I'm so tired of being admired all the time...
#241
Geschrieben 06. Januar 2005, 18:17
Der zweite richtige Kurzfilm (dazwischen gab es noch einen dreißig Sekunden - Clip eines italienischen Regisseurs über Moskau) war Waiting - Zeit des Wartens, ein sehr schöner, ruhiger und melancholischer Film mit einer wunderbaren Musikuntermalung. Dauert 25 Minuten, die allerdings wie im Flug vergingen und hat mir ausgesprochen gut gefallen.
#242
Geschrieben 07. Januar 2005, 00:24
Gun Shy
(Ein Herz und eine Kanone)
USA 2000, Regie: Eric Blakeney; Darsteller: Liam Neeson, Oliver Platt, Sandra Bullock
DVD
Wertung: 7 von 10!
„Reine Nervensache“ gefällt mir persönlich überhaupt nicht (sowohl Teil 1 als auch Teil 2), so war auch bei diesem Film Skepsis angesagt, ist er doch offensichtlich von „Reine Nervensache“ inspiriert worden. Nur ist es hier ein Undercover-Polizist der auf der Couch liegt und zudem aufgrund seiner Angst mit Verdauungsproblemen zu kämpfen hat. Der wird hervorragend von Liam Neeson gespielt, was zum Gelingen des Films beiträgt. Highlight ist aber Oliver Platt als nach außen hin knallharter Mafiosi, der in Wirklichkeit immer von seiner Frau gedemütigt wird und von einem anderen Leben als Tomatenzüchter träumt. Dazu sorgen noch zwei scheinbar ebenfalls knallharte kolumbianische Gangster, die ineinander verliebt sind, für Unterhaltung.
Da verzeiht man es dem Film gerne, dass er ein bisschen Patchwork ist, sich nicht immer ganz für eine Richtung entscheiden kann und einige Gags etwas arg gezwungen und konstruiert wirken. Er sorgt nämlich für richtig kurzweilige Unterhaltung und auch Sandra Bullock trägt dazu ihren Part bei. Hat mich überrascht der Film.
#243
Geschrieben 07. Januar 2005, 16:44
Three... Extremes
(Three... Extremes)
Hongkong / Japan / Südkorea 2004, Regie: Takashi Miike, Fruit Chan, Park Chan-wook; Darsteller: Kyoko Hasegawa, Bai Ling, Lee Byung-hun
DVD (HK-DVD)
Wertung: 8 von 10!
Drei der interessantesten asiatischen Filmemacher der Gegenwart bei einem gemeinsamen Projekt, das verspricht viel.
Den Anfang dieses Werkes macht „Box“ von Takashi Miike. Ein Film mit starken, teilweise sehr melancholischen Bildern. Der Film ist bisweilen psychisch sehr hart, wie ich fand. Großer Schwachpunkt ist meiner Ansicht nach das Ende. Dies hätte ein Abblende früher sein soll, das danach folgende fand ich dumm und auch unpassend, was den Gesamteindruck nach unten zieht. Insgesamt die ruhigste Episode des Projekts und meiner Ansicht nach leider die Schwächste.
Ein schwaches Ende weist der zweite Film des Projekts sicher nicht auf. Dumplings von Fruit Chan, von dem ich leider noch keinen Film kenne, hat einige sehr unangenehme Szenen zu bieten. Ich fand es sehr hart der Protagonistin beim Essen der titelgebenden Dumplings zuzuschauen, vor allem wenn man weiß aus was die bestehen. Extrem hart ist dann noch die erste Abreibungsszene, allgemein ging der Storyteil um das abtreibende Schulmädchen sehr an die Nerven. Im Gegensatz zu Box, bei dem es kleine Längen gab, hat mich Dumplings aber über die volle Laufzeit gefesselt, förmlich in meine Couch gedrückt und ist zudem eine bizarre, brutale und zynische Kritik am Jugendwahn.
Das Highlight kommt aber schließlich zum Schluss. Park Chan Wook zeigt einen weiteren eindrucksvollen Beweis seines Könnens. Perfekt inszeniert erzählt er einen harten Psychothriller, der hochspannend und brutal ist. Nichts für schwache Nerven. Zwar sicher über weite Strecken der konventionellste Film von allen, aber eindeutig auch der beste. Fast schade, dass man das interessante Szenario des Films nicht für einen kompletten Kinofilm genutzt hat. Auch hier wird übrigens in einer Stelle ein kleiner Seitenhieb auf den Schönheitswahn geboten.
#244
Geschrieben 10. Januar 2005, 22:32
Tillsammans
(!Zusammen!)
Schweden 2000, Regie: Lukas Moodysson; Darsteller: Lisa Lindgren, Michael Nyqvist, Gustav Hammarsten
VHS (TV-Aufn.)
Wertung: 8 von 10!
So nun endlich noch einer meiner alten VHS-Aufnahmen geschaut (die stapeln sich hier recht hoch) und damit auch den dritten Film von Lukas Moodysson. Ein Film der Spaß macht und zudem kritisch einige Ideale der Hippie-Generation hinterfragt. Dazu gibt es einige richtig gute Szenen, vor allem die Pippi-Langstrumpf-Szene fand ich sehr gut, da hier am besten Görans (?) „Allen-Rechtmacherei“ auf die Spitze getrieben wurde: „Ja-Nein-Ja-Nein-Ja-Nein“. Am besten ist aber den ganzen Film über die Perspektive der Kinder, mit denen man gemeinsam über die Eigenheiten der Erwachsenen lacht. Bei deren Schilderung lässt Moodysson hin und wieder mal ein Klischee zu viel einfließen. Als die Nachbarn eingeblendet wurden, die Mutter strickt und der Vater sagt, er geht noch mal in den Keller, war mir sonnenklar was kommen muss. Kommt eigentlich kein Film, der diese Seite beleuchtet, ohne eine Szene aus, in welcher die Mutter strickt, häkelt oder kocht, während sich ihr Mann heimlich einen herunterholt? Scheinbar nicht... Aber glücklicherweise der einzige größere Schnitzer...
#245
Geschrieben 11. Januar 2005, 11:07
Ban zhi yan
(Metade Fumaca)
Hongkong 1999, Regie: Kam-Hung Yip; Darsteller: Eric Tsang, Nicholas Tse, Shu Qi
VHS (TV-Aufn.)
Wertung: 8 von 10!
Noch eine alte TV-Aufnahme ausgekramt. Ein sehr sympathischer Film, bisweilen komisch, bisweilen tragisch und mit einem wunderbar aufgelegten Eric Tsang in der Hauptrolle. Vor allem in der letzten halben Stunde ist der Film richtig großartig. Schade nur, dass Kelly Chens Auftritte so klein sind...
#246
Geschrieben 11. Januar 2005, 23:37
Love the Hard Way
(Love the Hard Way)
Deutschland / USA 2001, Regie: Peter Sehr; Darsteller: Adrien Brody, Charlotte Ayanna, August Diehl
DVD
Wertung: 7 von 10!
Ein gelungener Film von Peter Sehr, sehr gut besetzt, vor allem Adrien Brody und Charlotte Ayanna in den Hauptrollen überzeugen. Bei Pam Grier dachte ich zu Beginn nur, was hat man der den für eine unpassende Rolle gegeben, aber das ändert sich zum Glück recht schnell.
Besonders gut gefallen hat mir die Natürlichkeit in welcher der Film seine Geschichte erzählt. Größtes Manko ist allerdings, dass es dem Film am Ende schwer fällt seinen Schluss zu finden.
#247
Geschrieben 13. Januar 2005, 16:22
Yee do hung gaan
(Inner Senses)
Hongkong 2002, Regie: Law Chi-Leung; Darsteller: Leslie Cheung, Karena Lam Ka Yan, Waise Lee
DVD
Wertung: 3 von 10!
Der letzte Film von Leslie Cheung, dessen Filme ich gerne sehe, vor seinem Tod, doch ein guter ist es meiner Ansicht nach nicht geworden. Selten hat mich in letzter Zeit ein Film so kalt und gleichgültig gelassen und ist einfach vor meinen Augen abgelaufen. Die Schauspieler agieren gut, die Geschichte beginnt noch recht vielversprechend, aber die aus allerhand anderen Filmen zusammengeklaute Story konnte mich schlussendlich nie fesseln. Zeitverschwendung!
#248
Geschrieben 14. Januar 2005, 17:37
Yume
(Akira Kurosawas Träume)
Japan / USA 1990, Regie: Akira Kurosawa / Ishirô Honda; Darsteller: Akira Terao, Mitsunori Isaki, Martin Scorcese
TV (ARTE)
Wertung: 6 von 10!
Von Kurosawas Spätwerk habe ich mir deutlich mehr erhofft. Das ganze ist zwar aufgrund der großartigen Bilder wirklich hübsch anzusehen, aber manche Episoden (z.B. Schneesturm) fand ich einfach nur langweilig. Der Kurzauftritt von Scorcese war recht amüsant und die Episode fand ich auch (aber nicht deswegen) am stärksten.
#249
Geschrieben 15. Januar 2005, 12:30
Goodfellas
(GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia)
USA 1990, Regie: Martin Scorcese; Darsteller: Ray Liotta, Robert De Niro, Joe Pesci
DVD
Wertung: 10 von 10!
Es scheint bei mir irgendwie der Mafia-Monat zu sein. Nach den Pate-Filmen nun auch „Goodfellas“, für mich der beste Mafia-Film überhaupt. Das liegt an der schonungslosen, direkten und knallharten Inszenierung und den klasse Darstellerleistungen. Es gibt so viele herausragende Szenen (Henry und Karens erster Besuch im Copacaba mit der langen Kamerafahrt; das Essen bei Tommys Mutter mit der Leiche im Kofferraum; die Szenenfolge, in welcher nacheinander die ganzen toten Mafiosis gezeigt werden oder auch die scheinbare Paranoia des zugekoksten Henry Hill am Ende) das man sie gar nicht alle aufzählen kann.
Die Special Edition DVDs sind übrigens sehr gut gelungen. O.K., die Regisseure die dem Film ihren Tribut zollen, schleimen ein bisschen viel (und ob Darabont den Film während der Dreharbeiten zu „The Shawshank Redemption“ sich wirklich jeden Sonntag angeschaut hat, lassen wir auch mal dahingestellt), aber sonst sehr interessante Extras.
#250
Geschrieben 16. Januar 2005, 11:52
Haute tension
(High Tension)
Frankreich 2003, Regie: Alexandre Aja; Darsteller: Philippe Nahon, Cécile De France, Maïwenn Le Besco
DVD (Presse-DVD)
Wertung: 4 von 10!
Horrorfilmabend bei Björn: High Tension. Erst einmal die Überraschung. Die erste halbe Stunde haben wir doch am Donnerstag bei dem kleinen gemütlichen gemeinsamen Umtrunk schon gesehen, wurde mir mitgeteilt. Hmm...scheinbar war der Umtrunk von meiner Seite nicht so klein. Aber jetzt zum Film: High Tension beginnt sicher vielversprechend, auch wenn mir der Film teilweise zu stark Slasher ist, und die richtigen Schockszenen mir etwas (mit Ausnahmen) fehlen, aber dann: ACHTUNG DICKER FETTER SPOILER: Ich wusste schon, dass ein überraschendes Ende kommt, weswegen der Film von einigen kritisiert wurde und war deswegen auf das schlimmste gefasst. Lange Zeit hatte ich Angst, dass wieder so eine präkognitative-Traum-Scheiße kommt, wie bei einem anderen Film dessen Sehen mir dadurch verhagelt wurde. Aber es kam noch schlimmer (auch als in meinen schlimmsten Befürchtungen)... Muss denn heute jeder in seinen Film noch so eine tolle Wendung am Ende einbauen? Geht’s nicht mehr ohne? Scheinbar nicht, denn anders lässt sich dieser Schizo-Schwachsinn nicht erklären. Da wird auch keine Rücksicht drauf genommen, dass nun ein Logikloch nach dem anderen aufgerissen wird (wo kam den eigentlich der Transporter her? Woher hat sie ihre Verletzungen, wenn sie sich nicht mit dem Auto überschlagen hat? Warum sieht man in einer Szene deutlich wie das Überwachungsband den von Nahon (übrigens ausgezeichnet) gespielten vermeintlichen Mörder aufzeichnet? Was passierte nun wirklich (nur die Morde werden hier noch mal gezeigt) und was nicht wirklich (Unterhaltung mit dem Tankwart?)
Da trösten dann auch die guten, wenn auch teilweise völlig überzogenen (Kopf mit der Kommode ab und das lange Blutgesprenkel danach war lustig - erinnerte mich an eine Beschreibung im Tarantino-Drehbuch zu Kill Bill: „Das Blut sprüht, es spritzt nicht, es sprüht, wie aus einer Spraydose“) Slasherszenen (Dank Presse-DVD in ihrer vollen Bracht) und die coole Mucke (Muse) nicht mehr.
#251
Geschrieben 16. Januar 2005, 17:11
Carne
(Carne)
Frankreich 1991, Regie: Gaspar Noé; Darsteller: Philippe Nahon, Blandine Lenoir, Franckie Pain
VHS (TV-Aufn.)
Wertung: 7 von 10!
Endlich dazu gekommen meine VHS-Aufnahme von Carne zu schauen. Die Geschichte war durch den Vorspann bei Menschenfeind ja schon komplett bekannt, aber das schadet bei diesem Film nicht. Denn Noé versteht sich hervorragend in einer eindringlichen Inszenierung, die der bei Menschenfeind schon recht ähnlich ist. „Carne“ ist dabei aber doch ein ganzes Stück leichter zu Gemüte zu führen, denn bei Menschenfeind ist es mir bei ein paar Szenen schon recht schwer gefallen die Augen auf dem Bildschirm zu halten, das war bei Carne nicht der Fall. Trotzdem natürlich harte, aber sehenswerte Kost.
#252
Geschrieben 18. Januar 2005, 00:10
Yeopgijeogin geunyeo
(My Sassy Girl)
Südkorea 2001, Regie: Kwak Jae-young; Darsteller: Cha Tae-hyun, Jeon Ji-Hyeon, Yang Geum-Yong
DVD (HK-DVD)
Wertung: 9 von 10!
Ich hatte den Film schon länger hier liegen und mich irgendwie nie richtig an die Sichtung getraut. Am Anfang hatte ich auch erst Angst, dass ich enttäuscht werde, denn nach dem ganzen Hype, der um den Film gemacht wird, waren meine Erwartungen doch recht hoch. Und dann kommt da etwas, was zu Beginn doch für eine RomCom recht abgedreht ist. Aber das wird dann dermaßen lustig, dass dies schnell vergessen ist. Wenn der Film dann nach einiger Zeit seine Stimmung wechselt, kehrte erst einmal kurz Enttäuschung ein, weil die lustigen Szenen nun seltener werden, aber für Trauer darüber war nicht lange Zeit. Das ganze wird ja so romantisch, dass ich ins Schwärmen geraten müsste... Zum einen traurig (die Zugszene) aber dann auch wieder wunderschön. Das Ende katapultiert den Film dann noch mal in die ganz hohen Sphären. Wunderschön, Wunderbar, Klasse.
Einziges Manko: Mit 137 Minuten (habe den Director’s Cut gesehen) ist der Film doch recht lang geraten und bisweilen zieht er sich mal geringfügig.
#253
Geschrieben 19. Januar 2005, 10:31
Lichter
(Lichter)
Deutschland 2003, Regie: Hans-Christian Schmid; Darsteller: Ivan Shvedoff, Zbigniew Zamachowski, August Diehl
DVD
Wertung: 9 von 10!
Beeindruckend. Das Duo Gutman und Schmid kann scheinbar gemeinsam nur gute Filme machen, denn „Lichter“ reiht sich nahtlos an die bisherigen Werke wie z.B. „23“ und „Nach fünf im Urwald“ an. Hervorragend werden die ganzen kleinen Episoden zusammengefügt, es ist nicht zu wenig und nicht zu viel. Es wirkt auch nie gezwungen, sondern die Episoden berühren sich mal, driften dann wieder auseinander und erzählen doch alle vom selben: Vom Scheitern, vom Ende eines Traums. Dieser Film erzählt nicht nur Geschichten, sondern die Wirklichkeit und durch die Handkamera und die glänzenden Darstellerleistungen, der mir fast komplett unbekannten Crew (erkannte nur fünf Darsteller der ca. 20 (?) (Haupt-)Darsteller) wirkt alles noch realer. Absolut empfehlenswert.
#254
Geschrieben 22. Januar 2005, 12:12
Gangs of New York
(Gangs of New York)
Deutschland / Italien / USA 2002, Regie: Martin Scorsese; Darsteller: Leonardo Di Caprio, Daniel Day-Lewis, Cameron Diaz
DVD
Wertung: 8 von 10!
So mal das Filmtagebuch wieder auf den aktuellen Stand bringen. Den Anfang macht Gangs of New York. Während Scorseses neuste Zusammenarbeit mit De Niro - Nachfolger Leonardo DiCaprio gerade in die Kinos kommt (und mich thematisch nahezu null interessiert), habe ich endlich die erste Zusammenarbeit des Meisterregisseurs und seines neuen Lieblingsschauspielers (darauf ist auch das „De Niro - Nachfolger“ bezogen) gesehen. Der Anfang zeigt schon die Klasse des Regisseurs. Die Eröffnungsschlacht ist einfach perfekt inszeniert: Rau, hart und nicht hochstilisiert. Ganz große Klasse und ich kann einfach nur „Wow“ sagen.
Aber auch die Geschichte danach weiß zu packen, überzeugt mit durch die Bank weg großartigen Darstellerleisten und einigen optischen Schmankerln (großartige Kameraführung von Ballhaus - das ist ja nicht immer, aber oft, so). Letztere sind nicht nur da, weil sie gut aussehen, sondern sorgen für ein stimmiges Gesamtbild des Films. Einzige Schwäche sind die ein oder andere zähere Szene.
#255
Geschrieben 22. Januar 2005, 12:24
Shadow of a Doubt
(Im Schatten des Zweifels)
USA 1943, Regie: Alfred Hitchcock; Darsteller: Teresa Wright, Joseph Cotten, Macdonald Carey
DVD
Wertung: 9 von 10!
Beginnt und verläuft lange Zeit sehr hochklassig und ist zudem extrem spannend. Zu Beginn des letzten Drittels baut der Film kurzzeitig etwas ab, gipfelt dann aber in einem hochklassigen Finale und hat es auf Anhieb zu einem meiner Lieblingshitchs geschafft, was auch an den sehr guten Darstellern liegt.
Ein kleines Manko des Films ist nur noch, dass die Ausgangssituation in einigen Punkten etwas konstruiert wirkt, aber solche Sachen nahm Hitch ja hin und wieder auch bewusst in Kauf und es schadet der Spannung zu keinem Zeitpunkt.
#256
Geschrieben 23. Januar 2005, 09:57
Last Samurai
(Last Samurai)
Japan / Neuseeland / USA 2003, Regie: Edward Zwick; Darsteller: Tom Cruise, Ken Watanabe, Billy Connolly
DVD
Wertung: 5 von 10!
„Last Samurai“ beginnt meiner Ansicht nach katastrophal. Die Inszenierung von Zwick ist bis zur Gefangennahme des von Cruise gespielten Protagonisten misslungen. Danach steigert sich der Film merklich, wird vor allem in der Zeit von Cruise Gefangenschaft hochklassig, sinkt dann aber wieder auf ein eher durchschnittliches Niveau ab. Der Grund dafür ist auch, dass ich den Eindruck habe, man wollte ein großes Epos bewusst nach Schema F konstruieren. Als hätte einer ne Liste gehabt und ist mit Häkchen von oben nach unten vorgegangen. Das fehlt noch, also auch noch schnell rein mit.
Zudem gefällt mir die Inszenierung kleinerer Schlachtszenen (z.B. die Befreiung von Katusmoto) überhaupt nicht, wohingegen die große Schlacht am Ende (sind ja fast sogar mehrere Schlachten) deutlich besser inszeniert ist. Allgemein wird aber viel zu oft und vor allem viel zu oft unnötig mit Zeitlupen gearbeitet.
Der Score von Hans Zimmer schwankt zwischen gut und katastrophal, so dass der Film insgesamt für mich einfach nur purer Durchschnitt ist, an den Erwartungen nach allen positiven Meinungen gemessen eine klare Enttäuschung. Da hilft es auch nicht viel, dass der Film sich für Hollywoodverhältnisse redlich müht einen möglichst offenen und unklischeehaften Blick auf eine andere Kultur zu werfen (auch wenn dies dem sicher themenverwandten Costner-Film „Der mit dem Wolf tanzt“ um Klassen besser gelingt) und dabei sogar kritische Untertöne zur eigenen amerikanischen Geschichte nicht unterdrückt werden.
#257
Geschrieben 24. Januar 2005, 15:33
House of Sand and Fog
(Das Haus aus Sand und Nebel)
USA 2003, Regie: Vadim Perelman; Darsteller: Jennifer Connelly, Ben Kingsley, Ron Eldard
DVD (RC1)
Wertung: 9 von 10!
„House of Sand and Fog“ ist eine eindrucksvolle Tragödie. Ein Film, der nicht kalt lässt, sondern den Zuschauer mitnimmt und dazu hervorragend inszeniert ist. Durch die Bank weg exzellente Darsteller (Kingsley, eindrucksvoll mit iranischem Akzent spielend, und Aghdashloo wurden für den Oscar nominiert) tragen zusätzlich zum Gelingen des Films bei. Hauptgrund für die Klasse des Films ist aber, dass man beide Kontrahenten verstehen kann. Es stehen sich Menschen gegenüber, welche ähnliche Fehler haben. Sehenswert.
Jennifer Connelly scheint übrigens ein Garant für gute Filme zu sein, denn alle sechs Filme, die ich mit ihr gesehen habe, gefielen mir ausgesprochen gut.
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#258
Geschrieben 24. Januar 2005, 15:58
Lavorare con lentezza
(Lavorare con lentezza - Radio Alice)
Italien 2004, Regie: Guido Chiesa; Darsteller: Tommaso Ramenghi, Marco Luisi, Jacopo Bonvicini
Kino
Wertung: 7 von 10!
Nachdem ich die letzten beiden Jahre in zahlreichen Veranstaltungen beim Würzburger Filmfestival war (und dort doch einige Filmperlen entdeckte, die ich sehr gerne mal auf DVD hätte), schaffte ich es dieses Mal nur auf zwei Besuche. Am späten Sonntag Abend in die Veranstaltung „Best Of Kurzfilme“ und direkt davor noch in einen italienischen Film, sicher auch begünstigt durch die guten Erfahrungen, die ich im letzten Jahr mit „Fame Chimica“ gemacht habe.
„Lavorare con lentezza” ist ein Film, dessen Grundkonstrukt nach meinem Geschmack ist. Junge Menschen, Anfang bis Mitte zwanzig, stehen im Mittelpunkt, das ganze ist in der linken Szene angesiedelt und macht größtenteils Spaß. Zu Beginn merkt man, dass der Regisseur, der übrigens lange Zeit in Amerika als Assistent, unter anderem von Michael Cimino und Jim Jarmusch, gearbeitet hat, ein Filmfan ist. Der Stummfilm zu Beginn, der nicht gerade zufällig an Buster Keaton oder Charlie Chaplin - Filme erinnert (gerade ersterer wird im Film öfter mal ins Spiel gebracht und sei es nur durch Poster im Hintergrund) ist wunderbar und auch sonst gibt es immer mal wieder kleine Anspielungen auf Filme.
Die Story ist größtenteils sehr gut. Zwei politisch nicht sonderlich interessierte junge Männer, die keine große Lust aufs Arbeiten haben, fangen weil sie die Chance auf schnelles Geld und einen Abschied nach Australien sehen, im Bologna des Jahres 1978 an, für einen Gangster einen Tunnel unter eine Bank zu graben. Während der Arbeiten hören sie einen lokalen Piratensender, betrieben von einer Gruppe, hauptsächlich bestehend aus Studenten. Den Jungs gefällt was sie hören, hauptsächlich der Grundslogan: Weniger arbeiten und das langsamer und so suchen sie die Radiosenderleute auf, moderieren schließlich auch selbst Sendungen, lernen die freie Liebe kennen und so weiter.
Der Film hat dabei sicher einen etwas verklärten Blick und größtenteils ist das Bild, welches von den jungen Linken gezeichnet wird, sehr unkritisch (dafür umso kritischer das Bild der Altkommunisten, die den ganzen Tag im Cafe sitzen und palavern). In einigen Szenen wird das aber auch durchbrochen. Obere Maxime des Senders ist zum Beispiel, dass es keinen Chef gibt und jeder moderieren kann, der will. Dabei steht es auch jedem frei, was er sagt. Als die beiden Jungs, dann aber „Kung Fu Fighting“ auflegen, rastet der Gründer des Senders aus, vergisst für kurze Zeit seine Ideale, und wettert gegen die Kommerz-Musik.
Viele Randepisoden sorgen für Spaß, am komischsten sicher der gnadenlos überzeichnete Polizist, der per Befehl den ganzen Tag in seinem Kämmerlein den Radiosender hören muss und alles Verdächtige notieren soll, dabei sich aber langsam zu einen Fan des Senders mausert und in einer genialen Schlussszene nach der Erstürmung des Senders durch die Polizei aus den verwüsteten Restes des ehemaligen Sendestudios alles nötige auftreibt, um noch einmal Carl Douglas Hit aufzulegen.
Schade ist, dass einige Randstorys nicht ganz in den Film passen. Warum der Kampf der jungen Anwältin für einen verstockten und perspektivlosen Jugendlichen, der einen Rentner brutal zusammengeschlagen hat, und dafür sieben Jahre ins Gefängnis soll, soviel Platz einnehmen musste, habe ich nicht verstanden. Auch die Straßenschlachten zwischen Polizei und Demonstranten am Ende nehmen deutlich zu viel Platz ein und schien mir auch etwas zu stark von den Geschehnissen in Genua 2001 beeinflusst.
Trotz aller Kritikpunkte aber ein sehenswerter Film!
#259
Geschrieben 24. Januar 2005, 16:26
Wie schon zuvor geschrieben, habe ich mir noch ein paar Kurzfilme angeschaut und darunter waren richtige Perlen.
Überragend fand ich Der Mann im Schild, eine wirklich skurriler Animationsfilm, ausgehend von der Vorstellung, dass die ganzen Menschen, die auf verschiedenen Verkehrsschildern zu sehen sind, wirkliche Menschen sind, deren Job es ist, den ganzen Tag da zu stehen. Ich habe mich köstlich amüsiert, war für mich der beste Film, hat es aber beim Festival nur auf den zweiten Platz gebracht.
Auf dem ersten Platz landete nämlich Nie solo sein, sicher ebenfalls ein sehr guter Film, auch mit einer skurrilen Grundidee. Hier denke ich aber, dass viele Zuschauer davon beeindruckt waren, dass der komplette Film rückwärts ablief, mit Ausnahme der Bewegungsabläufe des Protagonisten, der als einziger auf der ganzen Welt vorwärts durch diese ging und sich deswegen nicht verständigen konnte (alle anderen sprechen ja rückwärts) und Probleme hat was zu trinken zu finden (die Flaschen sind nämlich alle leer und füllen sich aus den Mündern der Leute).
Auf dem dritten Platz landete ebenfalls ein deutscher Film. Die Überraschung war für mich sogar der zweitbeste Film. Da habe ich mich teilweise auch sehr kaputt gelacht, was an dem schwarzen Humor des Films liegt. Schade fand ich es nur, dass man am Schluss eine überraschende Wendung zu viel eingebaut hat, das richtig krasse Finale hätte ich besser gefunden, aber vielleicht wollte man ihn dann doch nicht so brutal enden lassen (was ja auch noch einmal für eine witzige Szene mit dem Grabstein des Fisches sorgt).
Ebenfalls unbedingt erwähnen muss man Stille Wasser, einen Film über einen vereinsamten jungen Mann, der sich an Heiligabend einen Video ausleihen will, sich dabei in eine Angestellte der Videothek verliebt, sich aber nicht traut sie anzusprechen. Hat mir sehr gut gefallen und hätte ich mir auch auf einem zweiten oder dritten Platz vorstellen können. Wahrscheinlich gefielen hier aber einigen die vielen musikalischen Einlagen nicht.
Besonders Erwähnenswert ist noch Bonhommes, ein niedlicher Animationsfilm über eine Kreatur, deren einziger Freund ein Schneemann ist, der aber von Tieren und Witterung bedroht wird und Le Film dont vous êtes le heros, ausgestattet mit einer guten Idee, aber nicht durchweg gelungener Umsetzung.
Der italienische Film Troppo caldo per b r llo begann eher schwach, hat sich aber dann gesteigert. Einzige Enttäuschung war Tango del Aire, inszeniert von Baader-Regisseur Chris Roth, und mit Monika Bleibtreu in der Hauptrolle. Formal sicher beeindruckend, hat mir die Story überhaupt nichts gegeben, sich ihr tieferer Sinn mir auch nicht entschlossen.
Der Vollständigkeit wegen: Es wurden noch gezeigt: Das Musikvideo Hands away (sehr gut, vor allem aufgrund der Aussage) und der polnische Film Der Hut (Originaltitel mir unbekannt, da komischerweise nicht auf der offiziellen Seite gelistet) mit unterschreibenswerter Aussage, aber nur durchschnittlichem Gesamtbild. Das müssten alle gewesen sein...
#260
Geschrieben 25. Januar 2005, 18:40
America's Sweethearts
(America's Sweethearts)
USA 2001, Regie: Joe Roth; Darsteller: Julia Roberts, Billy Crystal, Catherine Zeta-Jones
DVD
Wertung: 4 von 10!
Für die (bzw. mit der) Freundin schaut man ja auch mal Filme an, die einen sonst nicht so interessieren würden und so wanderte dieser Film in den DVD-Player. Wenigstens nette Unterhaltung hatte ich mir erhofft, aber bis auf das Finale, ein paar witzige Szenen und die realste Liebesszene einer Romantikkomödie (ich sage nur: Mundgeruch am Morgen) war da nicht viel. Von der ganzen prominenten Besetzung haben mir übrigens Stanley Tucci und Christopher Walken in ihren kleinen Nebenrollen am besten (und vor allem deutlich besser als die Hauptdarsteller) gefallen.
„Naja, ein Versuch wars wert“, sagte meine Freundin nach dem Film, mehr ist wohl nicht hinzuzufügen.
#261
Geschrieben 25. Januar 2005, 18:42
Cannon for Cordoba
(Kanonen für Cordoba)
USA 1970, Regie: Paul Wendkos; Darsteller: George Peppard, Giovanna Ralli, Raf Vallone
TV (WDR)
Wertung: 7 von 10!
Nach so einem Film für die Frau, muss es danach ja auch noch was für den Mann geben und zwar handfeste Western-Action mit A-Team-Boss George Peppard (wobei der sich ja auch mit Liebeskomödien auskennt, sogar mit DER Liebeskomödie überhaupt). Irgendwie hat mich der Film auch an das A-Team erinnert, nicht nur wegen Peppard, aber vor allem wegen diesem. Der Film entstand natürlich schon über ein Jahrzehnt vorher, trotzdem ist es amüsant, dass Peppard im Film oft schwarze Handschuhe trägt, die denen sehr ähnlich sind, die er auch in einigen A-Team-Filmen trägt. Dazu hat er auch hier meist die Zigarre im Mundwinkel und als am Schluss der riskante Plan aufgegangen ist, hätte es mich nicht gewundert, wenn jetzt ein „Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“ gekommen wäre. Kam aber natürlich nicht.
Großer Unterschied zum A-Team ist aber: Die Kugeln finden in diesem bleihaltigen Western doch das ein oder andere mal ihr Ziel. Der Film gehört sicher nicht zu den Meisterwerken des Genres, aber er hat mir doch sehr gut gefallen, vor allem da es ein paar interessante Ideen in der Story gab. Das Anschauen hat sich definitiv gelohnt.
#262
Geschrieben 27. Januar 2005, 00:00
Tejing xinrenlei 2
(Gen-Y Cops)
Hongkong 2000, Regie: Benny Chan; Darsteller: Stephen Fung, Sam Lee, Edison Chen
DVD
Wertung: 3 von 10!
Die Erwartungen waren nicht sonderlich hoch, war doch der Vorgänger nur schon halbwegs anschaubares Popcornkino, bei dem man sich immerhin nicht gelangweilt hat und einige spaßige Szenen geboten bekam. Etwas ähnliches habe ich mir von „Gen-Y Cops“ erwartet. Kurzweilige Popcornunterhaltung, Hirn aus, und eine schöne Mischung aus Action und Humor, die nach einem Lerntag etwas unterhält.
Nix wars. Von der Besetzung des Originals sind nur noch zwei Darsteller übrig, was die erste Schwäche ist (vor allem da Sam Lee mir nur auf den Sack ging). Dafür wurde die Runde um Edison Chen, der noch halbwegs passabel agiert, Maggie Q, von der man schon viel besseres gesehen hat und den Ami Paul Rudd, der in Friends zu gefallen wusste, hier aber mit blondierten Haaren völlig fehlbesetzt ist, erweitert.
Dieses Quartett darf Sprüche klopfen die sich an Dämlichkeit überbieten, durch hochpeinlichen Klamauk stolpern und dazu sich noch mit ein paar Plastikrobotern kloppen, die an Lächerlichkeit kaum zu überbieten sind. Die Actionszenen sind teilweise noch halbwegs akzeptabel, was den Film aber auch nicht mehr rettet. Dieser ist noch mit einer Synchro bestraft, welche den Klamauk-Faktor noch mal steigert (ganz toll von Splendid, dass man auf den O-Ton verzichtet hat - wobei es natürlich fraglich ist, was in dem Film, der sicher in min. 2 Sprachen gedreht wurde, überhaupt der O-Ton ist).
Einen humorigen Cameo-Auftritt von Jackie Chan gibt es diesmal nicht zu bewundern, dafür schaut Anthony Wong für einen ganz kleinen, halbwegs amüsanten, Kurzauftritt vorbei. Dem Film fehlt aber ein Charakter wie Eric Tsang im ersten Teil. Dieser ist fast sogar ein Meisterwerk gegen seinen Nachfolger.
#263
Geschrieben 29. Januar 2005, 10:10
Sarariiman Kintarô
(Salaryman Kintaro)
Japan 1999, Regie: Takashi Miike; Darsteller: Katsunori Takahashi, Kanako Enomoto, Michiko Hada
DVD
Wertung: 6 von 10!
Ich konnte mich nicht des Eindrucks erwehren, dass ich es hier mit einer eher lustlosen Fingerübung von Miike zu tun hatte. Auch wenn der Film einige geniale Szenen hat, mir die Untermalung mit den Gitarren gefällt und der Hauptcharakter mehr als sympathisch ist, so kann der Film doch zu keinem Zeitpunkt mit Miikes besseren Werken mithalten. Die Story wird teilweise zu behäbig, bisweilen etwas langatmig erzählt, die wenigen Versuche ein bisschen was groteskes in den Film reinzubringen, sehen mehr nach einem Miike-Nachahmer als nach Miike selbst und auch so ist der Film einfach nur Durchschnittlich, dank einiger Szenen aber wenigstens gehobener Durchschnitt.
#264
Geschrieben 30. Januar 2005, 00:01
Die Geschichte vom weinenden Kamel
(Die Geschichte vom weinenden Kamel)
Deutschland / Mongolei 2003, Regie: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni; Darsteller: Janchiv Ayurzana, Kamelmutter Ingen Temee, Kamel Baby Botok
DVD
Wertung: 8 von 10!
Sehr schöner Film mit einigen herzzerreisenden Szenen. Das Kamelbaby hat mir teilweise sehr leid getan. Aber da man allein über ein Kamelbaby dessen Mutter nichts von ihm wissen will, keinen ganzen Film machen kann, hat diese (teilweise inszenierte) Doku noch andere Stärken. Es wird auch ein gutes Bild der Menschen geliefert, die als Nomaden, den Traditionen verpflichtet, in der Einöde leben, und in deren Leben langsam die Zivilisation eindringt.
Ich weiß, welchem Film ich in der Oskarnacht die Daumen ganz besonders drücke.
#265
Geschrieben 30. Januar 2005, 00:03
Heimkehr der Jäger
(Heimkehr der Jäger)
Österreich 2000, Regie: Michael Kreihsl; Darsteller: Ulrich Tukur, Julia Filimonow, Claudia Martini
DVD
Wertung: 8 von 10!
„Groteske österreichische Kapitalismus-Kritik“ hat Dorothée Werner in „Die Zeit“ geschrieben. Prägnanter kann man den Film kaum beschreiben, deswegen will ich auch nicht mehr sagen, außer: Hat mir gut gefallen!
#266
Geschrieben 30. Januar 2005, 22:10
Some Like It Hot
(Manche mögen's heiß)
USA 1959, Regie: Billy Wilder; Darsteller: Jack Lemmon, Marilyn Monroe, Tony Curtis
VHS (TV-Aufn.)
Wertung: 9 von 10!
Eine Bildungslücke (bisher kannte ich nur Ausschnitte und Szenen aus dem Film), die ich schon ewig aufholen wollte, weswegen mir vor einiger Zeit auch eine VHS-Kassette mit dem Film ausgeliehen wurde. Doch irgendwie lief die Kassette auf dem Videorecorder meiner Freundin ohne Ton ab. Erst vor einiger Zeit entdeckte ich plötzlich, dass die Kassette mit meinem Videorecorder problemlos und vor allem mit Ton abzuspielen ist. So stand dem Aufholen der Bildungslücke nun nichts mehr im Wege.
Was soll ich sagen? Ein wunderbarer Film bei dem ich mich teilweise kaputt gelacht habe. Ich sage nur „Ich habe schon zwei Ponys versenkt!“ oder „Na und... Niemand ist vollkommen.“ Die Länge habe ich dem Film überhaupt nicht angemerkt, ich war völlig überrascht als ich gerade gelesen habe, dass der wirklich 120 Minuten gegangen ist. Ich hätte maximal neunzig Minuten getippt und wenn bei einem Film die Zeit so gut vergeht, ist dies immer ein gutes Zeichen.
#267
Geschrieben 01. Februar 2005, 14:31
Il Rosso segno della follia
(Hatchet for the Honeymoon)
Italien / Spanien 1969, Regie: Mario Bava; Darsteller: Stephen Forsyth, Dagmar Lassander, Laura Betti
DVD
Wertung: 6 von 10!
Meine aller erste Erfahrung mit Mario Bava und ich war etwas skeptisch, da ich mich mit dem Regisseur nie genauer befasst habe und eher etwas in Richtung billiger Slasherfilm erwartet habe. Das wurde es zum Glück nicht, sondern ich sah einen sehr interessant aufgezogenen Serienmörderfilm dessen Eigenheit darin besteht, dass man den Mörder sofort kennt, er die Hauptfigur ist und man mit ihm herausfindet, warum er tötet. Dazu gibt es noch eine schöne Wendung des Films hin zu einer Geistergeschichte und etwas schwarzer Humor darf genauso wenig fehlen, wie ein paar Verweise auf Hitchcocks „Psycho“. Hätte insgesamt zwar noch eine ganze Spur spannender sein können, aber ich habe das Ansehen nicht bereut und vielleicht kommt mir ja mal wieder ein Film des Regisseurs auf den Bildschirm. Da weiß ich dann auch was mich erwartet.
#268
Geschrieben 01. Februar 2005, 15:01
Cellular
(Verweigere den dtsch. Titel)
USA 2004, Regie: David R. Ellis; Darsteller: Kim Basinger, Chris Evans, Jason Statham
DVD
Wertung: 3 von 10!
Was für eine Enttäuschung! Ich habe mir von dem Film doch schon etwas erhofft, immerhin hat mir im Gegensatz zu dem ein oder anderen „Phone Booth“ recht gut gefallen, bot der Film doch kurzweilige, rasante und spannende Unterhaltung. Zugegeben „Cellular“ ist ebenfalls rasant und spannend oder soll ich lieber schreiben „wäre spannend“? Der Film fährt so vieles Unglaubwürdiges auf, dass ich mich beherrschen musste, mir nicht die ganze Zeit die Haare zu raufen, denn sonst sähe ich jetzt so aus wie Jason Statham.
Ich möchte gar nicht viel mehr verraten, sondern allen die den Film sich anschauen wollen, Glück wünschen, dass sie leichter über den „Mist“ hinwegsehen können. Der Mehrheit scheint das ja so zu gehen, denn die wenigen Wertungen bei der ofdb und die vielen bei der imdb sprechen eine andere Sprache und wie ich eben online auf der Seite der Zeitschrift Film-Dienst sehen konnte, war der zuständige Redakteur auch ganz angetan von dem Film.
Und wer was negatives von mir lesen will, folge diesem Link, ihm sei aber gleich gesagt, dass sich neben einem größeren Spoiler (wobei diese abgenutzte Wendung auch jedem erfahrenen Kinogänger sehr früh klar sein sollte), der gesondert markiert ist und daher überlesen werden kann auch einige kleinere Spoiler im Text finden, über Filmdetails, die alle in den ersten vierzig Minuten des Films platziert sind.
P.S.: Mit einer Nacht Schlaf über den Film, kommt dieser wenigstens bei mir schon etwas besser weg, als er es gestern gekommen wäre.
#269
Geschrieben 03. Februar 2005, 10:32
Soloalbum - Der Film
(Soloalbum - Der Film)
Deutschland 2003, Regie: Gregor Schnitzler; Darsteller: Matthias Schweighöfer, Nora Tschirner, Oliver Wnuk
DVD
Wertung: 7 von 10!
Ich wusste, dass kein werkgetreue Verfilmung des Buches auf mich zu kommt (was auch gar nicht möglich gewesen wäre) und so konnte in dieser Hinsicht keine Enttäuschung eintreten. Allgemein fand ich deswegen auch die Umsetzung, die zwar fast alles was das Buch ausmacht, weggelassen hat, auf ihre Art und Weise gelungen. Es ist halt keine Buchadaption, sondern eher ein Film, der von der Ausgangslage des Buches inspiriert ist und noch 1-2 Szenen aus dem Buch aufgreift. Ich habe, genauso wie meine Freundin, recht viel gelacht und die Darsteller wussten alle zu gefallen, was bei Nora Tschirner ja nicht unbedingt zu erwarten war.
Schade fand ich es allerdings, dass auf der DVD das Extra mit Benjamin von Stuckrad-Barre so verhackstückelt ist. Warum bringt man da offensichtlich immer nur kurze Ausschnitte von dem viel länger aufgenommenen Tonband? Noch cooler wäre ein richtiger Audiokommentar mit ihm gewesen, da hätte man ihn auch mal zwischenrein mit Smudo telefonieren lassen können.
#270
Geschrieben 03. Februar 2005, 10:55
Switchblade Sisters
(Die Bronx-Katzen)
USA 1975, Regie: Jack Hill; Darsteller: Robbie Lee, Joanne Nail, Monica Gayle
DVD (RC 1)
Wertung: 7 von 10!
Zitat
Dem Film fehlt zwar ganz eindeutig ein so charismatischer und cooler Hauptcharakter wie Pam Grier in „Foxy Brown“ oder „Coffy“, aber auch ohne diesen ist „Switchblade Sisters“ ein verdammt unterhaltsamer Girlgang-Film. Ja, es werden alle Klischees aufgefahren und die meisten Darsteller sind extrem untalentiert, aber who cares? Macht einfach Spaß anzuschauen und spätestens wenn die Männer abserviert, die weiblichen Gangmitglieder die Macht übernehmen, und sich die weiße Girl-Gang mit der schwarzen Girl-Gang zusammenschließt um dem Widersacher, der an seinem Fressstand für Arme - Kinder unter dem Tisch Drogen verkauft, einzuheizen, rockt der Film gewaltig. Dabei werden aber durchaus auch mal ernstere Töne angeschlagen, die zwar zu Beginn etwas ungewohnt sind, aber dem Film gut tun. Die Gewalt wird dabei meiner Ansicht nach nicht nur zur Unterhaltung des Zuschauers eingesetzt, sondern symbolisiert durchaus die Emanzipation und das gestiegene Selbstbewusstsein der Frauen.
Danach gab es noch The Host, einen Kurzfilm von Hill mit Sid Haig, welcher sich auch auf der DVD befindet und ganz interessant geraten ist. Die Vergleiche mit dem letzten Drittel von Apocalypse Now kann man ziehen, aber auch nur, wenn man das unbedingt will.
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