See you at the movies
#901
Geschrieben 22. Juli 2006, 22:15
Regie: Lucio Fulci - DVD Blue Underground
Direkt noch n Fulci geschaut; diesmal aber ein ganz anderes Genre: dem italienischem Gangsterfilm, dessen Vorzüge ich schnell aufgezählt habe: 1. Fabio Testi 2. fesche Filmmusik 3. Schmuddelatmosphäre 4. Fabio Testi.
Ich meine, den Kerl könnte man auch 90 Minuten lang beim Scheißen filmen und es käme was brauchbares dabei raus. Absolut cool der Kerl, mit einem schier überbordenden Charisma... über seine schauspielerischen Qualitäten sollte man allerdings nicht großartig nachdenken... da könnte Herr Testi schnell ins Abseits geraten.
Und er spielt sich auch einen absoluten Scheiß zusammen... wie eigentlich alle Mitwirkenden an CONTRABAND, der nichts weiter als eine Goreparade im Euro-Gangsterfilmgewand darstellt. Der plot ist allersimpelst und im Grunde genommen werden nur laufend Vorwände gesucht, irgendjemanden umzubringen. Dabei glorifiziert Fulci die alten Paten und tritt den aufstrebenden Jünglingen der Szene mächtig in den Arsch. Das Finale ist der reine Wahnsinn, wie sich die alten Herren nochmal mit ner Flinte an die Front wagen und den frechen Burschen zeigen, wo der Hammer hängt. Mittendrin auch hier Fabio Testi, der ständig ziemlich ratlos aussieht, als hätte er das Drehbuch nicht gelesen und würde auf die nächste Regieanweisung warten.
Ernst nehmen kann und sollte man den Film auch nicht: dazu ist alles viel zu übertrieben dargestellt. Da aber die oben genannten Pluspunkte allesamt abgehakt werden können, war's einigermaßen unterhaltsam. Nur lange nachdenken sollte man nicht über das Gesehene... dann gerät man vielleicht doch ins Grübeln, wie man sich sowas nur hat antun können.
#902
Geschrieben 23. Juli 2006, 22:48
Regie: Dominique Deruddere - DVD Mondo Macabro
Der durch Akne völlig entstellte Harry Voss auf dem Schulabschlussball. Um sein Äußeres zu kaschieren wickelt er sein Gesicht in Toilettenpapier und bekommt tatsächlich einen Tanz mit seiner großen Liebe, für die er zuvor sogar ein Gedicht verfasst hat. Es ertönt "Love Hurts". Ein ergreifender Moment. In einem ergreifenden Film, der so einfühlsam inszeniert und eindringlich gespielt ist, dass es stellenweise wirklich weh tut.
Wie sich der Kreis am Ende schließt setzt dann nochmal einen drauf. Harry Voss ist eine wahrhaft tragische Figur, die episodenhaft in drei Zeitabschnitten charaktierisiert wird und deren Fall dabei mit fortschreitender Zeit immer tiefer ausfällt. Sehr tragisch, weil es das Schicksal ist, das sich dafür verantwortlich zeigt. Es gibt keine Schuldigen. Ein verhunztes Leben, das Harry Voss für sich zu einem persönlich versöhnlichen Abschluss bringt.
CRAZY LOVE ist ein Filmjuwel, das gerade ob seiner Hässlichkeit kräftig glänzt. Denn für viele Leute ist das Leben hässlich. Hässlicher als sie es verdienen.
#903
Geschrieben 29. Juli 2006, 21:42
Regie: John Frankenheimer - DVD Paramount
Abgesehen von unnötiger Überlänge gerade in der ersten Hälfte und einem uncharismatischen Robert Shaw, ein handwerklich perfekter und in den letzten 30 Minuten extrem spannender Terror-Thriller, der auch in seiner Charakterzeichnung überzeugt und nicht auf die klischeebeladenen Film-Terroristen zurückgreift. Zudem ist die Thematik auch fast 30 Jahre nach Entstehen noch erschreckend aktuell, wodurch sich die Wirkung auf den Zuschauer deutlich potenziert.
#904
Geschrieben 31. Juli 2006, 00:36
Regie: Gore Verbinski - Cine Star Düsseldorf
Spannung pur!!! Ich steh mit dem Kumpel an der Bahnhaltestelle vorm Kino... es ist elf Uhr abends... in 25 Minuten kommt die Bahn, die uns nach Hause bringen soll... 23:25, 23:30, 23:35... es kommt nichts... zwei Bahnen fahren noch... um uns herum absolute tote Hose in Düsseldorf Oberkassel... zum nächsten Taxistand ein Fußmarsch von 2 - 3 Kilometern, wenn da überhaupt noch eines aufzutreiben ist... Anspannung... Strecke gesperrt oder Zugausfall? Das ist die große Frage... um 23:55 kommt die nächste Bahn... wenn sie kommt... sie kommt... Glück gehabt!
Davor im Kino meistens große Langeweile... 8,50 Euro dafür gelatzt... viel Lärm um nix, der plot so minimal wie die Schauspielkunst von Herrn Bloom... Keira Kneightley kann ich auch nicht ab... Johnny Depps Masche ist nicht mehr neu, aber wenigstens noch ganz nett... auf der Kannibaleninsel wurde Potenzial verschenkt... nicht auszudenken, wenn im Hintergrund Filmrollen in den Bäumen gehängt worden wären... oder ein an ein Pfahl aufgespießtes Skelett zu sehen gewesen wäre... ansonsten gabs etwas Erheiterung mit Johnny Depp als Schaschlikspieß und einer Fechterei auf dem Mühlenrad... ansonsten viel Lärm um nix und richtig dreist, wie der Film urplötzlich aufhört und man quasi gezwungen wird, Teil 3 zu schauen... muss ich mir aber nochmal schwer überlegen...
#905
Geschrieben 31. Juli 2006, 11:29
#906
Geschrieben 31. Juli 2006, 11:31
#907
Geschrieben 01. August 2006, 14:34
Regie: Dennis Donnelly - DVD Blue Underground
Arg bedrohliche wie stimmungsvolle Musik, es ist Nacht und im Auto fährt jemand, der nicht zu erkennen ist durch die Straßen L. A.s (?)... dazu gesellt sich das Geschwafel eines Predigers, das aus dem Autoradio ertönt... ich bin voll eingestimmt und recht guter Dinge, dass dieser allgemein doch als sehr mäßig erachtete Film mich gut unterhalten könnte...
Danach ging dann auch gleich die Post ab und das Versprechen des Filmtitels wurde prompt eingelöst... zwar weitaus weniger blutig, als ich dachte, aber vielleicht bin ja auch einfach nur abgestumpft...
Naja, gleich vier (oder waren's sogar fünf?) Morde mit dem Werkzeugkasten gibt es zu sehen, dazu natürlich auch viel nackte (weibliche!) Haut... von wegen, sich das "beste" bis zum Schluss aufzuheben... jedenfalls war danach erstmal etwas Ruhe und leider sollte auch nicht mehr viel passieren...
Es wird dann kurz mal ins Whodunnit-Genre gewechselt, danach aber ganz schnell in den Psychopathenbereich gehopst, woran sich der Film leider ziemlich verhoben hat... denn sobald die Motive des Täters deutlich werden und der Neffe aus Gründen, die nie plausibel gemacht werden, auf einer ähnlichen Schiene fährt wird's ziemlich lächerlich, wie der Film auch den Fehler macht, seine restlichen Figuren sehr ungeschickt einzusetzen...
Erst die letzten Bilder, gemeinsam mit einer Texteinblendung, das der Film auf realen Begebenheiten basiert können nochmal punkten, da sie arg verstörend wirken... schade nur, dass der restliche Film oftmals in ganz anderen Bahnen schwimmt...
#908
Geschrieben 02. August 2006, 19:01
Regie: Terence Fisher - DVD ems
Hui... mal wieder richtig schön gegruselt...
#909
Geschrieben 02. August 2006, 23:35
Regie: Michael Mann - DVD Paramount
Es gibt in dem Film eine Szene, die die Essenz des Kinos von Michael Mann darstellt: Max will in ein Bürogebäude eindringen, das verschlossen ist. Er nimmt einen Abfalleimer aus Metall, den er mühevoll auf die Glastüren wirft. Das Glas gibt nicht nach, der Eimer prallt ab.
Realismus wird im Actionkino nicht besonders groß geschrieben. Michael Mann ist Perfektionist. Bis ins kleinste Detail sind seine Filme geplant. Handwerklich macht dem Mann (sic!) niemand was vor. Ansonsten unterhät COLLATERAL gut, ohne jedoch an die ganz großen Werke Manns heranzureichen.
#910
Geschrieben 11. August 2006, 13:16
Regie: George Pollock - DVD Warner
Mächtig angestaubter Who-Dunnit, bei dem keinerlei Spannung aufkam, der die größte Ohrfeigenvisage der Filmgeschichte bot (dieser neunmalkluge gelackte Rotzbengel... ganz schlimm...) und der mir klar machte, dass ich mit Miss Marple nix anfangen kann.
#911
Geschrieben 11. August 2006, 13:22
Regie: Greg McLean - CinemaxX Krefeld
Abgesehen davon, dass das Publikum mal wieder mächtig asozial war (Live-Audiokommentar zum Film!), war der Film gar nicht mal so übel... Spielt schön mit der weiten Leere des Outbacks und der Scheiße, in die man als naiver Touri so alles geraten kann. Nur das Ende krankte aus dramaturgischer Sicht arg an der Aufhängung an "wahren Begebenheiten"... da hatten meine Begleitung und ich gleich ein halbes Dutzend besserer Filmenden parat.
#912
Geschrieben 11. August 2006, 13:39
Regie: Roger Mills, Clem Vallance - DVD BBC
Vom Nordpol gen Osten, bis nach Kapstadt und von da zum Südpol. Dazwischen Norwegen, Finnland, die ehemalige Sowjetunion, Türkei, Ägypten, Sudan, Äthiopien, Kenia, Tansania, Mosambik. Fünf Kontinente werden insgesamt bereist. Von Michael Palin, der Bildung und Unterhaltung perfekt kombiniert.
Höhepunkte der Reise: Annäherungsversuche einer frivolen Dame auf'm Schiff, Vodka-Orgie in Russland (s. o.), Bürokratie im russischem Supermarkt (für den Kauf einer Vodkapulle besser mal n paar Stündchen einkalkulieren!), Durchgeknetet im Türkischen Bad, unbefestigte Straßen in Afrika, Quasi-Unbereisbarkeit des Südpols...
Wieder kann ich nur jedem empfehlen, sich diese Reise anzuschauen... ein Erlebnis, das man nicht vergisst. Auch wenn man gemütlich daheim im Sessel mitgereist ist!
#913
Geschrieben 11. August 2006, 17:36
Regie: Gore Verbinski - DVD Buena Vista
Orlando hat den Längsten!
Genau richtig um sich am Ende einer Arbeitswoche die Birne durchzupusten... Kino zum Nichtnachdenken eben, wobei ich mich wieder tierisch über die Combo Bloom/ Knightley aufgeregt habe... vermiesen mir einige male den Spaß und avancieren zum persönlichen Kassengift... Johnny Depp natürlich herrlich und jede Szene beherrschend...
Außerdem fiel mir wieder mal auf, wie schematisch die Bruckhausen-Scores daherkommen... seit THE ROCK immer dieselbe Mucke... ermüdend das.
#914
Geschrieben 12. August 2006, 13:17
Regie: John-Paul Davidson, Roger Mills - DVD BBC
Anders als in den drei großen Reiseabenteuern zuvor geht nun doch alles etwas gemächlicher zu. Palin ist merklich älter geworden und scheint die ganze Sache trotz immer noch vorhandenen köstlichen humorigen Einlagen mit etwas mehr Ernst anzugehen. Das Gelangen von A nach B ist mehr in den Hintergrund getreten, so dass mehr Zeit zum Erkunden der Gegenden besteht. Diese sind natürlich atemberaubend und auch nicht ganz ungefährlich: Afghanistan, Paistan, Kaschmir, Indien, China, Bangladesch... es kommt zu wirklich haarigen Situationen und Palin erklärte diese Reise nachher zu der brisantesten, zumal auch die Bergkrankheit im Team grassierte, von der ich bis dato gar nichts wusste.
Alles in allem wieder sehr interessant, wobei mir die beleuchteten Kulturen jedoch nicht so ganz zugesagt haben und ich die kulturelle Mischung aus den vorherigen Reisen etwas vermisst habe. Trotzdem immer noch absolut empfehlenswert! Als nächstes geht's dann in die Sahara!
#915
Geschrieben 12. August 2006, 20:56
Regie: Chang-min Chu - DVD CJ Entertainment
Auch wenn der Film sicherlich um eine halbe Stunde zu lang ist und nicht alle dramaturgischen Schlenker zünden, so habe ich insgesamt einen weiteren sehenswerten koreanischen Beitrag zum Liebesfilmgenre gesehen, der mehr auf Ernsthaftigkeit denn Leichtigkeit setzt, ohne jedoch großartig schwermütig zu wirken (vom aufdringlichen Score mal abgesehen).
Im Grunde genommen definiert der Film den Begriff Liebe und erscheint mir verdammt nah am Leben, das durch die Liebe für viele Leuts ja ziemlich durcheinandergewirbelt wird. Die letzten Bilder bilden insofern die Essenz des Film: die Fragilität der Liebe - der schönsten, wie auch schmerhaftesten Sache der Welt.
Erwähnen möchte ich auch die wirklich wunderbare Parabel, die der Protagonist von seinem Chef erzählt bekommt und die genauso wie der Gag mit der Frau, die von allen für einen Mann gehalten wird einfach zum Niederknien ist. So bietet LOST IN LOVE - so der internationale Titel des Films - trotz der bereits erwähnten klaren Mängeln einige magische Momente, wie sie so nur aus Korea stammen können.
Dass Darsteller wie Fotografie erstklassig sind (ich liebe die koreanischen Landschaften: urban wie ländlich), sei zum Schluss dann auch noch kurz erwähnt!
#916
Geschrieben 18. August 2006, 18:52
Regie: George Dugdale, Peter Mackenzie Littten - DVD Mondo Macabro
Recht charmanter und stellenweise urkomischer Horror-Romance-Film mit dem Trash-Gütesiegel. Kann man sich ruhig mal anschauen.
#917
Geschrieben 19. August 2006, 19:10
Regie: Paul Schrader - DVD Columbia
Inkonsequent. Abgesehen von den völlig deplatzierten humorigen Einlagen, über die ich noch gerade hinwegsehen konnte, fährt sich der Film am Ende doch noch komplett selbst an die Wand. Schade, denn da steckte wirklich enormes Potenzial drin, zumal Schrader wie üblich nicht mit existenziellen Fragen und geschickter Symbol spart sowie trotz arger Differenzen einiges aus George C. Scott herausholte.
#918
Geschrieben 20. August 2006, 13:36
Regie: John-Paul Davidson, Roger Mills - DVD BBC
Auch wenn ich mich wiederhole: bin absolut begeistert von dem, was Palin und seine Crew hier mal wieder abgeliefert haben. Herzstück der Reise sicherlich der Fußmarsch durch die Sahara, bei dem ich schon vom Zusehen ins Schwitzen kam.
#919
Geschrieben 24. August 2006, 19:32
Regie: Michael Mann - Cine Star Düsseldorf
Trotz gedämpfter Erwartungen eine riesengroße Enttäuschung: in der ersten Hälfte verzettelt sich Mann in einem Informationswust und überfordert mit zig Abkürzungen und Spezialbegriffen aus dem Geheimdienstjargon; die Handlung springt hin und her; es ist schwer, dem Geschehen zu folgen. In der zweiten Hälfte wird dann auf Emotionalität gesetzt, was aber ob fehlender Tiefe der Figuren in die Hose geht. Selbst den finalen Shoot Out vergeigt der als perfektionistisch geltende Regisseur und am Ende bleibt nur ein müdes "so what" zurück...
#920
Geschrieben 31. August 2006, 12:34
Regie: David F. Turnbull - DVD BBC
Diesmal nicht die üblichen Reisen von A nach B nach C... sondern einfach verschiedenen Schauplätze im Kontext Hemingways entdecken... quasi dem Hemingway hinterhergereist... etwas später eben.
Nun kenn ich kaum was von Papa, wie er genannt wurde und hab wohl nur mal ne Short Story von ihm im Rahmen meiner universitären Ausbildung lesen müssen. So kam bei mir nicht die ganz große Begeisterung auf, wobei Palin - wie immer - alles sehr unterhaltsam verpackt hat und die Kulturen der bereisten Länder zumeist recht interessant beleuchtet.
#921
Geschrieben 02. September 2006, 19:48
Regie: ? - DVD BBC
Zwei unabhängig voneinander realisierte Dokus wurden wohl im Zuge (sic!) des Erfolgs der Palin-Reisen einfach mal zusammengepackt und von der BBC auf DVD veröffentlicht und sind nicht einmal in der imdb vermerkt, die also keineswegs vollständig ist.
CONFESSIONS OF A TRAIN SPOTTER
Palin fährt von England bis zum äußersten nördlichen Zipfel Schottlands und hat dabei mehr die Historie der Bahn im Auge, als die Gegenden, durch die er reist. Schade, denn eine Eisenbahn-Doku ist jetzt nicht so mein Ding, auch wenn ich im Grunde gerne Zug fahre. Immerhin gibt's einige amüsante Interviewpartner... etwa wenn absolute Bahn-Freaks, das Geräusch des Zuges während der Fahrt aufzeichnen, um es zu Hause anhören zu können. Zudem wurde mir wieder vor Augen geführt, dass Schottland genau mein Ding ist... wirklich tolle Landschaften und das Scottish English ist einfach klasse
Palin ist hier übrigens noch ziemlich jung und läuft mit 70er Frisur rum (auch wenn die Doku erst 1980 entstand); sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch sehr witzig.
FROM DERRY TO KERRY
Hier reist Palin quer durch Irland/ Nordirland und ist auf den Spuren seiner Vorfahren, die aus dieser Gegend stammen. Allerdings beschränkt sich das Geschehen nicht darauf, sondern es wird ausführlich über die Situation Irlands berichtet; den Konflikt, die Landschaften und den Lokalkolorit. Sehr interessant und kurzweilig aufbereitet, wobei auch zu merken ist, dass Palin zu diesem Zeitpunkt bereits über einige Erfahrung in Sachen Reise-Doku verfügte, was 1980 natürlich noch nicht der Fall war. Persönliches Highlight das Dorfkino, in dem B-Movies aus den 50ern gezeigt werden... so ein Örtchen könnte mir gefallen...
Nächstes Jahr wird dann endlich die nächste Palin-Reise veröffentlicht... in Osteuropa war er kürzlich unterwegs und ich bin mal sehr gespannt, was er uns davon so alles zu berichten hat.
#922
Geschrieben 08. September 2006, 07:18
Regie: Anders Thomas Jensen - Bambi Düsseldorf
Juchu, die Dänen sind zurück! Hatte ja schon ewig kaum mehr was aus dem kleinen Staat nebenan gesehen, was sehr schade ist, da die vor einigen Jahren eine Perle nach der anderen raushauten. Jetzt also wieder was richtig Feines udn dazu realisiert von Anders Thomas Jensen, den ich mal als Coen Brüder Europas bezeichnen möchte.
Hier geht es um Neonazis, eine Selbsthilfegruppe, Gott, den Teufel und äh... Äpfel. Die ganzen Zusammenhänge werden von Jensen zu einem Film verstrickt, der neben pechschwarzem Humor (der Saal brüllte in einer Tour!) die Symbolträchtigkeit des bemühten Kinos auf die Schippe nimmt, dabei aber noch genug Raum für eigene Tiefe lässt, so dass ich Ende doch irgendwie ein verdammt wohliges Gefühl hatte. Und wer hätte gedacht, das Ex-Take That-Heini Gary Barlow doch nochmal zu verspäteten Ehren kommen würde.
Ganz toll auch, wie wieder viele alte Bekannte Gesichter zu sehen sind und irgendwie scheint die Kinobranche Dänemarks tatsächlich eine große kleine Familie zu sein. Und sausympathisch dazu. Jetzt hoffe ich, dass wieder mehrere Filme von dort zu unser hinüberschwappen. Jedenfalls war gestern volle Hütte (wie auch die Woche zuvor, als wir sogar wieder abdüsen müssten, weil wir zu spät kamen).
#923
Geschrieben 08. September 2006, 21:19
Regie: Gavin Hood - DVD Miramax
Unaufdringlich ergreifender Film über einen jungen Kriminellen aus den Townships Südafrikas, der durch Zufall an ein Baby gerät und dadurch geläutert wird. Spannend erzählt, glänzend gespielt und überhaupt ein richtig toller Film, bei dem von A bis Z alles stimmt. Lange nicht mehr einen so gelungenen Film gesehen. Kann ich nur wärmstens empfehlen.
#924
Geschrieben 09. September 2006, 22:24
Regie: Rian Johnson - DVD Focus
Gab ja mächtig viel Wirbel um diesen Film... da wurden Vergleiche mit DONNIE DARKO gezogen, eine (erneute) Wiedergeburt des Neo Noirs soll es sein, ganz toll, ganz groß etc.pp.
Fazit: Um diesen Film kam man als Film-Buff quasi gar nicht mehr herum.
Und ich freute mich ziemlich auf BRICK, auch wenn hier erste Stimmen aufkamen, die gedämpfter ausfielen... schien es doch ein Film zu sein, der mich mal wieder so richtig aus denSöckchen hauen könnte.
Gleich vorab: so geschah es nicht. Zwar bemüht sich Johnson ein Zwischending aus Neo Noir und Kritik an der Vorstadtgesellschaft ( ) - das er möglichst hip verpackt und mit lauter hübschen Darstellern besetzt - hinzubekommen, vermag es jedoch nicht, dem Geschehen seine Sterilität zu nehmen.
Die Mechanismen des film noir funktionieren heute einfach nicht mehr. Jedenfalls nicht, wenn man sie eins-zu-eins übernimmt. 16jährige (die allesamt wie Mitte Zwanzig aussehen), die sich in Zynismus und Coolness suhlen... die mit schwarzem Mantel und Gehstock rumlaufen, die völlig nichtssagend wirken, sich in Ortschaften bewegen, die wie von einem anderen Stern aussehen... das wirkte dermaßen befremdlich, dass sich schnell die couldn't care less-Haltung bei mir breitmachte und ab und an sogar unfreiwillige Komik aufkam (The Pin... ).
Ein Joseph Gordon-Levitt is halt kein Humphrey Bogart und ein Rian Johnson kein Howard Hawks... BRICK kam mir wie hochgradig anbiederndes, selbstverliebtes Möchtegern-Intellektuellenkino für die Generation Klingelton vor, dessen plot am Ende doch ziemlich simpel und banal erscheint, wie auch die Emotionen, die in den letzten Minuten geschürt werden sollen, schnell verpuffen... für wen soll man fühlen, wenn alle Figuren wie aus Pappmaché (schreibt man das so?) anmuten? Wer da was mit wem und warum und überhaupt... das war mir bis dahin längst alles ziemlich egal.
#926
Geschrieben 12. September 2006, 21:39
Regie: Richard Fleischer - DVD Warner
Männer in Trenchcoats und Hüten... lange Schatten, Kippe auf Halbmast im Mundwinkel... Schießereien, Coolness, Suspense... hab mal die zweite Noir Box von Warner eingeweiht und war gleich so begeistert vom Flair dieses Genres, dass die dritte schon bestellt ist.
Vielleicht hatte ich aber auch einfach nur genau den richtigen Film zum richtigen Zeitpunkt gewählt... obwohl mir das Remake gut bekannt ist und durch meine Kenntnis des plots der ganz große Überraschungseffekt nicht aufkommen konnte, war es dennoch eine ziemlich runde Angelegenheit.
Das lag natürlich erstmal daran, dass Filme, die fast ausschließlich im Zug spielen, einen großen Reiz auf mich ausüben und wenn dann einige Bad Guys und ein potenzielles Opfer und dazwischen ein Beschützer plus einige Personen der Marke kann-ich-ned-einschätzen mit an Bord sind, dann kann da eigentlich nur was schönes bei rumkommen. Dafür sorgte auch die kurze Laufzeit, denn so ging's ohne großes Trara gleich zur Sache... sehr stringent erzählt das ganze und dabei voll auf die Spannungsschraube setzend, die über die volle Fahrtzeit fest angezogen ist.
Es gibt sogar n ziemlich tollen plot twist, der im Remake fehlte und Charles McGraw, den ich bis dato nur als IRONSIDE kannte, macht eine richtig gute Figur... was der allein durch seine Stimme an Präsenz ausstrahlt... hui!
Kurzum: ein sehr guter Film, den man schnell mal dazwischen schieben und von dem man lange zehren kann. Bin nämlich auch einen Tag nach der Sichtung noch schwer beeindruckt und hab endlich mal n Fall von Original vs. Remake = Remis.
#927
Geschrieben 15. September 2006, 06:04
Regie: John McTiernan - DVD BVI
Früher - gerade nach dem Kinobesuch - fand ich den mächtig knorke... heute ringt mir das ganze nur mehr ein müdes Lächeln ab... Krawummkino is wohl nix mehr für mich, aber immerhin hab ich jetzt endlich die Gewissheit, dass es tatsächlich der Wrestler Ludvig Borga alias Tony Halme (siehe oben) ist, der in dem Film als hohle Kante mitwirkt und dazu gleich auch noch rausgefunden, dass der Kerl tatsächlich ne ziemlich hohle Kante ist, der sich sogar in der Politik versucht, um dort in Richtung rechtsaußen für Wirbel zu sorgen...
Naja... was DIE HARD 3 aber doch noch für n bissel Spaß sorgte, war das Gefluche von Herrn Jackson (da macht dem eh keiner was vor) und die erste halbe Stunde... schon früher gefiel mir das Ende überhaupt nicht, weil im Actionkino dort immer der pyrotechnische Höhepunkt platziert sein muss... hier nicht der Fall.
Richtig blöd fand ich das Gangsterpärchen, das so dermaßen überzogen dargestellt ist, dass es nicht schon wieder lustig, sondern schon wieder scheiße ist (wer diesen Spruch einem Film zuordnen kann, gewinnt einen Keks). Und warum sprechen die deutsche Bösewichter immer mit amerikanischem Akzent?
#928
Geschrieben 15. September 2006, 20:44
Regie: Kyu-Dong Min - DVD CJ Entertainment
Hmmm... auch wenn ich Episodenfilme und die Zutaten koreanischer Liebes-Dramödien mag... hier hat es nicht so richtig gezündet... Die Charaktere gingen mir nicht nah genug und zuweilen wurde einfach viel zu dick aufgetragen. Dennoch ganz unterhaltsam und bestimmt eine Sichtung wert. Der Vergleich zu LOVE ACTUALLY hinkt aber gewaltig!
#929
Geschrieben 16. September 2006, 22:27
Regie: Tom Mankiewicz - DVD Universal
... als Tom Hanks sich noch nicht zu fein war, sein wahres Talent zur Schau zu stellen... der Mann ist Vollblutkomiker, hat das aber längst vergessen und wird zunehmend langweiliger...
Naja... DRAGNET ist jedenfalls genau sein Terrain und weil's ne 80er-Komödie ist und ich die als Knirps schon kannte, natürlich immer wieder eine Sichtung für mich wert. Natürlich gibt'a auf dem Sektor einiges besseres und lustigeres, aber allein das Übermaß an Schwanzsymbolen (oder für die Elite: Phallussymbole) macht den Film zu etwas wirklich besonderem... überhaupt geht's trotz Verzicht aufs böse F-Wort ziemlich derbe zu... nur halt ned immer so offensichtlich
Der penible und politisch korrekte Filmegucker kann sich übrigens über gehörigen unterschwelligen Rassismus beklagen, aber ich trau den Machern sogar zu, dass das gewollt war (quasi als Parodie auf die gängige stereotypisch ethnische Rollenverteilung) und außerdem passt das ja ganz gut in die gut bestückte (Kalauer!) symbolische Ebene!
Also... wer ein wenig im Film blättert, kann allerhand entdecken. Ansonsten taugt DRAGNET zum netten Tagesausklang, ohne jedoch einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen... trotzdem: bis zum nächsten mal!
#930
Geschrieben 17. September 2006, 18:53
Regie: Jeong-hyang Lee - DVD Spectrum
Äußerst charmante und nett erzähle RomCom, die mehr Rom als Com ist und von zwei enorm gut aufgelegten Hauptdarstellern getragen wird. Dabei weiß auch die Idee mit dem plot im plot sehr zu gefallen, so dass der Film gewissermaßen von den Figuren selbst konstruiert wird.
Hier habe ich wieder gemerkt, wie wichtig die Chemie zwischen Leinwandpaaren ist... die stimmte prächtig und so bereiteten mir die Kabbeleien, die ganz in der Tradition der Screwball-Comedies der 40er stehen, dabei aber noch um das koreanische flockige Flair bereichert werden, gehörig viel Spaß und von Beginn an waren die Daumen gedrückt, dass das am Ende auch was wird mit den beiden...
So muss Film für mich sein: wenn du mit einem richtig guten Gefühl den Abspann schaust und dem stressigen Leben für ein kleines Weilchen entfliehen konntest.
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