I'm so tired of being admired all the time...
#61
Geschrieben 16. März 2004, 18:09
E. Edward Grey: Look, we can't do this 24 hours a day, seven days a week.
Lee: Why not?
Shainbergs kleiner Independent Film ist ein großartiger Streifen, der nur recht schwer in eine Kategorie von Filmen einzuordnen ist, der aber jedem Freund von intelligenter Filmkost ans Herz gelegt werden sollte. Anschauen! Mehr Text gibt’s nicht, dafür ein Verweis auf meine Kritik bei Filmbesprechungen.de.
“Each cut, each scar, each burn, a different mood or time. I told him what the first one was, told him where the second one came from. I remembered them all. And for the first time in my life I felt beautiful. Finally part of the earth. I touched the soil and he loved me back.”
#62
Geschrieben 17. März 2004, 10:40
“Antwone Fisher” hätte ein starkes Portrait eines Mannes werden können der trotz gesellschaftlicher Widrigkeiten sein Leben in den Griff bekommen doch scheinbar war diese Aufgabe für den Regiedebütanten Denzel Washington zu hoch. Statt sich auf das Leiden seiner Hauptfigur zu konzentrieren, inszeniert er diesen wie ein Held, der plötzlich nicht nur sein Leben in den Griff bekommt und als verkanntes Genie entdeckt wird, sondern gleich auch allen Menschen um ihn herum, hilft. Zudem ruiniert zu viel Pathos jede Geschichte, egal wie authentisch sie ist, und was Washington in seiner - vor allem im Mittelteil und am Ende zu lang gewordenen Geschichte - an Pathos auffährt, geht auf keine Kuhhaut mehr.
#63
Geschrieben 17. März 2004, 13:29
Wenn man Abend davor zu viel getrunken hat, beginnt man den Tag am besten mit einem Film (ehrlich das hilft, danach kann ich immer sehr gut mich hinsetzen und wieder fürs Examen lernen).
Deswegen auch nur ganz kurz: Darstellerisch sehr gut besetztes Thrillerdrama, welches sich leider zu stark auf die gescheiterten Existenzen der Hauptcharaktere und deren Probleme beschränkt und somit spannende Thrillerelemente fast völlig bei Seite lässt. Die DVD hat immerhin ein schickes Wendecover.
Wer Interesse an diesem Film hat, kann mir ja mal ne PN schicken. Bei einem interessanten Gegenangebot bin ich durchaus bereit die DVD zu tauschen...
#64
Geschrieben 22. März 2004, 22:47
18.03: In der Hitze der Nacht (DVD)
19.03: Tube (DVD)
21.03: Visitor Q (DVD)
21.03: Persona non grata (TV, Bayern 3)
22.03: Nachtschicht: Vatertag (TV, ZDF)
Etwas mehr Text zu jedem, kommt natürlich noch!
#65
Geschrieben 23. März 2004, 17:59
“In the heat of the night” ist ein sehenswerter Film, der geschickt die Rassenproblematik in die Kriminalstory eingebaut hat, mit hervorragenden Darstellern besetzt ist, und nur wenige inszenatorische Schwächen aufweist.
Obwohl der Film mir gefällt, ist die Oscar-Entscheidung pro „In the heat of the night“ und gegen „Bonnie and Clyde“ und „The Graduate“ und vor allem pro Rod Steiger und gegen Warren Beatty und Dustin Hoffman für mich unverständlich. Kann nur vermuten, dass es evtl. mit der Ermordung von Martin Luther King kurz vor der Verleihung zusammen hängen könnte.
#66
Geschrieben 24. März 2004, 16:43
„Tube“ ist ein rasanter Actionfilm, der - wenn man sich zurücklehnt und Lust auf einen anspruchsfreien Film - hat prächtig unterhält und dem man seine zahlreichen kleinen Fehlerchen gerne verzeiht. Mehr als einmal sehen muss ich ihn aber nicht. Interessant ist übrigens die sehr auffällige Werbung für deutsche Produkte (Adidas und Warsteiner-Bier), die doch für das ein oder andere Schmunzeln bei mir sorgte.
#67
Geschrieben 01. April 2004, 08:09
Visitor Q, Japan 2001, R: Takashi Miike, D: Kazushi Watanabe, Kenichi Endo, Shungiku Uchida, Fujiko , Jun Mutô gesehen auf DVD am 21.03.2004
Gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen und kann ich trotzdem nicht jedem weiterempfehlen. Manche wird der Film sicher abstoßen. Mehr dazu in meiner Kritik.
Persona non grata, USA/Frankreich/Spanien 2003, R: Oliver Stone gesehen im TV (Bayern 3) am 21.03.2004
Größtenteils gelungene Doku von Oliver Stone im Rahmen seiner dreiteiligen Reihe über in den USA „unerwünschte Personen“. Einziger größerer Kritikpunkt: Es dauert doch etwas bis man hinter Stones Film eine Art Konzept entdeckt, in den ersten Minuten bekommt man von ihm doch recht wahllos Gesprächsfetzen zugeworfen, mit denen man noch nicht so viel anfangen kann.
Nachtschicht: Vatertag, Deutschland 2004, R: Lars Becker, D: Katharina Böhm, Armin Rohde, Minh-Khai Phan-Thi, Ken Duken, Christian Redl gesehen im TV (ZDF) am 22.03.2004
Nicht ganz so stark wie der erste Teil der Nachtschicht-Reihe, aber trotzdem noch gelungene Krimikost von Lars Becker (Rette Deine Haut), die durch Thematik, Darsteller und den sarkastischen Humor überzeugt.
Auto Focus, USA 2002, R: Paul Schrader, D: Willem Dafoe, Greg Kinnear, Rita Wilson gesehen auf DVD am 23.03.2004
Ein doch etwas ungewöhnlicher, aber sehenswerter Film über den Schauspieler Bob Crane. Nur einige paar kleine Längen gilt es zu ertragen, im übrigen aber hervorragend. Will auch keine weiteren großen Töne spucken, sondern verweise nur auf die Kritik von Ulrich Behrens auf Filmbesprechungen.de
#68
Geschrieben 03. April 2004, 08:24
Außer ein paar Surferszenen bietet der - in Deutschland als Sequel zum Surferfilm mit Reeves und Swazye verkaufte - Film „Liquid bridge“ rein gar nicht. Die Geschichte steckt voller Klischees und schwachsinniger Handlungsverläufe und eine übertrieben dramatische Inszenierung einiger Szenen trägt ihr übriges zum Misslingen des Films bei. Naja immerhin sehen die beiden Mädels hier links ganz gut aus, aber leider erwischt es die Blonde schon recht früh: Tod durch Blitzschlag.
Ich rate auf die energischste Weise von dem Genuss des Films ab!
#69
Geschrieben 03. April 2004, 18:17
Rio Bravo ist ein konservativer und spannender Western, der allerdings doch etwas zu lang geraten ist. Sehr gut aber Dean Martin als Säufer Dude und der dauernörgelnde „Stumpy“ Walter Brennan, die beide den Film ungemein bereichern und John Wayne in einer seiner typischen Rollen in den Schatten stellen. Insgesamt gefällt mir aber der von der Grundthematik ähnlich gelagerte „High Noon“ besser. Während mir hier zu stark bei John Wayne der Held rausgekehrt wird, der die Hilfe der ganzen Stadt nicht annehmen will, wirft dort der Sheriff, der keinerlei Unterstützung in der Stadt finden konnte, den Stern am Ende in den Staub. Einfach eine der stärksten Szenen der Westerngeschichte, die alleine „Rio Bravo“ in den Schatten stellt. Gary Cooper punkte da auch deutlich gegen John Wayne.
#70
Geschrieben 05. April 2004, 11:55
Gleich noch ein Western hinterher und ein noch besserer. Hervorragende Kulisse, hervorragende Darsteller, viel Spannung, ein genial pessimistisches Finale (das alternative Ende ist ja mal richtg blöd) und ein immer wieder sehenswertes Kinski-Interview auf der DVD. Ein rundum gelungener Abend.
#71
Geschrieben 05. April 2004, 20:09
Nach den beiden Western mal was völlig anderes:
Auch heute noch ein sehenswerter Klassiker für Jung und Alt. Die Gesangseinlagen stören mich zwar, wie so oft bei Disney-Filmen hin und wieder (nicht die der Zwerge), vor allem der völlig unnötige Gesang von Prinz und Prinzessin zu Beginn am Brunnen. Am besten aber der Humor durch den Detailreichtum und die liebevolle Figurenzeichnung, sei es die Schildkröte, die immer zu spät kommt oder die Maus, die sich beschwert, weil der Staub in ihr Loch gekehrt wird. Humor, über den ich auch heute noch lachen kann. Trotzdem ist Disneys erster abendfüllender Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1937 für mich weiterhin nicht der Beste, da kommen eindeutig „Das Dschungelbuch“ und „Bambi“ (würde ich mir auf DVD sofort kaufen) weiter vorne in der Liste.
#72
Geschrieben 06. April 2004, 19:24
Auch ich habe mich natürlich für den neuen Tatort nach der ganzen Diskussion interessiert:
Kaum ein Film der ARD-Reihe „Tatort“ hat im Vorfeld schon für soviel Aufmerksamkeit gesorgt, wie der am 04. April 2004 erstausgestrahlte Tatort des RB mit dem Titel „Tatort: Abschaum“. Die BILD-Zeitung monierte (übrigens nicht das erste Mal, dass diese Zeitung gegen den Tatort wetterte) ein „minutenlanges Massaker“, welches eher in einen „Horrorfilm, der für Zuschauer ab 18 Jahren im Kino läuft“ passen würde. Auch Politiker - vor allem ein paar Herren aus Reihen der CSU schoben sich hier in den Vordergrund reagierten flugs, forderten ein Ende der Gewalt im Tatort. Eine berechtigte Kritik?
Im neusten Fall der Bremer Tatortkommissare Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) geht es diesmal nicht um einen Mord, sondern um einen Selbstmord. Ein zwölfjähriges Mädchen hat sich in einer Bremer Hochaussiedlung von einem der Häuser in den Tod gestürzt. Ihr Körper weißt Misshandlungen, auch sexuelle, auf. Zudem werden im Blut Spuren von Drogen gefunden. Des weiteren hat das Mädchen eine Tätowierung, ein verfremdetes Kreuz. Für die Eltern des Kindes ist der Fall schnell klar. Die Bewohner des neuen Behindertenheims in der Nachbarschaft seien für den Tod verantwortlich. Dieser „Abschaum“ habe ihr Kind sexuell missbraucht und daraufhin sei es in den Tod gesprungen.
Hauptkommissarin Lürsen verfolgt einen anderen Verdacht. Sie vermutet die Eltern hinter der Missbrauchstat und versucht vergeblich Zugang zu Svenja (Luisa Sappelt), der kleinen Schwester der Toten zu bekommen. Kommissar Stedefreund verfolgt derweil eine andere Spur. Die Recherche nach der Bedeutung der auffälligen Tätowierung führt ihn zur Bibliothekarin Karin Melzer (eindrucksvoll Monica Bleibtreu), welche das Tattoo als Zeichen eines Satankults identifiziert. Stecken Satanisten hinter dem Tod des Mädchens?
Doch plötzlich fällt der Verdacht zurück auf die Behinderten. Bei dem Heimbewohner Harald Markwart (intensiv Hans-Uwe Bauer) werden von der Toten gemalte Bilder gefunden, zudem die Drogen welche sie genommen hat. Fingerabdrücke weisen zudem daraufhin, dass das Mädchen in seinem Zimmer war. Hat er das Mädchen vergewaltigt?
„Tatort: Abschaum“ ist sicher keiner der leichteren Tatorte. Von Anfang an zeichnet Regisseur und Drehbuchautor Thorsten Näter eine sehr düstere und bedrohliche Stimmung, so dass dieser Tatort - insoweit muss man BILD und Politikern recht geben - sicher keine Familienunterhaltung ist. Aber soll das ein Tatort wirklich sein? Ein Tatort ist ein Krimi und kein Familienprogramm, wie auch Schauspielerin Sabine Postel richtigerweise auf die Kritik erwiderte und deswegen darf man einen Tatort nicht für seine düstere Stimmung verurteilen. Vor allem da genau diese dazu beiträgt, dass aus Näters Film ein insgesamt recht spannender Tatort geworden ist. Und Spannung ist genau das, was man von einem Tatort erwartet.
Schade ist es nur, dass der Wissensvorsprung der Zuschauer gegenüber den ermittelnden Kommissaren dazu beiträgt, dass die Spannung etwas reduziert wird. Man merkt schnell, dass es auf den Satanistenring hinter der Tat herausläuft, die Frage bleibt nur, wer alles hinter dem Ring steckt und wie die beiden Polizisten die Erkenntnis des Zuschauer zu ihrer eigenen machen. Während die letztere Frage durch den Film hervorragend aufgelöst wird, trägt man bei der ersteren deutlich zu dick auf. Da stecken dann hinter dem Satanistenring plötzlich allerhand einflussreiche Leute, die schon seit Jahren dafür sorgten, dass der Ring im Geheimen operieren kann. Das erinnert fast an die Geschichten von irgendwelchen Schattenregierungen und wirkt in dieser Fülle doch etwas deplatziert.
Dies ist aber fast der einzige Kritikpunkt den man dem Film machen kann und damit wären wir beim Gewaltvorwurf. Obwohl der Film eine sehr düstere Stimmung hat, vor allem auch untermalt durch die in sehr kalte Farben getauchte Bilder und den (manchmal zu aufdringlichen Score), bewahrheitet sich jener kaum. Bis zum Ende gibt es keine Szenen, welche den Gewaltfaktor eines normalen Samstag- oder Sonntagabendkrimis überschreiten, dann kommt das durch die Kritiker groß angekündigte „Massaker“. Natürlich ist dies ein Amoklauf, der am Ende stattfindet, in dem es zahlreiche Tote gibt, aber es ist kein Massaker. Durch die Inszenierung schafft es Regisseur Näter in einer eindrucksvollen Weise, dass die Szene wirkt, aber nicht zu einer Gewaltorgie verkommt. Es wird nur der Amokläufer mit seiner Pistole gezeigt, wie er durch den dunklen Keller zieht und feuert, hin und wieder sieht man wie einer der Getroffenen umkippt. Zur Entschärfung wird zwischendurch sogar die Szene gewechselt hin zu den Polizisten, die verzweifelt nach dem Schützen suchen. Das ist alles andere als ein Massaker, welches in einen FSK 18 - Horrorfilm gehört hätte, auch wenn es unbestritten eine intensive Szene ist, die Kinderaugen nicht zugemutet werden sollte. Das ein Tatort-Krimi aber nicht gerade die beste Unterhaltung für Kinder ist, sollte eigentlich klar sein.
So kann man weder das „Massaker“ erkennen, noch dauert dies „minutenlang“ wie einem weisgemacht wurde. Hier hat die BILD mal wieder ihrem Schimpfnamen alle Ehre gemacht und den Leser für BLÖD verkauft. Der einzige Punkt, in dem man BILD und den einzeln lautgewordenen Politikernstimmen zustimmen kann, ist ihre Argumentation, dass auch die Tatortfilme der öffentlich-rechtlichen durch die gleiche Prüfung müssen, wie Filme der Privaten (dies ist aktuell noch nicht der Fall). An diesem Tatort kann man das aber nicht exemplarisch festmachen, den so brutal, dass man ihn auf einen späteren Sendeplatz verschieben müsste, ist er beileibe nicht.
Immerhin dürfte dieser Vorwurf dazu beigetragen haben, dass die Einschaltquoten dieses Tatorts noch höher lagen, als sie es sowieso schon bei der erfolgreichen ARD-Reihe sind. Das hat der Film auch weitestgehend verdient. Auch wenn es noch deutlich bessere Filme der Reihe gibt, das Ermittlerduo Lürsen/Stedefreund sicher nicht das beste ist und die Geschichte ihre kleinen Fehlerchen hat, so ist Regisseur Näter doch insgesamt ein sehr spannender Tatort mit einer passenden Atmosphäre und hervorragenden Darstellern in den Nebenrollen (vor allem Monica Bleibtreu, Hans-Uwe Bauer und die kleine Luisa Sappelt) gelungen. Da stört auch die recht klischeereiche Rolle des Oberstaatsanwaltes kaum, die durch Christoph Bantzer auch noch klischeebehaftet verkörpert wird.
#73
Geschrieben 07. April 2004, 12:45
Ein pessimistischer Thriller mit einem Weltklasse Al Pacino, der eigentlich keine Schwächen hat. Hervorragend finde ich vor allem, dass Lumet der Person Serpico so viel Zeit widmet und nicht schnell durch die Geschichte hastet. Habe mich beim ersten Ansehen in den Film verliebt! Der Film hat mir zudem noch einmal gezeigt wie mittelmäßig doch manch ähnlich gelagerter, neuerer Copthriller (im expliziten meine ich damit „Training Day“) ist.
Gun shop owner: “That gun takes a 14 shot clip. You expecting an army?”
Frank Serpico: “No. Just a division.”
#74
Geschrieben 14. April 2004, 20:45
Ein Leben lang kurze Hosen tragen , Deutschland 2002, R: Kai S. Pieck, D: Sebastian Urzendowsky, Tobias Schenke gesehen im TV (WDR) am 05.04.2004
Selten hat es ein Film geschafft, dass es mir so schwer fällt die richtigen Worte zu finden, wie bei diesem hier (vielleicht nur noch mein Lieblingsfilm „Happiness“). Filmisch brillant, das Thema heikel, aber vielleicht genau in der richtigen Weise präsentiert. Kann jedem den Film nur weiterempfehlen.
King Kong und die weiße Frau, USA 1933, R: Ernest B. Schoedsack, Merian C. Cooper, D: Fay Wray, Robert Armstrong, Bruce Cabot, Frank Reicher gesehen auf DVD am 06.04.2004
Ein großer Klassiker, dessen Tricktechnik verblüfft, wenn man bedenkt aus welchem Jahr der Film stammt. Trotzdem handelt es sich storytechnisch um einen B-Movie, das merkt man doch. Das ändert aber nichts, dass der Film eine Vielzahl großartiger Szenen hat und ich das Anschauen nicht bereue.
City Hall, USA 1996, R: Harold Becker, D: Al Pacino, John Cusack, Bridget Fonda gesehen im TV (Tele 5) am 07.04.2004
Irgendwann im Laufe des Films vergleich Al Pacino das Treiben von John Cusacks Charakter mit einem Groschenroman. Eine Bezeichnung, die man leider auch auf den Film übertragen kann, denn genau in diese Richtung entwickelt sich der Film im Mittelteil. Vieles gutes macht den Film aber trotz einiger großer Mankos zu einem insgesamt recht zufriedenstellenden, mittelmäßigen Filmerlebnis.
Edward mit den Scherenhänden, USA 1990, R: Tim Burton, D: Johnny Depp, Winona Ryder gesehen auf DVD am 10.04.2004
Nur wenige Worte: Ich freue mich riesig auf Big Fish!!!
Tatort: Hundeleben, Deutschland 2004, R: Manfred Stelzer , D: Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär gesehen im TV (ARD) am 12.04.2004
Irgendwie bekam ich nach dem Tatort von letzter Woche wieder Lust die Reihe wie früher wieder regelmäßig zu schauen, der Tatort von dieser Woche hätte mir die Lust beinahe wieder verleidet. Während der sozialkritische Teil der Story größtenteils zu überzeugen weiß, wird dabei der Krimiteil fast völlig vergessen.
The Cooler, USA 2003, R: Wayne Kramer, D: William H. Macy, Alec Baldwin, Maria Bello gesehen im Kino am 13.04.2004
Phasenweise ein wunderschöner Film (gerade in der ersten Hälfte eine der stärksten romantischen Filme der letzten Zeit) der nur ganz wenige Schwächen hat (das Auftreten des Sohns von Bernie ist völlig unnötig, teilweise wird sich etwas zu stark auf die Casinogeschichte konzentriert). Anschauen!
Ein Fremder ohne Namen, USA 1973, R: Clint Eastwood, D: Clint Eastwood gesehen im TV (WDR) am 13.04.2004
Auch wenn es nur die deutsche Synchronfassung war, die ja immerhin den Schluss verändert und dem Film damit etwas von seiner Mystik raubt, ist der Film doch immer wieder sehenswert, sowieso in meiner aktuellen Westernlaune.
Shiri, Südkorea 1999, R: Kang Je-gyu, D: Song Kang-ho, Han Seok-kyu, Choi Min-sik, Kim Yoon-jin gesehen auf DVD am 14.04.2004
Action absolut TOP, die Story und Dramaturgie ein einziger Flop, so kann ich Shiri umschreiben. Ich bin enttäuscht, denn nach den vielen positiven Stimmen und der Wertung bei der ofdb habe ich mir einen Film erhofft, der wenigstens ansatzweise an die alten Actionkracher eines John Woo heranreicht.
#75
Geschrieben 15. April 2004, 22:49
„I don't know about what happened... because once you start writing, it ALL becomes fiction.”
Vielleicht ist Todd Solondz ein bisschen neidisch, dass seinem hervorragenden Film „Happiness“ nicht die gleiche Aufmerksamkeit zuteil wurde, wie Sam Mendes oscarprämierten Film „American Beauty“ (den Solondz nach eigener Aussage hasst), obwohl Solondz Werk den brillanten Film von Mendes noch einmal deutlich übertrifft, sich viel mehr traut als Mendes Film und deutlich bösartiger geraten ist. Immerhin spielt Solondz in „Storytelling“, seinem ersten Nach-„Happiness“-Film gleich zweimal deutlich auf „American Beauty“ an. Er trivialisiert die berühmte Szene mit der Plastiktüte, in dem er diese durch einen Papierschnipsel ersetzt und er nennt einen Film im Film „American Scooby“. Doch dieser kleine Seitenhieb auf seinen erfolgreicheren Konkurrenten ist nur eine Randerscheinung in „Storytelling“, in dem es schlussendlich doch um was völlig anderes geht.
Solondz präsentiert dem Zuschauer zwei Geschichten. In „Fiction“ steht die junge Studentin Vi (Selma Blair) im Mittelpunkt. Wie ihr zerebral gelähmter Freund Marcus (Leo Fitzpatrick) nimmt sie an einem Schreiben-Lernen-Seminar des erfolgreichen schwarzen Autors Scott (Robert Wisdom) teil. Mr. Scott ist ein unerbittlicher Lehrer. Als Markus seine Geschichte, die sich mehr oder weniger um sein eigenes Leben, das Liebesleben eines Behinderten, dreht, vorträgt, bekommt er von den Mitschülern zwar lobende Worte, doch wird von Mr. Scott völlig in der Luft zerrissen. Enttäuscht macht er vor allem seiner Freundin Vorwürfe, die ihn zum einen ermutigt hat, die Geschichte vorzulesen, zum anderen seiner Meinung nach nicht ausreichend (nämlich überhaupt nicht) gegen die Vorwürfe von Scott verteidigt hat. Vi will sich enttäuscht von ihrem Freund in den nächstbesten Fick flüchten, der wie soll es anders sein, ihr Dozent Mr. Scott ist. Dies führt erst zu einer sexuellen Demütigung von Vi und dann noch zu einer weiteren Demütigung in aller Öffentlichkeit, als sie die wahre Geschichte jener Nacht niederschreibt und im Kurs vorträgt. Ihr Text wird als rassistisch und widerwärtig, als frauenfeindlich und völlig weltfremd beschimpft. Als sie sich mit dem Argument verteidigen will, dass die Geschichte immerhin wahr sei, bekommt sie von ihrem Peiniger Scott nur zu hören: „I don't know about what happened... because once you start writing, it ALL becomes fiction.”
Die zweite Geschichte trägt den Titel „Nonfiction“ (im deutschen leider übersetzt in „Eine wahre Geschichte“). Sie handelt von dem erfolglosen Schuhverkäufer und Dokumentarfilmer Toby (Paul Giamatti), der einen Film über Schüler an einem College drehen will. Als er auf den völlig perspektivlosen Scooby (Mark Webber) trifft, hat er seinen Protagonisten gefunden. Nachdem auch noch Scoobys Vater (John Goodman) überzeugt ist, kann der Film beginnen. Doch erst als eine Tragödie das Leben der normal kaputten Vorstadtfamilie erschüttert, bekommt Tobey richtiges Material für seinen Film und das Endprodukt „American Scooby“ wird dann noch einmal ganz anders als es Hauptdarsteller Scooby und Regisseur Tobey sich wohl erträumt hat.
„Storytelling“ ist sicher nicht nur ein kleines Nachtreten gegen „American Beauty“, es ist sicher auch eine Antwort von Solondz auf die Kritik an „Happiness“. So verwurstet er diese Kritik auch in dem Film, bringt genau jene Kritikpunkte („widerwärtig“) selbst in diesem Film vor, entweder in Person von Mr. Scott und seinen Schülern, die so über die Geschichten von Vi und Markus herziehen oder in Person der Cutterin (Franka Potente), die sich mit Tobys Film auseinandersetzen muss. Das der Loser Toby dabei Solondz selbst ist, wird schnell klar. Solondz dreht aber geschickt diese Kritikpunkte um und hält sie seinen Kritikern selbst vor. Vor allem da er alles, was ihm vorgeworfen wurde, noch überdrehter darstellt. Was Kritiker A fand „Happiness“ hier und da zu pornographisch, mal sehen was er zu der Sexszene von Selma Blair und Robert Wisdom sagt. Was Kritiker B meinte, dass „Happiness“ zu viele Tabus bräche. Dann präsentieren wir hier einfach noch ein paar mehr.
Das geniale daran. Man hat nie das Gefühl, dass dies das Anliegen des Films ist, das ganze fügt sich nur optimal in den Film ein. Gerade die erste Story „Fiction“ ist einfach nur hervorragend. Ungefähr sechsundzwanzig Minuten brillanter Filmstoff, gegen den der zweite, ungefähr doppelt so lange Teil „Nonfiction“, nur abfallen kann, was er auch macht. Aber auch hier, bietet Solondz wieder großartige Szenen. Wenn die jüdische Familie am Essenstisch sitzt und während eines Gesprächs über Hitler die Mutter alle als Überlebende des Holocausts bezeichnet, da ihr Opa vor den Nazis in die USA geflohen ist, und sie deswegen jetzt erst überhaupt alle leben, antwort der Sohn einfach politisch unkorrekt: Und wenn es Hitler nicht gegeben hätte, würden es sie nicht geben. Dann wäre der Opa nicht geflohen und Vater und Mutter hätten sich in den USA nie kennen gelernt. Ein Tischverweis ist die Folge, wer will schon seine Existenz Adolf Hitler verdanken.
Ein weiteres Beispiel ist die Offenheit des jüngsten Sprosses der Familie gegenüber der aus Südamerika stammenden Haushälterin. Auch wenn sie arm sei, müsse sie doch Hobbys haben, fragt er. Genauso wenig kann er verstehen, dass sie mitten in der Nacht nicht seinen Orangensaft, den er auf den Boden geschüttet hat, aufwischt, sondern stattdessen weint, weil ihr Enkel gerade in der Todeszelle hingerichtet wurde. Da die Antworten, die der Sohn von der Haushälterin bekommt, für ihn unbefriedigend sind, befiehlt er seinem Vater unter Hypnose sie zu entlassen und da er gerade dabei ist, bekommt der Vater auch gleich den Befehl, beim sich anbahnenden Tod des Bruders nicht allzu traurig zu sein, und ihn stattdessen zum neuen Lieblingssohn zu machen. Grandios komisch und zum Lachen, aber ein Lachen, dass man immer selbst hinterfragen muss, wie bei allen Solondz Filmen.
Denn Solondz macht sich auch hier nicht über seine Figuren lustig, auch wenn er den Zuschauer über sie lachen lässt. Dies wurde ihm ja bei „Happiness“ ebenfalls vorgeworfen und auch diesen Vorwurf verarbeitet er in dem Film. Die Cutterin wirft Toby vor, er würde sich über seine Figuren lustig machen, Toby bestreitet dies, am Ende kommt Dank des Einsatzes der Cutterin der Film „American Scooby“ heraus, ein Film, bei dem überhaupt nichts mehr vom Anliegen des Regisseurs übrig ist, ein Film, der sich einfach nur über seine Hauptfigur lustig macht und diese der Lächerlichkeit preisgibt. Trotzdem befindet Scooby selbst: „Der Film ist ein Hit“. „American Scooby“ ist nicht „Happiness“, sondern „American Beauty“, ein Hit.
Solondz beweist in Storytelling zum dritten Mal in seiner zweiten Karriere (seine ersten beiden Filme waren große Flops, nach einer sechs Jahre langen Pause, startete er seine neue, zweite Karriere) was für ein hervorragendes Gespür er für die passenden Dialoge hat. Dazu kann er sich wieder auf eine starke Besetzung verlassen, in der vor allem Selma Blair, Robert Wisdom, Paul Gimatti und John Goodman herausragen und so ist es auch nicht viel, was zum Meisterwerk fehlt. Der ersten Gesichte fehlt dazu rein gar nichts, nur die zweite hat im Mittelteil ihre kleinen Schwächen und so schafft es der Film auch nicht ganz an Solondz Meisterwerke „Happiness“ und „Welcome to the Dollhouse“ heranzureichen. Aber Solondz beweist einmal wieder, dass nur wenige Regisseure und Drehbuchautoren solche guten, schonungslosen und direkten sozialkritischen Geschichten erzählen können, denn bei aller Kritik an „American Beauty“ (die man übrigens nicht teilen muss, um „Storytelling“ zu mögen), ist es genau das, worum es in „Storytelling“ geht.
So jetzt gehe ich an meinen Todd Solondz - Schrein und bete für das nächste Filmprojekt von ihm, sowie deutsche DVD-VÖs von "Happiness" und "Welcome to the Dollhouse", vor allem von letzterem, da ich zu ersteren ja immerhin UK-DVD und VHS-Aufnahme habe
#76
Geschrieben 17. April 2004, 21:58
Eine sehr bunte und insgesamt recht unterhaltsame Robin Hood - Verfilmung mit Errol Flynn in seiner zweiten großen Rolle, der bezaubernden Olivia de Havilland, mit der Flynn noch öfter zusammenspielen sollte, und viel Spannung und Rasanz. Da stört es auch nicht, dass die Schwertkämpfe und vor allem der Stockkampf zwischen Robin und John nicht auf dem Niveau sind, wie es heute möglich ist, und das man hin und wieder sieht, dass für ein paar Stunts ganz offensichtlich Sprungbretter benutzt wurden. Großartig aber auf jeden Fall schon eine der ersten Szenen, nämlich Robins Auftauchen im Schloss des fiesen Guy Gisbourne (super Basil Rathbone). Nur die deutsche Synchro verärgert an einer Stelle doch sehr, wird doch „Friar Tuck“ zu „Bruder Dick“. Grausig! Insgesamt einen Tick unterhaltsamer (und auch storytechnisch nicht ganz so gekürzt) als die modernste Variante mit Kevin Costner.
#77
Geschrieben 18. April 2004, 18:47
Leider habe ich nur die deutsche DVD gesehen und das heißt nur die R-Rated-Version des Films „Straw Dogs“. Ich kann somit den größten Kritikpunkt von vielen am Film nicht nachvollziehen. Ist es wirklich so schlimm, dass Peckinpah zeigt, dass die von Susan George gespielte Amy bei der ersten Vergewaltigung ihr Schicksal nicht nur akzeptiert, sondern wohl auch so etwas wie Lust empfindet? Ich kann es leider nicht beurteilen, da dies in der R-Rated-Version herausgekürzt wurde und damit auch auf der deutschen DVD fehlt. Der Rest bescherte mir aber ein sehr intensives Filmerlebnis. Eine schöne Steigerung der Spannung und auch der Gewaltkurve bis hin zu sehr harten Bilder am Ende. Dazu hervorragende Darsteller, ein Film, der zum Nachdenken und Diskutieren über das Gesehene einlädt und dessen Sichtung sich gelohnt hat. Jetzt hoffe ich irgendwann mal die ungeschnittene Version zu Gesicht zu bekommen, um zu sehen ob diese Szene mein Bild des Films leicht verändert...
#78
Geschrieben 18. April 2004, 20:58
Was soll ich sagen, der hessische Tatort war eine große Enttäuschung. Am Anfang fragt der von Roman Knizka gespielte Vertrauenslehrer an einer Schule, die in den Mittelpunkt der Mordermittlungen rückt, warum die Menschen über alles reden, nur nicht über den Tod. Dem Mann kann geholfen werden, denn in den nächsten neunzig Minuten ist der Tod das Hauptthema. Da sind gerade die Eltern der Kommissarin ermordet wurde, diese ermittelt Undercover als Therapeutin an der Schule, wo natürlich ein selbstmordgefährdetes Mädchen zu ihren „Klienten“ zählt, usw... Selten musste ich der Süddeutschen Zeitung so zustimmen: Betroffenheitsgesäusel, nichts anderes ist dieser Tatort. An den Krimi denkt da keiner mehr, aber auch egal, da man alleine Dank des Titels schon nach wenigen Minuten weiß, wer der Mörder ist. Da hilft es auch nichts mehr, dass mit Jürgen Tarrach, Roman Knizka und Nadja Bobyleva einige hochtalentierte Schauspieler in den Nebenrollen zu überzeugen wissen und Nadja Bobyleva mich einmal mehr verzaubert hätte. Wenn ich nicht eine noch bezauberndere Freundin hätte, dann könnte ich mich glatt neu verlieben...
#79
Geschrieben 20. April 2004, 12:47
Insgesamt doch ein wirklich beeindruckendes Filmerlebnis. Zwar hat der Film ein paar Schwächen, vor allem im Mittelteil und die Versuch den Zuschauer über die Identität der Hintermänner in die Irre zu führen, wirken hie und da etwas gekünstelt, aber das reißen die vielen starken Szenen und die hohe Spannung wieder heraus. Vor allem die letzte Szene im Krankenhaus hat mir die Sprache verschlagen....
#80
Geschrieben 21. April 2004, 13:57
Für mich ist Psycho ohne jeden Zweifel ein hervorragender Klassiker, trotzdem wird nie mehr die gleiche Spannung und das Fingernägelknabbern wie beim ersten Sehen auftreten und das ist ein Mini-Kritikpunkt, der aber natürlich recht genrebedingt ist. Sonst finde ich den Film über weite Strecken einfach brillant. Nur die lange Erklärung des Psychiaters am Ende stört mich doch ein bisschen, von Mal zu Mal sogar etwas mehr und ist imho in dieser Ausführlichkeit eher unnötig.
#81
Geschrieben 21. April 2004, 19:21
Sicher kein anspruchsvoller Film und kein Zeitporträt, aber mich hat der Film unterhalten. Ein paar Szenen im Mittelteil, in denen mir der Protagonist etwas zu viel mit seiner Wehleidigkeit klagt, aber sonst war es einfach schön zuzuschauen. Genau der richtige Film, wenn man sich zurücklehnen will und einfach nur zuschauen will. Zwar keine großen Gags oder so, bei denen man richtig lacht, aber ein Dauerschmunzeln hatte ich wohl während des Schauens schon im Gesicht. Dazu noch sypmathische Darsteller und ein sehr guter Soundtrack (u.a. mit R.E.M.) zu dem übrigens auch „Denkmal“ von Wir sind Helden gehört. Das Lied ist nicht nur musikalisch, sondern auch textlich, der richtige Titelsong:
“Hol den Vorschlaghammer
Sie haben uns ein Denkmal gebaut
Und jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut
Ich werd die schlechtesten Sprayer dieser Stadt engagieren
Die sollen nachts noch die Trümmer mit Parolen beschmieren“
#82
Geschrieben 23. April 2004, 12:22
Planet der Kannibalen, gesehen am 21.04.2004 im TV (ARTE)
War ein ganz komischer Film. Teilweise sehr diletantisch inszeniert (Absicht?) und die Schauspieler spielten teilweise auch sehr komisch (obwohl es allesamt sehr gute sind...), aber richtig viele geniale Szenen.
Dazu kommt aber auch ein völlig blödes Ende...
Bin ratlos, was ich von dem Film halten soll...
#83
Geschrieben 24. April 2004, 17:12
Mittlerweile sicher, dass er in meiner Tarantino-Liste auf jeden Fall hinter Jackie Brown landet. Mit Pulp Fiction ringt er immer noch um Platz 2, RD ist auf 4.
#84
Geschrieben 26. April 2004, 12:37
Jaws - Der weiße Hai, DVD: Trotz Schwächen, immer wieder sehenswert, auch wenn er mir keine schlaflosen Nächte bereitet hat, wie es noch zu Kinderzeiten der Fall war.
Notorious - Berüchtige, TV (SRTL): Zu Beginn, wie ich finde, unerwartet lahm und fast einschläfernd. Einige richtig gute gefilmte Szenen (Bergman sagt Grant, dass sie einen Heiratsantrag bekommen hat) sorgten nur für kleine Highlights. Erst ab der Szene im Weinkeller begann der Film spannend zu werden und konnte mich von da an fast durchweg fesseln. Insgesamt aber doch nur ein durchwachsenes Filmerlebnis, was sicher auch daran liegt, dass ich eher einen spannenden Thriller und weniger ein Liebesdrama erwartet habe.
Howling VII: New Moon Rising, DVD: Wozu habe ich mich da überreden lassen? Einfach nur ganz schlecht!
James Bond: Licence to Kill, TV (ARD): Einer meiner Lieblingsbonds und so war klar, dass ich den mal wieder sehen musste. Sicher in meinen Top 5 aller Bond-Filme.
Hotaru no haka - Die letzten Glühwürmchen, DVD: Am Anfang war ich sehr skeptisch, ob mir mein erster richtiger Anime (wenn man mal von den durchwachsenen Animatrix-Kurzfilmen und der kleinen Episode in Kill Bill absieht) gefallen würde und diese Skepsis hielt auch die erste halbe Stunde an, aber dann nahm mich der Film immer mehr gefangen. Ein sehr trauriger Film und ich gebe zu, dass ich am Ende doch die ein oder andere Träne verdrückt habe.
#85
Geschrieben 28. April 2004, 12:00
Budd: So you're telling me that she cut through eighty eight yakuza before she got to O-Ren?
Bill: Well there weren't actually eighty eight of them they just called the selves the Crazy 88s.
Budd: So then why did they call themselves the Crazy 88s?
Bill: I guess they thought it sounded cool.
„Bang, Bang my baby shot me down“, singt Nancy Sinatra zu Beginn von “Kill Bill Vol. 1” und der Zuschauer kann selbst am Ende des ersten Teils als er von Killerboss Bill (David Carradine) erfährt, dass die Braut (Uma Thurman), die gerade über die gesamte Filmdauer einen blutigen Rachefeldzug geführt hat, nicht weiß, dass ihr Kind, ihr Baby, noch lebt, mit dieser Textzeile nicht viel anfangen. Es dauert fast geschlagene zwei Stunden des zweiten Teils, man hat vielleicht dieses Intro und das Ende des ersten Teils schon verdrängt, als diese Textzeilen einem wieder in Erinnerung gerufen werden und eine doppeldeutige Bedeutung bekommen. Die Braut steht ihrer vierjährigen Tochter gegenüber. „Bang, bang my B.B. shot me down“.
Doch bis der Zuschauer dahin kommt, darf er erst mal wieder einen cineastischen Hochgenuss erleben. Die Story ist wie im ersten Teil oberflächlich betrachtet simpel und nur die logische Fortführung von diesem. Die nach vier Jahren aus dem Koma erwachte, auch zu Beginn des zweiten Teils noch vornamenlose, Ex-Killerin, betitelt als „Die Braut“, führt ihren Rachefeldzug gegen die Mörder ihres Fast-Ehemanns und ihrer Freunde fort. Nach O-Ren Ishii (Lucy Liu) und Vernita Green (Vivica A. Fox) im ersten Teil, sind nun die Namen drei, vier und fünf auf der Todesliste an der Reihe: Bills Bruder Budd (Michael Madsen), genannt „Sidewinder“, die falsche Schlange Elle Driver (Daryl Hannah), genannt „California Mountain Snake“ und schließlich zum krönenden Abschluss, der Chef der Bande selbst: BILL! Doch wie schon im ersten Teil ist auch diesmal der Weg von Hindernissen belagert. So muss die Braut ein zweites Mal sterben und sich auf die Lehren ihres Meisters Pai Mei (Gordon Liu) besinnen, um an ihr Ziel zu kommen.
Obwohl diese Story nur die logische Fortführung des ersten Teils ist und man weiß, dass alles auf das finale Duell zwischen Bill und der Braut hinauslaufen wird, und die Braut in diesem wahrscheinlich ihren Ex-Geliebten und Mörder ihres Fast-Ehemanns töten wird, versteht es Tarantino einmal mehr den Zuschauer in jeder Minute zu überraschen. Er verpasst der Story gnadenlose Wendungen. Die Braut, die sich in Teil 1 noch locker durch die „Crazy 88“ gehackt, hat, die wie man jetzt erfährt, gar keine 88 sind, muss erst einmal vor der Schrotflinte von Budd kapitulieren. Tarantinos Überraschungseffekt liegt aber vor allem darin, dass er obwohl er fast nur Bilder zeigt, die man alle schon einmal irgendwo gesehen haben kann, doch in jedem Bild was völlig neues zeigt. So hat noch niemand die Genres und verschiedenen Stile vermischt und dabei etwas verhackstückeltes zu haben, sondern daraus ein großes Ganzes zu formen.
Es ist dabei müßig die Frage zu diskutieren, ob die Zweiteilung von „Kill Bill“ dem Film schadet oder nützt. Nicht wegdiskutieren kann man, dass es trotz aller Zusammenhänge schließlich zwei Filme geworden sind. Zum einen Tarantinos Verneigung vor den Eastern im ersten Film, zum anderen Tarantinos Verneigung vor den Western im zweiten Film. Wo im ersten Teil Martial Arts und Blutfontänen waren, gibt es nun auch großkalibrige Schrotgewehre, viel staubiger Wüstensand und ein vor Zynismus strotzender Budd, der auch aus einem Leoné Western stammen könnte.
Quentin Tarantino ist dabei zum ersten Mal nicht selbst auf der Leinwand zu sehen. Doch im Gegensatz zu seinen ersten drei Filmen, wo er zwar immer auf der Leinwand zu sehen war, doch nie richtig präsent und wichtig war, ist hier das genaue Gegenteil der Fall: Tarantino ist nicht da, doch er ist omnipräsent. Gleich zwei Charaktere des Films stehen für Tarantino und zwar nicht der Großmeister Pai Mei, den er erst selbst spielen wollte, dessen Rolle er dann aber glücklicherweise Gordon Liu überlassen hat, der ja schon im ersten Teil - da noch als Bösewicht und Opfer der Braut - in Erscheinung trat, sondern Bill und die Braut selbst.
Bill ist Tarantinos Verkörperung seiner unendlosen und wohl für immer unerfüllten Liebe zu Uma Thurman. Bill liebt die Braut so abgöttisch, wie Tarantino wohl Uma Thurman liebt. Im zweiten Teil bekommt dies der Zuschauer überdeutlich zu spüren. In unzähligen Szenen bekommt man zu hören, wie wunderschön diese Frau ist. Dabei wird Tarantino fast penetrant und das ist der Vorwurf, den sich der Regisseur gefallen lassen muss. Seine Liebeserklärungen kommen deutlich zu oft und wenn Fußfetischist Tarantino zum zehnten Mal die Kamera über Uma Thurmans nackte Füße fahren lässt und einer der Nebendarsteller sagt, wie wunderschön dieser blonde Racheengel ist, dann ist es irgendwann einfach zu viel. Dazu kommt die nicht mehr überraschende Enthüllung des Vornamens der Braut, ein Name, der noch einmal unterstreicht wie schön diese Frau ist.
Viel besser ist da der andere Tarantino. Tarantino ist auch „Die Braut“. „Die Braut“ ist eine Schülerin. Sie ist die Schülerin von Pai Mei und von Bill. Auch Tarantino verstand sich bis zu diesem Film als Schüler. Er ist der Schüler von großen Vorbildern wie Sergio Leoné. So ist dieser Film auch kein Klau von Werken seiner Meister, sondern er erbietet ihn Ehr. Er zeigt ihnen, dass er nun ihre Klasse erreicht hat. Dies macht er, in dem er sie zitiert. Ein Schüler, der seinen Meister nicht würdigt, hat schnell ein Auge weniger wie der Film zeigt. Deswegen würdigt Tarantino seine Meister, doch wie die Braut zeigt, ist irgendwann die Zeit gekommen selbst der Meister zu werden. Dies macht Tarantino mit „Kill Bill“, dies macht die Braut am Ende für ihn.
Dabei verwundert es im zweiten Teil vor allem, dass dieser, unabhängig von der Eastern - Western - Gegenüberstellung, so völlig anders daherkommt, als sein Vorgänger. Wo der Vorgänger von Minute zu Minute das Tempo erhöhte und die Ereignisse Schlag auf Schlag kommen, lässt es Tarantino im zweiten Teil deutlich ruhiger angehen. Mit ein Grund dafür, warum man der offiziellen Aussage, dass der Film als Einteiler geplant war und erst die produzierenden Brüder Weinstein von Miramax nach einer Sichtung den Film als zu lang befanden und er geteilt werden, mehr als skeptisch gegenüberstehen muss. Der zweite Teil nimmt sich viel Raum für seine Figuren und deren Hintergründe, die Kämpfe sind meist nur kurz und jäh. Allein das Finale verdeutlicht dies schon, wird doch kein langer Kampf zwischen Bill und der Braut mit Waffen geboten, sondern ein Kampf mit Worten. Da darf Bill dann über Superman philosophieren wie einst Vincent Vega und Jules Winnfield über Burger. Das Herz eines jeden, der diese für Tarantino so typischen Dialoge im ersten Teil vermisst hat, darf also höher schlagen. Dazu kommen geniale Einfälle, wie die „Fünf-Punkte-Pressur-Herz-Explosions-Technik“, die eine wichtige Rolle in dem Film spielt.
Tarantino spielt in diesem Zusammenhang mit den Erwartungen des Zuschauers. Wer die gleiche Actionschlacht wie in Teil eins erwartet, bekommt von Tarantino eins auf die Nase und wird vielleicht leider enttäuscht sein. Schon eine der ersten Szenen zeigt dies überdeutlich. Tarantino zeigt noch einmal das Massaker von Two Pines, der Ausgangspunkt der ganzen Geschichte. Bill und seine Killer töten den Ehemann und die Hochzeitgesellschaft. Doch Tarantino, in dessen Filmen Brutalität zwar seinen Platz hat, aber der Geschichte und nicht der Unterhaltung der Zuschauer dienen soll, verpasst dem nach Brutalität geifernden Zuschauer eine Breitseite. Während die Killer die Hochzeitskapelle betreten, entfernt sich wie in Takeshi Kitanos „Sonatine“ die Kamera vom Geschehen und es ist nur das blitzende Mündungsfeuer der Waffen durch das Fenster zu sehen.
Die Ruhe, welche der zweite Teil ausstrahlt, ist mit eine Verbeugung vor den großen Western. Wer Filme wie „The Good, The Bad and The Ugly“, dem über den Soundtrack eine deutliche Referenz erwiesen wird, kennt, weiß das in diesen Western oft über Minuten geschwiegen wird und die Stille regiert. Nur logisch, dass auch diese Minuten der Stille in Tarantinos Film vorhanden sind, oftmals unterstrichen von kargen Landschaftsaufnahmen des Wilden Westens.
Kaum erwähnen muss man, dass „Kill Bill Vol. 2“ stilistisch wieder ein Meisterwerk ist. Es gibt kaum ein stilistisches Mittel, welches Tarantino nicht benutzt. Ob er Szenen in Farbe oder Schwarz-Weiß zeigt, oder den Vordergrund in Farbe, den Hintergrund nicht, dazu alle möglichen Kamerafahrten und Einstellungen, es scheint Tarantino hat nichts ausgelassen. Das geht sogar so weit, dass Tarantino bisweilen das Bildformat verändert und dass er die Bildqualität in den Rückblenden mit Meister Pai Mei anpasst, so dass dies zu den alten Kung-Fu-Filmen passt. Dazu kommt natürlich Gordon Liu, der diesen Pai Mei spielt, und einer der zahlreichen Höhepunkte des Films ist.
Das einzige, was „Kill Bill 2“ gegenüber den ersten Teil dann schlussendlich doch etwas abfallen lässt, ist Tarantinos zu penetrante Verehrung von Uma Thurman, die zu oft in Bilder und Worte gebracht wird. Davon abgesehen handelt es sich, aber um einen Film wie ihn wohl nur Quentin Tarantino drehen kann. Allein der Detailreichtum des Films sorgt schon dafür, dass man am liebsten an der ein oder anderen Stelle des Films den Vorführer bitten würde, das Bild anzuhalten, um die 7,50 m x 16 m große Leinwand cm für cm nach den zahlreichen Hinweisen und Zitaten abzusuchen, die Tarantino so geschickt einstreut und deren Finden den Film immer noch besser werden lässt. Schade, dass dies am heimischen TV-Gerät sicher nicht mehr so gut sein wird, wie schon die Sichtung des ersten Teils auf DVD bewies.
Was aber doch etwas verwundert, ist die unterschiedliche Auffassung der FSK gegenüber beiden Teilen. Nach der FSK 18 des ersten Teils, bekam der zweite Teil nur eine FSK 16 Freigabe. Natürlich spritzt in Teil zwei das Blut nicht so wild, wie in Teil 1, doch trotzdem ist die Brutalität stärker zu spüren. Nimmt Tarantino im ersten Teil der Brutalität durch die gnadenlose Überinszenierung schlussendlich doch den Schrecken, so herrscht im zweiten Teil wirkliche Brutalität vor. Der Kampf auf engstem Raum zwischen der Braut und Elle Driver ist durch seine „realere“ Inszenierung härter als der Kampf zwischen der Braut und den Crazy 88 im ersten Teil.
Ein Hinweis noch: Am Ende sitzen bleiben. Im Abspann gibt es bei der erneuten Auflistung der Todesliste eine schöne Überraschung und ganz am Ende des Abspanns bekommt man noch einen Einblick in die Dreharbeiten bei einer Szene des ersten Teils.
#86
Geschrieben 01. Mai 2004, 18:13
Es ist vielleicht die Rolle überhaupt in Nicholsons Karriere: Jake Gittes! Und das in einem brillanten Film, einer der atmosphärisch dichtesten Krimis überhaupt. Genial wie viel Zeit sich Drehbuchautor Towne nimmt, um alles zu entwickeln und wie er es geschafft hat, den Film so zahlreich mit genialen Dialogen anzufüllen. Natürlich dabei die zahlreichen sarkastischen Sprüche von Gittes (vor allem gegenüber Mulvihill), aber in Erinnerung bleibt wohl am meisten, wenn Faye Dunaway schreit: „She's my sister AND my daughter!“ Dazu natürlich die legendäre Szene, in der Regisseur Roman Polanski selbst vor die Kamera tritt und Nicholson Charakter Gittes die Nase durchschneidet. Einer der stärksten Krimis, den ich kenne. Und wie sagen Robert Towne und Roman Polanski in den Interviews der DVD: Heute wäre so ein Film nicht möglich, mit so einem Ende und unter dem Erfolgsdruck, unter dem die Filme heute stehen.
#87
Geschrieben 01. Mai 2004, 22:33
Nach dem Hitchcock-Klassiker „Notorious - Berüchtigt“ von letzter Woche, sollte auch diesen Freitag Dank SuperRTL ein weiterer Klassiker des bekannten Regisseurs folgen. Rebecca ist in der imdb-Top250-Rangliste zwar knapp hinter Notorious platziert, doch sollte der Film vielleicht trotzdem besser sein, oder sollte es ein ähnliches, in der Gesamtheit doch enttäuschendes Filmerlebnis geben, wie letzte Woche?
Rebecca beginnt gute, nahezu hervorragend. Der kühle Befehlston von Laurence Olivier und die schusselige Navität von Joan Fontaine im Zusammenspiel bereiten einfach Spaß. Nach einer vergnüglichen amüsanten ersten halben Stunde, verflacht der Film dann aber etwas. Die Szenen im Schloss sind etwas zu langezogen, vor allem da dem bedrohlichen Charakter von Judith Anderson zu Beginn zu wenig starke Szenen gegönnt werden. Doch nach dem kurzen Zwischentief legt der Film wieder ungemein zu. Sehenswert wie Fontaines Charakter immer mehr verzweifelt. Dann kommt gegen Ende noch richtig viel Hochspannung dazu. Wie ist die erste de Winter - Ehefrau nur umgekommen? Das ganze wird gegen Ende immer spannender und gipfelt in einem hochklassigen, wendungsreichen Schluss. Ein großartiger, sehenswerter Film trotz kleiner Zähigkeiten im Mittelteil.
#88
Geschrieben 02. Mai 2004, 17:30
Hervorragende Dialoge und die großartigen Darsteller (allen voran natürlich Ian McKellen) sind es die diesen Film über die letzten Tage im Leben des Regisseurs James Whale vor allem sehenswert machen. Dazu die passend zwischen Komödie (vor allem im ersten Teil) und Tragödie (vor allem im zweiten Teil) wechselnde Annäherung von Whale und Boone, die zeigt wie wichtig Freundschaft ist. Wie sagt schon das Monster in „Bride of Frankenstein“: Allein - Schlecht! Freund - Gut! Trotz kleiner Schwächen, ein sehenswerter Geheimtipp.
#89
Geschrieben 03. Mai 2004, 23:59
So jetzt habe ich endlich auch Boyles ersten Film gesehen und er hat mich ähnlich begeistert wie die anderen Werke dieses Regisseurs. Zählt schon jetzt zu meinen Lieblingsregisseuren, wozu auch dieser gelungener Mix aus spannendem Thriller, schwarzer Komödie mit genialen Dialogen und Drama mit Ansätzen von Gesellschaftskritik beiträgt. Dazu hervorragende Darsteller und schöne Kamerafahrten und -einstellungen, da stört es kaum, dass man dem Film hie und da sein geringes Budget und seine kurze Drehzeit anmerkt.
Muss mal eine Boyle-Rangliste erstellen:
1. Life less ordinary 10/10
2. Trainspotting 10/10 (mit Tendenz zur 9)
3. Shallow Grave 9/10
4. 28 Days later 8/10 (mit Tendenz zur 9)
5. The Beach 7/10 (mit Tendenz zur 8)
#90
Geschrieben 05. Mai 2004, 11:09
Irgendwie fand ich fast von der ersten bis zur letzten Minute keinen Zugang zu diesem so hochgelobten Film. Die Schicksale der verschiedenen Frauen ließen mich weitestgehend kalt, was ich nicht auf meinen abgestumpften Charakter schieben will, immerhin haben mir schon andere Filme Tränen entlocken können. Nur in wenigen, einzelnen herausragenden Szenen kam etwas wie Mitgefühl für die Charaktere auf, doch dieses Gefühl wurde schnell wieder verdrängt: Durch Langeweile und die Frage, was das ganze soll. Einzig und allein die hervorragenden Darsteller und einige wirklich gelungene Szenen sorgten für Lichtblicke, das reicht mir nicht. Sorry, aber mit diesem Film konnte ich nicht viel anfangen.
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