Der Untergang
(Der Untergang)
Deutschland 2004, Regie: Oliver Hirschbiegel; Darsteller: Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara, Ulrich Matthes
DVD
Wertung: 6 von 10!
Nach doch recht vielen kritischen Stimmen zu dem großen Zuschauerfolg und Oscarkandidaten „Der Untergang“ war ich doch etwas skeptisch vor meiner Sichtung. Im großen und ganzen beurteile ich den Film aber als halbwegs gelungen, wenn man den Maßstab anlegt, was es für ein Film werden sollte. Eichinger wollte, wie man so schön sagt „großes Kino“ machen, das ist ihm - wie auch die Zuschauerzahlen beweisen - wohl so geglückt, wie er es selbst wollte. Das der Film historisch Neues oder Bemerkenswertes vorbringen würde, konnte man sowieso nicht erwarten. Szenen, wie die ausgiebig dargestellten Selbstmorde gegen Ende des Films konnten sowieso wohl nur Leute schocken, die sich nicht so intensiv mit der Geschichte beschäftigt haben, dass ihnen diese Brutalität schon vorher bewusst war.
Schade ist dabei, dass der Film bei seinem Unterfang dieses „große Kino“ darzustellen, teilweise zu plakativ vorgeht (und zudem noch gestrafft gehört hätte). Man hat immer wieder mal den Eindruck, dass hier oder da weniger mehr gewesen wäre. Obwohl ich finde, dass die Verknüpfung der zahlreichen Einzelschicksale im und außerhalb des Bunkers über weite Strecken gelungen ist, wird hier zu viel aufgefahren (vor allem die Story um den mit dem Orden ausgezeichneten Hitlerjungen hätte man weglassen oder früher abbrechen sollen, denn die ganze Geschichte rund um dessen Läuterung gehorcht wieder nur den Gesetzen des Mainstream-Kinos und dient der Publikumsbefriedigung).
Ein Manko ist für mich aber die Darstellung von Traudl Junge (ich meine hier ausdrücklich nicht die Darstellung durch Alexandra Maria Lara). Diese wird mir zu stark bis zum Ende hin als das naive Blondchen dargestellt, bisweilen sogar fast in eine Opferrolle gedrängt. Zudem verkommen noch einige Nazigrößen zu meinungslosen Mitläufern, was ihre wahre Rolle doch sehr reduziert.
Fazit: Ein Film, der als „großes Kino“, als Drama funktioniert, aber doch den Eindruck hinterlässt, dass man aus dem Stoff viel mehr hätte machen können / müssen, wenn man anders herangegangen wäre.