Michael Bay
In diesem Film geht es um Roboter, die sich verwandeln können. Warum kann sich Michael Bay nicht mal verwandeln? In einen Toaster. Einen Eierbecher. Oder in eine Scheibe Weißbrot. In all diesen Rollen würde er Sinnvolleres tun, als als Filmemacher. Wenn ich böse wäre, würde ich sagen, dass es ehrlich wäre, er würde sich in ein Arschloch verwandeln, weil dann jeder sofort sehen würde, was für eine Scheiße der Kerl fabriziert.
Selbst in einem Historienschinken würde er es noch fertig bringen, seine Hubschrauber vor Sonnenuntergang zu zeigen. Seit jeher dreht Bay Militärpornos, bei denen sich manche Leute bestimmt die Nudel reiben; mein Ding ist das aber überhaupt nicht.
Das war jetzt eine emotionale, persönliche Schelte von mir. Auf der fachlich-sachlichen Ebene muss festgestellt werden, dass Michael Bay seit Jahren immer denselben Film dreht. Die Figuren mögen variieren, die Schauplätze auch, aber dennoch ist ein Michael Bay-Film stets sofort als solcher erkennbar. Die rasanten Schnitte, Kamerageruckel, die fliegende Kamera, besagte Hubschrauber, besagte Sonnenuntergänge, besagtes Militär, Heldentod, Zeitlupe, wehende US-Banner und dieser pompöse Score, der in THE ROCK toll klang, mittlerweile aber in der Endlosschleife steckt und mich gewaltig anödet.
Der Film
Speziell zu TRANSFORMERS ist zu sagen, dass Bay hier erstens mal wieder (Überraschung, Überraschung!) seinen THE ROCK-Score einspielt, später aber so dreist bei anderen Filmen die Musik klaut (von AMERICAN BEAUTY über KILL BILL bis hin zu HEAT), dass es mich wundert, dass das überhaupt zugelassen wurde. Diese Ideenlosigkeit spiegelt sich auch in endlosen Selbstzitaten (wegen obiger Anführungen allerdings konsequent) wider: Militärs-POV-Shots, Militärs über den Schlachtplan-Tisch gebeugt, SloMo-Geballere, Pathos, in die Luft gereckte Brennstäbe... wer mal einen Michael Bay-Film gesehen hat, weiß, was ich meine.
Das alles musste ich bei einem Film, der von Michael Bay gedreht wurde natürlich vorher wissen.
Stimmt. Da darf ich mich dann auch gar nicht groß beschweren.
Dummes Kino
Vor kurzem ja eine Debatte mit Kollege Funxton über dumm im Zusammenhang mit Humor gehabt. Genau diese Definiton von Humor trifft bei TRANSFORMERS zu: hier wollen die Lacher auf Deibel komm raus - ganz familientauglich natürlich - erzwungen werden. Es gibt den dicken Schwarzen, der ne komplette Doghnutplatte leerfrisst und ne fluchende Mudda im Hintergrund ankeift, den Antihelden, dem "Loser, aber charmant" fett auf der Stirn geschrieben steht und der natürlich von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen hüpft... seine verständnislosen Eltern, die so übermäßigspießig sind, dass sie schon wieder spießig sind etcpp.
Den Hauptdarsteller konnte ich nicht leiden. Wegen seines dümmlichen Humors, der aufgezwängten Sympathie, wegen allem eigentlich. Seine Leinwandpartnerin ist eine jener x-beliebigen Möchtegernsternchen, die auch im Film auf ihren Körper reduziert wird, aber immerhin ein KFZ-Profi ist und einen kriminellen Vater hat.
Weil im Bay-Universum kein Platz für unschöne Menschen ist, hat er die einzige zweite größere weibliche Rolle: eine Computerhackerin ebenfalls mit einem Topmodel besetzt
und der Held vom Militär sieht aus wie ein Casper "Starshiptrooper" van Dien-Klon.
Ein Sammelsorium von langweiligen Persönchen also, deren Schicksale mir Schnurz waren und erst als John Turturro auftauchte, hatte ich einen interessanten Charakter gefunden, der aber schwer mit dem Drehbuch zu kämpfen hatte. Und Jon Voight schaut auch mal rein und hat für seinen Auftritt bestimmt gutes Schmerzensgeld bekommen.
Aus der Sicht des Fans
Naja, Fan ist wohl übertrieben, aber ich habe in den 80ern sehr oft die TRANSFORMERS geschaut, sogar auf Englisch (der Fun Factory auf Sky One sei Dank!) und kannte daher auch Peter Cullen, der Optimus Prime spricht. Er wurde als einziges Element, dass mir die TRANSFORMERS so schmackhaft machten beibehalten. Ansonsten war das ein kompletter Neustart und alles aufzuzählen, was früher besser war, würde hier eindeutig den Rahmen sprengen.
Der größte Fehler
Jetzt habe ich ja weiß Gott nix Gutes über den Film geschrieben, aber das größte Ärgernis des ganzen Films blieb bisher außen vor: als ich von dümmlichen Humor sprach, kann ich die Roboter leider nicht ausklammern. Diese werden
komplett lächerlich gemacht, weil auch sie komisch sein müssen. Und damit geht alles den Bach runter, denn danach konnte ich sie nicht mehr ernst nehmen und auch das Gefühle schinden für die guten Roboter, den Pathos, in dem Optimus Prime gen Ende fast ersäuft... das hätte ich Bay wohl noch verziehen, weil das seine Filmzutaten sind, aber nicht das Bloßgestelle in der Die-Eltern-dürfen-euch-nicht-sehen-versteckt-euch-Szene...
Der Howie nu wieder
Denken jetzt sicher einige Leser. Aber ich habe während der rd. 140 Minuten wirklich gelitten und bin nach langer Zeit trotz Szenen während des Abspanns fluchtartig aus dem Saal geeilt. Knapp hinter den PIRATEN mein persönlicher Stinker des Jahres.
Bearbeitet von Howie Munson, 02. August 2007, 21:25.