La Mala Ordina (Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale) - ITA/ GER 1973, Fernando di Leo
Die ganze Mailänder Unterwelt plus zwei Berufskiller aus den Staaten sind plötzlich hinter Kleinganoven und Zuhälter Luca Canali (Maria Adorf) her, der keinen blassen Schimmer hat warum, dem aber das Wasser schnell bis zum Hals steht...
Na endlich habe ich mal persönlichen Erfolg mit einem Italo-Mafia-Film gehabt! Hier stimmte wirklich alles! Mario Adorf, der fast den kompletten Film einen Adrenalinstoß nach dem nächsten erfahren muss, dem der Schweiß aus allen Poren trieft, lädt wunderbar zum Mitfiebern ein. Und wer anfangs noch leichte Bedenken wegen der Zuhälterei hatte, der wird durch dessen Sorgsamkeit seiner Familie gegenüber besänftigt und spätestens nachdem diese ganz fies beseitigt wurde, sich ganz bestimmt auf seine Seite geschlagen haben! Meine Güte, was kriegt Luca Canali alles auf die Socken... schier unglaublich. Und dass er sich dabei nicht wie eine Actionfigur, sondern wie ein Normalbürger verhält, verhilft ihm zu einer glaubwürdigen Darstellung, die durch besagtem literweise verströmten Schweiß zu dem sich noch einiges Blut gesellen wird, noch verstärkt wird. Carnali hat eine Scheißangst, dann eine Scheißwut und am Ende rührt er ganz gehörig die Trommel!
Aber nicht nur Adorfs Performance hat mich mitgerissen: die Besetzung ist ohnehin vom allerfeinsten. Hier der erfolglose Womanizer Henry Silva, da der wortkarge Woody Strode, den weder Titten noch Alk beindrucken können... als die beiden in eine Klopperei geraten, wurde ich sogar an Spencer/Hill erinnert...
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Dann gibt es noch Adolfo Celi als Paten zu bestaunen (natürlich nicht ohne auf James Bond verwiesen zu haben
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) und eine ganze Menge hüftschwingender Damen mit blanken Brüsten. Und gibt es eigentlich 70er-Italokino OHNE guten Score?
Ich hatte wie zu Beginn angeführt oft Probleme mit diesem Subgenre des Italo-Krimis, was meistens an etwas wirren plots und schlechten oder besser gesagt mir nicht liegenden Darstellern gelegen hat. Auch schienen mir die Anteile an Action und Dialog nie besonders ausgewogen.
Hier wird ein einfacher plot erzählt, der trotz eines kleinen Twists sehr gradlinig ohne viel Umschweife runtergekurbelt wird.
Ein Mann wird gejagt. Das würde als Inhaltsangabe schon reichen und für einen actionbetonten Streifen braucht es ja auch nicht viel plot. Dass di Leo die Schauplätze voll ausreizt war für mich außerdem ebenso erfreulich, wie einige kleine nachdenklichere Momente, die das Geschehen etwas bodenständiger gestalten.
Zum Schluss: es war sicher auch hilfreich, den Film in der deutschen Synchro zu schauen. Vielleicht hätte ich das bei vielen ähnlich gelagerten Filmen auch tun sollen. Zwar keine Brandtsche Qualität, aber - so bin ich ziemlich sicher - durch einige bonmots angereichert!
Bearbeitet von Howie Munson, 02. Juli 2008, 23:35.