Beyond the Mat (Beyond the Mat) - USA 1999, Barry W. Blaustein
Diese Doku über Wrestling holt weiter aus, als Jays Film und versucht einen umfassenden Blick über die Szene zu geben: WWF (jetzt WWE), WCW und ECW werden als die drei bekanntesten Verbände der USA vorgestellt, wobei Blaustein, der das Geschehen mehrmals aus dem Off kommentiert, wie Jay dann doch eher an Einzelfällen interessiert ist.
Terry Funk, '99 bereits um die 50 gewesen, Jake "The Snake" Roberts, ebenfalls nicht viel jünger aussehend und Mick Foley alias Mankind stehen im Fokus.
Funk kämpft Ende der 90er trotz Invaliditätswarnung seines Arztes noch immer, wie auch Roberts, der in den 90ern nach großer Karriere wohl auf einmal verschwunden war und sich beim Wiedersehen mit der entfremdeten Tochter begleiten lässt. Auch er kämpft noch abseits der großen Bühne. Gut geht es ihm nicht.
Anders schaut das bei Foley aus, der im Ring eine völlig abgedrehte Show liefert und sich am look des Kerls aus dem TEXAS CHAINSAW MASSACRE orientiert. Er gewährt Einblicke in sein Privatleben, das ihn als fürsorglichen Familienvater zeigt. Auch Blaustein bezeichnet ihn als "normalsten" Wrestler den er angetroffen hat.
Schlimm wird's, als Mankind gegen The Rock (heute ein "Filmstar") in einem Aufgabematch kämpft und seine Familie (Frau plus zwei Kleikinder) im Publikum sitzt. Während Foley die Hucke extremst voll bekommt und das Blut strömt, hält die Kamera auf das verstörte Gesicht der Kleinen, die irgendwann verständlicherweise nur noch plärren, während die Mutter einen Schrei des Entsetzens nach dem anderen ausstößt.
Da zeigte sich, dass der Sado-Masochismus, von dem die Wrestler getrieben werden im Vergleich zu deren Erziehungsfähigkeit absolut nachvollziehbar erscheint. Ich hätte die Olle vom Foley am liebsten frühzeitig in den Ring geworfen und wär mit den beiden Kleinen schnell ein Eis essen gegangen, um sie vor zukünftigen Therapiestunden zu bewahren.
Ansonsten kriegt wie in der HART-Doku auch hier Oberboss Vince McMahon sein Fett weg, indem ein Casting mitgefilmt wird, bei dem ein Ex-Footballer mit Sofort-Kotz-Garantie auf seine Tauglichkeit geprüft wird. McMahon schwärmt von PUKE, wie er ihn nennen will und Blaustein lässt die Szene für sich sprechen. Wie er auch zwei aufstrebende Wrestler zu ihrer Chance begleitet, für die WWE vorwrestlen zu dürfen. Natürlich haben die beiden nachher nie etwas vom Verband gehört, der als Industriegigant in gewohnt steilen Kontrast zu Einzelschicksalen gesetzt wird.
Schade, dass ein Hulk Hogan oder Undertaker nicht interviewt wurden, die - soweit mir bekannt - die größten Namen des Biz darstell(t)en.
Blausteins Fazit: Wrestler sind ganz normale Menschen, wie du und ich. Und dann wieder doch nicht.
Ziemlich nichtssagende Aussage, wie auch sein Film nicht richtig rund erscheint. Trotzdem mit interessanten Einblicken in einige Aspekte des Wrestling-"Sports".
Bearbeitet von Howie Munson, 08. Februar 2009, 16:45.