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Der Film im Blickfeld - Filmforen.de - Seite 2

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Der Film im Blickfeld


49 Antworten in diesem Thema

#31 STM

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Geschrieben 26. Oktober 2003, 09:52

Einer flog über das Kuckucksnest ("One Flew Over the Cuckoo's Nest", 1975, Milos Forman)

wann: 25.10.2003
wo: Kino

Eingefügtes Bild

Randle Patrick McMurphy (Jack Nicholson), verurteilt wegen Notzucht und Gewalttätigkeiten, läßt sich in eine Nervenheilanstalt einweisen, um nicht im Gefängnis sein zu müssen. Dort findet er ein System vor, was jeglichen Individualismus der Patienten (Danny DeVito, Christopher Lloyd, Brad Dourif u.a.) unterdrücken soll. Mit Medikamenten und Elektroschocks werden sie ruhig gestellt. Außerdem erstickt Schwester Ratched (Louise Fletcher) jeden Aufbegehrungsversuch schon im Keim.
McMurphy, dem diese unmenschliche Unterdrückung gar nicht zusagt, will seine Mitinsassen mobilisieren und zur Durchsetzung der eigenen Meinung bewegen, was ihm angesichts der eingeschüchterten Personen nicht leicht gelingen kann. Zu sehr leiden alle unter dem harten Anstaltspersonal und der Angst vor Repressionen – psychischer oder physischer Natur.
Einmal gelingt es McMurphy jedoch einen Bus mit den anderen Patienten zu entführen, was er als Gelegenheit für einen Angelausflug nutzt. Die Beteiligten genießen sichtlich die Abwechslung vom Alltag, was man ihnen in der Anstalt nicht genehmigen will.
Da McMurphy eigentlich gar nicht richtig krank ist, überlegt die Anstaltsführung, ihn zu entlassen. Schwester Ratched weiß dies jedoch zu verhindern. Sie will ihn wegen seiner aufwühlenden Art nun umso mehr demütigen. Doch dieser plant schon seinen Ausbruch...
Eingefügtes Bild
Der Film beginnt mit malerischen, ruhigen Landschaftsaufnahmen und lenkt den Blick des Zuschauers schließlich zur Heilanstalt, die sich bald als Kontrast zur friedlichen Oberfläche herausstellen wird. Wenn ein Patient noch nicht vollkommen geisteskrank ist, so wird er es mit Sicherheit an diesem Ort, wo man ihn ständig an eigene Unzulänglichkeiten erinnert und seine Ängste gezielt vorantreibt.
„Einer Flog über das Kuckucksnest“ ist ein konzentrierter Ausschnitt der Gesellschaft und ein Appell für die eigene Individualität. In Form der Patienten überspitzt porträtiert, führt Regisseur Milos Forman dem Zuschauer die Auswirkungen von bedingungsloser Hörigkeit und Meinungslosigkeit vor Augen. Dabei kann dies als Parabel für viele Situationen im Alltag aufgefasst werden.
Die Figur des McMurphy muß in diesem System wie ein Fremdköper wirken: Seine Art, hinter jedem Punkt des Systems den Sinn zu erfragen und die eigene Meinung zu vertreten, kann durchaus als Aufforderung an den Zuschauer verstanden werden, über seine eigene „Unterdrückung“ nachzudenken. Jeder sollte sich seiner eigenen Individualität bewusst werden und dementsprechend sein Leben gestalten – ohne natürlich die Individualität seiner Mitmenschen in Frage zu stellen. So gibt es in dem Film einigen Szenen, in denen McMurphy selbst die Patienten miteinbeziehen will, die sonst keiner ernstnimmt. Und dabei zeigt sich so manches, was oberflächlich nicht zu erwarten war.
Jack Nicholson zieht alle Register seines Könnens. Seine übertriebene Mimik und Gestik stellen sich als passende Komponenten für die Darstellung des Hauptcharakters heraus. Sicherlich kann man ihm das Übertreiben auch zum Vorwurf machen, allerdings muß man das im Kontext zu den sonstigen Elementen des Films sehen. Gerade durch die Überzeichnung vieler, wenn nicht gar aller Elemente gewinnt der Film wieder ein in sich geschlossenes Konzept.
Teilweise erinnern die Anstalts-Insassen und deren Streitgespräche an Formans Werk „Der Feuerwehrball“, jedoch schlägt „Einer flog über das Kuckucksnest“ eine andere, universellere Richtung ein.
Jeder Zuschauer, wenn er nur ein bißchen aufgeschlossen ist, wird der Thematik viel abgewinnen können und seine Einstellung in der überzeichneten Welt wiederfinden können – und vielleicht sogar hinterfragen müssen.

Fazit: Bewegende Studie über den persönlichen Individualismus und Respekt.
9/10

#32 STM

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Geschrieben 26. Oktober 2003, 19:58

Ein (un)möglicher Härtefall ("Intolerable Cruelty", 2003, Joel Coen)

wann: 26.10.2003
wo: Kino

Eingefügtes BildMiles Massey (George Clooney) ist einer der erfolgreichsten Scheidungsanwälte. Selbst die schwersten Herausforderungen weiß er zu meistern – ohne Rücksicht auf die Gegenpartei.
Eines Tages wird er vom nachweislich untreuen Ehemann Rex Rexroth (Edward Herrmann) aufgesucht. Dieser will unter allen Umständen verhindern, daß seine Ehefrau Marylin (Catherine Zeta-Jones) auch nur einen Teil seines Vermögens bekommt. Obwohl diese bei der Verhandlung äußerst geschickt die trauernde Ehefrau spielt, gelingt es Miles wieder einmal, den Fall zu gewinnen. Allerdings findet er Gefallen an der attraktiven Marylin und will daher privat sein Glück bei ihr versuchen.
Doch sie hat schon den nächsten Ehemann ausgewählt: Ölmillionär Howard D. Doyle (Billy Bob Thornton). Miles Massey ist dementsprechend nicht gerade begeistert, seine Hoffnung gibt er aber nicht auf. Schließlich kommt es sechs Monate später zur Scheidung, und da kein Ehevertrag vorliegt, hat Marylin einen beträchtlichen Teil des Vermögens bekommen müssen.
Jetzt sieht Miles seine große Chance und schafft es auch, der Angebeteten näher zu kommen. Vollkommen liebestrunken hat er sogar den Entschluß gefasst, nicht mehr als zynischer, rücksichtsloser Scheidungsanwalt tätig zu sein.
Es gibt jedoch noch so einiges, was er von Marylin nicht weiß...

Eingefügtes Bild„Intolerable Cruelty“ ist eine amüsante, leichtgängige Komödie mit einer guten Portion Zynismus. Ganz im Stil der Coen-Brüder zeichnet sich auch ihr neuestes Werk durch Wortwitz, abgedrehte Charaktere und eine gewisse Ironie aus. Es ist wirklich ein Vergnügen, George Clooney und Catherine Zeta-Jones bei ihrem Katz-und-Maus-Spiel zuzusehen. Zudem ist die musikalische Untermalung recht abwechslungsreich und unterstützt den Unterhaltungswert zusätzlich.
Nach einem wirklich gelungenen Anfang schwächt der Film im Mittelteil jedoch etwas ab und wird zum Schluß sogar leicht unlogisch. Nichtsdestotrotz wird dem Zuschauer eine interessante, witzige Geschichte mit gut aufspielenden Darstellern präsentiert. Joel Coen inszenierte „Intolerable Cruelty“ mit einem Augenzwinkern und zurückhaltenden Anspielungen auf die Gefühlskälte der Anwaltsbranche. So wird letztlich die Liebe das eigentliche Thema des Films.

Fazit: Nette Romantikkomödie, die trotz leichter Schwächen gut unterhalten kann.
7/10


#33 STM

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Geschrieben 27. Oktober 2003, 10:32

Zurück in die Zukunft III ("Back to the Future Part III", 1990, Robert Zemeckis)

wann: 26.10.2003
wo: DVD (RC2, Universal)

Auch der abschließende Teil der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie knüpft an den Cliffhanger des Vorgängers an: Doc Brown (Christopher Lloyd) war plötzlich mit dem DeLorean verschwunden und Marty McFly (Michael J. Fox) bekommt einen 70 Jahre alten Brief überreicht, worin der Doc ihm mitteilt, daß er ins Jahr 1885 geschleudert wurde. Martys einzige Chance, wieder ins Jahr 1985 zu gelangen, ist der Doc von 1955. Dieser ist zunächst überrascht, hilft jedoch bei den Vorbereitungen für die Zeitreise. Zufällig wird ein Grabstein entdeckt, dem zu entnehmen ist, daß Emmet Brown wenige Tage nach dem Schreiben des Briefes erschossen wurde. Um seinen alten Freund davor zu bewahren, beschließt Marty, ins Jahr 1885 zu reisen.
Dort angekommen, bekommt er es zunächst mit Indianern zu tun, die seine Benzinleitung beschädigen. Schließlich muß er vor einem riesigen Bären flüchten und findet Zuflucht auf der Farm seiner Vorgänger – Seamus und Maggie McFly (Lea Thompson). Nachdem er wieder bei Kräften ist, begibt er sich auf die Suche nach Doc Brown und macht dabei Bekanntschaft mit dem Revolverhelden Buford „Mad Dog“ Tannen (Thomas F. Wilson), der die Bewohner der Stadt tyrannisiert.
Ein anderes Problem ist der DeLorean. Weil kein Benzin zur Verfügung steht, muß Doc Brown einen anderen Weg finden, den Wagen auf die erforderlichen 88 mph zu Beschleunigen. Ihm kommt schließlich die Idee, eine Lokomotive zu verwenden, die den DeLorean anschieben soll. Bei den Erkundungen für dieses Vorhaben gelingt es dem Doc zufällig, die Lehrerin Clara Clayton (Mary Steenburgen), vor dem Sturz in eine Schlucht zu retten. Die beiden sind sofort voneinander angetan. Bei einer Tanzveranstaltung kommen sie sich auch schon näher. Das Glück wird aber von Buford Tannen unterbrochen. Es kommt soweit, daß Marty sich auf ein Duell mit ihm einläßt, welches am Tag der geplanten Zeitreise stattfinden soll.
Es stehen also turbulente Zeiten bevor!

In „Zurück in die Zukunft III“ werden bekannte Elemente der beiden Vorgänger mit neuen Ideen verknüpft. Die abgehobene, technisierte Thematik des zweiten Teils ist wieder duch eine menschlichere Geschichte ersetzt worden. Dank des Western-Ambientes kann der Film neue interessante Möglichkeiten gewinnen. Außerdem wird die romantische Komponente diesmal stärker betont, welches das Werk auch auf emotionaler Ebene zugänglicher Macht.
Das souveräne Duo Michael J. Fox und Christopher Lloyd ist wieder einmal in bester Spiellaune zu erleben. Die Figuren der McFly-Familie werden diesmal weniger stark beleuchtet, zugunsten der Charakterisierung von Doc Brown.
Die Klasse des ersten Teils wird erneut verfehlt (wenn auch nur knapp), trotzdem ist „Zurück in die Zukunft III“ ein würdiger Abschluß der Trilogie, der noch einmal die besten Elemente Revue passieren läßt und den Zuschauer mit auf eine rasante, abenteuerliche Reise nimmt.
Regisseur Robert Zemeckis widmete dem Werk mehr Aufmerksamkeit als dem vorangegangenen Teil, was am ausgewogeneren Resultat auch ersichtlich ist. So kann man sich an einer unterhaltsamen Filmunterhaltung mit liebgewonnenen Figuren und Ideen erfreuen.

Fazit: Unterhaltsamer Abschluß der Trilogie.
7/10


#34 STM

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Geschrieben 27. Oktober 2003, 21:31

Irreversibel ("Irréversible", 2002, Gaspar Noé)

wann: 27.10.2003
wo: Kino

Weil Alex (Monica Bellucci) brutal vergewaltigt und zusammengeschlagen wurde, beschließt ihr Freund Marcus (Vincent Cassel), der vollkommen außer sich ist, zusammen mit Pierre (Albert Dupontel) die gemeine Tat zu rächen. Sie suchen in der Unterwelt Spuren nach dem Täter. Die Hinweise verdichten sich, dass dieser in der Homosexuellen-Bar „Rectum“ zu finden sein muß. Marcus setzt alles daran, dieses Etablissement zu finden und neigt in seiner Wut zu Gewalttätigkeit.
Schließlich machen die beiden die Bar ausfinding. Völlig angewidert von den Praktiken, die dort betrieben werden, fragt sich Marcus durch, um den Vergewaltiger endlich in die Finger zu bekommen. Wegen seiner aufbrausenden Art macht er sich jedoch nicht gerade beliebt und wird schließlich von einem Gast niedergeschlagen, der Marcus vergewaltigen will. Pierre, der glaubt, den Täter gefunden zu haben, kann jedoch einschreiten und zerschlägt diesem mit einem Feuerlöscher auf brutalste Weise das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit.
Schließlich kümmert sich die Polizei um die Sache.

Beim Anblick des rückwärtslaufenden Abspanns, gefolgt von mit Trommelgeräuschen unterlegten, flackernden Einblendungen der Namen der Filmemacher wird dem Zuschauer schon zu Beginn bewusst, dass „Irreversibel“ kein gewöhnlicher Film ist.
So werden die einzelnen Szenen der Geschichte in umgekehrter Reihenfolge präsentiert, beginnend mit der Suche nach dem Täter über die Vergewaltigung bis hin zu ruhigen Momenten davor. Gefilmt ist dies mit wackeligen, blassen Handkameraaufnahmen, die die jeweilige Aufregung der Szene widerspiegeln und dem Film einen dokumentarischen Charakter verleihen.
Regisseur Gaspar Noé legt höchsten Wert auf die provokante Wirkung des Werkes. So ist die Vergewaltigungsszene ungewöhnlich lang und beklemmend. Fast schon voyeuristisch und mit hohem Realismus wird das Leid des Opfers dargeboten. Als besonders intensiv ist auch die Szene, in der mit dem Feuerlöscher ein Gesicht zerschlagen wird, hervorzuheben. Noé zeigt detailliert die Deformierung des Kopfes und inszeniert die Gewalt mit erschreckender Härte.
In späteren Szenen, also am Anfang der eigentlichen Handlung, ist der Film wesentlich ruhiger und wärmer gestaltet. Die Aufnahmen sind beinahe friedlich und hoffnungsvoll – besonders beklemmend angesichts der Gewissheit der Folgen.
Die Darsteller improvisieren ihren Dialog zum großen Teil und gestalten ihre Rollen mit beängstigender Realitätsnähe. Die Wirkung ist jedenfalls äußerst intensiv.
Die Provokationsabsicht erweist sich jedoch als lähmendes Element. „Irreversibel“ will zu sehr schockieren, nur um des Schockierens willen. Dahinter klafft eine zum Teil verblüffende Inhaltsleere, die im angespannten Zustand mitunter gar nicht gleich ersichtlich ist. Zwar bietet der Film auch interessante Gedanken zu Vorhersehung, Selbstjustiz und Erleben unter Einsatz versteckter Symbole, weiß im Gesamtbild allerdings wenig zu vermitteln. Zu sehr dominieren die voyeuristischen Teile das Werk.
„Irreversibel“ mag für einen gewissen Zeitraum die Gedanken des Zuschauers anregen und die Absicht, Filmkunst zu präsentieren, innehaben, kann letztlich aber nicht als in sich geschlossenes Werk überzeugen.

Fazit: Provokation um jeden Preis – zulasten der eigentlichen Geschichte.
6/10


#35 STM

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Geschrieben 28. Oktober 2003, 09:04

Geri's Game (1997, Jan Pinkava)

wann: 28.10.2003

Der alte Geri macht es sich in herbstlicher Atmosphäre im Park gemütlich, baut sein Schachbrett auf und beginnt, gegen sich selbst zu spielen. Beinahe sieht es so aus, als würde er verlieren, kann aber trickreich die Wende einleiten.

„Geri’s Game“ ist ein animierter Kurzfilm der Pixar-Studios. Die Texturen und Animationen sind als wirklich gelungen zu bezeichnen. Die Figur des Geri weist realistische Gesichtszüge und Gesten auf. Untermalt ist das hübsch anzusehende Geschehen von stimmiger Musik.
Inhaltlich kann mich das Werk allerdings weniger überzeugen. Die Schlusspointe ist nicht wirklich eine. Die Handlung hat somit keinen besonderen Höhepunkt aufzuweisen.

Fazit: Hübsch animierter, aber eher banaler Kurzfilm.
6/10


#36 STM

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Geschrieben 31. Oktober 2003, 18:22

Something Fishy (2002, Ed Konyha)

wann: 31.10.2003

Ein kleiner Hummer schwimmt friedlich im Wasser – bis ein Fisch auftaucht, der ihn jagt. Trickreich kann der Hummer sich schließlich in eine Flasche flüchten. Als ein Hai auftaucht, wird der Fisch zum Gejagten. Aber der Hai hat nicht mit den Freunden des Fisches gerechnet...

Der kurze Animationsfilm „Something Fishy“ ist zwar nicht besonders hübsch texturiert, die Animationen sind dennoch liebevoll gestaltet und machen den eigentlichen Reiz der Figuren aus. Hier wurde Einfallsreichtum bewiesen.
In bester Cartoon-Manier wird eine lustige Geschichte erzählt, die durchaus zu unterhalten weiß.

Fazit: Netter kleiner Animationsfilm.
7/10


#37 STM

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Geschrieben 31. Oktober 2003, 22:58

From Dusk Till Dawn (1996, Robert Rodriguez)

wann: 31.10.2003
wo: TV

Die kriminellen Brüder Seth (George Clooney) und Richard Gecko (Quentin Tarantino) flüchten vor der Polizei durch die USA. Dabei sind sie keineswegs zimperlich und töten mehrere Polizisten und Zivilisten.
Seth ist dabei eher der coole Typ, der den Ton angibt. Sein Bruder Richard hingegen kann sich nur schwer unter Kontrolle halten. Er ist ein potentieller Vergewaltiger und neigt zu sinnloser Gewalt und Wutausbrüchen.
Um unentdeckt über die Grenze nach Mexiko zu gelangen, nehmen sie den Ex-Priester Jacob Fuller (Harvey Keitel) und seine beiden Kinder Kate (Juliette Lewis) und Scott (Ernest Liu) als Geiseln, da diese in einem Wohnwagen unterwegs sind, den die Brüder als Versteck nutzen wollen.
Die Grenzüberquerung gelingt schließlich auch, und die Truppe fährt abends zu einer weit abgelegenen Bar, dem „Titty Twister“, wo eine Geldübergabe am nächsten Morgen stattfinden soll. Dieser Ort, eine große Bar für Trucker und Biker, weiß seine Gäste mit Alkohol und leichtbekleideten Tänzerinnen zu unterhalten.
Zum Entsetzen der Gecko-Brüder und der Familie Jacob stellt sich jedoch heraus, dass Vampire das Etablissement betreiben um an das Blut der Gäste zu gelangen. Der Truppe steht eine lange Nacht bevor...

„From Dusk Till Dawn“ beginnt als hartes Roadmovie, in dem die Flucht der kriminellen Brüder im Mittelpunkt steht. Dabei werden die Charaktere, auch die Geiseln, ausgeleuchtet und ihre Motive und Verhaltensweisen verständlich gemacht.
Wenn allerdings die Vampire auftauchen, schlägt der Film eine komplett andere Richtung ein und wandelt sich in einen dümmlichen Horrorstreifen der primitivsten Sorte. Sinnlose Gewalt, lächerliche Spezialeffekte und Masken sowie eine abstruse Handlung sind ab dann vorherrschende Faktoren.
Insofern fällt es schwer, „From Dusk Till Dawn“ als ein Werk zu beurteilen. Während die erste Hälfte durchaus interessant und spannend ist, zieht die zweite alles ins Lächerliche und vermittelt beinahe den Eindruck, man sehe einen anderen Film.
George Clooney kann in seiner Rolle als cooler, harter Krimineller voll überzeugen. Sein Kollege Quentin Tarantino, der übrigens auch das Drehbuch schrieb, wirkt allerdings als Hauptdarsteller etwas überfordert und deplaziert. Seine Mimik läßt ihn mitunter als Karikatur erscheinen.
Natürlich muß man anmerken, dass gewisse ironische Elemente gezielt eingesetzt werden und die Überspitzung von Genremerkmalen durchaus erkennbar ist. Dennoch inszenierte Robert Rodriguez den ungewöhnlichen Streifen übertrieben brutal und teilweise einfach lächerlich. Die Parodie verliert sich in sich selbst und verfehlt ihr Ziel.
Immerhin kann man nicht sagen, es wäre langweilig, der Handlung zu folgen. Viele ungewöhnliche Faktoren können zumindest teilweise kurzfristige Unterhaltung bieten.

Fazit: Unausgewogen inszenierte Mischung aus Roadmovie und Horrorfilm.
6/10


#38 STM

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Geschrieben 01. November 2003, 20:57

Dogville (2003, Lars von Trier)

wann: 01.11.2003
wo: Kino

Dogville ist eine kleine Gemeinde in den USA zu den Zeiten der Rezession. Die wenigen Bewohner sind nicht wohlhabend und müssen daher teilweise hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten.
Eines Nachts gelangt eine Frau, Grace (Nicole Kidman), die auf der Flucht vor einer Gangsterbande ist, dorthin. Der Bewohner Tom Edison Jr. (Paul Bettany) hilft, sie zu verstecken. Am nächsten Tag stellt er sie der Gemeinde vor, die sich in der kleinen Kapelle zusammengefunden hat. Nach zwei Wochen wird einstimmig entschieden, dass Grace bleiben soll. Zunächst geht sie den Einwohnern bei verschiedenen Tätigkeiten hilfreich zur Hand; so beruhigt sie die Sorgen des Arztes Tom Edison Sr. (Philip Baker Hall), kümmert sich mit Chuck (Stellan Skarsgård) um die Apfelernte und hilft dem alleinstehenden Transportfahrer Ben (Zeljko Ivanek) im Haushalt. Jeder in der Gemeinde profitiert von Grace und akzeptiert das neue Mitglied.
Als jedoch verstärkt die Polizei nach der Flüchtigen zu suchen beginnt, kommen den Einwohnern Zweifel, ob man sie decken sollte. Als Gegenleistung fordern sie von Grace mehr Arbeitseinsatz bei weniger Lohn. Allmählich wandeln sich ihre Dienste in pure Ausbeutung und Demütigung bis hin zur Vergewaltigung.
Grace wird zum gehassten, aber benötigten Objekt von Dogville. Einzig Tom versucht, ihren Zustand und ihr Ansehen zu verbessern – mit zweifelhaftem Erfolg.

„Dogville“ ist eine rechteckige Ebene, auf der mit Strichen und Worten die Gebäude und Wege nur angedeutet sind. Alles wird auf das Wesentliche beschränkt und erlaubt dem Zuschauer einen durchdringenden Blick über die Gemeinde. Die Schauspieler stehen ganz klar im Mittelpunkt und erwecken das fiktive Dorf durch ihre Darstellung zum Leben. Die Auslotung der oberflächlich so friedvollen Gesellschaft, die sich als machtgierige, unmenschliche Meute herausstellt, kann somit umso überzeugender gelingen.
„Dogville“ ist richtungsweisendes Kino. Lars von Trier beweist sich erneut als formalen Erneuerer des Films, der es nicht scheut, eine eher nachdenkliche, anprangernde Thematik auf die große Leinwand zu bringen. Die von ihm favorisierte Handkamera wird auch in seinem neuesten Werk zum überwiegenden Teil eingesetzt. Zusammen mit der minimalen Ausstattung gelingt ihm damit ein visuell nie dagewesenes Erlebnis, angesichts dessen man mit Erstaunen feststellt, wie wenig doch für einen guten Film nötig ist, wenn man nur ausgezeichnete Ideen hat und eine durchdachte Geschichte erzählen will.
Die intelligente Inszenierung lebt mit einer unüberschaubaren Anzahl von Symbolen und Philosophien, die es unmöglich machen, den Film gleich beim ersten Schauen vollständig erfassen zu können – wenn das überhaupt gelingen kann. Von Trier seziert nicht nur die spießbürgerliche Gesellschaft bis ins Kleinste, sondern hält auch dem Zuschauer einen Spiegel vor. „Dogville“ hinterfragt grundlegende Umstände des sozialen Zusammenlebens, die Möglichkeit und Rechtfertigung, zu Vergeben sowie eine größere, übergeordnete Moral. Eine Reflexion mit den angesprochenen Themen kann beim Zuschauer zu unterschiedlichen Erkenntnissen führen, was auch vollkommen richtig ist. Eine einseitige Perspektive, geschweige denn, einen erhobenen Zeigefinger, wird man nicht antreffen. Zu durchdacht und intelligent ist das Drehbuch gestaltet.
Nicole Kidman gelingt erneut, ihren Ruf weiter in Richtung ernsthafter Charakterdarstellerin zu bewegen. In „Dogville“ gibt sie eine Leistung ab, bei der es ihr spielend gelingt, den Zuschauer zu fesseln. Und die Rolle der Grace ist keineswegs unkompliziert. Leicht hätte daraus ein bemitleidenswerter Stereotyp werden können. Selbstverständlich sind auch die anderen Darsteller mit dafür verantwortlich, dass das gesellschaftliche Porträt in sich geschlossen glaubhaft wirken kann.
Die in Kapiteln erzählte Geschichte läuft kontinuierlich und bestens strukturiert auf ihren Höhepunkt zu, der keinen kalt lassen wird.

Fazit: Kinokunst auf inhaltlich und besonders formal bemerkenswerter Ebene.
9/10


#39 STM

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Geschrieben 02. November 2003, 21:35

Kill Bill: Vol. 1 (2003, Quentin Tarantino)

wann: 02.11.2003
wo: Kino

„Die Braut“ besucht ihre ehemalige Weggefährtin Vernita Green (Vivica A. Fox), doch nicht um sich mit ihr zu unterhalten, sondern um sie zu ermorden. Die beiden Kämpfen in Vernitas Wohnung mit Messern bis aufs Blut. Schließlich stirbt Vernita durch die Klinge in der Brust.
Rückblende: Vor fünf Jahren wurde „Die Braut“ von Mitgliedern einer Verbrecherbande unter einem gewissen Bill (David Carradine), der sie selbst auch angehörte, beinahe ermordet. Am Tag ihrer Hochzeit, zu dem sie hochschwanger war, wurden alle Gäste getötet. Nur durch ein Wunder konnte „Die Braut“ überleben, allerdings schwer verletzt und im Koma liegend.
Nun, da sie erwachte, sinnt sie auf Rache – Rache an Bill und seiner Bande. Sehr genau plant sie ihren Feldzug. Die erste Station ist ein alter japanischer Schmied, von dem sie sich ein Schwert zur Tötung von O-Ren Ishii (Lucy Liu) herstellen lässt. Damit reist sie nach Tokyo, wo diese, inzwischen Kopf einer Unterweltorganisation, sich aufhält. Allerdings bekommt sie es zunächst mit einer riesigen Anzahl von Kämpfern zu tun, bevor sie sich O-Ren vorknöpfen kann. In einem schneebedeckten Garten kommt es zwischen den beiden zum Showdown.
Bill soll erfahren, dass sie auf Rache sinnt. Aber er weiß auch etwas, das „Die Braut“ interessieren könnte...

Da „Kill Bill: Vol. 1“ eigentlich nur ein halber Film ist, fällt die Beurteilung nicht unbedingt leicht.
Wie auch schon in seinen vorangegangenen Werken, verwendet Regisseur und Autor Quentin Tarantino eine Unmenge an Zitaten aus der Filmwelt und Anspielungen auf Genrevertreter, diesmal vornehmlich aus dem Bereich asiatischer Martial-Arts-Streifen. Aber auch Anime findet in „Kill Bill: Vol. 1“ einen Platz. Dies alles dient jedoch nicht dem bloßen Selbstzweck, sondern integriert sich vielmehr in eine spannende, interessante Geschichte voller Action, Humor und Gewalt. Gewalt ist tatsächlich ein markantes Merkmal des Films: So übertrieben und exzessiv setzte Tarantino sie nie ein. Da spritzt das Blut, Körperteile fliegen durch die Luft und unzählige Schergen werden getötet. Diesmal ist die Anspielung an genreverwandte Titel eindeutig zu erkennen. Was woanders teilweise brutal wirken soll, aber einfach lächerlich umgesetzt ist, wird hier von vornherein als Parodie inszeniert.
„Kill Bill: Vol. 1” ist ein sehr musikalischer Film. Stimmige Klänge unterstreichen das Geschehen in unterhaltsamer Weise. Besonders die Discomusik der 70er hat es Tarantino angetan. Sie begleitet einen Großteil der Kämpfe, wirkt dabei aber keinesfalls unpassend.
Bunte Farben und imposante Kulissen sind ebenfalls mit dafür verantwortlich, welches Erlebnis für die Sinne der Film darstellt. Es ist ein schieres Vergnügen, Uma Thurman bei ihrem Rachefeldzug zuzusehen. Besonders die Kampfszenen weisen eine ungeheure Dynamik und Stimmigkeit auf. Tarantino, der selbst jahrelang Martial-Arts-Filme konsumierte, kennt sich im Genre sehr gut aus und pickt sich die besten Elemente heraus, um sie mit seinen Ideen zu ergänzen.
Die Darstellerleistungen stehen bei so einem Film natürlich etwas im Hintergrund. „Kill Bill: Vol. 1” versucht erst gar nicht, den Charakteren eine aufgesetzte Tiefe zu verpassen. Die Motive werden klar deutlich und machen Entscheidungen nachvollziehbar.
Die Kameraführung zeigt oftmals deutlich, wie das Objekt die Handlung bestimmt. Eine Symbiose aus körperlicher Präsenz und der jeweiligen Waffe erzeugt somit viele beeindruckende Aufnahmen.
Letztlich stellt der Film für den Zuschauer ein äußerst kurzweiliges Erlebnis mit einer Fülle an Einfällen dar. Der zweite, abschließende Teil ist Pflicht.

Fazit: Ein mit Anspielungen gespickter Rausch für die Sinne.
9/10


#40 STM

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Geschrieben 04. November 2003, 11:05

Urteil von Nürnberg ("Judgment at Nuremberg", 1961, Stanley Kramer)

wann: 03.11.2003
wo: TV

1948 trifft der amerikanische Richter Dan Haywood (Spencer Tracy) in Nürnberg ein. Er soll dort den Prozessen gegen hohe Vertreter der Justiz des NS-Regimes vorsitzen. Vier Männer sitzen auf der Anklagebank, unter ihnen Ernst Jannig (Burt Lancaster), ein ehemals angesehener Rechtsgelehrter, der fast während der gesamten Verhandlung schweigt. Das Reden übernimmt der Verteidiger Hans Rolfe (Maximilian Schell), der alles dafür tut, die Angeklagten als Opfer des Systems darzustellen. Die Anklage wird von Tad Lawson (Richard Widmark) vertreten, der die Unmenschlichkeit der NS-Zeit und die Verantwortung jedes Einzelnen besonders betont.
Während der Verhandlung werden viele Zeugen vernommen, u.a. ein ehemaliger Kollege der Angeklagten, das Sterilisationsopfer Rudolph Petersen (Montgomery Clift) und Irene Hoffmann-Wallner (Judy Garland), die zu unrecht wegen angeblicher intimer Beziehungen zu einem Nicht-Arier im Gefängnis war. Bei allen Opfern hatten die Angeklagten mehr oder weniger Verantwortung für das Geschehen.
Außerhalb der Prozesse nutzt Richter Haywood die Zeit, um sich die Stadt anzusehen und lernt dabei die Witwe eines wegen Kriegsverbrechen verurteilten Mannes, Madame Bertholt (Marlene Dietrich), kennen. Diese hat natürlich eine eigene Ansicht zu den Prozessen und der Schuld der Angeklagten, die sie als Opfer des totalitären Systems sieht. Haywood schätzt seine neue Bekanntschaft sehr und verbringt oftmals die Zeit mit ihr.
Als der Verteidiger Rolfe eine Zeugin stark unter psychischen Druck setzt, bricht Jannig sein Schweigen und zeigt in der späteren Aussage seine Ansichten.
Persönliche und politische Motive machen es den Richtern nicht leicht, ein Urteil zu fällen.

„Urteil von Nürnberg“ wirft einen sehr differenzierten Blick auf die Verantwortung und Schuld der Angeklagten, aber auch der Bevölkerung allgemein. Dabei wird keine einseitige Position aufgezwängt, vielmehr wird dem Zuschauer die Möglichkeit, ja sogar die Aufgabe gegeben, sich selbst über das Vorgetragene Gedanken zu machen. Man kann nur erahnen, was für komplexe Entscheidungen die Nürnberger Prozesse von den Beteiligten gefordert haben. Auch die Charaktere des Films müssen sich mitunter selbst hinterfragen und beurteilen. Dies ergibt individuell verschiedene Ansichten. Einige sehen das System als Bestimmer, gegen den man nichts tun konnte, an, andere erkennen sehr wohl die Verantwortung des Einzelnen, was mitunter sehr schmerzlich sein kann.
Stanley Kramer inszeniert den dialoglastigen Film auf sehr zurückhaltende Art. Die großartigen Darsteller sind die eigentlichen Stützpfeiler, auf denen die ergreifende Wirkung aufbaut. Hier fällt es sehr schwer, einzelne Leistungen herauszuknüpfen, da die gesamte Besetzung mit dazu beiträgt, dass „Urteil von Nürnberg“ ein realistisches, intelligentes Werk ist. Die innere Zerrissenheit von einigen der Charaktere wird hervorragend und ohne übertriebenes Hervortun porträtiert. Hier muß man dem Regisseur dafür danken, dass kein Darsteller sich als dominierend zur Schau stellt.
Die Szenen zwischen den einzelnen Verhandlungen sollen den Figuren Tiefe verleihen, was teilweise auch gelingt, manchmal aber etwas aufgesetzt wirkt, wie in den Szenen zwischen Tracy und Dietrich. Nichtsdestotrotz ist das Drehbuch als gelungen herauszustellen. Die Gerichtsszenen sind dermaßen spannend und geistig anregend, dass man sich selbst in den Saal hineinversetzt fühlt. Besonders die Figur des Ernst Jannig kann über die gesamte Laufzeit ihre geheimnisvolle Atmosphäre und Selbstverachtung aufrechterhalten.
Auch aus historischer Sicht ist „Urteil von Nürnberg“ ein wertvoller Beitrag. Der Zuschauer kann dabei viel lernen und anschließend vielleicht so manches anders sehen oder zumindest hinterfragen, was mitunter klar erschien.

Fazit: Anspruchsvoller Beitrag zur Verantwortung des Einzelnen im System.
8/10


#41 STM

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Geschrieben 07. November 2003, 18:15

Verführung ("Persuasion", 1995, Roger Michell)

wann: 06.11.2003
wo: TV

Anne (Amanda Root) ist Tochter der aristokratischen Familie Elliot, die wegen finanzieller Probleme gezwungen wird, den Wohnsitz zu wechseln und den Lebensstil einzuschränken. Darüber ist man wenig glücklich, aber Anne, die eher zurückhaltend und ruhig ist, hat damit keine großen Probleme. Ihr ist die Bedeutung von Titeln nicht so wichtig.
Vor acht Jahren verschmähte Anne den Offizier Wentworth (Ciarán Hinds), weil dieser nicht der gesellschaftlichen Stellung der Familie entsprach. Anne hat inzwischen keinen anderen Mann geheiratet.
Als Wentworth als reicher Captain zurückkehrt zeigt dieser zunächst Interesse an den Nachbarstöchtern. Jedenfalls wird er entsprechend von ihnen umgarnt. Die Familie hofft auf die Verbindung mit dem angesehenen Herren. Anne ist Wentworth innerlich immer noch sehr zugetan und über die neuen Umstände wenig glücklich. Sie schweigt jedoch dazu.
Zu einer Heirat mit einer der Nachbarstöchter kommt es schließlich doch nicht, weil besondere Ereignisse eine andere Richtung einschlagen.
Captain Wentworth hegt auch noch Gefühle für Anne. Beide vermuten, dass sie sich noch gegenseitig lieben, können jedoch nicht den Mut fassen, darüber zu reden. So kommt es zwischen ihnen eher zu subtilen Andeutungen und höflichen Gesprächen.
Erschwerend hinzu kommt, dass inzwischen ein anderer Herr Anne umgarnt und ihr offen seine Zuneigung gesteht. Die Verbindung wäre besonders von ihrer Familie gern gesehen. Anne hat jedoch nur Gefühle für Captain Wentworth.

Auch „Verführung“ enthält typische Elemente einer Jane Austen-Verfilmung: Das 19. Jahrhundert wird bezüglich der Gesellschaft sowie der Sitten porträtiert und dabei in Hinsicht auf die geringe Bedeutung der persönlichen Gefühle kritisiert. Anne ist umgeben von einer Welt, in der der Wert einer Heirat daran gemessen wird, wie viel Geld und welchen Titel man vom Partner bekommen kann. Die Liebe ist nur noch ein rudimentäres Element, dem man nicht zuviel Beachtung schenken sollte.
Anne, die sehr einfühlsam von Amanda Root porträtiert wird, spiegelt in ihrer Person den Kummer und die Einengung wider. Sie legt keinen Wert darauf, wenn beispielsweise ihr Vater eine wichtigen Person besuchen möchte, um sein Ansehen zu steigern. Dass Anne sich in der Poesie wohler als im realen Leben fühlt, kann als weiterer Anhaltspunkt für ihren Wunsch nach einer anderen Gesellschaft gedeutet werden.
Inszenatorisch jedoch kann „Verführung“ nicht ganz überzeugen. Die kritisierte Gefühlskälte ist dem Film selbst inne. So etwas wie Romantik kommt nur ansatzweise auf und kann den Zuschauer wenig bewegen. Außerdem entwickelt sich die Handlung eher schwerfällig und schafft es nicht, viele der wichtigen Figuren konkret zu charakterisieren.
Als Sitten- und Gesellschaftsgemälde hat das Werk aber trotzdem seine Berechtigung. Interessante Dialoge ermöglichen eine geistige Auseinandersetzung mit der Thematik.

Fazit: Ernsthafte Gesellschaftskritik mit wenig Gefühl.
6/10


#42 STM

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Geschrieben 08. November 2003, 10:48

True Lies (1994, James Cameron)
Originalversion

wann: 07.11.2003
wo: DVD (RC2, Columbia/Tristar)

Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger) ist ein Top-Spion der Vereinigten Staaten. Zusammen mit seinem Partner Albert Gibson (Tom Arnold) kommt er von einem Auftrag in der Schweiz zurück. Harrys Familie weiß nichts von der gefährlichen Tätigkeit, die er betreibt. Seine Frau Helen (Jamie Lee Curtis) glaubt, ihr Mann arbeite in der Computerbranche. Auch für Tochter Dana (Eliza Dushku) ist Harry nur ein langweiliger Vater.
Harrys Team ist zur Zeit mit Untersuchungen wegen terroristischer Aktivitäten beschäftigt. Einer der ersten Anhaltspunkte ist die Kunsthändlerin Juno Skinner (Tia Carrere). Harrys Spionagetätigkeit wird jedoch bald von den Terroristen bemerkt und es kommt zu gewalttätigen Auseinadersetzungen und Verfolgungsjagden. Der erfahrene Spion kann sich aber souverän seiner Haut erwehren.
Unterdessen bemerkt Harry zufällig, dass sich seine Frau mit einem anderen Mann trifft. Er setzt alle Hebel der Überwachung in Bewegung um der Sache nachzugehen. Es stellt sich heraus, das Helen öfter mit Simon (Bill Paxton), einem Gebrauchtwagenhändler, der sich als Agent ausgibt, verkehrt. Harry mobilisiert viele Einheiten seiner Spionageabteilung um seiner Frau und ihrem Verehrer eine Lektion zu erteilen. So werden die beiden von einem Überfallkommando überrascht, was Simon völlig verängstigt. Für Helen hat Harry jedoch noch weitere Pläne. Sie soll, angeblich um sich vorm Gefängnis zu bewahren, einen Auftrag erfüllen. Dabei möchte Harry seine Frau überraschen, was jedoch anders als erwartet ausfällt.
Die Terroristen, unter Führung von Salim Abu Aziz (Art Malik), entführen die beiden. Bald stellt sich heraus, dass sie Atomwaffen besitzen und damit Forderungen durchsetzen wollen. Harry setzt alles daran, die Pläne der Übeltäter zu vereiteln...

Mit „True Lies“ festigte James Cameron seinen Ruf als einer der besten Regisseure für unterhaltsame Filme. Seine dritte Zusammenarbeit mit Schwarzenegger setzt auf perfekt inszenierte Action, atemberaubende Spezialeffekte, wohldosierten Humor und eine Prise Romantik. Keines der verwendeten Elemente wirkt dabei deplaziert oder gar hervorstechend. Vielmehr ist der Film eine gute Zusammenstellung, die einfach spannend und unterhaltsam ist.
Unverkennbar werden die Klischees der Agentenfilme auf die Schippe genommen, was besonders in einigen Überspitzungen ersichtlich ist. Allerdings wir die Parodie gekonnt in die Handlung integriert und gibt damit einigen besonders auffälligen Szenen eine Berechtigung. Die Terroristen, die klassisch Bösen, haben Atombomben und bedrohen die freie Welt; der Top-Agent rettet quasi im Alleingang die Menschheit: Ein Thema, was der aufmerksame Zuschauer schon unzählige Male sehen konnte. Cameron macht daraus eine wirklichen Spaß.
Musikalisch gibt Brad Fiedel, der das legendäre „Terminator“-Thema schuf, den Ton an. Auch bei „True Lies“ verwendet er harte, abgehackte Rhythmen und metallische Klänge.
Die Darstellerriege haucht den einzelnen Rollen glaubhaft Leben ein. Arnold Schwarzenegger, der teilweise sein eigenes Image auf die Schippe nimmt, stellt sich als die beste Wahl für den typischen Helden heraus. Kollegin Jamie Lee Curtis ist ebenso überzeugend als gelangweilte Sekretärin wie als wütende Ehefrau, die auch mal zulangen kann. Tom Arnold, der Schwarzeneggers Partner spielt, würzt die Handlung mit einer guten Portion Wortwitz. Der Top-Terrorist wird von Art Malik, der sich zum guten Teil am Klischee bedient, verkörpert.
Die Spezialeffekte und Actionszenen sind aufwendig und mitreißend, wie man es von einem James Cameron erwarten kann. Das hohe Budget ist an vielen beeindrucken Situation ersichtlich. So wird beispielsweise eine Brücke von Raketen zerstört und ein Harrier-Jet schwebt zwischen Wolkenkratzern.
„True Lies“ ist einfach ein Action-Film der gehobenen Schule. Er wird nie langweilig und kann über die gesamte Laufzeit begeistern.

Fazit: Gelungene, spannende Action-Unterhaltung mit einem Hauch von Parodie.
8/10


#43 STM

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Geschrieben 08. November 2003, 23:11

Batman (1989, Tim Burton)
Originalversion

wann: 08.11.2003
wo: DVD (RC2, Warner)

Unter den Kriminellen der düsteren Metropole Gotham City gehen seltsame Gerüchte um: Eine geheimnisvolle Fledermaus soll den Gangstern das Leben schwer machen. Tatsächlich ist es Batman (Michael Keaton), der dem Verbrechen den Kampf angesagt hat. In ein schwarzes Kostüm gehüllt, das ihn einer Fledermaus gleichen lässt, durchstreift er nachts die Straßen.
Auch die Polizei ist in Gotham korrupt. Lt. Eckhardt (William Hootkins) lässt sich regelmäßig vom organisierten Verbrechen schmieren. Polizeichef Commissioner Gordon (Pat Hingle) hat es demzufolge nicht leicht, in der Stadt für Recht und Ordnung zu sorgen.
Das Mysterium Batman beschäftigt unterdessen den Reporter Alexander Knox (Robert Wuhl) und die Foto-Journalistin Vicky Vale (Kim Basinger).
Der Gangsterboss Carl Grissom (Jack Palance) gibt eines Tages seinem Untergebenen Jack Napier (Jack Nicholson) den Auftrag, bei Nacht die Chemiefabrik auszurauben. Da zu diesem Zeitpunkt eine Veranstaltung im Anwesen Bruce Waynes stattfindet, soll die Sache sicher über die Bühne gehen. Doch Grissom gibt der Polizei einen Tip. Er möchte Jack loswerden, da dieser eine Affäre mit seiner Frau Alicia Hunt (Jerry Hall) hat.
Als Jack merkt, dass er in eine Falle geraten ist, stürmt auch schon die Polizei die Fabrik. Es kommt zu Schusswechseln mit den Gangstern. Erst sieht es ganz so aus, als könne Jack entkommen – bis Batman auftaucht. Nach körperlichen Auseinandersetzungen versucht dieser, den Gangster vor einem Sturz in ein mit Chemikalien gefülltes Becken zu retten, kann ihn jedoch nicht festhalten.
Auch Batman gerät unterdessen mehr und mehr ins Fadenkreuz der Medien.
Vicky Vale hat am nächsten Tag eine Verabredung mit dem steinreichen Bruce Wayne – Batmans reale Identität. Den anfangs recht zurückhaltenden Geschäftsmann lernst sie schon bald schätzen, besonders, da Butler Alfred (Michael Gough) liebevoll aus seiner Kindheit zu berichten weiß.
Der totgeglaubte Jack Napier lässt sich von einem heruntergekommenen plastischen Chirurg die Verletzungen durch den Unfall korrigieren. Allerdings haben die Chemikalien seine Haut ausgebleicht und sein Haar grün gefärbt. Sein Gesicht hat außerdem dauerhaft den Ausdruck des Grinsen. Jack – der sich nun Joker nennt – ermordet zunächst seinen Boss Grissom und übernimmt dessen Imperium. Von nun an kann Jack mit harter Hand regieren und seinen Wahnsinn ausleben. Er produziert Chemikalien, die er in Alltagsprodukte einführt. Die Wirkung auf die Konsumenten ist ein tödlicher Lachanfall.
An Vicky Vale hat der Joker großen Gefallen gefunden und nutzt daher verschiedene Gelegenheiten, ihr nahe zu sein. Batman kann durch seinen Einsatz die Journalistin vor dem Wahnsinnigen beschützen. Außerdem findet Vicky bald heraus, dass Bruce Wayne und Batman ein und dieselbe Person sind.
Der Joker kündigt im Fernsehen an, er werden 20 Millionen Dollar während einer Parade über der Stadt verteilen, was natürlich große Menschenmassen anlockt. Mit giftigem Gas will er alle töten. Wieder ist es an Batman, die Menschen zu retten und dem Joker das Handwerk zu legen.

Tim Burtons „Batman“ ist eine düstere Comicadaption, die ihrer Vorlage gerecht wird. Anstelle der knallbunten Kulissen der 60er-Jahre-Fernsehsehserie ist eine dunkle, architektonisch beeindruckende Metropole getreten. Hohe Türme, gotische Verzierungen und dreckige Gassen machen Gotham City aus.
Die Figur des Batman gliedert sich perfekt in die Umgebung ein. Er ist hart und erscheint beinah wie eine logische Konsequenz der verkommenen Stadt. Das Verbrechen hat ihn geschaffen und bekommt den maskierten Helden, der alles andere als glanzvoll ist, nun deutlich zu spüren.
Gegenpol und Spiegelbild zugleich ist die Figur des Joker. Auch dieser maskiert sich mitunter und kann keineswegs als normal bezeichnet werden. Beide sind besessen von dem, was sie tun. So entwickelt sich der Film kontinuierlich auf das Duell zwischen den beiden Gestalten hin.
Michael Keaton, als Kämpfer gegen das Verbrechen zwar gegen seinen Typ besetzt, gibt der Rolle gerade deshalb ein Tiefe und Souveränität. Er stellt nicht den Draufgänger, sondern einen kühl überlegenden, wenig gesellschaftlichen Außenseiter dar, der wegen persönlicher Erlebnisse den Kampf gegen das Verbrechen mit aller Kraft verfolgt.
Der Hauptcharakter des Films ist jedoch der Joker. Diese Rolle ist wie geschaffen für Jack Nicholson, der seine beeindruckende Mimik und Gestik voll zur Geltung bringen kann. Leider muss sich Burton den Vorwurf gefallen lassen, Nicholson etwas zu sehr in den Mittelpunkt gerückt zu haben. Michael Keaton bekommt vergleichsweise wenig Gelegenheit, seine Figur zu entwickeln.
Für die Filmmusik zeichnet sich Danny Elfman verantwortlich. Die Einleitung, in der das Batman-Logo durchfahren und vom musikalischen Thema begleitet wird, kann den Zuschauer sofort in den Film hineinziehen. Elfman setzt dabei auf pompöse, mitreißende Orchesterklänge von beinahe schon epischem Ausmaß. Das ist ganz große Filmmusik!
„Batman“ bezieht seine Wirkung zusätzlich aus der actionreichen Handlung und schwarzem Humor. Die romantische Komponente mit Kim Basinger wirkt jedoch etwas aufgesetzt und deplaziert. Trotzdem kann der Film überzeugen: Das Comic in eine in sich geschlossene filmische Welt umzusetzen, ist Burton bestens gelungen. Er bleibt dem Charakter des Batman treu und zeigt auch durch seine Besetzung mit Michael Keaton, dass er die Motive der Figur verstanden hat.

Fazit: Gelungene Comicumsetzung mit perfekt besetzten Hauptrollen und düsterer Atmosphäre.
8/10


#44 STM

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Geschrieben 09. November 2003, 23:40

Apollo 13 (1995, Ron Howard)

wann: 09.11.2003
wo: TV

Im Jahre 1969 beobachtet die ganze Welt fasziniert, wie die erste Mondlandung in der Geschichte der Menschheit gelingt. Die amerikanische Weltraummission Apollo 12 setzte damit einen Meilenstein.
Ein Jahr später soll Apollo 13 erneut auf dem Mond landen. Zu diesem Zweck trainieren Jim Lovell (Tom Hanks) sowie seine beiden Kollegen Fred Haise (Bill Paxton) und Ken Mattingly (Gary Sinise) in Simulatoren der NASA. Bis ins kleinste Detail wird jede Aktion überprüft und gelernt. Immerhin sind Andockprozesse im Weltraum und die Landung von Mondkapseln keine Alltäglichkeiten.
Jims Familie ist stolz darauf, dass er auf dem Mond landen wird. Seine Frau Marilyn (Kathleen Quinlan) hat jedoch auch ihre Bedenken wegen der Gefährlichkeit der Mission.
Wenige Tage vor dem geplanten Start von Apollo 13 muss Ken aus der Mission aussteigen, weil man befürchtet, er könnte an Masern erkranken. Seinen Platz nimmt Jack Swigert (Kevin Bacon) von der Ersatzcrew ein. In der kurzen Zeit muss auch er die äußerst wichtigen Tätigkeiten zu beherrschen lernen.
Der Start verläuft problemlos. Planmäßig werden die einzelnen Stufen gezündet und das Team kommt sicher in den Weltraum, wo sie eine 4-Tage-Reise zum Mond vor sich haben. Die Öffentlichkeit ist etwas gelangweilt von den NASA-Missionen. So findet sich keine TV-Sender, der die Live-Bilder aus der Raumkapsel übertragen will.
Dies ändert sich jedoch schlagartig, als eine Explosion an Bord der Raumfähre die Crew in ernsthafte Gefahr bringt. Wegen Energieproblemen steigt die Crew von der Kommandokapsel in die Mondfähre „Aquarius“ um. Die Mondlandung kann nun nicht mehr realisiert werden. Das Überleben der drei Männer hat höchste Priorität. Dass zur Rettung jede Möglichkeit ausgeschöpft wird, ist der Gedanke von Gene Kranz (Ed Harris), dem Chef der Bodenstation.
Die Komplikationen der Mission nehmen kontinuierlich zu. So bekommt es die Crew mit Sauerstoffmangel, Stromknappheit, Kursdifferenzen und zunehmender CO2-Vergiftung zu tun. In der NASA-Station arbeitet man ununterbrochen an Ideen, wie man mit begrenzten Mitteln die Rückkehr zur Erde bewerkstelligen kann. Selbst Ken Mattingly, der zunächst über seine Nichtteilnahme deprimiert war, bittet man um Hilfe. Er spielt wieder und wieder das Landemanöver durch und muss dabei den äußerste knappen Stromvorrat im Auge behalten.
Für die Crew im Weltraum und das Team am Boden werden die Tage zu Momenten unerträglicher Anspannung mit Schwankungen zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Natürlich sind auch die Angehörigen der drei Astronauten in großer Sorge.
Die ganze Welt verfolgt gespannt an den Fernsehbildschirmen das Schicksal der Apollo 13-Mission...

Regisseur Ron Howard legt sehr viel Wert auf die Richtigkeit der Elemente der Handlung. Er versteht es gekonnt, den Zuschauer beinahe mit in die Kapsel zu setzen. Die Spannung wird erfahrbar und die Gefühle der Charaktere werden glaubhaft porträtiert. „Apollo 13“ ist eine sehr menschliche Geschichte über Hoffnung, Unterstützung und bedingungslosen Einsatz. Der Zuschauer interessiert sich für das Schicksal der Figuren und durchlebt deren Stimmungsschwankungen hautnah.
Auch tricktechnisch kann das Werk überzeugen. Die Effekte der Schwerelosigkeit unterstützen den Realitätsanspruch des Filmes. Auch viele andere technische Details sorgen dafür, dass ein gelungenes Porträt über die Raumfahrt entsteht.
Die Darsteller tragen dem Rechnung, indem sie nicht überagieren oder sich gar zur Schau stellen. Tom Hanks, Bill Paxton und Kevin Bacon gestalten ihre Rollen mit Ruhe und Souveränität.
Auch die komplexen Aufnahmen der Bodenstation wirken in sich schlüssig und geben zusammen mit den Szenen der hoffenden Familien dem Film emotionale Bedeutung.
Die Realitätsnähe sorgt allerdings auch dafür, dass die Handlung eine gewisse Tiefe vermissen lässt. Dies fällt jedoch nicht stark ins Gewicht.
„Apollo 13“ ist sicherlich einer der besten Weltraumfilme mit realistischem Hintergrund. Der Zuschauer geht auf eine spannende Reise, kann dabei viel lernen und mit den Figuren hoffen.

Fazit: Spannendes, menschlich nahes Porträt einer großen Rettung.
7/10


#45 STM

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Geschrieben 11. November 2003, 10:22

Cure ("Kyua", 1997, Kiyoshi Kurosawa)
Original mit Untertitel

wann: 10.11.2003
wo: TV

In Japan findet eine Mordserie statt, bei der normale Menschen plötzlich einen anderen umbringen – scheinbar ohne Grund. Polizist Tenichi Takabe (Koji Yakusho) kann sich die Taten nicht erklären. Die Täter, die alle den Drang haben, ein „X“ zu malen, wirken desorientiert und können nicht sagen, warum sie gemordet haben. Auch sein Freund, der Arzt Makoto Sakuma (Tsuyoshi Ujiki), ist ihm bei der Lösung zunächst keine große Hilfe.
Eines Tages taucht ein Mann (Masato Hagiwara) am Strand auf. Er kann scheinbar nicht sagen, wo er ist, noch weiß er seinen Namen. Ein anderer Mann nimmt den Hilflosen mit zu sich nach Hause, was sich als schwerer Fehler herausstellt, da er bald darauf seine eigene Frau umbringt und aus dem Fenster springt. Der Unbekannte kann jedoch zunächst verschwinden.
Takabe gerät immer mehr unter psychischen Druck wegen der schrecklichen Taten und der seltsam verwirrten Täter. Außerdem ist seine Frau Fumie (Anna Nakagawa) selbst geisteskrank, was ihm zusätzlich seelisches Leid beschert.
Eines Tages sucht Takabe, seinen Freund Sakuma im Krankenhaus auf. Er will ihm von einer Idee bezüglich der Mordserie erzählen. Ob die Täter unter Hypnose gehandelt haben könnten, möchte er wissen. Sakuma hält dies zunächst für unwahrscheinlich, macht sich aber dann doch tiefere Gedanken über diese Möglichkeit.
Tatsächlich stiftet der Unbekannte eine Frau zum Mord an. Diesmal kann ihn die Polizei aber gefangen nehmen. Es stellt sich heraus, dass sein Name Kunio Mamiya ist. Das Verhört verläuft jedoch äußerst unbefriedigend, da Mamiya nur mit Gegenfragen reagiert und völlig geistig verwirrt scheint.
Takabe und Sakuma gehen inzwischen der Idee der Hypnose nach. Es stellt sich heraus, dass Mamiya Materialien des österreichischen Hypnose-Vorreites Mesmer besitzt. In alten Dokumenten entdecken die beiden viele Zusammenhänge zu den aktuellen Morden.
Mamiya versucht, seine Hypnose auch bei psychisch angeschlagenen Takabe einzusetzen, da dessen seelischer Zustand immer bedenklicher wird...

„Cure“ ist ein Thriller, der kaum mit Gewalttätigkeiten, sondern primär auf psychisch-bedrückender Ebene wirkt. Um die Geschehnisse wird ein geheimnisvoller Schleier aufgebaut, den es zu lüften gilt. Dabei ist die Figur des Mamiya für den Zuschauer kaum ergründbar und erscheint trotz oder wegen ihrer oberflächlichen Ruhe daher umso bedrohlicher. Zusammen mit Takabes zunehmendem Stress findet sich sehr viel Konfliktmaterial.
Regisseur Kiyoshi Kurosawa inszeniert „Cure“ eher zurückhaltend. Es gelingt ihm kaum, so etwas wie echte Spannung aufzubauen. Besonders in den ersten zwei Dritteln kommt die Handlung nur schwer und langsam voran. Zum Ende werden interessante Ansätze geboten, die den Film vor dem Abgleiten in die Mittelmäßigkeit bewahren. Leider werden von den aufgezeigten Ideen kaum welche aufgegriffen, so dass man dem Werk den Vorwurf machen kann, sein Potential nicht ausgeschöpft zu haben.
Kurosawa zeigt in einigen Szenen durchaus, wie gut er es versteht, mit Licht und Schatten zu hantieren und ein bedrohliche Atmosphäre zu schaffen. Der Großteil der Laufzeit wird jedoch von eher unspektakulären, zu sehr ausgebreiteten Szenen dominiert. So kann der Zuschauer nicht wirklich in die Figuren eintauchen und bleibt außenstehender Beobachter.

Fazit: Mäßig Spannender Thriller mit psychologischem Hintergrund.
6/10


#46 STM

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Geschrieben 20. November 2003, 17:10

Batman Returns (1992, Tim Burton)
Originalversion

wann: 17.11.2003
wo: DVD (RC2, Warner)

Der Sohn einer offensichtlich wohlhabende Familie kommt mit seltsamen Entstellungen auf die Welt. Für die Eltern ist dieser Zustand nicht akzeptabel, und so lassen sie das Kind in die Kanalisation treiben.
33 Jahre später befindet sich Gotham City in Weihnachtsstimmung. Ein großer Weihnachtsbaum soll öffentlich beleuchtet werden. Vorher jedoch hält der Großindustrielle Max Shreck (Christopher Walken) eine Rede, in der er seine Tätigkeit zum Wohl der Stadt anpreist. Ein Kraftwerk, das die Stadt mit Energie versorgen soll, will er den Bürgern schenken. In diesem Moment springen artistenhaft gekleidete Personen hervor und terrorisieren die Bürger. Ihr Ziel ist es, Max Shreck zu entführen.
Die Polizei ruft schließlich Batman (Michael Keaton) herbei, der für Ordnung sorgen soll. Allerdings gelingt es den Unruhestiftern, den Industriellen zu ihrem Boss, dem Pinguin (Danny DeVito), zu bringen. Dieser herrscht in der Kanalisation über eine Armee von Pinguinen. Er erpresst Shreck, ihm dabei zu helfen, seine Eltern zu finden, die ihn einst verstoßen haben.
Unterdessen bemerkt Shrecks Assistentin Selina Kyle (Michelle Pfeiffer), dass sie noch etwas auf Arbeit zu erledigen hat. Sie muss dort etwas für den nächsten Tag vorbereiten und findet dabei durch Zufall heraus, dass das geplante Kraftwerk der Stadt nicht Energie schenken, sondern entziehen soll. Als Shreck zurückkehrt und das herausfindet, lässt er Selina aus dem Fenster stürzen.
Sie kann den Sturz jedoch überleben. Allerdings wird ihr psychischer Zustand dabei geschädigt und so demoliert sie ihr mädchenhaft eingerichtetes Zuhause und näht sich ein schwarzes Lackkostüm. Ab sofort lehrt sie als „Catwoman“ den Verbrechern das fürchten.
An ihre Arbeitsstelle kehrt sie zurück und gibt vor, sich an nichts erinnern zu können. So lernt sie auch Bruce Wayne kennen, der dort ein Treffen mit Shreck hat. Die beiden empfinden gleich Sympathie füreinander.
Unterdessen gelingt es dem Pinguin in alten Unterlagen tatsächlich, seine Eltern zu ermitteln. Alles was von ihnen übrig ist, ist ein Grabstein. Allerdings weiß er jetzt, dass er der Erstgeborene war. Zunehmend finden auch die Medien großes Interesse an dem seltsam entstellten Mann.
Der Pinguin, der sich von der Gesellschaft betrogen fühlt, wird von Shreck dazu getrieben, als Bürgermeister zu kandidieren. Shreck sieht so bessere Chancen, sein Kraftwerk zu realisieren.
Bruce Wayne und Selina Kyle kommen sich immer näher und bekämpfen sich in ihren alter Egos unerbittlich, aber nicht ohne Bewunderung.

Mit „Batman Returns“ gelang Tim Burton, das Kunststück, den ohnehin schon gelungenen Vorgänger sogar noch zu übertreffen. Der Film zeichnet ein düsteres Bild und gibt dem Zuschauer viele Möglichkeiten zur Deutung der Ereignisse. Die Charaktere erscheinen dabei in sich geschlossen und beinahe wie eine Reaktion auf eine Gesellschaft, die immer egoistischer wird und soziale Moral vermissen lässt.
So lassen sich in der Figur der Catwoman viele Anzeichen von Einsamkeit und (erzwungener) sexueller Inaktivität erkennen. Man sieht auch, dass sie besonders daran interessiert ist, die Männer zu bestrafen, die ihrem Leben wenig Glück beschert haben. Sie wandelt sich von der unscheinbaren, schüchternen Sekretärin in die verführerische Kämpferin mit der Maske als Ausdruck ihres neuen, veränderten Lebens.
Batman wird noch viel stärker als im Vorgänger als ernsthafte Person porträtiert. Das erste Mal, wenn der Zuschauer ihn sieht, sitzt er in nachdenklicher Pose und wird vom Batsignal aus seinen Überlegungen gerissen. Der sehr in sich gekehrte Mann wird in seiner zweiten Identität umso aktiver. Auch er verarbeitet vergangene Erinnerungen, speziell die Ermordung seiner Eltern.
Ein besonderes Zeichen für die Abkehr Waynes und Kyles von ihrer normalen Realität ist der Maskenball, zu dem sie als einzige unmaskiert erscheinen.
Der Pinguin ist ebenfalls eine komplexe Figur. Obwohl die Hauptbedrohung im Film von ihm ausgeht, kann man ihn keineswegs als Bösewicht klassifizieren. Vielmehr fühlt er sich von der Welt betrogen sowie um sein Leben gebracht und wird wegen seiner daraus resultierenden Emotionen leicht zum Spielball in den Händen von Max Shreck. Eigentlich sehnt sich der Pinguin nach einer Familie, die er in Form der Pinguinen und seiner Artistenschar um sich geschert hat. Aber auch die Reaktionen der Menschen auf den missgebildeten Untergrundbewohner verstärken seine Traurigkeit und seinen Wut.
Die Handlung erlaubt den Charakteren Raum zur Entwicklung und stellt in vielen Situationen Konfliktpotential zwischen ihnen dar. Auf Schwarzweiß-Malerei und Klischee-Bedienung wird dabei verzichtet. Statt dessen wird eine Geschichte erzählt, die nicht nur auf der oberflächlich unterhaltsamen, sondern auch hintergründigen Ebene funktioniert.
Musikalisch zeichnet sich erneut Danny Elfman verantwortlich, der einen mitreißenden, stimmungsbetonenden Soundtrack erarbeitete. „Batman Returns“ gewinnt aus der Musik viel zusätzliche Dynamik.
Burton gelingt es, Gotham City als riesige Metropole mit hohen Gebäuden, aber auf der anderen Seite dunklen, mit Kriminalität durchzogenen Gassen, darzustellen. Dabei sind es besonders die maskierten Charaktere, die sich perfekt an diese Umgebung anpassen und beinahe mit ihr verschmelzen.
„Batman Returns“ ist bis heute die gelungenste Verfilmung der Batman-Thematik. Die Figuren werden respektiert und filmisch lebendig. Vom Zuschauer wird Aufgeschlossenheit gefordert um in Burtons seltsame Welten vollkommen eintauchen zu können.

Fazit: Düstere, symbolhafte Comicverfilmung, die auch auf unterhaltsamer Ebene wirkt.
9/10


#47 STM

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Geschrieben 05. Dezember 2003, 17:52

Das Ende einer Affäre ("The End of the Affair", 1999, Neil Jordan)

wann: 04.12.2003
wo: Kino

Der britische Schriftsteller Maurice Bendrix (Ralph Fiennes) lernt während des zweiten Weltkrieges die attraktive Sarah Miles (Julianne Moore) kennen. Diese ist gelangweilt von ihrem Ehemann Henry (Stephen Rea) und findet an dem interessanten Künstler schnell Gefallen. Zwischen beiden kommt es zu einer Affäre, die während den Bombenangriffen für glückliche Momente sorgt. Einen Einschlag muss Bendrix fast mit dem Leben bezahlen. Sarah glaubte, er wäre tot und ist sehr überrascht, ihn lebendig zu sehen. Daraufhin beendet sie die Affäre ohne weitere Begründung.
Zwei Jahre später trifft er Henry wieder und wird an Sarah erinnert. Von Eifersucht getrieben, setzt er einen Privatdetektiv (Ian Hart) auf sie an. Schließlich kommen sich Bendrix und Sarah wieder näher und die Affäre flammt erneut auf.
Henry, der von der Affäre erfahren hat, möchte seine Frau nicht verlieren. Doch Bendrix träumt von einem Leben mit ihr.

Mehrere Zeitebenen werden geschickt verschachtelt, um die Liebesgeschichte zu erzählen. Dabei erlaubt Regisseur Neil Jordan es dem Zuschauer, einen Blick aus der Perspektive der Frau und des Mannes zu bekommen. So ergeben die einzelnen Versatzstückchen im Laufe der Handlung ein geschlossenes Ganzes. Diese Art der Erzählung ist geistig anregend und macht die Geschichte auch formal interessant.
Die Dramatik wirkt jedoch mitunter etwas aufgesetzt und übertrieben. Romantische Stimmung kommt zwischen den beiden Hauptdarstellern kaum auf. Zwar ist Julianne Moore in ihrer Rolle wirklich großartig, Ralph Fiennes, jedoch, wirkt ungewöhnlich blass und ausdrucksarm. Eine Identifizierung mit seiner Person fällt daher nicht leicht.
Obwohl optisch ansprechend inszeniert, kann der Film trotzdem nie so ganz begeistern. Liebe und Eifersucht, durchzogen von philosophisch-religiösen Fragen, können kaum emotionale Wirkung erzielen.
Neil Jordan will einfach zu künstlerisch wirken, kommt allerdings eher künstlich daher.

Fazit: Leicht überfrachtetes Melodram.
6/10


#48 STM

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Geschrieben 07. Dezember 2003, 20:07

Tatsächlich... Liebe ("Love Actually", 2003, Richard Curtis)

wann: 07.12.2003
wo: Lino

Tatsächlich, es geht um die Liebe. Mehrere Episoden, die teilweise ineinander übergehen, erzählen vom Facettenreichtum des wohl schönsten aber auch kompliziertesten der Gefühle:
Daniel (Liam Neeson) hat seine geliebte Frau verloren. Doch seinen Sohn plagt noch weiterer Kummer. Er hat sich nämlich hoffnungslos in ein Mädchen aus seiner Schule verleibt.
Der Prime-Minister (Hugh Grant), selbst ohne Frau, findet schnell Gefallen an der etwas pummeligen Angestellten Natalie (Martine McCutcheon) und unternimmt zunächst peinliche Versuche, seine Sympathie zu zeigen.
Eine neue Haushaltskraft arbeitet beim Schriftsteller Jamie (Colin Firth). Sie kommt aus Portugal, weswegen sich beide nicht unterhalten können. Ihre Zuneigung erkennen sie aber trotzdem.
Der alternde Rockstar Billy Mack (Bill Nighy) versucht sein Comeback mit der Weihnachtsversion eines bekannten Liedes. Sein Manager verzweifelt oft an den eigenwilligen Aktionen seines Stars.
Mark (Andrew Lincoln) geht seltsamerweise der Ehefrau (Keira Knightley) seines besten Freundes aus dem Weg. Sie möchte versuchen, Mark zu verstehen.
Die Angestellte Mia (Heike Makatsch) verdreht ihrem Boss (Alan Rickmann) mit eindeutigen Angeboten den Kopf. Dessen Frau (Emma Thompson) spürt jedoch, das etwas im Gange ist.
Sarah (Laury Linney) hat sich in einen Arbeitskollegen (Rodrigo Santoro) verliebt und traut sich nicht, ihre Gefühle zu zeigen. Außerdem kümmert sie sich um ihren Bruder, der in einer Anstalt für Geisteskranke untergebracht ist.
Ein junger Mann, der bei den englischen Frauen wenig Glück hat, fliegt nach Amerika, weil er sich bei den dortigen Damen mehr Erfolg verspricht.
So durchleben die Charaktere viele Gefühle in der Vorweihnachtszeit und unternehmen die verschiedensten Anstrengungen um ihrem großen Ziel, der Liebe, näherzukommen.

Menschen, die sich freudig am Flughafen umarmen, leiten den Film ein. Das sind Freunde, Paare oder Geschwister. Liebe hat viele Formen. Die Spannweite wir durch die Episodenstruktur sehr deutlich und nachvollziehbar. Dank der großartigen Darsteller erschienen die einzelnen Segmente keineswegs aufgesetzt, vielmehr bekommt der Zuschauer die Möglichkeit, sich in der ein oder anderen Situation wiederzufinden und zu erinnern.
Über die gesamte Laufzeit ist der Film gefühlvoll und unterhaltsam. Die Stimmungsschwankungen der Charaktere sind allesamt äußerst erlebbar, sei es Freude, Verzweiflung oder Sehnsucht. Selten ist es einem so „leichten“ Stoff gelungen, derart fesselnd und berührend zu sein.
Die Musik hat einen großen Stellenwert, was auch schon der Beginn deutlich macht: Die Aufnahme im Tonstudio leitet einen sehr musikalischen Film ein. Viele bekannte Liebeslieder, aber auch andere Musik sorgen für leichte Stimmung oder tiefe Gefühle.
„Tatsächlich... Liebe“ ist das Regiedebut von Richard Curtis, der vorher die Drehbücher zu einigen erfolgreichen Romantikkomödien schrieb. Er bleibt seinem Stil treu und erzählt eine Geschichte, die romantisch, humorvoll und auch traurig ist. Die witzigen Momente sind nicht albern und die romantischen nicht kitschig. Ganz im Gegenteil: Curtis ist es gelungen ein Werk zu schaffen, das nachdenklich macht, ohne schwer zu sein. Die angerissenen Themen legen dem Zuschauer eine Vertiefung nahe, wirken aber auch bei entspanntem Ansehen.
„Tatsächlich... Liebe“ ist einfach ein nette Unterhaltung für die Vorweihnachtszeit, die von gut aufgelegten Darstellern getragen wird.

Fazit: Eine unterhaltsame Romatikkomödie zum Mitfühlen.
8/10


#49 STM

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Geschrieben 08. Dezember 2003, 23:36

Matrix: Revolutions ("The Matrix: Revolutions", 2003, Andy Wachowski & Larry Wachowski)

wann: 08.12.2003
wo: Kino

Neo (Keanu Reeves) befindet sich auf seltsame Weise in einem Zustand zwischen Matrix und Wirklichkeit. Der Merowinger (Lambert Wilson) hält ihn dort gefangen, weshalb es Neo nicht möglich ist, aus eigener Kraft von dort zu entkommen. Um ihn zu befreien, machen sich Trinity (Carrie-Anne Moss) und Morpheus (Laurence Fishburne) auf den Weg zum Merowinger. Mit Waffengewalt können sie ihn schließlich überzeugen, Neo freizugeben.
Auch der Mann, der ebenfalls das Bewusstsein verloren hatte, erwacht. Die neugierige Crew möchte natürlich wissen, was passiert ist. Er sagt jedoch, er könne sich an nichts mehr erinnern.
Nach einem Besuch beim Orakel (Mary Alice) fasst Neo den Entschluss zur Maschinenstadt zu fahren. Trinity will ihn bei dieser unmöglich erscheinenden Mission begleiten.
Ein anderes Schiff, gesteuert von Niobe (Jada Pinkett Smith) und Morpheus macht sich inzwischen mit Höchstgeschwindigkeit auf den Weg nach Zion, wo der Angriff der Maschinen kurz bevorsteht. Mit aller Kraft verteidigen sich die Bewohner gegen die unendlich erscheinenden Wächter.
Außerdem wächst die Macht von Agent Smith (Hugo Weaving) zusehends, und er wird zur Bedrohung für die gesamte Matrix.
Das Schicksal der Menschen liegt nun in Neos Händen...

„Matrix: Revolutions“ knüpft direkt an den Cliffhanger des Vorgängers an und setzt die Handlung entsprechend fort. Dabei ist die Handlung erneut überfrachtet mit pseudophilosophischen Einfällen und Dialogen am Rande zur Selbstironie.
Positiv hervorzuheben ist, dass die Dramaturgie etwas besser als in „Reloaded“ geraten ist. So ist der Film durchaus spannend und interessant. Viele gute Ansätze verlaufen jedoch im Sande und müssen ausufernden Materialschlachten und albernen Auflösungsversuchen Platz machen.
Erschreckenderweise ist diesmal die Action deutlich schwächer als im Vorgänger geraten, was ja noch über die ein oder andere Schwäche hinwegsehen ließ. Die Schlacht auf Zion, die den größten Teil der Actionszenen ausmacht, wirkt durch den Einsatz von Computergrafiken wenig lebensnah und kann nicht wirklich begeistern. Gut choreografierte Martial-Arts-Einlagen sind leider Mangelware.
Abgesehen davon wird den Charakteren nur wenig Möglichkeit zur Entfaltung eingeräumt. Sie wirken wie bloße Figuren auf dem riesigen Schachbrett der Wachowski-Brüder. Dies ist ebenfalls einer der Gründe, warum man sich nach dem Ende des Filmes sehnt.
Jedoch wird die Auflösung der Geschichte viele enttäuschen. Man merkt dem Film an, wie krampfhaft versucht wurde, ein Epos zu schaffen. Aber dazu ist die Thematik zu klischeebehaftet und selbstgefällig. Neo soll künstlich zum Helden stilisiert werden, ohne den Eindruck zu erwecken, wirklich etwas bewirken zu können.
Letztlich ist „Matrix: Reloaded“ ein Aufguss bekannter Ideen, angereichert mit hilflosen religiösen Anspielungen.

Fazit: Effekte-Overkill mit spannenden, aber auch lächerlichen Momenten.
6/10


#50 STM

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Geschrieben 26. Januar 2004, 12:05

Lost in Translation (2003, Sofia Coppola)

wann: 12.01.2004
wo: Kino

Der Schauspieler Bob Harris (Bill Murray) ist in Tokio um Werbeaufnahmen zu machen. Neben der fremden Sprache ist es auch die ungewohnte Kultur, die es ihm nicht erlaubt, seinen Aufenthalt zu genießen. Telefonate mit seiner desinteressierten Ehefrau können ihm auch nicht darüber hinweghelfen. So verbringt er die Abende einsam in der Hotelbar. Dort lernt er Charlotte (Scarlett Johansson) kennen. Sie fühlt sich vernachlässigt von ihrem Ehemann (Giovanni Ribisi) , der ständig mit seiner Arbeit beschäftigt ist und sich kaum für sie interessiert. Die beiden verbringen zunehmend mehr Zeit miteinander, etwa im Nachtleben der Metropole oder mit tiefgreifenden Gesprächen.
Zwischen Bob und Charlotte, die sich gegenseitig verstanden fühlen, entwickelt sich eine Freundschaft und sogar etwas mehr...

„Lost In Translation“ betont die Einsamkeit in der Menschenmenge. Wunderbar wird diese Thematik durch Aufnahmen illustriert, die Bill Murray oder Scarlett Johansson vor dem großen Hotelfenster zeigen, in dem die bunt leuchtende Metropole Tokio zu sehen ist.
Für beide Protagonisten ist es schwer, sich in der neuen Kultur zurechtzufinden, da sie auch von ihren Partnern keine Zuwendung erhalten.
Die japanische Gesellschaft wird etwas überzeichnet porträtiert um das Gefühl der Befremdung zu verdeutlichen. Erst zusammen erkennen die beiden die vielen neuen Möglichkeiten, die ihnen in diesem Land geboten werden. Sie lassen sich darauf ein und erkennen dank ihres Zusammenhaltes den Reiz im Ungewöhnlichen.
Obwohl die beiden nie mehr als gute Freunde sind, ist deutlich zu erkennen, dass beide eigentlich mehr Zuneigung füreinander empfinden. Schon kleine Gesten zeigen eine sanfte Vertrautheit und das Bedürfnis nach Nähe.
Das gelungene Ende trägt zusätzlich dazu bei, „Lost in Translation“ zu einem ganz besonderen Werk werden zu lassen, das wunderbar nachdenklich das Leben reflektiert.

Fazit: Eher und ruhige nachdenkliche Geschichte über menschliche Einsamkeit.
7/10






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