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See you at the movies - Filmforen.de - Seite 44

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See you at the movies


1452 Antworten in diesem Thema

#1291 Howie Munson

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Geschrieben 08. November 2008, 22:07

Dellito al Blue Gay (Der Superbulle auf dem Ku'Damm) - ITA/ GER 1984, Bruno Corbucci

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Tony Maroni bleibt aber auch nichts erspart: erst raubt ihm sein Neugeborenes den Schlaf und dann muss er auch noch im Transvestitenmilieu ermitteln. Das schmeckt ihm gar nicht und pöbelt sich in gewohnter Manier durch einen Fall, der ihn bis nach Berlin führt...

Meine vierte Begegnung mit Maroni ließ ihn mir als inzwischen absolut gerngesehene Figur (was auch an Danneberg liegt) erscheinen, wobei es gar nicht mehr so von Belang ist, was um Maroni herum gestrickt wird. Die Story ist nochmal um einiges dünner als beim AMERIKA-Film und trotzdem reicht es mir schon, Milian in seinen diesmal zahlreichen abgefahrenen Klamotten (die in der Schlafzimmerszene wunderbar an der Tapete befestigt wurden :muhaha: ) dabei zuzuschauen, wie er mit seinen Kieferverrenkungen durch die Gegend wackelt und dabei markige Sprüche oder auch einfach nur ein "...nicht, wahr" von sich gibt.

Somit freue ich mich tierisch auf den nächsten Maroni, der demnächst erscheinen soll.

Bearbeitet von Howie Munson, 08. November 2008, 22:09.


#1292 Howie Munson

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Geschrieben 10. November 2008, 20:04

Le Marginal (Der Aussenseiter) - FRA 1983, Jacques Deray

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"Ich bin der Größte. Ich kann alles!" sprachs und ging von dannen. Was kümmert Kommissar Jordan (Jean-Paul Belmondo) den Verweis auf ein Parkverbot. Der Spruch ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen, denn Jordan könnte in diesem Film wohl auch über selbigen gehen. Jordan ist entgegen Milianschen Interpretationen der wahre "Superbulle".

Gleich zu Beginn hüpft er vom Helikopter auf ein rasendes Schnellboot, knockt darauf zwei Bösewichter aus und schickt ihnen eines seiner zahlreichen coolen Bonmots hinterher. Später holt er eine minderjährige Prostituierte aus einem siffigen Puff, wobei ihm selbst ein entgegen gestreckter Schießprügel keine Angst einjagen kann. Das äußert er auch so, nachdem er dem Bengel kräftig die Leviten gelesen hat. Auch per Auto ist Jordan nicht zu bremsen. In einer wahnwitzigen Verfolgungsjagd quer durch Marseille fährt er zwei Widersacher wortwörtlich in Grund und Boden.

DER AUSSENSEITER ist mein erster Belmondo, den ich nie sonderlich mochte und an den ich mich vorrangig wegen der Brandtschen Dialogregie (er spricht ihn dann auch gleicht selber) jetzt heranwagte.

Zum Glück, denn dieser Film ist Action wie es in den 80ern nicht mal Arnie oder Sly hinbekamen. Austrainiert, aber ohne Muskelgebirge bringt Bebel seine Filmgegner zur Strecke. Dabei ist er nicht nur cool gekleidet sondern haut auch einen Spruch nach dem nächsten raus. Eine Riesengaudi also, die durch die europäische Location, die mir doch mehr liegt als die amerikanischen nochmal eins oben drauf bekommt.

Dass Henry Silva dann auch noch mit an Bord ist (wobei er nicht wirklich viel tut als alle 15 bis 20 Minuten mal durchs Bild zu laufen und fies zu gucken) und Ennio Morricone einen tollen Score beisteuert macht die ganze Angelegenheit auch nicht schlechter.

Mal sehen, wie's mit dem nächsten Belmondo ausschaut. Bin jedenfalls sehr guter Dinge!

#1293 Howie Munson

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Geschrieben 06. Dezember 2008, 12:35

Delitto in Formula Uno (Der Superbulle in der Formel 1) - ITA 1984, Bruno Corbucci

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Aus Tony Maroni ist Nico Giraldi geworden. Sonst ist zum Glück aber alles beim alten geblieben. Tomas Milian - in seiner Rolle als Superbulle - diesmal besonders adrett gekleidet ermittelt sich eher mit großer Schnauze und schlagkräftigen Argumenten denn Feingeist durch einen Fall, der ihn entgegen des Filmtitels das Milieu der Formel 1 nur streifen lässt. Viel eher geht es diesmal um seinen eigenen Job...

Nach dem Ausflug zum Ku'Damm kann dieser Teil der SUPERBULLEN-Reihe zwar keine reichhaltigere Story aufweisen, ist dafür aber nochmal um einiges witziger und um beim Filmtitel zu bleiben: um einiges runder.

Milian läuft diesmal mit besonders auffälliger Strickware umher und klemmt seine Wollhandschuhe, die farbig meist nicht zueinander passen (wofür er natürlich eine klasse Erklärung parat hat, die hier zwecks Spruchfaktorspannung aber nicht verraten werden soll) gerne mal in die Schulterschlaufen seiner viel zu großen Mäntel oder legt sie einfach auf selbige drauf.

Nachdem die Tapeten bei Giraldi zuletzt mit seinen Klamotten dekoriert wurden sind es diesmal lustige Schlumpfposter (inklusive Giraldi-Schlumpf :muhaha: der unbedingt hätte vermarktet werden müssen!), die meine Vermutung des Schlumpfmotivs nach meiner ersten Begegnung mit Maroni/ Giraldi manifestieren. Als Giraldi abends einmal vor der Glotze hängt, ist gar ein ganzes Schlumpfdorf auf dem Wohnzimmertisch aufgebaut. Herrlich!

Weitere Volltreffer liefert das Mitwirken von Elmar Wepper als Sprecher eines depperten Kollegen Giraldis sowie Bombolo, der diesmal seine Ohrfeigensammlung gewissenhaft schriftlich notiert und wenn er Giraldi diesbezüglich mal übers Ohr zu hauen versucht, gibts natürlich selbiges!

Absolut abgedreht die Tanzeinlage Milians in einer Tanzschule. "Gegen mich ist John Travolta ein Krüppel!" ruft Giraldi und beweist es natürlich auch.

Frauen mögen hier "Maccaroni mit Sahne" und liegen Milian wie immer zu Füßen, wobei besonders Isabel Russinova zwar den weniger bekannten Namen als beispielsweise die auch mitwirkende Dagmar Lassander besitzt, dafür aber für meinen Geschmack die Eier schneller zu kochen bringt.

Außergewöhnlich eine Szene, in der Giraldi tatsächlich mal am Boden ist und melancholisch in seiner Karre hockt. Er hat gerade seinen Job verloren und im Autoradio läuft eine nicht enden wollende Italo-Schnulze. Da bedarf es einiger warmer Worte seiner Frau, die natürlich zu ihm hält. Eine rührende Szene, auch wenn sie eigentlich gar nicht zum Ton des Films passt.

Ganz zum Schluss zollt der Film im Übrigen doch noch seinem Titel Tribut und es kommt zu einer waghalsigen Autoraserei in Formel 1-Manier quer durch Rom.

Mit diesem Film, den ich qualitiativ knapp hinter dem wieder zuschlagenden Superbullen ansiedeln würde, ist Milian als Maroni/ Giraldi für mich zu einer derartigen Herzensangelegenheit geworden, dass ich weitere Veröffentlichungen nun mehr als herbei sehne.

Bearbeitet von Howie Munson, 06. Dezember 2008, 12:39.


#1294 Howie Munson

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Geschrieben 25. Dezember 2008, 22:31

Weihnachtsprogramm 2008

Los gings nachdem letztes Jahr wegen Prüfungsstress Pause angesagt war, wieder mit der klassischen 24.12.-Kombo Zwei Asse trumpfen auf / Ein Ticket für zwei.

Habe meine letzten Einträge zu diesen Filmen mal durchforstet und da ich doch immer dasselbe schreibe, erspar ich mir das jetzt hier einfach.

Weiter ging's heute - losgetreten von den beiden Assen - wieder mit Spencer Hill: Zwei bärenstarke Typen, den ich doch einige Jahre nicht mehr gesehen hatte, so dass das Wiedersehen umso freudiger ausfiel. Besonders witzig der vierte asiatische Schläger (Fransenschnäuzer), der eigentlich gar keiner ist. Außerdem werden meines Wissens erstmals auch ZAZ-mäßige background-Gags eingebaut: so läuft mehrmals ein Sonnenbrillenträger mit Blindenstock und Tablett samt Gläserpyramide durchs Bild, während um ihn herum die Hölle in Form von Spencers großer Kelle losbricht. :muhaha:

Ewig nicht mehr gesehen hatte ich Misery, auf den ich vor allem wegen James Caan und dem schönen winterlichen Setting Lust bekam. Hat mir wirklich sehr gefallen und ist mir gegen Ende auch ziemlich an die Nieren gegangen. Uiuiuiuiui... da mochte ich einmal schon gar nicht mehr hinschauen. Schade nur, dass das Finale noch - ganz gemäß der SCREAMOLOGIE - ein Finale drauf bekommen musste. Ansonsten super gespielt, fotografiert und mit einigen unerwarteten Wendungen.

Abschluss dann nochmal mit weniger anspruchsvollem Kino. Phantom Kommando, den ich vor rund vier Jahren noch mit dem Kotzsmilie versehen hatte, wollte ich dann doch mal wieder sehen, da ich ihn erstens vor allem früher sehr oft gesehen hatte und damit etwas Nostalgie im Spiel war und zweitens auch mal den DC sehen wollte. Dieser bietet dann tatsächlich so etwas wie Tiefgang in einem ansonsten stringend oberflächlichen Film. Denn Arnie alias John Matrix erzählt Cindy, deren Wagen er geklaut hat und die ihm zum Dank bei seiner Mission hilft, von seiner Vergangenheit und lässt dabei etwas Kritik durchschimmern. Lustigerweise kritisiert er das, was er vor allem in der Schlussviertelstunde wortwörtlich Nonstop erledigt: Leichen produzieren.

Die wirklich nicht enden wollende Ballerei fand ich ermüdend, da sie ohne Spannung und inszenatorische Finesse dargeboten wird. Lediglich Vernon Wells ekstatische Kampfansage bietet nochmal einen Höhepunkt in dem sonst mauen Finale.

Was davor passiert, hat mir diesmal aber gut gefallen, denn die Dialoge sind gewollt komisch gehalten, wenn der Zynismus auch nicht jedermanns Sache sein wird. Außerdem ist es unterhaltsam in Szene gesetzt, wie John Matrix mit voller Konsequenz seinen Weg geht und sich dabei auch wirklich durch gar nichts aufhalten lässt.

Die Szenen zwischen ihm und Filmtochter Alyssa Milano sind allerdings noch unglaublicher. :D

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Und dass Lester seinen Film selbst nicht ernst nimmt, spiegelt sich nicht nur in Rae Dawn Chongs Reaktion auf sich physisch wie verbal mächtig an den Kragen gehenden Kerle wieder: "Was soll der Macho bullshit?" fragt sie sich. Die Antwort ist so simpel wie kurz: "Spaß machts."

So habe ich passend zum Fest wieder meinen Frieden mit dem Film geschlossen. :oskar:

Bearbeitet von Howie Munson, 25. Dezember 2008, 22:35.


#1295 Howie Munson

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Geschrieben 31. Dezember 2008, 14:16

Rio Bravo (Rio Bravo) - USA 1959, Howard Hawks

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Mann, hat mir der gut gefallen. Hatte den schon anderthalb mal gesehen, aber jetzt länger nicht mehr und da meine Liebe zum Western zuletzt merklich wächst, war der genau der richtige für letztes Wochenende um die wiehnachtlichen Reisestrapazen abzuschütteln.

Bemerkenswert fand ich, dass es überhaupt nicht der stete "Belagerungszustand", der fast von Beginn an da ist, war, der die Qualität RIO BRAVOS ausmacht, sondern vielmehr das Zusammenspiel der bunten Charaktere, was Howard Hawks Status als Könner des vergnüglichen Dialogs zementiert.

Hatte auch keine zwei Minuten gedauert, da war ich schon Feuer und Flamme für Dean Martins Dude. Eine Filmfigur, die ich von nun an zu meinen persönlichen Lieblingen zähle. Seine dauerschwitzende Visage samt Dackelblick und Drei-Tage-Bart ließ mich schon in der wortlosen Eingangssequenz sämtliche Daumen für ihn drücken.

Und ich wundere mich, denn selbst mit dem Duke habe ich meinen Frieden geschlossen. Auch wenn er genauso hölzern spielt wie er sich bewegt, beeindruckt er irgendwie. Beeindruckend auch, wie seine ganze Mannhaftigkeit in Gegenwart Angie Dickinsons in die Unsicherheit eines Jünglings wechselt.

Mit dem obligatorischen knarzigen und keifenden Alten - hier mal wieder von Walter Brennan verkörpert - habe ich noch so meine Probleme, aber er ergänzt sich dann doch ganz gut mit Martin und Wayne.

Dass Ricky Nelson wohl eher aus marketingtechnischen Gründen an Bord gelassen wurde trägt nicht nur darstellerischen Qualität bei, passt aber wie der Alte dann doch zur Figurenkonstellation. Monty Clift, der wohl vorgesehen war, hätte vielleicht auch gar nicht so gut in die Rolle gepasst. Zumindest mit dem Gitarrespiel und dem Singsang hätte es eng werden können.

RIO BRAVO ist wie eingangs geschrieben weniger spannend und selbst beim finalen Shoot Out muss kaum um das Helden-Quartett gebangt werden. Aber unterhaltsam ist er trotz seiner langen Laufzeit durchweg. Dieses stete Augenzwinkern, das auch schon mal in Knatscherei oder ein, zwei Liedchen münden kann macht einfach Spaß. Hier sind keine Supermänner am Werk, sondern Figuren mit Ecken und Kanten, die sich mehr an sich selbst stoßen, als dass dies durch ihre direkten Gegner geschieht.

Bearbeitet von Howie Munson, 31. Dezember 2008, 14:18.


#1296 Howie Munson

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Geschrieben 31. Dezember 2008, 14:31

I due superpiedi quasi piatti (Zwei außer Rand und Band) - ITA 1976, E. B. Clucher

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Muss den mit den MIAMI COPS verwechselt haben. Jedenfalls fand ich den damals sehr schnarchig und bei allen Parallelen der beiden Filme sind diese ZWEI doch sehr unterhaltsam. Jedenfalls gut, dass ich dem hier nochmal ne Chance gegeben habe.

Die Handlung schleppt sich zwar ziemlich behäbig voran, wobei es mehr einer Vielzahl kleine Episödchen denn eine runde Story ist, doch der Sprüchefaktor wie das Zusammenspiel zwischen Spencer und Hill überzeugt wieder einmal sehr, wozu auch die Stammsprecher sowie das Who-is-who der deutschen Synchronsprecher beitragent. Ganz toll diesmal die Kloppereien ("Für jeden Flegel einen Kegel!" :muhaha: )!

Dass Laura Gemser kurz vorbeischaut macht die ganze Angelegenheit dann nochmal ein Eckchen sehenswerter und entschädigt für einen von mir schmerzlich vermissten Titel-Ohrwurm-Song.

Höhepunkt für mich die Eingangssequenz, bei der die gebeutelten bösen Buben, mal wieder angeführt von Riccardo Pizzuti, mehr als ein Deja-Vu-Erlebnis haben. :D

Bearbeitet von Howie Munson, 31. Dezember 2008, 14:33.


#1297 Howie Munson

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Geschrieben 01. Januar 2009, 17:47

Heartbreak Pass (Nevada Pass) - USA 1975, Tom Gries

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Im Grunde hat dieser Film alles, was mir liegt: eine Zugfahrt durch verschneite Panoramalandschaften, Charles Bronson und die Belagerungssituation. Leider versucht sich Gries aber als jemand, der den Zuschauer so lange wie möglich im Unklaren lassen möchte und so war die erste Stunde ziemlich konfus. Nach und nach werden Zuginsassen ermordet. Wer kann es gewesen sein? Diese Frage bestimmt das Szenario.

Dann kommt es wortwörtlich Schlag auf Schlag; es wird mit offenen Karten gespielt und schon geht die Post ab: tolle Actionszenen auf dem rasenden Zug. Auch auf dem Zugdach kommt es dabei zu Keilereien. Im Hintergrund die Schneelandschaften... toll sieht das aus!

Beim Finale wurde dann leider wieder an Spektakel gespart, wie auch Bronson sehr zurückhaltend agiert. So kam für mich ein ganz netter Film heraus, der zwar eine Schar an namhaften Darstellern (Charles Durning, Ed Lauter, Richard Crenna, David Huddleston, Ben Johnson und natürlich Jill Ireland) zu bieten hat und die Locations voll ausreizt, aber im Endeffekt den Eindruck vermittelt, dass hier mehr drin gewesen wäre. Einfach den Mysteryhumbug ganz über Bord werfen und mit offenem Visier Zugfahren. So hätte ich es mir gewünscht.

#1298 Howie Munson

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Geschrieben 01. Januar 2009, 17:56

Okay (Okay) - DEN 2003, Jesper W. Nielsen

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Habe hier alles gesagt, was zu sagen ist. :)

#1299 Howie Munson

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Geschrieben 01. Januar 2009, 18:00

La Noche del terror ciego (Die Nacht der reitenden Leichen) - SPA 1971, Amando de Ossorio

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Wurde Zeit, diesen "Klassiker" mal zu sehen! Leider hat er mich ziemlich enttäuscht zurückgelassen. Zwar ist der Film schön fotografiert und um Atmosphäre bemüht, aber ich wurde nicht gepackt. Diese Art von Horrorkino ist nicht mein Ding, das fiel mir auch schon bei vielen Zombiestreifen auf und mit Ossorio hatte ich zuvor ja auch kein glückliches Händchen. Schade.

Bearbeitet von Howie Munson, 01. Januar 2009, 18:00.


#1300 Howie Munson

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Geschrieben 03. Januar 2009, 00:52

The Silent Partner (G (Give) aka Dein Partner ist der Tod) - CAN 1978, Daryl Duke

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Miles (Elliot Gould) ergreift diese Chance! Nach einem unerfolgreichen Banküberfall behält der Kassierer das vermeintlich geraubte Geld. Der Täter (Christopher Plummer) kann entkommen und will sich die ursprüngliche Beute mit allen Mitteln zurückholen. Doch auch Miles zieht alle Register, um das Geld zu behalten...

THE SILENT PARTNER - auf den ich zufällig stieß - wurde von Curtis Hanson geschrieben und was er später selbst als Regisseur auf die Leinwand brachte, wird hier quasi vorweggenommen: dreidimensionale Charaktere in einer Story, die den Zuschauer nicht immer voll im Klaren lässt. Die Handlungen der Figuren sind zunächst nicht immer nachvollziehbar, ergeben später aber Sinn, wie die Story einen Bogen nach dem anderen schlägt, einige tolle Suspensemomente sowie urplötzliche Gewaltszenen auffährt. Alle drei attraktiven weiblichen Darstellerinnen lassen zudem tief blicken, so dass der Film mitunter die Exploitation streift.

Allerdings verlässt sich Regisseur Duke mehr auf die Kraft der Story als auf Schauwerte. Die Location Toronto reizt er dennoch sehr schön aus und ich wünschte Kanada könnte mal öfter seine Städte als solche präsentieren, anstatt oftmals als Double für US-Metropolen herzuhalten.

THE SILENT PARTNER ist eine lohnende Entdeckung geworden, die mit einem schönen Aha-Effekt endet und ganz entgegen konventioneller Gepflogenheiten mit Identifikationsfiguren umspringt. Jetzt muss ich hoffen, weitere Filme dieser Art auszugraben.

P. S.: In einer Nebenrolle ist John Candy mal ganz gegen sein späteres Image besetzt. Sehr interessant! :)

Bearbeitet von Howie Munson, 03. Januar 2009, 00:53.


#1301 Howie Munson

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Geschrieben 03. Januar 2009, 22:54

:shoot: Belmondo-Doppelpack :shoot:

Auf der Speisekarte:

L'Alpagueur (Der Greifer) - FRA 1976, Philippe Labro

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Hier geht es um einiges gemäßigter zu als bei meiner ersten Begegnung mit Bebel als AUSSESEITER. Zwar ist Belmondo auch hier wieder ein Meister seines Fachs, den nichts aus der Ruhe bringt und noch jeden die Rübe weghaut, doch bleibt er in seinen Methoden weitgehend äh... bodenständig.

Diesmal wird ihm zudem eine Art Lehrling zur Seite gestellt, der unpassenderweise auch noch die Synchronstimme von Luke Skywalker verpasst bekam (allerdings kam STAR WARS erst ein Jahr später raus, so dass es nur ein dummer Zufall und nix böswilliges gewesen ist :D ). Dadurch kommt es allerdings zu einen nachdenklicheren Momenten, in denen der Greifer, wie Belmondo hier genannt wird, über einen Ausstieg sinniert.

Glücklicherweise ist aber - wenn auch weniger als beim AUSSENSEITER - noch Raum für Brandtsche Synchrokunst und einige spektakuläre Actionszenen, wie etwa die, in der Bebel einen Weinlaster erst erfolgreich zu Fuß einholt, dann draufhüpft, um die beiden Fahrer vom Fahrzeug zu möbeln.

Die Story ist etwas holprig geraten: da wird schon in den ersten Szenen ein großes Duell angekündigt. Zwischen einem sehr fiesen Bösewicht, der auch so aussieht und eben dem Profi, dem Greifer. Doch im Mittelteil des Films wird dies völlig außer acht gelassen. Vielmehr muss sich Bebel aus dem Knast befreien und danach einen Gangsterring sprengen. Erst am Ende besinnt man sich wieder auf das zu Anfang angekündigte Aufeinandertreffen, dass dann auch wenigstens entsprechend handfest ausfällt.

Sehr gefallen hat mir einmal mehr Belmondo selbst, dem ich den Actionkino(anti)held voll abnehme und beinahe alles verzeihe. Dann punktet der Film durch seine Locations: es ist eben doch etwas anderes, Actionsequenzen in Europa zu sehen. Die ruralen Gegenden mit den halbverfallen Gemäuern, üppigen Grün oder weiten Feldern finde ich sehr reizvoll als Kulisse für Autorennen, Prügeleien, Ballereien etc.pp.

Bearbeitet von Howie Munson, 03. Januar 2009, 22:58.


#1302 Howie Munson

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Geschrieben 03. Januar 2009, 23:15

Le Professionel (Der Profi) - FRA 1981, Georges Lautner

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"Gestatten, Beaumont! Spionage und Schnauzenpolierer!"

Hier wurde alles sehr üppig gehalten. Ein Film, der als Großereignis angelegt ist. Es beginnt in Afrika und endet in einem noblen Schlosspark in Frankreich. Bei den Actionszenen kracht es mehr als sonst und eine Autoverfolgungsjagd streift fast sämtliche Sehenswürdigkeiten von Paris.

Auch ist Belmondos Figur diesmal kein "normaler" Supermensch, sondern bekommt seinen persönlichen Rachefeldzug: er ist ein von seiner Regierung verarschter Geheimagent, dem seine Mission zwei Jahre afrikanisches Arbeitslager bescherte. Mit großem Getöse kann er ausbrechen und führt dann genüsslich seine ehemaligen Auftraggeber samt Polizeiapparat an der Nase herum. Er ist ihnen immer eine Nasenlänge voraus, hat alles im Griff und - das ist typisch Bebel - vermittelt dies durch sein schelmisches Grinsen und lässige Art. Auch die AUSSENSEITER-Lederjacke kommt wieder zum Einsatz. Da ist es schon egal, WEN Bebel spielt; es ist Belmondo. Das reicht.

Allerdings ist es trotz der diesmal wieder witzigeren Synchro als beim GREIFER (Höhepunkt der Besuch bei der Hotelnutte :muhaha: ) mehr als sonst: Bebel wird eine Leidensgeschichte mit auf den Weg gegeben, ein ins Mark gehender Morricone-Score kreiert eine allgegenwärtige Tragik und der Schluss kommt dem berühmten Schlag in die Magengrube gleich.

DER PROFI ist für mich qualitativ gleichauf mit dem AUSSENSEITER anzusiedeln, allerdings weitaus tauglicher im Rahmen eines "ernstzunehmenden" Filmes. Alles schaut hier mehr nach Kino aus, als in den beiden anderen Belmondos, die ich gesehen habe und der berühmte rote Faden geht nie verloren.

Jetzt geht es natürlich weiter mit der Belmondo-Schau, auch wenn ich erstmal für Nachschub sorgen muss. Als nächstes möchte ich jedenfalls - trotz Abwesenheit von Brandt - ANGST ÜBER DER STADT sehen. Bis dahin! A bientôt! :fabse:

Bearbeitet von Howie Munson, 03. Januar 2009, 23:17.


#1303 Howie Munson

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Geschrieben 04. Januar 2009, 18:06

Er kann's nicht lassen - GER 1962, Axel von Ambesser

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Pater Brown (Heinz Rühmann) kann es nicht lassen. Er stolpert trotz Strafversetzung direkt über einen neuen Fall...

Nach dem unterhaltsamen Wiedersehen mit dem SCHWARZEN SCHAF bot die Fortsetzung leider größtenteils Langeweile. Sämtlicher Pfeffer des Erstlings geht hier zu Gunsten größtmöglicher Harmlosigkeit flöten. Die diesmal geringeren Who-dunnit-Elemente werden kaum ausgereizt, wie auch das Potenzial von Moorlandschaften samt Gruselschloss verschenkt wurden.

Putzig die Rüpro-Szenen am Ende des Films: Rühmann rast auf seinem Roller waghalsig den Ganoven davon. Unter denen befindet sich auch Horst Tappert, den ich gerne in einer größeren Rolle gesehen hätte.

Ungewollter Höhepunkt, als Pater Brown zu Beginn eine Katze locken will und sie dabei immer Pussi ruft. Da geht dann doch kurz mal sämtliche Biederheit über Bord. :D

#1304 Howie Munson

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Geschrieben 11. Januar 2009, 15:12

Megane (Glasses) - JAP 2007, Naoko Ogigami

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Da steht sie nun. Geschäftsfrau Taeko samt großem Reisekoffer. Mitten in der einsamen grünen Panoramalandschaft der japanischen Insel Yoron. Ihre Herberge findet sie dennoch recht problemlos, was Betreiber Haruna beachtlich findet. Denn dafür braucht es Talent meint er. Taeko ist der einzige Gast und überhaupt ist nicht gerade viel los an diesem Fleckchen. Die wenigen Leute, die es ebenfalls hierher verschlagen hat genießen die Vorzüge der Ortschaft. Langsam aber sich wird dies auch Taeko zu erkennen wissen...

Nach KAMOME SHOKUDO war ich sehr gespannt auf den nächsten Film von Naoko Ogigami, die dann auch gleich zwei Hauptdarstellerinnen mit an Bord gelassen hat. Wieder dreht sich alles um einen Ort, an dem sich Leute treffen. Die Qualität dieses Ortes muss sich den Gestrandeten erst nach und erschließen. Dabei geht es dann auch weniger darum, die Charaktere kennenzulernen, als eben die Wirkung, die von dem Kamome Diner oder in MEGANE dem Strand ausgeht, zu spüren.

Dafür nimmt sich Regisseurin Ogigami sehr viel Zeit. Sie lässt die Bilder für sich sprechen. Und gibt dem Zuschauer Zeit, in den Bildern zu versinken, sich umzuschauen, sich von der guten Laune der Charaktere anstecken zu lassen. Zu "twilighten" wie es diese Charaktere so mysteriös wie treffend ausdrücken.

MEGANE lebt ganz von der Stimmung, die er erzeugt. Es passiert nicht viel und doch vergeht die Zeit, die man an dem traumhaften Örtchen verbringt, wie im Fluge. Du bekommst analog zu der Eisspezialität, die für die Figuren im Film serviert wird, eine üppige Portion Feelgood auf den Teller, die nachwirkt. Mir trieb es die Freudentränen in die Augen.

Bearbeitet von Howie Munson, 11. Januar 2009, 15:15.


#1305 Howie Munson

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Geschrieben 19. Januar 2009, 17:36

Buddy Buddy (Buddy Buddy) - USA 1981, Billy Wilder

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Hitman Trabucco (Walter Matthau) will seinen finalen Job ausführen und von einem Hotelzimmer aus einen Kronzeugen beseitigen. Nebenan versucht Victor Clooney (Jack Lemmon), nachdem er seine ihn verlassene Frau nicht zurückgewinnen konnte, Selbstmord zu begehen. Damit stört er seinen Zimmernachbarn, der ihn fortan an der Backe hat...

Die Story liest sich weniger witzig als sie ist und auch wenn es in diesem Film von Sex, Drugs and Violence nur so wimmelt, lässt sich dieser Film wunderbar genießen. Der schrullige Attentäter, den Matthau in seiner gewohnt stoischen Art perfekt ausfüllt und der hibbelige, sympathische Liebeskranke - perfekt verkörpert von Jack Lemmon - ergänzen sich prächtig und helfen sich einander eher ungewollt. Denn Wilder und Autor I. A. L. Diamond gehen mit dem gewohnt hohes Tempo vor, das auch ihre vorherigen Kollaborationen auszeichnete. Eins führt zum anderen, das Chaos nimmt seinen Lauf und die Gegenpole Matthau/ Lemmon reiben sich ganz vorzüglich.

Die zentralen Motive Gewalt und Sexualität werden überspitzt dargestellt und in der Figur Lemmons als Erzkonservativer Spießer stetig thematisiert. Dass er dann aber eher den Job des Zielschützen übernimmt als sich mit der offenen Sexualität seiner Frau und deren Liebesdoktor (Klaus Kinski) zu arrangieren spiegelt die verzerrten Moralvorstellungen der US-Amerikaner wider. Wilders Film kann somit durchaus satirisch verstanden werden, auch wenn BUDDY BUDDY vornehmlich ein Lustspiel im Stile der 60er Jahre bietet, wobei Matthau aber auch mal *fuck* sagen und ungestraft Leute ins Jenseits befördern darf.

Etwas verschenkt wurde Klaus Kinski als Dr. Zuckerbrot. Wie geschaffen für den skurrilen Sex-Doktor bekommt er zu wenig Screentime und verschwindet so schnell wieder, wie er aufgetaucht ist.

Wilders letzte Regiearbeit wird gemeinhin nicht so sehr geschätzt, was ich im Kontext seiner sonstigen Filmografie zwar verstehen kann, doch ist BUDDY BUDDY in meinen Augen ein sehr unterhaltsamer, gelungener Film, der Matthau/Lemmon in gewohnt überzeugendem Zusammenspiel zeigt.

Am Ende noch ein Wort zur endlich erschienen DVD-Veröffentlichung: da gibt es nichts zu mäkeln, denn der Film wird bild- und tontechnisch gut präsentiert und in einem Breitbild, das diesen Namen auch verdient. :D

Bearbeitet von Howie Munson, 19. Januar 2009, 17:39.


#1306 Howie Munson

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Geschrieben 26. Januar 2009, 18:17

Wall-E (Wall-E) - USA 2008, Andrew Stanton

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Unsere Erde, in der Zukunft zur einzigen Mülldeponie verkommen ist längst verlassen. Während die Menschheit auf einer Raumstation zufrieden vor sich hin fährt, stellt WALL-E - ein noch funktionstüchtiger Müllverarbeitungsroboter - den letzten Bewohner unseres Planeten dar. Sein trister Alltag wird durch die Ankunft der Sonde EVE jäh aufgerüttelt. Es beginnt eine zunächst einseitige Romanze, die in einer möglichen Rückkehr der Menschen zu ihrer Heimat gipfelt...

Mit WALL-E hat das zurecht hochgelobte Pixarstudio es einmal mehr geschafft, sich selbst zu übertreffen. Dabei ist dies nicht der wieder erstaunliche Animationskunst geschuldet, sondern der Geschichte, die so kraftvoll ist, dass das Eye Candy förmlich in den Hintergrund katapultiert wird.

Fast schon an ein Wunder grenzend, trifft WALL-E mitten ins Herz: da wird fast ohne Dialoge zwischen zwei Robotern, deren Mimik auf ein Minimum reduziert ist eine rührende Liebesgeschichte geboten, bei der der Müllschlucker WALL-E zu einer Chaplinesquen Figur erwächst. Etwas trottelig, aber enorm willensstark und lieb. Führen seine Begegnungen mit dem Müll noch zu humorigen Einlagen, so kreiert der Film durch seine schüchtern-naiven und unbeholfenen Versuche, der Sonde EVE näherzukommen ganz große Gefühle, ohne auch nur annähernd in Gefühlsduselei abzudriften.

Dass es nicht bei dieser teilweise offensichtlich (mit Anspielungen versehenen) Woody Allenschen Romanze bleibt hebt WALL-E dann wortwörtlich in höhere Sphären. Denn wenn der Film die Erde verlässt und sich der vollkommen verkommenen Menschheit widmet ist dies so komisch wie erschreckend: denn die zu Riesenbabies entwickelten Menschen fläzen sich auf schwebenden Sesseln. Jede Bewegung ist im Prinzip unnötig. Das Leben wird vorrangig durch Knopfdruck bestimmt.

Wie durch die eher zufällige Ankunft WALLE-S und einem zarten Pflänzchen, das EVE von der Erde mitbringt alles - wiederum wortwörtlich - aus dem Gleichgewicht gerät, ist wunderbar kinematisch umgesetzt: die ganze Palette wird abgegrast. Actionsequenzen, Thrill, Herzschlagfinale, Humor - putzig, wie schwarz, wie für Kenner (Stichwort: Filmparodie) und dann diese Feuerlöscherszene im All, die sämtliche Assoziationen mit dem Gerät, die für mich seit IRREVERSIBLE bestanden, komplett wegbläst.

Dass mir nicht selten die Freudentränen in den Augen standen rechne ich diesem Film umso höher an, als dass es durch simple, subtile Gesten hervorgerufen wird und nicht einmal durch Schauspieler, sondern durch computergenerierte Maschinen geschieht. WALL-E ist ein Film, der sich von der Niedlichkeit und Berechenbarkeit der Kassenschlager FINDING NEMO oder MONSTERS INC. wegbewegt. Hier steht ein hochambitionierter und dennoch so unbeschwert goutierbarer Film, den nicht nur viele US-Kritiker zu ihrem Film des Jahres kürten, sondern auch mich zu dem Gebrauch des Begriffs Meisterwerk verführt. Ganz ganz groß!

Bearbeitet von Howie Munson, 26. Januar 2009, 18:22.


#1307 Howie Munson

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Geschrieben 26. Januar 2009, 18:41

Angst über der Stadt (Peur sur la ville) - FRA/ ITA 1975, Henri Verneuil

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Belmondo als Tüchtiger Pariser Kommissar, der gleichzeitig seinen Erzfeind und einen Psychopathen jagt und beide letztendlich zur Strecke bringt...

Ich muss gestehen, dass mir die Brandtsche Synchro schon sehr gefehlt hat und ich den Film im Nachhinein auch im Original hätte sehen können. So bleibt das Ganze zwar weitgehend "unbeeinflusst", wirkt aber eben nicht so locker, wie die vorherigen Bebel-Filme, die ich mir anschaute. Die Stimmung ist eher düster gehalten, was durch den unheimlichen Mörder (dem auch gleich ein fieses Glubschauge samt Bluteffekt spendiert wurde) noch potenziert wird.

Belmondo selbst agiert allerdings in gewohnt lässiger Manier. Vor allem, wie er in jeder Situation die Fluppe mit seinen Lippen balanciert ist nicht weniger beachtlich als seine couragierte Akrobatik auf den Dächern Paris. Hier liegt für mich auch die große Stärke dieses Films: wie Bebels Figur wurden auch die Actionszenen einigermaßen bodenständig gehalten. Kein rasant geschnittenes Actionspektakel, sondern schweißtreibende Kletterpartien in schwindelerregenden Höhen. Dies in aller Ruhe, aber dadurch mit großer Wirkung von der Kamera eingefangen. Dazu in RIFIFI-Manier der Verzicht auf jegliche Filmmusik, die überhaupt sehr gut platziert wurde und von Ennio Morricone einmal mehr in Ohrwurmmanier komponiert wurde.

Insgesamt ein Film, an den ich mit etwas falschen Erwartungen herangetreten bin und mich deshalb leicht auf dem falschen Fuß erwischt hat, der aber bestimmt sehenswert ist.

Bearbeitet von Howie Munson, 26. Januar 2009, 18:43.


#1308 Howie Munson

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Geschrieben 01. Februar 2009, 17:38

Hitman Hart: Wrestling with Shadows (Die heimliche Wut des Hitman Bret Hart) - USA/ CAN 1998, Paul Jay

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Im Jahr 1992 war die Wrestlingbegeisterung auf dem Höhepunkt. Über eine Millionen Zuschauer verfolgten Main Events der WWF wie Summer Slam oder Wrestle Mania an den deutschen Bildschirmen; auf dem Schulhof wurden Sammelkarten, Kaugummisticker usw. getauscht sowie sich über die neuesten Entwicklungen im Biz ausgetauscht.

Der Wrestler Bret "Hitman" Hart war dabei einer der Publikumslieblinge und auch ich zählte mich zu seinen Fans. Auch wenn ich Mitte der 90er das Interesse verlor, bekam ich noch mit, dass Hart zur Konkurrenz WCW wechselte und sein Bruder Owen bei einem Stunt tödlich verunglückte.

Weitere Jahre später stieß ich auf diese Doku, die - jetzt erneut gesehen - neben etwas Nostalgia vor allem mein Interesse an einen Blick hinter die Kulissen erweckte.

Jays Film orientiert sich weniger an dem Wrestling-Biz im Allgemeinen, sondern verfolgt die Karriere besagten Bret Harts, der aus einer Wrestlergroßfamilie entsprungen in den "Sport" hineingeboren wurde. Der Show-Charakter wird - wie ich finde - zurecht mit dem Begriff des Schauspielerns statt des Betrugs konnotiert. Und alle Wrestler, die in dem Film zu sehen sind, strahlen dies auch aus. Da wird sich backstage ganz normal unterhalten, Choreografien durchgesprochen, gelacht und geherzt.

Seine Dramaturgie bezieht der Film durch die Beziehung zwischen WWF-Besitzer Vince McMahon und seinem Starwrestler Bret Hart. So wird aus einer Vater-Sohn-Beziehung schnell eine Situation bestimmt von Intrigen, Misstrauen und Betrug, die in einem spektakulären Finale kulminiert.

Paul Jay stellt Bret Hart als eindeutig moralischen Sieger und Vince McMahon als wortbrüchigen, eiskalten Businessman dar. Mir schien das trotz Beleg (es wird sogar ein wire tap eingesetzt, um eine Konversation zwischen McMahon und Hart festzuhalten) etwas zu einspurig und wenig ausdifferenziert. Eine objektiviere Sichtweise des Ganzen hätte dem Film besser zu Gesicht gestanden.

Was bleibt ist ein Porträt eines sympathischen und redegewandten Sportlers, der an seiner Naivität gescheitert sein mag, wobei dies dann aber auch allzu simpel als moralisches Verbrechen an ihm dargelegt wird, ohne tiefer in die Materie einzutauchen.

Am interessantesten wird der Film in der Beleuchtung der Beeinflussung des Publikums durch die Medien. Geradezu erschreckend, wie Showleute die Massen bewegen. Hier vor allem deutlich durch die kalkulierte Dramatisierung des finalen Kampfes Bret Hart gegen Shwan Michaels. Dies wird zu einem Länderspiel USA vs. Kanada hochstilisiert, bei dem den Wrestlern Hasstiraden gegen die gegnerische Nation in den Mund gelegt werden, was mich dann auch etwas an dem Verstand der Beteiligten zweifeln ließ. Wer sich derart manipulieren lässt bzw. zum Hasssprachrohr im Sinne des "Entertainments" verbraten lässt, darf sich nicht wundern, wenn er am Ende auf die Schnauze fliegt.

Dass Bret Hart im Anschluss an den verschobenen Finalkampf McMahon noch ordentlich eine scheuert passt dann auch ganz gut ins Bild.

Bearbeitet von Howie Munson, 01. Februar 2009, 17:41.


#1309 Howie Munson

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Geschrieben 08. Februar 2009, 16:40

Beyond the Mat (Beyond the Mat) - USA 1999, Barry W. Blaustein

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Diese Doku über Wrestling holt weiter aus, als Jays Film und versucht einen umfassenden Blick über die Szene zu geben: WWF (jetzt WWE), WCW und ECW werden als die drei bekanntesten Verbände der USA vorgestellt, wobei Blaustein, der das Geschehen mehrmals aus dem Off kommentiert, wie Jay dann doch eher an Einzelfällen interessiert ist.

Terry Funk, '99 bereits um die 50 gewesen, Jake "The Snake" Roberts, ebenfalls nicht viel jünger aussehend und Mick Foley alias Mankind stehen im Fokus.
Funk kämpft Ende der 90er trotz Invaliditätswarnung seines Arztes noch immer, wie auch Roberts, der in den 90ern nach großer Karriere wohl auf einmal verschwunden war und sich beim Wiedersehen mit der entfremdeten Tochter begleiten lässt. Auch er kämpft noch abseits der großen Bühne. Gut geht es ihm nicht.
Anders schaut das bei Foley aus, der im Ring eine völlig abgedrehte Show liefert und sich am look des Kerls aus dem TEXAS CHAINSAW MASSACRE orientiert. Er gewährt Einblicke in sein Privatleben, das ihn als fürsorglichen Familienvater zeigt. Auch Blaustein bezeichnet ihn als "normalsten" Wrestler den er angetroffen hat.

Schlimm wird's, als Mankind gegen The Rock (heute ein "Filmstar") in einem Aufgabematch kämpft und seine Familie (Frau plus zwei Kleikinder) im Publikum sitzt. Während Foley die Hucke extremst voll bekommt und das Blut strömt, hält die Kamera auf das verstörte Gesicht der Kleinen, die irgendwann verständlicherweise nur noch plärren, während die Mutter einen Schrei des Entsetzens nach dem anderen ausstößt.

Da zeigte sich, dass der Sado-Masochismus, von dem die Wrestler getrieben werden im Vergleich zu deren Erziehungsfähigkeit absolut nachvollziehbar erscheint. Ich hätte die Olle vom Foley am liebsten frühzeitig in den Ring geworfen und wär mit den beiden Kleinen schnell ein Eis essen gegangen, um sie vor zukünftigen Therapiestunden zu bewahren.

Ansonsten kriegt wie in der HART-Doku auch hier Oberboss Vince McMahon sein Fett weg, indem ein Casting mitgefilmt wird, bei dem ein Ex-Footballer mit Sofort-Kotz-Garantie auf seine Tauglichkeit geprüft wird. McMahon schwärmt von PUKE, wie er ihn nennen will und Blaustein lässt die Szene für sich sprechen. Wie er auch zwei aufstrebende Wrestler zu ihrer Chance begleitet, für die WWE vorwrestlen zu dürfen. Natürlich haben die beiden nachher nie etwas vom Verband gehört, der als Industriegigant in gewohnt steilen Kontrast zu Einzelschicksalen gesetzt wird.

Schade, dass ein Hulk Hogan oder Undertaker nicht interviewt wurden, die - soweit mir bekannt - die größten Namen des Biz darstell(t)en.

Blausteins Fazit: Wrestler sind ganz normale Menschen, wie du und ich. Und dann wieder doch nicht.

Ziemlich nichtssagende Aussage, wie auch sein Film nicht richtig rund erscheint. Trotzdem mit interessanten Einblicken in einige Aspekte des Wrestling-"Sports".

Bearbeitet von Howie Munson, 08. Februar 2009, 16:45.


#1310 Howie Munson

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Geschrieben 14. Februar 2009, 14:26

Sorcerer (Atemlos vor Angst) - USA 1977, William Friedkin

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Ein versifftes südamerikanisches Dorf am gefühlten Ende der Welt als Exil für vier Kriminelle, die lieber heute als morgen wieder abreisen wollen. Als eine Ölraffinerie in Flammen steht und die Brände durch Explosionen eingedämmt werden sollen, melden sich die Untergetauchten für ein sprichwörtliches Himmelfahrtskommando. Zwei mit Nitroglizerin beladene Trucks sollen durch den Urwald zum Brandherd gefahren werden...

Clouzots LE SALAIRE DE LA PEUR ist einer meiner Lieblingsfilme, weshalb SORCERER, der die Story weitgehend übernimmt, keinen leichten Stand bei mir hatte. Allerdings mag ich Friedkins Filme sehr gerne und auch Roy Scheider hat sich in den letzten Jahren zu einem meiner Favoriten entwickelt.

Nun hat mir SORCERER zwar gefallen, doch konnte ich die Bilder vom Original nie ganz ausblenden, zumal die Story zwar nicht eins-zu-eins aber schon sehr ähnlich erzählt wird. Enttäuschend fand ich die oberflächliche Charakterisierung der vier Männer, die im Prolog des Films lediglich in Aktion zu sehen sind. Hintergründe bekommt keiner von ihnen mit auf den Weg, womit eine zu große Distanz zu den Figuren geschaffen wurde. Einzig Bruno Cremer, der mir im Zuge der Belmondo-Reihe schon aufgefallen war, bringt ein wenig Identifikation ins Geschehen.

Während die Spannungs- und Actionszenen, die die zweite Hälfte des Films bestimmen handwerklich perfekt gerieten und vor allem bei der Brückenszene auch richtig ins Mark gingen, ist die Zeit im Dorf, um eine Beziehungsebene zwischen den vier Figuren zu schaffen zu kurz. Da wird dann lieber eine unglückliche Fahrprüfungsmontage eingebaut.

Sehr gespannt war ich auf den Schluss des Films. Würde Friedkin den selben Weg wie Clouzot gehen (können)? Hier überrascht SORCERER, indem er das Ende geschickt variiert und das Unheil sich nur anbahnen lässt. Als dann die End Credits unter den rhytmischen Synthie-Klängen von TANGERINE DREAM einsetzen, kommt richtige Endzeitstimmung auf und lässt das Ganze extrem düster erscheinen. Anders als der Knalleffekt bei Clouzot wird der Antheld bei Friedkin langsam umzingelt. Auch sein Lohn der Angst ist dahin.

Überraschend schwach fand ich die Darstellung Scheiders, der m. E. durch sein markantes Gesicht punktet, in einigen Szenen aber nicht glaubwürdig rüberkam. Da verstehe ich Friedkin, der Scheider nur als Notlösung sah.

Abschließend noch ein Wort zur DVD. Leider liegt der Film nur im Vollbild vor, was durch den Verzicht auf Scope zwar selten wirklich auffällt, dafür variiert die Bildqualität aber stark zwischen ordentlich und arg verrauscht. Da wird es höchste Zeit für eine Neuauflage!

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Februar 2009, 14:28.


#1311 Howie Munson

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Geschrieben 15. Februar 2009, 14:00

Tennen kokekko (A gentle Breeze in the Village) - JAP 2007, Nobuhiro Yamashita

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In einem Dorf mitten im Grünen geht es beschaulich zu. Die wenigen Kinder werden gemeinsam in einer Schule unterrichtet, jeder kennt jeden. Es geht recht harmonisch zu. Bis der neue Schüler Osawa eintrifft. Nicht nur, dass Soyo ein Auge auf ihn geworfen hat; auch seine Familiengeschichte sorgt für etwas Unruhe im Dorf...

Auch wenn ich ruhige asiatische Feelgoodromanzen in malerischer Kulisse gerne mag, wurde meine Geduld hier doch etwas zu sehr strapaziert. Nach vielversprechendem Beginn, der den Alltag im Dorf und die Vorzüge der Natur zeigt, zieht sich die Geschichte um die Beziehung zwischen Soyo und Osawa vor allem gegen Ende zu sehr hin. Ich meine, dass die Asiaten bei dieser Art von Filmen oft zur Überlänge neigen.

Der "Clash" zwischen den ruralen Lebensgewohnheiten und dem urbanen Lifestyle wird nur ansatzweise vertieft. Im Vordergrund steht die Schülerin Soyo, deren Leben nicht nur durch den Neuankömmling etwas aus der Spur gerät. Auch die Aussicht auf einen neuen Lebensabschnitt durch den Besuch der weiterführenden Schule außerhalb der gewohnten Heimat setzt ihr mehr zu, als sie zunächst wahrhaben will.

Diese typischen Ängste überlagern jedoch niemals die naive, idyllische und extrem ästhetische Tonart des Films. So wirkt TENNEN KOKEKKO teilweise unwirklich, aber durch den Fokus auf die traumhaften Landschaften auch überaus ansprechend und Sehnsüchte weckend. Es gibt bestimmt Schlimmeres, als in so einer Gegend aufzuwachsen.

Bearbeitet von Howie Munson, 15. Februar 2009, 14:45.


#1312 Howie Munson

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Geschrieben 20. Februar 2009, 14:13

Non c'è due senza quattro (Vier Fäuste gegen Rio) - ITA 1984, E. B. Clucher

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Das schöne am FTB ist, dass sich genaue zeitliche Abstände zwischen Filmsichtungen nachschauen lassen sowie frühere Meinungen mit aktuellen abgeglichen werden können.

Im Falle dieses Spencer/Hill-Klassikers sind viel zu viele Jahre seit der letzten Begegnung verstrichen; die Meinung ist genau dieselbe geblieben.

In Punkto Sprüchefaktor ist dieser Film wie ich finde alleiniger Spitzenreiter und macht die Abwesenheit von Spencers Stammsprecher Hess wieder wett.

#1313 Howie Munson

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Geschrieben 21. Februar 2009, 13:24

Isle of the Dead (Die Todesinsel) - USA 1945, Mark Robson

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Ein als Watchdog bekannter Kriegsführer (Boros Karloff) sitzt mitsamt einem Kriegsreporter auf einer Insel fest, nachdem dort ein todbringender Virus festgestellt wurde. Während man hofft, dass der Wind die Überträger hinfortträgt wird einer nach dem anderen von der Krankheit dahingerafft, wie sich auch die Personenkonstellationen als immer größere Gefahr erweisen...

Nach einer längeren Pause geht es weiter mit meiner Val Lewton-Schau. Jetzt allerdings mit den gemeinhin als schwächer eingestuften Werken. Leider muss ich das bestätigen, denn auch wenn der Film mit tollen Darstellern (vor allem der diabolische Ernst Deustch) besetzt wurde und die Kamera ein wundervolles Schattenspiel betreibt, so schleppt sich die anfürsich interessante Story auch über die kurze Laufzeit ziemlich dahin.

So wird sich nicht auf die Spannung durch die Auseinandersetzung mit dem Virus verlassen, sondern - wohl um dem Horrorlabel des Films gerecht zu werden - eine mystische Komponente eingeflochten: Dämonen wohnen jemanden inne, es wird geschlottert, beschuldigt und geflüchtet. Alles für mich etwas unübersichtlich erzählt.

Boris Karloffs Figur ist dabei sehr ambivalent angelegt: gleich in der ersten Szene lässt er jemanden sich selbst erschießen, weil er im Krieg versagte und doch ist er sehr darauf bedacht, die wenigen Inselbewohner vor dem Tod zu retten. Einflüsse des WWII auf den Film sind unübersehbar und am grausigsten wird es, wenn Karloff mit dem Reporter nachts über das leichenübersähte Schlachtfeld wandert. Dann wird der Film seinem Horrorlabel vollauf gerecht.

Bearbeitet von Howie Munson, 21. Februar 2009, 13:27.


#1314 Howie Munson

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Geschrieben 21. Februar 2009, 14:26

... continuavano a chiamarlo Trinità (Vier Fäuste für ein Halleluja) - ITA 1971, E. B. Clucher

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Zwei Brüder - eigentlich Banditen - legen eher bösen Buben das Handwerk, was zu einem schlagkräftigen Finale in einem Kloster führt...

Beklagte ich mich neulich noch über einen Zeitraum von vier Jahren zwischen den Sichtungen der Rio-Doppelgänger müssen es hierbei sogar 15 bis 20 Jahre sein. Das lag wohl an meinem längeren Desinteresse am Western und einem Vorurteil, dass SpencerHill damals noch nicht so komisch (synchronisiert) worden seien.

Nun, wie ich erfuhr exisitieren zu diesem Film sogar zwei Synchros, von denen ich die jüngere (von 1980) vorgesetzt bekam, die zwar Wolfgang Hess schmerzlich vermissen lässt, dafür aber Danneberg an Bord hat, der damals fehlte. Da ich Spencer mit verschiedenen Stimmen (Marquis, Hess und Hirthe) noch ganz gut ertragen kann, geht das bei Hill für mich gar nicht, so dass ich schon froh war, die Tobis-Synchro auf der DVD zu haben.

Ich weiß zwar nicht, wie witzig die Ur-Synchro war, aber die Dialoge anno 1980 sind absolut klasse und ganz typisch Rainer Brandt. Nobelsaloon-Türsteher zu SpencerHill "Hier können Sie nur als Mitglied rein!" "Wir sind Mitglied. Ohne hätten wir eine zu hohe Stimme!" Danach Hill zu Spencer "Ob er den verstanden hat?" :muhaha:

Erscheinen die Kloppereien hier noch in einem etwas weniger klaumaukartigen Ton (was sich vor allem auch in der musikalischen Untermalung niedeschlägt (sic!), die etwas choral-heroisches bietet), so sind die Fressereien allererster Kajüte! Es wird sich ins Maul gestopft, was nicht niet-und nagelfest ist, dem Kellner wird beherzt auf die Griffel gekloppt als dieser das Menütablett einen Tisch weiterfahren möchte und das Gerülpse kommt hörbar von Herzen (oder von ganz unten) :D

Ansonsten viele viele tolle Momente: nach der ersten Klopperei meint ein sichtlich Angeschlagener, draußen warte schon sein Rollstuhl, eine Pokerpartie fängt witzig-akrobatisch an (mit Hills Mischkünsten, die er in ZWEI SIND NICHT ZU BREMSEN selbst persiflieren wird) und endet richtig spannend, der Einstieg, der in ZWEI AUSSER RAND UND BAND gleich nochmal benutzt wurde, führt Spencer und Hill geschickt ein, indem er den armen Riccardo Pizzuti mal wieder zum geprügelten Running-Gag macht etc.pp.

Kurzum: dieser damalige Kassenschlager hat mir außerordentlich gut gefallen, zumal er für SpencerHillsche Verhältnisse auch einen sehr ordentlichen plot präsentiert (der m. E. nur noch von den Himmelhunden übertroffen wird).

Bearbeitet von Howie Munson, 21. Februar 2009, 14:29.


#1315 Howie Munson

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Geschrieben 22. Februar 2009, 14:42

The Leopard Man - USA 1943, Jacques Tourneur

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Ein Leopard (der eher wie ein Panther aussieht) ist bei einem Show-Act ausgerissen und sorgt fortan für großes Unbehagen in der Bevölkerung, da durch ihn schnell ein erstes Todesopfer zu beklagen ist. Es folgen weitere Opfer, wobei bald jedoch Zweifel daran gehegt werden, ob tatsächlich das Tier für die Tode verantwortlich ist...

Noch weiter weg vom Horrorgenre als ISLE OF THE DEAD lässt sich LEOPARD MAN m. E. eher dem film noir mit klassischen Whodunnit-Elementen zuordnen. Interessant dabei, dass auch viele Zutaten des späteren Slasherfilms vorweggenommen werden. So wird ein weibliches Opfer nach dem anderen großangekündigt den Löffel abgeben. Parallel dazu ermittelt der "Held" in der Mordserie und wird den in seiner Identität überraschenden Täter am Ende entlarvt haben.

Dass Tourneur hier keinen klaren Protagonisten präsentiert, macht es etwas schwer, wirklich mitzufiebern, sorgt aber auch zumindest kurzfristig für eine Unvorhersehbarkeit der Schicksale seiner Figuren.

In einigen Szenen ließ mich Tourneur, den ich für einen großartigen Regisseur halte (OUT OF THE PAST, NIGHT OF THE DEMON, CAT PEOPLE) mal wieder mit der Zunge schnalzen: Zusammenzucken bei der ersten Konfrontation zwischen Opfer und Täter, das Wischen der Scheibe während der Beisetzung des ersten Opfers, das ewige Schattenspiel...

So steht für mich bei allen Schwierigkeiten, vor die mich die ungewöhnliche plot-Struktur und fehlenden Identifikationsfiguren stellte, ein weiterer sehenswerter Film von Jacques Tourneur.

#1316 Howie Munson

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Geschrieben 22. Februar 2009, 21:59

In Bruges (Brügge sehen... und sterben) - UK/ USA 2008, Martin McDonagh

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Zwei Profikiller (Colin Farrell und Brendan Gleeson) werden nach Brügge geschickt. Den einen nervt die Stadt (Shithole!), der andere begeistert sich für die kulturelle Vielfalt. Als sich ihr Auftraggeber meldet gerät das Sightseeing zur Nebensache und die Eregnisse überschlagen sich und überschlagen sich...

Endlich mal wieder einen Film entdeckt, der noch zu überraschen vermag. Mit zwei im Grunde unsympathischen Sympathen werden wir durch Brügge geführt. Die zahlreichen Figuren, denen wir begegnen sind mindestens so bunt wie die aus dem Coenschen Kosmos, doch spielt hier trotz manch derber Gangart und heftigen Zoten auch das Herz eine große Rolle. So blitzen zwischen dem Gefluche, Saufereien, Kokskonsum, Ballereien und Kloppereien immer wieder reflexive Momente auf und es ist geradezu anrührend, wie sich das Verhältnis der beiden grundverschiedenen Kollegen entwickelt.

Die letzten zehn Minuten sind reinste Magie und verleihen dem Film höchste dramaturgische Raffinesse. Der Kreis wird überraschend gut geschlossen. IN BRUGES schafft für mich den höchst bemerkenswerten Spagat zwischen unverschämt-schwarzer Komödie im hippen Gangsterkinokostüm und anspruchsvoller Reflexion über Schuld und Sühne. Ohne jedoch in Pathos zu verfallen oder sich aufdringlich wichtig zu nehmen.

Muss man einfach selbst gesehen haben. :)

Bearbeitet von Howie Munson, 22. Februar 2009, 22:00.


#1317 Howie Munson

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Geschrieben 23. Februar 2009, 21:11

Ghost Ship - USA 1943, Mark Robson

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Zwischen dem Käptn und seinem Unteroffzier entbrennt ein Konflikt, nachdem letzterer Zeuge eines Mordes seines Vorgesetzten wird. Die Lage spitzt sich zu, zumal die restliche Crew keine Lust auf eine Meuterei hat...

Hier entfernt sich eine Val Lewton-Produktion nicht nur am weitesten vom Horrorgenre weg (hier kann der Titel falsche Erwartungen erzeugen), sondern entbehrt auch der mysteriösen Untertöne. Man bekommt einen völlig stringent erzählten Hochseethriller vorgesetzt, der auf das ewige Duell des tyrannischen Kapitäns und des idealistischen Gutmenschen zurückgreift.

So ergab sich für mich eine ziemlich vorhersehbare Story, die von leider wenig überzeugenden Darstellern getragen wird, dafür aber solide Unterhaltung bot, zumal die Laufzeit sich unter 70 Minuten bewegt. Höhepunkt die Hakenszene, bei der die Bedrohung richtig schön spürbar wird, so dass ich der schwingenden Metallklaue auf meinem Sessel beinahe mit ausweichen mochte.

Um seinen Film doch noch zumindest ein wenig, nunja "mystisch" zu gestalten, gibt es eine optisch sehr markante Figur, die dazu auch noch stumm ist und zum heimlichen Helden avanciert.

So, jetzt noch BEDLAM, dann bin ich mit den Lewtons durch. Bislang überwiegen insgesamt noch die positiven Eindrücke. :)

Bearbeitet von Howie Munson, 23. Februar 2009, 21:13.


#1318 Howie Munson

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Geschrieben 25. Februar 2009, 18:08

Il Giustiziere sfida la città (Der Vernichter) - ITA 1975, Umberto Lenzi

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Als Rambos (Tomas Milian) Freund bei der Aufspürung eines Verbrechersyndikats von diesem übelst beseitigt wird eilt er den Hinterbliebenen zur Hilfe. Er räumt mit dem Syndikat und einer Gegenpartei auf...

Tomas Milian hat sich durch seine Tony Maroni-Reihe bei mir vom Ärgernis zum Hochgenuss gewandelt und da half es natürlich auch, dass er hier zwar in einem beinharten Italo-Actioner agiert, dabei aber dieselbe Attitüde wie Maroni an den Tag legt. Strickmütze und Fünf-Tage-Bart bleiben als Erkennungszeichen wie auch die enormen Fähigkeiten, mit denen er seine Gegner platt macht.

Der plot ist dabei wenig originell und nach üblichem Genremuster gestrickt: Milian stellt zunächst exemplarisch sein Können unter Beweis, dann wird ihm schnell ein Grund gegeben, dieses in voller Montur zu präsentieren.

Ohne Milian wäre DER VERNICHTER für mich absolut entbehrlich. Mit ihm wird er absolut sehenswert. Allein wie er auf seinem heißen Ofen über die Landstraße heizt. Bucklige Haltung, Motorradbrille und besagte Strickmütze. Dazu der typische Italo-70s-Score. Da wird Coolness gelebt. B)

Neben vielen bekannten Gesichtern des Genres schaut im Übrigen auch ein sichtlich gealteter Joseph Cotten vorbei, der nicht viel zu tun hat und wie ein Fremdkörper wirkt. Vor ihm hält sich sogar Milians Rambo zurück,
Spoiler
.

Abschließend noch ein Wort zur Synchro: Milian wird von Danneberg gesprochen, was für mich schon Anlass bot, den Film zu schauen; aber auch sonst ist das Who-is-Who der deutschen Synchronsprecher an Bord. Wunderbar!

Bearbeitet von Howie Munson, 25. Februar 2009, 18:10.


#1319 Howie Munson

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Geschrieben 28. Februar 2009, 14:13

The Gambler (Spieler ohne Skrupel) - USA 1974, Karel Reisz

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Die Spielsucht hat Literaturprofessor Axel Freed (James Caan) voll im Griff. Seine Schulden türmen sich auf fast 50.000 $. Den heißen Atem seiner Gläubiger im Rücken wird er in seiner Verzweiflung, die er nur mit seiner Selbstüberschätzung als Spieler bekämpfen kann, immer mehr in die Enge getrieben...

THE GAMBLER passt gut zu THIEF, in dem Caan einen ähnlichen Charakter spielt. Hier wird die Lage für die Figur Axel Freed allerdings wesentlich aussichtsloser, wie die Geschichte auch noch stärker auf Realismus setzt: Freed kann sich aus seiner misslichen Lage, in die ihn seine Spielsucht getrieben hat nämlich nicht einfach so befreien. Er verliert zuerst das Vertrauen seiner Familie und allmählich seine Selbstachtung. Dabei steht vor allem seine Profession sowie sein familiärer Hintergrund in starkem Kontrast zu seinem Problem. Freed ist ein geachteter, hochintelligenter Mann, dessen Absturz und daraus resultierenden Aktionen umso drastischer wirken.

Caan, den ich oft als harten, coolen Kerl in Filmen gesehen habe zeigt eine absolute Glanzleistung, indem er seinen (Ver)Fall im Zeitraffer abspielt und eben nicht die "großen Szenen" für sich als Schauspieler sucht. Dazu passt auch das Finale, das sich dem großen Knall verweigert und lieber mit einem symbolischen Bild abschließt.

THE GAMBLER besticht neben überzeugenden darstellerischen Leistungen (Paul Sorvino, Burt Young, M. Emmet Walsh, James Woods, Lauren Hutton) vor allem auch durch die Ausreizung der Locations: New York - Mitte der 70er noch vielfach "gritty" - wird hier in all seinen Facetten präsentiert, die symbolisch für die Charakterzüge des Protagonisten stehen.

Reisz inszeniert seinen Film unaufgeregt, aber als extrem packendenes Drama. Besonders effektvoll dabei, wie er eine ruhige Szene mit Burt Young als Schuldeneintreiber urplötzlich explodieren lässt. Damit setzt er sehr früh ein Zeichen. Für Freed und den Betrachter. Danach schwebt dieses Gewaltpotenzial über die restliche Distanz, die eine stete unangenehme Atmosphäre schafft und gen Ende den Puls stark beschleunigt.

Ganz großer Film! :)

Bearbeitet von Howie Munson, 28. Februar 2009, 14:22.


#1320 Howie Munson

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Geschrieben 08. März 2009, 08:47

First Blood (Rambo) - USA 1982, Ted Kotcheff

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Immer wieder gut für zwischendurch. Interessant vor allem auch im Hinblick auf Slys Physiognomie. In RAMBO sah er wie ein Kleiderschrank aus; hier noch etwas "menschlicher". Überhaupt gefällt mir, dass hier auf äußere "Markenzeichen" verzichtet wird. Rambo wirkt nicht wie ein Übermensch, sondern, ja, menschlich. Dazu braucht es dann auch nichtmal den berühmten Monolog am Ende des Films.

Ansonsten wieder mal begeistert von der Landschaft. Die Lage des Städtchens verbunden mit dem diesigen Wetter mag auf symbolischer Ebene irgendeine Bedeutung haben. Für mich ist das aber in erster Linie mal das allerliebste Urlaubspostkartenmotiv. :love:

Abschließend fiel mir noch ein, dass es ja im Prinzip auch das Genre des Waldfilms gibt. Fielen mir spontan noch EDGE OF HONOR, DELIVERANCE, PREDATOR und äh... FOREST WARRIOR ein. Mal seh'n, ob sich daraus ein kleiner Katalog entwicklen lässt.

Bearbeitet von Howie Munson, 08. März 2009, 08:49.






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