesem späten Film Noir anfreunden.
6/ 10
#417
Geschrieben 16. Januar 2005, 03:00
Regie: Howard Hawks - DVD Warner
"Hmmmm..." - "What does that mean?" - "It means hmmm..."
Film Noir-Abend Teil 2
Nach dem leider wieder mal etwas ernüchterndem TOUCH OF EVIL griff ich danach noch schnell auf altbewährtes zurück, denn THE BIG SLEEP habe ich nun bestimmt schon zum vierten oder fünften mal gesehen und immer wieder bereitet er mir ein Riesenvergnügen.
Großen Anteil daran hat natürlich Humphrey Bogart, der hier eine seiner besten Leistungen abliefert und diese herrlichen Dialoge, die vor Wortwitz und Verve sprühen. Bei jedem zweiten Wortwechsel grinse ich genüsslich vor mich hin und stelle fest, dass mir Bogey als Bond wohl außerordentlich gut gefallen hätte. Zumindest ist seine Philip Marlowe-Verkörperung erstaunlich nah an dem Bond, den Connery rund 20 Jahre später gab.
Obwohl reichlich spannend (und genauso irreführend) ist THE BIG SLEEP für mich in erster Linie vergnüglich; trotz einiger Härten dominiert das Frivole, die Coolness, dieses unglaubliche Charisma Bogarts, der sich auch nicht vor einer großen Portion Selbstironie scheut: "You are not very tall, are you?" - "Well, I try to be." (witzige Anspielung darauf, dass Bogey in einigen Filmen auf Kisten stand, wenn er Kussszenen mit Leinwandpartnerinnen hatte)
Und dann ist da diese Funken sprühende Chemie zwischen ihm und Bacall - man merkt sofort, dass die beiden auch privat ein Paar waren. Sehr zum Vorteil des Films, wobei mich persönlich eher Martha Vickers denn Lauren Bacall aus den Socken gehauen hat. Kommt nicht oft vor, dass mich Frauen, die unter dem Einfluss der Mode der 40er standen ansprechen.
Nun denn: diese Sichtung war erneut ein Hochgenuss und ich bin sicher, dass zur nächsten nicht allzu viel Zeit vergehen wird.
9.5/ 10
#418
Geschrieben 16. Januar 2005, 20:11
Regie: Alan Parker - DVD MGM
"What has four eyes and can't see?"
Im Dezember-Kaufrausch habe ich diesen Film für n Zehner mal mitgenommen zumal ich ihn auch noch als recht gut in Erinnerung hatte. Dazu ist Gene Hackman einer der wenigen Darsteller, deren Name allein einen Film für mich bereits interessant macht.
Ich mag seine Art zu spielen; immer schön lässig und nen lusitgen Spruch auf den Lippen, dabei aber genau wissend, was er tut und zwischendurch dann doch mal kurz den Hitzkopf gebend. So weiß ich zumeist was mich erwartet und werde auch nicht enttäuscht (ich will Hackman hier jetzt aber nicht als auf einen Typus festgelegten Darsteller bezeichnen - v. a. in den 70ern hat er sein großes Facettenreichtum aufgezeigt, das aber in den 80ern und z. T. auch in den 90ern etwas abgeklungen ist). Bei Willem Dafoe war es diesmal ganz anders: der ist völlig gegen seinen Typ besetzt. Anstatt eines extrovertierten Charakteres gibt er hier den blassen, gemäßigten FBI-Mann, der sich Stück für Stück Hackmans Gangart anpasst.
Dieses Gespann bringt somit schonmal eine interessante Ausgangslage in den Film, da Parker von vornherein klar macht, dass diese beiden eben nicht gerade auf einer Wellenlänge funken. Doch rauft man sich irgendwie zusammen, denn schließlich ist der Anlass der die beiden FBI-Agenten in den tiefen Süden der USA führt verdammt ernst. Basierend auf Ereignissen, die sich Mitte der 60er in Mississippi zugetragen haben zeigt der Film ein hochgradig rassistisches Südstaatenvolk, bei dem der Klan die Fäden in der Hand hält; drei junge Idealisten sind hier spurlos verschwunden (ermordet, wie wir es direkt zu sehen bekommen) und es ist an den Feds, der Sache auf den Grund zu gehen...
Parker inszeniert seinen Film als düsteren Thriller, der in erschreckenden Bildern die Situation der Schwarzen vor rund 40 Jahren (wie sie sich auch in besagter Gegend teilweise auch heute noch darstellt) thematisiert: Segregation und offene Ablehnung bis hin zur Lynchjustiz sind hier an der Tagesordnung. Dank eines wirklich vorzüglichen Scores und großem Geschick für Timing gelingt es Parker, seinen Film jedoch nicht zu sehr in Richtung dickauftragendes Drama zu stoßen. MISSISSIPPI BURNING ist in erster Linie ein hochspannender Thriller, getragen von durch die Bank namhaften Darstellern (in Nebenrollen u. a. R. Lee Ermey, Michael Rooker, Frances McDormand, Stephen Tobolowski). Dass er dazu für die auch heute noch sehr aktuelle Thematik des Rassenhasses sensibilisiert macht ihn nur noch umso besser.
8/ 10
#419
Geschrieben 17. Januar 2005, 20:20
Regie: Roland Emmerich - VHS
"I'm all ears."
Gleich zwei Dumpfbacken-Ikonen auf einmal: Doof Lundgren meets Jean-Claude van Dumm. Das kann doch nur ein Heidenspaß werden!
Der Film ist eine ziemlich dreiste T2-Kopie (von Mario Kassar aber höchstselbst abgesegnet), nur dass sich die Kampfmaschinen persönlich kennen. In Vietnam gerieten die beiden US-Soldaten X und Y (Rollennamen habe ich schon wieder vergessen... ) mächtig aneinander. Lundgren als Ohren sammelnder irrer und sadistischer Offizier (damit gleich klar ist, wer der Böse in diesem Film ist) wird vom idealistischen Jean-Claude am Töten von Unschuldigen gestört. Am Ende gehen sie aber alle drauf.
Später aber tauchen die beiden wieder als Super-Soldaten auf; werden bei einem Antiterroreinsatz verwendet. Dass es sich hier um Maschinen handeln soll ergibt sich erst später, als man sieht, wie Kugeln sie nicht umbringen können. Der hölzerne Gesichtsausdruck war bei Lundren und van Dumm schließlich schließlich nichts ungewöhnliches! Naja, jedenfalls retten die beiden die Geiseln und alles ist gut. Wir erfahren, dass ein abtrünniger, selbstgefälliger Colonel hinter den Kampfmaschinen steht. Er will nicht wahrhaben, dass seine Kreaturen wohl noch selbstständige Gedanken fassen können, denn sowohl bei X wie auch bei Y treten Flashbacks bezüglich Vietnam auf. Am Ende muss der Colonel dran glauben. Er wollte ja nicht auf seine klugen Mitarbeiter hören. Die gehen später aber auch noch drauf. Somit bleibt die moralische Keule im Sack.
Naja, jedenfalls deckt eine coole blonde Reporterin die Sache mit den Super-Soldaten auf und gerät auch gleich in Gefahr, jedoch nicht ohne von JC erstmal gerettet zu werden. Doof hat aber schon die Verfolgung aufgenommen. Dann werden ein paar Szenen eingestreut, die witzig sein sollen: van Dumm läuft nackig (zeigt der in irgend einem seiner Filme nicht seinen Hintern???) durch die Gegend und fragt, ob sein Schniedel normal sei; isst später in nem Diner alles auf und vermöbelt danach den halben Laden, weil er nicht bezahlen kann und deshalb angepöbelt wird. Dann ein bisschen Action. Dann trifft JC nach einem Erinnerungsschub seine Eltern wieder, muss aber danach noch seinen Gegenspieler umbringen. Dies ist schwierig, da dieser ein Muskel-Enhancement- Medikament besitzt... nach ganz viel Schweiß und noch mehr Blut isses dann aber vollbracht: Doof landet im Schredder, nicht ohne vorher noch im Closeup den Arm gebrochen und durchbohrt worden zu sein. Halleluja!
Ruland Emmerick hat's ja mit Katastrofenfilmen und da passte es ganz gut, dass er UNIVERSAL SOLDIER machen durfte. Der Film lässt keine Klischees aus, betreibt übelste Schwarz/weiß-Malerei und ist selbst für das Genre übertrieben brutal. Für mich also ein ärgerlicher Film. Wären da nicht die "Darsteller". Der große Norweger (?) und kleine Belgier ("Massels-from-Brassels") sorgen für große Erheiterung. Obwohl sie Maschinen spielen, spielen sie schlecht. Ja, das geht! Und jetzt weiß ich Arnies Performance in seinen TERMINATOR-Filmen umso mehr zu schätzen. So einfach ist das nämlich gar nicht! Richtig lustig wird es, als JC langsam auftaut und Emotionen mimen muss - noch lustiger ist Doof als durchgeknallter Bösewicht. Wenn er mit seiner Ohrenkette wedelt und Sätze wie "Are you hearing me?" oder "I'm all ears." raushaut, dann muss ich dem Autor doch nicht die völlige Idiotie zusprechen.
Positiv aufgefallen ist mir sonst noch die Actionszene mit JCs Stuntdouble auf dem in den Abgrund geschobenen Laster. Das sah wirklich gut aus! Ansonsten aber ein wie nicht anders zu erwarten reichlich dämlicher Film, dessen unfreiwillige Komik ihn vor dem Totalreinfall bewahrt.
4/ 10
#420
Geschrieben 19. Januar 2005, 20:39
Regie: Billy Wilder - DVD MGM
"After you've shaken his hand count your fingers!"
Der erste und auch beste Lemmon/Matthau-Film, der die Rollenverteilung der nächsten acht Kollaborationen festsetzte: Lemmon als weinerlicher Loser und Matthau als zynische, leicht zwielichte Person. Bei ihnen stimmte die Chemie und ein solch famoses Gespann wie diese beiden wird es wohl nie mehr geben.
In THE FORTUNE COOKIE nimmt Billy Wilder den populären US-Sport "Verklagen" auf die Schippe, denn als Kameramann Harry Hinkle (Lemmon) während eines Footballspiels aus Versehen leicht verletzt wird sieht sein Schwager (Matthau) eine Riesenchance und verdonnert Harry zum Halbtoten.
Das ist alles sehr lustig mit anzusehen, zumal Hinkle zunächst alles andere als begeistert ist von diesem dubiosen Vorhaben. Und simulieren ist gar nicht mal so einfach...
Trotz großen Witzes und tollen Darstellern ist der Film leider deutlich zu lang geworden, was gerade bei Wilder überrascht, dessen Werke sich ansonsten ja durch eine eher hohe pace auszeichnen. So ziehen sich die Szenen in Lemmons Apartment ziemlich hin und überhaupt kann ich mich nicht entsinnen, mal eine 120-minütige Komödie gesehen zu haben. Dennoch ist THE FORTUNE COOKIE zumeist sehr unterhaltsam und kurzweilig und natürlich absolut empfehlenswert!
8/ 10
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