Strong men also cry.
#1 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 14. September 2003, 15:51
#2 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 21. September 2003, 11:10
Warum hat jemand wie ich, der solche epischen Meisterwerke wie „Es war einmal in Amerika“, anspruchsvolle Dramen wie „The Hours“ und Psychothriller wie „Uhrwerk Orange“ in seinen Top 20 hat, gerade die Komödie „The Big Lebowski“ auf dem ersten Rang? Nun ja, für mich ist der Film weitaus mehr als nur eine Komödie. Ich halte Joel (Regie und Drehbuch) und Ethan Coens (Drehbuch) „The Big Lebowski“ für ein ewiges Glanzstück des Films. Auf den ersten Blick rechnet man hier mit einer typischen Komödie über einen faulen Kiffer aus L.A. Doch die facettenreiche Geschichte, die skurrilen Charaktere und der einzigartige Witz offenbart sich erst in den letzten Einstellung.
Jeff Bridges spielt den Dude. Den wohl faulsten Sack von L.A. und somit ganz weit oben unter den Faulen der Welt. Er ist leidenschaftlicher Bowler, Kiffer und ein klein wenig neurotisch. Mit seinem impulsiven Kumpel Walter Sobchak (John Goodman) und dem verwirrten Donny (Steve Buscemi) bilden sie ein Trio, wie es die Filmwelt noch nicht gesehen hat. Dadurch, dass zwei Gangster den Dude ihn in seinem beschaulichen Eigenheim angegriffen und auf seinen Teppich uriniert haben, da sie ihn mit dem Millionär Jeffrey Lebowski (David Huddleston) verwechselt haben, führt es zu einigen Veränderungen in seinem Leben. Denn seine angebliche Frau, hat große Schulden bei Porno-Produzent Jackie Treehorn. Und nach der Entführung Bunny Lebowskis (Tara Reid) gerät alles außer Rand und Band. Der Dude muss plötzlich Koffer voller Geld an die vermutlichen Erpresser übergeben, Bunny könnte sich auch selbst entführt haben, dann tauchen noch drei deutsche Nihilisten auf und das blanke Chaos bricht aus.
„The Big Lebowski“ hat so viele verschiedene Geschichtsstränge, Ideen und Einfälle und ist für den Zuschauer so eine große Pizza, die auf jedem Viertel anders belegt wurde. Der Film sprudelt nur so vor skurrilen Charakteren, die alle so interessant und vielschichtig sind, dass man ihnen einen eigenen Film spendieren könnte. Außerdem entfaltet sich der Film nach und nach und wird immer größer vom Geschichtlichen. Ich will damit ausdrücken, dass der Film ziemlich beschaulich beginnt, doch durch die Teppich-Pisser Attacke aus dem Rahmen fällt und sich so immer mehr verschiedene Ereignisse zutragen. Einmal wäre da Maude (Julianne Moore), die unbedingt ein Kind vom Dude will, dann noch die irren Nihilisten auf Geldhatz, die junge Bunny auf Selbstentführungstour, der sich selbst überschätzende Bowler Jesus Quintana (John Turturro) und so vieles mehr. Am Ende finden alle Geschichten jedoch wieder zueinander, alles hat ein Ende und der Zuschauer sitzt noch in den Abspann hinein mit weit geöffnetem Mund vor Staunen. Der Film zaubert nicht nur eine außergewöhnlich gemütliche Atmosphäre auf den Bildschirm, sondern fesselt vor allem durch seine Story- und Darstellervielfalt. An großen Hollywood-Mimen fehlt es dem Film wahrlich nicht. Da wären Jeff Bridges, John Goodman, Steve Buscemi, John Turturro, Julianne Moore, Tara Reid, Peter Stormare, Philip Seymour Hoffman und viele mehr, die ihre Rollen alle absolut perfekt spielen. Vor allem das geniale Duo Bridges – Goodman ist gekonnt aufeinander eingespielt und ergänzt sich großartig. Steve Buscemi als etwas außenstehender Dritter im Bunde der eigentlich nie viel zu sagen hat, trägt zur subtilen Komik des Films nur noch positiv bei. Und Julianne Moore als Maude Lebowski ist mal wieder eine Offenbarung! Die Frau ist schauspielerisch eine solch vielfältige Wucht, wie nur wenige zuvor. Erst beeindruckte sie hier in einer sehr außergewöhnlichen und künstlerischen Rolle und gleich danach im 50er Jahre Drama „Dem Himmel so fern“ und dem meiner Ansicht nach besten Film 2002, „The Hours“ von Stephen Daldry. Und mal abgesehen von diesen Hauptdarstellern, bietet der Film mit Peter Stormare und John Turturro noch zwei ganz verborgene Perlen. Stormare als durchgeknallter Nihilist und deutscher Porno-Mime mit Geldsorgen und Samurai-Schwert beeindruckt genauso sehr wie John Turturro als ehemaliger Perverser und extrovertierter Bowler.
Den Facettenreichtum dieses Meisterwerks in Worte zu fassen ist sehr schwierig. Ich empfehle wirklich allen Freunden des anspruchsvollen Kinos, sich diese Perle anzusehen. Darstellerisch, inszenatorisch und geschichtlich überzeugt mich „The Big Lebowski“ wie kein Film zuvor und ist eine dieser ganz seltenen, wahren Filmperlen und das bisher beste Werk der großartigen Coen-Gebrüder.
10/10 Punkte
#3 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 21. September 2003, 12:09
Michael Mann ist einer der Regisseure, die nicht jeder kennt, aber wenn man erst einmal einen Film von ihm sieht, total begeistert ist. So ging es mir, als ich seinen „The Insider“ mit Al Pacino und Russell Crowe gesehen habe. Ein spannender Thriller mit großartiger schauspielerischer Brillanz und toller Kameraführung. Doch dann erblickte ich zum ersten mal „Heat“. Und war gefesselt. Auch ich dachte zuerst an einen Action-Thriller der Marke 08/15, doch als ich mir das fast 3-stündige Großstadt-Epos über Freundschaft, Verrat, Vertrauen und auch Liebe angesehen habe, konnte ich lange nicht über etwas anderes nachdenken. Vielleicht habt ihr ja schon von der gewaltigen Actionsequenz im letzten Drittel des Films gehört, die so einiges in den Schatten stellen soll, was es im Actiongenre bisher gab (das tut sie auch!). Aber dies ist nicht einmal annähernd das Highlight des Films, sondern eher eine nette Krach-Einlage.
Es geht um den gefährlichen Gangster Neil McCauley (Robert De Niro), der mit seinen Kollegen schon seit einiger Zeit krumme Dinger dreht. Darunter solche Hollywood-Stars wie Val Kilmer, Tom Sizemore, Danny Trejo und Jon Voight. Gejagt wird er von Fulltime Cop Lt. Vincent Hanna (Al Pacino). Dieser steckt mitten in einer Ehekrise mit seiner Frau Justine (Diane Venora) und hat auch noch mit ihrer Tochter (Natalie Portman) aus erster Ehe zu kämpfen, die ständig von ihrem leiblichen Vater sitzen gelassen wird. Hanna verfolgt und observiert McCauley auf Schritt und Tritt und hat es sich als Lebensaufgabe gewählt, ihn zu fassen. Doch die Geschichte nimmt einige unerwartete Wendungen. Da wäre z.B. der ehemalige Partner McCauleys namens Waingro (Kevin Gage), der für den reichen Mogul Roger Van Zant (William Fichtner) McCauley und Truppe verraten soll. Außerdem gibt es eine der wohl bedeutendsten und umwerfendsten Szenen des weltlichen Films: Das Zusammentreffen Pacino – De Niro in einem Café. Diese zwei Größen der Schauspielerei haben zwar schon gemeinsam „Der Pate II“ gedreht, doch waren dort aus geschichtlich unmöglichen Gründen nie gemeinsam zu sehen. Doch in „Heat“ sitzen sie sich einmal gegenüber. Das Gespräch was sie dort führen, wirkt so stark auf den Zuschauer ein und zieht einen spätestens dann so in den Bann, dass man nicht einmal im Traum daran denkt, jetzt zu unterbrechen.
Der Film beginnt jedoch anfangs ziemlich bombastisch. Ein großer Raubmord von McCauleys Truppe (noch inklusive dem späteren Verräter Waingro) in Hockeymasken verläuft mit guter Dolby Digital Anlage ziemlich laut für den Film, bereitet auf die spätere Straßenschlacht nach dem Banküberfall aber nur vor. Das ist auch die Szenerie, in der Neuling Waingro einen Polizisten erschießt und somit von McCauley aus dem Team geworfen wird (er sollte umgebracht werden, entflieht McCauley aber, was zur Zusammenarbeit mit Van Zant führt).
Der Film ist einerseits ein hochspannender Action-Thriller, mit typischen Cop-Elementen, andererseits aber auch ein geschickt verpacktes Darstellerkino im Katz und Maus Jagd Format. Die Hauptdarsteller Robert De Niro und Al Pacino spielen sich hier gegenseitig an die Wand und beweisen, warum sie zu den Größten der Größten gehören. De Niros sensationelle Gratwanderung zwischen eiskaltem Mörder und charmantem Liebhaber, wie auch loyalem Freund und treuem Kamerad weiß immer wieder zu beeindrucken. Doch ebenso Gegenpart Pacino. Dieser ist einerseits der gebrochene Ehemann, der an den Trümmern seiner Ehe und den Problemen seiner Ziehtochter zu leiden hat, andererseits auch der unerbittliche Jäger der niemals aufgibt.
Doch nicht nur Pacino und De Niro liefern schauspielerische Glanzleistungen ab. Auch Nebendarsteller kommen gut zum Zuge. Tom Sizemore als harter Gangster und liebender Familienvater ebenso wie Val Kilmer als impulsiver Psycho und trauernder Ehemann. Außerdem noch Danny Trejo, wie immer sehr cool in Szene gesetzt und die deprimierte Natalie Portman, hier in einer Jungrolle.
Doch wo „The Insider“ nur Darsteller- und Erzählkino war, ist „Heat“ vor allem eins: Astethik pur! Die dunkelblau-schwarzen Farbtöne und Filter realisieren das Großstadt-Feeling perfekt und die mehr als professionelle Kameraführung Dante Spinottis unterstreicht das ganze noch. So lebt „Heat“ auch sehr von seinen unterkühlten Bildern, obwohl er nie vergisst, die Geschichte zu erzählen. Und die ist erst mal spannend! Anfangs wird man von der realistischen Actionsequenz gefesselt und lauscht den intelligent-zynischen Diagnosen Al Pacinos. Dann folgen einige geschichtliche und sogar melancholische Momente, die im letzten Drittel zu einer hoch-spannenden Hatz ausarten. Der große Showdown wird von der Straßenschlacht eingeleitet und mit De Niros Rache-Morden und dem letzten „Kampf“ Pacino – De Niro beendet.
So endet ein Stück Filmgeschichte, wie ich finde, noch sehr dramaturgisch und rührend. Das ein so eiskalter Police-Thriller, so ruhige und wunderbare stilistische Momente enthält und einem am Ende fast eine Träne, ohne jegliche Hollywood-Klischees entlockt, ist schier unfassbar. Was Michael Mann uns hier an einem Film abgeliefert hat, lässt sich mit diesen drei Worten am besten zusammenfassen: Für die Ewigkeit!
10/10 Punkte
#4 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 25. September 2003, 11:34
Was ist nur aus Nicole Kidman und Julianne Moore geworden. Kidman, die früher nur im Schatten ihres Milchgesicht-Mannes Tom Cruise in „Tage des Donners“ oder ohne ihn in „Projekt: Peacemaker“ agierte, ist nun eine außergewöhnliche Charakterdarstellerin geworden. Mit Stanley Kubricks Abschiedsfilm „Eyes Wide Shut“ gelang ihr der Durchbruch und nach der Trennung von Gatte Cruise lief sie endgültig zur Hochform auf. Doch ebenso Julianne Moore. Erst in „Assassins“ und „Hannibal“ zu sehen, entwickelte sie sich seit dem großartigen „The Big Lebowski“ und „Magnolia“ zu einer der größten weiblichen Darstellerinnen Hollywoods, ach sogar der Welt.
Mit „The Hours“ entwickelte Stephen Daldry ein hochsensibles, intensives und tragisches Drama. Virginia Woolf (Nicole Kidman) lebt in den 20er Jahren und schreibt an ihrem Buch „Mrs. Dalloway“. Sie hat mir ihrer seelischen Labilität, der Zigarettensucht und ihren ständigen Realitätsfluchten zu kämpfen. Laura Brown (Julianne Moore) hingegen lebt in den 50ern und führt ein scheinbar geordnetes Leben, doch sie zerbricht an der unscheinbaren Last ihrer Familie und ist durch das Kind, das sie in sich trägt stark geschwächt. Sie liest hingegen Woolfs vervollständigtes Werk „Mrs. Dalloway“. Und Clarissa Vaughan (Meryl Streep) lebt in unserer Gegenwart des ungefähr 21. Jahrhunderts und spielt nach außen die gesunde und lebenslustige Frau, doch sie versteckt ihr Leid hinter Parties und einem Dauer-Lächeln. Sie betreut ihren alten Jugendfreund Richard (Ed Harris), der an AIDS leidet. Dieser nennt Clarissa gerne „Mrs. Dalloway“ da sie einige Gemeinsamkeiten mit der Figur aus Virginia Woolfs Buch hat. Außerdem erinnert er sie ständig an ihre gemeinsame Zeit und liebt sie immer noch sehr, da sie früher eine gemeinsame Kurz-Beziehung hatten. Er bereitet sich darauf vor, am Abend bei Clarissas Party einen Preis für sein Buch zu bekommen. So wird hier die Geschichte dreier sehr ähnlicher Frauen, die in verschiedensten Zeiten leben, aber alle irgendwie miteinander verbunden sind erzählt. Alles geschieht an einem einzigen Tag.
Stephen Daldry wusste es perfekt „The Hours“ als tragisches Drama mit einigen verzweifelten Lichtblicken zu inszenieren. Der Film steckt sozusagen in einem tiefen, dunklen Loch aus Dramaturgie und Tragik, das aber immer wieder Hoffnung herausschimmern lässt. Die drei Frauen Virginia Woolf, Laura Brown und Clarissa Vaughan werden von Nicole Kidman, Julianne Moore und Meryl Streep großartig und mit einer Kombination aus Stärke, Verzweiflung und doch Mut verkörpert. Beeindruckend! Kidman bekam für ihre Glanzleistung den Oscar als beste Hauptdarstellerin, obwohl es ein Frevel ist, sie Moore und Streep vorzuziehen, da sich alle drei ausgezeichnet meistern. Außerdem ist die Riege der Nebendarsteller exzellent. Ed Harris beeindruckt als AIDS-Kranker Verehrer Mrs. Vaughans, der zum Ende hin eine tiefgründige und wundervolle Rede hält und noch eine wichtige Schlüsselrolle hat. Doch auch der herzerwärmend gute John C. Reilly zeigt nach „Chicago“ noch mal, dass er zu den sympathischsten und gleichzeitig talentiertesten Akteuren Hollywoods zählt. Geeignet ist er für allerlei Filmgenres: Dramen wie „The Hours“, Musicals wie „Chicago“ und auch blutige Rache-Epen wie „Gangs Of New York“. Außerdem wären noch Claire Danes und Jeff Daniels zu erwähnen. Beide haben keine großen Auftritte, aber vor allem Daniels kann etwas von seinem Dumpfbacken-Image aus „Dumm und Dümmer“ abstreifen. Claire Danes zeigt sich hier ungewohnt ruhig, da sie zuletzt als kämpfende Helferin von Arnold Schwarzenegger in „Terminator 3“ zu sehen war.
„The Hours“ besitzt dieses einzigartige Element, dem Zuschauer Tränen zu entlocken, ohne dies mit Klischees und altbekannten Tränendrüsen Genre Mitteln zu erwirken. Ihr werdet oft entzückt von der Pracht der melancholischen Bilder sein, doch auch mit den Tränen ringen und viel nachdenken. Ich habe den Film vor ca. einem halben Jahr im Kino gesehen und war begeistert. Bei mir muss ein Film jedoch erst die Feuertaufe bestehen um mir richtig zu gefallen. Und zwar beim zweiten Gucken zuhause auf DVD. Und das konnte „The Hours“ mit Bravour bestehen. Der Film ist auch beim zweiten Mal wundervoll ruhig erzählt, lässt sich mit seiner beeindruckenden Geschichte Zeit und entfaltet seine drei großartigen Hauptdarstellerinnen gekonnt. Meiner Ansicht nach gehörte „The Hours“ ganz klar zu den besten Filmen des vergangenen Kinojahres 2002 und hätte den Oscar weitaus mehr verdient als Rob Marshalls „Chicago“. Die Intensität der Bilder, die eigentlich erheiternd scheinen, aber doch belasten und die völlig Klischee freie Dramaturgie, gepaart mit der einzigartigen Besetzung und einem wundervollen Drehbuch ist in Worten schwer zu beschreiben und so küre ich „The Hours“ zu einem meiner persönlichen Top 20! Jetzt freue ich mich umso mehr auf den nächsten Nicole Kidman-Film „Dogville“.
10/10 Punkte
#5 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 03. Oktober 2003, 13:26
Es gibt da so ein paar Actionfilme auf der Welt, die man einmal sieht und gleich nochmal sehen möchte. Am 1. Oktober habe ich „Desperado“ geguckt, dann war ich am 2. im genialen „Matchstick Men“ im Kino und daraufhin habe ich noch mal „Desperado“ gesehen. „Desperado“ ist eine wundervolle Hymne an die Stadt Mexiko und zugleich einer der am beeindruckendsten choreographierten Actionfilme seit dem John Woo Hongkong verlassen hat. Antonio Banderas spielt den einsamen El Mariachi, dem der Gangster Bucho (Joaquim de Almeida) nicht nur die Hand zerschossen, sondern auch die Frau ermordet hat. Dafür will sich der Mariachi rächen und geht so auf blutigen Rachefeldzug quer durch Mexiko. In verrauchten Kneipen räumt er so richtig auf und in seinem Gitarrenkoffer ist nicht das beliebte mexikanische Nationalinstrument, sondern eine handvoll eiskalter Mordwaffen mit denen er Bucho zuleibe rücken will. Dabei trifft er auf die Buchhändlerin Carolina (Salma Hayek) in die er sich verliebt und die ihm tatkräftig zur Seite steht.
„Desperado“ ist nicht einfach nur ein x-beliebiger Rachefilm ála Charles Bronson, sondern etwa ganz eigenes. Er vereint mit Absicht die typischen Actionfilm-Klischees wie einen wortkargen Messerwerfer, stinkende Barbesitzer und auf Hochglanz rausgeputzte Mafiosi. Antonio Banderas spielt den Mariachi wie kein anderer. Selten habe ich in einem so turbulenten Actionfilm, einen Schauspieler gesehen der seine Ballerrolle mit so viel Herz und Seele gespielt hat. Ebenso Salma Hayek, die schon so eine Augenweide ist (inklusive hoch-erotischer Sexszene) aber auch noch schauspielerisch zu überzeugen weiß. Ansonsten wäre noch Rodriguez Stammschauspieler Cheech Marin aus der „Cheech & Chong“ Kifferreihe und dem Splatter/Road Movie Mix „From Dusk Till Dawn“ sowie der charismatische Danny Trejo als eiskalter Messerwerfer zu erwähnen, den man aus „From Dusk Till Dawn“, „Heat“ und „Con Air“ kennt. Beide liefern absolut kultige Leistungen ab und überzeugen wie immer in exzellenten Nebenrollen.
Robert Rodriguez hat sehr viel Herzblut in den Film gesteckt. Einerseits huldigt er seinem Heimatland Mexiko, andererseits packt er seinen Film auch mit voller Absicht mit Klischees voll, um die unbeschreibliche Atmosphäre einzufangen. „Desperado“ hat etwas geheimnisvolles, abseits von den ganzen Ballereien und fügt dazu noch eine hochspannende, interessante und ausgeklügelte Storyline hinzu. Und nun zu dem, auf das alle warten: Die Action. WOW! Das wird wohl jeder Actionfreund sagen, wenn er „Desperado“ zum ersten Mal, ach sogar zum zehnten mal (wie ich) sieht. Der Streifen ist ganz klar überzeichnet, turbulent choreographiert und absichtlich übertrieben und comicartig. So kommt die Action noch eine Ecke genialer als bei Altwerken von John Woo. Leute fliegen durch die Luft, es wird aus zwei Waffen gleichzeitig geballert, überall explodiert etwas und am Ende gibt es sogar noch zwei weitere Mariachis mit den wuchtigsten Gitarrenkoffern der Welt ;-). Der Film baut eine freudige Stimmung auf, die aber dennoch zum Ende nicht weiß, wie es nun ausgehen soll. Die in der Filmgeschichte einzigartige Actionsequenz mit den drei vereinten Mariachis mündet in einen interessanten Dialog zwischen Bucho und dem Mariachi und anstatt noch eine gewaltige Actionlawine auf den Zuschauer loszufeuern, blendet Rodriguez subtil und gekonnt aus und beendet seinen Film im Krankenhaus und auf einer darauffolgenden Fahrt in die nächste Stadt.
„Desperado“ vereint somit die bombastischsten Actionsequenzen aller Zeiten, mit einem großartigen Darstellerensemble, einer spannenden und innovativen Geschichte, kleinen aber feinen Fan-Details und viel wundervoll übertriebenen Klischees und Comicszenen, aber auch viel Gewalt (Achtung: Der Film ist teilweise ziemlich blutig!). Rodriguez hat sozusagen die mexikanische Nationalhymne verfilmt und mit John Woos „Hard Boiled“ und Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ zum Mexiko-Western schlechthin gemischt. Das ganze gewürzt mit exzellenter, mexikanischer Musik Tito & Tarantulas. Großartig!
Übrigens: Achten Sie auf den genialen Cameo von Quentin Tarantino mit urwitzigem Pisswitz intus ;-).
10/10 Punkte
#6 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 03. Oktober 2003, 13:56
Ja, das ist er endlich! Der meiner Ansicht nach beste Film 2003. Bisher lieferte uns das Jahr nur hirnlose Blockbuster wie „Terminator 3“ und „Matrix Reloaded“, doch dank Ridley Scott habe ich endlich einen Film, wie ich ihn mir schon lange gewünscht habe. „Matchstick Men“ ist die erste Komödie, die Ridley Scott gedreht hat. Bisher war der Regisseur eher durch seinen Science Fiction Horror „Alien“ und das römische Racheepos „Gladiator“ bekannt. Doch mit „Matchstick Men“ lieferte er heimlich, still und leise seinen (ja wirklich!) besten Film überhaupt ab.
Roy Wallar (Nicolas Cage) ist ein abergläubischer Mensch mit so einigen skurrilen Macken. Er wohnt in einer Luxuswohnung inklusive Swimmingpool und hat einen Reinigungswahn wie kein anderer. Wer mit Schuhen auf den Teppich geht oder Brotkrümel bröselt lebt gefährlich. Außerdem öffnet und schließt er aus Aberglaube aller Türen und Fenster drei mal und isst fast nur reinen Thunfisch. Einen Fernseher hat er trotz obligatorischer Fertiggerichte auch nicht. Zusammen mit seinem coolen Partner Frank Mercer (Sam Rockwell) ist er Trickbetrüger. Die beiden nehmen Leute aus und machen so ihre Brieftaschen dicker. Doch durch seine ständigen Ticks, muss Roy zum Psychologen. Durch diesen gerät er an seine 14-jährige Tochter Angela (Alison Lohman), die er von seiner Exfrau hat, die nichts mehr von ihm wissen will. Er begegnet seiner Tochter, lernt sie näher kennen und verbringt tolle Zeiten mit ihr und wird auch wieder normaler. Zwar gibt es den ein oder anderen Streit, aber im Großen und Ganzen ist Angela begeistert von ihrem Dad. Doch als Roy und Frank einen Typen ausnehmen und reinlegen und der davon Wind bekommt, ändert sich die heile Welt schlagartig. Frank wird von dem Ausgenommenen verprügelt und will sein Geld zurück. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, denn dann wird es unglaublich spannend und sollte lieber mit eigenen Augen gesehen werden.
„Matchstick Men“, in Deutschland sinnfrei „Tricks“, ist eine äußerst gelungene Krimikomödie. Ich hatte bei Blockbuster und Big Budget Regisseur Ridley Scott schon meine Bedenken, doch was er uns hier gezaubert hat ist schlichtweg ein Meisterwerk. Anfangs ist er Film eine amüsante Krimigeschichte in der man sieht wie Nicolas Cage und Sam Rockwell gemeinsam Leute austricksen. Dann, durch Roys (Cage) Begegnung mit seiner Filmtochter, wird der Streifen zu einer Familienkomödie mit Witz, Herz und Innovationen und zum Ende hin entwickelt sich diese Perle eines Films zu einem hochspannenden Thriller der den Puls so ziemlich beschleunigen kann. Die vollkommene Brillanz des Drehbuchs entfaltet sich erst in der letzten Einstellung des Films und lässt einen einfach nur staunen. Nicholas Griffin hat hier ein absolut Oscarreifes Drehbuch abgeliefert.
Doch bei der ganzen Story darf man natürlich nicht die Optik und Akustik vernachlässigen. Keine Angst, das wusste Ridley Scott besser als wir! Der Film wurde in schönen, typischen „American Way of life“ Bildern eingefangen und erheitert uns auf seine ganz eigene Art und Weise. Hinzu kommt die tolle Musik des Films, die, die schön gefilmten Szenen gekonnt untermalt und so die perfekte Stimmung für eine solche Kriminalkomödie aufbaut. Darstellerisch weiß „Matchstick Men“ aber ebenso zu überzeugen! Nicolas Cage liefert hier eine seiner besten Performances überhaupt ab! Den Aberglauben und die merkwürdigen Aspekte seines Charakters bringt er uns glaubwürdiger näher als jeder andere Schauspieler und außerdem hat Cage einfach eine tolle Ausstrahlung für solche Filme und bietet auch noch exzellent positionierte Situationskomik. Sam Rockwell begeistert ebenso. Nach seiner Psychopathen-Rolle in „The Green Mile“ und der lässigen „Confessions Of A Dangerous Mind“ Leistung spielt er hier wieder mal hervorragend. Er bringt den wortgewandten Gegenpart zu Nicolas Cage so ein, wie es sein sollte. Und Alison Lohman als Cages Filmtochter Angela ist erstklassig! Mimik und Gestik wissen für ihr Alter vollends zu überzeugen und eine bessere Besetzung kann ich mir im Nachhinein ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Wie sich dieser anfangs höchst amüsante Film am Ende zum Thriller par excellence entwickelt und das spannendste Drehbuch seit Jahren vorweist, ist schlichtweg großartig. Eines meiner persönlichen Filmhighlights anno 2003!
Charismatische Schauspieler, stilvolle optische und akustische Untermalung und das spannendste und vielseitigste Drehbuch seit langer Zeit machen „Matchstick Men“ zu einem amüsanten, wie auch anspruchsvollen Mix aus Krimi, Thriller und Komödie. Erstklassiges Unterhaltungs- und Darstellerkino wie man es heutzutage viel zu selten erleben darf!
10/10 Punkte
#7 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 04. Oktober 2003, 14:12
David Lynch gehört ganz klar zu den vielschichtigsten unter den Thriller Regisseuren. Seine Filme sind meistens voll mit doppeldeutiger Symbolik, einzigartigem Suspense-Thrill und düsterer Bildsprache. Dass der zweite Hitchcock aber erst 2001, nach über 20 Jahren Regie, sein Meisterwerk abliefert, damit hätte niemand gerechnet. „Mulholland Dr.“ heißt sein neuestes Werk und reiht sich perfekt in das obligatorische Lynch-Mysterium ein.
Die Geschichte auf Text wiederzugeben ist sehr schwierig, da das Drehbuch von „Mulholland Dr.“ zu den verwirrendsten und zugleich doppeldeutigsten Stories seit Jahren gehört. Der Film beginnt damit, dass Schauspielerin Bettsy Elms (Naomi Watts) in Hollywood Karriere machen will und in der schönen Wohnung ihrer Tante leben darf. Dort trifft sie auf Rita (Laura Harring) die sozusagen eingebrochen ist. Sie ist sehr verwirrt und geschockt, da sie angeblich gerade einen Autounfall hatte. Zusammen mit Bettsy will sie ihre Identität wiederfinden. Außerdem wird der Kampf des ambitionierten Regisseurs Adam Kesher (Justin Theroux) erzählt, der gegen die Übermacht seiner Produktionsfirmen antritt. Die Story ist jedoch wesentlich vielschichtiger. Mehrere wahre oder doch unwahre Erzählstränge finden zu einander. Eine Möglichkeit wird dem Zuschauer verdeutlicht und in der nächsten Sequenz gleich ad absurdum geführt. So verwirrt der Film nicht nur Lynch typisch, sondern lässt den Zuschauer zwischen Realität und Traum, Wirklichkeit und Fiktivität irren um an Ende doch alle Vermutungen umzuwerfen.
Die Geschichte an sich ist das besondere an „Mulholland Dr.“. Die Skurrilität der Figuren, die Vielschichtigkeit der Charaktere, die akustischen Nuancen und dazu eine vollkommen düstere Grundstimmung. „Mulholland Dr.“ ist ein waschechter Mystery-Thriller mit Anleihen von Horror- und Psycho-Thrillern. Eine Theorie um den Film zu erklären gibt es nicht. Jeder hat seine eigene Art, seinen eigenen Blickwinkel diesen Film zu deuten, zu erschließen und aufzulösen. Die Anfangs durch bedingungslose Liebe gefährdete Karriere in der vermutlich heilen Welt wird zum Ende hin mit herben Schicksalsschlägen, Identitäts-Tausch und doch Happy End abgeschlossen. „Mulholland Dr.„ ist ein Mysterium, keine Frage. Hier und da tauchen Feinheiten auf, die den Zuschauer denken lassen, auf der richtigen Fährte zu sein, doch David Lynch schüttelt wieder ein komplett anderes Story-Stückchen aus dem Ärmel, dass die ganze Auflösung-Theorie wieder umwirft. So spielt Lynch mit den Gedanken der Zuschauer und lässt sie kurz vor der Auflösung immer wieder auf die falsche Fährte locken. Verwirrender, undurchschaubarer und mysteriöser hätte ein Film nicht sein können. Hinzu kommt die unglaublich düstere Grundstimmung und Atmosphäre des Films die auch trotz einiger hoffnungsvoller Tagesbilder und Sonnenstrahlen nicht getrübt wird.
Darstellerisch war „Mulholland Dr.“ 2001 sicher eine große Überraschung. Naomi Watts spielte die schizophrene (oder doch normale?) Rolle perfekt. Ihr verzweifelter Gesichtsausdruck, das liebende Leuchten in den Augen wenn sie ihre Geliebte sieht, die sinnlose Hoffnung und Naivität. Großartig! Ebenso Filmpartnerin Laura Harring. Sie spielt das anfängliche Mysterium des Films, das am Ende doch zum Licht wird. Außerdem haben beide einige erotische Lesben- und Nacktszenen. Justin Theroux als unterdrückter Regisseur spielt seinen Part exzellent und mit absichtlich heruntergedrehter Mimik, was dem Charakter mehr undurchschaubare Tiefe verleiht. Dazu der minimale, kaum aufwendige Musik Score, der die Stimmung gekonnt unterstreicht und für ein mulmiges Gefühl im Magen sorgt. Optisch bietet uns David Lynch düstere, aus eigenwilligen Kamerawinkeln aufgenommene Bilder, die größtenteils unruhig stimmen, aber doch Lichtblicke und Hoffnung durchblitzen lassen.
„Mulholland Dr.“ ist ein schwieriger Film. Ein Psychogramm gebrochener, eventuell nicht einmal existierenden Seelen. Lynchs Neuling wird nicht jedem gefallen und das soll er auch nicht. Er ist einerseits eine Abrechnung mit der „Traumfabrik“ Hollywood, andererseits beleuchtet er auch die Abgründe des menschlichen Seins, die Vielschichtigkeit eines Traums und spielt auch noch mit uns Zuschauer wie mit Marionetten um uns zum Ende hin doch nicht zu sagen, wie und warum alles so geschah, wie es im Film geschah. Versuchen Sie erst gar nicht dieses Werk nachzuvollziehen, lassen Sie es auf sich wirken und denken Sie darüber nach. Sie werden es genießen.
Kompliziert, vertrackt, hoch spannend, erotisch und düster: Ein echter Lynch! Und sein bester. „Mulholland Dr.“ ist ein eiskalter Mystery-Thriller mit viel skurrilen Charakteren, verwirrenden Geschichtssträngen und psychedelischer Musik.
10/10 Punkte
#8 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 08. Oktober 2003, 16:40
Stanley Kubrick war wohl der Visionär unter den Filmregisseuren. Mit „Uhrwerk Orange“ schuf er den wohl erschütterndsten und zugleich intelligentesten Psychothriller aller Zeiten, mit „Wege zum Ruhm“ ein Kriegsepos das an Monumentalität seines gleichen sucht und mit „2001 – Odyssee im Weltraum“ revolutionierte er das Science Fiction Kino. Leider verstarb Kubrick kurz nach der Veröffentlichung seines letzten Films 1999: Dem Erotikthriller „Eyes Wide Shut“ mit Film- und Ex Real life Paar Nicole Kidman – Tom Cruise.
Dr. William Harford (Tom Cruise) und seine Frau Alice (Nicole Kidman) führen eine scheinbar glückliche Ehe und leben in Geld. Nach einem Tanzball reden beide miteinander und Alice erörtert Will ihre sexuellen Phantasien mit einem Marineoffizier. Dass schockiert Will so sehr, dass er durchs nächtliche New York geistert und sich ihm viele sexuelle Möglichkeiten anbieten, die er alle letzten Endes ignoriert. Er kommt z.B. zu einer Prostituierten die er auch bezahlt, aber doch nicht mit ihr schläft. Auf einer maskierten Sexparty ist er auch vertreten, widersteht der Versuchung aber nach der Warnung einer geheimnisvollen Frau. So verläuft der Film mit den Versuchungen Will Harfords und dokumentiert auch noch das New Yorker Nachtleben.
An was sich Kubrick hier ranwagte, ist genau wie „Uhrwerk Orange“, starker Tobak. Ein Thema, dass vielen sicherlich zu heikel und obszön wäre, hat er gekonnt mit der Kamera eingefangen. Tom Cruise spielt seinen Part sehr emotionslos und kühl, was in manchen Sequenzen auch ziemlich gut passt, im Großen und Ganzen aber etwas zu steril wirkt. Kidman hingegen, die als Hauptdarstellerin angepriesen wurde, aber neben Cruise nur wenige Auftritte hat, überzeugt da schon eher. Meiner Ansicht nach blühte sie unter der Hand eines solchen Meisterregisseurs auf wie nie zuvor und gehört seitdem zu den besten Schauspielerinnen Hollywoods abseits des Kommerzkinos, was aktuell „The Hours“ und bald hoffentlich „Dogville“ unterstreicht. Sie strahlt eine ungeheuere Leidenschaft, Kälte und Sicherheit aus, die vor allem beim entscheidenden Dialog mit Tom Cruise gekonnt rüberkommt.
Die Geschichte von „Eyes Wide Shut“ ist sehr schwierig. Vielen ist der Film sicher zu langatmig, doch mir gefiel die ruhige Inszenierung. Kubrick spielt mit seinen unterkühlten, absichtlich sterilen Bildern, fängt dabei die Verzweiflung von Tom Cruise exzellent ein und verpackt das ganze in gewohnt außergewöhnlichen Kameraeinstellungen und Farben. Die Optik des Films ist somit Kubrick typisch etwas ganz eigenes. Akustisch liefert er eine noch umwerfendere Leistung. Der Soundtrack besteht nur aus eindringlichen, intensiven Piano-Melodien und geht einem nicht aus dem Kopf. Die Erotik im Film ist übrigens ziemlich explizit. Wer hier spröde Hollywood-Bilder erwartet, kennt Kubrick nicht. Dieser zeigt hier ganz deutlich Sex in all seinen Variationen und verwendet eine ziemlich direkte Sprache. Dies schockiert aber nicht, sondern führt nur tiefer in die Welt des Films ein.
Viel kann ich nicht mehr zu „Eyes Wide Shut“ sagen. Der Film ist ein sehr kompliziertes, eigenwilliges Werk, dem zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Kubrick gelang wieder mal ein Meisterwerk, eine gelungene Kombination aus Erotikthriller, Drama und Charakterstudio. Ein sehr sehenswertes Abschlusswerk von einem der größten Regisseure aller Zeiten. Das Ende ist im übrigen exzellent und wohl das Highlight des Films.
9/10 Punkte
#9 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 08. Oktober 2003, 17:16
Endlich ist er wieder da: El Mariachi (Antonio Banderas)! Robert Rodriguez kehrt zurück nach Mexiko und dreht den Nachfolger zum legendären Actionspektakel „Desperado“. Es geht um den Drogenbaron Barillo (Willem Dafoe) der den El Presidente (Pedro Armendáriz Jr.) stürzen will, und das zusammen mit Kollege Billy (Mickey Rourke). Doch CIA Agent Sands (schon jetzt legendär: Johnny Depp) hat etwas dagegen und hetzt Barillo den Mariachi auf den Hals. Das wäre die, im Vergleich zu „Desperado“, wesentlich anspruchsvollere Story.
Inszenatorisch lehnte sich Robert Rodriguez diesmal nicht so sehr an Quentin Tarantino und John Woo, sondern orientierte sich mehr an seinem Vorbild (und zugleich meinem Lieblingsregisseur) Sergio Leone. Weitwinkelaufnahmen, Gesichts-Totale auf seine Darsteller und viele weitere Elemente, die man aus meinem Lieblingsfilm „Spiel mir das Lied vom Tod“ kennt. Außerdem ist die mexikanische Kulisse wie schon bei den zwei Vorgängern sehr stilvoll und gefällt mir als Western-Fan besonders gut. Musikalisch beschweren sich sicher einige betreffend des Verlustes von Rodriguez Stammgitarrenpack Tito & Tarantula, doch ich muss sagen: Es macht nichts! Die Musik ist auch diesmal genial, sehr stilvoll und Gitarrenbetont. Vor allem der Song aus dem Trailer beeindruckt mich immer wieder, auch ohne Gesang.
Darstellerisch weiß Rodriguez neuester Streich ebenso zu überzeugen. Mit Antonio Banderas bleibt weiterhin die Idealbesetzung für den Mariachi und an schauspielerischer Qualität und Klasse hat Banderas meiner Ansicht nach nicht verloren. Salma Hayek hat ziemlich wenige Auftritte. Schade eigentlich, denn sie ist eine der hübschesten Frauen die ich kenne und spielte in „Desperado“ schon gekonnt mir ihren Reizen. Aber bei der Action verkraftet man das schon. Nun zum darstellerischen Filmhighlight: Johnny Depp! Erst spielt er den coolsten Piraten aller Zeiten in „Pirates Of The Caribbean“ und jetzt den coolsten CIA-Agenten. Sein Humor ist einzigartig schwarz und lakonisch und, dass er am Ende blind wird, scheint ihn nicht besonders zu stören. Genial sind vor allem seine Dialoge mit dem kleinen Jungen, der ihm am Ende hilft, die Erschießung des Kochs / der Köche und der Stierkampf mit der fetten „C.I.A.“-Aufschrift auf dem T-Shirt. Außerdem wäre da Willem Dafoe, der vor allem in „Platoon“ seine Genialität bewies und auch solche Schrottfilme wie „Spiderman“ noch ins Mittelmaß rettete. Hier in „Once Upon A Time In Mexico“, bei uns übrigens ziemlich sinnfrei „Irgendwann in Mexico“, überzeugt er schauspielerisch auch, ist aber total lächerlich kostümiert / geschminkt. Anfangs hat er eine Tonne braune Schminke im Gesicht, damit er irgendwie mexikanisch aussieht und zum Ende hin bekommt er eine Maske verpasst, die dem Sänger der Nu Metal-Band Slipknot ziemlich ähnlich sieht. Nun ja, egal. Mickey Rourke im übrigen, hat nicht so viele Auftritte wie erwartet, überzeugt aber dennoch mit genug (Selbst-)Ironie und Coolness. Das Rodriguez’sche Stammduo Cheech Marin & Danny Trejo ist ebenfalls vertreten, aber in anderen Rollen als im Vorgänger „Desperado“. Cheech hat eine unwichtige Rolle und wird bald von Johnny Depp erschossen, doch Danny Trejo trumpft voll auf. Sein markantes Gesicht und die rauchige Stimme sind oft da, bis er dann irgendwann nach über einer Stunde auch stirbt (wie denn sonst? ). Eigentlich sollte ja Quentin Tarantino seine Rolle haben, doch der sagte wegen der Dreharbeiten zu seinem neuesten (hoffentlich Meister-)Werk „Kill Bill“ ab. Das ist auch gut so, denn als Drehbuchschreiber und Regisseur ist er wesentlich begabter als, als Schauspieler und „Kill Bill“ soll so schnell wie möglich ins Kino kommen.
Nun zur Action. Die ist in „Once Upon A Time In Mexico“ gewalt(tät)ig! Es gibt wieder Explosionen, Shootouts und Stunts en masse und die sind mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser als in „Desperado“ eingefangen. Die Luft ist wieder extrem bleihaltig und das ganze wurde super spektakulärer in hohen Sprüngen und Zeitlupen-Sequenzen inszeniert. Bombastisch! Doch dafür ist die „El Mariachi“-Trilogie ja bekannt, beliebt und berüchtigt.
„Once Upon A Time In Mexico“ ist ein großartiger, perfekt inszenierter und spannender Actionfilm mit besserer Story als sein Vorgänger, wenn auch nicht dieser atmosphärischen Dichte und den gewollten Klischees. Dennoch kommt der Film locker an seine zwei Vorgänger heran und überzeugt vor allem darstellerisch und die Action kommt locker an Werke John Woos heran. „Once Upon A Time In Mexico“ ist neben „Terminator 3“ der bisher beste Actionfilm des Jahres!
9/10 Punkte
Übrigens: Ich möchte „Desperado“ auf 9 Punkte herunterwerten, da ich gemerkt habe, dass ich „Once Upon A Time In Mexico“ genauso gut finde, aber keiner der beiden den 10er verdient hätte, obwohl sie beide absolut spitze sind.
#10 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 11. Oktober 2003, 16:01
„Pirates Of The Caribbean“ war wohl der Sommerblockbuster 2003. Und das absolut verdient, kann ich schon mal verraten! Tolle Schauspieler, spitzen Effekte, 1A Action: Alles passt!
In der Story geht es um den jungen Schmied Will Turner (Orlando Bloom) der sich in die reiche Elizabeth Swann (Keira Knightley) verliebt hat. Diese wird von untoten Piraten des legendären Geisterschiffes Black Pearl unter Leitung von Kapitän Barbossa (Geoffrey Rush) gefangen genommen, da sie eine goldene Piratenmünze hat, die, die Piraten unbedingt haben wollen. Dann trifft Turner auf Ex Piraten-Kapitän Jack Sparrow (wie immer genial: Johnny Depp) und will mit ihm Miss Swann retten. Beide kapern ein Schiff und fahren der Black Pearl hinterher.
Der Film weist keine außergewöhnlich anspruchsvolle Story auf (warum auch?) sondern setzt auf altbewährtes, verpackt dies aber sehr edel. „Pirates Of The Caribbean“ ist typische Michael Bay Blockbuster-Unterhaltung, und wie immer, vom allerfeinsten! Zwar führte Gore Verbinski („The Ring“ Remake) Regie, aber die Handschrift von Produzent Bay ist unverkennbar. Sensationelle Big Budget Effekte, coole Schauspieler, schwarze Gags und viel Bombast-Action. Eben genauso wie die Michael Bay Kult-Actioner „The Rock“ und „Bad Boys“ 1 (und hoffentlich auch 2). Inszenatorisch hat Gore Verbinski übliches aufgelegt, dies aber durchaus professionell. Masken, Kostüme und Kulissen sind absolut originalgetreu und man fühlt sich wie direkt auf hoher See. Dabei sticht vor allem Johnny Depps skurrile Kostümierung heraus. Einfach herrlich! Nicht ohne Grund nennt ihn die Fachpresse den Rock ‚n’ Roll Pirat, er nahm sich ja auch Keith Richards von den Rolling Stones als Vorbild. Musikalisch bieten Bay und Verbinski übliche Blockbuster Kost. Näheres gibt’s beim Soundtrack unter www.amazon.de nachzulesen.
Der Spannungslevel im Film bleibt eigentlich immer weit oben. Die Story weist viele spontane Wendungen auf, die meist Johnny Depp aka Jack Sparrow verursacht. Denn bei dem weiß man bis zum Ende nicht, ob er gut oder böse ist. Der Showdown an sich ist übrigens klasse! Massenschlacht Untonte vs. Menschen und noch das Duell Depp vs. Rush mit Hilfe von Knightley und Bloom, aber auch hässlicher Untoter. Und wie Johnny Depp dann am Ende Geoffrey Rush besiegt (mit Hilfe Orlando Blooms) ist wirklich klasse gemacht. Das endgültige Ende ist dann gleich doppelt so amüsant und verspricht einen Nachfolger (auf den ich auch sehr hoffe).
Und nun zu Johnny Depp. Der Mann ist wie immer spitze! Er spielt den wohl dauerbesoffenen Piraten, der ständig schwarzhumorige Witze reißt, sich amüsant bewegt und gibt und auch noch sehr gut kämpft. Er wechselt ständig seine Standpunkte, trickst alle aus und ist am Ende der große Held. Wirklich cool! Doch auch Orlando Bloom weiß nach seiner „Legolas“ Rolle in Peter Jacksons „Der Herr der Ringe“ sehr zu überzeugen. Keira Knightley spielt absolut solide. Am Rande fällt mir auf, dass sie vom Aussehen der „Star Wars“ Natalie Portman ziemlich ähnlich sieht. Hübsche Mädels, die zwei ;-) . Und Geoffrey Rush als Zombie-Pirat ist auch hervorzuheben. Wirklich sehr fies der Kerl und wenn andere (wie Johnny Depp) einen Apfel vor seinen Augen essen (den er nicht essen/schmecken kann), merkt man ihm die Wut köstlich an. Insgesamt ein tolles Darstellerensemble. Der Film verdient es allein schon nur wegen Johnny Depp gesehen zu werden. Sensationell, der Kerl.
Von der Action her bietet der Film allerfeinste Big Budget Ware ab. Explosionen, gigantische Schlachten, Massenszenen und auch feine Duelle liefert uns Gore Verbinski hier. Das ganze sehr opulent und ähnlich wie in der Disneyland Attraktion verpackt und inszeniert. Der Karibik-Flair und die einzigartige Atmosphäre kommt übrigens perfekt rüber.
Aufwendige, reißerische Action, exquisite Darsteller genau in ihren Element, verblüffend echte Masken, Kostüme, Special Effects und Kulissen und die einzigartige Karibik Atmosphäre, die trotz den vielen Schlachten eine wohlige Stimmung aufbaut und dazu führt, dass man sich im nun kalten Herbst den Sommer zurückwünscht (zumindest ich). Großes Blockbuster-Kino und dieses Jahr neben „Terminator 3“, „Once Upon A Time In Mexico“ und „Matchstick Men“ das beste, was aus Hollywood und Umgebung gekommen ist.
9/10 Punkte
(Übrigens: Ich habe „Pirates Of The Caribbean“ jetzt bereits zweimal im Kino gesehen)
#11 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 12. Oktober 2003, 14:07
Kevin Smith gehört wohl zu den schamlosesten aber auch besten Comedy Regisseuren Hollywoods. Seine Komödien sind meist sehr skurril, befassen sich mit außergewöhnlichen Themen und fast immer wird dort Gras geraucht. In „Dogma“ beschäftigte sich Smith mit dem Thema Kirche und Religion, verpackte dies aber so dreist, dass es kein Wunder ist, dass viele Kirchen ein Verbot seines Machwerks fordern. Ich lies mich damals nicht beirren, sah den Film und war begeistert und gestern konnte ich ihn wieder sehen.
In der Story geht es um Bethany Slaone (Linda Fiorentino) die von Metatron (Alan Rickman), der Stimme Gottes, dazu aufgefordert wird, die zwei gefallenen Engel Bartleby (Ben Affleck) und Loki (Matt Damon) davon abzuhalten, in eine Kirche zu gehen um dort zurück ins Paradies Gottes zu gelangen. Da die beiden von Gott (Alanis Morissette) verbannt wurden, wäre es eine Untergrabung von Gottes Autorität, wenn die beiden zurück in den Himmel kämen was den Weltuntergang, die Apokalypse, bedeuten würde. Zusammen mit den notgeilen Kiffern Jay (Jason Mewes) und Silent Bob (Regisseur & Drehbuchautor Kevin Smith), sowie dem unbekannten 13. Apostel Rufus (Chris Rock) und der hübschen Muse Serendipity (Salma Hayek) macht sie sich auf den Weg, Bartleby und Loki aufzuhalten.
Die Story hat so einige Charaktere und somit auch Darsteller vorzuweisen. Besonders gut sind hierbei die zwei Real life Kumpels Matt Damon und Ben Affleck. Beide spielen ihre blutig richtenden Erzengel unheimlich präsent, aber auch amüsant. Das Gemetzel das Ben Affleck dann am Ende des Films veranstaltet, hat lockeres Splatter-Niveau und dort fetzt es so richtig, möchte ich mal gesagt haben. Außerdem wären da noch Jason Mewes und Kevin Smith als Jay und Silent Bob hervorzuheben. Die beiden sind ein unglaublich komisches (Hetero-) Lebenspaar und durch Sprüche wie „So you are a fuckin’ chicken?“ von Jay wurden sie unsterblich. Salma Hayek ist wie immer die wunderschöne Nebendarstellerin, schauspielerisch grundsolide und Chris Rock mimt den wegen seiner Hautfarbe diskriminierten 13. Apostel wieder mal sensationell komisch. Ansonsten wäre da noch Hauptdarstellerin Linda Fiorentino die nicht besonders auffällt, sondern eher ihren Part herunterspielt. Alan Rickman mimt den dauergenervten Gottes-Diener sehr lässig und zum dämlichen weiblichen Gott Alanis Morissette kann ich nichts anderes sagen als: Selber gucken!
In Sachen Komik zieht Smith wieder mal alle Register des guten Geschmacks. Seine Gags sind in jeder Comedy-Sparte vorzufinden. Da wären Fäkal- und Sexwitze, typisch schwarzer Humor, Slapstick und turbulente Wortduelle. Der Freund des gepflegten Ablachens wird also gut bedient.
Nun zu etwas, was mich damals mehr als überrascht hat: Die enorme Gewaltdarstellung! Zum Ende gibt es, wie bereits erwähnt, ein Massaker von Seitens Ben Affleck wo Leute geköpft, zerschmettert, zerrissen und geteilt werden. Dann zerschießt Jason Mewes aka Jay Ben Affleck aka Bartleby noch blutigst dessen Flügel und zum krönenden Abschluss platzt noch ein Kopf in Nahaufnahme (sieht ziemlich billig aus, ist aber genau deswegen allerfeinste Trash-Unterhaltung). Außerdem kann die Geschichte spontane Änderungen und skurrile Geschehnisse vorweisen, die den ganzen Film noch gekonnt abrunden.
Inszenatorisch gibt es nicht viel zu sagen. Grundsolide Hollywood-Optik, denn Smith legte sein Hauptaugenmerk auf Darsteller und Story. Und in Sachen Sound und Musik gibt es auch „nur“ das übliche von Rock bis Pop, obwohl einige Einstellungen ziemlich coole Songs vorzuweisen hatten. Und an Special Effects liefert der Film nicht besonders viel. Die Flügel von Affleck und Damon sehen ziemlich gut und „realistisch“ (soweit Engelsflügel realistisch sind) aus. Die blutigen Szenen wie auch am Ende sind hingegen ziemlich billig gedreht und erinnern an Independent Splatter-Filme, was aber nichts schlechtes bedeutet. So gewinnt der Film an seinem einzigartig schwarzen Humor und Witz.
„Dogma“ ist ein vollkommen anti-religiöser, schwarzhumoriger, bösartiger Mix aus Komödie und fast Roadmovie der eine exzellente Besetzung vorweisen kann und außerdem mit spaßigen Bluteffekten protzt. Sehr guter Partyfilm und besonders auf Englisch ein geniales Wortgefecht!
8/10 Punkte
#12 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 12. Oktober 2003, 14:39
Endlich ist Michael Bays Actionorgie “Bad Boys II” im Kino und deshalb habe ich mir zum gestrigen Filmabend mit Kumpels noch schön den coolen Erstling angesehen. Will Smith und Martin Lawrence sind durch diesen Film berühmt geworden und kassierten dadurch solche Rollen wie bei Smith „Independence Day“ und bei Lawrence „Big Mamas Haus“. „Bad Boys“ ist typische 90er Jahre Handmade Action vom allerfeinsten, was mich sehr gefreut hat, da mich diese SFX-Attacken wie „Matrix Reloaded“ langsam aber sicher langweilen.
Es geht um die zwei schon lange Zeit befreundeten Drogenfahnder und Cops Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence). Als plötzlich massenweise Drogen geklaut werden und die junge Julie Mott (Téa Leoni) einen Mord beobachtet und nun auf der Abschussliste von Gangster Fouchet (Tchéky Karyo) ganz weit oben steht, greifen Lowrey und Burnett ein und beschützen die junge Frau. Erst gibt sich Marcus Burnett als Mike Lowrey aus, da Julie nur mit diesem sprechen möchte, da er ein Freund ihrer getöteten Freundin war. Er versteckt sie in Lowreys Wohnung und dieser soll auf Anordnung seines Chefs Capt. Howard (Joe Pantoliano) in Burnetts Haus zu dessen Frau und Kindern gehen.
Keine atemberaubende, aber überzeugende Story die bei den ganzen 08/15 Cop-Geschichten positiv heraussticht. Geschickte Storywendungen gibt es nicht viele, aber das macht auch überhaupt nichts, da „Bad Boys“ ein Actionfeuerwerk ist, das seines gleichen sucht. Bis zum gewaltigen Showdown des 118 Minuten Films werden Sachen zerballert, überfahren, zerschmettert und überall kracht und explodiert es. Michael Bay, meiner Ansicht nach der beste Action-Regisseur Hollywoods seit John McTiernan, zog hier alle Register seines Könnens, obwohl er bisher nur Musikvideoclip Filmer war. Doch das, was hier alles explodiert und zerstört wird, ist feinste Handarbeit. Keine stundenlangen PC-Bearbeitungen und Special Effects Orgien, sondern gute alte Pyro-Technik und Action ála Sam Peckinpah. So soll’s sein! An Action können „Bad Boys“ meiner Meinung nach nur wenige Filme toppen (ich hoffe Teil 2 gehört zu denen, die ihn sogar noch übertreffen können ).
Außerdem überzeugt das Darstellerduo Will Smith und Martin Lawrence. Will Smith ist der coole, Trenchcoat gekleidete, Porsche fahrende Frauenaufreißer und Martin Lawrence der fast schon tollpatschige Familienvater und Zyniker. Ein Duo, wie es im Bilderbuch steht! Téa Leoni als Nebendarstellerin hat die Präsenz eines Staubkörnchens. Tut mir leid, aber die Frau ist eine absolut untalentierte 08/15 Mime wie man sie bei jedem billigen Casting kriegen kann. Dafür ist Tchéky Karyo aber da! Als morbid-fieser Mörder und nie aufgebendes Arschloch zieht er beim Zuschauer keinerlei Sympathien an sich und spielt so den perfekten Bösewicht, der bis zum Schluss nicht aufgeben will, was ihn sein Leben kostet.
Kameratechnisch war ich damals wie auch heute begeistert von „Bad Boys“. Ich kenne Bays Musikvideos ja nicht, aber sie müssen wohl ziemlich stilvoll gewesen sein, wenn man sich jetzt seine Filme ansieht. „Bad Boys“ ist fast non stop in orange-braunen Tönen der Sonne gehalten und baut somit eine erstklassige Atmosphäre auf. Musikalisch ist der Film absolut klasse! Die Songs die sich hier auf dem Soundtrack befinden sind in den Genres R’n’B, HipHop und Pop angesiedelt und obwohl ich HipHop nicht leiden kann, muss ich sagen, dass mir die Musik in „Bad Boys“ sehr gefällt. Wirklich cool, was da durch die Lautsprecher tönt.
Somit ist „Bad Boys“ ein extrem aufwendiger, cooler Actionthriller wie er im Buche steht und überzeugt mit einem großartigen Hauptdarsteller-Duo, mega-fiesen Bösewicht und guter alter Handmade Action. ICH WILL TEIL 2 SEHEN!!!
9/10 Punkte
KEINE SORGE: Der Film ist nicht wie auf den Bildern hier Schwarz/Weiß, sondern selbstverständlich bunt und farbig, aber ich konnte leider keine anderen Bilder finden.
#13 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 12. Oktober 2003, 15:16
Nun zum letzten Film meines gestrigen Filmabends. „Black Hawk Down“ von Ridley Scott ist ein reinrassiger Antikriegsfilm. Er dokumentiert die Bürgerkriege in Somalia und das Leid der Soldaten, die dort durch Hubschrauberabstürze gefangen wurden.
In Sachen Story basiert der Film auf tatsächlichen Geschehnissen, doch Ridley Scott fügte noch das ein oder andere Stückchen Geschichte hinzu, sodass der Film voller und spannender scheint. „Black Hawk Down“ beginnt ziemlich ruhig und steigert sich zum Ende hin in derber Gewaltdarstellung und hoch realistischer Kriegsaction.
Darstellerisch hat der Film einige Jungtalente. Da wäre z.B. Ewan McGregor den ich eigentlich nie so richtig leiden konnte (erst in „Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“ fand ich ihn gut) und der dies hier auch wieder untermauert. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie mag ich McGregor nicht. Sein steriler Gesichtsausdruck und die begrenze Mimik haben mich weder bei „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ noch „Black Hawk Down“ überzeugt und den Drogenfilm „Trainspotting“ will ich gar nicht sehen (kein Interesse). Nur als Ewan den Hörsturz bei einer Rakete bekommt, fand ich seine Mimik überzeugend. Josh Hartnett, den man aus „Pearl Harbor“ und ganz aktuell „Hollywood Cops“ mit Harrison Ford kennt, liefert eine solide Leistung ab. Er versucht Dramatik in sein Gesicht und seinen Ausdruck zu bringen, scheitert aber und ist so der obligatorische Normalo. Am besten waren da noch Tom Sizemore und Eric Bana. Sizemore sollte man aus Michael Manns Meisterwerk „Heat“ kennen. Mit seinem stoischen Gesichtsausdruck und dem Willen zu Kämpfen und zu Siegen überzeugte er mich ziemlich. Ebenso Ang Lees „Hulk“-Darsteller Eric Bana. Er spielt einen sehr coolen und lässigen Soldat und bringt am Ende eine exzellente geheime Rettungsaktion.
„Black Hawk Down“ ist ein extrem realistischer Antikriegsfilm. Die Dramatik und Härte eines Krieges wird hier in rauen, blutigen Bildern geschildert und dokumentiert und dabei sticht vor allem die grausam dargestellte Magen-Operation eines Soldaten hervor, die dem Zuschauer einen tiefen Hieb in die Magengrube verpasst und man schon schwer schlucken muss. Der Film ist allgemein sehr rau und hart inszeniert. Das Blut fließt in Strömen und Grausamkeiten wie Glasscherben in den Augen werden nicht ausgelassen. Ich wundere mich immer noch wie dieser Film unbeschadet mit einer FSK 16 davongekommen ist und wie dabei vergleichsweise harmlose Filme wie „Reservoir Dogs“ ab 18 freigegeben werden. Tja, unsere FSK eben.
Da der Film ja in dreckig verstaubten afrikanischen Gebieten spielt, setzte hier Scott abermals ordentlich auf Realismus. Die Kamera ist oft verdreckt und das Szenario wurde in braunen Tönen eingefangen (brauner Farbfilter) was dem Zuschauer ein Mittendrin-Gefühl verschafft.
Musikalisch bietet uns Ridley Scott hier die obligatorischen Kriegshymnen. Und das führt auch auf einen großen Nachteil zurück: Die Tonnen von Pathos! Im Film wimmelt es nur so von Patriotismus und Klischees, das man manchmal kurz vor dem Lachanfall ist. Die Sequenzen in Zeitlupe am Ende und pathetischen Sprüche sind einfach nur noch lächerlich, was den Film so ziemlich verdirbt. Weiterer Nachteil ist meiner Ansicht nach der etwas ungegliederte und verwirrende Aufbau des Films und die langatmigen Szenen. Anfangs zieht sich der Film wirklich lang hin um an Ende mit zu turbulenten und etwas „billig“ gefilmten Sequenzen ist man schon etwas enttäuscht.
Mir persönlich gefiel „Black Hawk Down“ nicht so sehr wie einigen anderen Verehrern des Films. Anfangs zu langweilig, am Ende zu turbulent und patriotisch und mit dem üblichen „Wir zeigen euch die Grausamkeiten des Krieges“ Gesülze, das bei Filmen wie „Platoon“ und „Full Metal Jacket“ ja noch dramatisch wirkte, aber langsam ausleiert. Dennoch gut inszenierte, actionreiche Antikriegsfilm Variante mit einigen bekannten Gesichern und guter „Leave no men behind“ Thematik.
7/10 Punkte
#14 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 16. Oktober 2003, 21:36
Endlich ist sie da! Die DVD zu einem der besten Filme aller Zeiten: SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD von Meisterregisseur Sergio Leone. In einem aufwendig und stilvoll gestaltetem Digipack in Buchform ist nun dieses Meisterwerk erschienen. Ungeschnitten, mit englischer Originalsynchronisation und vielem mehr. Danke Paramount!
Nun zum Film. „Spiel mir das Lied vom Tod“ spielt im Wilden Westen Amerikas. Die hübsche Jill McBain (Claudia Cardinale) kommt per Zug zu ihrer Familie. Doch ihre Sippe wurde bereits vollzählig von Ganove Frank (Henry Fonda) und seinen Begleitern in langen Mänteln ermordet. Hier gibt es auch eine der bewegendsten Szenen des Films. Als der Junge der Familie aus dem Haus kommt um nach seinen Geschwistern und seinem Vater zu sehen, sieht er nur Frank und seine Mitstreiter dastehen und seine tote Familie. Dazu Ennio Morricones dramatische Musik und der letztendliche Tod des armen Jungen. Unglaublich in Szene gesetzt und zugleich dramaturgisch wie eh und je! Außerdem wäre da Cheyenne (Jason Robards) der auf Jill „aufpasst“. Er ist eine Art Beschützer für sie und fordert immer wenn er zu ihr kommt seinen Kaffee, was zum Ende hin sehr amüsant mit anzusehen ist. Außerdem hat er ordentlich was gegen Frank und seine Mördertruppe. Und zu guter letzt wäre noch Mundharmonika (Charles Bronson) zu erwähnen. Da er niemandem seinen Namen nennt, wird er nur nach seinem Lieblingsmusikinstrument angesprochen. Er ist auf den Fersen von Frank und will diesen töten, aus Gründen die man am spannenden Ende erfährt.
„Spiel mir das Lied vom Tod“ ist ein Jahrhundertwerk – Ohne Frage. Was Sergio Leone hier an einem Italo/Spagetthi-Western kredenzt hat, ist in Worten nur schwer zu beschreiben. Die atmosphärische Dichte, dieser einzigartig rohe und wilde Stil und die dennoch edle Inszenierung des Films: Unglaublich! Der Film spielt in einer Welt in der man heutzutage nicht leben möchte (so O-ton Leone-Verehrer Quentin Tarantino („Pulp Fiction“)). Und da hat der Mann verdammt recht! Raue Sitten, Morde ohne Ende und keinerlei Skrupel. Und genauso stellte es Leone hier da. Eine brutale Welt, die ebenso schockiert wie auch fasziniert. Wegen solchen Inszenierungsstilen hat der Italo-Western so viele Fans (u.a. auch ich). Trotz der Dreckigkeit und Brutalität des Szenarios, verstand es Sergio Leone wie schon bei seiner „Dollar“-Trilogie das ganze sehr edel, stilvoll und total realistisch zu inszenieren. Das gelang außer ihm nur sehr wenigen Western-Regisseuren. Doch „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit anderen Western zu vergleichen ist sinnlos, denn Leones 2 Stunden und 40 Minuten Meisterwerk toppt alle bisherigen Filme des Genres mit Leichtigkeit! Weder „Rio Bravo“, noch „Zwei glorreiche Halunken“, oder „Leichen pflastern seinen Weg“ kommen an „Spiel mir das Lied vom Tod“ heran. Dazu tragen auch die grandiosen Darsteller bei, die von vorne bis hinten perfekt ausgewählt und in Top-Form sind. Charles Bronson spielt meiner Ansicht nach die eigentliche Hauptrolle, obwohl im Skript Henry Fonda da steht. Um Bronson dreht sich eigentlich die Grundgeschichte die erst am Ende ihre dramatisch-tragischen Hintergründe entblättert. Somit ist Bronson nicht nur ein unglaublich cooler, sondern auch tragischer und bemitleidenswerter Charakter. Henry Fonda, der bisher eher der gute Bub Hollywoods war, ist hier einmal der gnadenlose Badguy. Und meistert dies mit Bravour! Er hat eine einzigartige Boshaftigkeit, Arroganz und den „blutigen“ Blick, der richtig Angst und Ehrfurcht macht. Das Duell Bronson – Fonda am Ende ist eh das wohl sensationellste und spannendste was je inszeniert wurde. Und Jason Robards als Cheyenne liefert eine ebenso überzeugende Leistung ab. Er spielt eine der ruhigeren, aber dennoch vollkommen lässigen Rollen und wird exzellent eingeführt. Und die wunderschöne Diva Claudia Cardinale stellt auch eine sensationelle Leistung auf die Beine. Realistisch, tragisch und verletzt spielt sie ihre depressive Rolle und verkörpert die gebrochene Frau, die ihre Rachegedanken versteckt oder gar ganz verschluckt.
Musikalisch muss man nicht viel zu diesem Epos sagen. Ennio Morricone dürfte wohl jedem ein geläufiger Begriff sein. Einfach DER Filmmusikkomponist schlechthin! Seine Musik frisst sich so richtig ins Mark und vor allem Bronsons Mundharmonika-Melodie ist absoluter Kult. Der Einsatz der Musik ist perfekt positioniert, sodass die schon erwähnte Szene mit dem kleinen Jungen noch mehr Tragik und Härte vorweisen kann. Die Musik ist somit ein fester Bestandteil dieses Mammutfilms und Morricone hat es mal wieder geschafft, sich selbst zu übertreffen, nachdem er ja schon bei Leones „Dollar“-Filmen eine beneidenswerte Leistung abgeliefert hat.
„Spiel mir das Lied vom Tod“ ist ein Film, wie es ihn nie wieder so genial geben wird! Einzigartige Atmosphäre, perfekte Kulissen, charakteristische Schauspieler, tiefgründige Charaktere, eine hochspannende und innovative Storyline und ein ungewöhnlicher Erzähl- und Inszenierungsstil runden dieses Juwel exzellent ab. Ich muss meine ehemalige Nr.1 „The Big Lebowski“ revidieren und unbedingt diesen Kultfilm auf den 1. Platz meiner Lieblingsfilmliste setzen. Ich kann nicht genug bekommen von dieser Wild-West-Analyse. An alle Italo-Western Fans kann ich nur sagen: Kauft euch diese sensationell ausgestattete und technisch hervorragende DVD vom meiner Meinung nach besten Film aller Zeiten!
10/10 Punkte
„Da waren drei Mäntel am Bahnsteig und ihn denen waren drei Männer, und in denen waren drei Kugeln.“
#15 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 19. Oktober 2003, 14:59
Es gibt viele Komödien im Filmgeschäft und jährlich kommen viele weitere dazu. Die meisten davon sind übelste Geldmacherei und Low-Brain Schund wie „Dumm und dümmerer“, aber es gibt noch so ein paar wahre Komödien. Ein paar Perlen des Genres, die beweisen, dass wir unseren Humor doch nicht verloren haben. „Zurück in die Zukunft“ von Robert Zemeckis ist so ein Film. Eine herzerwärmend-amüsante Komödie die ich mit 10 Jahren wohl zum ersten Mal gesehen habe und bis heute nicht davon wegkomme.
Marty McFly (Michael J. Fox) ist ein vergleichsweise glücklicher Teenager. Er hat eine Freundin die ihn liebt, eine Rock-Gruppe in der er leidenschaftlich Gitarre spielt und den etwas verrückten Professor Dr. Emmett Brown (Christopher Lloyd) zum Freund. Dieser hat eine Zeitmaschine entwickelt und in einen Delorean eingebaut. An dem Tag, als er Marty das Gerät zeigen möchte, kommen Libyer die Doc Brown umbringen wollen, da er ihr Plutonium geklaut hat, mit dem Zeitreisen ihren nötigen Kraftstoff bekommen. Doch sie erschießen ihn und Marty flüchtet mit dem Delorean ins Jahr 1955, zur Teenie-Zeit seiner Eltern. Nach vielen turbulenten Erlebnissen mit einem Farmer und seiner Familie, die Marty für ein Alien hielten, läuft er nicht nur seiner Mutter in jung über den Weg (und die verliebt sich gleich in ihn) sondern trifft auch Doc Brown in junger Montur. Der will Marty zurück in die Zukunft schicken und das mit 1,21 Gigawatt, also dem Schlag eines Blitzes. So versuchen die beiden erst Martys Vater mit seiner Mutter zusammen zu bringen und dann Marty zurückzuschicken.
Die Story klingt sehr turbulent und einfallsreich und das ist sie auch. Der Film hat einige außergewöhnliche Ereignisse und Stories vorzuweisen und bleibt bis zum Ende spannend und amüsant. Als sich Martys Mutter in ihren eigenen Sohn verknallt, kann man nicht aufhören zu lachen. Herrlich komisch! Ebenso die verzweifelten Versuche von Martys Vater, an seine spätere Mutter heranzukommen. Den Vater spielt übrigens Crispin Glover, der den Irren Haardieb aus „Charlie’s Angels“ 1 und 2 verkörpert hat. Mit dem primitiven Biff Tannen (Thomas F. Wilson) haben Marty und Co. auch noch ein obligatorisches Arschloch am Hals, dass sich an Martys Mutter ranmacht und nur Streit sucht.
Der Film lebt vor allem vom genialen Hauptdarsteller Michael J. Fox. Der Marty McFly wird wohl immer seine Paraderolle bleiben, da er hier zu komödiantischen und spontanen Höchstleistungen auflief. Ebenso der skurrile Professor Doc Brown gespielt von Christopher Lloyd. Witzig, verwirrt und hektisch! Herrlich vor allem seine Mimik als Martys Mutter diesen in Doc Browns Hütte aufsucht. An Action bietet der Film eben das, was man erwartet. Die ein oder andere Hetzjagd wegen Biff Tannen und seiner Schlägertruppe, aber vor allem viel Komik und Humor. Hinzu kommt die geniale Musik! Huey Lewis „Power Of Love“ ist ein Ohrwurm der wohl jedem gefallen wird: Von Rocker bis Klassik-Freund. Ebenso das „Johnny Go“ das Marty alias Michael J. Fox am Ende performed. Der Zeitgeist der 80er bzw. dann 50er lebt in diesem Film und immer wenn ich ihn sehe fiebere ich mit und habe ein schönes Gefühl im Bauch. Wer also gerade einen harten Tag hatte, wird durch diesen schönen Film aufgebaut und die geniale Stimmung bringt einen dazu, gleich Teil 2 und 3 hinterher zu gucken. Doch diese beiden kommen nicht an die spontanen Ideen und den Witz des ersten Teils heran und so rate ich jedem, der diese brillante Komödie noch nicht im Schrank hat: Kaufen! Am besten als Digipack-Box mit Teil 2 und 3!
Eine Komödie wie sie sein sollte: Viel guter, harmloser Humor, erstklassige Darsteller, viele skurrile Einfälle, eine innovative Storyline und ein richtig gutes Feeling. Dazu kommt geniale 80s Musik vom allerfeinsten!
10/10 Punkte
Tipp: Schaut euch unbedingt die Outtakes von Teil 1 an! Da machen Michael J. Fox und Christopher Lloyd auf Mafiosi mit Haarnetz . Zum Brüllen!
#16 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 19. Oktober 2003, 15:28
“Bad Boys, Bad Boys, what you gonna do, what you gonna do, when we come for you” sangen Will Smith und Martin Lawrence bereits im kürzlich von mir reviewten ersten “Bad Boys” Teil von Michael Bay. Nun stolziert Teil 2 durch unsere Kinos und haut wiedermal ordentlich auf die Kacke!
Der Gangster Johnny Tapia (Jordi Mollá) schmuggelt Drogen in ausgehöhlten Menschenleichen. Dem kommen die zwei Miami-Cops Marcus Burnett (Martin Lawrence) und Mike Lowrey (Will Smith) auf die Schliche und geraten in eine Actionorgie at its finest.
In Sachen Story bietet „Bad Boys II“ übliche, aber interessant und spannend konstruierte Genrekost. Doch Michael Bay ging es hauptsächlich um die Action. Und die ist wieder mal bombastisch! Es gibt eine gigantische Verfolgungsjagd mit einem Truck, der PKWs auf Mike Lowreys Ferrari schleudert. Dieser weicht den Autos gekonnt und extrem rasant aus und Marcus Burnett ballert wie wild. Dann werden noch zig Crashs fabriziert und sogar ein Motorboot wird zerstört. Das ganze ziemlich effektfrei und richtig handmade, wie „damals“ bei „Bad Boys“ Teil 1. In einem guten Kino mit vernünftiger Dolby Digital Anlage oder in ein paar Monaten mit einem 1A Heimkino rockt diese Szene wie Sau! Ebenso die vielen Schießereien und Verfolgungsjagden die im Film noch folgen werden wie z.B. die Ballerei mit den Rasta-Locken Gangstern und der monströse Showdown auf Kuba inklusive gnadenloser Autohatz durch ein Armenviertel, das ziemlich rücksichtslos und geschmacklos wirkt. Aber Hollywood Action ist Hollywood Action. Da wird nicht nachgedacht.
Doch die herrliche Comedy aus Teil 1 fehlt dem Film selbstverständlich nicht. Will Smith und Martin Lawrence sind weiterhin ein exzellentes Duo. Meiner Meinung nach hätte kein anderer ihre Rollen so spielen können. Nicht mal der coolste Afroamerikaner überhaupt Samuel L. Jackson. Smith und Lawrence sind einfach ein perfekt eingespieltes Duo. Lawrence spielt den vom Pech verfolgten Tollpatsch, der auch mal keinen hoch kriegt und Smith ist der Womenizer hoch 10 und Hobby-Model mit Ferrari in der Garage. Beide sehr cool, obwohl natürlich Smith der lässigere ist. Doch am Ende werdet ihr schon sehen, was Martin Lawrence so drauf hat.
Neben den genialen Wortgefechten der beiden Hauptdarsteller gibt es natürlich auch Slapstick vom feinsten. Da geht z.B. Martin Lawrence’ Pool zweimal zu Bruch was immens zum Lachen bringt.
Die fein eingebettete Liebesgeschichte zwischen Mike Lowrey und Martin Burnetts Schwester die, die beiden lange zu verstecken versuchen ist nicht nur amüsant, sondern trägt gut zur Story bei. Ansonsten ist natürlich wieder Joe Pantoliano als genervter Captain Howard mit von der Partie. Als Drogenboss Johnny Tapia kommt der unbekannte, aber sehr charismatische Jordi Mollá zum Einsatz, der wirklich eine richtig fiese Performance abliefert und Teil 1 Bösewicht Tchéky Karyo in nichts nachsteht. Außerdem wäre noch Peter Stormare aus John Woos „Windtalkers“ und „The Big Lebowksi“ zu erwähnen, der eine nicht unwichtige Rolle im Film zu spielen hat.
„Bad Boys II“ ist genau wie der erste Teil perfekt choreographierte und inszenierte Handmade Action ohne großartige CGI-Effekte. Da hat Michael Bay lieber tief in die Pyrotechnik Trickkiste gelangt. Zwar hat der Film die ein oder andere übertriebene Gewaltsequenz (z.B. der Eimer mit der zerstückelten Leiche für Peter Stormare), aber insgesamt gefiel mir der zweite Teil einen Hauch besser als Nr.1. Die Action ist einfach eine Ecke bombastischer und die geniale Anfangssequenz beim Ku-Klux-Klan macht so einigen John Woo Actionfilmen Konkurrenz. Hinzu kommen Will Smith und Martin Lawrence die in den vergangenen Jahren viel an schauspielerischer Größe dazu gewonnen haben und einige feine Nebendarsteller. Action, Fun und Unterhaltungskino wie es sein sollte!
9/10 Punkte
#17 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 24. Oktober 2003, 14:52
Nach Rob Marshalls Oscargewinner “Chicago” sehe ich nach langer Zeit mal wieder einen Richard Gere Film. Durch seine damaligen Gigolo-Rollen und den durchschnittlichen Komödien habe ich mich nie sonderlich für ihn und seine Schauspielerei interessiert und es ist bis heute so. Doch da meine TV-Zeitung gut über den Film schrieb, wollte ich ihn aufnehmen. So sah ich ihn dann am Montag auf VHS Robert Altmans „Dr. T And The Women“.
Der Film beginnt wie eine typische 08/15 Komödie. Dr. T (Richard Gere) ist Frauenarzt und hat zwei Töchter namens Connie (Tara Reid) und Dee Dee (Kate Hudson). Letztere will bald heiraten und lädt als Brautjungfer ihre Freundin Marilyn (Liv Tyler) ein. Doch bald stellt sich heraus, dass Dee Dee und Marilyn ein lesbisches Pärchen sind, was Dr. T ziemlich schockiert. Dabei versucht er gerade die Golferin Bree Davis (Helen Hunt) für sich zu gewinnen und landet auch im Bett mit ihr.
„Dr. T And The Women“ hat keine außergewöhnliche Geschichte. Leider, denn von Robert Altman, einem der wichtigsten Regisseure Amerikas, erwartet man schon ein wenig mehr. Er war es schließlich der, der mit „Short Cuts“ und „Gosford Park“ mindestens zwei Perlen des etwas anspruchsvolleren Kinos abgeliefert hat. Für „Gosford Park“ war er auch letztens bei den Oscars nominiert (2001). Doch „Dr. T And The Women“, der Vorläufer des „Gosford Park“, ist eine grundsolide, unspektakuläre Komödie die ohne den einzigartigen Altman’schen Reiz auskommt. Die Handlung ist simpel gestrickt, skurrile Charaktere oder Ereignisse gibt es bis auf das turbulente Ende keine und bis zur letzten Minute hätte wohl keiner, der es nicht von vornherein wusste (wie ich), geahnt, dass Altman hier Regie geführt hat. Die Charaktere werden ohne Seele und Tiefgang eingeführt, sondern einfach plump in die Story geschleudert (nach dem Motto: Mal sehen wie es sich entwickelt.) und sonderlich abwechslungsreiche Geschichtsstränge oder außergewöhnliche Szenen, für Altman typisch, hat der Film nicht zu bieten. Wahrscheinlich wagte good old Rob hier einen Abstecher ins Mainstream-Kino, was seine Masse an Hollywood-Stars auch bestätigt. Richard Gere spielt zwar mit Souveränität, verzweifelt aber schlussendlich an etwas tiefgründigerer Mimik. Helen Hunt liefert eine eher enttäuschende Leistung ab. Sie mimt hier einfach eine von Dr. T’s Frauen. Nun ja, vielleicht war es auch so gewollt. Doch von Helen Hunt erwarte ich persönlich schon etwas mehr Engagement. Ansonsten gibt es einige Teenie-Stars. Kate Hudson, Tochter des berühmten Goldlöckchens Goldie Hawn und bekannt aus „Almost Famous“, spielt die etwas chaotische und undurchsichtige Tochter, die sich geschichtlich zum Ende hätte etwas öffnen können, aber bei solid-anspruchslosem Schauspiel bleibt. Ebenso die etwas mollig gewordene Liv Tyler („Herr der Ringe“) die einen peinlichen Auftritt bei Dr. T in der Praxis hat und außerdem in den Szenen mit Kate Hudson schier lächerlich wirkt. Und Tara Reid ist mehr nervige Zicke, als verständnisvolle Schwester in der Geschichte. Aber vielleicht wollte es Altman auch so. Und „Charlie’s Angels“ Serienstar von früher Farrah Fewcett, die hier schauspielerisch wohl die beste ist, wird mit einem viel zu kurzen und meist lachhaften Auftritt abgespeist.
Das unrealistische, schlecht inszenierte und schier lächerliche Ende verdirbt den ganzen Film dann noch und die geschmacklose Geburtsszene entlässt den Zuschauer mit Ekel- und Enttäuschungsgefühlen in den Abspann.
Tja, normalerweise sind meine Reviews länger, doch zu diesem Machwerk fällt mir nicht mehr viel ein. Langweilige, absolut durchschnittliche Komödie die ihre interessanten Akzepte und Szenen hat, aber im großen Mainstream-Einheitsbrei verdientermaßen untergeht und am Schluss noch eines der fürchterlichsten Filmenden aller Zeiten abliefert. Wie gesagt, hat seine Momente, im Großen und Ganzen aber nicht empfehlenswert. So richtig amüsant war nur Richard Geres Lächeln bei der stürmischen (im wahrsten Sinne des Wortes!) Hochzeit und die Fahrt mit dem Auto durch den Regen. Sonst enttäuscht der Film auf ganzer Linie. Gut, dass ich ihn auf VHS nur aufgenommen habe und den Sonntag Abend mit dem absolut genialen „Kill Bill: Vol. 1“ im Kino verbracht habe (Review folgt bald).
5/10 Punkte
#18 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 26. Oktober 2003, 21:54
Dass der individuelle Regisseur Steven Soderbergh mit dem Cary Grant des neuen Jahrhunderts George Clooney befreundet ist, weiß man spätestens seit „Solaris“. Doch schon vor diesem Science Fiction Kammerspiel begeisterten beide mit ihrem meiner Meinung nach besten Film, dem Remake „Ocean’s Eleven“ mit Starbesetzung das seinem Original in nichts nach steht.
Der gerade aus dem Gefängnis entlassene Trenchcoat-Ganove Danny Ocean (George Clooney) trommelt ein paar alte Freunde wie Rusty Ryan (Brad Pitt), Frank Catton (Bernie Mac), Linus Caldwell (Matt Damon) und Livingston Dell (Eddie Jamison) zusammen und plant einen enormen Coup. Er will die drei profitreichsten Casinos von ganz Las Vegas, das Mirage, das MGM Grand und das Bellagio von Terry Benedict (Andy Garcia) ausrauben. Und zwar am Tag des Boxkampfes zwischen Lennox Lewis und Wladimir Klitschko (beide spielen sich selbst in kurzen Cameos). Doch was Rusty und Co. nicht wissen: Danny macht das alles nur, weil Terry nun mit seiner Exfrau Tess (Julia Roberts) zusammen ist.
„Ocean’s Eleven“ ist ein rasanter und kurzweiliger Trip nach Las Vegas. Die Riege der Darsteller spricht schon für sich. George Clooney als Edel-Dieb mit Charme, Brad Pitt als lässiger Trickbetrüger, Matt Damon in der Rolle des schüchtern-intelligenten Linus, Andy Garcia als unerbittlicher und gnadenloser Millionär und viele weitere Topstars wie Bernie Mac („Charlie’s Angels 2 – Full Throttle“) und Julia Roberts („Erin Brockovich“) überzeugen vollends mit ihrer Schauspielkunst. Miss Roberts hat zwar für ihre so hoch dotierte Rolle ziemlich wenig Auftritte, ist aber dennoch ideal besetzt. Clooney beweist uns, wie charmant und pikfein ein Millionen-Räuber sein kann und alleine Brad Pitt mit einer dicken Portion Coolness und schwarzem Humor zwingt zum Gucken. In Sachen Action bietet der Film das obligatorische Hollywood Zeug. Bis auf ein paar Abseilaktionen und einem raffinierten S.W.A.T. Auftritt bietet der Film auch nicht sonderlich viel Action.
Erstens einmal ist der Humor wichtig, und die gepfefferten Dialoge. Und da stimmt alles! Astreine, unglaublich komische Dialoge (vor allem anfangs, wenn Clooney und Pitt ihre Truppe zusammenstellen) und einiges an Slapstick. Der Film weiß vorzüglich zu unterhalten. Andererseits muss ich auch ganz klar die Musik hervorheben. Hier gibt es solch exzellente Stücke wie „A Little Less Conversation“ vom King, Elvis Presley in der unbearbeiteten, doppelt genialen Fassung und viele andere Ohrwürmer. Das ganze wird in wunderschönen, stilvollen und sicher sehr teuren Las Vegas Bildern darstellt und so versinkt man richtig in der amüsanten Atmosphäre des Streifens.
Sicherlich hat der Film wenig Anspruch und auch wenig neues zu bieten, aber erst ist amüsanter als viele andere Filme die zuletzt im Kino liefen. Die Darsteller wissen von vorne bis hinten absolut zu überzeugen und man bekommt hier fast das Who’s who Hollywoods serviert, an spritzigen Dialogen, Spannung und interessanten Ideen, sowie guter Musik und Kamera fehlt es auch nicht. So kann ich nur jedem Filmfreund raten: Unbedingt anschauen! So sollte Mainstream-Kino aussehen!
9/10 Punkte
#19 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 26. Oktober 2003, 22:15
Leider Gottes werden wir derzeit von Teenie-Komödien nur so überflutet wie ihre Parodie “Nicht noch ein Teenie-Film” schon im Titel beweist. „American Pie“ war der Grundstein des Teenie-Films im neuen Jahrhundert. Peinliche Masturbationsunfälle, Witze über oralen Verkehr und wie sich den „Phase 3 anfühlt“ waren Thema der Filme. Ich habe mir mal zwanghafter Weise „American Pie 2“ angesehen, obwohl schon der erste ein ödes Filmchen war.
Die Freunde Jim (Jason Biggs), Kevin (Thomas Ian Nicholas), Oz (Chris Klein), Fincher (Eddie Kaye Thomas) und Stiffler (Seann William Scott) fahren nach ihren Schulprüfungen an den See in eine Hütte und wollen dort den Sommer ihres Lebens feiern.
Dabei passieren so einige ungeahnte Dinge. Anfangs wird z.B. Jim von seinen Eltern dabei entdeckt, wie er mit einer Freundin schläft, dann benutzt er statt Gleitcreme Sekundenkleber was dazu führt, dass er an seinem besten Stück und zugleich einer Porno-Videokassette festklebt und ein angebliches Lesbenpärchen wird auch noch genauestens analisiert (nein, das ist jetzt keine zweideutige Anspielung, der Film ist schließlich ab 12 ).
Zwar vermittelt der Streifen kurzzeitig und in manchen Einstellung dieses typische „American Way of Life“ Feeling und gute Laune beim Zuschauer, was aber nichts daran ändert, dass er nicht wirklich begeistern kann. Die Gags sind meist weit unter der Gürtellinie und nach ein paar Malen wirklich geschmacklos. Die Dialoge drehen sich nur um Beschimpfungen, Fäkalsprache und sonstigen Teenager-Nonsens und darstellerisch wird uns auch nichts besonderes geboten. Zwar ist der durch Tantra vollkommen irre wirkende Eddie Kaye Thomas als Paul Finch aka Heimscheißer sowie Seann William Scott als Steve Stiffler recht witzig anzusehen, da sie sich ständig streiten und in kuriose Situationen geraten, doch das macht sie auch nicht gleich zu Pacinos oder Eastwoods. Mir werden viele vorwerfen, ich habe strikt und einfach etwas gegen Teenager-Komödie, aber dem war nicht so (jetzt schon)! Ich bin mit guten Erwartungen (nach ein paar Empfehlungen) in den Film eingestiegen und er war öde. Nichts besonderes. Weder darstellerisch, noch inszenatorisch. Die Musik war billigster Pop-Rock Schund der 90er und amüsant war der Streifen auch nicht. Dass da jemand einem anderen aus Versehen auf den Kopf pisst, mag vielleicht Grundschülern gefallen, aber ich bin doch wohl eine Ecke zu alt/reif dafür (man geht das schnell ). Doch heute steht mein Urteil durch diese Filme fest: Ich sehe mir nie wieder Teenie-Comedies an!
„American Pie 2“ ist lustlos gespielter 08/15 Geldmacher-Klamauk auf unterstem Niveau, der sicherlich seine Zielgruppe trifft, mich aber weder fordert, noch im geringsten amüsiert.
4.5/10 Punkte
#20 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 26. Oktober 2003, 22:34
Ja, endlich mal wieder handgemachter Martial Arts aus Hong Kong! Jackie Chan zählt unbestritten zu den größten Kung Fu Ikonen aus dem Nahen Osten und unter der Regie von Stanley Tong lief er hier zur Höchstform auf. „Rumble in the Bronx“
Der junge Asiate Keung (Jackie Chan) kommt zu seinem Onkel Bill (Bill Tung) in die Bronx von New York. Er besucht ihn und hilft ihm bei seinem Lebensmittelladen. Doch ein paar amerikanische Schläger foltern Keung, nachdem seine Onkel in die Flitterwochen mit seiner neuen Frau geflogen ist und so will sich Keung nicht nur rächen, sondern auch den Laden, der jetzt von einem neuen weiblichen Besitzer geführt wird hüten. Doch als sich dann noch die Mafia wegen ein paar Diamanten einmischt, eskaliert die Geschichte.
„Rumble in the Bronx“ war einer der Jackie Chan Filme die noch größenteils ernst waren, aber schon in seine komische Richtung aus “Rush Hour” oder “The Tuxedo” hindeuteten. Da Jackie in seinen alten Filmen ganz klar bessere Action bot, gehört „Rumble in the Bronx“ zum Pflichtrepertoire eines Martial Arts Fans. Die Kampfsequenzen sind exzellent choreographiert, wirken aber dennoch improvisiert und unheimlich real. Die überraschend deutliche Darstellung von Blut verleit dem Film noch etwas an Ernsthaftigkeit, was ihm klar zugute kommt. Dass Jackie Chan hier all seine Stunts selbst gemacht hat, beweisen die Szenen im Abspann mit Verband und Ärzten an jeder Stelle. So fiebert man richtig mit, als Keung alias Jackie vor der Gang flieht und sich prügelt. Die hinzugefügte Mafia-Szenerie ist zwar etwas zu weit hergeholt, kann aber dennoch überzeugen und amüsieren.
An Klamauk gibt es ebenfalls einiges. Da wird z.B. der Obermafioso am Ende von einem Hovercraft überfahren, was zu seiner Entkleidung führt . Außerdem gibt es einige Witze von Jackie und die ziemlich skurrile Frau seines Onkels. So sorgt der Film auch für den nötigen Witz und Humor.
An Effekten gibt es hier natürlich nicht viel, dafür aber an guter alter Handmade Action, was vor allem der Showdown beweist. Da wird mit einem gigantischen Hovercraft Boot durch die Straßen N.Y.s gefahren und kaputtgefahren was das Zeug hält. Außerdem krallt sich Jackie da mal ein Schwert, mit dem er das Gummi am unteren Ende des Boots zerschneiden will und schlüpft so in einem schnittigen, aber leider ramponierten Lamborghini. Ansonsten sind natürlich noch die Kung Fu Kämpfe Handmade und die Szene in der Jackie hinter einem Boot gezogen wird, sorgt auch für Rasanz.
Insgesamt ist „Rumble in the Bronx“ ein höchst amüsanter, rasanter und actionreicher Kung Fu Streifen aus Hong Kong mit überzeugender Besetzung und pointiertem Humor.
8/10 Punkte
#21 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 28. Oktober 2003, 12:59
Sylvester Stallone war neben Arnold Schwarzenegger ja lange Zeit die größte Actionfilm-Ikone. In seinem 1995er Film „Judge Dredd“ versuchte er mit Regisseur Danny Cannon einen auf cool getrimmten Mix aus Polizist und Richter zu erschaffen, der hintergangen wird. Solide Actionkost.
Judge Joseph Dredd (Sylvester Stallone) ist der berühmteste unter den Judges. Diese sind eine Kombination aus Richter und Polizist, die sozusagen auf der Straße Urteile fällen und gleichzeitig ballern wie wild. Klingt ziemlich dämlich, ist es auch. Doch sein alter Kumpel Rico (Armand Assante), den Dredd in den Knast brachte (Rico war selber mal Judge), rächt sich nach einem skrupellosen Gefängnisausbruch an Dredd und schickt diesen in den Knast, wegen eines Mordes den er nicht begangen hat. Da hilft auch die Verteidigung von Judge Hershey (Diane Lane) nicht mehr viel. Dank Dredds alten Freund und Mentor Chief Justice Fargo (Max von Sydow) muss er allerdings nicht sterben, sondern „nur“ lebenslänglich ins Gefängnis. Dafür sorgte das neue Oberhaupt Judge Griffin (Jürgen Prochnow), der mit Rico kooperiert. Auf dem Weg ins Gefängnis per Flugzeug, stürzt dieses aber ab und Dredd muss auf eigene Faust seinen Weg zurück zum Gesetz finden – mit seinem zwanghaften Begleiter Fergie (Rob Schneider) am Hals.
„Judge Dredd“ ist typische 90er Jahre Actionkost. Dabei stechen vor allem die exzellenten Effekte hervor. Was „Star Wars“ Episode I und II, sowie „Matrix“ inklusive Nachfolger heute leisten, hat Sly Stallone schon für acht Jahren vollbracht: Special Effects at its finest. Doch tolle Effekte machen noch keinen tollen Film. „Judge Dredd“ setzt zu viel auf genretypische Pathos und den auf Mega-Super-Hero getrimmten Stallone. Letzterer weiß auch nicht wirklich zu überzeugen. Wo er in „First Blood“, „Rocky“ und „Assassins“ noch mit guter Mimik und Gefühlen auftrumpfte, leiert er hier das übliche Schema herunter. Diane Lane, die bisher (letztens Oscar nominiert in „Untreu“) schauspielerisch zu überzeugen wusste, liefert hier die Leistung einer typischen, amerikanischen Filmfrau ab: Hilft dem Helden ein paar Mal, verschwindet aber in dessen Schatten und am Ende verlieben sich beide. Das Frauen auch wichtigere Rollen spielen können, wissen scheinbar nur Leute wie Quentin Tarantino, der seine Uma Thurman in „Kill Bill: Vol. 1“ als Powerfrau par excellence darstellt. Doch leider gibt’s das noch nicht im stereotypischen Hollywood Actioner. Einzig und allein unsere deutschen Importe liefern tolle Leistungen ab: Max von Sydow spielt sehr dramatisch und hat eine unglaubliche intensive Erscheinung und Ausstrahlung. Jürgen Prochnow als fieser Betrüger strahlt seine Boshaftigkeit gekonnt aus, auch wenn er natürlich kein Bösewicht-Niveau eines Bill („Kill Bill: Vol. 1“), Frank („Spiel mir das Lied vom Tod“) oder Hannibal („Das Schweigen der Lämmer“) erreicht. Und der recht unbekannte Armand Assante bringt das rüber, was das typische Heldengegenteil ausmacht. Eben der Gegenpart zu Stallone.
In Sachen Action liefert der Film das übliche. Verfolgungsjagden in modernen Raumgleitern, Schießereien mit Laser- und Sprengwaffen und viele Effekte. Nicht überwältigend, aber solide und amüsant. An Comedy bietet der Film nur ein paar „coole“ Sprüche und sonst geht der Slapstick von Seiten Rob Schneider aus, der aber niemals das Niveau eines Jim Carrey erreichen wird. Besonders spaßig und interessant fand ich die Szene bei den Kannibalen. Die irre Menschenfresser-Familie im Kampf gegen Stallone und Schneider. Herrlich amüsant. Vor allem diese mutierte Ding das gegen Sly kämpft .
Ansonsten ist „Judge Dredd“ pures Geldmacher-Kino das voll auf Effekte setzt, aber die Story und gute Darsteller vergisst und schier lächerliche Kostüme auf die Schultern von Stallone legt. Die Action ist das, was man schon immer aus Hollywood kannte und so eher langweilig als spektakulär. Im Großen und Ganzen ist der Film ganz nett für Filmabende, aber sicher nicht überwältigend oder besonders wichtig für die Filmgeschichte.
6.5/10 Punkte
#22 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 28. Oktober 2003, 13:46
Nun zu einem Film, der den Begriff Meisterwerk mehr verdient als viele Filme zuvor: THE GOOD, THE BAD AND THE UGLY von Jahrhundertregisseur Sergio Leone. In Deutschland heißt der Film übrigens ziemlich unpassend „Zwei glorreiche Halunken“.
Es geht um die drei eiskalten Revolverhelden Joe, Blonder genannt (Clint Eastwood), Tuco (Eli Wallach) und Sentenza, Angel Eyes genannt (Lee Van Cleef). Auf jeden der drei trifft einer der Begriffe „good“, „bad“ und „ugly“ zu obwohl Eastwood als „the good“, Van Cleef als „the bad“ und Wallach als „the ugly“ eingeführt wird. Alle drei begeben sich auf die Suche nach einem berüchtigten Goldschatz der auf einem Friedhof vergraben sein soll und das während eines gigantischen Bürgerkriegs.
Was Sergio Leone hier mit „The Good, the Bad and the Ugly“ für einen Film geschaffen hat, lässt sich schwer beschreiben. Einerseits ist der Film ein klassischer Actionfilm der 60er Jahre. Coole Revolverhelden, jeder mit eigenen spezifischen Charakterzügen bekämpfen sich. Doch so leicht ist es nicht. Im Film sind Clint Eastwood und Eli Wallach eigentlich Partner und verdienen zusammen ihr Geld durch Betrügereien (Tuco aka Wallach wird überall gesucht und soll erhängt werden, das nutzen beide aus). Doch sie legen sich gegenseitig rein und so richtig kann keiner dem anderen vertrauen. Wenn es um deine Haut geht, vergisst du alles andere. Das soll wohl der Kontext des Films sein. Lee Van Cleef als außenstehender Tyrann sorgt für die nötige Dramatik und verfeinert den endgültigen Showdown. Und dieser hat es in sich! Ich will nicht zuviel verraten, aber das Ende am Friedhof stellt sogar den „Spiel mir das Lied vom Tod“ Showdown in den Schatten.
Außerdem ist der Film auch komisch! Es gibt einige lässige Sprüche wie z.B. die Ansprache „Tuco Benedicto Jose Maria...“ und das hinzugefügte „auch Schwein genannt“ von Clint Eastwood. Es ist ebenfalls amüsant anzusehen wie nett Wallach alias Tuco wieder zum völlig verdursteten Eastwood alias Blondie ist, als dieser den Namen erfährt, bei dem das Gold auf dem Friedhof vergraben ist.
Im Großen und Ganzen ist „The Good, the Bad and the Ugly“ aber ein anspruchsvoller Blick auf die Gesellschaft. Jeder von uns hat etwas gutes, etwas böses und etwas hässlich an/in sich. Jeder der drei Hauptprotagonisten des Films ist nicht ganz gut, nicht ganz böse und nicht ganz hässlich, hat aber doch von allem was. So weiß man bis zum Schluss nicht, wer denn „gewinnt“. Alle sind irgendwie böse und so ist der Showdown eine der spannendsten Filmszenen die je gedreht wurden. Hinzu kommt die für Leone-Western typisch atmosphärische Inszenierung. Die Kulissen sind perfekt gewählt und sehr realitätsnah und vermitteln ein Gefühl des Mittendrin Seins.
Doch auch die genialen Kameraperspektiven von Tonino Delli Colli sind hier zu bewundern. Die einzigartigen Kameratotalen auf die Gesichter der Schauspieler wie z.B. ganz am Anfang, die Weitwinkel-Aufnahmen die auf DVD in Widescreen wunderbar, aber dennoch mystisch erstrahlen und die unvergleichlichen Szenen in der Wüste mit Tuco und Blondie.
Schauspielerisch ist der Film auch ganz groß besetzt. Clint Eastwood spielt hier meiner Meinung besser als je zuvor. Der stille und perfekte Schütze zieht zumindest bei mir alle Sympathien an sich, da er es versteht, Eli Wallach gekonnt reinzulegen. Dieser ist aber auch nicht verachten. Sein schmutziges Äußeres und dieses Wesen einer verlogenen Ratte passen perfekt auf ihn. Und Lee Van Cleef als Sentenza spielt ebenfalls schier unglaublich. Schon alleine sein Blick ist einen Oscar wert und die zynischen Kommentare und grandiosen Mimiken zeigen heutigen Schauspielern wie es sein sollte. Alle drei spielen sich gegenseitig an die Wand.
Musikalisch war wieder Ennio Morricone am Werk. Er ist ganz klar der Meister der stilvollen Filmmusik. Die Musik hat einfach dieses unbeschreibliche Etwas, diese Tiefe, diesen Zeitgeist und schon alleine das Lied als Tuco (Wallach) verzweifelt nach Gold suchend über den Friedhof rennt: Wow!
„The Good, the Bad and the Ugly“ ist wie fast jeder Sergio Leone Film ein Monument in der Filmgeschichte. Die Story ist intelligent, spannend und gut ausgeklügelt, die Darsteller-Performances gehören zum besten was es je im Filmgeschäft gab, die hier gezeigte Action beeinflusste Regie-Größen wie Quentin Tarantino und John Woo durch ihren Stil und die klassisch-handgemachte Inszenierung. In Sachen Kamera und Musik reichen diese beiden Namen zur Beschreibung ihrer Genialität: Tonino Delli Colli und Ennio Morricone. Dieser Film gehört ohne Wenn und Aber in jede Filmsammlung eines ambitionierten Filmfans und zwar neben „Es war einmal in Amerika“ und „Spiel mir das Lied vom Tod“! Wenn jetzt nur noch eine Special Edition DVD herauskommen würde. Aber auch die in Deutschland recht miese DVD ändert nichts an der Tatsache, dass „The Good, the Bad and the Ugly“ einfach überwältigendes Kino ist. Für mich einfach DER Italo-Western!
10/10 Punkte
#23 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 29. Oktober 2003, 15:48
Der 1. Teil ist ein Kultklassiker des Genres und 1989 entschied man sich mit der alten Crew und den selben Darstellern „Zurück in die Zukunft 2“ zu drehen. Dieses Kapitel fiel wesentlich düsterer, aber auch Effekt-lastiger aus, verlor aber nie an Witz und Humor.
Am Ende von „Zurück in die Zukunft“ holt Doc Brown (Christopher Lloyd) Marty McFly (Michael J. Fox) und seine Jennifer (Elisabeth Shue) in die Zukunft, da etwas mit ihren Kindern nicht stimmen soll. Auf der Zeitreise ins Jahr 2015 redet Jennifer etwas zuviel, was dazu führt, dass Doc Brown sie mit einem Gerät für ein paar Stunden schlafen lässt. Dabei versuchen er und Marty, Martys zukünftigen Sohn davon abzuhalten, mit Griff (Thomas F. Wilson), Biffs Enkel, einen geheimen Coup zu starten, der Martys gesamte Familie zerstören soll. Doch einiges geht schief, der alte Biff steigt in die Zeitmaschine und das Chaos ist perfekt. Niemand hätte es erwartet, doch Doc Brown und Marty müssen zurück ins Jahr 1955!
„Zurück in die Zukunft 2“ kommt leider nicht ganz an den 50er Jahre Charme des ersten Teils heran und ist auch nicht so komisch. Die geniale Musik von Huey Lewis vermisst man auch. Aber das heißt nicht, dass der neue Delorean-Film schlecht ist. Er ist sogar sehr gut! Nur halt nicht so spitze wie der erste. Was „Zurück in die Zukunft 2“ meiner Meinung nach auszeichnet sind die Crossover mit Teil 1. Es gibt viele Parallelen zum ersten Teil, das ist klar, so muss eine Fortsetzung sein. Aber das besondere ist ja, dass Marty und Doc Brown in der Geschichte zurück ins Jahr 1955 reisen müssen. Und dort läuft Marty oft seinem in die Vergangenheit gereisten Ich aus Teil 1 über den Weg und so wird die Geschichte noch mal eine Ecke turbulenter. Das ist es auch, was ich so am 2er schätze.
In Sachen Action sieht es wieder so aus wie beim ersten Teil. Ein paar Verfolgungsjagden mit Skateboards (in der Zukunft Hoverboards) und hier und da ein wenig Hetzerei. Aber komödiantisch ist der Film wieder mal erste Sahne! Die Gags sind wirklich lustig und bringen einen auch beim 10 Mal zum schmunzeln und was vor allem ich so schätze: In den 80ern war Humor noch richtig witzig und nicht so geschmacklos-frivol wie in „American Pie“ heutzutage.
Besonders ragt bei Teil 2 aber das etwas düstere heraus. Als Marty und Doc Brown ins veränderte 1985 zurückkommen, welches von Biff regiert wird, leben sie in einer Welt die den Namen „Hell Valley“ wirklich verdient. Der Tod von Martys Vater trägt dazu bei. Gut, innovativ ist es schon eine Komödie so darzustellen, doch so richtig gefällt mir dieses traurige am Film nicht. Da war der muntere 1er Welten besser! Aber dafür gibt es ja die erwähnten Crossover.
Darstellerisch hat es Robert Zemeckis natürlich nicht wagen können etwas zu ändern. Denn Michael J. Fox und Christopher Lloyd sind absolut prädestiniert für ihre Rollen. Die schrulligen Blicke von Lloyd sind einfach herrlich komisch und Fox’ Naivität und jugendliche Spritzigkeit ist einfach immer wieder nett anzusehen. Die Nebendarsteller sind wie schon im 1. Teil genau richtig in ihren Rollen und Elementen, fallen aber auch nicht besonders herausragend ins Auge.
So ist „Zurück in die Zukunft“ eine solide 80er Jahre Komödie, die durch ihre Crossover und genialen Special Effects aus der Maße heraussticht, aber nicht ganz die Klasse des Vorgängers erreichen kann. Dennoch ein Muss für alle Delorean- und Marty/Doc Brown-Fans!
8/10 Punkte
#24 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 29. Oktober 2003, 16:13
Leiden Sie unter unkontrollierten Aggressionen? Nein? Tja, David Buznik (Adam Sandler) auch nicht. Was Dr. Buddy Rydell (Jack Nicholson) und die Justiz aber nicht davon abhält, Dave 20 Therapiestunden auf den Leib zu hetzen. Der Terror beginnt!
Wie schon erwähnt ist Dave Buznik (Adam Sandler) eine ruhige Seele. Auf einem Flug in einer Passagiermaschine nimmt ihm erst jemand das Platz weg, was dazu führt, dass Dave neben Dr. Buddy Rydell (Jack Nicholson) sitzen muss, da er sich ja nur ungern mit Leuten anlegen will. Auf diesem Flug wird er durch Buddys Gelächter beim Betrachten eines Films aber unsanft aus dem Schlaf geweckt, was dazu führt, dass auch Dave Kopfhörer haben will und den Film mitschauen möchte. Doch die Stewardess lässt sich viel Zeit dabei und als Dave sie dann ruhig darauf aufmerksam macht und sanft mit der Hand stoppt, rastet sie aus, ruft einen Sky Marshall und die Situation eskaliert obwohl Dave nichts getan hat. Das ganze endet mit einem Elektroschock und Gerichtsverfahren. Das Gericht verdonnert den unschuldigen Dave dazu, 20 Therapiestunden bei Dr. Buddy Rydell zu nehmen. Die Überraschung ist beim Wiedersehen groß, denn Dave wusste nicht, dass sein damaliger Sitznachbar nun sein Therapeut ist. In einer Sitzung mit zwei lesbischen Porno-Darstellerinnen, einem irren Gewaltnarr namens Chuck (John Turturro) und dem spanischen Homosexuellen Lou (Luis Guzmán) sieht Buddy, dass Dave wieder mal ohne Grund doppelt so viele Stunden braucht. So ist Dave natürlich mehr als genervt. Buddy erklärt ihm er sei ein implodierender Mensch und sei so besonders gefährlich, was Dave in keinerlei Weise nachvollziehen kann. Nach einer weiteren ungewollten Eskapade mit Therapiepartner Chuck gibt’s gleich noch mal Anschiss vom Gericht und Buddy kommt als Intensiv-Therapeut zu Dave nach Hause. Die turbulente Geschichte nimmt ihren Lauf und dabei läuft Dave auch noch Hollywood-Star Woody Harrelson als Transvestit über den Weg.
„Anger Management“ ist eine wirklich gelungene Komödie und kehrt den üblichen Pseudo-Lachnummern und Teenie-Klamotten den Rücken und setzt ganz auf Darstellerkino. Denn diese sind hier absolut spitze! Jack Nicholson hätte man besser nicht besetzen können, da er den exzentrischen und leicht irren Therapeuten mit einer sensationellen Leinwandpräsenz rüberbringt! Doch genauso bei Adam Sandler. Schon in Paul Thomas Andersons genialem Liebesdrama „Punch-Drunk Love“ zeigte Sandler eine Mischung aus Sentimentalität und kochender Wut. Hier bringt er den sanften, mit Komplexen und Kindheitsschrecken geplagten Dave Buznik erstklassig rüber. Doch erst die Nebendarsteller! Lius Guzmán als Netz tragende Schwuchtel, John Turturro (der „Jesus“ aus Joel und Ethan Coens „The Big Lebowski“) als aggressiver Chuck und Woody Harrelson als Transvestit: Herrlich komisch ! Ebenso John C. Reilly als angriffslustiger Buddhist.
Von der Story her überraschte mich der Film auch sehr. Das Ende ist wirklich für eine Komödie sehr spannend und absolut unerwartet und wenn sich Nicholson und Sandler ständig gegenseitig reinlegen: Man kann nur herzhaft lachen! Der Film sticht ganz klar aus dem Hollywood’schen Einheitsbrei an Komödien heraus und bringt fast ständig zum lachen. Eines der Highlights: „I Feel Pretty“ aus der „West Side Story“ live und unplugged von Jack Nicholson und Adam Sandler und hinter ihnen Hunderte von hupenden Autos !
Eine Komödie die man als Liebhaber von Filmen wie „Ein Ticket für zwei“ („Planes, Trains & Automobiles“) gesehen haben sollte. Wer hier nicht lacht, sollte es mit Komödien wirklich sein lassen. Peter Segal hat sich wirklich Mühe gegeben und eine sehenswerte Komödie inszeniert.
8/10 Punkte
#25 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 29. Oktober 2003, 16:41
Bisher war George Clooney ja immer Schauspieler, doch mit “Confessions of a Dangerous Mind” wagt er sich mal als Regisseur an das Thema Chuck Barris heran. Der Erfinder der Gong Show und des Dating Games führte nämlich ein Doppelleben. Drehbuchautor ist Charlie Kaufman, basierend auf Chuck Barris wahrem Roman und besetzt mit einigen Hollywood-Sternchen. Verspricht tolle Unterhaltung.
Chuck Barris (Sam Rockwell) ist angehender Showmaster im Fernseher. Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten, ständigem Sex mit jeder dahergelaufenen und der Bekanntschaft seiner neuen Liebe Penny (Drew Barrymore) bekommt er auch den Auftrag für eine Show. Er erfindet zuerst das legendäre Dating Game, hier in Deutschland als Herzblatt bekannt. Außerdem folgen später weitere Erfolge wie die Gong Show. Doch der zwiespältige Jim Byrd (George Clooney) bietet Chuck Arbeit beim CIA an, da Chuck „dem Profil entspricht“. Dies nimmt Chuck natürlich an und trifft dabei u.a. die attraktive Femme Fatale Patricia (Julia Roberts). Doch langsam aber sicher zerbricht er an der Last des Tötens.
„Confessions of a Dangerous Mind“ ist sicherlich ein schwieriger Film. Die grellen Farben und Beleuchtungen, der ungewohnte Erzählstil und der viele Sex im Film. Klar, dass viele Mainstream-Freunde und Clooney-Fans da schockiert und überfordert sind. Doch mir gefiel der Film.
Der Anfang ist leider etwas zäh und nimmt sich viel Zeit, doch nach und nach wird der Film rasanter und zugleich amüsanter. Es gibt einige Gags, guten Humor den man aus Soderbergh-Filmen kennt (mit dem Clooney ja gut befreundet ist) und der Thrill kommt auch nicht zu kurz.
Was die Beleuchtung und die Farben betrifft war der Film außergewöhnlich, aber eben deshalb so gut. Dieses skurrile Etwas passt einfach zum Film. Die grellen Farben begleiten die entsprechende Zeitspanne gekonnt. Ebenso die ab und zu unkonventionellen Kameraperspektiven. Doch leider scheitert der Film etwas an seiner Langatmigkeit. Sicher, so eine Geschichte muss und soll sich Zeit lassen, doch ab und an gibt es zu langweilige Passagen. Da hätte Clooney etwas mehr Rasanz mit einbauen können.
Schauspielerisch spielt Sam Rockwell absolut spitze. Er bringt den zynischen, selbstzweifelnden und sexsüchtigen Chuck Barris so rüber, wie es wohl kein anderer geschafft hätte. George Clooney bringt ordentlich Charisma mit und überzeugt als extravaganter CIA-Agent und Julia Roberts als geheimnisvolle Femme Fatale kann man nur loben. Drew Barrymore hingegen liefert eine „nur“ solide Leistung.
In Sachen Comedy fällt vor allem der unterschwellige, subtile und auch manchmal schwarze Humor auf, den man verstehen muss. Außerdem sind einige Wortwechsel, meist von Seiten Sam Rockwell, sehr spaßig mit anzusehen.
Doch der Krimi wird auch nicht vernachlässigt. Als Chuck Barris seine Aufträge erfüllt ist man richtig gespannt und das geschickte Spiel mit Licht und Schatten untermalt das ganze auch noch erstklassig.
Dramatisch ist der Film auch. Einige Passagen des Films haben etwas trauriges, melodramatisches was dem Film Tiefe verleit, ihn aber gleichzeitig in die Länge zieht und teilweise doch recht kitschig erscheinen lässt. Außerdem hat der Film einige eingefügte Dokumentar-Szenen in denen Freunde und Mitarbeiter Chuck Barris’ ihren Senf dazugeben. Stört auf Dauer doch etwas.
Ihr merkt schon, ich zähle hier zig Aspekte und Genres auf die im Film enthalten sind was den Film etwas überlädt. Clooney wollte gleich in seinem Debüt alles reinpacken und zeigen was er kann. Das ist letzten Endes doch etwas zuviel geworden und überlastet den Zuschauer. Nimmt man noch die genannten Längen und übertrieben häufigen Sexdarstellungen hinzu, kann man enttäuscht sein. Doch denkt man dann wieder an die tollen Krimi-Sequenzen, die exzellente Kamera und farbliche Darstellung und den einzigartigen Humor, ist man wieder glücklich. Das sehr spannende und toll inszenierte Ende bringt dann auch noch Pluspunkte. Und somit ist „Confessions of a Dangerous Mind“ ein insgesamt sehr gelungener Film, der aber leider ein paar Defizite hat. Dennoch empfehlenswert und schauspielerisch von Seiten Sam Rockwell überwältigend.
7.5/10 Punkte
#26 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 03. November 2003, 19:17
Es war mal wieder Halloween und da meine drei Kumpels am Filmabend darauf bestanden, “Scary Movie” Teil 1 zu sehen, musste ich mich der Gruppe anpassen. Nun ja, viele bezeichnen diese Horrorfilmparodie als Komödie wie es sie selten gab. Doch ich halte sie für seltenen Schwachsinn. Lasst es mich erläutern.
Zu der Geschichte gibt es nicht viel zu sagen. Vom Grundkontext her parodiert sie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“. Ein paar Jugendliche überfahren mit dem Auto an Halloween einen Mann, dem geht es aber gut obwohl er eigentlich lebensbedrohlich getroffen wurde, doch durch den Wurf einer leeren Flasche schlagen sie ihn noch KO. Da sie denken, er sei tot, packen sie ihn in den Kofferraum des Wagens, fahren zum See und schmeißen die angebliche Leiche ins Wasser und schließen einen Packt, niemandem etwas davon zu sagen, es lieber zu vergessen. Nach ein paar Jahren kommt der Tote angeblich als Rächer zurück und alle sind in Panik. Doch ab diesem Zeitpunkt, verliert sich der Film in der Story. Alles sinnvolle, auch noch teilweise witzige wird über den Haufen geworfen und mit flachen Gags unter der Gürtellinie gespickt. Nähere Ausarbeitung der Geschichte ist auch bei einem Slapstick-Film nötig, Herr Regisseur!
Der Film will parodieren, ist aber nur sehr selten lustig wenn mal der schwarze Humor ein wenig Spielraum bekommt. Doch das ist selten. Hauptsächlich dominiert hier banaler Schulhof-Slapstick, Fäkal-Gags und Witze über Geschlechtsteile und Sex. Der Filmfreund wird zwar schmunzeln, wenn er Szenen bemerkt, die ein paar Horrorfilme wie „Scream“ aufs Korn nehmen, wird in der nächsten Einstellung aber wieder von unbeschreiblichem filmischen Mist terrorisiert. Ich weiß nicht was an meterhohen Sperma-Fontänen, männlichen Geschlechtsteilen als Mordwaffe und sonstigem Nonsens amüsant sein soll. Stempelt mich bitte nicht als konservativ oder bieder ab, ich schaue gerne auch mal flache Komödien, aber das was hier an Geschmacklosigkeiten kredenzt wird ist schlicht und einfach, in der trivialen Sprache des Films gesagt, Bullshit.
Ich kann nicht mehr zum Film sagen, da eine richtige Story nicht existiert, die Schauspieler untalentierter sind als die Akteure der deutschen RTL-Sendungen „Helicopter 117“ oder „Cobra 11“, die Witze sich auf aller unterstem Niveau bewegen und die Horrorparodien nur sehr selten amüsieren. Kein Film für mich. Das einzig ansehnliche am Film sind die Anfangsszenen mit der wunderhübschen, fast nackten Carmen Electra, der ich auch das einzige Bild – abgesehen vom obligatorischen Filmposter – in diesem Review widme (wenn auch leider nur in Schwarz/Weiß).
2/10 Punkte
#27 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 03. November 2003, 20:09
So, nach dem “Scary Movie” Schock endlich mal ein guter Horrorfilm. „Idle Hands“ (in Deutschland „Die Killerhand“) ist ein trashiger B-Movie der unterhalten soll, nicht mehr, nicht weniger.
Da wäre ein kiffender, Zeichentrickserien guckender US-Teenager wie man ihn aus jedem x-beliebigen Hollywood-Film kennt. Erst sterben einige Leute, dann seine Mutter mit einem blutigen Knall unter dem Bett und dann erkennt der Kerl, dass seine Hand sich eigensinnig macht und munter drauflos mordet. Seine ersten Opfer sind seine zwei Kiffer-Kumpels, unter denen auch der relativ bekannte Seth Green.
„Idle Hands“ nimmt sich zu keiner Zeit ernst. Und das macht ihn auch so amüsant. Der Humor ist astreiner Slapstick wie z.B. in Peter Jacksons „Braindead“ und gleichzeitig parodiert „Idle Hands“ diese Splatter/Horrorfilm-Klassiker auch noch. Einige Szenen, u.a. eine aus „Braindead“, werden gnadenlos verarscht und gleichzeitig zollt der Regisseur diesen Kultfilmen seinen Respekt. Dabei kommt der Humor, wie gesagt, nicht zu kurz. Es gibt ein paar herrlich trashige Parodien, typisch amerikanischen Slapstick, den eigenwilligen Brutalo-Humor (für die, die gerne über massig Gewalt lachen) und auch etwas schwarzen Witz ála Monty Python. Somit wird man prima unterhalten und kann sich mit einer kühlen Coke zurücklehnen und ablachen.
Doch an Splatter mangelt es dem Film auch nicht. Erst kommt der witzig animierte Vorspann, der leicht an das DVD-Cover Motiv von „Braindead“ erinnert und dann geht’s auch recht schnell ziemlich derb zur Sache. Der Mord an der Mutter des Hauptdarstellers ist schon mal herrlich übertrieben und total trashig. Dann geht es mit solchem Gore weiter. Da gibt es abgetrennte Köpfe und Gliedmaßen, viel Blut und ein paar nette Ekeleffekte. Dass der Film da noch mit einer FSK 16 durchging wundert mich doch sehr. Die Effekte sind größtenteils doch recht billig und amateurhaft inszeniert, was aber ihren B-Movie Charme ausmacht. Ebenso die untoten Freunde des Hauptakteurs.
Viel mehr kann und will ich eigentlich nicht mehr schreiben, da der Film grundsolide, ziemlich brutale Trash-Horror-Verarsche ist, die zwar kein Niveau hat, aber im Gegensatz zum völlig banalen „Scary Movie“ richtig amüsiert. Zwar nicht ganz meine Richtung Film und auch nicht unbedingt einen Kauf wert, aber zum Verleih aus der Videothek für einen gelassenen Filmabend mit Freunden 1A Unterhaltung und vor allem an Halloween sehr empfehlenswert. Hartgesottene Horrorfans werden auf jeden Fall ihren Spaß haben.
7/10 Punkte
#28 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 05. November 2003, 12:52
Es war mal wieder Zeit, sich genüsslich Robert Rodriguez und Quentin Tarantinos genialen Horrorkult „From Dusk Till Dawn“ anzusehen. Und welcher Termin wäre dafür besser geeignet als Halloween? Die Nacht des Grauens.
Seth Gecko (George Clooney) und sein psychopathischer und notgeiler Bruder Richard (Quentin Tarantino) sind auf der Flucht vor der Polizei. An einer Tankstelle wird erst ein Polizist erschossen, dann der Barkeeper verbrannt. Mit einer Geisel wollen die beiden Killerbrüder nach Mexiko. Doch als die Brüder mit der weiblichen Geisel in einem Motel absteigen und Seth kurz weg geht, vergewaltigt und ermodert Richard die Frau. In kurzen Einblendungen wird nur das grausige Resultat seiner Schandtat gezeigt, als er von Seth beschimpft wird. Die Brüder brauchen für ihre Fahrt nach Mexiko neue Geiseln. Und prompt finden sie die Familie Fuller. Der gottlose Priester Jacob (Harvey Keitel) mit seinen Kindern Scott (Ernest Liu) und Kate (Juliette Lewis). In deren Wohnwagen fahren die zwei Familien gen Mexiko, schaffen es trotz des prüfenden Blickes von Cheech Marin als Grenzkontrolleur auch dorthin und steigen in der Säufer-Kneipe Titty Twister ab. Dort gibt es erst mal ein Wiedersehen mit Cheech Marin mit seinem legendären „Pussy“-Spruch und dann den ersten coolen Auftritt von Danny Trejo als Razor Charlie. Mit ordentlich Alkohol wollen die Geckos ihren „Sieg“ feiern und als die wunderschöne und mystische Santanico Pandemonium (Salma Hayek) auch noch für sie tanzt, während die Band Tito & Tarantula spielt, fühlen sich die Geckos wohl. Doch plötzlich sieht Santanico Blut an Richies Hand, fällt ihn an und die komplette Gemeinde der Bar verwandelt sich in untote Vampire, verbarrikadiert die Türen und ein brutales Gemetzel nimmt seinen Lauf.
„From Dusk Till Dawn“ war einerseits ein Fun-Projekt von Tarantino und Rodriguez, da beide große Horrorfans sind. Mit einem enormen Blutgehalt, coolen Sprüchen und nackter weiblicher Haut wollte vor allem Tarantino zeigen, dass er nicht nur anspruchsvolle Thriller-Komödien wie „Pulp Fiction“ und legendäre Gangster-Streifen wie „Reservoir Dogs“, sondern auch Unterhaltungs-Kost filmen kann. Doch „From Dusk Till Dawn“ ist mehr als das. Der Film ist eine ironische Gangsterbiographie, Hommage an alte Horror/Splatter-Klassiker und ein mit geschickten Zitaten gespicktes Werk. Zwar gibt es die üblichen Macho-Possen wie „Mir scheint die Sonne aus dem Arsch.“, aber auch ausgeklügelte Sprüche wie „Ich glaube nicht an Vampire, aber ich glaube an das was ich sehe.“ oder „Diese Dinger kommen direkt aus der Hölle, d.h. es muss auch einen Himmel geben!“ verleihen dem Film einen ganz eigenen Charme. Und so ist er mehr als ein reinrassiger und blutiger Männerfilm, sondern auch recht tiefgründig, glaubt mir!
Doch nach außen hin muss natürlich der Splatter sitzen. Und der passt wie angegossen! Erstklassige und professionelle Blut- und Gore-Effekte untermalen die postapokalyptische Stimmung und die raue, Western ähnliche Wüsten-Atmosphäre tut ihr übriges zum perfekten Movie-Movie Feeling. An reichlich spritzigen Dialogen, ausgeklügelten und überraschenden Storywendungen und einem Ende, das nur jeweils ein Familienmitglied der Geckos und Fullers überlebt, machen diesen Film zu einem Horrorstreifen par excellence. Obwohl ich eher Freund anspruchsvollerer Kost in Richtung Kubrick, Leone und Scorsese bin, war ich total begeistert von „From Dusk Till Dawn“ und bis heute ist er einerseits Party-Knüller, andererseits auch prima für zwei Stunden alleine gucken. Wer auf Horrorfilme steht, zudem wie ich großer Tarantino-Fan ist und augenzwinkernde Ironie versteht, muss diesen Film gesehen und im Schrank stehen haben! Außerdem vergöttere ich das an Leones Italo-Western und auch Roadmovies erinnernde Mexiko-Ambiente und die geniale Groove-Rock Musik von Tito & Tarantula, ZZ Top, The Blasters und vielen mehr.
10/10 Punkte
#29 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 05. November 2003, 13:22
Ang Lee war bisher für Dramen und Familienkomödien wie “Das Hochzeitsbankett” und “Eat Drink Man Woman” verantwortlich und bekannt, aber nicht für klassische Martial Arts Werke. Doch mit „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ (bei uns „Tiger & Dragon“) schuf er einen modernen Klassiker asiatischer Filmkunst, der neben atemberaubenden Kung Fu Sequenzen auch Gefühle, Dramatik und die Geschichte nicht vernachlässigt.
Der große chinesische Schwertmeister Li Mu Bai (Chow Yun-Fat) gibt sein legendäres Schwert der Unterwelt an einen alten Freund ab. Seine gute Freundin und Begleiterin Yu Shu Lien (Michelle Yeoh) soll es für ihn nach Bejing bringen. Doch kurz nach der Übergabe wird es in der Nacht von einem vorerst mysteriösen Kämpfer gestohlen. Yu Shu Lien versucht noch, den Dieb aufzuhalten, scheitert aber. Nach und nach erkennt sie und der nachgerückte Li Mu Bai, dass Jen Yu (in der englischen Fassung „Xiou Long“) (Zhang Ziyi) war, die das Schwert gestohlen hat. Einerseits ist sie Schülerin der gefährlichen Attentäterin Jadefuchs (Pei-pei Cheng), andererseits stammt sie aus einer wohlhabenden und gut erzogenen Familie.
„Crouching Tiger, Hidden Dragon“ in seiner gesamten Geschichtsvielfalt zusammenzufassen ist schier unmöglich, deshalb steht in der Story oben auch nur das wenigste. Ich möchte euch lieber bitten, euch diesen Film selbst anzusehen und will hier eher meine Intensionen dazu schreiben. Für mich ist der Film eine wunderbar tiefgründige, dramatische Mischung aus Romanze, spektakulärem Martial Arts Kunstwerk und klassischem Drama. Hauptakteurin ist für mich Zhang Ziyi, die eine unbeschreibliche Leistung abliefert. Gespalten zwischen Recht und der heilen Welt und andererseits der Gefahr und der Leidenschaft zum Kampf, liefert sie mimisch eine absolut großartige Leistung ab. Wenn man sieht, wie verbissen sie erst kämpft um ihren geliebten Kamm zurückzuhaben und sich dann leidenschaftlich in den Dieb verliebt: Wunderbar! Gefühlvoller und gleichzeitig schöner kann ein Film nicht sein. Doch gleichzeitig ist es sehr interessant die Beziehung Michelle Yeohs und Chow Yun-Fats zu beobachten, die sich gegenseitig lieben, aber wegen eines alten, verstorbenen Freundes (Yeohs Verlobter und Yun-Fats Mentor) nicht zueinander finden und ihre Gefühle offenbaren können. Chow Yun-Fat zeigt hier mal wieder, was für ein vielfältiges, schauspielerisches Talent er doch ist. Nach „Anna und der König“ und seinen John Woo Actionkrachern „Hard Boiled“, „The Killer“ und „A Better Tomorrow“ beweist er wieder, dass er ganz klar das Aushängeschild des asiatischen Films darstellt und mehr als nur Kämpfer, sondern auch Charaktermime ist. Ebenso Michelle Yeoh, die wunderbar verschlossen und gebrochen, aber dennoch restlos verliebt und verzweifelt wirkt und den Zuschauer auf ihre Seite zieht, wenngleich man gerade Zhang Ziyis spannende Entwicklung verfolgt.
In Sachen Action bietet der Film unfassbar ästhetische und brillant choreographierte Kämpfe, dank Yuen Woo-Ping als Stunt- und Fight-Fachmann. Zwar ist das Hauptelement des Films der Aufbau und die Entwicklung der Geschichte sowie die Seele ihrer Charakere, aber wenn es z.B. zum schlichtweg umwerfenden Kampf zwischen Yeoh und Ziyi in der Pension oder Ziyis Massenschlacht im Restaurant kommt, kann man nur staunen und sich vor Ang Lee verbeugen. Doch ebenso die Darsteller, die hier topfit und so scheinen, als ob sie nie etwas anderes gemacht haben. Zhang Ziyi beweist übrigens auch in Zhang Yimous „Hero“ wieder ihre schauspielerischen, wie auch kämpferischen Fähigkeiten.
„Crouching Tiger, Hidden Dragon“ ist schlussendlich ein wunderbar tiefgründiger, epischer Blick in die Herzen des chinesischen Volks, eine überwältigend photographierte und gefilmte Fantasy-Welt und eine Aneinanderreihung tiefer Gefühle verbunden mit herzerwärmend schöner Musik. Einfach ein Werk für die Ewigkeit.
10/10 Punkte
#30 Mr. Corona Beer (Gast)
Geschrieben 06. November 2003, 16:52
Komödien gibt’s wie Sand am mehr, vor allem viele lieblose Vertreter im Abendprogramm solcher Fernsehsender wie SAT.1. Doch endlich bin ich mal dazu gekommen den hochgelobten „Groundhog Day“ zu sehen, von dem ich mir trotz beachtlicher IMDb-Wertungen und einigen Empfehlungen nicht allzu viel erhofft habe, da Bill Murray eigentlich immer tolle, aber nie überwältigende Filme abgeliefert hat. Doch „Groundhog Day“ war unglaublich gefühlvoll und wunderschön, doch zugleich sarkastisch. Hier näheres.
Der kauzige, stets mies gelaunte Phil Connors (Bill Murray) verabscheut den „Murmeltiertag“ wie keinen anderen. An diesem Tag holt man ein Murmeltier (oder wie er es nennt: „Fette Ratte“) heraus und lässt sich davon das Wetter für die nächste Zeit ansagen. Er als Wetterfrosch Nr.1 kann da nur gähnen und verabscheut es regelrecht, bei diesem Ereignis dabei zu sein. Zusammen mit seiner Kollegin Rita (Andie MacDowell) und Kameramann Larry (Chris Elliott) macht er sich aber auf den beschwerlichen Weg. Als er diesen fürchterlichen Tag letzten Endes ausgestanden hat, freut er sich auf morgen. Doch am nächsten Tag gibt’s im Radio das selbe Lied, die selbe Ansage, das Wetter ist genauso und alles läuft gleich ab. Phil erlebt den Murmeltiertag Tag für Tag neu und kann es nicht ausstehen.
„Groundhog Day“ beginnt als typisch sarkastische Murray-Komödie die voll auf seinen grandiosen Hauptdarsteller setzt. Bill Murray begeistert mit seinem unglaublich mimischen und gefühlvollen, aber auch herrlich zynischen Spiel. Seine Wandlung von Arroganz zu Warmherzigkeit über den ganzen Film ist beachtlich und ungemein interessant mit anzusehen. Kein anderer hätte wohl so viel Charisma in diese Rolle miteingebracht. Doch auch Modell und bekannte Werbefigur Andie MacDowell überzeugt mich nach „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ zum zweiten mal in einem Film. Sie hat eine zerbrechliche, wunderschöne Seite die sie in diesem Film gekonnt zum Ausdruck bringt. Ansonsten gibt es eher unbekannte Mimen zu beobachten. Nur Chris Elliott kannte ich bereits als Mitbewohner von Hugh Grant in „Notting Hill“.
Besonders gut finde ich an „Groundhog Day“ die Übergänge und Verbindungen des aufeinanderfolgenden, immer selben Tages. Die Parallelen sind einfach wunderbar und so ist der Film in seinem ausgelutschten Genre doch mal was außergewöhnliches. Natürlich im positiven Sinne.
Die Geschichte und Inszenierung in dieser Komödie ist wundervoll. Wie gesagt ist „Groundhog Day“ (übrigens hier „Und täglich grüßt das Murmeltier“) anfangs eine richtig schön schwarzhumorige Komödie die sich auf Murrays geniale Kommentare und Dialoge verlässt. Doch später „mutiert“ der Film zu einem Gefühlsfilm. Als Bill Murray sich verzweifelt täglich umbringt und immer wieder am selben Tag aufwacht und man merkt, dass er jedes einzelne Ereignis des Tages auswendig kennt und vorhersagen kann, trauert man mit ihm. Ebenso amüsant und schön anzusehen sind seine Antastungsversuche bei Andie MacDowell. Er hinterfragt ihre Vorlieben, Hobbies etc. und sagt am nächsten Tag (der ja eigentlich der selbe ist), dass er die selben hat. Herrlich, als ihm MacDowell dafür letztendlich eine Ohrfeige gibt, die sich gewaschen hat. Doch am Ende finden beide zueinander und alles endet in einem herzhaft schönen Happy End, dass mich wirklich rührselig gemacht hat und meine am Samstag doch eher schlechte Laune wieder aufgepeppt hat. Wer sagt, Filme seien nur Unterhaltung irrt sich. An mir selbst kann ich sagen, dass Filme wie dieser die Launen des Mensches beeinflussen und ihn verändern können. Deshalb liebe ich Filme so sehr. Zwar driftet der Film am Ende ein wenig in Klischees ab, da man mit Murray guten Taten etwas übertreibt, aber im Großen und Ganzen bleibt eine wunderschöne, melancholische und abwechslungsreiche Komödie der allerfeinsten Sorte.
Danke Mr. Ramis und Murray!
9/10 Punkte
(Keine Sorge: Der Film ist nicht in Schwarz/Weiß, nur konnte ich mal wieder keine anderen Bilder als diese in Schwarz/Weiß finden. „Groundhog Day“ ist natürlich in Farbe.)
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