Nach den ersten Minuten wollte ich gehen, weil sich richtig Ekeliges abzeichnete. Zum Glück bin ich geblieben. Zwar passiert im weiteren Filmverlauf dann tatsächlich Ekeliges und krass Geisteskrankes, aber Almodovar präsentiert das in dermaßen ästhetischen Bildern und einer dermaßen kunstvoll verschachtelten, geschickt zwischen Zeitebenen hin und her springenden Erzählung, dass ich letztendlich sehr fasziniert und gebannt auf die Leinwand gestarrt habe. Mehr noch: Ich konnte sogar lachen über den von Banderas gespielten Protagonisten, der seinen abnormalen Plan mit so viel Ruhe und Eleganz ausführt dass es komisch wirkt.
Neben den im Feuilleton bereits oft zitierten Parallelen zu Frankenstein und seinem Monster ist LE PIEL QUE HABITO ein ungewöhnlicher Genre-Mix aus Familientragödie, Rape & Revenge Thriller, schwarzer Komödie, Geschlechterrollen-Film und eben Horror. Ach ja, eine Home Invasion Terror Sequenz hat der Film ebenfalls.
Die Hauptthemen des Films sind (drohender) Identitätsverlust und aufgezwungene Rollenbilder. Es ist aber gleichermaßen auch ein Film über Voyeurismus und Objektisierung.
Dass der besagte Genre-Mix sich nach und nach zu einem schlüssigen, abgründigen Ganzen zusammenfügt, ist der bereits erwähnten kunstvollen Erzählung geschuldet, die verschiedene Handlungsstränge und Zeitebenen in der Mitte des Films zusammenführt und so erst die wirkliche Krassheit des Ganzen offenbart.
Dass die Figuren allesamt recht platt bleiben und der Film insgesamt recht mainstreamig-effekthascherisch ist, fällt auch zuerst nicht negativ auf -- zu packend, faszinierend und elektrisierend ist Almodovars bemerkenswerte inszenatorische Leistung, zu interessant und fesselnd ist die erzählerische Struktur des Ganzen.
Ergo:
Voll der Punk, lan!
text nicht korrekturgelesen
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La Piel que habito (Die Haut in der ich wohne)
Erstellt von Ubaldo Terzani, 10.12.2011, 14:05
Thriller Horror schwarze Komödie Pedro Almodóvar
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