Shi mian mai fu
(House of flying daggers)
China 2004, Regie: Zhang Yimou; Darsteller: Takeshi Kaneshiro, Zhang Ziyi, Andy Lau
DVD (RC 3)
Wertung: 9 von 10!
Ich habe irgendwo einmal gelesen, dass der deutsche Verleih diesen Film erst unter dem Titel „Hero 2“ in die Kinos bringen wollte, und sich nun doch für den Titel „House of flying daggers“ entschieden hat (Kinostart ist übrigens Anfang Januar). Ich hoffe das ganze war nur eine absolute Ente, denn alleine der Gedanke ist mehr als abwegig. Mit „Hero“ hat der Film nämlich nur zwei Dinge gemeinsam: Den gleichen Regisseur und beides sind wundervolle Filme mit poetischen Bildern und Martial Arts - Szenen.
Dabei dachte ich nach einer guten dreiviertel Stunde, das wird nix richtiges. Der Anfang ist zwar wundervoll (ich sage nur „Echo Game“), aber ich dachte ich habe den Film komplett durchschaut und weiß, was die nächste Stunde noch so alles passieren wird. Pustekuchen, denn ich hatte wohl vergessen, dass der Regisseur Zhang Yimou heißt und nur gute zehn Minuten später, war ich schon eines besseren belehrt und meine Theorie - zumindest zum großen Teil - über den Haufen geworfen.
Ähnlich wie in Hero bekommt der Zuschauer nämlich wieder eine Reihe von überraschenden Wendungen präsentiert, welche die Geschichte spannend bleiben lässt. Die wunderschönen poetischen Bilder und die Natur, welche zur eindrucksvollen Unterstreichung der Szenen genutzt werden, sind wieder atemberaubend. Allein der Kampf von Zhang Ziyi (später mit Unterstützung von Takeshi Kaneshiro) gegen die Soldaten im Bambuswald rechtfertigt das Ansehen des Films.
Wie nicht im selten im Genre wird im atemberaubenden Finale dann noch die Schneekulisse eingesetzt. Super und dieses Mal wird es für Zhang Yimou sicherlich keine Kritik aus dem Westen geben, dass er sich dem System angebiedert oder unterworfen hat.
Schade fand ich es nur, dass Andy Lau nicht ganz wie gewohnt brillieren konnte, was vor allem daran lag, dass seine Rolle in der ersten Hälfte doch etwas kleiner (und undankbarer) ist. Bezaubernd wie immer Zhang Ziyi, aber noch deutlich in den Schatten gestellt von einem überragenden Takeshi Kaneshiro, bei dem es mich sowieso schon seit seinen frühen Nebenrollen in den Wong Kar-Wai - Filmen „Chungking Express“ und „Fallen Angels“ wunderte, warum er nicht den richtigen Durchbruch geschafft hat (auch wenn „Returner“ und „Too tired to die“ sicher keine schlechten Filme sind).
Mal ein richtig langer Tagebucheintrag heute, deswegen zum Schluss nur noch soviel: „House of flying daggers“ ist ein absolut sehenswertes Liebesdrama und wer „Hero“ mochte, wird den Film wahrscheinlich lieben. Ich kann jetzt noch gar nicht sagen, welcher mir von beiden besser gefallen hat.
P.S.: Ich wusste gar nicht, dass Anita Mui gestorben ist. War richtig geschockt als die Widmung zu Beginn des Abspanns kam.
P.P.S.: Weiß jemand zufällig eine Seite auf der alle eingereichten Vorschläge für den besten ausländischen Film aufgelistet sind?