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See you at the movies - Filmforen.de - Seite 41

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See you at the movies


1452 Antworten in diesem Thema

#1201 Howie Munson

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Geschrieben 19. April 2008, 13:24

Quatermass and the Pit

Von Amicus wieder zu Hammer und zu meiner ersten Begegnung mit der Figur des Wissenschaftlers Quatermass: Im Londoner Underground werden merkwürdige Funde gemacht. Erst Skelette von Affenmenschen, später ein großes dunkles Etwas, dessen Auswirkungen bzw. Zweck von besagtem Quatermass nach und nach aufgedeckt werden können. Nur ist es da bereits zu spät...
Ich war schon erstaunt, dass sich Hammer auch im Science Fiction-Genre bewegt hat und hier auf monstöse Figuren verzichtet. Die Gefahr bahnt sich über fast die gesamt Laufzeit des Films an und entlädt sich in einem aufwändigen Finale, an dem ich nur den simplen Abschluss zu bemäkeln habe.
Ein spannender und gut gespielter Film, der mir weitere Begegnungen mit Quatermass schmackhaft machen konnte.

Bearbeitet von Howie Munson, 19. April 2008, 13:25.


#1202 Howie Munson

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Geschrieben 20. April 2008, 20:42

Giornata nera per l'ariete (Ein schwarzer Tag für den Widder) - ITA 1971, Luigi Bazzoni

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Eine Wohltat, nachdem ich Pacino's 88 MINUTES nicht mehr aushielt und ihn recht früh abbrechen musste. Vielleicht werde ich alt, aber ich komme mit der schnellen Schnitttechnik des modernen Kinos nicht mehr so recht klar. Bei den zahlreichen Gialli, die Ende der 60er und in den 70ern erschienen kann ich mich zwar selten an raffinierten Drehbüchern oder sorgfältig charakterisierten Figuren erfreuen, bekomme aber eine weniger hektische Inszenierung sowie eine wunderschöne Optik garantiert. Leading Men wie Franco Nero oder Fabio Testi mögen darstellerisch nicht glänzen, verfügen aber über ein Riesencharisma und Kernigkeit. Vorbilder in punkto look auf jeden Fall! B)

Dieser Giallo spiegelt für mich perfekt das wieder, was ich oben beschrieb: die Story ist Nebensache, weil sehr zusammenhanglos erzählt und viele Figuren tauchen so schnell wieder unter, wie sie aufgetaucht sind. Wichtig zu wissen ist nur, dass Franco Nero (hier mal als Reporter im stylischen 70er-Knopfmantel) einen Serienmörder jagt, über dessen Identität sich auch der Zuschauer seine Gedanken machen darf. Die vielen weiblichen Figuren sind nur Beiwerk, diesmal aber extrem goldig. :love: Vor allem Agostina Belli und Pamela Tiffin. :love:

Ganz groß die Fotografie von Vittorio Storaro. Seine Bilder lassen jegliche Drehbuchschwächen vergessen. Regisseur Bazzoni drehte an vielen Schauplätzen und dazu zumeist bei Tageslicht, wodurch sein Film sehr farbenfroh ausfällt. Jede Bildkomposition sitzt und wird zudem durch einen feinen Ennio Morricone-Score begleitet.

THE FIFTH CORD (so der englische Titel des Films) ist einer der bemerkenswertesten gialli, die ich bis heute gesehen habe und haben meine Lust am Genre, das ich bereits wieder abgeschrieben hatte, neu entflammt.

Achja: Franco Nero ohne Bart schaut aus wie Terence Hill.

Bearbeitet von Howie Munson, 20. April 2008, 20:47.


#1203 Howie Munson

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Geschrieben 22. April 2008, 18:16

Madigan (Nur noch 72 Stunden) - USA 1968, Donald Siegel

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Ein Musterbeispiel dafür, wie falsch ein Filmtitel gewählt sein kann. Denn wo der US-Titel passt wie das berühmte Auge auf die Faust, versucht der deutsche Titel den Film als spannenden Reißer zu verkaufen.

Zwar bleiben den Cops Madigan (Widmark) und Bonaro (Guardino) in der Tat nur drei Tage Zeit, um einen Ganoven samt entwendeten Dienstwaffen zu schnappen, doch interessiert sich Siegel weniger dafür, ob dies gelingt oder nicht, sondern rückt den Polizeiapparat in seiner Auswirkung auf die, die direkt mit ihm verbunden sind, in den Mittelpunkt.

Das, was Siegel zeigt, mutet realsitisch an. Schließlich wird es öfter passieren, dass Polizisten wie zu Beginn des Films dabei versagen, einen Sträfling dingfest zu machen. Auch müssen sie einige Dämpfer auf ihrer anschließenden Suche nach ihm erfahren, wie sie auch trotz hoher Kompetenz, die ihnen vom Kollegium zugesprochen wird, vor den Vorgesetzten brav stramm stehen und ihn nicht, wie in späteren Siegel-Filmen öffentlich vor den Karren fahren. Und auch besagter Vorgesetzte, hier von Henry Fonda verkörpert, hat so seine Probleme mit seinem Amt.

So ist MADIGAN im erster Linie ein Film über Menschen. Berufs- wie Privatleben werden dargelegt und die oftmals beklagte Unvereinbarkeit beider Lebenskomponenten untersucht. Bei Bonaro klappt es, bei Madigan nicht.

Richard Widmark verkörpert Madigan wirklich hervorragend. Ein Typ mit Ecken und Kanten, der bestimmte Grenzen aber nicht überschreitet. Der sich trotz seines nicht leichten Jobs gewisse Wertvorstellungen erhalten hat. Ich konnte gut mit der Figur sympathisieren. Umso gemeiner, wie Siegel seinen Film abschließt, auch wenn es sich bereits erahnen lässt.

So wird MADIGAN am Ende zu einer Tragödie, an der sich spätere Copfilme deutlich orientiert haben. Ein untypischer Copfilm, der mich stark beeindruckt hat. Und so ganz ohne Action entlässt uns Siegel auch nicht aus dem Film. ;)

Bearbeitet von Howie Munson, 22. April 2008, 18:18.


#1204 Howie Munson

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Geschrieben 24. April 2008, 18:46

Alligator (Der Horror-Alligator) USA 1980, Lewis Teague

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Wenn John Sayles Drehbücher für Tierhorrorfilme schreibt, ist das Ergebnis wie schon bei PIRANHA das, was für mich ein Meisterwerk darstellt: ein Fun-Movie, das sich nie ganz ernst nimmt, trotzdem aber noch gruselt sowie durch glaubwürdige Figuren glänzt, die mit wunderbaren Darstellern besetzt und denen Dialoge zum Niederknien in den Mund gelegt wurden.

Kurzum: ALLIGATOR hat genau meinen Nerv getroffen und auch nach einigem Abstand von der Sichtung bin ich noch hin und weg. Der Film versprüht nicht nur Charme, er ertrinkt fast darin. Und das meine ich als Kompliment. Schon die erste Szene macht klar, auf welchen Kurs sich der Film bewegt.

Eine Alligator-Show endet blutig. Weil es aber eine Show ist und diese bekanntlich weitergehen muss, darf trotzdem applaudiert werden und eine junge Zuschauerin ist so begeistert, dass sie sich ein Mini-Krokodil kauft, welches von den Eltern aber bald im Klo runtergespült wird. Ein schwerwiegender Fehler!

Denn zwölf Jahre später ist das Ding in der Kanalisation zu einem Riesenviech mutiert, das bald die Straßen unsicher macht...

Hauptkontrahent ist Robert Forster, der aber fast genauso verbissen die drohende hohe Stirn bekämpft. Später taucht auch das Mädel vom Anfang als kluge Wissenschaftlerin auf. Sie wird zum Love Interest Forsters, wozu sich Sayles einige wahnsinnig schöne Szenen hat einfallen lassen. Toll!

Toll auch, dass mit Michael Gazzo und Henry Silva zwei Kerle mit an Bord sind, die dem Ganzen nochmal ordentlich Extra-Schmackes verleihen. Gazzo schon allein durch seine Stimme und Silva, weil er sich selbst herrlichst aufs Korn nimmt. Meine Favoriten: sein sehr direktes Geflirte mit der Reporterin und wie er drei Schwarze mit einem Sixpack rekrutiert. Da wurde für meine Begriffe Kinogeschichte geschrieben. Groß!

Bei all den lustigen Momenten vergisst Regisseur Lewis Teague aber nicht, worum es eigentlich geht: einen Horror-Alligator, um auch mal den zurecht reißerischen deutschen Titel ins Spiel zu bringen. Und wenn der Alligator zuschlägtbeißt, dann wächst wirklich kein Gras mehr. Auch fliegen ob seiner Schwanzhiebe nicht selten ganze Menschenscharen durch die Lüfte. Und einen Rolls haut er samt Insasse auch kurz und klein.

Also: es kracht ganz ordentlich und weil sich ein großer Teil des Geschehens in der Kanalisation zuträgt, wird dort auch das spannende Finale ausgetragen, aber nicht ohne vorher Reeds THE THIRD MAN zuzuzwinkern (man achte auf das Graffiti im Hintergrund!).

Wirklich, besser geht's nicht. Ein Film zum Verlieben und Heiraten. Sollte THE HOWLING jetzt auch nochmal ne Chance geben. Denn der geht ja auch in etwa dieselbe Richtung.

Bearbeitet von Howie Munson, 24. April 2008, 18:50.


#1205 Howie Munson

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Geschrieben 26. April 2008, 13:25

Raiders of the lost Ark (Jäger des verlorenen Schatzes) - USA 1980, Steven Spielberg

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Wollte mich rund vier Wochen vor Start des neuen INDIANA JONES-Films schonmal in Stimmung bringen. Das ist gelungen! Mittlerweile ist der erste Film der Trilogie mein unangefochtener Favorit der Reihe und weil es so schön passt: ich ziehe meinen (nicht vorhandenen) Hut vor Steven Spielberg, den ich ja gern mal verschmähe. Zum ersten mal habe ich die Komposition vieler Szenen wohl richtig bewusst wahrgenommen: sei es der Einsatz von Schattenrissen (Kneipenprügelei!), der mustergültige Aufbau von Suspense (Vergiftung!) oder auch einfach die Frechheit, ein zunächst groß aufgezogenes Duell jäh enden zu lassen, indem Jones völlig kaltblütig einfach abdrückt.

Nach DUEL und JAWS scheint mir das hier überhaupt einer jener Spieberschen Filme zu sein, die noch erwachsen erscheinen. Es geht mitunter deftig zur Sache und sein Familienthema reißt Spielberg nur kurz an, denn Dr. Jones ist ein, wenn nicht der Einzelkämpfer schlechthin, der einer schnellen Nummer schon mal das Nickerchen vorzieht.

Da wäre ich dann auch schon bei Harrison Ford. Ich habe ihn nie für einen besonders guten Schauspieler gehalten, aber der ist als Jones wirklich super und ob Tom Selleck Indy zu der Filmikone gemacht hätte, die er jetzt ist... ich wage es zu bezweifeln.

Bearbeitet von Howie Munson, 26. April 2008, 13:27.


#1206 Howie Munson

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Geschrieben 27. April 2008, 12:12

4 luni, 3 saptamâni si 2 zile (4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage) - RUM 2007, Cristian Mungiu

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Im Jahr 1987 steckt Rumänien noch tief im Kommunismus; wird das Leben seiner Einwohner stark reglementiert. Auf Abtreibung stehen hohe Strafen, so dass die junge Studentin Gabita nicht nur sich, sondern auch alle Beteiligten in Gefahr bringt. Vor allem ihre Freundin Otilia (Anamaria Marinca), die für die Naivität Gabitas in vielen Situationen grade stehen muss...

How far would you go for a friend? So die Tagline zu diesem Film, der genauso spannend wie bedrückend ist. Im Mittelpunkt steht nicht die eigentlich von der Abtreibung Betroffene, sondern diejenige, die das organisieren muss und mit jeder Aktion, die sich mehr und mehr zuspitzen, darf nicht nur sie, sondern auch der Zuschauer sich fragen: kann man das noch verlangen? Ist das überhaupt noch rechtfertigen? Welche Motive stehen hinter so einer Hingabe?

Regisseur Mungiu gibt darauf keine Antwort und schließt seinen Film spektakulär unspektakulär. Er steigert vermeintlich harmlose Situationen in Hochspannungsakte und verweigert umgekehrt in vermeintlich prekären Situationen deren Ausschlachtung.

So ist sein Film völlig unvorhersehbar und zudem durch einen Stil geprägt, der zwischen vielen langen Einstellungen und die Figuren hinterrücks begleitender Kamera hin und herpendelt. Die Spannung entsteht jedoch eher in den Szenen, in denen die Kamera ruht. Wenn es in den Figuren rumort. Verhaltensweisen, Aktionen nicht erahnt werden können.

Besonders als Otilia und Gabita im Hotelzimmer dem undurchsichtigen Bebe gegenübersitzen, der die Abtreibung vornehmen soll, schafft Murgiu eine Szene, in die sich ein Unbehagen hineinschleicht, das in purem Entsetzen kulminiert. Dafür braucht der Regisseur nur eine Kameraposition und drei Personen, die sich unterhalten.

4 LUNI ist kein Exploitationkino sondern ein Film über die Ausbeutung. Vorangetrieben von einem politischen System, dessen Übel gerade in Zeiten, in denen sich bei uns Leute so etwas zurückwünschen, richtig ist aufzuzeigen. Allerdings macht es Murgiu einem nicht leicht, über diejenigen zu urteilen, die sich ausbeuten und wo ist überhaupt die Grenze zwischen Gefälligkeit und Ausnutzung?

Dieser Film wird m. E. allen Lobpreisungen gerecht, weil er eben nicht nur das "rumänische Abtreibungsdrama" ist, wie er gerne bezeichnet wird, sondern für etwas sensibilisiert, das jeden angeht, jedem innewohnt. Es ist so schwermütiges wie aufregendes; so packendes wie entsetzendes Kino.

Bearbeitet von Howie Munson, 27. April 2008, 12:16.


#1207 Howie Munson

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Geschrieben 02. Mai 2008, 11:08

Bug (Feuerkäfer) - USA 1975, Jeannot Szwarc

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Durch einen Erdrutsch kommt es auf dem amerikanischen Ländle zu einer sehr ärgerlichen Käferplage, denn die Viecher sind in der Lage, Feuer zu zünden...

Ich arbeite mich im Tierhorrorsektor jetzt zu den Insekten durch, die für mich persönlich die wirkungsvollste Spezies für dieses Genre darstellt. Da reicht es schon, wenn jemandem unbemerkt ein riesiger Käfer auf dem Rücken krabbelt oder die Ungewissheit, ob sich da in irgendeinem Eckchen etwas versteckt halten könnte... :angst:

So konnte ich bei vielen Szenen voll mitfühlen respektive mitzittern. BUGS hatte mich schnell am Kragen gepackt und ließ mich erst wieder los, als Szwarc seinen Film auf ein Duell runterschraubt. Ein Wissenschaftler, der die Käferart studieren will und sich dafür weit aufs Land zurückzieht geht mit seinen Versuchen bald zu weit. Zwar kommt es auch hier zu einigen beklemmenden Momenten, aber für meine Begriffe verpufft die Wirkung der Käferbedrohung durch die Fokussierung auf eine Figur.

Das Finale ist dann aber der pure Wahnsinn und entschädigt die schwächere zweite Filmhälfte.

Bearbeitet von Howie Munson, 02. Mai 2008, 11:09.


#1208 Howie Munson

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Geschrieben 02. Mai 2008, 11:45

La Via della droga (Dealer Connection) - ITA 1977, Enzo G. Castellari

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Zwei Cops im Kampf gegen den Drogenhandel: einer bestreitet ihn mehr vom Schreibtisch, der andere ermittelt Undercover...

Und obwohl David Hemmings auch ein paar Actionszenen durchstehen darf, ist es natürlich Fabio Testi, der den Löwenanteil abbekommt. Im letzten Drittel des Films ist es dann auch Testi, der ununterbrochen auf die Tube drücken muss: erst per Auto, dann zu Fuß, per Motorrad und letztendlich sogar im Flieger!

Castellari hat seinen Film als Dreiakter konzipiert: erst zeigt er die Mechanismen des weltweiten Drogenhandels auf, springt dafür von Land zu Land und lässt statt Figuren lieber den Ohrwurmmäßigen Goblin-Score sprechen. Danach wird die Ermittlungsarbeit der Polizei parallel zu einem Einzelschicksal der Drogensucht aufgezeigt. Ziemlich fies, dass Castellari zwar die fatalen Auswirkungen des Konsums anprangert, was die Abhängigen beispielsweise in die Prostitution zwingt, diesen Umstand aber selbst ausnutzt, indem er dadurch eine sehr hübsch gefilmte Lesbenszene in seinen Film einbauen kann. Mehr Exploitation geht nicht. :muhaha:

Der letzte Akt besteht dann in dem oben bereits erwähnten Actionteil: die Dealer werden in einer nicht enden wollenden Verfolgungsjagd von Testi allein zur Strecke gebracht.

An einer Charaktiersierung der Figuren und einer durchdachten Story war Castellari wohl weniger interessiert, denn auf diesen Ebenen geht er stümperhaft vor: die Motivation vieler Personen lassen sich lange nicht einordnen, so dass ich mich weitgehend auf meine Sympathien für Testi verlassen musste. Der läuft übrigens größtenteils in absolut schrägen Klamotten rum: billige Seeglerkappe plus mit einer Kordel zugebundenen Jeansjacke. Wahnsinn!

Testi hat viele bessere Filme gemacht, passte für mich aber selten so gut in eine Rolle wie hier. Denn hier gilt es vorrangig in Actionszenen eine glaubwürdige Figur abzugeben und das kann er wirklich richtig gut!

#1209 Howie Munson

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Geschrieben 02. Mai 2008, 12:04

Lemora: A Child's Tale of the Supernatural (Lemora) - USA 1975, Richard Blackburn

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Der Vater der 13jährigen Lila hat sich als Bankräuber und Mörder einen Namen gemacht und muss sich jetzt für seine Taten verantworten. Seine engelhafte Tochter, die vom örtlichen Pfarrer aufgezogen wird und sich als Kirchensängerin einen Namen gemacht hat erhält einen Brief, indem sie aufgefordert wird, zu ihrem Vater zu reisen, um ihm zu vergeben. Diese Reise wird schnell zu einem Albtraum...

Ein Märchen für Erwachsene: bitterböse, schaurig und traurig. Bin hin und weg. :cry: :cry: :cry:

#1210 Howie Munson

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Geschrieben 02. Mai 2008, 17:48

Seraphim Falls (Seraphim Falls) - USA 2007, David von Ancken

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Ein Mann wird gejagt. Quer durch's Land. Ohne Gnade. Bis es zum finalen Showdown kommt. Und weiter...

Gleich zu Beginn muss Pierce Brosnan mächtig einstecken. In Eiseskälte wird er angeschossen, plumpst einen Abhang runter, fällt in einen wilden Fluss. Muss sich dann erstmal die Kugel aus dem Arm holen und schleppt sich zur nächst gelegenen Holzhütte. Lange dauert es nicht, bis die Leute, die hinter ihm her sind ebenfalls dort eintreffen.

So geht es quasi den ganzen Film weiter. Brosnan als Gejagter bleibt kaum Luft zum Atmen. Ist ständig in Bewegung und seine Qualen kann man als Zuschauer schon fast mitfühlen. Wie auch die anderen von mir geschätzten Neo-Western ist es auch hier das große plus, dass die Macher um eine realistische Art bemüht waren. Wo der angeschossene nicht sofort wieder aufsteht. Wo die Natur einem ganz schön zusetzen kann...

Regisseur von Ancken grast dann auch alle Locations und ihre Tücken ab: von eisiger Wildnis bis zur weiten Salzwüste schleppt er seine Kontrahenten, die unterwegs quasi einen Streifzug durch all das machen, was zum Western gehört. Sie treffen auf Pilger, Siedlertracks, den Beginn der Eisenbahn... die Aufbruchstimmung ist spürbar, wie aber auch die Mühsal, die diese mit sich bringt.

Gegen Ende rückt der Film endlich mit den Motiven der beiden Protagonisten raus; die sich auch durch angerissene Flashbacks schon erahnen lassen. Überraschend deutlich wird von Anckeren dann aber in seiner Botschaft, die er durch surrealsitische Elemente unterstreicht, was ich etwas unglücklich weil unnötig empfand. Trotzdem bringt er es zu einem sehr schönen Abschluss, der sich ganz gegen die Genrekonventionen wendet und die Geschichte aus den Angeln des Westerngenres hinaushebt. Denn die ist nicht an die Zeit, den Ort gebunden, in der sie sich zuträgt.

SERAPHIM FALLS sieht klasse aus und wird vor allem von den hervorragenden schauspielerischen Leistungen Pierces Brosnans, der seine makellose Erscheinung durch verfilztes Haar plus Bart gut kaschiert sowie Liam Neeson getragen. Trotz etwas dick aufgetragener Message ein klasse Western, der außerdem sauspannend ist!

Bearbeitet von Howie Munson, 02. Mai 2008, 17:51.


#1211 Howie Munson

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Geschrieben 02. Mai 2008, 19:06

The African Queen (African Queen) - USA 1951, John Huston

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Großes Abenteuerkino gedreht an Originalschauplätzen in Afrika. Bogart zeigt sich nach zahlreichen coolen Rollen von der frivoleren Sorte und gerät ob Katharine Hepburns nobler Art des Öfteren ins Schwitzen. Schön, wie die beiden sich auf dem Bötchen langsam näher kommen und der Schluss ist pure Kinomagie. Immer wieder herzlichst!

Bearbeitet von Howie Munson, 02. Mai 2008, 19:06.


#1212 Howie Munson

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Geschrieben 10. Mai 2008, 13:42

Pari e dispari (Zwei sind nicht zu bremsen) - ITA 1978, Sergio Corbucci

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"Ich hau dir die Raupen aus der Nuss!"

SpencerHill bewegen sich diesmal in der Welt der Zocker und lassen einen Falschspielerring auffliegen...

Erst meine zweite Sichtung dieses Films, den ich jetzt leider nicht mehr ganz so überzeugend fand, wie damals. Obwohl bei Filmen dieser Art die Story eher Nebensache ist, wurde hier aber überhaupt keinen Wert auf ein wenig Kohärenz gelegt. Dazu kommt, dass der Film sich im Mittelteil ziemlich voranschleppt. Hier und da hätte man sicherlich etwas straffen können.

Trotzdem ein großer Spaß und die von mir bereits im ersten Eintrag zum Film erwähnte Pfanne-Bohnen-Szene zu Beginn des Films markiert für mich eine der besten Szenen aller SpencerHill-Werke: die Kombi aus Sprüchen und Klopperei in absoluter Perfektion.

Bearbeitet von Howie Munson, 10. Mai 2008, 13:43.


#1213 Howie Munson

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Geschrieben 11. Mai 2008, 21:27

El Orfanato (Das Waisenhaus) - MEX/ SPA 2007, Juan Antonio Bayona

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Weil sie selbst in dem Waisenhaus aufgezogen wurde, zieht es Laura samt Gatten und Kind zurück in das mittlerweile verlassene Gebäude. Dort möchte sie nun selbst Kindern ein Heim bieten. Als das kleinste Familienmitglied verschwindet fängt der Horror an, der Laura mit ihrer und der Vergangenheit des Hauses konfrontiert...

Obwohl sich Debutant Bayona an vielen bekannten Horrorfilmen orientiert hat er hier einen sehr selbstständigen, originellen Film inszeniert, der alle Prioritäten seiner Geschichte widmet. Alles in seinem Werk erfüllt seinen Zweck, auch wenn sich die Bedeutung vieler Szenen erst am Schluss erschließen.

Dabei ist EL ORFANATO sehr im Stile des Kinos del Toros gehalten, der hier als Produzent tätig war. Eine Art Schauermärchen, das sich genug Zeit nimmt, seine Charaktere einzuführen, um danach mit dem einsetzenden, sich stetig steigernden Horror zum Mitfiebern einzuladen. Der Verzicht auf jeglichen Wissensvorsprung gestattet ein Miträtseln um die Ereignisse, mit denen die Protagonistin Laura konfrontiert wird. Besonders in der zweiten Hälfte wird die Spannungsschraube sukzessive angezogen bis sich alles in einem unerwarteten Finale entlädt, das so bitter wie rührend ausfällt.

EL ORFANATO, das ist erst dann klar, ist beileibe kein reiner Horrorfilm. Auch wenn es einige Schockerszenen gibt, bei denen ich mich richtig schön erschrocken habe, weil sie entweder urplötzlich kommen oder der Horror direkt auf dich zuschleicht und eine bange, aber lustvollen Erwartungshaltung gegenüber dem, was da kommen mag, bewirkt...
wo der Trend heutzutage meist dahin geht, einen möglichst fiesen, bösen Genrefilm abzuliefern, der einen auch gern mal hinters Licht führt, so ist die Geschichte, die Bayona erzählt, im Nachhinein so intelligent wie traurig-schön, dass ich beinahe ein Tränchen verdrückt hätte und durch die Zusammenführung vieler Puzzleteile ist eine sofortige Zweitsichtung stark verlockend.

Erst spannend, dann erschreckend und am Ende tragisch-schön... so die Emotionskurve, wie ich sie empfunden habe.

Hier habe ich vielleicht den bislang besten Film des Jahres gesehen und ein bisschen traurig bin ich schon, dass ich ihn nicht im Kino gesehen habe, da Bayona seine Geschichte durch eine Kameraführung unterstützt, die das Scopeformat und die schönen Sets sowie Landschaften voll ausreizt.

Der großen Effekt der Geschichte wird letztendlich aber auch von der Hauptdarstellerin Belén Rueda getragen, die viel Emotion zeigen muss und dies ohne großes Trara über die Bühne bringt.

Eine ganz ganz große Empfehlung von mir!

Bearbeitet von Howie Munson, 11. Mai 2008, 21:31.


#1214 Howie Munson

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Geschrieben 12. Mai 2008, 21:13

Columbo: Columbo and the Murder of a Rock Star (Columbo - Tödliche Liebe) - USA 1991, Alan J. Levi

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Anders als es der Titel vermuten lässt, ermittelt Columbo nicht in der Musikszene, sondern lediglich gegen einen Staranwalt, der sich seiner Freundin entledigt hat. Da dieser aber Verbindungen zum Polizeiapparat hat, erschwert er Columbos Arbeit erheblich...

Wieder eine gelungene Episode der Ära 2 - zwar ist die Story etwas löchrig und wenig originell, dafür aber sehr kurzweilig erzählt und mit Dabney Coleman wurde der Mörder gut besetzt. Reizvoll seine Duelle mit Columbo und wie er bei seiner Arbeit im Gerichtssaal eingeführt wird. Dort wird er seinem Ruf als Staranwalt, der zu allen Mitteln greift sofort gerecht. Dreist stört er das Plädoyer des Staatsanwalts, nur um vom Lt. später selbst aus dem Konzept gebracht zu werden. Herrlich, wie Columbo durch den Saal stoplert! :muhaha:

Zwar sitzt nicht jeder Gag, aber es gibt genug zu lachen und das erste mal darf Columbo aus seinem Gefährt das Letze herausholen. Schwer genug ist es. :D

Bearbeitet von Howie Munson, 12. Mai 2008, 21:14.


#1215 Howie Munson

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Geschrieben 13. Mai 2008, 15:45

Cloverfield (Cloverfield) - USA 2008, Matt Reeves

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Die Abschiedsparty eines Jungvolks im Herzen Manhattans wird jäh unterbrochen. New York wird angegriffen...

Ich wusste nur eines: möglichst wenig wissen über diesen Film! So nahm ich die guten Kritiken zwar wahr, verkniff mir aber genauere Berichte zu lesen und Trailer kommen mir durch meine Kinoabstinenz ohnehin kaum noch unter die Augen. So war die Überraschung groß, über das, was New York da angreift und weil ich niemanden die Spannung nehmen möchte, verschweige ich weitere plot-Details.

Obwohl CLOVERFIELD durch seinen Doku-Stil wenig kinematisch wirkt, ist es ein Film, den man am besten im Kinosaal schaut. Das wurde mir bei meiner Sichtung im Heimkino bewusst. Die Wirkung, die der Film auf mich hatte wäre durch ein Kinoerlebnis garantiert um einiges potenziert worden. So trauere ich einem verpassten Kinobesuch deutlich nach!

Das Gefühl, mittendrin zu stecken, vermittelt Regisseur Reeves wirklich gut und auch wenn ich mich mit den makellos aussehenden jungen Leuten wenig identifizieren konnte, wird klar, dass eine Katastrofe keinen Halt vor sozialen Barrieren macht. Im Unglücksfall geht es nur darum, seine Haut zu retten und da war ich dann voll bei der Handvoll Personen, die dies versuchen.

Dass Reeves seinen Film aber nicht als reinen Aufreger inszeniert, sondern eine gehörige Portion Herz verleiht und CLOVERFIELD zudem als Reflexion über das Medium Film lesen lässt, steigert meine Achtung vor diesem Werk, das ich mal als a true original bezeichnen möchte. Im momentanen Sequel- und Remake-Wahn Hollywoods können solche Filme gar nicht wertvoll genug sein!

Bearbeitet von Howie Munson, 13. Mai 2008, 15:47.


#1216 Howie Munson

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Geschrieben 17. Mai 2008, 13:09

Bloody Birthday (Angst) - USA 1981, Ed Hunt

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Eine Sonnenfinsternis beeinflusst die Geburt dreier Kinder. Sie haben kein Gewissen!!! Zehn Jahre später geht dann die Post ab, indem sie die Bewohner ihres Städtchens dezimieren...

Im Grunde ein typischer 80er-Slasher-Film mit allen genreüblichen Mechanismen, nur dass die Übeltäter zu dritt und minderjährig sind. Die Kinderdarsteller sind gut gewählt: pendeln zwischen Unschuldsvisage und fiesem Grinsen hin und her, je nach Anforderung der aktuellen Situation.

Einige sehr perfide wie originelle Einfälle verleiteten mich oftmals zu einem das ist ja gemein!!!-Gedanken, enttäuscht hat mich aber der harmlose Abschluss. Da war Regisseur Hunt dann doch nicht mutig genug oder konnte es ob bestimmter Auflagen vielleicht auch nicht sein.

Witzig aber, dass sowohl Michael Dudikoff wie auch Joe Penny sich für nicht einmal 30 Sekunden Screentime hergaben. Und schön, dass - weil in dem Genre Sex ja bestraft und deswegen gezeigt gehört ;) - bei der Wahl der Fräuleins, die sich entblößen dürfen, ein gutes Händchen bewiesen wurde. :love:

Bearbeitet von Howie Munson, 17. Mai 2008, 13:10.


#1217 Howie Munson

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Geschrieben 18. Mai 2008, 11:12

Frogs (Die Frösche) - USA 1972, George McCowan

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Auf einer Insel tief im floridaschen Sumpf versteckt lebt ein alter, reicher Patriarch, der trotz Froschplage seine Sippe zusammen halten will. Umweltfotograf und Außenstehender Smith macht dem einen Strich durch die Rechnung...

Weiter geht's im Tierhorrorsektor, wobei dieses mal nicht nur auf Frösche, sondern auf alles was kriecht und grün aussieht zurückgegriffen wurde, um Terror zu erzeugen. Die Filmcharaktere gehen auch voll drauf ein: sie schreien, bibbern und sterben brav dahin, nur ich als Zuschauer fragte mich, warum sie das eigentlich tun.

Die titelgebenden Frösche hoppeln lediglich in der Gegend rum und auch schon mal auf eine Geburtstagstorte... von Bedrohung keine Spur. Und damit ist das größte und fatale Manko des Films aufgezeigt: wenn ich als Betrachter den Horror nicht spüre, der Film aber eben darauf abzielt und sich in dieser Sache ernst nimmt, kann das nicht funktionieren.

Interessanter die Figuren, die sehr namhaft besetzt wurden und durch ihren Selbstzerfleischungsprozess den Film doch noch interessant machen. Vor allem Sam Elliot als Gegenpol zum ewig nörgelnden Ray Milland gefällt in seiner Rolle als Retter. Denn wenn die Umwelt schon nicht mehr zu retten ist und deshalb zurückschlägt, kann er doch immerhin Teile der Großfamilie auf den richtigen Weg führen.

Extrem schade fand ich den abrupten Schluss. Denn wenn Smith mit den Geretteten von einer Autofahrerin mitgenommen werden und ihnen erzählt wird, wie menschenleer es überall geworden ist, begann für mich der Terror... leider war der Film da aber schon zu Ende - natürlich nicht, ohne dem Unsympathen des Films noch eins mitzugeben.

Bearbeitet von Howie Munson, 18. Mai 2008, 11:15.


#1218 Howie Munson

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Geschrieben 18. Mai 2008, 20:04

My Darling Clementine (Faustrecht der Prärie) - USA 1946, John Ford

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Um den Mord seines Bruders zu rächen, nimmt der Ex-Marshal Wyatt Earp seinen Beruf im Städtchen Tombstone wieder auf. Bevor er mit dem fiesen Clanton-Clan abrechnet macht er die Bekanntschaft mit Doc Holliday und titelgebender Clementine...

Die Geschichte ist vielleicht die bekannteste und meistverfilmteste im Bereich des Westerns. Ich kannte sie allerdings nur aus einer STAR TREK-Episode, so dass ich größtenteils gespannt der Dinge harren konnte. Was mich überraschte, war, dass es nicht der für gewöhnlich durch starke Präsenz glänzende Henry Fonda war, der den Film beherrscht, sondern Victor Mature als Doc Holliday. Dabei möchte ich das jetzt gar nicht unbedingt an den Darstellern festmachen, sondern an der Charaktiersierung, die Earp wesentlich unemotionaler zeigt als Holliday, der als ambivalent angelegte Figur am Ende zur tragischen Figur wird.

Ford erzählt seinen Western nicht nur bezüglich der Fotografie im Stile des film noir: Mature gibt den typischen Anti-Held, Darnell die Femme Fatale. Es wird weitaus mehr geredet als geschossen und dann ist da besagter Schluss. Fast wirkt es so, als versuchten sich zwei Protagonisten in einen Film zu drängen, der nicht groß genug ist für beide. Dass am Ende einer weichen muss, ist deshalb nur konsequent.

Für mich ein besserer Western, wenn ich auch nicht nachvollziehen kann, wieso er in etlichen Bestenlisten auftaucht. Aber das ist eben mein Problem mit einem Genre, das mich selten packen kann.

#1219 Howie Munson

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Geschrieben 23. Mai 2008, 18:54

The Mist (Der Nebel) - USA 2007, Frank Darabont

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Inhaltsangabe entfällt.

Nägelkauen, Ekel, Horror, Zusammenzucken, Tränen und der ganz große Schock... alles drin. Bin nach dem Abspann noch einige Minuten durch die Gegend getaumelt. So emotional habe ich Kino selten noch nicht erlebt. An einigen Stellen wäre ich fast ausgestiegen, weil ich nicht mehr konnte.

Bearbeitet von Howie Munson, 23. Mai 2008, 18:55.


#1220 Howie Munson

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Geschrieben 25. Mai 2008, 18:07

Trilogy of Terror (Trilogy of Terror) - USA 1975, Dan Curtis

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Drei Kurzgeschichten haben nur eines gemeinsam: jemand wird terrorisiert. Dabei steht jeweils eine Frau (allesamt eindrucksvoll dargestellt von Karen Black) im Mittelpunkt, die sich einmal eines aufdringlichen Schülers erwehren muss, im nächsten Film eine böse Schwester loswerden will und im finalen und bekanntesten Part eine unheimliche Fetish Doll - im wahrsten Sinne des Wortes - am Hals hat...

Obwohl fürs TV gedreht bieten die drei Kurzfilme einige sehr nette Kameraeinstellungen, was vor allem im letzten Teil auffällt. Hier wurde mangelndes Budget plus Spezialeffekte durch die geschickte Postierung der Kamera ausgeglichen und dem Püppchen einige Bedrohlichkeit eingehaucht. Zwar ist das manchmal schon eher putzig und trashig, wenn sich Black mit dem Speerschwinger kloppt, aber ins Alberne kippt das Ganze nie, zumal es noch einen netten (wenn mir durch das back cover der DVD auch leider verratenen) Schlussgag gibt.

Die zweite Geschichte will ebenfalls überraschen, was ihr leider nicht ganz gelingen mag, da sie sich zu sehr an bekannten Genrebeiträgen orientiert. Der Auftakt ist da schon wieder gelungener, wenn der richtige Knallermoment auch fehlt.

Am beeindruckensten war für mich die enorme Wandlungsfähigkeit von Karen Allen, die immerhin vier verschiedene Rollen spielt. Vorher hatte ich nicht allzuviel von ihr gehalten und sie vornehmlich als Durchgeknallte Tussi aus Rob Zombies HOTC in Erinnerung.

TRILOGY OF TERROR ist nun bestimmt keine Filmsammlung, die man gesehen haben sollte und fiel mir insgesamt zu durchwachsen aus, als dass ich sie empfehlen könnte. Spaß hatte ich aber doch ab und zu, so dass die DVD ihren berechtigten Platz im Regal hat.

Bearbeitet von Howie Munson, 25. Mai 2008, 18:09.


#1221 Howie Munson

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Geschrieben 31. Mai 2008, 13:47

It happened at Lakewood Manor (Ameisen - Die Rache der schwarzen Königin) - USA 1977, Robert Scheerer

Durch Bauarbeiten fühlen sich Ameisen gestört und schlagen zurück, indem sie ein Hotel samt Gästen überrennen...

Diese TV-Produktion bemüht sich, den Krabbelfaktor möglichst bedrohlich darzustellen, was nicht immer gelingt, da gerade für Massenszenen die technischen Möglichkeiten sichtlich begrenzt waren. Und obwohl mit Guerdon Trueblood ein Schreiber mit für mich großem Namen mit an Bord war, läuft das Geschehen eher überraschungsarm ab. Jede der Figuren bekommt also was sie verdient und der vermeintliche Höhepunkt mit den vollgekrabbelten Leuten, die durch Tapetenröllchen Luft holen, um die Ameisen nicht zu stören, hatte ich mir auch besser umgesetzt vorgestellt.

Bearbeitet von Howie Munson, 31. Mai 2008, 13:48.


#1222 Howie Munson

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Geschrieben 01. Juni 2008, 17:43

Dolls (Dolls) - USA 1986, Stuart Gordon

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Auf der Urlaubsreise durchs Ländle bleibt das Auto einer dreiköpfigen Familie im Unwetter vor einem Anwesen stecken, in dem sie Unterschlupf suchen. Das ältere Ehepaar, das es bewohnt gewährt es ihnen gerne. Bald tauchen weitere Gestrandete auf und die Puppen aller Art, mit denen das Haus vollgestopft ist, beginnen den Gästen an die Gurgel zu gehen...

Während die bekannteste Mörderpuppe CHUCKIE noch allein zu Werke ging, sind es hier gleich ganze Scharen, wodurch der Film mächtig bunt geworden ist. Gordon belässt es jedoch nicht bei einem puren Beitrag zum Slashergenre, sondern erzählt seinen Film als böses Märchen, in dem Gut und Böse (fast) klar abgesteckt ist und traditionelle Werte großgeschrieben werden.

Dass DOLLS sich nicht ernst nimmt, wird vor allem durch die stark überzeichneten Figuren deutlich. Grusel- und Horrorelemente tauchen selten auf; es ist eher so, dass der Zuschauer darauf gepolt wird, den Bösen alles Schlechte zu wünschen, worum sich die titelgebenden Puppen auch gewissenhaft kümmern.

DOLLS ist ein kleiner, sympathischer Film, der meine Erwartungen erfüllen konnte. So sind die lebendigen Puppen, die hier noch in Stop Motion-Manier bewegt werden, das erhoffte Salz in der Suppe. Und durch die Motive, die der Film aufgreift, wirkte er auf mich nicht selten wie der kleine, böse Bruder der TOY STORY. :D

Bearbeitet von Howie Munson, 01. Juni 2008, 17:46.


#1223 Howie Munson

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Geschrieben 07. Juni 2008, 13:08

Columbo: Death hits the Jackpot (Columbo: Tödlicher Jackpot) - USA 1991, Vincent McEveety

Weil ein Lottogewinner nicht mit seiner künftigen Ex-Frau teilen will, will er sie mit Hilfe seines Onkels um ihren Anteil betrügen. Nur will der Onkel nachher auch nicht mehr teilen...

Ein origineller Einfall, einen Lottogewinn als Aufhänger für einen Mord zu benutzen, wie auch die Überführung sehr ausgeklügelt ist. Trotz vieler vergnüglicher Momente fielen mir viele Nebencharaktere etwas zu albern aus und Rip Torn als Gegenspieler Columbos hat mich auch nicht sonderlich überzeugt.

#1224 Howie Munson

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Geschrieben 02. Juli 2008, 20:52

Columbo: No time to die (Columbo: Bluthochzeit) - USA 1992, Alan J. Levi

Direkt nach einer groß aufgezogenen Hochzeit wird die Braut von Columbos Neffen entführt...

In der einschlägigen Literatur über COLUMBO wird diese als schlechteste Episode tituliert und ich kann mich dem leider nur anschließen. Hier wird auf all das verzichtet, was COLUMBO auszeichnet. In Schweigen-der-Lämmer-Manier hetzt der Lt. von einer Spur zur nächsten und hat dabei jegliche Unaufgeregtheit der 59 vorherigen Folgen verloren. Zudem bleibt keine Zeit für humorige Einlagen. Von der COLUMBO-Formel, einen Mord zu zeigen, den Columbo dem Täter nachweisen muss wurde hier zugunsten ätzenden Nervenkitzels verzichtet. Der Zuschauer soll stattdessen um das Entführungsopfer bangen, das sich mit einem Psychopathen par excellence herumschlagen muss. Ein Fehltritt auf ganzer Linie.

Bearbeitet von Howie Munson, 02. Juli 2008, 20:53.


#1225 Howie Munson

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Geschrieben 02. Juli 2008, 21:09

Adieu l'ami (Bei Bullen "singen" Freunde nicht) - FRA/ ITA 1968, Jean Herman

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Die Wege zweier Kameraden aus Militärstagen kreuzen sich zufällig, als einer von ihnen in einen Tresorraum einbrechen will. Die Situation eskaliert...

So sperrig sich das ganze für mich zunächst gestaltet hat: spätestens als Bronson und Delon gemeinsam im Tresorraum schmoren müssen, nahm der Film für mich richtig an Fahrt auf und ließ mich bis zum Finale nicht mehr los. Regisseur Herman macht es nicht einfach, sich mit einem der beiden Hauptfiguren zu identifizieren, da er sie nur schemenhaft charakterisiert und in ihren Motiven lange Zeit undurchschaubar hält. Wenn sich durch besagte Extremsituation dann aber eines zum anderen fügt und am Ende der deutsche Titel eingelöst wird oder auch nicht, dann wurde ich doch noch mehr als warm mit diesem Film, bei dem es mich wundert, wie unbekannt er ist. Klare Empfehlung meinerseits!

#1226 Howie Munson

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Geschrieben 02. Juli 2008, 21:31

Rupan sansei: Kariosutoro no shiro (Lupin III: Hardyman räumt auf) - JAP 1979, Hayao Miyazaki

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Meisterdieb Lupin kommt einer riesigen Fälscherwerkstatt auf die Schliche, die von einem unabhängigen Staatschef unterhalten wird. Da dieser zudem eine Zwangsheirat eingehen will, schreitet Lupin ein...

Wesentlich schroffer als in den späteren Werken Miyazakis geht es hier zu; auch die Animationen scheinen noch nicht ganz so ausgereift und doch ist dies ganz unverkennbar ein Film von Hayao Miyazaki, der sich hier zwar sichtlich gleichermaßen an traditionellen Märchen wie an James Bond orientiert, seinem Werk aber ein eigenes Leben einhaucht, vorangetrieben von großen Ideenreichtum und dem Faible für großes Epos.

Es kracht und rumst an allen Ecken und Enden; der Niedlichkeitsfaktor muss der Coolness Lupins weichen, der sich aus jeder noch so aussichtslosen Situationen herausmanövriert und für die kindliche Sichtweise der folgenden Miyazakifilme noch wenig taugt. Trotzdem weist der Regisseur in Ansätzen schon hier auf sein großes Anliegen hin: denn wenn am Ende das Gute gesiegt und die Schreckensherrschaft wortwörtlich untergangen ist, dann zeigt Miyazaki mit zwei Zeigefingern auf die Werte der unberührten Natur. Um wenige Momente danach Lupin, verfolgt von Heerscharen Polizisten spektakulär durch selbige brettern zu lassen. Eben doch noch mehr Action als Öko. ;)

Bearbeitet von Howie Munson, 02. Juli 2008, 21:32.


#1227 Howie Munson

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Geschrieben 02. Juli 2008, 21:53

Die Musterknaben 2 - Phil Collins im Puff - GER 1997, Ralf Huettner

Die "Muster-Bullen" Kölns Docker und Dretzke kutschieren eine Journalistin durch die Gegend, die einen üblen Plan hegt: durch die Polizeieskorte will sie Fotos von Phil Collins schießen, der auf seiner Deutschlandtournee im örtlichen Puff vorbeischaut...

Vor gut einem Jahr hatte mich der erste MUSTERKNABEN-Film noch etwas enttäuscht zurückgelassen, da ich ihn besser in Erinnerung hatte und nun kam es genau umgekehrt.

Vielleicht hatte er mich auch einfach nur auf dem richtigen Fuße erwischt, denn die Story ist zugegebenermaßen um einiges dünner geworden und zehrt im Prinzip völlig von der Kuriosität der Idee, den Weltstar Phil Collins in einen Kölner Puff zu platzieren (um potenziellen Ärger aus dem Weg zu gehen, wird am Ende aber klar gemacht, dass es natürlich nicht der echte Phil Collins gewesen ist :D ).

Herzstück aber das Zusammenspiel von Korittke und Tarrach, denen man von mir aus auch ne Serie hätte widmen dürfen. Da reichen Alltagsproblemchen schon aus, mit denen sie sich gemeinsam aber natürlich völlig verschiedener Ansicht auseinandersetzen müssen. Super natürlich, wie beide auf Frau von Kessel (hier erstklassig als Edelschlampe!) fliegen und sich dabei Ratschläge wie ratio geht über fellatio an die Rübe hauen. :muhaha:

Ohne großes Finale, sondern bodenständig endet das zweite MUSTERKNABEN-Abenteuer. Wenige ist manchmal mehr. Zumindest für mich sind die beiden Kops nach diesem Auftritt wieder Herzensangelegenheit. :)

Bearbeitet von Howie Munson, 02. Juli 2008, 22:13.


#1228 Howie Munson

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Geschrieben 02. Juli 2008, 22:11

Macon County Line (Macon County Line) - USA 1974, Richard Compton

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Ein schlitzohriges Brüderpaar gerät zum falschen Zeitpunkt an den falschen Ort und an den falschen Mann...

Based on a true story. So heißt es zu Beginn des Films, der übermäßig frivol beginnt und unendlich tragisch endet. Wie eine Spritztour, bei der der Wagen schließlich volles Rohr gegen die Wand gefahren wird. Mir war die Geschichte um ein Brüderpaar, dessen Wagen in der falschen Ortschaft liegenbleibt nicht bekannt, wie ich auch vom behaupteten Kultstatus des Films nie etwas mitbekommen hatte.

So entwickelten sich die Dinge für mich sehr überraschend und machen eine Genrezuordnung schlicht unmöglich. Road Movie und Tragödie machen aber sicherlich den größten Anteil aus. Ein wenig wie EASY RIDER, denn auch Compton lässt den American Dream von der Freiheit durch die Ur-Prinzipien der amerikanischen Gesellschaft sich nicht entfalten.

Dass die Geschehnisse im MACON COUNTY dem Zufallsprinzip geschuldet sein sollen, ist nur die halbe Wahrheit. Wie der Orts-Sherrif seinen Sohn auf der Heimfahrt bekehrt, macht die stete Pulverfasssituation, in der er sich befindet mehr als deutlich. Horror.

#1229 Howie Munson

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Geschrieben 02. Juli 2008, 22:20

Tarantula (Tarantula) - USA 1955, Jack Arnold, W. Donn Hayes

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Durch gefährliche Experimente muss sich ein Wissenschaftler für eine Riesen-Tarantula verantwortlich zeichnen, die nun ein Wüstenkaff bedroht...

Da half mir auch meine Spinnenphobie wie Tierhorrorfaible nicht mehr weiter: TARANTULA blieb ein mäßiges Filmvergnügen. Die Gründe darin sehe ich zum einen in dem fehlenden filmbiografischen Bezug (mit fast 30 Jahren sah ich den Film zum ersten mal) und den Mängeln der Tricktechnik der 50er Jahre.

Sehr schade und nun hoffe ich, dass ich von den übrigen neun Universal-SciFi-Klassikern mehr begeistert sein werde.

#1230 Howie Munson

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Geschrieben 02. Juli 2008, 22:37

Panic in Year Zero! (Panik im Jahre Null) - USA 1962, Ray Milland

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Als auf einem Familienausflug plötzlich ein riesiger Atompilz über L. A. zu sehen ist, weiß Patriarch Harry (Ray Milland) Bescheid: jetzt geht es nur ums Überleben! Der rasende Zerfall der Gesellschaft macht dies äußerst schwierig...

Endzeitkino. Oftmals in Richting Science Fiction gehend, hält Milland seinen Film so bodenständig wie möglich. Das was wäre wenn-Szenario, das in den 60er Jahren große Aktualität hatte, nutzt er für einen pessimistischen Blick auf gesellschaftliche Strukturen. Jeder ist sich selbst der nächste. Ohne Rücksicht auf Verluste. Schnell sind Raub, Vergewaltigungen, Morde an der Tagesordnung.

Dass auch Milland in seiner Rolle als Filmfigur darüber reflektiert, macht seinen Film zu einem ganz großen Wurf: denn Action und Thrill garantiert er nebenbei in ganz großen Portionen. Großartig!

Bearbeitet von Howie Munson, 02. Juli 2008, 22:39.






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