I'm so tired of being admired all the time...
#121
Geschrieben 30. Juni 2004, 18:43
Gibt noch gar keinen Eintrag in meinem Filmtagebuch, was daran liegt, dass ich den Film das letzte Mal in meiner längeren FTB-Pause gesehen habe. Nun habe ich ihn bei einem gemütlichen Abend mit ein paar Freunden, Bier und Chips mal wieder hervorgeholt und es ist vor allem im zweiten Teil des Films anschaubare trashige Unterhaltungen, auch wenn mir die Schwächen des Films diesmal etwas stärker auffielen als beim letzten Mal und er mir nicht mehr ganz so gut gefallen hat. Bleibt trotzdem ein Film, den man mit seinen zwei unterschiedlichen Hälften (erste Hälfte doch recht hart, zweite Hälfte Trash pur), durchaus ab und zu, gerade bei einem netten Abend mit Freunden und Bier, konsumieren kann. Anspruch gleich null, aber dafür auch kaum Langeweile.
#122
Geschrieben 01. Juli 2004, 14:03
Heute schon wieder ein Film, den ich vor gar nicht zu langer Zeit - allerdings in der Pausephase meines Tagebuchs - gesehen habe. Endlich ist die DVD von Kikujiros Sommer günstiger geworden und da habe ich sofort zugeschlagen und auch nachdem mein Postbote mir das Päckchen gebracht hat, das beiliegende Zeug für die Uni in die Ecke geworfen, und die DVD eingelegt. Der Film war wieder wunderbar und jetzt bin ich mir doch sicher. Wenn ich mich für einen besten Film von Kitano entschieden müsste, dann schlägt „Kikujiros Sommer“ „Dolls“ ganz, ganz knapp. Ich habe während den zwei Stunden wieder eine Träne verdrückt und sehr oft gelacht. Ein Film, dem ich einfach das Adjektiv „schön“, besser "wunderschön" verleihen muss.
#123
Geschrieben 01. Juli 2004, 14:14
Wer nach den letzten drei Einträgen denkt, ich würde gerade nur asiatische Filme schauen, ist übrigens auf dem Holzweg. War einfach nur Zufall. Deswegen gibt’s hier auch noch einen amerikanischen Film und mit diesem seit langem mal wieder eine richtige Enttäuschung. Das Buch ist hervorragend, auch der Film bekam recht gute Kritiken, aber ich „Der talentierte Mr. Ripley“ einfach nur schlecht. Warum, habe ich mich immer wieder gefragt, warum ändert Minghella so oft und so unnötig die Romanvorlage völlig. Die Beziehungen der Personen untereinander sind zum Teil anders, der Charakter des Tom Ripley ist ein völlig anderer als im Buch, seine Motive sind zum Teil andere. Natürlich ist es oftmals sehr gut, wenn ein Film sich nicht an die Vorlage klammert, sondern von dieser löst, aber der Film hat zahlreiche Lücken, bedingt durch die unnötigen Änderungen gegenüber der brillanten Vorlage. Pluspunkte konnte Minghella bei mir nur wenige sammeln. Das Bild der italienischen Städte in den fünfziger Jahren ist sehr schön gelungen, genauso wie der Score. Die Person der Meredith Logue (gespielt von Cate Blanchett), die es im Buch überhaupt nicht gibt, sorgt für einige neue Spannungsmomente und die Darsteller, allen voran Philip Seymour Hoffman sind klasse, aber das war es. Die Spannung des Buches erreicht der Film nie, genauso wenig wie die gelungene Charakterisierung der Personen und die Tiefe. Ein enttäuschendes Filmerlebnis, welches in dem schwachen Ende des Films seinen Höhepunkt fand.
#124
Geschrieben 04. Juli 2004, 10:12
Immer wieder mal überkommt mich die Lust diesen großartigen Film zu sehen. Von der ersten bis zur letzten Minute einfach großartig. Die Eröffnungssequenz großartig. Nie war das Zuschauer einer Mücken interessanter. Der kurze Schusswechsel am Bahnhof, der Auftritt von Harmonica in der Bar, wo er das erste Mal auf Cheyennee trifft, oder wenn Harmonica seinem Todfeind Frank das Leben rettet, weil er ihn selbst erschießen will, natürlich der Showdown zwischen beiden, so viele großartige Szenen (diese Aufzählung war bei weitem nicht abschließend). Dann die Darsteller bis in die kleinsten Nebenrollen, sei es Jack Elam in seinem Kurzauftritt zu Beginn, vor allem Charles Bronson als Harmonica, aber auch Jason Robards als Cheyene, natürlich Henry Fonda als Frank und Claudia Cardinale als Ex-Prostituierte, die ihre Hoffnung auf ein neues Leben tot vorfindet. Großartig. Was mich immer wieder besonders beeindruckt: Es ist zwar in großen Zügen eine typische Western-Rächer-Story, die Leone erzählt, aber es ist so viel mehr in der Geschichte. Sie ist viel komplexer als viele andere Genrevertreter, die Beziehungen der Personen untereinander sind zu Beginn nicht ganz klar, auch die Motive der einzelnen Personen enthüllen sich nach und nach. Das die Kamera und der Score erste Sahne sind, muss man eigentlich gar nicht mehr erwähnen, ist es doch selbstverständlich. Ich beneide jeden der diesen Film mal im Kino angeschaut hat.
#125
Geschrieben 05. Juli 2004, 13:07
Trotz des falschen deutschen Titels ein sehenswerter Film. Hervorragend wie Spike Lee die Geschichte rund um den Ex-Drogendealer Monty, der die letzten 24 Stunden in Freiheit vor sich hat, und sich vom Vater und den Freunden verabschiedet und die Bilder des New Yorks nach dem 11. September miteinander verbindet. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Geschichte nie im Pathos versinkt. Dem Nebenplot mit dem vom P.S. Hoffman hervorragend gespielten Lehrerin und seiner siebzehnjährigen Schülerin (Man kann Anna Paquin scharf aussehen) wurde zwar etwas zu viel Raum gewidmet, aber das schmälert den Film kaum. Der auf altgeschminkte Norton in einer Szene am Ende war noch etwas kitschig, aber sonst ein richtig guter Film. Die Deleted Scenes auf der DVD sind übrigens auch sehr interessant. Ich kann bei allen mir zwar denken, warum sie nicht in den Film gekommen sind, die ein oder andere hätte dem Film aber sicher auch gut gestanden.
#126
Geschrieben 06. Juli 2004, 09:42
Es ist wirklich erstaunenswert, was Bogdanovich aus seinen geringen Mitteln gemacht hat. Man merkt dem Film weder an, dass die gesamte Drehzeit bei nur drei Wochen lag (über die Hälfte davon ging für die letzten zwanzig Filmminuten drauf), noch dass der Hauptdarsteller sogar planmäßig nur zwei Tage zur Verfügung stand (allerdings war Karloff so angetan von dem Film, dass er unentgeltlich ein paar Überstunden machte). Bogdanovich lässt fast laufend sein großes Talent aufblitzen, welches er in seinen großen Filmen, die danach folgten (zum Beispiel „The last picture show“ und „Paper Moon“) noch bestätigte.
Schade, dass Bogdanovich nach der Trennung von seiner Frau fast nichts mehr Gutes zustande brachte und in den letzten Jahren fast ausschließlich uninteressante Auftragsarbeiten fürs Fernsehen erledigt hat.
„Targets - Bewegliche Ziele“ ist zwar auf den ersten Blick ein Horrorthriller, doch der Spannungskurve ist bei weitem nicht so stark ansteigend, wie bei großen Filmen des Genres (was aber nicht heißt, dass der Film nicht spannend wäre). Das ist es aber gar nicht wovon Bogdanovichs Debütwerk lebt. Er lebt von seinen vielen Interpretationsmöglichkeiten. So ist der Film natürlich zum einen eine Hommage an den großartigen Boris Karloff. Ein würdiger Schlusspunkt für dessen lange Karriere. Dabei schildert der Film aber auch den Frust des Schauspielers, der sein ganzes Leben auf immer wieder die gleichen Rolle festgelegt war und beäugt dadurch natürlich auch sehr kritisch die Mechanismen von Hollywood, wo man lieber den vierzigsten und fünfzigsten viktorianischen Horrorstreifen mit immer dem gleichen Handlungsverlauf und Karloff in der Hauptrolle für die Autokinos drehte, als mal etwas neues mit diesem großartigen Schauspieler zu probieren. Bogdanovich äußert sich hier auch sehr kritisch zu seinem Förderer Corman, der genau das, einen weiteren typischen Karloff-Horrorfilm, von ihm erwartet hat, und nicht einmal davor gescheut hat, ihn zwanzig Minuten aus einem alten Film zum recyceln zu geben.
Wie nachdrücklich Bogdanovich dies feststellt, zeigt sich in einer der besten Szenen des Films. Der junge von Bogdanovich gespielte Regisseur trifft sich mit Orlok in dessen Hotelzimmer, um noch einmal zu versuchen ihn zu überzeugen, doch sein Drehbuch zu lesen. Darin soll eine Rolle spielen, die so anders ist, als das was Orlok bisher gespielt hat. Endlich eine anspruchsvolle Rolle, wo er kein Monster, sondern einen Menschen spielen kann. Doch als sich Orlok mit dem jungen Mann unterhalten will, unterbricht dieser jegliche Konversation mit einem Zischen. Im Fernsehen läuft gerade „Das Strafgesetzbuch“ von Howard Hawks. Plötzlich ist das Filmmonster doch wieder interessanter als der Mensch.
Das ist aber nur einer der vielen Teilaspekte des Films. Ein wichtiger Punkt ist sicher noch die Gegenüberstellung von realem Horror und Filmhorror. Wie kann man sich noch vor einem untoten Butler in einem viktorianischen Streifen fürchten, wenn die reale Bedrohung allgegenwärtig ist, wenn sich irgendwelche Bürger aus der Mittelschicht das komplette Auto voller Schusswaffen laden können und damit Amok laufen. Auch eine, heute immer noch aktuelle, Kritik an den zu laschen Schusswaffengesetzen in den USA. Wenn Thompson sich im Waffengeschäft bis an die Zähne bewaffnet und es keinerlei Probleme gibt, er nicht mal bezahlen muss, sondern wie in einer Kneipe anschreiben lassen kann, weil er ja schon als kleines Kind oft mit seinem Vater da war, dann zeigt dies, dass hier etwas nicht richtig läuft (Einzige Nachfrage des Waffenladenbesitzers: „What're you hunting this time?“ - Antwort von Thompson: „Gonna shoot some pigs“).
So ist Bogdanovichs Regiedebüt ein gelungener und für einen Horrorthriller sehr komplexer Film, der aber durch seine reale und plötzliche Art der Gewaltdarstellung schockt und deswegen keine leicht verdaubare Kost ist. Empfehlenswert!
#127
Geschrieben 07. Juli 2004, 22:02
Wenn man einmal vom deutschen Titel absieht, dann stimmt einfach alles an diesem Film und ich könnte ihn immer wieder sehen. Die geniale Anfangssequenz, die noch genialere Endsequenz, die Kameraarbeit, der Score, die Story, die vielen ironischen Szenen, die Schauspieler oder die Verwendung des Bürgerkriegs als Hintergrund, die dafür sorgt, dass der Film in einigen Szenen sogar ein Anti-Kriegsfilm ist. Es ist zu viel um alles aufzuzählen. Den Film, der primär von drei Revolverhelden handelt, die hinter einem 200.000 Dollar Schatz her sind, muss man einfach mindestens einmal gesehen haben.
#128
Geschrieben 08. Juli 2004, 10:29
Nach Spinal Tap ist Stillwater vielleicht die beste Filmrockband überhaupt und Almost Famous ist ein wunderbarer Film, in den ich mich beim ersten Ansehen sofort verliebt habe. Es gibt so viele wundervolle Szenen, sowohl dramatische als auch komische. Es gibt so viele Anspielungen auf Bands und auf Songs, dass ich beim ersten Mal sehen, wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte davon entdeckt habe und das waren schon unzählige. Es gibt nur zwei Nachteile. Ich habe nur den Kinocut sehen können, da mir von meiner Internetvideothek nur die erste DVD zugeschickt wurde und die geniale Stairway to heaven Szene ist nur bei den Deleted Scenes dabei und nicht im Film drin (ist das im Extended Cut auf der zweiten DVD drin?). Trotzdem ein super Film mit super Darstellern und demnächst muss ich mir mal wieder Spinal Tap anschauen. Die DVD von Almost Famous wird sicher auch in Bälde gekauft.
#129
Geschrieben 10. Juli 2004, 08:50
Ein höchst interessanter Hitchcock, der vor allem auch für Hobbypsychologen in höchstem Maße interessant sein dürfte. Was mich sehr verwundert hat war, dass es sich für den Film überhaupt nicht negativ bemerkbar machte, dass sowohl der Zuschauer und auch gegen die typischen Suspense-Erwartungen die Hauptfigur „recht“ früh erfahren, was wirklich passiert ist. Die Spannung bleibt trotzdem bis zum Schluss aufrecht. Sie entsteht aus der Frage, wie Scottie mit der Erkenntnis, dass er hintergangen wurde, nur ein Werkzeug war, umgeht. Hitchcock hat es auch verstanden seine einschneidenden Punkte des Films an der richtigen Stelle zu setzen. Gerade als mir Scotties besessene Suche nach Frauen, die Madeleine gleichen zu viel wurden, gerade als er mit Judy ein Frau gefunden hat, auf welche er seine Madeleine übertragen kann, kommt der Knall und der Zuschauer erfährt die Wahrheit über Judy und Madeleine, mit der ich nicht gerechnet habe. So bleibt die nachträgliche Spieldauer, die im Ummodeln von Judy in Madeleine besteht, spannend, weil sie eine völlig neue Perspektive auf die Besessenheit von Scottie eröffnet. James Stewart ist zudem einfach ein großartiger und genialer Schauspieler und so gibt es nicht allzu viel auszusetzen, außer das der Film ein paar kleinere Längen hat und für mich nicht zu den allerbesten Hitchcocks gehört.
#130
Geschrieben 10. Juli 2004, 09:21
Fast zwei Monate hat es gedauert, bis ich es zur 2. Sichtung des Films (erste Sichtung, siehe hier) geschafft habe und die ist dringend nötig, da sich dort einem völlig neue Blickwinkel eröffnet. Ich habe zwar schon beim ersten Mal gemerkt, dass dem falschen Mann am Anfang das Gesicht zertrümmert wird, aber erst beim zweiten Sehen bemerkt man, wie geschickt sich der richtige La Tenia aus der Affäre zieht. Auch insgesamt hat mir der Film einen Tick besser gefallen, auch wenn ich weiter der Ansicht bin, dass der Film nur formal ein Meisterwerk ist, aber in seiner Gänze einfach nur ein sehenswerter, weil höchst interessanter Film. Leicht schwulenfeindliche Tendenzen kann ich übrigens - ob nun vom Regisseur gewollt oder ungewollt - und ob aller Kritik, die mir hier entgegenhallt, weiterhin ausmachen.
Was aber an der zweiten Sichtung jetzt besser war. Ich wusste, was mich erwartet, konnte mich folglich viel mehr auf den Film einlassen. Nach der ersten Sichtung überwog einfach die Enttäuschung, weil mir der Film von mehreren Seiten sehr nahe gelegt wurde und alle von "absolutem Meisterwerk" sprachen "oder dem besten, was ich lange gesehen habe" und beides ist der Film für mich definitv nicht. Die Enttäuschung nach dem ersten Sehen hat es sicher auch schwerer gemacht sich mit dem Film richtig auseinanderzusetzen.
Die DVD wird auf jeden Fall aber gekauft, da dies ein Film ist, den ich definitv noch öfter sehen will und ich bin jetzt schon richtig gespannt auf Menschenfeind.
#131
Geschrieben 12. Juli 2004, 12:41
Eine größtenteils gelungener Film über Gandhi, angefangen bei seinem ersten politischen Engagement in Südafrika bis zu seinem großen „Kampf“ in Indien. Sehr gelungen finde ich es, dass Attenborough so viele kleine Gänsehaut-Szenen eingebaut hat. Das sind wider erwarten gar nicht die richtig großen Monumentalszenen, sondern viele der kleinen familiäreren Szenen gehören für mich zu den besten des Films. Die intensivste Szene ist aber natürlich das Massaker und die Szenen im Anschluss daran. Gut, dass Attenborough hier den Film unterbricht, dem Zuschauer eine Gedenkminute empfiehlt und ihm damit auch die Möglichkeit gibt sich wieder zu sammeln. Ben Kingsley ist in der Hauptrolle zudem über den gesamten im Film dargestellten Lebensweg von Gandhi einfach hervorragend. Oder wie schreibt das Kabel 1 - Filmlexikon (hätte mir auch nie erträumt das einmal zu zitieren): “Vor allem dank der herausragenden darstellerischen Leistung Ben Kingsleys gelingt es dem Film, etwas von der Ausstrahlung Gandhis und seiner Ideale der Gewaltlosigkeit, der Würde des Menschen und des Friedens auf Erden zu vermitteln. Neben der visuellen Gestaltung macht auch die humanistische Weltsicht den Film zu einem Erlebnis.“ Das einzige was mich etwas stört ist, dass der Film gerade zu Beginn etwas sprunghaft ist und sehr schnell in der Zeit voranspringt, was höchste Aufmerksamkeit erfordert. Auch kein Film, den man sich allzu oft anschauen kann, nicht nur wegen der Länge, sondern da er mich persönlich doch immer sehr runterzieht.
#132
Geschrieben 13. Juli 2004, 11:47
Hat mir deutlich besser gefallen als die bekanntere Verfilmung des Ripley-Romans „Der talentierte Mr. Ripley“ von Anthony Minghella (siehe Tagebuch-Eintrag). Zuweilen ist die Erzählung zwar etwas zäh geraten, aber dafür gibt es einen hervorragenden Hauptdarsteller. Es haben ja schon allerhand bekannte Schauspieler von Dennis Hopper (in Wim Wenders Verfilmung von „Ripleys Game“) bis Matt Damon und bald auch Barry Pepper den smarten Betrüger Tom Ripley verkörpern dürfen, aber keiner war so gut wie John Malkovich, der es meisterhaft versteht dieses Fiese aus der Langeweile und gekränkter Eitelkeit heraus, darzustellen. So ist es wirklich gar nicht so schlimm, wenn die Geschichte gegenüber dem Buch etwas vereinfacht wurde und sich der Film noch viel stärker auf die Hauptperson konzentriert. Ein guter Krimi, dem sicher viel zur großen Klasse fehlt, den man aber anschauen kann. Ich habe es zumindest nicht bereut.
#133
Geschrieben 13. Juli 2004, 12:00
Einer der besten Tatorts seit langem (wobei ich die Wochen als Fußball-EM war auch keinen geschaut habe), vielleicht sogar das beste (von den von mir gesehenen) in diesem Jahr. Das Kölner Ermittlerduo Ballauf/Schenk gehört sowieso zu meinen liebsten und nachdem ich ihren letzten Film recht schwach fand, konnte dieser umso mehr überzeugen. Hannes Stöhr bisher einziger Film, der Kinofilm „Berlin is in germany“ hat mir schon ausgesprochen gut gefallen, was an Stöhrs besonderem Sinne für leicht eingestreuten Humor und Liebe zu den Figuren liegt. Beides gab es auch hier zuhauf. Hervorragend wenn Dietmar Bär in Skinhead-Klamotten durch die Stadt läuft und danach seinem Kollegen Ballauf den Unterschied zwischen Skins und Nazi-Skins erklärt (sehr erfreulich, dass der Film hier differenziert und im Gegensatz zur breiten Öffentlichkeit nicht beides über einen Kamm schert, auch wenn beides absolut nicht mein Fall ist). Es gab in diesem Film sowieso einige kleinen Witzeleien zu bemerken, die so vielzählig waren, dass ich sie sicher gar nicht mal alle entdeckt habe. Dazu kommt aber noch das wichtigste: Es wurde nie der Krimiteil vergessen. Der Tatort war von Anfang bis Ende spannend und obwohl ich recht schnell eine Ahnung hat, wer der Täter ist (die beiden Polizisten hatten die gleiche und die war auch richtig) ging die Spannung nie verloren. Es war trotzdem immer offen, wie der Täter jetzt überführt wird, ob er es denn wirklich war (denn zwischendurch konnte man den Glauben auch kurz wieder verlieren) und ob die Polizisten ihn auch erwischen werden, bevor er sich ins Ausland absetzt. Habe mich somit sehr über den Tatort gefreut und kann jedem nur empfehlen bei einer evtl. Wiederholung sich diesen Tatort anzuschauen.
#134
Geschrieben 14. Juli 2004, 11:15
Peter Jackson gehört großer Dank. Er hat etwas unglaubliches geschaffen, er hat Geschichte geschrieben. Nein, hier handelt es sich nicht um die x-te Lobhuldigung für diesen Mann, dass er es endlich geschafft „Herr der Ringe“ zu verfilmen. Peter Jackson hat etwas filmhistorisch viel interessantes geschafft. Er hat die Filme von Colin McKenzie entdeckt. Colin wer? Eine berechtigte Frage hat doch wohl kaum jemand bisher etwas von diesem Mann gehört. Dabei ist er einer der größten Pioniere der Filmgeschichte. Nur durch großen Zufall stolperte Peter Jackson über ein paar alte Filmrollen eines gewissen Colin McKenzie. Was er zu sehen bekam, verschlug ihm die Sprache und beschäftigt nun Filmhistoriker in aller Welt.
In „Forgotten Silver“ erzählt Peter Jackson die Geschichte dieser Entdeckung und die Geschichte von Colin McKenzie. Um die Jahrhundertwende drehte McKenzie schon erste Filme, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gab es schon erste Kurzfilme von ihm. Bei den Filmrollen befindet sich ein kompletter abendfüllender Spielfilm. Er stammt aus dem Jahre 1908. Eine Sensation, gab es nach bisherigen Erkenntnissen zu dieser Zeit nur Kurzfilme. Doch damit nicht genug. Erst viele Jahre später gab es angeblich den Tonfilm. Falsch. Colin McKenzie drehte schon 1908 einen Tonfilm (gleichzeitig übrigens auch der erste Kung-Fu-Film). Warum es trotzdem über zwanzig Jahre dauerte bis sich der Tonfilm durchsetzte? McKenzie dachte, dass Publikum wolle keinen Tonfilm sehen, da sich nach ca. zwanzig Minuten Film das Kino leerte. Der Grund war allerdings nicht die Ablehnung des Tonfilms durch das Publikum. McKenzie konzentrierte sich so auf die Umsetzung des Tons und der Geräusche, dass er gar nicht daran dachte, dass seine Darsteller Chinesen sind. Er vergas jegliche Untertitel, niemand verstand ein Wort. Deswegen flüchtete das Publikum und deswegen dauerte es so lange bis der Tonfilm seinen Durchbruch erlebte.
Doch das ist nicht alles, was McKenzie schon erfand. Bei ihm gibt es die erste Kamerafahrt der Filmgeschichte und er drehte sogar schon 1911 den ersten Farbfilm. Allerdings hielt das Material beim Farbfilm nicht lange durch, da zudem nackte Frauenbrüste zu sehen waren, wanderte McKenzie ins Gefängnis. Nicht der einzige Rückschlag im Schaffen des jungen Filmemachers, dessen nun gefundene Aufnahmen übrigens auch anderweitig Geschichte verändern. Auf einer privaten Aufnahme, die dank neuer Technik auf den März 1903 zurückdatiert werden konnte, ist ein neuseeländischer Erfinder bei einem Flugversuch zu sehen. Wie Technikinteressierte sicher wissen, gilt der 12-Sekunden-Flug der Brüder Orville und Wilbur Wright im Dezember 1903 als der bislang erste Flug eines Menschen. Die Geschichte muss umgeschrieben werden.
Doch zurück zu den Problemen in der Karriere von McKenzie. Dieser hegt schon lange einen Traum. Eine epische Verfilmung der Bibelgeschichte von Salome. Doch als kurz nach Beginn der Dreharbeiten sein Bruder mit dem er ein kongeniales Duo bildete, in den ersten Weltkrieg zog und dort starb, zog sich Colin McKenzie in die neuseeländischen Berge zurück. Erst Jahre später kam er wieder zurück, bereit seinen Traum nun zu Ende führen und mit einer großen Überraschung für alle, die ihn kannten. Versteckt in den unbewohnten Bergregionen von Neuseeland hat er einen Teil des biblischen Jerusalems nachgebaut. Eine Filmstadt geschaffen für seinen Film. Mit hunderten Komparsen und seiner Hauptdarstellerin, der bezaubernden May Belle, zog er dorthin, um den Film zu drehen. Doch es sollte noch über ein Jahrzehnt dauern bis der Film fertig wurde und McKenzie sollte ihn nie zu sehen bekommen. Immer wieder Geldprobleme zwangen McKenzie zu Unterbrechungen. Sie zwangen ihn dazu als Regisseur für einen Komiker namens Stan the Man zu arbeiten, wodurch er gleich die versteckte Kamera erfand. Er musste sich Geld in Hollywood und sogar bei der russischen Regierung leihen und als der Film fertig war, hatte er große Angst ihn zu verlieren, denn sowohl ein paar Mafiosi aus Hollywood sowie Stalin wollten seinen Film haben, weil er ihnen ja Geld schuldete. So vergrub er den Film, der nie gesehen wurde. Ein Grund für Peter Jackson die Stadt und damit den Film zu suchen. Gemeinsam mit seinem bestem Freund, dem Regisseur Costa Botes und einer Gruppe von Filmhistorikern bricht Jackson in jenen vom Dschungel überwucherten Teil Neuseelands auf, in welchem sie die gebaute Stadt und die Filmrollen vermuten. Auch von dieser Suche erzählt „Forgotten Silver“ und zeigt, wie die Suche erfolgreich werden sollte, der Film gefunden werden sollte, aufwendig restauriert wurde unter finanzieller Mithilfe von großen Filmproduzenten wie Harvey Weinstein einem begeisternden Publikum vorgeführt werden konnte.
Nichts von alldem mitbekommen? Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Wer es bis jetzt nicht bemerkt hat: Das ganze ist ein Fake, eine einzige große Lüge. Fast all das oben erzählte hat es nie gegeben. Ähnlich wie Rob Reiner 1984 den Zuschauer in seinem brillanten Film „This is Spinal Tap“ die Geschichte einer phänomenalen Rockband erzählte, die es gar nicht gab, so erzählen Peter Jackson und Costa Botes in „Forgotten Silver“ eine Geschichte, die es gar nicht gibt. Die beiden haben sich das alles nur ausgedacht. Bei den Filmen handelt es sich um sogenannte Mockumentaries.
Dies haben sie aber brillant gemacht. „Forgotten Silver“ ist über weite Strecken großartig und höchst amüsant. Natürlich weiß man recht schnell, dass alles nur ein Fake ist, viel zu unglaubwürdig ist das alles, was die beiden Neuseeländer dem Zuschauer hier auftischen. Nach ihren Ausführungen hat McKenzie ja fast alles erfunden, was für die Entstehung des Films relevant war und sogar noch den ersten Flugversuch eines Menschen gefilmt. Noch abgedrehter wird das ganze, wenn eine Akte präsentiert wird, von einem Gefängnisaufenthalt von Colin McKenzie. Schöne zehn Fingerabdrücke auf Papier, dazu eine Aufnahme von vorne und von der Seite, natürlich mit der Nummer in der Hand, so wie man es heute kennt. Nur, dass dies Anfang des neunzehnten Jahrhunderts geschah. Wer da noch darauf hereinfällt und den Film für bare Münze nimmt, ist dann doch recht leicht an der Nase herumzuführen (trotzdem fielen bei der ersten Aufführung im neuseeländischen Fernsehen die Leute reihenweise auf den Film herein, sogar die Zeitungen und Museen, sowie Professoren).
Doch das schadet dem Film nicht sonderlich. Denn Jackson und Botes gingen mit einer richtigen Liebe zum Detail ans Werk. Es gibt so viele Anspielungen auf Filmtechniken und auf Filmgeschichte, dass der Film vor allem für Leute, die sich dafür interessieren und damit auskennen, eine Fundgrube und ein wahrer Genuss ist. Dazu kommen die zahlreichen, bierernsten Kommentare von Leuten wie dem Schauspieler Sam Neill, Hollywoodmogul Harvey Weinstein, dem Filmhistoriker Leonard Maltin, McKenzies (angeblicher) Ehefrau und natürlich Peter Jackson, die so überzeugen von dem Jahrhundertfund vorschwärmen, dass man es ihnen fast glauben würde, wären die Fülle nicht so überdreht.
Das größte Highlight liefern aber die Darsteller der angeblichen Filme von McKenzie ab. Denn der Film zeigt zahlreiche Ausschnitte aus den Filmen von McKenzie und die mussten natürlich auch gedreht werden. Gerade für das Epos Salome haben sich Jackson und Botes enorme Mühe gegeben, wird doch am Ende von „Forgotten Silver“ eine ganzes Stück aus diesem angeblichen Film gezeigt. Aber auch Peter Jacksons Freund Peter Corrigan als Komiker Stan the Man ist eine Wucht. Beim Filmen seiner Auftritte, die meistens darin bestanden irgendwelchen Leuten Torten ins Gesicht zu schmeißen, gelang McKenzie sogar ein Vorläufer des Rodney King - Videos. Als Stan the Man einmal dem Premierminister einen Torte ins Gesicht schmeißt, wird er von Geheimpolizisten verprügelt. Alles aufgenommen von McKenzie, der mit diesem Skandalvideo viel Geld verdiente. So wollen es uns die Regisseure natürlich nur glauben machen.
„Forgotten Silver“ ist so über weite Strecken ein Genuss. Insgesamt zwar nicht ganz so amüsant wie „This is Spinal Tap“, auch mit 53 Minuten Laufzeit deutlich kürzer geworden, aber voll brillanter Einfälle und von den Schauspielern sowie Interviewpartnern völlig glaubwürdig vorgetragen, was den Witz natürlich noch einmal erhöht.
Bei den Extras der DVD ist vor allem das Making-Of empfehlenswert, in dem man vor allem einiges über die Wellen erfährt, welche die erste Ausstrahlung des Films im TV schlug. Ein ganzes Land dachte es hätte einen neuen Filmhelden.
#135
Geschrieben 15. Juli 2004, 21:59
Pedro Almodóvars Filme werden allgemein hin sehr hochgelobt. Ich habe erst einen Film des Regisseurs gesehen: „Todo sobre mi madre“ und war enttäuscht, denn ich konnte keinen Zugang zum Film finden. Jetzt habe ich einen nächsten Versuch unternommen und mir „Hable con ella“ angeschaut. Vorneweg: Der Film hat mir besser gefallen. Es hat zwar sehr lange gedauert, bis ich mich in dem Film der zu Beginn ja sehr zwischen den Handlungssträngen springt und dann plötzlich noch die Zeit deutlich vordreht, zurecht gefunden habe, aber mit der Zeit hat das dann doch geklappt. Positiv sagen muss ich, dass der Film sehr gute Darsteller hat und einige großartige Szenen. Der Stummfilm mit Fele Martinez, den ich sowieso sehr gerne sehe, zum Beispiel oder das eine Gespräch zwischen Marco und Benignio, als Benignio über seine Hochzeitspläne spricht. Dazu im Gegensatz die Diskussion zwischen Marco und Lydia im Auto, in der es - wie in der anderen Szene - um Kommunikation geht. In solchen Szenen ist der Film ganz stark, hier kann ich vollkommen nachvollziehen, warum viele Almodóvars Filme für so herausragend halten. Demgegenüber stehen allerdings viele Langatmigkeiten und teilweise auch Langeweile. Also insgesamt ein sehr zwiespältiges Filmerlebnis. Ich werde Almodóvar zwar sicher noch einmal mit seinem neuen Film eine Chance geben (alleine schon wegen der Darsteller) aber ein richtiger Freund seiner Film dürfte ich nicht mehr werden.
#136
Geschrieben 15. Juli 2004, 22:14
Um Howies Frage am Ende von dessen Tagebucheintrag bei mir am Anfang zu beantworten: Ein bisschen Mux sollte in jedem von uns stecken, dann wäre die Welt etwas besser. Wobei der Film auch ganz klar deutlich macht, dass Mux keine Person ist, der man nacheifern sollte. Für alle die das trotz der schon zu Beginn eingestreuten Darstellungen eines Psychopathen nicht verstehen wollen, wird Mux schlussendlich sogar zum Verbrecher. Trotzdem ist dieser Mux dem Zuschauer einem größtenteils sympathisch, schwenkt zwar in seinen Ansichten von ganz links bis nach rechts, ist bisweilen etwas faschistoid, aber trifft oftmals den wahren Kern. So ist der Film zwar zu Beginn recht lustig, entwickelt sich dann aber zu einer ernstzunehmenden Gesellschaftssatire bei der einem das Lachen auch mal im Halse stecken bleiben kann. Großartig die Demaskierung erst der platten Talkshows an Nachmittag (Zapping-Runde 1) und später der Abendkonkurrenz von Kerner bis Raab (Zapping-Runde 2). Bei der zweiten Runde bekommt man durch den genial gemachten Schnitt sogar den Eindruck als wäre Mux in allen Sendungen der Stargast und würde sogar ein Interview mit Ulrich Wickert führen.
Wunderbar sarkastisch, aber zum Glück nicht nur das. Dazu eine gelungene Kameraarbeit, die dem Film gemeinsam mit der Tatsache, dass man einfach - ohne nach irgendwelchen Drehgenehmigungen zu fragen - mitten in Berlin drauflos gedreht hat, so authentisch macht, dass man bisweilen denken könnte, man hat wirklich eine Doku vor sich. Eine ganz eindeutige Weiterempfehlung.
P.S.: Mux ist kein Held. Michael Schumacher ist ein Held. Der kann nämlich schnell um Kurven fahren kann und zahlt keine Steuern. Jedes Land hat eben die Helden, die es verdient. Armes (Deutsch-)Land!
P.P.S.: „Wenn ich Recht habe, dann können sich alle Roland Kochs, Dieter Bohlens, Stefan Raabs, all die Auslaufmodelle dieser Republik, warm anziehen!“
NOTHING FOR UNGOOD!
#137
Geschrieben 19. Juli 2004, 14:03
Am Freitag im TV (ZDF) Pigs will fly gesehen. Sehenswertes und erschütterndes deutsches Drama. Mit dem Schluss kam ich erst nach einer Nacht drüber schlafen richtig klar, finde ihn aber mittlerweile sehr gelungen.
Desweiteren: Dieses Filmtagebuch wird für ca. 3,5 Wochen aufgrund von Abwesenheit des Schreibers geschlossen. Bin in Südamerika (wahrscheinlich Peru, Bolivien und Chile) und werde von dort aus, wohl hier nicht so oft (bis gar nicht) reinschauen. Allen einen schönen, sonnigen Sommer!
#138
Geschrieben 24. Juli 2004, 23:40
Direkt vor dem Abflug noch gesehen:
Unreakable: Sehr guter Film. Ende schockierend und viel unerwarteter als bei The Sixth Sense (wo ich schon nach einer halben Stunde die Pointe wusste)
Im Flugzeug:
Walking Tall: Ganz, ganz grosser Schrott
Jersey Girl: Ersten zwanzig Minuten hatte der Film Tonprobleme, so dass man ihn kaum richtig schauen konnte, danach habe ich erst mal ein bisschen Friends auf einem anderen Kanal geschaut und dann erst wieder die letzten 45 Minuten. Ich denke Smith-Fans werden sehr enttaeuscht sein. Eine kitschige Geschichte, bisweilen richtig oberlehrerhaft und nur ein guter Gag in den letzten 30 Minuten (Will Smith, der sich selbst spielt, erzaehlt Afflecks Charakter, dass er nix verpasst hat, weil er sich "I Robot" nicht angeschaut hat, da der Film sowieso nicht so toll sei. Danach kommt eine unertraegliche Vorhaltung, dass die Familie viel wichtiger sei als der berufliche Erfolg, worauf das zehn Meilen gegen den Wind zu riechende Ende seinen Lauf nimmt). Ganz schlecht ist der Film aber nicht. Die Darstellerin des kleinen Maedels ueberzeugt und Fans von kitschigen Happy-End-Filmen werden ihren Spass haben.
50 erste Dates: Unerwartet amuesant
Man on fire: Nur halb gesehen, da die meiste Zeit geschlafen. Schien ganz gut zu sein.
In Peru gibt es uebrigens richtig viele TV-Sender, die nur Spielfilme zeigen, die vor noch gar nicht so langer Zeit im Kino waren. Kommen ausserdem alle im O-Ton mit span. UT. Kam aber bisher noch nicht gross zum TV-Schauen und morgen geht es auf eine Rundreise erst an den Titicacasee, dann nach Bolivien und dann nach Chile.
Viel Spass in Deutschland.
Bjoern.
#139
Geschrieben 03. August 2004, 15:32
Gruesse aus Bolivien.
Bjoern.
#140
Geschrieben 20. August 2004, 22:59
Collateral Damage, gesehen im Bus, spanisch: Musste nichts verstehen, um zu erkennen, dass ich den Film mir nie richtig ansehen werde. Was für ein Schrott. Konnte ohne was zu verstehen, meiner Freundin den Handlungsverlauf vorbeten.
The Beast of War - Bestie Krieg, gesehen im Bus, engl. mit span. UTs: Sollte wohl ein kritischer Antikriegsfilm sein, ich fand ihn trotz guter Darsteller, größtenteils Schrott.
Special Forces USA - Gnadenlos und tödlich, gesehen im Bus, engl. mit span. UTs: Die südamerikanischen Busreisenden haben eine Vorliebe für Gewaltschrott, aber das schoß dem ganzen den Vogel ab. Viel schlechter geht es kaum.
Harry und Sally, gesehen im TV, engl. mit span.Uts: Immer wieder wunderbar!
Orgazmo, gesehen im TV, engl. mit span. UTs: Eigentlich voll der Schrott, aber ich habe mich teilweise kaputtgelacht. Geheimtipp für sinnfreie Unterhaltung.
Half past dead, gesehen im Bus, engl. mit span. UTs: Gäähn. Seagal geh in Rente!
The Recruit - Der Einsatz, gesehen im Bus, engl. mit span. Uts: Ganz passabel, vor allem in Anbetracht der Filme, die sonst so liefen. Wer der Bösewicht ist, war zwar recht vorhersehbar und auch wie das Ende ablaufen wird, aber cool gemacht, fand ich es schon als die ganzen Laserpoints ihr Ziel ändern.
2 Fast 2 Furiois, gesehen im Bus, engl. mit span. Uts: Mir hat der erste Teil schon nicht gefallen, der zweite hat es noch einmal unterboten. Hätte doch dem inneren Drang nachgeben sollen und einschlafen sollen.
The Berlin-Conspiracy, gesehen im Bus, engl. mit span. Uts: Zwar ein paar schöne Kabbeleien zwischen dem CIA-Agenten und dem Stasi-Agenten, die gemeinsam die Welt retten müssen, aber insgesamt viel zu flach und mit dummen Prügeleien ausgestattet, um gut sein zu können.
Twisted - Der erste Verdacht, gesehen im Kino, engl. mit span. Uts: Zum Abschluss nochmal ins Kino, als in der Stadt nix interessantes los war. Da nur drei Filme in englisch liefen und meine Freundin sich vehement gegen Hellboy und Alien vs. Predator wehrte, nahmen wir Twisted. Ein Fehler. Katastrophal blöd inszenierter Thriller, der den Eindruck erweckt, als hätte irgendjemand immer neue Ideen gehabt und deren Anfang eingebaut, dann wurde aber die Fortsetzung vergessen. Da können auch wirklich gute Darsteller nix ändern (Ashley Judds Spiel hat mir zum ersten Mal seit "Heat" gefallen)
Ich durfte natürlich noch ein paar Filme mehr im Bus bewundern, aber da die meisten in Spanisch waren, zog ich es vor zu schlafen (wenn wir wie meistens über Nacht fuhren) oder mich mit meiner Freundin zu unterhalten, zu lesen oder die Landschaft zu beäugen (wenn wir über Tag fuhren). Das meiste war sowieso B-Action-Schrott, ein ganz schlecht geschauspielter und geschnittener peruanischer Jugendfilm war noch dabei...
#141
Geschrieben 22. August 2004, 20:33
Sicher nix ganz so lustig wie der Vorgänger, aber trotzdem ein extrem amüsanter Film. Der famose Einstieg ist grandios, danach hat der Film mit kleinen Längen zu kämpfen, die sich aber schnell legen. Der gestiefelte Kater ist großartig und mit John Cleese als Synchronsprecher für den König hat man einen wahren Glücksgriff gelandet. Sticht aus der exzellenten Sprecherriege noch einmal besonders heraus. Viele Filme und Märchen wurden natürlich auch wieder veralbert, größtenteils sehr gelungen. Habe mich gut unterhalten.
#142
Geschrieben 22. August 2004, 20:40
Ich wurde doch mal wieder etwas enttäuscht von Emmerich und dabei hatte ich von diesem Film so viel gutes gehört. Die Special Effects sind einsame Klasse, keine Frage, die Botschaft ist eine richtige, doch komplett überzeugt hat mich der Film nicht. Es gab mir zu wenige der sogenannten Gänsehautmomente und einzelne Storyelemente haben mich leicht an „Independence Day“ erinnert, nur in eine andere Umgebung übertragen. Bisweilen ging die Spannungskurve auch etwas nach unten, ein paar im Kontext unlogische Sachen haben mich zudem gestört. Trotzdem gibt es auch positives zu berichten, neben den Effekten vor allem die Darsteller. Einmal ansehen war auch o.k., mehrmals brauche ich den Film aber nicht. Ein Film, der sich für mich am Rande des oberen Durchschnitts bewegt.
#143
Geschrieben 22. August 2004, 20:49
Erwartungen gleich null, als die ersten Takte dieses Films begannen, doch „Mean Girls“ konnte mich überraschen. Es fehlt zwar von dem süßen Jungen, den die Heldin anhimmelt, über die zickige Widersacherin, bis hin zum Abschlusball keine der Komponenten, die für diese Girlie-College-Filme so typisch sind und Kitsch gibt es auch bis Unerträglichkeit geboten, aber dem stehen einige richtig gute Witze gegenüber. Zudem ist der Film nicht ganz so gradlinig, wie die meisten Genrevertreter. Die von Lindsay Lohan sehr gut gespielte Heldin darf so richtig böse werden und die Charaktereigenschaften ihrer Gegnerin übernehmen, die ihrerseits am Ende ein ganzes Stück netter wird. Dazu hat der Film eine mal nicht so platte Botschaft. Zwar noch ein ganzes Stück davon entfernt gut zu sein, aber ein Film, in den Man(n) gehen kann, ohne Angst vor Übelkeitsattacken haben zu müssen.
#144
Geschrieben 23. August 2004, 09:35
Da Continental Airlines sein Filmprogramm nicht ganz so oft wechselt, konnte ich auch auf meinem Rückflug aus Südamerika noch einmal Jersey Girl sehen und er war deutlich besser als beim ersten Mal. Ich hatte da wohl mehr als nur die ersten zwanzig Minuten verpasst und gerade in der ersten Hälfte waren viele gute Witze versteckt, über die man vor allem Dank der bezaubernden, kleinen Raquel Castro lachen konnte. Sehr lustig auch die Cameos von Matt Damon und Jason Lee. Insgesamt zwar immer noch ein gerade gegen Ende sehr kitschiger Film, aber doch im Bereich des oberen Durchschnitts angesiedelt. Für den Anspruch eines Kevin Smiths aber trotzdem imho zu wenig.
Ausführlicheres Geschreibsel von mir gibt es hier: http://www.filmbespr...php?FilmID=1575
#145
Geschrieben 23. August 2004, 10:16
Der dünne Mann, USA 1934, R: W.S. Van Dyke, D: William Powell, Myrna Loy, Maureen O'Sullivan, gesehen auf VHS am 20. August 2004
Ein wahrlich vergnügter Klassiker. Ein Genuss das Duo Powell und Loy zu beobachten. Herzhaft amüsant auch Dank der skurrilen Nebencharaktere. Neben dem komödiantischen Teil vermag aber auch die Krimigeschichte zu überzeugen, die sehr viel Spannung erzeugen kann.
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Nach dem dünnen Mann, USA 1936, R: W.S. Van Dyke, D: William Powell, Myrna Loy, James Stewart, gesehen auf VHS am 21. August 2004
Der zweite Teil kann bei der Krimigeschichte nicht ganz mit dem ersten mitteilen, ist aber trotzdem wieder sehr gute Unterhaltung. Powell und Loy sind ein weiteres Mal spitze und die Randgeschichte um den Hund der Beiden, sorgt noch für einige kleine Lacher. Ebenfalls sehenswert, denn es gibt ja auch noch den jungen James Stewart in einer wichtigen Nebenrolle.
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Noch ein dünner Mann, USA 1939, R: W.S. Van Dyke, D: William Powell, Myrna Loy, Virginia Grey, gesehen auf VHS am 21. August 2004
Der dritte Teil hält eine Steigerung in Sachen Spannung gegenüber dem Vorgänger bereit. Leider überwiegt aber die Krimigeschichte viel zu sehr. Powell und Loy dürfen sich zwar weiterhin ein paar Mal in bester Screwballkomödienmanier kabbeln, vor allem wenn sie mit angeblichen Seitensprüngen von Powells Charakter spielen, aber diese Szenen sind doch etwas zu selten. Ob es daran liegt, dass Meisterdetektiv Nick Charles in diesem Film deutlich seltener zum Alkohol greift? Jedenfalls nur noch guter Durchschnitt, vor allem da auch das Finale nicht ganz gelungen ist.
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Der dünne Mann kehrt heim, USA 1945, R: Richard Thorpe, D: William Powell, Myrna Loy, Harry Davenport, gesehen auf VHS am 22. August 2004
Den vierten Teil musste ich leider überspringen, da ich den nicht habe. So ging es direkt zum fünften Teil, dem ersten unter einem neuen Regisseur (nachdem W.S. van Dyke verstorben war). Merkt man den Film auch an, da er doch sehr abfällt gegenüber den ersten Fällen. Charles trinkt mittlerweile überhaupt nicht mehr, bzw. nur noch Apfelwein, was für ihn so gut wie nichts mehr ist, und irgendwie leitet darunter der Swing des Films. Die Kabbeleien zwischen Powell und Loy, die den Charme der Serie so ausmachten, gehen gegen null und die Krimistory ist zwar lange Zeit hochspannend, doch die Auflösung ist nicht gelungen. Der Zuschauer hat nur wenige Chancen eigene Schlüsse zu ziehen, um so selbst auf den richtigen Mörder zu kommen. Einige hochklassige Szenen gibt es zwar noch, aber diese kommen leider viel zu selten. Ein Rüffel gibt es auch für den Titel, der nun Detektiv Nick Charles selbst zum „dünnen Mann“ macht, dabei war dies die Bezeichnung für das Mordopfer in Teil 1.
Teil 6 kenne ich leider noch nicht.
#146
Geschrieben 24. August 2004, 16:28
Taxi 3: 3/10
Ride the high country: 7/10
Rules of Attraction - Die Regeln des Spiels: 9/10
Pale Rider - Der namenlose Reiter: 8/10
Witness for the Prosecution (1957): 8/10
The Outlaw Josey Wales: 10/10
Stalag 17: 7/10
#147
Geschrieben 20. Oktober 2004, 11:05
Zum Anfang erst einmal eine Übersicht über alle Filme, die ich in letzter Zeit (seit dem letzten Eintrag im FTB) gesehen habe, und an die ich mich noch erinnern kann (also Absolut kein Anspruch auf Vollständigkeit:
Glory 7/10
Stand by me 9/10
African Queen 5/10
Paper Moon 8/10
Cinema Paradiso 9/10
Roman Holiday - Ein Herz und eine Krone 8/10
Wilbur wants to kill himself 8/10
Fickende Fische 9/10
The last picture show - Die letzte Vorstellung 10/10
Miller's Crossing 9/10
Tatort: Herzversgen 9/10
The salton sea 4/10
The Searchers - Der schwarze Falke 8/10
Freaky Friday 6/10
Five Corners - Pinguine in der Bronx 4/10
Dog Day Afternoon - Hundstage 10/10
Dead Bodies 7/10
Takashi Miikes Graveyard of Honor 7/10
Kinji Fukasaku Graveyard of Honor 8/10
Repulsion - Ekel 7/10
The bird people in china 9/10
Sleuth - Mord mit kleinen Fehlern 9/10
Festen - Das Fest 10/10
Duplex - Der Appartement-Schreck 5/10
Et kütt wie et kütt (Kurzfilm) 7/10
Kuscheldoktor (Kurzfilm) 9/10
Der Ball ist verdammt rund (Kurzfilm) 8/10
A Promise Kept 3/10
The Black Cat (Kurzfilm) 7/10
The Trick (Kurzfilm) 3/10
Das Messer im Wasser 8/10
Platoon 9/10
The Right Stuff - Der Stoff aus dem die Helden sind 4/10
Rear Window - Das Fenster zum Hof 9/10
The Texas Chainsaw Massacre - Blutgericht in Texas 6/10
Henry V 3/10
Minority Report 8/10
Four Rooms 6/10
Whale Rider 6/10
Night of the living dead - Nacht der lebenden Toten 8/10
The Lion in Winter - Der Löwe im Winter 6/10
Beijing Bicycle - Fahrraddiebe 8/10
Puuh, doch ne ganze Menge und das sind jetzt auch nur diejenigen, die mir eingefallen sind, wobei es nahezu alle sein müssten. Sind ja auch fast 2 Monate seit meinem letzten Eintrag vergangen. Also ab heute werde ich es wieder versuchen, auch wenn ich es bestimmt nicht schaffe über jeden Bericht ein paar Worte zu schreiben.
#148
Geschrieben 22. Oktober 2004, 14:57
The Killers
(Tod eines Killers)
USA 1964, Don Siegel, Lee Marvin, Angie Dickinson, John Cassavetes
TV (HR 3)
Wertung: 6 von 10!
Der wohl aber nur sehr vage auf einer Geschichte von Hemingway beruhende Film hat mich insgesamt etwas enttäuscht. Ich hatte einiges gutes darüber gehört, aber schlussendlich war es nur solide Spannung mit guten Darstellern und ein paar Längen.
#149
Geschrieben 22. Oktober 2004, 15:07
Wu jian dao
(Infernal Affairs)
Hongkong 2002, Andrew Lau, Alan Mak, Andy Lau, Tony Leung, Eric Tsang
DVD
Wertung: 10 von 10!
So jetzt habe ich diesen famosen Thriller mir, nachdem ich nun die gelungene McOne-DVD mein eigen nenne, auch mal auf Deutsch angeschaut. Und obwohl die Synchro sehr mäßig ist, hat mich der Film noch einen Tick mehr begeistert als beim ersten Mal schauen. Es ist ein kompletter Film, in dem für mich alles stimmt. Eine packende, dramatische und hochspannende Geschichte, eine hervorragende Psychologisierung der vier Hauptfiguren, auch Dank der glänzenden Darsteller und dazu eine 1A-Optik. Nachdem ich bisher immer gesagt habe, dass Heat mein Lieblings-Cop-gg-Gangster-Thrillerdrama ist, muss sich der Klasse Film von Michael Mann nun endgültig mit Platz 2 zufrieden geben, das kann ich nach der 2. Sichtung von Infernal Affairs nun sagen.
Muss mir jetzt endlich mal Teil 2 anschauen, immerhin habe ich die KongKong-DVD schon ewig zu Hause.
#150
Geschrieben 23. Oktober 2004, 13:12
(Totgemacht - The Alzheimer Case)
Belgien / Niederlande 2003, Erik van Looy, Jan Decleir, Koen De Bouw, Werner De Smedt
DVD
Wertung: 8 von 10!
Ein echter Geheimtipp dieser belgischer Thriller. Das Thema „Kindesmissbrauch“ wird glücklicherweise überhaupt nicht sensationsgierig aufgebauscht, sondern dient schlicht und einfach als Grundlage für die Thrillerhandlung. Auch wenn der Film aus vielen Versatzstücken bekannter Filme wie Memento besteht, ist er doch etwas eigenständiges. Die Darsteller sind spitze und einziger größerer Schwachpunkt ist das etwas zu versöhnlich ausfallende Ende.
Der Werbespruch mit Dutroux auf dem deutschen DVD-Cover ist aber geschmacklos.
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