Irgendwie habe ich in letzter Zeit mein Filmtagebuch nicht richtig gepflegt, dabei gibt einiges nachzutragen.
Einen ausführlichen Eintrag gibt’s bei der Nachtragewelle aber nur für den sehenswerten
In America (9/10):
Ich hatte bei „In America“ einen sehr traurigen und depressiven Film erwartet, also etwas, was so gar nicht in meine derzeitige Lebenssituation passt, aber da habe ich mich gehörig getäuscht. „In America“ hat zwar sicher viele traurige Seiten, aber ist im großen und ganzen doch eher ein wundervolles Märchen, welches zu erfreuen weiß, vor allem in der ersten Hälfte. Gegen Ende wird dann der Dramaanteil sehr hoch und der Film schlägt eher die Pfade ein, die ich schon zu Beginn erwartet habe, ohne aber positive Zwischentöne zu vernachlässigen.. Jim Sheridan macht zwar nur selten Filme, aber wenn sind sie hervorragend und das Daniel Day-Lewis diesmal gar nicht dabei ist, macht nichts aus.
P.S.: Gerade bei der imdb entdeckt. Es wurde gerade eine englische Heidi-Verfilmung abgedreht mit der kleinen Emma Bolger aus „In America“ als Heidi, Max von Sydow als „Alm-Ödi“ und Geraldine Chaplin als Frau Rottenmeier... Hilfe!
Sheridan-Rangliste:
1. In the name of the father 10/10
2. In America 9/10
3. My left foot 8/10
4. The Boxer 7/10
Außer Konkurrenz:
Some Mother's Son (Drehbuch unter anderem von Sheridan): 9/10
Noch nicht gesehen:
The Field
Des weiteren gab es in den letzten sieben oder acht Tagen noch
Team America: World Police (8/10): Amüsant, ich sage nur „Matt Damon“
Gefallen hat mir auch
El Maquinista (8/10), auch wenn das zu simple Ende nicht die aufgebauten Erwartungen zu befriedigen weiß, so hat es mir die Atmosphäre des Films doch sehr angetan.
Als ansehnlich entpuppte sich
20:30:40 (6/10) von Sylvia Chang. Die interessante Idee hat etwas unter den vielen Klischees zu leiden, nichtsdestotrotz bietet der Filme einige starke Szenen und vor allem ein exzellentes Schauspielerensemble, in dem sich auch Anthony Wong in einer kleineren schrägen Nebenrolle als Musikproduzent befindet.
Sonst gab es nur noch ein paar Enttäuschungen.
Die Nacht der lebenden Loser (2/10) bewegt sich auf dem wirklich untersten Humorniveau. Es gab genau einen halbwegs guten Witz, dazu spielt eine Band, die gerne „Die Ärzte“ wären, ultrapeinliche Sauf- und Mitgröhllieder.
M. Night Shyalaman liefert mit
The Village (5/10) sein imho bisher schlechtestes Werk ab. Auch wenn die Atmosphäre, größtenteils die Darsteller und der Musikscore zu gefallen wissen, so leidet der Film darunter, dass er bis zum Erbrechen vorhersehbar ist und unglaublich penetrant in der Vermittlung seiner Botschaft.
Über den gestrigen
Tatort - Scheherazade (4/10) sollte man eigentlich den Mantel des Schweigens hüllen. Scheinbar hatte der Drehbuchautor für den Jubiläumstatort (Nr. 600) keine Idee und hat nach irgendwelchen 9/11 - Verschwörungstheorien gegoogelt und daraus ein dermaßen wirres und blödes Drehbuch fabriziert, das ein Film entstand, der wohl nur den Anhängern der Theorien gefallen dürfte. Die wurden auch vortrefflich bedient und ich könnte mir vorstellen, dass nach dem gestrigen Abend die Gläubigerschar sich wieder ein bissel vergrößert hat. Komischerweise war der Tatort zeitweise doch richtig spannend, nur in der letzten halben Stunde als das Ende dann absehbar war, ist der Film auch in diese Richtung eingebrochen.
Noch erwähnen muss ich
Dead & Breakfast, der mir empfohlen wurde. Zwei Versuche habe ich gestartet, beim ersten (Alleinversuch) habe ich nach ca. zwanzig Minuten aufgegeben, weil mich der Film ermüdet hat, beim zweiten Versuch mit meiner Freundin kamen wir nach ca. 35 Minuten überein, dass der Film einfach nur blöd und langweilig ist. Will irgendwas zwischen Horror und Komödie sein, von Horror war bis dahin fast keine Spur (außer ein paar dilettantischen Versuchen in diese Richtung), der Humor war zum Davonlaufen. Eigentlich drehten sich meine Gedanken auch hauptsächlich darum, welche Qualen ich die nervenden Figuren durchleiden lassen würde, wenn ich die Möglichkeit hätte diese zu foltern. Naja, vielleicht foltere ich mich noch selbst und schaue mir noch die Schlussstunde an...