22 Antworten in diesem Thema

[scarlett_fan123]

(abgespalten aus dem Kurzkommentar-Thread, Anm. d. Admin)

Wie weit ist die allgemeine Verdummung im multimedialen Zeitalter eigentlich vorangeschritten, dass "Kick-Ass" dermaßen euphorische Presse- und Zuschauerstimmen erhält?

[Pluto]

scarlett_fan123 sagte am 20. April 2010, 23:12:

Wie weit ist die allgemeine Verdummung im multimedialen Zeitalter eigentlich vorangeschritten, dass "Kick-Ass" dermaßen euphorische Presse- und Zuschauerstimmen erhält?

In allen Stimmen, die ich bisher vernommen habe, schwang ordentlich die Moralkeule mit. Insofern kann ich das nicht bestätigen!?

[scarlett_fan123]

Mag daran liegen, dass Du und ich nicht die gleichen Kritiken zu diesem Film gelesen haben. Mag auch daran liegen, dass Du nicht bei mir in der Sneak warst und nicht gesehen hast wie das Publikum abgegangen ist.

[Pluto]

scarlett_fan123 sagte am 21. April 2010, 17:50:

Mag daran liegen, dass Du und ich nicht die gleichen Kritiken zu diesem Film gelesen haben. Mag auch daran liegen, dass Du nicht bei mir in der Sneak warst und nicht gesehen hast wie das Publikum abgegangen ist.

In meiner Preview verhielt es sich ebenfalls sehr euphorisch, was ich aber als angenehm empfunden habe. Die Verwandlung eines Suburbia-Nerds zum Do-it-yourself-Superhelden generierte offenbar einiges an Identifikationspotential. Sehr schöner Film, muss ich übrigens sagen.

[Soilworker]

scarlett_fan123 sagte am 20. April 2010, 23:12:

Wie weit ist die allgemeine Verdummung im multimedialen Zeitalter eigentlich vorangeschritten, dass "Kick-Ass" dermaßen euphorische Presse- und Zuschauerstimmen erhält?

Ich habe bisher nur den Trailer abgefeiert. Den Film muss ich mir erst noch anschauen.

[bekay]

Mir geht's wie Soilworker, aber vielleicht lässt sich die Beliebtheit dadurch erklären, dass das Superheldenverfilmungsgenre endlich mal ein satirisches Ventil benötigt hat. Dadurch ließe sich das Abfeiern ganz unabhängig vom Film selbst erklären - eben nur, weil er eine gewisse (Gegen-)Stellung im Superhelden-Diskurs einnimmt. Snyder hat dies mit seiner WATCHMEN-Verfilmung ja nicht geschafft, die war ein Zacken zu ernst und düster.

Oder aber: Splatter-Kiddies erfreuen sich einfach am Film...

[scarlett_fan123]

Finde es nicht gut, dass mein Thread-Beitrag(*) hier in einen neuen Thread gepackt wurde und als Anfang einer Diskussion dienen soll. Bin jetzt eingeschnappt.


(*) übrigens prokovant, aber nicht ernst gemeinter, denn schließlich mochte ich den Film einigermaßen, wie man in meinem FTB nachlesen kann

[bekay]

Siehst du, ich fand es nicht gut, solch eine Frage nicht im geeigneten Forum zur Diskussion zu stellen, und war eingeschnappt. Und schließlich ist es eine Frage - und ich ging davon aus, dass diese ein Gespräch provozieren sollte. Und Gespräche sind im Kurzkommentar-Thread fehl am Platz.

[scarlett_fan123]

Dann beschränke ich mich halt aufs Führen des Filmtagebuchs, wenn hier Postings einfach durch Gegend verschoben und exponiert zur Schau gestellt werden.

[bekay]

Du bist hier nicht exponierter als in den Kurzkommentaren. Deine Eigentümlichkeiten scheinen mir langsam ins Absurde abzudriften... Du bist im Internet, jeder kann dich lesen und warum du dir aufgrund irgendwelcher Kleinigkeiten ins Hemd machst, ist mir auch nicht klar. Es war immer Usus, dass sich eine im Kurzkommentar-Thread entwickelnde Diskussion in einen Extra-Thread abgespalten wird. Das ist ganz einfach eine Frage der Ordnung und Übersicht. Solange dabei der Gesprächszusammenhang erhalten bleibt, entrechte ich damit gewiss niemanden - außer natürlich man verbindet mit jeder Kleinigkeit (z.B. ob man ganz oben oder ganz am Ende eines Thread steht) diverse bedeutende Hintergedanken und macht aus seinem Postingverhalten ein mystisches Ritual.

[Bob]

scarlett_fan123, als gelegentlicher Mitleser habe ich deinen Eröffnungspost auch als solchen angesehen, da ich von einer dritten Hand natürlich nichts wusste. Dies nur als mögliche Beruhigung, da ich deine Aussage mit der innerer Bestätigung gelesen habe, dass mich Kick-Ass nicht die Bohne interessiert. In Zeiten, in denen Filme wie Hurt Locker oder Avatar gelobt und sogar noch ausgezeichnet werden, ist mir jeder Mittelfinger gegenüber dem AWESOME!-Trend nur recht. Ohne dass ich den Film gesehen habe, gibt es für deinen ausschlaggebenden Satz ein . Hoffe das hilft.

[Puni]

KICK-ASS - substanzlose Nerd-Wichsvorlage, die sich selbst permanent verrät, kurzum: wie erwartet.

[Pluto]

Puni sagte am 04. Mai 2010, 19:56:

KICK-ASS - substanzlose Nerd-Wichsvorlage, die sich selbst permanent verrät, kurzum: wie erwartet.

Wie und wann verrät der Film "sich selbst"?

[Puni]

Pluto sagte am 05. Mai 2010, 15:02:

Puni sagte am 04. Mai 2010, 19:56:

KICK-ASS - substanzlose Nerd-Wichsvorlage, die sich selbst permanent verrät, kurzum: wie erwartet.

Wie und wann verrät der Film "sich selbst"?

Erst tut er so, als wolle er das Superheldengenre auf den Arm nehmen beziehungsweise die Mechanismen des "Genres" ad absurdum führen (was ja auch in nahezu allen Kritiken Erwähnung findet). Es wird aber recht schnell klar, dass er sich selbst ebenjener Mechanismen bedient - am deutlichsten sicherlich in Form von HG und BD, die ganz klar als Superhelden gezeichnet werden ... Erst mache ich einen auf "Blödsinn, man wäre innerhalb eines Tages tot", dann mache ich einen auf "supercooles, durchgestyltes Geballer mit zwei Helden, die durchaus übernatürliche Kräfte haben". Und das Schlimmste: das ist sogar nur leidlich witzig und unterhaltsam.

[Pluto]

Puni sagte am 05. Mai 2010, 20:30:

Pluto sagte am 05. Mai 2010, 15:02:

Puni sagte am 04. Mai 2010, 19:56:

KICK-ASS - substanzlose Nerd-Wichsvorlage, die sich selbst permanent verrät, kurzum: wie erwartet.

Wie und wann verrät der Film "sich selbst"?

Erst tut er so, als wolle er das Superheldengenre auf den Arm nehmen beziehungsweise die Mechanismen des "Genres" ad absurdum führen (was ja auch in nahezu allen Kritiken Erwähnung findet). Es wird aber recht schnell klar, dass er sich selbst ebenjener Mechanismen bedient - am deutlichsten sicherlich in Form von HG und BD, die ganz klar als Superhelden gezeichnet werden ... Erst mache ich einen auf "Blödsinn, man wäre innerhalb eines Tages tot", dann mache ich einen auf "supercooles, durchgestyltes Geballer mit zwei Helden, die durchaus übernatürliche Kräfte haben". Und das Schlimmste: das ist sogar nur leidlich witzig und unterhaltsam.

Ich finde nicht, dass es bei dem Versuch bleibt. Vor allem, da sich die neuen Helden ja eben genau dieser Mechanismen bedienen wollen. Der Bruch zeichnet sich darin aus, dass die Outcasts hier das Recht für sich beanspruchen, wie ihre Vorbilder aus der Popkultur - aber ohne entsprechenden Status und Fähigkeiten - zu agieren und sich als Superhelden selbst zu inszenieren. Das ist nicht inkonsequent, sondern konsequent, und darin liegt auch ein subversives Element. Das vorschnell und abwertend als Nerdfilm zu deklarieren, inkl. der subtilen Unterstellung der Verlogenheit, finde ich von jemandem, der die Qualität von Filmen gemeinhin offenbar am Grad der Militärverklärung festmacht, reichlich seltsam.

[Puni]

Pluto sagte am 06. Mai 2010, 17:15:

Puni sagte am 05. Mai 2010, 20:30:

Pluto sagte am 05. Mai 2010, 15:02:

Puni sagte am 04. Mai 2010, 19:56:

KICK-ASS - substanzlose Nerd-Wichsvorlage, die sich selbst permanent verrät, kurzum: wie erwartet.

Wie und wann verrät der Film "sich selbst"?

Erst tut er so, als wolle er das Superheldengenre auf den Arm nehmen beziehungsweise die Mechanismen des "Genres" ad absurdum führen (was ja auch in nahezu allen Kritiken Erwähnung findet). Es wird aber recht schnell klar, dass er sich selbst ebenjener Mechanismen bedient - am deutlichsten sicherlich in Form von HG und BD, die ganz klar als Superhelden gezeichnet werden ... Erst mache ich einen auf "Blödsinn, man wäre innerhalb eines Tages tot", dann mache ich einen auf "supercooles, durchgestyltes Geballer mit zwei Helden, die durchaus übernatürliche Kräfte haben". Und das Schlimmste: das ist sogar nur leidlich witzig und unterhaltsam.

Ich finde nicht, dass es bei dem Versuch bleibt. Vor allem, da sich die neuen Helden ja eben genau dieser Mechanismen bedienen wollen. Der Bruch zeichnet sich darin aus, dass die Outcasts hier das Recht für sich beanspruchen, wie ihre Vorbilder aus der Popkultur - aber ohne entsprechenden Status und Fähigkeiten - zu agieren und sich als Superhelden selbst zu inszenieren. Das ist nicht inkonsequent, sondern konsequent, und darin liegt auch ein subversives Element. Das vorschnell und abwertend als Nerdfilm zu deklarieren, inkl. der subtilen Unterstellung der Verlogenheit, finde ich von jemandem, der die Qualität von Filmen gemeinhin offenbar am Grad der Militärverklärung festmacht, reichlich seltsam.

Auf Kick-Ass und Red Mist mag das ja vielleicht zutreffen (bleibt immer noch der Unfall), aber bei den von mir genannten BD und HG absolut nicht, die können sich es ja erlauben auf die Art und Weise zu handeln, wie es die großen Vorbilder tun - obwohl sie im Prinzip auch nur Nerds sind (i.e. Waffennerds).

[Bob]

scarlett_fan123 sagte am 20. April 2010, 23:12:

(abgespalten aus dem Kurzkommentar-Thread, Anm. d. Admin)

Wie weit ist die allgemeine Verdummung im multimedialen Zeitalter eigentlich vorangeschritten, dass "Kick-Ass" dermaßen euphorische Presse- und Zuschauerstimmen erhält?

Habe jetzt doch den Fehler begangen und versucht den Film zu sehen. Halbe Stunde vor Ende abgebrochen, hätte ich mir wirklich sparen können. Mir ebenfalls ein paar Stimmen dazu durchgelesen und stehe dem so ratlos wie dem 'Im Angesicht des Verbrechens'-Wahnsinn gegenüber. Die Kacke häuft sich langsam, irgendwas läuft da schief.

[Puni]

Nein, also IM ANGESICHT DER VERBRECHENS ist großartig!

[hoolio21]

Puni sagte am 04. Mai 2010, 19:56:

Nerd-Wichsvorlage

Ich bin kein Nerd.

[Splatter-Fanatic]

hoolio21 sagte am 16. März 2011, 02:30:

Puni sagte am 04. Mai 2010, 19:56:

Nerd-Wichsvorlage

Ich bin kein Nerd.

[bekay]

Die schönste Liebeserklärung an die Unmöglichkeit des Superheldentums! Vielleicht nur am Ende etwas wichsvorlagig, aber bis dahin: Eine der wenigen Dekonstruktionen des Genres, die ernst macht.

[bekay]

Puni sagte am 05. Mai 2010, 20:30:

Es wird aber recht schnell klar, dass er sich selbst ebenjener Mechanismen bedient - am deutlichsten sicherlich in Form von HG und BD, die ganz klar als Superhelden gezeichnet werden ...

Habe ich eher als soziopathische Massenmörder empfunden, die keinesfalls "superheldisch" sind. Zum Superhelden gehört eben auch immer eine Ethik der Gewalt. Die wurde hier ausgesetzt.

[hoolio21]

bekay sagte am 22. März 2011, 14:23:

Habe ich eher als soziopathische Massenmörder empfunden

This.


Ansonsten noch zwei Dinge:

Saß gestern Abend vor "Danger: Diabolik" und dachte bei mir: Wieso kann ein heutiger Hollywood-Thriller nicht mal so bunt sein wie der? Wofür hat Gott uns eigentlich den Farbfilm geschenkt? Und dann fiel mir wieder "Kick-Ass" ein.

Normalerweise bin ich jedem Film dankbar, der mir eine Szene oder eine Idee zeigt, die ich bis dahin so oder ähnlich noch nie woanders gesehen habe. "Kick-Ass" fängt damit an, macht damit weiter und hört damit auf. Danke.

Gemeinsam mit "Unbreakable" mein liebster Superheldenfilm der letzten 30 Jahre.

Bearbeitet von hoolio21, 24. März 2011, 15:34.