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300 - Filmforen.de - Seite 5

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300


145 Antworten in diesem Thema

#121 bekay

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Geschrieben 24. März 2011, 23:43

Von einer Differenziertheit würde ich nicht sprechen. (Im Übrigen muss ich mich nur noch einmal prüfen lassen, dann bin ich kein Student mehr :D )

Aber der Film macht es einem eben gar nicht so einfach, ideologische Schablonen auf ihn zu legen. Und das finde ich erfrischend und widerspricht auch seiner kritischen Rezeption!

Ein Film über den männlichen, starken, kriegstreibenden Mann? Dafür haben die Frauen zu sehr die Hosen an und die Männer sind zu effiminiert...

Ein Film über Heterosexualität als Norm? Dafür ist der Männerbund zu homoerotisch aufgebaut und im Perserzelt herrschen gleich ganz andere Sitten.

Ein Film über Amerika im War on Terror? Dafür stellen sich Leonidas und seine Kumpels zu eindeutig gegen jegliche Religion, jeglichen "Mystizismus" - sie haben im Gegensatz zu Bushs Freiheitsbegriff qua christlich-göttlicher Weisung einen radikal subjektorientierten Freiheitsbegriff.

usw. usf.

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#122 bekay

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Geschrieben 24. März 2011, 23:46

Die einzige Seuche, die dieser Film wirklich propagiert, ist die des Schön-Menschentums. Aber damit ist er nicht anders als anderer Hollywood-Crap...

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#123 bekay

    will in die High Society

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Geschrieben 24. März 2011, 23:48

Beitrag anzeigendjmacbest sagte am 24. März 2011, 23:33:

inwiefern trifft das auf eine politisch-ideologiekritische sicht zu?
BITTE - UM - KONKRETISIERUNG - zzsch

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#124 emme

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Geschrieben 24. März 2011, 23:50

Beitrag anzeigenbekay sagte am 24. März 2011, 23:43:

Von einer Differenziertheit würde ich nicht sprechen. (Im Übrigen muss ich mich nur noch einmal prüfen lassen, dann bin ich kein Student mehr :D )
Also doch Wischiwaschi. (Der altersmilde Lngzeitstudent bin aber ich. Das sollte kein Verbalangriff gegen dich sein.)

Zitat

Ein Film über den männlichen, starken, kriegstreibenden Mann? Dafür haben die Frauen zu sehr die Hosen an und die Männer sind zu effiminiert...

Den Punkt finde ich an dem Film beinahe am spannendsten. Obgleich der Film in dieser Hinsicht letzten Endes doch ziemlich wenig zu sagen hat. Er etabliert nach und nach sein Programm (also etwa "Hier sind Männer die Frauen und Frauen die Männer", um es mal etwas plakativ auszudrücken) und das steht dann halt im Raum. Wird nichts mehr daus gemacht. Oder ich habe es verpasst.
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#125 emme

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Geschrieben 24. März 2011, 23:54

Und um das nächste Fass anzustechen bzw. drauf zurück zu kommen:
Ich fand das Verhältnis von Natur und der Integriertheit des Kriegers in sie recht interessant, mal ganz ab von irgendwelchen Deflorationsideen an der heißen Pforte. Ich glaube, 300 könnte sich da tatsächlich in eine Tradition einreihen, mit der schon Ford und Aldrich gearbeitet haben (daher meine beiden kurzen Verweise in die Richtung). Doch dafür müsste ich den Film glaube ich nochmal gucken und dabei weniger vom Tippen und Zotenerschaffen abgelenkt sein. Will hier jetzt auch nicht wild mutmaßen.
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#126 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 00:00

Beitrag anzeigenemme sagte am 24. März 2011, 23:50:

Den Punkt finde ich an dem Film beinahe am spannendsten. Obgleich der Film in dieser Hinsicht letzten Endes doch ziemlich wenig zu sagen hat. Er etabliert nach und nach sein Programm (also etwa "Hier sind Männer die Frauen und Frauen die Männer", um es mal etwas plakativ auszudrücken) und das steht dann halt im Raum. Wird nichts mehr daus gemacht. Oder ich habe es verpasst.
Die Frage ist, ob ein Film etwas sagen muss. :D

Richtig ist schon, dass die teilweise Umkehrung von Geschlechterrollen eben eine ständige Repräsentation findet und darüberhinaus aber thematisch nicht weiter ausgearbeitet wird. Was mich interessieren würde ist, ob das überhaupt jedem auffällt, der 300 schaut. Oder ob man nicht doch auch sehr schnell und simpel altbackene Männerbilder hier wiedererkennt und den Rest ausblendet - eben weil das Programm zwar etabliert wird, aber eigentlich nirgends direkt thematisiert... gut, klar - das müsste man dann vielleicht als Kritik am Wischiwaschi-Charakter formulieren. Hast schon recht.

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#127 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 00:06

Beitrag anzeigenemme sagte am 24. März 2011, 23:54:

Und um das nächste Fass anzustechen bzw. drauf zurück zu kommen:
Ich fand das Verhältnis von Natur und der Integriertheit des Kriegers in sie recht interessant, mal ganz ab von irgendwelchen Deflorationsideen an der heißen Pforte. Ich glaube, 300 könnte sich da tatsächlich in eine Tradition einreihen, mit der schon Ford und Aldrich gearbeitet haben (daher meine beiden kurzen Verweise in die Richtung). Doch dafür müsste ich den Film glaube ich nochmal gucken und dabei weniger vom Tippen und Zotenerschaffen abgelenkt sein. Will hier jetzt auch nicht wild mutmaßen.
Aber was denn für eine Natur, emme? Der Film ist so wunderbar künstlich, ich wüsste nicht, wo da die Natur ist!

Der Film zeigt Männer-Models in einem Studio vor riesigen, sich bewegenden CGI-Matte-Paintings. Die Künstlichkeit und Auffäligkeit des Studio-Charakters wird m.E. nicht etwa von einer möglichst detailreichen Animation der Hintergründe negiert, sondern durch Tristess, einfachste glatte Flächen und Texturen fortgeführt. Kein Baum (nur aus Leichen), kein Gras, keine Farbenvielfalt, auch kein erodierter Stein (wie der Grand Canyon im Western) etc.

Der Hauptteil des Films findet auf der polierten, monochromen Platte vor den Hot Gates statt - das ist wie DOGVILLE für Action-Fans!

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#128 emme

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Geschrieben 25. März 2011, 00:09

Beitrag anzeigenbekay sagte am 25. März 2011, 00:00:

Was mich interessieren würde ist, ob das überhapt jedem auffällt, der 300 schaut.

Da muss man mich schon wieder zweiteilen! Einerseits finde ich, dass die Chose eigentlich so offensichtlich ist, dass sie jeden Zuschauer förmlich anspringen müsste. Insbesondere dieser rückversichernde Blick seitens Leonidas in Richtung seiner Frau unmittelbar vor dem ikonischen "This is Sparta!" dürfte doch eigentlich kaum Fragen offen lassen. Andererseits aber könnte ich mir ebensogut vorstellen, dass die beeindruckende physische Präsenz der männlichen Charaktere und das ständige Kriegsgebrüll einige andere Aspekte durch ihre bloße Wucht auf der Leinwand zu verdrängen drohen. Ich würde gern klar Stellung dazu beziehen, aber offenbar leide auch ich heute unter akutem Wischiwaschi.
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#129 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 00:16

Ja, die Körper sprechen eine ganz eigene dominate Sprache und dazu die Antwort darauf, was der Beruf der Spartaner wäre: "UH! UH! UH!" Das sendet schon irritierende Signale im Gegensatz zur Effiminierung. Schwierig...

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#130 emme

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Geschrieben 25. März 2011, 00:19

Beitrag anzeigenbekay sagte am 25. März 2011, 00:06:

Aber was denn für eine Natur, emme? Der Film ist so wunderbar künstlich, ich wüsste nicht, wo da die Natur ist!

Der Film zeigt Männer-Models in einem Studio vor riesigen, sich bewegenden CGI-Matte-Paintings. Die Künstlichkeit und Auffäligkeit des Studio-Charakters wird m.E. nicht etwa von einer möglichst detailreichen Animation der Hintergründe negiert, sondern durch Tristess, einfachste glatte Flächen und Texturen fortgeführt. Kein Baum (nur aus Leichen), kein Gras, keine Farbenvielfalt, auch kein erodieter Stein (Grand Canyon im Western) etc.

Da legst Du den Finger in die Wunde. Die Künstlichkeit der Umgebung und auch der Figuren macht es natürlich schwer, da mit irgendeinem griffigen Naturbegriff zu hantieren. Und doch ist die Umgebung gerade in einem kleinen Moment extrem detailreich (ich hoffe zumindest, dass ich mir das nicht zusammengesponnen habe!): Unmittelbar zu Beginn des ersten Perseraufmarsches hört man die Erde beben und sieht in einer sehr kurzen Detailaufnahme einige Steinchen von einem kleinen Vorsprung hinunterrieseln und dabei Staub mit sich ziehen. Passt überhaupt nicht zum Rest des Designs der Umgebung. Später dann Imitation von Natur in Form der die Gestalt eines Insektenschwarms annehmenden Perserpfeile. Dass diese dann von den Spartanern unter ihren bergenden Schilden verlacht werden, hat sicherlich auch irgendwas zu bedeuten (Auflehnen gegen die Natur? Bewusstwerdung der eigenen Künstlichkeit? Ich gebe zu, es wird nun kryptisch... ). Wohlwissend, vermutlich nicht allzu viel zur Klärung deiner Frage beigetragen zu haben, drücke ich nun auf Anworten und schiebe meine Unklarheiten auf die fortgeschrittene Uhrzeit. :)
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#131 Pluto

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Geschrieben 25. März 2011, 00:21

Mutig von Euch, diesen Film bereits zum wiederholten Male zu schauen (emme ausgenommen). Und ihn dann auch noch zu versachlichen.

Dieser Film benötigt eine Packungsbeilage mit langer Nebenwirkungsliste.

Da hilft keine Differenzierung mehr. Körperschändung wie sie im Snyder-Buche steht.

Bearbeitet von Pluto, 25. März 2011, 00:21.


#132 emme

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Geschrieben 25. März 2011, 00:23

Mit nochmaligem Verweis auf die Uhrzeit ziehe ich mich dann vorläufig aus der Diskussion zurück und begebe mich in die Federn. Morgen prüfe ich nochmal nach, ob die Steine auch wirklich krieseln.

Gute Nacht. Schön war's! :)
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#133 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 00:25

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 00:21:

Mutig von Euch, diesen Film bereits zum wiederholten Male zu schauen (emme ausgenommen). Und ihn dann auch noch zu versachlichen.

Dieser Film benötigt eine Packungsbeilage mit langer Nebenwirkungsliste.

Da hilft keine Differenzierung mehr. Körperschändung wie sie im Snyder-Buche steht.
Das wäre ja langweilig, sich wieder auf abgedroschenen kritischen Wegen diesem höchst auffälligen Werk zu nähern. Und was heißt "Körperschändung" in einem Film der gestählten Körper, die wie ganz ungeschändete Skulpturen aussehen?

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#134 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 00:27

Nacht, emme! Jetzt wollt ich noch was schreiben zur Natur und du ziehst ab... :D Nun, ich kann ja trotzdem!

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#135 Pluto

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Geschrieben 25. März 2011, 00:35

Beitrag anzeigenbekay sagte am 25. März 2011, 00:25:

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 00:21:

Mutig von Euch, diesen Film bereits zum wiederholten Male zu schauen (emme ausgenommen). Und ihn dann auch noch zu versachlichen.

Dieser Film benötigt eine Packungsbeilage mit langer Nebenwirkungsliste.

Da hilft keine Differenzierung mehr. Körperschändung wie sie im Snyder-Buche steht.
Das wäre ja langweilig, sich wieder auf abgedroschenen kritischen Wegen diesem höchst auffälligen Werk zu nähern. Und was heißt "Körperschändung" in einem Film der gestählten Körper, die wie ganz ungeschändete Skulpturen aussehen?

Schon bewusst gewählt, die Formulierung.

Langweilig? Mag sein. Rezeption muss jetzt nicht zwingend spannend sein. Auch nicht immer erkenntnisreich. Manchmal genügt ein sicheres geschmäcklerisches Urteil mit Bauchgefühl: Dieser Film ist zum Kotzen widerwärtiger Scheißdreck. So in etwa. Auch das macht ihn nicht interessanter.

Snyders ethischen Rundumschlag mit Gesinnungsdifferenzierung zu kontern ist jedenfalls meine Sache nicht. War trotzdem interessant, Eure zaghaften ideologiekritischen Bemerkungen zu erhaschen, wenn ihnen nicht gerade wieder der Deutungswille zuvor kam.

#136 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 00:46

Beitrag anzeigenemme sagte am 25. März 2011, 00:19:

Und doch ist die Umgebung gerade in einem kleinen Moment extrem detailreich (ich hoffe zumindest, dass ich mir das nicht zusammengesponnen habe!): Unmittelbar zu Beginn des ersten Perseraufmarsches hört man die Erde beben und sieht in einer sehr kurzen Detailaufnahme einige Steinchen von einem kleinen Vorsprung hinunterrieseln und dabei Staub mit sich ziehen. Passt überhaupt nicht zum Rest des Designs der Umgebung. Später dann Imitation von Natur in Form der die Gestalt eines Insektenschwarms annehmenden Perserpfeile. Dass diese dann von den Spartanern unter ihren bergenden Schilden verlacht werden, hat sicherlich auch irgendwas zu bedeuten (Auflehnen gegen die Natur? Bewusstwerdung der eigenen Künstlichkeit? Ich gebe zu, es wird nun kryptisch... ).
Das eine ist eine Ausnahme und das andere eine symbolische Darstellung von Natur, genauer von einem Insektenschwarm. Weit hergeholt... :D

Ich glaube schon, dass wir feststellen können, dass natürliche, authentische Natur diesem Film fern und absolut fremd ist. Man bedenke auch die Schwalben aus der Froschperspektive Leonidas, kurz vor dem Ende des Films - die sahen echt aus wie Attrappen am Seil. Was natürlich trotz alledem nicht heißt, dass es in 300 nicht zu deinem erwähnten "Verhältnis von Natur und der Integriertheit des Kriegers" kommt. Natur muss hier eben umgedeutet werden in: theatrales flächiges Etwas :muhaha: In dieser Hinsicht ist 300 eigentlich der authentischste CGI-Film: Flache, gestählte, glatte Männer in flachen, unterkomplex dimensionierten Landschaften - passt erstklassig zusammen. Reale Filmaufnahmen und CGI integrieren sich ohne auch nur ein Irritationsmoment. Nur die Perser fallen eben bildkompositorisch heraus: Ihre vielen Details - Deformationen, Piercings, Ringe, Schmuck - sind nicht in die Flächigkeit integriert. Formalästhetisch bilden sie den Kontrapunkt.

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#137 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 00:49

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 00:35:

Manchmal genügt ein sicheres geschmäcklerisches Urteil mit Bauchgefühl: Dieser Film ist zum Kotzen widerwärtiger Scheißdreck.
Das genügt immer! Ist eben nur wenig anschlussfähig. Aber man sollte Anschlüsse aber nicht erzwingen; von daher: Scheiß drauf los!

Obwohl: Widerwärtig scheint mir der Film nun wirklich nicht zu sein...

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#138 Pluto

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Geschrieben 25. März 2011, 01:04

Beitrag anzeigenbekay sagte am 25. März 2011, 00:49:

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 00:35:

Manchmal genügt ein sicheres geschmäcklerisches Urteil mit Bauchgefühl: Dieser Film ist zum Kotzen widerwärtiger Scheißdreck.
Das genügt immer! Ist eben nur wenig anschlussfähig. Aber man sollte Anschlüsse aber nicht erzwingen; von daher: Scheiß drauf los!

Obwohl: Widerwärtig scheint mir der Film nun wirklich nicht zu sein...

Na ja, die Ironie deines ersten Satzes einmal herausgefiltert, würde ich nicht sagen, dass das wenig anschlussfähig ist. Man hätte ja auch einen schönen bunten Kaffeeklatsch formen können, in dem sich alle kollektiv über 300 auskotzen.

Muss aber natürlich nicht.

Ein wenig aber haftet Eurem Meinungsaustausch der Beigeschmack an, nur nicht ins Geschmäcklerische verfallen zu wollen - 300 lässt ideologiekritische Einwände zu, aber sie sind halt langweilig und wenig anschlussfähig und decken sich ja auch irgendwie nicht mit dem ganz profanen Rock'n'Roll-Duktus des Films, dessen Attraktivität hier definitiv Eindruck hinterlassen hat. Nur kann man das eben nicht einfach so sagen, sondern muss die Ideologiekritik erst säuberlich abgekanzelt und damit unschädlich gemacht werden. Kein Spaß ohne Arbeit.

Sorry.

Ach so, ich fand ihn widerwärtig. Habe Qualen gelitten im Kino. Fühlte mich auch angegriffen. Nicht vom Film, aber von seiner Hemmungslosigkeit, rassistische, sexistische, frauen- und schwulenfeindliche Ressentiments derart ungeniert kolportieren und trotzdem als große Sause durchgehen zu dürfen.

But that's just me.

#139 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 01:33

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 01:04:

Na ja, die Ironie deines ersten Satzes einmal herausgefiltert, würde ich nicht sagen, dass das wenig anschlussfähig ist. Man hätte ja auch einen schönen bunten Kaffeeklatsch formen können, in dem sich alle kollektiv über 300 auskotzen.
Sowas reizt mich irgendwie nicht. Ist ja auch unfair dem Film gegenüber, so eine Crap-Allianz! :D

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 01:04:

Ein wenig aber haftet Eurem Meinungsaustausch der Beigeschmack an, nur nicht ins Geschmäcklerische verfallen zu wollen
Da es im Cineclub besonders um die Parallelität von Rezeption und Diskussion geht, ist Meinungsbildung jedenfalls für mich zweitrangig - es geht eher um Austausch von unmittelbarer Filmerfahrung, Perspektive und ersten Ansätzen einer Analyse. Das dies nicht irgendwie vollkommen rein zu haben ist, versteht sich von selbst. "Nur nicht ins Geschmäcklerische verfallen", genau: vielleicht wirkt dies erzwungen, aber es gibt für mich keine schönere und ergiebigere Art, sich Film zu nähern. Da bin ich ganz radikal, Geschmäcklerisches tötet oft Diskussionen. Kann sich uU natürlich auch anregen, kommt aber meiner Ansicht nach eher selten vor.

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 01:04:

300 lässt ideologiekritische Einwände zu, aber sie sind halt langweilig und wenig anschlussfähig
Sie sind einfach nicht einschlägig bei genauerer Betrachtung des Films. Sie lassen sich nicht in seiner Struktur nachweisen.

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 01:04:

decken sich ja auch irgendwie nicht mit dem ganz profanen Rock'n'Roll-Duktus des Films, dessen Attraktivität hier definitiv Eindruck hinterlassen hat.
Also bei mir über weite Strecken eher Fremdscham.

Beitrag anzeigenPluto sagte am 25. März 2011, 01:04:

Ach so, ich fand ihn widerwärtig. Habe Qualen gelitten im Kino. Fühlte mich auch angegriffen. Nicht vom Film, aber von seiner Hemmungslosigkeit, rassistische, sexistische, frauen- und schwulenfeindliche Ressentiments derart ungeniert kolportieren und trotzdem als große Sause durchgehen zu dürfen.

But that's just me.
No. Gerade Ideologiekritik sollte man nicht aus dem Bauch heraus entscheiden - denn dann läuft sie ja Gefahr, gar nicht vom Film her motiviert gewesen zu sein, sondern in diesen projeziert worden zu sein. 300 scheint genau so ein Projektionsfilm zu sein. Deine aufgezählten Ressentiments jedenfalls kann ich kaum im Film entdecken und das nicht etwa, weil sie vom "profanen Rock'n'Roll-Duktus" verdeckt würden. Entweder gibt es keine Anhaltspunkte für sie (ich sehe keinen Deut Frauenfeindlichkeit) oder aber sie sind so unglaublich übertrieben, dass sie ziemlich deutlich satirische Züge tragen.


Ich muss jetzt auch in die Heia... :zzz:

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#140 emme

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Geschrieben 25. März 2011, 08:20

Beitrag anzeigenbekay sagte am 25. März 2011, 00:46:

Beitrag anzeigenemme sagte am 25. März 2011, 00:19:

Und doch ist die Umgebung gerade in einem kleinen Moment extrem detailreich (ich hoffe zumindest, dass ich mir das nicht zusammengesponnen habe!): Unmittelbar zu Beginn des ersten Perseraufmarsches hört man die Erde beben und sieht in einer sehr kurzen Detailaufnahme einige Steinchen von einem kleinen Vorsprung hinunterrieseln und dabei Staub mit sich ziehen. Passt überhaupt nicht zum Rest des Designs der Umgebung. Später dann Imitation von Natur in Form der die Gestalt eines Insektenschwarms annehmenden Perserpfeile. Dass diese dann von den Spartanern unter ihren bergenden Schilden verlacht werden, hat sicherlich auch irgendwas zu bedeuten (Auflehnen gegen die Natur? Bewusstwerdung der eigenen Künstlichkeit? Ich gebe zu, es wird nun kryptisch... ).
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Ich glaube schon, dass wir feststellen können, dass natürliche, authentische Natur diesem Film fern und absolut fremd ist. Man bedenke auch die Schwalben aus der Froschperspektive Leonidas, kurz vor dem Ende des Films - die sahen echt aus wie Attrappen am Seil. Was natürlich trotz alledem nicht heißt, dass es in 300 nicht zu deinem erwähnten "Verhältnis von Natur und der Integriertheit des Kriegers" kommt. Natur muss hier eben umgedeutet werden in: theatrales flächiges Etwas :muhaha: In dieser Hinsicht ist 300 eigentlich der authentischste CGI-Film: Flache, gestählte, glatte Männer in flachen, unterkomplex dimensionierten Landschaften - passt erstklassig zusammen. Reale Filmaufnahmen und CGI integrieren sich ohne auch nur ein Irritationsmoment. Nur die Perser fallen eben bildkompositorisch heraus: Ihre vielen Details - Deformationen, Piercings, Ringe, Schmuck - sind nicht in die Flächigkeit integriert. Formalästhetisch bilden sie den Kontrapunkt.

Dann passen die kontrapunktisch inszenierten Perser doch bestens zum Steinchenrieseln dazu. Das natürlicher gestaltete Volk lässt die künstliche Natur für einen kurzen Moment zur wirklichen Natur werden, der Verfremdungseffekt der CGI-'Bauten' wird für einen kurzen Moment aufgehoben, angesichts der Natur, die sich zu ihrem Recht verhelfen will. Wären die Perser nicht als ein so grausames Volk dargestellt und beschrieben, würde ich die glatt als Hippie-Allegorie durchgehen lassen. Nun gut, ich scheine noch nicht in der Lage zu sein, die Gratwanderung zwischen halbernster Zote und mäßig gelungenem Analyseansatz erfolgreich bestreiten zu können. Aber ich kreide es dem Film an. Viele Ideen (auch für den Rezipienten) verlaufen im Sand. Sehr unbefriedigend. <_<
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#141 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 09:54

Beitrag anzeigenemme sagte am 25. März 2011, 08:20:

Wären die Perser nicht als ein so grausames Volk dargestellt und beschrieben, würde ich die glatt als Hippie-Allegorie durchgehen lassen.
Ansätze dazu sind da, ja ("Perserzelt" sollte ein neues geflügeltes Wort werden).

Aber am Ende zerstört der Film viele dieser Ansätze, indem er das Ressentiment gegen das Ekelerregende, Abnormale und Deformierte vollkommen für die Seite der Antagonisten aufspart. Es ist das einzig wirklich im Film ausgearbeitete Ressentiment, meine ich, noch einmal in Bezug auf dasjenige, was Pluto am Film widerwärtig findet.

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#142 emme

    Blaufußtölpel

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Geschrieben 25. März 2011, 11:48

Dein Posting bringt das Dilemma, das sich mir in 300 offenbart, erneut auf den Punkt: Vieles wird an-, aber fast nichts ausgedeutet. Mein Hippie-Kommentar ergänzt da ja nur die ohnehin schon lange Liste. Es ist einfach schade, denn es gibt an dem Film scheinbar so viel herumzudiskutieren, doch klappt es nicht so recht, weil meines Erachtens doch meist ziemlich zügig das Wesentliche gesagt scheint. Ich glaube, ich kann mich ab jetzt nur noch wiederholen, was auch ein deutliches Indiz für den Eindruck, den ich vom Film habe, darstellt.


Darüber hinaus habe ich aber auch extra für Pluto noch ein kleines, geschmäcklerisches Urteil abzugeben: Langweiliger Quark. ;)

Bearbeitet von emme, 25. März 2011, 11:49.

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#143 Bob

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Geschrieben 25. März 2011, 13:57

Wurde gestern Abend irgendwann erwähnt, aber ich wollte nicht als nicht-Mitgucker dazwischen quatschen: Das mit Dominic West = McNulty geht mir genauso. Bei seinen kuriosen Rollen abseits von THE WIRE mit Perücken und nacktem Oberkörper finde ich das jedes mal wieder sehr ulkig. Man stelle sich den Bunkster beim Betrachten eines solchen Films vor. :happy:

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:))

#144 bekay

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Geschrieben 25. März 2011, 14:02

In EPISODE I hat er auch mitgespielt...? Das wäre glatt ein Grund, den Film noch einmal zu schauen. Zusätzlich zu Jar Jar Binks, den ich immer gemocht habe.

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#145 Bob

    social assassin

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Geschrieben 25. März 2011, 14:06

Müsste bei der Palastwache von Mathilda dabei stehen. Mir ist das aber selbst erst nachträglich aufgefallen, daher schätze ich seine Screentime auf nicht mehr als ein paar Sekunden. ;) (bzw. :( )

#146 bekay

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Geschrieben 28. März 2011, 18:12

Dieser Zizek-Text darf im Übrigen nicht fehlen, wenn es um 300 geht. Auch er scheint sich einfachen ideologischen Deutungen des Films zu verweigern.

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