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See you at the movies - Filmforen.de - Seite 39

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See you at the movies


1452 Antworten in diesem Thema

#1141 Howie Munson

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Geschrieben 18. Januar 2008, 22:57

Mallrats

Weiß nicht wie lang die letzte (erste) Sichtung her ist, aber der damalige Eindruck hat sich leider bestätigt: MALLRATS ist für mich der schlechteste Smith-Film. Das große Budget plus "Stars" wie BH-Shannon passten nicht. CLERKS bewies, dass Smith ein großartiger Schreiber ist und durch seine Kumpels auch die richtigen Leuts kennt, die seine Figuren (?) verkörpern können. In MALLRATS isses dann auch Jason Lee, der überzeugt, nicht die "großen" Namen. Und Brian O'Halloran. Und Ben Affleck als arroganter Arsch (das kann kaum einer besser :D ).
Die Jay/SB-Sequenzen gerieten mir zu albern und die Dialoge sind zwar frech, aber lassen nie die Essenz durchschimmern, die den CLERKS-Gespräche inne wohnten.
MALLRATS sei CLERKS in ner Mall sagt Smith auf der DVD. Das sehe ich völlig anders. MALLRATS ist ein Scheitern, ein Konzept auf die "große" Bühne zu transportieren, das dort nicht funktionieren kann. Weil das ganze Drumherum wichtiger wird, als das, um das es bei Smiths guten Filmen wirklich geht: Leute beim Reden zuhören, beobachten und vielleicht ein paar Lebensweisheiten mitnehmen. Die "C"-Filme glänzen diesbezüglich und auch wenn Smith wohl niemals wieder die "Unschuld" seines ersten CLERKS erreichen wird, weil er das mit seinem Status gar nicht mehr kann (?), dann zeigt beispielsweise besagter letzter "C"-Film, dass er es aber noch lange nicht verlernt hat.
Aber ich glaube, ich verliere hier gleich den Faden... :wacko:

Also: Fazit ist, dass MALLRATS bis auf ganz wenige Lacher, die dann auch noch Kategorie Slapstick sind, dessen sich Smith eigentlich gar nicht bedienen muss, weil sein Talent im Dialog liegt, (hier endet der letzte Nebensatz) eine äußerst fade Angelegenheit darstellt. Das Ausbleiben eines Erfolgs bescherte uns dann aber CHASING AMY. Wer weiß, ob Smith nach einem kommerziellen Erfolg dazu in der Lage gewesen wäre.
Hätte, wenn und aber. Jetzt is Schluss. ;)

Bearbeitet von Howie Munson, 18. Januar 2008, 22:59.


#1142 Howie Munson

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Geschrieben 20. Januar 2008, 11:44

Eastern Promises

Viggo Mortensen schaut jetzt so aus, wie Ed Harris in A HISTORY... er drückt seine Kippe mit der Zunge aus, schnippelt Leichen die Finger ab und ist selbst nackig in der Sauna noch brandgefährlich... der HOSTEL-Generation wird auch dieser coole Kerl gefallen...

Cronenberg schreitet den Weg gen massenkompatibleren Kinos weiter und ist am Ende seines Films leider genau da angekommen, wo es schon weh zu tun beginnt (kann Tornhills Reißleinen-Metapher nur bestätigen): ein sehr konventioneller Mob-Movie, den etliche andere Regisseure auch genauso hätten drehen können.

EASTERN PROMISES ist vollgepackt mit "bösen" Themen wie Menschenhandel, den Riten der russischen Mafia, extremen Gewaltakten (da ist Cronenberg wirklich ein Meister seines Fachs, denn da tut schon das hinsehen weh), aber seine Figuren bleiben oberflächlich, als das irgendetwas von dem, was da passiert, wirklich berühren könnte.
Das sich selbst umgebrachte Mädel, dessen Stimme in regelmäßigen Abständen aus dem Off zu hören ist, soll Mitleid für diejenigen schüren, die tagtäglich aus dem Osten in der Hoffnung auf ein besseres Leben gen Westen "gebracht" werden. David Yates hat dieses Thema in SEX TRAFFIC eindrucksvoll und extrem emotional dargelegt, indem er auf Klischees, wie in EASTERN PROMISES haufenweise zu erleben, verzichtet. Hier wirkt das wie drübergestülpt und simplifiziert.

Für Cronenberg nur ein Aufhänger, um über ein aufsteigendes Mitglied der russischen Mafia zu erzählen. Aber auch das bleibt unausgegoren. Schauwerte gibt es zwar en masse, aber sowohl das Familienoberhaupt (Armin Mueller-Stahl) wie der (natürlich) ausgeflippte Filius (Vincent Cassel in seiner ewig selben Rolle) und natürlich die naive, herzensgute Krankenschwester (Naomi Watts) können sich aus ihren klischeehaften Rollen nicht hinauswinden. Und als Cronenberg selbst seinen interessantesten Charakter Hollywoodschen Zugeständnissen an das Massenpublikum opfert, bleibt für mich unter'm Strich ein zwar nicht schlechter, aber doch enttäuschender Film. Besonders dann, wenn mit dem Namen Cronenberg noch etwas Besonderes, Andersartiges im Bereich Film assoziiert wird.

#1143 Howie Munson

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Geschrieben 22. Januar 2008, 20:52

Repo Man

Habe am Wochenende den "Kult-Test" gemacht, denn nach der Erstsichtung vor anderthalb Jahren hatte ich es im Urin, dass dieser Streifen ein persönlicher Kultfilm werden könnte. Das kann ich jetzt besten Gewissens bestätigen, denn den könnt ich jetzt glatt nochmal schauen und lerne bereitwillig bereits fleißig die (besten) Dialoge auswendig. Iggy Pops Score schwirrt mir zudem stetig im Kopp herum... und wenn ich mir mal n Wagen anschaffe, dann wegen dieses Films. :D

Vermute übrigens, dass einer der Rodriguez-Brüder der Frankie aus dem A-TEAM sein könnte. Bin aber nicht sicher. Schade, dass ich die schöne DVD-VÖ vor ein paar Jahren versäumt habe, aber die letzte Version soll ja zumindest technisch nochmal eins draufgelegt haben.

Mensch... je mehr ich hier schreibe, desto mehr steigt das Verlangen nach einer weiteren Sichtung... mach jetzt lieber mal Schluss, muss morgen früh raus... :(

Bearbeitet von Howie Munson, 22. Januar 2008, 20:53.


#1144 Howie Munson

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Geschrieben 25. Januar 2008, 21:09

Piedone lo Sbirro

Ist schon etwas "komisch" Bud Spencer in einem typischen Poliziotti zu sehen, denn auch wenn viele seiner Eigenschaften aus seinen Komödien beibehalten wurden, so geht es hier ungewohnt hart zur Sache.
Dennoch gibt es tolle Sprüche (Je tiefer er fällt, desto höher der Zweck , Im Wald da steht ein Anwalt :lol: ) und einen (wie immer) sehr feinen Angelis-Score. Außerdem isses immer ne Wucht, Spencer beim Spaghettifressen zuzuschauen. :D

#1145 Howie Munson

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Geschrieben 26. Januar 2008, 00:28

Piedone a Hong Kong

Trotz sehr ansehlicher Locations ein eher maues Unterfangen, da ich keinen einzigen wirklich witzigen Spruch notieren konnte und die Keilereien dies durch ihre übermäßige Häufigkeit auch nicht auffangen konnten. Außerdem hab ich's nicht so damit, wenn Spencer Kinderdarsteller an die Seite gestellt werden.
So waren die ersten beiden Plattfüße ziemlich enttäuschend, so dass ich mir den vierten Part schenke (zumal ich Marquis als Spencer-Sprecher ohnehin nicht passend finde) und lieber demnächst nochmal die Afrikareise schauen werde, die mir damals sehr gefallen hatte.

#1146 Howie Munson

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Geschrieben 31. Januar 2008, 20:49

Requiem

Kann mich der allgemeinen Lobhudelei jetzt nicht so ganz anschließen, denn so richtig "gefunkt" hat's bei mir nicht, obwohl ich eigentlich gar nichts am Film auszusetzen habe... irgendwie liegen mir die "anspruchsvolleren" Filme nicht mehr so... wie ich dieses Zeichen werten muss, weiß ich auch nicht... :D


3:10 to Yuma

Genau DAS ist die Art von Film, die mir momentan am meisten gefällt: volle Pulle Gas geben. Heißa, war das ein Spaß! Crowe und Bale gehören zu den Schauspielern, die für mich schon durch ihre reine Präsenz einen Film gut anschauen lassen, aber weil dazu ein Gerüst um sie herum gewoben wurde, das mich sehr an die Qualitäten der letzten von mir so geliebten Neo-Western (mit den "richtigen" Western kann ich hingegen gar nix anfangen) erinnerte: nämlich Dreckfressen und krachige Ballereien, ist 3:10 TO YUMA ein erstklassiges Filmvergnügen geworden, das ich im Nachhinein sehr gern im Kino gesehen hätte.
Und wenn ich nochmal auf meine Aussagen zu REQUIEM zurückkomme: hier zeigte sich mir auch, wie sehr mir Abschweifungen vom "niveauvollen" Film jetzt am Arsch vorbeiflitzen, denn zum Schluss wagt Regisseur Mangold so einige dramaturgische Drahtseilakte, die so manchen Kritiker bestimmt die Schuhe Stiefel ausgezogen haben.
Ich fand's überraschend gut gelungen, denn mit dem Ende hätte wohl niemand gerechnet und vielleicht machen Bale und Crowe ja nochmal n Western oder wenigstens n Film zusammen. Zwei Kerle, die sich exakt auf höchster Augenhöhe bewegen.

Großes Lob auch hier noch an die Abteilung Ausstattung (bei diesen Kleinstädten muss man nicht wie früher befürchten, dass mal aus Versehen eine Papphauswand vom Wind umgeblasen wird) und Choreografie: die Überfallszene ist ein audiovisueller Hochgenuss: da krachts an allen Ecken und Kanten und mittendrin steckte Peter Fonda in bester Easy Rider-Manier, den ich hinter dem Bart erst gar nicht erkannt hatte.

Und an einem Tag, an dem die Weiber das Sagen haben, isses doch optimal, sich an einem astreinen Männerfilm erfreuen zu können: in diesem Sinne... helau my ass... :immo:

Bearbeitet von Howie Munson, 31. Januar 2008, 20:52.


#1147 Howie Munson

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Geschrieben 01. Februar 2008, 11:46

De Lift

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Ein Horrorkracher vor dem Herrn :oskar: Wie Huub Stapel sich mit einem außer Kontrolle geratenen Fahrstuhl herumschlagen muss, das ist so spaßig... da weiß man wieder, wieso man überhaupt Filme guckt... :love:

Holland in Not: in einem Hochhaus (denn in einem Ein-Familienhaus macht ein Film über einen Lift nicht sooo viel Sinn :D ) metzelt ein Fahrstuhl mehrere Leute ab. Doch bis man dahinter kommt, dass es tatsächlich das Gefährt selbst ist und niemand selbst die Hand an den Hebeln hat, dauert es ein ganzes Weilchen...

Dick Maas hat hier einen hochsympathischen Horrortrash fabriziert, der sich jederzeit ernst nimmt und mit Huub Stapel den Bruce Willis Hollands in seinen Reihen hat: ein Kerl, der diese Bezeichnung noch verdient. Bestimmt kein Schönling dreht er sich eine Fluppe nach der anderen, ist herrlich gewissenhaft was seinen Job als Fahrstuhlmonteur angeht (4 Wochen Urlaub? braucht er nicht), ist Familienmensch (genauso einen Vadder hätte ich mir auch gewünscht) und kann sich dem Interesse einer heißen Journalistin kaum erwehren... bei aller Coolness, die er einfach an sich hat, ist seine Rolle so herrlich naiv angelegt, dass das eigentlich schiefgehen müsste... tut es aber nicht :D

Dick Maas hatte sichtlich wenig Geld für seinen Film zur Verfügung: formal sieht DE LIFT meist wie eine TV-Produktion aus und trotzdem gab es etliche Übergänge, bei denen ich vor Freude fast aus dem Bett gefallen wäre. Zudem schwanken die Tötungsszenen durch den Fahrstuhl von trashigst bis genialst.

Und trotz dessen, dass DE LIFT eher lustig, denn schaurig ist, habe ich mich zweimal ziemlich erschrocken! :angst:

Und mal ehrlich: wenn jemand einen Film so auflöst, wie es Dick Maas wagt... dann MUSS man ihn einfach mögen... den Film und Herrn Maas.

Ich habe jetzt erstmal mal AMSTERDAMNED geordert und muss mich im Fahrstuhlfilmgenre weiter umsehen!

Bearbeitet von Howie Munson, 01. Februar 2008, 11:48.


#1148 Howie Munson

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Geschrieben 01. Februar 2008, 14:46

28 Weeks later

Hat mir überhaupt nicht gefallen.

Erstens: weil die Figuren für mich zu oberflächlich blieben, schlechte Darsteller gewählt wurden, um sie zu verkörpern und für mich somit kein mitfiebern gegeben war.

Zweitens: weil ich von einem Großteil der Handlung nichts mitbekommen habe, da entweder die Einstellungen so kurz waren, dass es ans Sublime grenzte oder im Dunkeln schlicht kaum etwas erkennbar war.

Drittens: wie schon beim Vorgänger wurde die Militärthematik in den Vordergrund gerückt. Damit können die Filmemacher natürlich "stolz" darauf verweisen, dass da Bezüge zu aktuellen politischen Brennpunkten hergestellt wurden. Nur brauche ich so etwas nicht, wenn ich unterhalten werden will. Mich haben die wirklich extrem auffälligen Ausrufezeichen in Richtung - mal wieder - Irakkrieg enorm genervt... ist wohl immer noch "in Mode", diesen zu kritisieren.

Viertens: weil die Familienthematik für mich völlig neben der Kappe war. Schuld und Sühne werden hier sehr platt - inklusive SloMos an den "passenden" Stellen - aufbereitet, ohne dass dem ganzen irgendein Tiefgang gewährt wird.

Mal sehen, wie es 28 MONTHS LATER ausssieht...

#1149 Howie Munson

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Geschrieben 02. Februar 2008, 14:31

Red Heat

Dies ist einer jener Schwarzeneggerfilme, die ich selbst in meiner Phase als Fan Arnies nicht so doll fand. So sind seit der letzten Sichtung auch bestimmt über zehn Jahre vergangen, aber mir ist so eine Art Kino im Moment schon ganz recht, denn da kann ich mich einfach mal berieseln lassen, ohne geistig sonderlich gefordert zu werden. :)

Walter Hill hat hier m. E. seine beiden 48 HRS.-Filme einfach nochmal verfilmt: zwei Buddies, die erst dazu werden müssen, wobei Belushi ganz klar die Nolte-Rolle zufällt. Arnie ist alles andere als schwarz oder schnell mit dem Mundwerk, stellt aber wie Murphy einen krassen Gegensatz zu seinem Partner dar.

Beide bleiben aber auffällig blass und so richtig an die Wäsche geraten sie sich auch nicht, so dass ich meine, dass auf der Buddieschiene wesentlich mehr drin gewesen wäre... am Ende wird's sogar überversöhnlich, als die Differenzen zwischen den ehemaligen Weltmächten auf die Politiker geschoben werden und es doch okay sei, sich zu mögen. :angst:

Weitere Parallelen zu Hills 48 HRS: Besuch im Knast, Fahrten durchs Nightlife, irgendwelche Drogendeals, die verhindert werden müssen und Baddies, die so böse sind, dass sie zu Karikaturen werden (Ed O'Ross ist aber auch wirklich prädestiniert für seine Rolle :D )... eine für mich sehr überraschungsarme Inszenierung mit den eben üblichen Genrezutaten nur leider ohne den bereits erwähnten Witz und Biss.

Hängen bleibt lediglich der klasse Witz von dem damals noch recht schlanken Pruitt Taylor Vince: "Danko." - You're welcome." :lol:
Und Brion James, der eine klasse Szene hat und für mich zum Äktschnkino der 80er einfach dazugehört.

Und grad fällt mir noch auf, dass Walter Hills Filme meistens im urbanen Nachtleben spielen... muss ich gleich mal prüfen :D

#1150 Howie Munson

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Geschrieben 09. Februar 2008, 14:18

Deadwood

In einem für mich zunächst schier unüberschaubaren Dickicht einer Graumasse hat es bereits nach der zweiten Episode gehörigen Spaß gemacht, die Charaktere genauer auszuloten und Sympathien bzw. Antipathien zu vergeben.
DEADWOOD knüpft was die Ausstattung betrifft an die von mir zuletzt gesehenen Neo-Western an: schaut ziemlich authentisch aus... so - stelle ich mir vor - könnte es damals vor rd. 130 Jahren wirklich zugegangen sein.
In seiner Härte erinnert mich DEADWOOD zudem sehr an die Mob-Filme der 70er und 80er... Ian McShanes Al könnte eine Art "Pate des Westerns" sein... naja, ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es weitergeht. Es liegen ja noch rd. 30 Episoden vor mir.
Auf jeden Fall wird das Neo-Western-Genre zu einem meiner meistgeliebtesten :love:

#1151 Howie Munson

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Geschrieben 11. Februar 2008, 20:41

Columbo: Murder in Malibu

Endlich mal wieder einen COLUMBO schauen können und "noch" gefallen mir die Episoden der zweiten Ära, wobei Falk wirklich nahezu "eins-zu-eins" den Columbo spielt, der mir in den 70ern so gefallen hat. Diesmal gibt es einen besonders herrlichen ersten Auftritt: erst verursacht er beinahe einen Verkehrsunfall (Frühstück am Steuer :D ) und dann wird der berühmte Eier-Gag bis aufs Äußerste ausgereizt: toll!
Leider ist man hier mal wieder deutlich vom bewährten Konzept der Serie abgerückt, was bei mir bislang nie - so auch hier - funktioniert hat. COLUMBO zu einem whodunnit zu machen hebt ihn m. E. nicht mehr von dem "üblichen" Krimi ab.
Ebenfalls zu bemäkeln habe ich Andrew Stevens, einmal mehr ein sehr blasser Widersacher Columbos, wie in der zweiten Ära ohnehin kaum noch gute Darsteller für die Mörderrollen gewonnen werden konnten. Sehr schade.

Trotzdem insgesamt eine besonders wegen der gelungenen humorigen Einlagen bzw. zahlreichen Kultmotiven unterhaltsame Episode, die meine Vorfreude auf die nächsten Folgen nicht trüben kann.

#1152 Howie Munson

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Geschrieben 17. Februar 2008, 12:33

Estratto dagli archivi segreti della polizia di una capitale europea (Tragic Ceremony)

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Euro-Horror aus den 70ern mit der bezaubernden und mich bislang immer überzeugenden Camille Keaton an vorderster Front: daran kam ich nicht vorbei.

Der Einstieg war herrlich: statt startendes Flugzeug wie in den Italo-Sexploitern gab es hier eine Bootsfahrt, die aber genau wie besagtes Genre mit einem wunderbar schnulzigen Italo-Popsong unterlegt wird. Auf dem Boot dann auch ein Al Cliver-lookalike sowie zwei kernige Italiener (einer mit Klampfe, einer mit fettem Goldkettchen zur Verzierung des Brusthaars) und eben Camille Keaton. Weiter geht's mit dem üblichen Geplänkel in so einer Konstellation bis eine mysteriöse Perlenkette ins Spiel kommt... von da an wird's allmählich gruselig, was in einem unverhofften Aufenthalt in einem Schloss kulminiert. Dort kommt es nämlich zur titelgebenden "Tragic Ceremony"...

Und genau hier steht auch der Höhepunkt des Films: Ricardo Freda zeigt sich sehr kreativ, was die formale Komponente betrifft: er spielt lustvoll mit der Kamera, unterlegt grausige Szenen mit untypischer Musik und lässt es in punkto Gore gewaltig krachen!

Leider entwickelt sich der Film, der danach noch etwa die komplette zweite Hälfte der Laufzeit vor sich hat, extrem konfus: die Ereignisse im Schloss wirken sich in einem kaum nachvollziehbaren Maße aus und hinzu kommen einige plot-Schlenker, die so rasch auftauchen, wie sie auch wieder abgetan sind. Zudem kann es sich Freda nicht verkneifen, eine bereits gezeigte Auflösung unbedingt nocheinmal durch den Film-Kommissar erklären zu müssen. Da fühlte ich mich als Zuschauer doch sehr für dumm verkauft. Hält Freda sein Publikum wirklich für so beschränkt?

So ist TRAGIC CEREMONY für mich kein überzeugender Film, da er den roten Faden vermissen lässt und zu unentschlossen ist. Als wüsste Freda nicht, was er eigentlich wollte. Trotzdem gibt es viele Punkte, die mir sehr gefallen haben: neben Camille Keaton, die einfach eine engelhafte Ausstrahlung besitzt und diese einmal mehr geschickt für ihre Rolle nutzt (wobei sie in den drei Filmen, die ich mit ihr gesehen habe allerdings auch stets eine ähnlich angelegte Figur verkörpert), verfügt der Film über viele wirklich gruselige Momente, wo sich Fredas Können als Filmemacher deutlich zeigt. Hinzu kommt ein weiterer toller Score von Stelvio Cipriani, wie mir die 70er-Italo-Scores überhaupt sehr gefallen.

Und letztendlich ist da noch der Charme einer solchen Produktion, die die Locations (Spanien oder Italien) als England verkaufen will, wo aber italienisch gesprochen wird (was bei der Nennung der englischen Namen der Filmfiguren bei mir immer für einen Lacher sorgt), das schon erwähnte Gekröse, das hier völlig übertrieben dargestellt wird und die Darsteller, die vornehmlich nach ihrem Äußeren besetzt wurden, mir aber tausendmal lieber sind, als das, was heute in ähnlichen Filmen zu sehen ist. Wobei hier natürlich auch meine Affinität für die 70er (plus deren Mode) mit reinspielt. ;)

Zur DVD: hier ist endlich mal Camille Keaton zu hören, die zwar sehr kurz, aber offen über ihre leider sehr kurze Karriere im europäischen Kino der 70er spricht.

Bearbeitet von Howie Munson, 17. Februar 2008, 12:38.


#1153 Howie Munson

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Geschrieben 17. Februar 2008, 17:52

Trade

Obwohl eine "kleine" Produktion hinter der "uns-Roland Emmerich" als Initiator stand und flugs seinen Landsmann Kreuzpaintner als Regisseur engagierte bietet TRADE genau das, was ich von Hollywood erwarte, wenn es sich einem "ernsten" Thema widmet.

Menschenhandel. Dazu kamen in den letzten Jahren zahlreiche Filme raus, die sich sehr differenziert mit diesem Thema auseinandersetzten. Moodysson beleuchtete ein Einzelschicksal in LILJA 4-EVER, David Yates zeigte in SEX TRAFFIC die ganze Komplexität des Übels auf und David Cronenberg nutzte das Thema als Aufhänger, um "seinen" Mob-Film zu drehen.

TRADE nimmt sich sehr ernst und auch wenn es die Macher in den Interviews auf der DVD bestreiten, ist dies ein Film, dessen Aussage zwar ehrenhaft, aber simpel ist und auch so umgesetzt wurde: Menschenhandel ist ein Problem.

Im Einstieg zeigt uns Kreuzpaintner Mexiko City als das was es ist: groß, unübersichtlich, wenig reich, viel arm. Ohne große Umschweife kommt TRADE dann zur Sache, denn ein mexikanisches Mädchen wird entführt und ist in den Händen der Menschenhändler. Der Bruder ist diesen aber auf den Fersen, trifft bald Kevin Kline, mit dem er sich nach den "gängigen" kulturellen Klischee-Kämpfen zusammenrauft, um seine Schwester zu retten.

Dabei tappt Kreuzpaintner in etliche Fettnäpfchen: schwülstige Musik, SloMos, hier und da eine humorige Einlage, um dem betroffenen Zuschauer auch mal etwas zu "entlasten" und ein Schluss, der all das in sich vereint, was Hollywood für mich ausmacht. Da wird der Begriff Traumfabrik wortwörtlich genommen.

Was ich TRADE wirklich ankreide ist, dass er sich besagter gefühlsmanipulativen Mechanismen plus unglaubwürdigen plot-Wendungen bedient, die mir die Wirkung wieder nahmen, anstatt sie zu erzeugen. Sehr unbeholfen auch die Versuche, etwas Grau in die Figurenkonstellation zu bringen: der Bruder, der Touristen ausnimmt wird ebenso plump charakterisiert wie der böse Menschenhändler, der natürlich auch Familienvater ist. Besonders die letzten Szenen sind mir da sehr übel aufgestoßen, da hier
Spoiler
.

TRADE nimmt sich wichtiger als das, worüber er zu berichten versucht. Sowas kann nur schief gehen.

Bearbeitet von Howie Munson, 17. Februar 2008, 17:55.


#1154 Howie Munson

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Geschrieben 19. Februar 2008, 22:46

Dr. Terror's House of Horrors

Endlich mit der Amicus-Box angefangen und einen äußerst sauberen Start erwischt: kein richtiger Spielfilm, sondern eher eine Ansammlung von fünf Episoden, die in ein Spielfilmkorsett gezwängt wurden. Das Scopeformat tut sein übriges.

Passend dazu steigen zu Beginn fünf Leute in ein Zugabteil (u. a. Christopher Lee und Donald Sutherland), zu denen sich letztendlich noch ein herrlich gruseliger Peter Cushing gesellt. Dieser legt den Mitfahrern die Karten und der Horror darf seinen Lauf nehmen... bis es zur Schlusspointe kommt, die gemäß des Filmthemas zwar nicht unvorhersehbar war, aber trotzdem etwas überraschendes an sich hat.

Die Episoden schwanken in ihrer Qualität merklich: während die Voodoo und die Werwolf-Episoden mich nicht richtig gruseln konnten (hier gab es auch die schwächsten Schauspielerleistungen) konnten mich die Geschichten um Christopher Lee, der hier mal als schnöseliger Kunstkritiker völlig gegen den Typ besetzt wird, sowie um Donald Sutherland begeistern. Ob Killerhand oder Vampirattacken: nicht weniger fantastisch als die anderen Themen, aber sehr viel schauriger in Szene gesetzt. Besonders Lees Ärger mit einer Hand bescherte mir einige tolle Momente. :angst:

Qualitativ in der Mitte würde ich dann auch die zugleich "abwegigste" Geschichte (wenn man bei einem fantastischen Horrorfilm überhaupt davon sprechen kann) ansiedeln: hier muss sich ein Familienvater in Hitchcocks THE BIRDS-Manier gegen Killerpflanzen behaupten!!! Auch wenn in den Episoden viele Effekte als solche klar erkennbar sind, so grenzte diese wirklich an unfreiwilliger Komik, was aber auch Spaß machte und außerdem ist Bernard "M" Lee in einer Nebenrolle zu sehen, in der er genauso schön Pfeife kaut, wie in den 007-Filmen.

Ich freue mich jetzt sehr auf die weiteren Amicus-Filme! :)

#1155 Howie Munson

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Geschrieben 23. Februar 2008, 00:42

The House that dripped Blood

Zweiter Film der Amicus-Box und ich bin begeistert: zwar wieder kein "richtiger" Spielfilm, aber die Episoden (diesmal vier) gefielen mir diesmal durch die Bank!

Dennoch möchte ich die erste und dritte besonders hervorheben: denn nicht nur Denholm Elliot (herrlich nervös) bekam Muffensausen... ich schloss mich ihm sehr schnell an... sehr gruselige Angelegenheit, nur die Schlusspointe ahnte ich leider schon, wobei das wohl eher daran liegt, dass sich viele moderne Gruselfilme an diesem hier orientiert haben.

Dann Christopher Lee mal wieder, den ich sehr gerne sehe und mich stets überzeugt hat... wieder gegen den Typ besetzt und in einer Story, die mir einige Male den Boden unter den Füßen wegzog... sehr sehr böse und überraschend. Allein schon ihn in eine Vater-Töchterchen-Konstellation einzubinden... da jubelte ich schon in der ersten Szene: Lee mit pikierter Visage (wie immer) im Vordergrund und hinten schneit das kleine Töchterchen rein: toll! Vor allem wenn man rückblickend den weiteren Verlauf der Geschichte berücksichtigt.

Die Episode um den Filmstar war mehr frivol als gruselig und dennoch rutschte die Geschichte für mich nie ins alberne ab: gleichzeitig Genreparodie wie -stück, konnte sie mich in beiden Funktionen überzeugen. Schade, dass ich die Darsteller nicht so gut kannte, denn einige In-Jokes habe ich bestimmt gar nicht mitbekommen. Großartig im Übrigen der Mantelverkäufer, der sich wirklich haarscharf an der Veräppelung bewegt, dort aber niemals ankommt.

Letztendlich noch die Episode um Peter Cushing, den ich bislang auch nie in einer solch "braven" Rolle erlebt habe. Leider sind die Effekte in der Geschichte deutlich als solche erkennbar und nahmen mir ein wenig die Freude (dazu trug auch das Motiv der Box bei, die den "Schlussgag" vorwegnimmt). Trotzdem wurde ich wunderbar unterhalten, vor allem wegen Cushings Spiel.

Boah, bin ich jetzt im Brit-Horror-Fieber. :)

Bearbeitet von Howie Munson, 23. Februar 2008, 00:45.


#1156 Howie Munson

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Geschrieben 24. Februar 2008, 18:26

King of California

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Beim Barte des Michael Douglas... war das eine fade Angelegenheit...

Ein Film, der sich einer entfremdeten Vater-Tochter-Beziehung annehmen möchte, dabei aber den großen Fehler begeht, den Zuschauer gleich mitten ins Geschehen hineinzuwerfen, ohne die beiden Hauptfiguren ausreichend charakterisiert zu haben.

Das soll dann mal durch Voice Over, mal durch Flashbacks geschehen... doch dies wird reichlich willkürlich in einen Schatzsucherplot eingestreut. Douglas sucht in Kalifornien nach Gold, das vor einiger Zeit von Spaniern vergraben wurde und präsentiert sich nicht nur durch seinen zersausten Bart als schillernde Figur: auch sein Habitus ist sehr schräg, was durch einen Klapsenaufenthalt noch verstärkt wird.

Im Grunde ist es die alte Geschichte des irren Weisen, der am Ende recht behält und die Nachwelt um ihn trauern lässt, weil sie erkennen muss, dass er eben die ganze Zeit weniger Wahn denn Verstand hatte.

Naja, zwar gibt sich Douglas alle Mühe, möglichst sympathisch rüberzukommen, doch konnte er mich nie so ganz überzeugen, was aber auch am schon erwähnten unzureichenden Script liegt, das sich schlicht weigert, den beiden Protagonisten wirklich Leben einzuhauchen. Eine sehr hektische Regie unterstützt diesen Makel noch: von schnellen Cuts und Freeze-Frames über Worteinblendungen bishin zu einer Comicpassage wirft Regisseur Cahill alles hinein, um seinen Film möglichst originell erscheinen zu lassen, was bei mir die Distanz zum Geschehen aber nur verstärkte.

Ich habe diesen Film wirklich nur auf Grund des Plakats gekauft... das mache ich bestimmt nie wieder. Muss mich bei Blindkäufen ohnehin mehr zurücknehmen, denn da gab es zuletzt wenig erfreuliches... :(

#1157 Howie Munson

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Geschrieben 29. Februar 2008, 18:04

And now the Screaming starts

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Diesmal ein richtiger Spielfilm von Amicus, der darüber hinaus auch nicht mehr in der Moderne, sondern im "adligen" England spielt, in dem die Kerle noch komische Frisuren trugen (Peter Cushing schießt hier den Vogel ab) und den Frauen die Brüste beinahe aus der Bluse quollen (Stephanie Beacham :love: ). Die besser situierten bewohnen meist ein viel zu großes Schloss und das Fußvolk tut dies nicht.

Eigentlich mag ich Filme mit solchen Settings nicht besonders, aber hier passte mir das ganz ausgezeichnet: da wird ein richtig schauriges Ambiente kreiiert, das zwar nicht durchweg hoch spannend ist, aber bis zum Schluss bestens unterhält und am Ende noch eine tolle Schlusspointe parat hat. Außerdem geht es mitunter sehr heftig zur Sache. Wenn auch nicht sehr explizit kommt es schon zu einigen harschen Momenten, bei denen ich mich fragte, wieso der Film in England ab 12 freigegeben wurde... speziell die "Lom-Sequenz" setzte mir sehr zu.

Herbert Lom. Ich dachte erst, er spielt nur ein Gemälde, denn erst nach rd. einer Stunde Laufzeit tritt er in Erscheinung und knüpft nahtlos an seine diabolische Performance als Hexenjäger an. :angst: Selbst als besagtes Gemälde zeigt er große Wirkung... dieser stechende Blick... und natürlich der Schocker schon in der fünften Minute... mann, habe ich mich da erschrocken :eek:

Etwas enttäuscht war ich aber von Peter Cushing, der als "top-billed-actor" auch erst sehr spät auftaucht und dem seine Perücke wirklich im Wege stand: das sah einfach zu dämlich aus. Schade. Kompensieren tut dies aber die schon erwähnte, kurvige Frau Beacham, die neben ihren optischen Reizen auch wunderbar schreien kann und deren Spiel mich durch die Bank überzeugte (leider reizte die Regie die Züge ihrer Figur nicht vollends aus... da wär sogar noch mehr dringewesen: trotzdem, die finale Einstellung ist klasse!).

Ich muss sagen, dass mich die bisherigen Amicus-Filme wirklich sehr beeindruckt haben und mir ein Genre schmackhaft gemacht haben, das ich lange, lange Zeit völlig zu Unrecht verschmäht hatte. Freue mich, da noch soviel unentdecktes vor mir zu haben! :)

#1158 Howie Munson

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Geschrieben 01. März 2008, 00:48

Amsterdamned

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Heute zum ersten mal gesehen und für mich der beste Film des Duos Stapel/ Maas. Zwar kam am Ende nur ein solider Euro-Krimi heraus, aber es sind die vielen sympathischen Kleinigkeiten, mit denen Maas seine Filme bestückt, die AMSTERDAMNED dann doch zu etwas Besonderem machen: hier und da ein Augenzwinkern, ein In-Joke, der unmöglich bekleidete Willi (selbst für die 80er war das zu schlimm! :D ), die BH-resistente Fr. van de Ven und mittendrin natürlich Huub Stapel, den eine natürliche Aura der ewigen Coolness umgibt, ohne das es nervt. Nein, den Kerl bewundere ich einfach und freue mich über jeden Erfolg, den er auf seinem langen und steinigen Weg erfährt, um einen Serienmörder einzunetzen.

Amsterdam wird als Schauplatz leider nicht völlig ausgereizt, aber Szenen in der City zu drehen, war wohl auch nicht ganz einfach... egal, für eine irre Bootsverfolgungsjagd reicht es ja allemal und dann ist da diese wahnsinnige Szene mit dem Fräulein auf der Luftmatratze... :eek:

Pluspunkte gibt es außerdem für einen plot, der dann doch nicht so vorhersehbar war, wie ich erst vermutet hatte und einen abermals fantastischen Synthiepuls-Score, der dann und wann sogar mal wie das JAWS-Thema klingt.

Sehr schade, dass Dick Maas so wenige Filme (mit Stapel) gedreht hat... da hätte ich gern mehr gesehen!

#1159 Howie Munson

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Geschrieben 01. März 2008, 21:28

Las Garras de Lorelei (Loreley's Grasp)

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Uff... der Film lässt mich doch sehr ratlos zurück. Weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll; selbst ein paar Tage nach der Sichtung. Mein Problem mit dem Film ist, dass er mir zu sehr in seiner Tonart hin- und herspringt. Mal beinhart, dann wieder frivol... viele völlig unpassende Übergänge und ein einziger Streifzug durch alle möglichen Subgenres des fantastische Films.

Im Mittelpunkt steht ein Monster (im Jack Arnold-Gedächtnis-Gummikostüm), das den Leuten eines Dorfs wortwörtlich die Herzen stiehlt. Darum wird bald ein Experte in dieser Angelegenheit angeheuert, der vornehmlich eine Art Mädchenpensionat bewachen soll, da das Monster dort am liebsten zuschlägt.

Regisseur Ossorio hat damit natürlich den Faktor der Schauwerte abgedeckt, indem er reichlich junge Damen, die stets leicht bekleidet umherlaufen, zeigen kann. Die Konfrontationen mit dem Monster sind dabei mehr auf Gore denn auf Spannung angelegt, wobei sich die Regie allerdings sehr einfallslos zeigt: hier werden Angriffe einfach fast eins-zu-eins kopiert.

Im Schlussdrittel stehen dann die Bezüge zu einer Legende im Mittelpunkt, wozu ein Unterwasserset sowie schräg kostümierte Damen eingesetzt werden. Der Schuss Tragik, der kurz vor Toreschluss noch eingebaut wurde, konnte mich nicht berühren, denn ich hatte nach einer fehlenden Identifikationsfigur auch längst das Interesse am Geschehen verloren.

Positiv erwähnen möchte ich aber einige tolle Landschaftsaufnahmen und lustig war es, wie das Dorf zwar mit deutschen Schildern bestückt wurde sowie dort die passende Garderobe angesagt war, aber alle spanisch sprachen. Hier hätte mir eine deutsche Synchro wohl besser gefallen.

Mal sehen, ob ich mich noch an Ossorios Leichen-Filme heranwage... momentan nehme ich aber erstmal Abstand zu seinen Werken und bleibe lieber beim Brit-Horror.

Bearbeitet von Howie Munson, 01. März 2008, 21:30.


#1160 Howie Munson

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Geschrieben 01. März 2008, 23:25

Who can kill a Child?

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:love: :angst: :angst: :love:

Auch bei der Zweitsichtung immer noch ein Wahnsinnsfilm.

In punkto Horrorkino ist mir nichts besseres bekannt.

#1161 Howie Munson

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Geschrieben 02. März 2008, 14:00

The Warriors

Adams Aebler


Jeweils den "Härtetest" vollzogen: beide Filme hielten der Zweitsichtung stand, wobei ich letzteren erstmal im Original gesehen habe, was nach der Kenntnis der guten Synchro ein wenig unglücklich war. Trotzdem wieder herzlich gelacht und wer sich hier an irgendwelchen Aussagen über den Glauben stört, ist selber Schuld. :oskar:
Zu den WARRIORS noch: ich bleibe dabei, dass nach diesem Film das Videospiel erfunden wurde! B)

#1162 Howie Munson

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Geschrieben 02. März 2008, 22:20

Columbo goes to College

Bislang hatte mich die zweite COLUMBO-Ära oft positiv überrascht. Nun hatte ich erstmals zu hohe Erwartungen, denn diese Episode wurde oftmals gut besprochen und mit Robert Culp wirkte sogar mein persönlicher Lieblingsmörder der Serie mit (wenn auch nur in einer kleinen Nebenrolle, die seine Schnöselhaftigkeit dann aber auch auf die Spitze treibt :D ).

Leider kam nie eine richtige COLUMBO-Atmosphäre auf, was zum einen daran lag, dass die Täter diesmal zwei junge Studenten sind, die es mit ihrem Hochmut zu weit treiben: die Szenen, als sie den Lt. verhöhnen mussten nicht sein; zwar mochten sich Columbo und seine Gegenspieler des Öfteren überhaupt nicht, aber es bestand doch immer ein gewisses Niveau im Umgang miteinander.

Zum anderen fällt mir zunehmends auf, wie sehr COLUMBO jetzt nach TV aussieht, was in den 70ern nicht der Fall war. Jetzt wirken die Bilder oft steril und die Gesichter der Darsteller erscheinen mir sehr austauschbar.

Dann ist der plot hier auch nicht besonders raffiniert; beschert uns in der Auflösung aber immerhin einen Blick auf den Wagen von Mrs. Columbo. Columbos Gefährt wird ebenfalls mehrmals sehr witzig in Szene gesetzt, so dass es immerhin hier und da etwas zu lachen gab.

Trotzdem eine kleine Enttäuschung, zumal die kommenden Episoden ja ziemlich schwach sein sollen. Aber je geringer die Erwartungen, desto besser, denke ich... ;)

Bearbeitet von Howie Munson, 02. März 2008, 22:25.


#1163 Howie Munson

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Geschrieben 07. März 2008, 23:07

Walking Tall

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Kann's kaum glauben, dass ich diesen Film erst jetzt zum ersten mal gesehen habe, denn was ich sah, war für mich ein Meilenstein, an dem sich vor allem die zahlreichen Actionserien der 80er orientierten: eine korrupte Kleinstadt irgendwo im Niemandsland der Staaten, in der ein Außenstehender strandet und sich den Missständen annimmt.

Und die Grenzen werden schon zu Beginn deutlich abgesteckt: Joe Don Baker, den ich erstmals in einer sympathsichen Rolle erlebt habe, fährt bestens gelaunt mit Bilderbuchfamilie (wie es sich gehört, ein Junge, ein Mädchen inklusive) in die alte Heimat. Seinen Job als Wrestler hat er drangegeben, weil er das System nicht mehr ertragen kann. Dieses System muss er dort aber sehr bald wieder hautnah spüren.

Denn sein Kumpel aus Kindertagen zeigt ihm, wie er meint, die neuen Vorzüge des Städtchens: Prostitution und Glücksspiel. Bakers Miene wird immer finsterer bis er erstmals richtig austeilt... Bald hat er sich mit allen "Mächtigen" der Ortschaft angelegt und die Lage spitzt sich sukzessive zu...

Erstaunlich fand ich, dass es aber nicht nur der direkte klassische Underdog-Plot war, sondern sich viel Zeit genommen wurde, die Charaktere einzuführen, den Lokalkolorit einzubinden und vor allem durch eine in der zweiten Hälfte fast episodenhaften Struktur eine stete Stimmung des Unbehagens zu kreiieren, die letztendlich auch voll eingelöst wird, denn wo es ohnehin schon deftig zur Sache geht (die dt. Fassung kürzte damals gleich 20 Minuten), wird einem am Ende passend zum Knüppel, der Baker in dem Film kennzeichnet, der so bekannte "Schlag in die Magengrube" verpasst. Er lässt sich erahnen und kommt doch gnadenlos direkt.

Was WALKING TALL bei aller Härte neben der sorgfältigen Charaktiersierung der Hauptfigur von vielen artverwandten Selbstjustizfilmen der 70er abhebt, ist das Aufzeigen der Sinnlosigkeit und des Spiralcharakters von Gewalt, denn Lösungen bietet keine der Aktionen im Film und auch wenn Bakers Figur heldenhaft dargestellt wird, so kann er sich am Ende herzlich wenig dafür kaufen. Er ist schon vor dem vermeintlichen Finale des Films der große Verlierer.

#1164 Howie Munson

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Geschrieben 08. März 2008, 22:26

Dementia

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Auf dem inzwischen von mir heißgeliebten Horrorsektor suche ich ja stets nach neuen "Herausforderungen" und DEMENTIA schien da genau richtig zu kommen (an dieser Stelle nochmal danke an den Kollegen Pasheko!). Die Szenenbilder, auf die ich stieß versprachen einiges und obwohl ich Stummfilme nu gar nicht mag, freute ich mich riesig auf diesen kleinen Film von nicht einmal einer Stunde Laufzeit.

Kein Stummfilm im klassischen Sinne kommt DEMENTIA (Baujahr 1953) dennoch ohne jeden Dialog aus und lässt neben den Bildern vor allem den Score sprechen. Trotzdem sind Geräusche, Lacher sowie Schreie in einigen Szenen zu vernehmen, wodurch der Eindruck entstand, die Musik solle das Geschehen mehr überspielen denn begleiten.

Das gefiel mir auch sehr gut, denn hier bekam ich wirklich mal etwas "Neues" an Film präsentiert: weder reiner Kunstfilm noch Spielfilm. Ein Experiment mit Elementen des Horrorfilms, des Film Noir und einer Prise Surrealismus. Es ist nie klar, wieso die Figuren so handeln, wie sie es tun, was real sein soll, was nicht... DEMENTIA als filmisches Mysterium, das vielerlei Lesart zulässt.

Einen groben plot konnte ich trotz aller offenen Fragen aber ausmachen: im Mittelpunkt steht eine Frau, die (nicht im wörtlichen Sinne?) von Dämonen gejagt wird, die sie zu üblen Taten treiben, in ein noch übleres Milieu ziehen und es zu keinem guten Ende kommen kann...

Regisseur Parker bietet keine Identifikationsfiguren; er zeigt eine hässliche Welt aus Korruption, Gewalt, Lust... kein Wunder, dass die Sittenwächter 1953 arge Probleme mit diesem Film hatten, der erst zwei Jahre später aufgeführt werden konnte.

Was DEMENTIA auszeichnet und zwar ganz besonders, ist die Stimmung, die dort kreiiert wird. DEMENTIA ist Kino in Reinform: die Bilder sprechen für sich, die Bilder beeindrucken, weil jede Einstellung, jede Szene fantastisch fotografiert ist und wenn der Film sein schauriges Finale in einer verruchten Kneipe nicht enden lassen will; die Montage den Puls gnadenlos in die Höhe treibt... dann ist dies das, was für mich Horrorkino sein muss.

DEMENTIA war zwar der "besondere Film", den ich mir erwartet hatte, dann aber doch ganz anders. Muss man einfach selbst gesehen haben. ;)

Bearbeitet von Howie Munson, 08. März 2008, 22:30.


#1165 Howie Munson

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Geschrieben 14. März 2008, 15:53

Grizzly

Nach DAY OF THE ANIMALS meine zweite Begegnung mit William Girdler: wieder sind waldbestückte Berge die Location, in der diesmal aber nur ein Tier wütet und die Ansässigen sowie Touristen mächtig auf Trab hält. Auch wieder an Bord: Richard Jaeckel und Christopher George.

Das Tierhorrorgenre hat mir früher immer sehr zugesagt und jetzt entdecke ich es langsam für mich wieder. Es gibt ja glaube ich zu jedem Tier einen passenden Horrorfilm und vor allem in den 70ern wurde dazu so einiges gefilmt.

Wo ich auch im Vorfeld etwas zu GRIZZLY las: immer tauchte der Vergleich zu JAWS auf und tatsächlich tauchen bei Girdler viele Elemente auf, die Spielberg nutzte. So ist der wütende Bär zunächst nur per POV-shots erkennbar und schon gleich zu Beginn macht Girdler deutlich, was so ein Tier anrichten kann, um für die restliche Laufzeit des Films eine möglichst bedrohliche Atmosphäre zu schaffen.
Auch die Figurenkonstellation kam mir bekannt vor: analog zu Scheider, Dreyfuss und Shaw treten hier die oben erwähnten George und Jaeckel (der sogar eine Mütze wie Shaw trägt) sowie Andrew Prine in ähnlichen Rollen in Erscheinung. Auch ein zunächst uneinsichtiger Herr im hohen Amt ist mit von der Partie. Statt eines Bootes jagt das Trio den Bär per Helikopter und Pferd. Das Finale ist ebenfalls sehr ähnlich.

Obwohl eine Independentproduktion sieht GRIZZLY richtig toll aus: im Scopeformat wurden viele wunderschöne Panoramabilder eingefangen und auch wenn ich nicht so sehr gepackt wurde, wie bei anderen Genrebeiträgen gab es einige aufregende Szenen, wie beispielsweise der Angriff auf den Hochsitz oder die sehr explizit in Szene gesetzten Angriffe des Bären. Ich hätte mir aber noch eine Belagerungsszene gewünscht: am besten in der Holzhütte vom Anfang. Sowas hatte mir in DAY ja schon gut gefallen.

Der Bär selbst erschien mir leider nicht immer furchterregend: das wilde Geschrei passte oft nicht zu dem gezeigten Bären, der in einigen Szenen auch eher putzig als bedrohlich wirkte. Etwas enttäuschend fand ich auch das Finale, das eher unspektakulär ablief und bei dem ich mir eine größere Herauszögerung der Ereignisse gewünscht hätte.

Dafür gab es einige klasse Dialoge (There are seats in this room; Wake up, Scotty :muhaha: )und Hauptfiguren, die nicht bloß agierten, sondern denen auch Hintergrundstories gewährt wurden und sie so glaubhaft erscheinen ließen.

Trotz der angeführten Schwächen hat mich GRIZZLY ganz gut unterhalten und auf dem Sektor werde ich mich demnächst bestimmt wieder umsehen.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. März 2008, 15:56.


#1166 Howie Munson

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Geschrieben 14. März 2008, 20:19

The Omega Man

Gleich zu Beginn wird bestes Endzeitkino geboten: im großen Schlitten kurvt Charlton Heston durch die leeren Straßen L. A.s... die Atmosphäre hatte mich sofort gepackt und ich freute mich auf die folgenden 90 Minuten...

Leider büßt der Film diese Stimmung recht bald ein; ich hätte gern mehr Alltagssituationen gesehen und die Widersacher Hestons treten zudem zu früh in volle Erscheinung und reden zuviel :D

Ich hatte neulich ja die Version mit Vincent Price gesehen, so dass ich den plot schon kannte (den OMEGA MAN hatte ich zuletzt wohl vor 10 bis 15 Jahren gesehen, so dass ich von dem nur die Szene aus der Moore-Doku im Kopf hatte) und dort hat mir die Umsetzung der Geschichte wesentlich besser gefallen.

Zwar ist die 70er-Version schnittiger, actionlastiger, hat den cooleren Score und Heston passt auch wunderbar in die Rolle des Einzelkämpfers, nur ist er für mich kein Sympathieträger
Spoiler
. Den Doc habe ich ihm auch nicht abgenommen... Heston wirkt für mich nur mit Flinte realistisch: dann aber sehr (siehe oben).

Weil ich also mit der Hauptfigur nicht mitfiebern konnte, ließ mich der Film zunehmends kälter, so dass es letztendlich mehr die Schauwerte waren, die mich unterhielten. Für mich ist THE OMEGA MAN ein solider Actionfilm, nicht schlecht, aber auch nichts besonderes.

#1167 Howie Munson

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Geschrieben 18. März 2008, 19:29

My Kid could paint that

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Als jemand, der von moderner Kunst wenig hält schien diese Dokumentation über ein vierjähriges Kind, das solche erstellt und dafür zu Ruhm gelangte, eine gemütliche Angelegenheit zu werden, die mich in meiner Haltung bestätigt.

Regisseur Amir Bar-Lev geht in seinem Film zeitlich chronologisch vor und erzählt vom "Aufstieg" der Marla Olmstead, deren Bilder zufällig von einem Kunstkenner "entdeckt", ausgestellt und verkauft wurden. In der Kunstszene avancierte das Mädchen schnell zu einer angesagten Künstlerin, deren Werke mit Erstaunen beäugt wurden. Natürlich bleibt die kleine Marla das, was sie ist: ein Kind. Ihre Eltern ergreifen die (finanziellen) Möglichkeiten aber beim Schopf und die Medien klinken sich ebenfalls dankend ein.

Bis die berühmte und im ganzen Land ausgestrahlte Sendung 60 MINUTES einen vermeintlichen Schwindel aufdeckt: die Bilder habe Marla gar nicht selbst gemalt; vielmehr stecke ihr Vater dahinter.

Die Eltern bekommen die mediale Wirkung schnell zu spüren; erhalten böse emails, die die reaktionäre Haltung einiger US-Amerikaner beispiellos zu Tage fördert, beharren aber darauf, dass ihr Kind allein für die Bilder vernatwortlich sei.

An diesem Punkt darf sich der Dokumentarfilmer Bar-Lev, der beweisen soll, dass Marla ihre Bilder selbst malt.


Letztendlich kann dieser Umstand nicht geklärt werden, was aber auch gar nicht wirklich von Interesse ist; wie es auch kein Film über die Frage nach der Wertigkeit von Kunst ist, womit meine Erwartungshaltung auch überhaupt nicht eingelöst wurde.

Im Mittelpunkt steht vielmehr eine Familie, die ihre Kinder - gewollt oder nicht - ausbeutet und wiederum von den Medien ausgebeutet wird. Auch der Regisseur Bar-Lev reflektiert innerhalb seiner Dokumentation über seine Motive.


Ich habe noch keine Dokumentation gesehen, die so viel Gedankenfutter hinterlassen hat. Zuviele Aspekte, Fragen wirft sie auf, die sich nicht leicht beantworten lassen: sind die Eltern Marlas Opfer ihrer Naivität oder doch Täter oder beides? Kann man ihnen für ihr Vorgehen Vorwürfe machen; wie hätte man selbst gehandelt... und ist es wirklich wichtig, WER Kunst erstellt und nicht eher, WAS diese Kunst darstellt und im Betrachter auslöst?

Bar-Lev zeigt sich zwar selbstreflexiv (er sei ein Geschichtenerzähler: erzähle eine Geschichte einer Geschichte) und bemüht sich soweit es geht, an die Fakten zu halten, nur kann er dadurch seine Frage nicht beantworten. Seine Ratlosigkeit endet dann auch seinen Film und doch schneidet er seine Doku so, dass die Eltern am Ende doch mehr Täter denn Opfer sind. Schließlich haben sie der "Karriere" ihres Kindes kein Ende gesetzt, denn auch mit sechs Jahren ist (muss?) Marla weiterhin aktiv (sein); bekommt weiter ihre Ausstellungen. Darf weiter im Rampenlicht stehen.

Die Kamera fängt oft Bilder des kleinen Mädchens ein und die sprechen im Grunde für sich. Da will jemand Kind sein. Doch in der medialen Welt, in der wir leben, die vor allem die USA prägen wie kein zweites Land, ist das gar nicht so einfach.


Erwähnen möchte ich noch, dass Bar-Lev eine kleine Doku über seine Doku gedreht hat, die sehr interessant ist, da sie sich mit der Nachlese des Films beschäftigt und die Motive des Filmemachers näher beleuchtet.

Oft wird ja mit dem Slogan Thought-provoking geworben; hier könnte man einen Film gar nicht besser beschreiben. Das beste, was ich seit langer Zeit gesehen habe.

Bearbeitet von Howie Munson, 18. März 2008, 19:32.


#1168 Howie Munson

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Geschrieben 19. März 2008, 14:57

Più forte, ragazzi! (Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle)

Durch Funxtons netten Eintrag hatte ich auch wieder Lust auf den Film bekommen, den ich zuletzt vor fast vier Jahren gesehen hatte (die Zeit verfliegt (sic!) ) und den ich erst spät richtig schätzen gelernt habe. Denn anders als viele Spencer/Hill-Filme bzw. ihren Solowerken habe ich den als Kind weniger gemocht und auch nicht so oft gesehen wie andere.

Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich ihn aber sogar als meinen persönlichen Favoriten betiteln und ihn aus meinen ehemals "großen Vieren" herauslösen.

Was mir vor allem an ihm gefällt, ist, dass er eben doch mehr auf Erwachsene als auf Kinder zugeschnitten ist: die Sprüche sind etwas derber als in ihren späteren Filmen wie auch die Prügeleien. Der Ton ist weniger infantil (aber hochgradig lustig) und die Geschichte auch mit vielen ernsteren Momenten bestückt. Vor allem die Szenen um den alten Goldgräber Matto gehen zu Herzen, wie auch Saluds Nachtflug. Hier dürfen Spencer/ Hill beweisen, dass hinter ihren Fausthieben und großen Schnauzen ein großes Herz am rechten Fleck sitzt. Schön. :)

Bearbeitet von Howie Munson, 19. März 2008, 14:58.


#1169 Howie Munson

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Geschrieben 19. März 2008, 18:16

Lady in Cement

Miami-Krimi, der völlig auf seinen Hauptdarsteller Frank Sinatra zugeschnitten ist. Dieser ermittelt als Privatdetektiv und hüpft von einer Spur zur nächsten...

Tja, auch wenn der Film mit einem Paukenschlag beginnt: Sinatra entdeckt eine höchst attraktive wie tote Dame im Zementsockel Unterwasser... eine Wahnsinnsszene... und wird prompt von einem Schwarm Haien angegriffen, denen er mit seinem Tauchermesser trotzt.

Es wird sehr sleazig, denn das Mileu, in das Sinatra gerät hält einiges an Schauwerten bereit, die ich eher mit dem Exploitationkino der 70er verband (der Film enstand '68): die Kamera zoomt sich an enge Höschen von üppigen Damen heran, von denen es Film geradezu wimmelt. Einige Sprüche sind extrem cool und dann taucht Dan Blocker von der Ponderosa auf. Ich hatte ihn erst gar nicht erkannt, aber er hat direkt Eindruck hinterlassen. Hier spielt er einen Klotz mit krimineller Vergangenheit, der lieber seine Fäuste als seinen Verstand sprechen lässt.

Immer wenn Blocker auftaucht, wird es lustig (einmal ertönt sogar das BONANZA-Thema aus dem Fernseher!), was ich vom Rest des Films leider nicht behaupten kann. Denn Frank Sinatra passt für mich nicht in die Rolle eines coolen Schnüfflers. Er ist bereits zu alt und dass ihm sogar Raquel Welch verfallen soll... das kann mir selbst Hollywood nicht erzählen.

Fies wird es, wenn Sinatra an einen schwulen Barbesitzer gerät und später noch an einen tuntigen Bestatter :muhaha: ...auch diese Szenen hätte ich erst einige Jahre später in einem Film erwartet

Mein Fazit: viel Sleaze, aber auch viel Leerlauf. Klar ist das kein Film, in dem man dem plot viel Beachtung schenken soll; das wäre, als würde man THE BIG SLEEP vorhalten, er wäre kein "logischer" Film... aber dann muss eben der Rest stimmen: Atmosphäre und Schauwerte gibt es reichlich, nur Sinatra, der den Film tragen soll, vermochte dies kaum zu bewältigen.

Bearbeitet von Howie Munson, 19. März 2008, 18:20.


#1170 Howie Munson

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Geschrieben 20. März 2008, 14:34

The black Windmill

Eine Mischung aus Selbstjustiz- und Agentenfilm, in der sich Michael Caine als Spion in Diensten Englands mit der Entführung seines Sohnemanns konfrontiert sieht. Die Hintergründe der Tat werden ihm und dem Zuschauer dabei erst nach und nach aufgedeckt.

Ich bin nun wahrlich kein Freund von Agentenfilmen, weil ich dabei oft die Erfahrung gemacht habe, dass die Geschichten sehr umständlich und schwer nachvollziehbar erzählt werden. Hier hält sich das in Grenzen und doch gerät Siegel, der hier Regie führte im Schlussdrittel in arge Erklärungsnot und so muss Caine dem Publikum respektive seiner Filmgattin die Zusammenhänge erklären, um dann in ein schießwütiges Finale in der Windmühle aus dem Filmtitel zu treten.

Es dauert fast die Hälfte der Laufzeit, ehe Caine richtig in Action tritt und der Film etwas Fahrt aufnimmt und doch gefiel mir, wie zunächst die Charaktere sorgfältig eingeführt (Donald Pleasence schießt hier den Vogel ab! :D ) werden und sich die Ereignisse langsam aber sicher zuspitzen, bis der bis dahin erstaunlich ruhige Caine mit der Faust, die er zuvor lange geballt in der Tasche ließ kräftig auf den Tisch haut.

Dabei geht er nicht vor, wie es beispielsweise Siegels Harry tut; schließlich ist er ausgebildeter Spion und doch sind gerade durch seine etwas besonnenere Art seine sporadischen Wutausbrüche umso wirkungsvoller. Das ist dann mehr GET CARTER als Harry Palmer.

Höhepunkt des Films für mich die Reise nach Frankreich, wo Caine die Erpresser erstmals treffen soll und wo Siegel passend eine Szene einbaut, die sehr an die FRENCH CONNECTION erinnert. Danach überschlagen sich die Ereignisse enorm und ich verlor kurzzeitig den Durchblick bis es zu dem vorhersehbaren Schluss kommt, der mit ein wenig Who-Dunnit angereichert wird.

Für mich ein solider Film, der mich meistens gut unterhalten konnte, aber eben nichts besonderes.





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