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See you at the movies - Filmforen.de - Seite 46

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See you at the movies


1452 Antworten in diesem Thema

#1351 Howie Munson

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Geschrieben 17. Mai 2009, 13:45

The Children - UK 2007, Tom Shankland

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Weihnachtszeit, Familienzeit! Mit Sack und Pack ab in die abgelegene Ferienwohnung im verschneiten Nirgendwo, um ordentlich abzufeiern. Leider haben sich die Kleinen mit einem Virus angesteckt und gehen den Großen recht bald mächtig an die Wäsche...

Mag jetzt lustlos runtergenudelt klingen, aber genauso fiel das Seherlebnis für mich aus: auch wenn mir das "Killer-Kidz"-Genre schon einige maue Beiträge beschert hat, schießen THE CHILDREN den ganz unten auf der Skala schleichenden Vogel ab.

Da ist zunächst das Fehlen jeglicher Identifikationsfiguren: die Darsteller der erwachsenen Opfer versprühen allesamt Modekatalog-Niveau und die zwischen Kleinkindern und Großen hinpubertierende Handytuse im Nuttenlook ging mir so sehr auf die Nerven, dass ich die Kinder bald nur noch anfeuern mochte. Mitfiebern also fast gleich null.

Auch handwerklich und dramaturgisch gefiel mir der Film wenig. Während sich im Genrespitzenreiter WHO CAN KILL A CHILD? der Horror ganz langsam und sehr fies von hinten anscheicht, fällt Shankland gleich mit der Tür ins Haus und setzt auf so krasse wie spannungsarme Tötungsarten, die er mit den modernen schnellen Schnitten unterlegt, deren Sinn sich mir nicht erschließen will. Da wird einem das Filmeschauen doch nur erschwert!

Der Schluss wird zudem keinen genreerfahrenen Zuschauer mehr aus den Socken hauen, so dass ich den Film wirklich überhaupt nicht empfehlen kann.

Bearbeitet von Howie Munson, 17. Mai 2009, 13:47.


#1352 Howie Munson

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Geschrieben 18. Mai 2009, 16:49

Clerks (Clerks - Die Ladenhüter) - USA 1994, Kevin Smith

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Durch die SModcasts wieder Lust auf Kevin Smiths ersten und m. M. besten Film bekommen, der keine neuen Erkenntnisse brachte, dafür aber für die erwarteten Lacher sorgte. Immer wieder ein sicheres Ding und darum einer der ganz großen Lieblingsfilme.

#1353 Howie Munson

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Geschrieben 23. Mai 2009, 11:21

Tonari no Totoro

Wunderschön auch beim x-ten Ansehen. :love:


The Visitor

Weniger rund als McCarthys STATION AGENT aber voller schöner und weniger schöner Momente.


Lät den rätte komma in

Immer schwierig, wenn Filme mit immensen Vorschusslorbeeren an den Start gehen: war mir schon bei PANS LABYRINTH passiert, dass da etwas Enttäuschung bei rumkam. Bin auch kein Vampirfilmfreund, auch wenn Alfredson dem Genre einige neue Impulse injiziert hat.

#1354 Howie Munson

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Geschrieben 01. Juni 2009, 18:20

Ruthless People (Die unglaubliche Entführung der Mrs. Stone) - USA 1986, ZAZ

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Die Entführung seiner Frau kommt Sam Stone (Danny De Vito) gerade richtig: wollte er sie doch eh gerade um die Ecke bringen. Nur blöd, dass die Entführer sich als wenig konsequent erweisen und dadurch den deutschen Filmtitel mehr als rechtfertigen...

Wieder eine 80er-Komödie, die ich noch nicht kannte und die die Eighties wirklich allenthalben versprüht: von poppiger Synthie-Mucke über schlechte Frisuren bis hin zu Horrormobiliar (+ Judge Reinhold!) trieft RUTHLESS PEOPLE geradezu von Merkmalen einer Dekade, die in Cineasten- wie in Musikexpertenkreisen eher verpönt ist.

Ich halte es da eher mit Kollegen enjoy und liebe dieses Jahrzehnt für seine Vielzahl an absoluten Topkomödien (wie ich überhaupt keine andere Zeit finde, in der soviele gute Komödien erschienen sind): dass der 80er-Stil dabei mitunter etwas komisch rüberkommt ist doch umso besser: wird's gleich doppelt so witzig! :)

RUTHLESS PEOPLE ist aus der ZAZ-Filmfabrik und diesmal weniger auf Slapstick und Parodie gepolt: der plot kommt eher Coenesque daher. Wie eins zum anderen führt und etliche schräge Charakteren plötzlich in argen Schwierigkeiten stecken erinnert doch des Öfteren an Filme wie THE BIG LEBOWSKI, RAISING ARIZONA oder auch BURN AFTER READING. So düsen ZAZ dann auch in etwa demselben Tempo durch den plot und lassen zwischen den Zeilen einen deutlichen Kommentar zur Yuppie-Kultur erkennen. Die gesellschaftliche Oberflächlichkeit wird dabei vor allem durch Bill Pullman als Miami Vice-Fan und Vollspaten Earl Mott brüllendkomisch versinnbildlicht.

Größter Pluspunkt für mich aber Giftzwerg Danny De Vito, der gleich in der ersten Szene des Films soviel Gift und Galle versprüht, dass die Unsympathien klar verteilt sind. Da passt es dann auch viel besser, De Vitos Originalstimme an Stelle von Duwner zu lauschen, der die ganze Gehässigkeit niemals so deutlich rüberbringen hätte können.

Geschmäcklerische Randnotizen: Bette Midler fand ich ein wenig zu überzogen, Helen Slater zum verlieben und den Hintergrundgag (die ZAZ in den NAKED GUN-Filmen als wortwörtliche Running Gags installierten) mit den Tennisspielenden Cops einfach zum schießen!

Bearbeitet von Howie Munson, 01. Juni 2009, 18:23.


#1355 Howie Munson

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Geschrieben 01. Juni 2009, 18:30

The Hills have Eyes (Hügel der blutigen Augen) - USA 1977, Wes Craven

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Eine Großfamilie bleibt mitten in der Wüste stecken und sieht sich mit einer brutalen Kannibalensippe konfrontiert...

Wie schon THE LAST HOUSE ON THE LEFT fand ich diesen Film, der im Horrorgenre wohl einen großen Namen hat, sehr fade. Craven verzichtet diesmal zwar auf einen Comic Relief inszeniert seinen Film für meine Begriffe aber wiederum sehr spannungsarm und besetzt ihn mit wenig überzeugenden Schauspielern.

Da sich die Hälfte des Films zudem in Dunkeln abspielt und ein Köter zum Helden wird, wo ich Hunde doch nun gar nicht mag, war ich am Ende schon recht froh, dass die Laufzeit sich in Grenzen gehalten hatte, denn mit der Zeit hätte ich wahrlich sinnvolleres anfangen können.

Bearbeitet von Howie Munson, 01. Juni 2009, 18:31.


#1356 Howie Munson

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Geschrieben 07. Juni 2009, 17:33

House Calls (Hausbesuche) - USA 1978, Howard Zieff

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Nach dem Tod seiner Frau bläst Chirurg Charley Nichols (Walter Matthau) kein Trübsal sondern genießt sein Junggesellenleben. Erst bei Patientin Ann Atikonson (Glenda Jackson) gerät seine One-Night-Stand-Phase ins Stocken...

HOUSE CALLS ist ein recht braves Matthau-Vehikel, das ein wenig an die Screwball-Klassiker der 40er Jahre erinnert. So muss sich Matthau so einige Wortgefechte mit Filmpartnerin Glenda Jackson liefern bis es am Ende zum versöhnlichen Schluss kommen kann. Das ist meistens ganz nett anzuschauen und mit Art Carney als ewigzerstreuter Oberarzt wurde ein äußerst witziger Running Gag beigefügt, doch reicht das ganze dann doch nicht an die vielen guten Matthau-Filme heran, die ich bislang gesehen habe. Zwar spielt Matthau mal wieder den knarzigen Kauz mit Hang zur Selbstüberschätzung, doch ist er ein wenig weniger frech als sonst und gibt für meine Begriffe oftmals zu schnell klein bei.

Auf der anderen Seite fiel mir hier wieder auf, wie gern ich Matthau sehe und das lässt mich doch sehr auf die paar noch ungesehenen Filme mit ihm freuen.

Bearbeitet von Howie Munson, 07. Juni 2009, 17:34.


#1357 Howie Munson

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Geschrieben 07. Juni 2009, 17:55

Cyclone (Tornado) - MEX/USA/ITA 1978, René Cardona Jr.

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Ein Jahrhundertsturm tobt übers Meer! Das führt dazu, dass bald ein dutzend Schiffsbrüchige in einem Boot darauf warten gerettet zu werden. Die Warterei zieht sich sehr hin und führt zur zwangsläufigen Eigendynamik der Geschehnisse auf dem Boot...

Nachdem Cardona mit den vielen Archiv- und Wasserschlauchaufnahmen recht schnell fertig war, lässt er seine Charaktere rd. 90 Minuten lang auf dem Meer treiben. Von dem Hai, dem eine arg schreiende wie üppige Dame aus dem Maul winkt (siehe unten) war bis dahin wenig zu sehen und so geht der Film nicht den von mir erwarteten Weg des reißersichen Exploiters (wobei der Regisseur, wie ich später las geradezu ein Aushängeschild dieses Genre gewesen ist), sondern nimmt sich viel viel Zeit, die Situation auf dem Boot langsam eskalieren zu lassen, ohne jedoch völlig mit der Faust auf den Tisch zu kloppen.

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Dennoch kommt es zu einigen furiosen Momenten, die ob der gemächlichen Tonart und den stereotypen, aber guten Darsteller (hauptsächlich mir unbekannte Darsteller; unter ihnen Arthur Kennedy, die heiße Carroll Baker und HART ABER HERZLICH-Butler Lionel Stander) großen Eindruck hinterlassen und dann doch irgendwie zum äußersten führen, ohne dabei ins besagte Reißerische zu verfallen:
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Am Ende des Films erinnert sich Cardona dann wieder an die großen Versprechungen des Plakats und lässt Haie sprechen bzw. speisen. Nur die Goblin-artige Musik dabei stört etwas. Sonst eine beeindruckende Sequenz, zumal ob der Vielzahl der Charaktere nie klar ist, wer überhaupt am Ende überleben wird.

CYCLONE ist eine Mixtur aus Katastrofenfilm nach 70er-Jahre-US-Format plus Low Budget Exploitation ohne zu sehr auf Schauwerte zu zielen. Die lange Laufzeit und nüchterne Inszenierung haben bei mir zu einer etwas anstrengenden, aber auch sehr beeindruckenden Se(e)herfahrung geführt. Irgendwann fühlte ich mich fast als Mitglied der hungernden Schiffbrüchigen und freute mich auf mein baldiges Abendessen. Außerdem habe ich noch keinen Film über das Schicksal von (zunächst) katastrofenüberlebenden Leuten auf See gesehen, so dass zumindest für mich keinerlei Plagiatsaspekte Marke LAST JAWS und Konsorten bemerkbar waren.

Klare Empfehlung also! :)

Bearbeitet von Howie Munson, 07. Juni 2009, 18:00.


#1358 Howie Munson

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Geschrieben 11. Juni 2009, 07:01

The Wrestler (The Wrestler) - USA 2008, Darren Aronofsky

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Seine große Karriere hat der betagte Wrestler Randy "The Ram" Robinson (Mickey Rourke) längst hinter sich. Ohne Alternative bleibt er seiner Profession treu, was ihm beinahe zum Verhängnis wird. Nach einem Match wird er mit einem Herzinfarkt eingeliefert. Dass er danach nicht mehr in den Ring steigen darf wird zu Rams bislang größter Herausforderung...

Die Geschichte um den Sportler, der mit dem Los des Verfalls des Körpers leben muss, was meist zwangsläufig zu einer Lebenskrise führt, ist zwar nicht neu und mir gerade durch die Wrestling Doku BEYOND THE MAT eindrucksvoll vor Augen geführt worden (die Parallelen zwischen Aronofskys Film und dem Schicksal von Jake "The Snake" Roberts sind deutlich), doch die Art wie Aronofsky seine Geschichte erzählt und vor allem die Darstellung Rourkes sind beeindruckend.

Aronofsky setzt auf Realismus: er benutzt die Handkamera, die The Ram in den ersten Szenen einfach nur folgt, verzichtet auf "glamour shots" und seine aus den ersten beiden Filmen bekannten schnellen Schnittfolgen. Rourke geht den Weg des Method Acting: keine Spur von Eitelkeit... er kotzt, blutet, flennt und kämpft... das Thema der Selbstzerstörung, das Aronofsky in allen seinen mir bisher bekannten Filmen verfolgt wird diesmal in besonderem Maße mit einer emotionalen Bindung zur betroffenen Figur verknüpft.

Fiel es mir in REQUIEM FOR A DREAM noch schwer, mit den Schönlingen mitzufühlen oder in PI mit dem exzentrischen Mathe-Genie Max, so ist Randy Robinson eher mit Sarah Goldfarb gleichzusetzen, nur dass der Wrestler noch versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen, wobei ihm seine Unbeholfenheit und Konsequenzen, die aus seinem Lebensstil (auf physischer wie sozialer Ebene) erwachsen sind, unüberwindbare Hindernisse sind. Als großer Kämpfer, der er ist, sind seine Bemühungen anrührend, wozu auch die back story des Schauspielers Rourke beiträgt, der in dem sehr interessanten Interview auf der DVD offen über seine persönliche Verbindung zur Filmfigur spricht und einige ins Mark gehende Dialoge (vor allem während der Konfrontation mit seiner Filmtochter sowie seine Rede vor dem finalen Match) zum Film beisteuern konnte.

Aronofsky schindet niemals Mitleid für seinen Wrestler, sondern stellt ihn als gescheitertes Individuum dar, der sich seiner Fehler bewusst ist und ehrlich für sie büßt. Der alles versucht, letztendlich aber sehenden Auges den einzigen Ausweg nimmt: ein Weg des größten Triumphs und gleichzeitigen Niedergangs. Wortwörtlich von ganz oben nach ganz unten. Abblende. Aus.

Bearbeitet von Howie Munson, 11. Juni 2009, 07:04.


#1359 Howie Munson

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Geschrieben 11. Juni 2009, 15:17

Hickey & Boggs (Magnum Heat) - USA 1972, Robert Culp

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Die Geschäfte laufen nicht gerade gut für die beiden Privatdetektive Hickey (Bill Cosby) und Boggs (Robert Culp). Als sie den Auftrag bekommen, eine verschwundene Dame ausfindig zu machen, nehmen sie sofort an, geraten jedoch in große Schwierigkeiten, da deutlich mehr hinter der Geschichte steckt als angenommen...

Ein ganz außergewöhnlicher Film, der mich sehr an Larry Cohens BONE erinnerte: da reicht es nicht, dass uns ein sehr kurvenreicher plot geboten wird, der den beiden P.I.s einiges abverlangen wird; nein... es ist das ganze drumherum, die Kleinigkeiten, die Nuancen, der Stil, bei dem sich Culp alle Freiheiten genommen hat und es bestimmt mehrerer Sichtungen bedarf, um wirklich alles entdeckt zu haben.

Ständig heult die Smog-Alarmsirene im L. A. der frühen 70er Jahre und direkt darauf reißt auch noch jemand eine schicke Pflanze aus der Erde, nur um einen darunter vergrabenen Geldkoffer an sich zu bringen. Parkuhren werden mit Papiertüten mit der Aufschrift "Out of Order" bestückt, wobei die Karre der beiden Schnüffler ohnehin ein Gefährt Marke COLUMBO-Peugeot darstellt (vielleicht hat sich Culp das ja bei seinem Gastspiel in der Serie abgeschaut :D ). Manchmal lacht irgendwo jemand sehr hämisch im Hintergrund... etwa wenn Hickey eine Tür nicht sofort aufbekommt... die bad guys sind einerseits völlig überzeichnet (die Vergewaltigung einer Spielzeugpuppe ist der Oberbrüller!) wie sie auch für das genre sehr atypisch reagieren (der Tippser des Boss geht lieber mal zügig raus, wenn dieser seine Schergen zusammenscheißt)... eine Schießerei im leeren Footballstadion wird nach einer erstklassigen Suspenseszene mit beinahe schon traumwandlerisch-inszenierten Bildkompositionen in bester Westernmanier in Szene gesetzt...

... und immer wieder zeigt sich, dass Hickey und Boogs alles andere als Supermänner sind... da wird gestolpert, gehinkt, das Ziel trotz aller Bemühungen (und coolem Szenenaufbau) doch wieder verfehlt... extrem trockene wie coole Dialoge geführt... unzählige Genreklischees parodiert (herrlich etwa, wenn Culp Cosby nach dem Tod dessen Freundin etliche Male aufs neue bequatscht, um ihn zum Weitermachen zu bewegen)...

Ganz toll auch die Montage, die den Szenensprung immer an den denkbar ungünstigsten oder besser gesagt unerwartesten Stellen einsetzt und somit nicht nur für einige Cliffhanger sondern den Zuschauer auch vom bequemen Wissensvorsprungsbesitz zum Hinterherhecheln degradiert. Außerdem stellt Culp seine Kamera immer wieder an völlig unkonventielle Ort, so dass äußerst ungewöhnliche Bildkompositionen entstehen (etwa beim Durchforsten des örtlichen Telefonbuchs, bei dem der angebissene Chili-Burger im Fokus steht :muhaha: )...

Bei aller Komik inszeniert Culp seinen Film mit viel Tempo und schafft es sogar, die durchaus vorhandenen ensthafteren Momente ohne Schwierigkeiten in die Geschichte zu integrieren, so dass wenn die end credits einsetzen und die beiden Antihelden von Dannen ziehen zwar ein wenig Pathos versprüht wird, wobei dies den Film in meinen Augen aber nicht schadet, sondern ihn vollends rund macht.

Bearbeitet von Howie Munson, 11. Juni 2009, 15:20.


#1360 Howie Munson

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Geschrieben 14. Juni 2009, 16:21

Three Amigos (Drei Amigos) - USA 1986, John Landis

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Der Aufhänger zu Ned Nederlanders male plane-Witz, den er selbst am lustigsten findet.

Im Gewand des SIEBEN SAMURAI-plots geraten drei Westerndarsteller (Steve Martin, Chevy Chase und Martin Short) ungeahnt zwischen die Fronten und haben den Bösewichtern zunächst nur ihre Musical Nummer entgegenzusetzen...

Meine zweieinhalbte Begegnung mit den drei Amigos erwies sich als bislang fruchtbarste, denn nun sind auch sie in meinen liebsten 80er-Komödien-Kanon aufgenommen und boten nach stressigen Bundesjugendspielen die nötige Unterhaltung am Freitagnachmittag.

Neben den absoluten Brüllern (Wüstenszene mit den verdurstenden Amigos, dem singenden Busch) fand ich diesmal auch den Rest sehr witzig und welch Zufall, dass mir Patrice Martinez (Dorfschönheit Carmen) am selben Abend nochmal bei MAGNUM über den Weg lief.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Juni 2009, 16:22.


#1361 Howie Munson

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Geschrieben 14. Juni 2009, 16:33

Primer (Primer) - USA 2004, Shane Carruth

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Zwei Mathematiker entwickeln eine Zeitmaschine, die sie zunächst zum Erwerb des schnellen Geldes nutzen wollen, später aber höhere Ziele verfolgen, die sich zudem als reichlich individuell herausstellen...

Im Rahmen des exzellenten LOS CRONOCRIMENES bin ich auf Sucher nach ähnlichen Filmen auf PRIMER gestoßen, der mich zutiefst enttäuscht hat und eines der größten persönlichen filmischen Desaster als Rezepient markiert.

Shane Carruth unterwirft sämtliche kinematischen Zutaten seinem vertrackten Drehbuch: für Charaktersierung der Figuren und Dramaturgie bleibt kein Platz in PRIMER. Es wird enorm viel technischen Zeugs geredet, die Atmosphäre bleibt durchgehend steril und kühl. Der Geschichte - durch das Topic ohnehin schon anspruchsvoll - wird durch etliche Zeitsprünge noch schwerer zu folgen und am Ende werden so viele Kaninchen aus dem Hut gezaubert, dass ich vollends den Überblick verlor.

Bearbeitet von Howie Munson, 14. Juni 2009, 16:34.


#1362 Howie Munson

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Geschrieben 14. Juni 2009, 16:45

Kamome Shokudo (Kamome Diner) - JAP 2006, Naoko Ogigami

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Kann nur meinen ersten Text bestätigen:

Kennt ihr das Gefühl, dass man einen Film sieht und man nicht will, dass er endet? Ging mir so mit diesem charmanten kleinen Film, über ein japanisches Lokal in Finnland. Drei dort gestrandete Japanerinnen philosophieren über das Leben, kochen und sind gut drauf. Nach und nach wächst die Kundschaft. Und bei mir wuchs die Freude über einen einfach nur schönen Film. Der - gemäß der finnischen Kultur - sehr unaufgeregt daherkommt. Lange Einstellungen dominieren das Geschehen. Es wird eine durchgehend wohlige Atmosphäre kreiert. Liebevoll-skurille und einfach nur liebevolle Charaktere. Kleine Episödchen, Einblicke in die, wie ich finde, wunderschöne Szenerie Finnlands. Etwas Kultur-Clash. Augenzwinkernder Blick auf die Kischees beider Nationen. Und als Herzstück das KAMOME DINER. Wo ich jeden Tag sitzen könnte. Einfach nur ein Käffchen trinken...

Neue Erkenntnis:

als Lieblingsfilm in meiner Gunst weiter gestiegen. Mit MEGANE und KAMOME SHOKUDO hat sich Naoko Ogigami für mich bereits zum ganz großen Namen gemausert. Filme zum überglücklichwerden! :love: :love: :love:

#1363 Howie Munson

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Geschrieben 23. Juli 2009, 12:04

100 Lieblingsfilme



Update: Juli 2009



Wer alle gesehen hat, kann sich bei mir einen Preis abholen :D

Platz 1 bis 25

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Bearbeitet von Howie Munson, 23. Juli 2009, 12:16.


#1364 Howie Munson

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Geschrieben 23. Juli 2009, 12:07

Platz 26 - 50

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#1365 Howie Munson

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Geschrieben 23. Juli 2009, 12:11

Platz 51 - 75

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#1366 Howie Munson

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Geschrieben 23. Juli 2009, 12:15

Platz 76 - 100

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#1367 Howie Munson

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Geschrieben 05. August 2009, 10:40

THE THING FROM ANOTHER WORLD (Nyby) **

BLUE SUNSHINE (Lieberman) ***

THE GIRL WHO LEAPT THROUGH TIME (Hosoda) **

LAPUTA: CASTLE IN THE SKY (Miyazaki) *****

ZWEI KLEINE HELDEN (Malmros) ***

KIKI'S DELIVERY SERVICE (Miyazaki) ****

REVOLUTIONARY ROAD (Mendes) ***

FALLING DOWN (Schumacher) ****

THE MEDUSA TOUCH (Gold) ***

X (Corman) ***

STAR WARS (Lucas) ****

THE DARK KNIGHT (Nolan) ****

THE FRIENDS OF EDDIE COYLE (Yates) ****

ZACK AND MIRI MAKE A PORNO (Smith) ***

THE HOUND OF THE BASKERVILLES (Fisher) ***

VIOLENT CITY (Castellari) *

TELEFON (Siegel) ***

SLUMDOG MILLIONAIRE (Boyle) ***

THE GIRL WHO KNEW TOO MUCH (Bava) ****

GRAN TORINO (Eastwood) ****

BLACK SABBATH (Bava) **

DUEL (Spielberg) *****

THE THIRD MAN (Reed) ****

PERFUME OF THE LADY IN BLACK (Barilli) *

WHAT HAVE YOU DONE TO SOLANGE? (Dallamano) *****

WHAT HAVE YOU DONE TO OUR DAUGHTERS? (Dallamano) ***

THE CURIOUS CASE OF BENJAMIN BUTTON (Fincher) ***

SPEED (de Bont) ***

BLOOD SIMPLE (Coen) ****

BARTON FINK (Coen) *****

BODY DOUBLE (de Palma) ****

12 ANGRY MEN (Lumet) *****

HELL IN THE PACIFIC (Boorman) **

SMOKE (Wang) *****

NIGHT MOVES (Penn) ****

GHOST DOG (Jarmusch) ***

THE HOUSE OF FLYING DAGGERS (Yimou) ****

THE BOSTON STRANGLER (Fleischer) ***

ZODIAC (Fincher) ****

TREMORS (Underwood) ****

THE 'BURBS (Dante) ****

VACATION (Ramis) ****

THE BIG LEBOWSKI (Coen) ***

BRUTE FORCE (Dassin) ***

QUAI DES ORFEVRES (Clouzot) ***

NAKED CITY (Dassin) ***

ASSAULT ON PRECINCT 13 (Carpenter) ****

CASQUE D'OR (Becker) ***

CORALINE (Selick) ****

Bearbeitet von Howie Munson, 05. August 2009, 10:40.


#1368 Howie Munson

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Geschrieben 06. August 2009, 19:47

THE INSIDER (Mann) *****

IL MEDAGLIONE INSANGUINATO (Dallamano) **

GROSSE POINTE BLANK (Armitage) ***

RABID (Cronenberg) **

#1369 Howie Munson

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Geschrieben 08. August 2009, 11:51

ITALIENISCH FÜR ANFÄNGER (Scherfig) *****

APOCALYPSE NOW (Coppola) *****

THE NAKED GUN (ZAZ) ****

#1370 Howie Munson

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Geschrieben 11. August 2009, 19:29

MAN ON WIRE (Marsh) ***

#1371 Howie Munson

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Geschrieben 12. August 2009, 14:23

TRANSSIBERIAN (Anderson) ***

SULLIVAN'S TRAVELS (Sturges) **

#1372 Howie Munson

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Geschrieben 29. August 2009, 19:22

100 Filme - 100 Bilder



Film als vorrangig visuelles Medium bietet es wunderbar an, eine persönliche Wertschätzung an dieses Medium eben durch das Mittel zu äußern: ich lese und höre Filme, sehe sie aber vor allem.

Über Filme zu schreiben fällt mir schwer, da ich einen viel mehr emotionalen denn wissenschaftlichen bezug zu ihnen habe. Filmeschauen zum Mitfiebern, Wohlfühlen, Schaudern, Staunen... dazu habe ich analog zu meinen persönlichen Lieblingsfilmen eine Bilderserie erstellt.

Dabei habe ich aus jedem Film die Szene herausgesucht, die für mich am bedeutsamsten ist. Das sind Bilder, die mir als erste in den Sinn kommen, wenn ich an diesen Film denke oder es ist eine Szene, die mir durch ihre Ästhetik gefällt oder es ist eine witzige Szene oder einfach eine Szene, die den Film gut "zusammenfasst".

Vielleicht kann ich einige Leser bzw. Gucker durch diese 100 Bilder auch für den einen oder anderen Film interessieren. Mir geht es so, dass ich - wenn ich etwas über Filme erfahren möchte - immer auch Bilder brauche. Der reine Filmtext hilft mir wenig, was wohl an meiner Art der Auffassungsgabe liegt. Denn Worte oder Sätze können - so gut sie auch formuliert sein mögen - selten das sein oder zeigen, wie es ein Bild vermag.

Ich stelle diese 100 Bilder ohne bestimmte Reihenfolge in mein Filmtagebuch, das seine Funktion als Textesammlung zunehmend verloren hat - sei es durch meine limitieren Fähigkeiten, mich passend zu einem Film zu äußern, durch Desinteresse, verschobene Prioritäten.

Dennoch stellt dieses Tagebuch eine persönliche Sammlung von Filmerfahrungen dar, die eine Art Werdegang als Filmrezepient dokumentiert: wie sich Geschmacksrichtungen bewegt haben und wie immer neue Filme den Weg in mein Herz gefunden haben, wohingegen andere vielleicht uninteressanter geworden sind. Und es ist gewissermaßen auch ein Bilderbuch - ein Filmbilderbuch.

Viel Spaß nun mit meinen 100 Lieblingsfilmen als Bilderschau, denen ich keine Kommentare oder Titel hinzufügen möchte, um einerseits das Bild für sich sprechen zu lassen und andereseits die Ratelust, die der eine oder andere vielleicht mitbringt zu fördern.


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#1373 Howie Munson

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Geschrieben 29. August 2009, 19:23

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#1374 Howie Munson

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Geschrieben 29. August 2009, 19:24

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#1375 Howie Munson

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Geschrieben 29. August 2009, 19:25

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#1376 Howie Munson

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Geschrieben 13. September 2009, 08:31

Cat People (1942) - Jacques Tourneur

Hat mir beim zweiten mal immer noch gut gefallen, aber leider nicht so sehr, wie es mir durch die zahlreichen Lobeshymnen erhofft hätte. Von den Lewton-Filmen aber einer meiner Favoriten wie ich auch noch keinen schlechten Tourneur-Film gesehen habe.


Spoorloos (1988) - George Sluizer

Sehr problematische Angelegenheit, da ich das US-Remake bereits mehrfach gesehen habe, dass ich a) anders als viele andere sehr mochte und b ) damit um die Schlusspointe wusste, auch wenn das Remake sie leicht abwandelte.

So war SPOORLOOS zwar immer noch ein guter Film, aber leider überraschungsarm und der zwangsläufige Vergleich der Darsteller viel nicht immer zu Gunsten der Originalbesetzung aus.
Wo SPOORLOOS dem Remake allerdings deutlich überlegen ist, ist die sorgfältigere Charakterzeichnung der beiden Antagonisten, die die eigentlich extrem unglaubwürdige finale Entscheidung des Opfers dann doch ein wenig nachvollziehbarer erscheinen lässt.
Und dass das Originalende besser ist, dürfte so klar sein, wie der Umstand der zu der Abwandlung im US-Remake führte. ;)


Quantum of Solace (2008) - Marc Forster

Durch den hervorragenden podcast zur Bondserie von THS habe ich dann doch Lust auf Bond 21 bekommen, zumal die DVD äußerst günstig zu erwerben war.
Da ich sehr wenig über neue Filme lese, konnte ich relativ unbefangen an den Film herantreten, auch wenn ich seit THE LIVING DAYLIGHTS keinen Bondfilm mehr gesehen habe, der mir gefallen konnte.
Besonders CASINO ROYALE mochte ich überhaupt nicht, was nicht an Craig lag, der in meinen Augen eine gute Entscheidung der Produzenten darstellt, da er einfach diese Ausstrahlung besitzt, die ihn auch nonverbal absolut glaubwürdig diese Rolle ausfüllen lässt. Nein, es war eher das Auslassen der vielen Bondtypischen Merkmale in CASINO ROYALE, die mich enttäuschten: der Bondfranchise baut eben nicht auf einer sorgfältigen Charakterisierung oder Glaubwürdigkeit der Geschehnisse auf, sondern auf das Spektakel, das mit einer ganz bestimmten Formel verknüpft ist. Wenn Bond dann vermenschlicht wird, mag das im Grunde löblich sein, doch will sich das nicht mit meiner Erwartungshaltung vereinen lassen wie ich auch die "bodenständigere" Story wenig interessant fand. Und das CASINO ROYALE ein Ende aufs andere setzte half diesem Gefühl auch wenig ab.

Nun aber zu QUANTUM: der Film, der wohl das erste direkte Sequel der Serie darstellt ist ein mit Actionszenen völlig überladener Bond: es fiel mir sehr sehr schwer, diesen Szenen zu folgen, da die Montage es kaum zuließ, den Überblick zu behalten. Es scheint, als solle man als Zuschauer mitten ins Geschehen "manövriert" werden, doch wird damit m. E. der Sinn des Kinos untergraben: wenn ich etwas wirklich erleben will, muss ich das auch physisch spüren können. Wenn mir von den extrem schnell geschnittenen Bildern nur noch schwindelig wird und gar nicht mehr genau weiß, was gerade passiert, dann ist das für mich einfach nur eine Erschwerung der Filmrezeption und vor allem auch eine verschenkte Möglichkeit.
Ich bin sicher, dass z. B. die Autoverfolgungsjagd (eine genrelle Lieblingsactionszene von mir) zu Beginn anders montiert großartig hätte aussehen können.
Wenig anders verhält es sich mit den weiteren Actionszenen, die diesmal wirklich ALLE möglichen Vehikel umschließen. Besonders ärgerlich aber, dass in der potenziell wiederum bravurösen Verfolgungsjagd zwischen Bond und dem Attentäter am Ende das Glück darüber entscheiden muss, wer die Pistole zuerst bekommt. Bond ist doch im Grunde Bond, weil er über diese herausragenden Fähigkeiten verfügt.

Dann möchte ich mich zu Forsters Parallelmontagen äußern, die ich nicht nachvollziehen konnte, da sie in meinen Augen keinen Sinn erfüllten, sondern eher von dem relevanten Geschehen ablenkten: zu Beginn das Pferderennen und später das Opernstück. Hier scheint es mir, als wolle Forster etwas Künstlerisches in einen Bond einfließen lassen, das so in der Serie noch nicht dagewesen war. In meiner Sicht war das allerdings zurecht so.

Die Bondgirls sahen blendend aus, doch reicht es nicht aus, sich darauf zu verlassen, denn besonders Camilles Darstellerin hatte enorme darstellerische Defizite und auch dadurch, dass ihr Charakter sehr an Melina Havelock aus FOR YOUR EYES ONLY angelehnt war, die glaubwürdig von Carole Bouquet verkörpert wurde, wurde es nicht besser. Wie sie dann Bond in einer der wenigen ruhigeren Szenen ihre back story verkaufte erschien mir auch sehr klischeehaft.

Bonds Gegenspieler wurde wie schon in CASINO ROYALE von einem wirklich guten Darsteller gespielt, doch verpassten es die Autoren m. E. erneut, diese Figur auszureizen. Es mag ja sein, dass die Weltherrschaftsanpeiler der früheren Bonds heutzutage nicht mehr zu verkaufen sind, aber sie sind einfach zu sehr der "08/15-Bösewicht" geworden. Sie bekommen wenig zu tun und einen schillernden henchman sucht man ebenfalls vergebens.

Nun habe ich einiges an Kritik an QUANTUM ausgeschüttet und ich habe durch den Film bestimmt nicht meine Enttäuschung über den Bond des 21. Jahrhunderts verlieren können, aber für mich ist es schon eine Steigerung zu den beiden letzten Bonds und da der Rachefeldzug für Bond ja nun beendet scheint, besinnen sich die Macher vielleicht wieder etwas mehr zurück auf die gängige Formel (Q, Moneypenny, gadgets...).

Ich bleibe bondmäßig jedenfalls einfach weiter am Ball. :)


The New Centurions (1972) - Richard Fleischer

Dieser 70s-Copfilm beginnt sehr episodenhaft, indem er den Alltag einiger L.A.-Streifencops zeigt. Mit dabei ein Neueinsteiger in den Beruf, der von Stacey Keach gespielt wird und der sich im Laufe des Films verstärkt zur zentralen FIgur entwickelt. So stellt der Film mehr eine Charakter- und Milieustudie als einen "gängigen" Copfilm dar: zahlreiche Facetten des Berufs werden aufgegriffen und in Keachs Figur widergespiegelt. Leider mündet es in einem sehr klischeehaften und vorhersehbaren Ende, doch überzeugt der Film durch die authentischen Drehorte und vor allem durch gute Darsteller (George C. Scott, der erwähne Stacey Keach, Jane Alexander, Ed Lauter, Rosalind Cash, Scott Wilson). So hat mir der Film besonders als Freund des 70s-US-Kinos gefallen, zumal er mir auch gerade im Vergleich zu QUANTUM bewies, dass ich mit dem damaligen Stil des Filmemachens einfach besser zurande komme.

Bearbeitet von Howie Munson, 13. September 2009, 08:40.


#1377 Howie Munson

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Geschrieben 27. September 2009, 17:28

Grizzly Man (2005) - Werner Herzog

Ein Mann mit bunter Biografie widmet sein Leben irgedwann den Bären und lebt in der Wildnis Alaskas mit ihnen. Da er seine Aktion filmt, kann Werner Herzog bei seinem Portät dieses Mannes auf interessantes Originalmaterial zurückgreifen, wobei er auch mit Bekannten, Freunden und der Familie des mittlerweile durch seine eigenes Wagnis Verstorbenen spricht.
Dass Herzog hier einen Besessenen in den Fokus nimmt passt ganz gut in seine Filmografie. Allerdings hatte ich mir mehr von dem hochgelobten Film versprochen. Der Grizzly Man war ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte und vielleicht hatte ich auch anderes Material erwartet. Beeindruckende Bilder und die intelligenten Kommentare Herzogs (mit deutschem Akzent und angenehm ruhiger Stimme) machten aber dennoch Lust auf mehr.


Jurassic Park (1993) - Steven Spielberg

Weiß gar nicht, wann ich den das letzte mal gesehen habe. Durch filmjunks Jay Cheel wurde ich wieder auf diesen damals sehr gepushten Film aufmerksam und da Spielbergs Filme mich ja trotz meiner Probleme mit seinem ewigen Familienthema doch immer unterhalten haben, versuchte ich es einfach nochmal.
Und ich denke, dass mir JP wohl nie so gut gefallen hat, wie nach dieser Sichtung. Denn ich wurde blendend unterhalten! Spielberg kommt ohne großen Prolog gleich zur Sache: er lässt die Dinos recht schnell los und das dann auch ohne große Verschnaufspausen. Trotz der mittlerweile 16 Jahre sehen die CGI-Dinos meist sehr überzeugend aus. Gestört hat mich eigentlich nur, dass mal wieder ein Kind die ganze Situation rettet muss und Sam Neil am Ende seine Kinderphobie überwunden hat.


Encounters at the End of the World (2007) - Werner Herzog

Herzog am Südpol, wo er einige dort "Gestrandete" interviewt. Weit mehr interessiert ihn aber die beeindruckende Naturkulisse, die er unter mystisch-choraler Musik auf den Betrachter wirken lässt. Bei mir hat das gut funktioniert zumal ich mir bei Palin damals schon gewünscht hatte, er möge doch länger im Eis verbleiben.


Is anybody there? (2008) - John Crowley

Schon nach den ersten Minuten war mir klar, dass das wohl nix werden würde und habe trotzdem tapfer auf Michael Caine gewartet, der zwar bemüht ist, die klischeehafte Geschichte über das Altsein aber auch nich aufwerten kann. Ganz schlimm der Junge, der mich schon in SON OF RAMBOW sehr genervt hatte und durch Jung-Alt-Kontrast für biederen Brit-Humor sorgen soll. Geschenkt!


White Diamond (2004) - Werner Herzog

Diesmal rückt Herzog wieder eine Person in den Mittelpunkt: ein Flieger möchte mit einem kleinen Luftschiff über einem gigantischen Wasserfall Südamerikas schweben und dort filmen. Wie in GRIZZLY MAN handelt es sich um einen Besessenen, der diesmal aber direkt von Herzog selbst begleitet wird.
Wieder versteht es Herzog bestens, eindrucksvolle Bilder der Flora und Fauna des Dschungels einzufangen und konfrontiert einen interessanten Menschen mit seiner Obsession wie er auch Einheimische zu Wort kommen lässt und ihrer Beziehung zur Natur Raum gibt.


The Assassination of Jesse James by the Coward John Ford (2007) - Andrew Dominic

Bin bis zur Hälfte vorgestoßen, danach konnte ich nicht mehr. Die schönen Bilder und noch schönere Musik sowie gute darstellerische Leistungen reichten erstmal nicht, über die langweilige Story hinwegzusehen. Mich interessierte bald einfach nicht mehr, wer, warum, was und wie und überhaupt. Schade.

#1378 Howie Munson

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Geschrieben 04. Oktober 2009, 12:36

Kenny (2006) - Clayton Jacobson

Juhu, endlich wieder ein Volltreffer und dazu ein Anwärter auf den Film des Jahres: diese Mockumentary über einen "Scheißhaus-Klempner" schafft einen Balanceakt zwischen dem dem Thema naheliegenden Fäkalhumor und einer großen Liebenswürdigkeit, die titelgebender Kenny ausstrahlt. Er mag seinen Job! Und das merkt Mann und Frau gleichermaßen - schließlich macht Scheiße keine geschlechtlichen Unterschiede. Jeder fabriziert sie.

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Jacobsons Film tut dies nicht. Dass gerade bei diesem Thema ein so warmherziges Produkt herausspringt überrascht. So beschränkt man sich nicht darauf, diesen wenig beleuchteten Job auf all seine Facetten zu untersuchen, sondern streift neben Australischer Kultur (vor allem Festivals, da für diese mobile WCs - gern auch mal angezündet - essenziell sind) auch das Leben Kennys, der sich mit geschiedener Frau samt Sohnemann, einem ruppigen Vater ("He has two cents in his emotional bank account") und einem ersten Flugtrip Richtung Übersee nach Nashville zur einer "poo hq convention" herumschlagen muss - dies alles aber mit besagtem Charme und Gelassenheit begegnet und dabei vor allem durch einen riesigen Haufen (sic!) Bonmots glänzt: seine simplen Lebensweisheiten sind die größte Stärke des Films und auch wenn es mit der angedeuteten Liason mit der netten Stewardess nicht ganz geklappt hat, so bin ich sicher, dass das in der bereits exisitenten TV-Serie zu KENNY dann doch noch klappt.

Bearbeitet von Howie Munson, 04. Oktober 2009, 12:42.


#1379 Howie Munson

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Geschrieben 04. Oktober 2009, 18:24

The Lost World (1997) - Steven Spielberg

Der Film zerbricht an der Bürde, den Vorgänger toppen zu müssen: so ist alles noch größer, noch gefährlicher. Die Kids kicken die Dinos diesmal in bester Kung Fu-Manier aus dem Container und Park-Vater John Hammond ist am Ende geläutert. Dazu gibt es haufenweise knackige Oneliner von Leinwandheld Jeff Goldblum, der mit den Actionszenen besser zurecht kommt als Sam Neil in Teil 1.
Ich wurde nicht warm mit dem Film, dessen Dauerbeschuss mit Actionszenen mich eher ermüden denn mitfiebern ließ. Dennoch schafft Spielberg zwei großartige Szenen: einmal wenn Julianne Moore auf der Rückscheibe des vertikal am seidenen Faden am Abgrund hängenden Jeeps liegt und sich die Risse häufen. Und dann der Blick aufs hohe Gras, durch das sich eine Schar Leute bewegt. Von allen Seiten rasen Raptoren auf sie zu: nur sichtbar durch die auf die Gruppe fortschreitenden Linien durchs Gras.
Ansonsten ist das technisch auch durchaus gut gelungen, nur vergisst Spielberg neben einer richtigen Dosierung seines Spektakels auch die Charaktiersierungen: zwar tummeln sich viele wirklich gute Darsteller, doch bleiben bis auf Stephen Tobolowski und Pete Postlethwaite alle weit unter ihren Möglichkeiten.
Enttäuschend war, wie Spielberg seine Mechanismen aus Teil 1 immer immer wieder recyclete: der Zoom auf urplötzlich furchterfüllte Gesichter, um die Erwartungshaltung des Zuschauers dahingehend zu schüren, was denn jetzt schon wieder aufgetaucht ist...
Den größten Kracher gibt es im Finale: Arnold Schwarzenegger als King Lear auf einem Videothekenplakat!!!


La Soufriére (1977) - Werner Herzog

Herzog fliegt mit seiner Crew auf eine Vulkaninsel, dessen Bevölkerung bis auf einige Einwohner evakuiert wurde. Denn der Vulkan droht auszubrechen.
Die kleine City ist eine Geisterstadt, über der eine immense Rauchwolke schwebt. Wann es losgeht wisse man nicht genau heißt es: es könne noch Minuten oder Tage dauern... trotzdem bleibt Herzog vor Ort und filmt. Er fängt eine gespenstische Atmosphäre ein und interviewt diejenigen, die dem sicheren Tod gelassen entgegentreten.
Am Ende steht dann eine große Überraschung.

#1380 Howie Munson

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Geschrieben 14. Oktober 2009, 18:50

JCVD (2008) - Mabrouk El Mechri

Trotz dessen, dass ich beibleibe kein Van Damme-Freund bin war ich neugierig auf diesen Film, der meines Wissens erstmalig ein anderes Genre als den B-Action-Film mit dem Belgier zeigt.
Vorab: der look des Films stört. Wieso wird die Bildqualität so schlecht gehalten? Was bezweckt der Regisseur damit? Reicht Van Dammes trister Blick nicht aus, um Mitleid fpr ihn zu schüren?
Und da wäre ich dann auch beim Anliegen des Films angelangt: Van Damme wird als Mensch präsentiert, der viele Probleme hat. Sorgerechtstreit, kein Geld und keine zufriedenstellende Filmangebote. Es ist die große Bemühung da, diesen im Film stets harten Kerl mit Hang zum Machismo möglichst symphatisch darzustellen. Er gerät dann später in einen Postfilialenraub plus Geiselnahme, die er nicht in üblicher Film-Manier klärt. Mittendrin bricht er irgendwann "the fourth wall" und wendet sich direkt ans Publikum. Erzählt von Fehlern und weint.

Ich konnte mit dem Film nicht viel anfangen. Zu sehr sah das nach Heldenverehrung aus. Van Dammes Vermenschlichung. Als wäre dafür ein Film notwendig. Wer Van Damme mit seinen Leinwandegos verwechselt ist realtitätsfremd und schaltet JCVD (der in England auf DVD als typischer Actioner vermarktet wird) ohnehin nach zehn Minuten ab.





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