141 Antworten in diesem Thema

[Short Cut]

Zitat

Liebe Grüße aus Stockholm,
Dein Critic

Hey, was macht der Critic denn in Stockholm ?

Versuch einer Liste :

Kurzes Brainstorming und dann spontan drauflos.
Herausgekommen ist eine Liste, die doch sehr gemischt ist. Ein Freund würde sagen "ziemlich bis gar keine Komödien".
Ich sage, auf den ersten Blick, einige Filme von großen Regisseuren, die nicht unbedingt immer im Kanon stehen und dann doch wieder die typischen "Klassiker" Vertreter.
Ein gutes Beispiel ist The Flight of the Phoenix Nr. 102. Ich liebe diesen Film. Würde aber sagen, dass es, nachdem ich einiges anderes von Aldrich gesehen habe, wesentlich bessere Filme von ihm gibt und dennoch wähle ich spontan diesen, weil er mich schon so lange begleitet und einfach mein Herzblut an ihm klebt.
Wahrscheinlich müßte ich noch eine zweite Liste machen "Lieblingsfilme vs. beste Filme

Wie dem auch sei, könnte munter so weitermachen......

105 Stück

1. Blade Runner (Ridley Scott)
2. Heat (Michael Mann)
3. Lawrence of Arabia (David Lean)
4. Apocalypse Now (Francis Ford Coppola)
5. The Searchers (John Ford)
6. The Thin Red Line (Terence Mallick)
7. Vertigo (Alfred Hitchcock)
8. Il buono, il brutto, il cattivo (Sergio Leone)
9. Trois couleurs : Bleu (Krzysztof Kieslowski)
10. Ulysse´s Gaze (Theo Angelopoulos)
11. Z (Constantin Costa-Gavras)
12. Le Salaire de la peur (Henri-Georges Clouzot)
13. La Grande Illusion (Jean Renoir)
14. The French Connection (William Friedkin)
15. Thief (Michael Mann)
16. To live and die in LA (William Friedkin)
17. The Getaway (Sam Peckinpah)
18. Suspiria (Dario Argento)
19. Breaking the Waves (Lars von Trier)
20. Offret (Andrej Tarkovskij)
21. Mc Cabe & Mrs. Miller (Robert Altman)
22. Det sjunde inseglet (Ingmar Bergman)
23. Jackie Brown (Quentin Tarantino)
24. Sunset Boulevard (Billy Wilder)
25. M (Fritz Lang)
26. Unforgiven (Clint Eastwood)
27. Assault on Precinct 13 (John Carpenter)
28. The Killing (Stanley Kubrick)
29. African Queen (John Huston)
30. Short Cuts (Robert Altman)
31. Im Lauf der Zeit (Wim Wenders)
32. A King in New York (Charles Chaplin)
33. Pierrot le Fou (Jean-Luc Godard)
34. Rumble Fish (Francis-Ford Coppola)
35. Green Card (Peter Weir)
36. After Hours (Martin Scorsese)
37. Don´t look Now (Nicolas Roeg)
38. Lost Highway (David Lynch)
39. Jacob´s Ladder (Adrian Lyne)
40. Mad Max (George Miller)
41. Smoke (Wayne Wang)
42. Angel Heart (Alan Parker)
43. Land and Freedom (Ken Loach)
44. Les Amants du Pont-Neuf (Leos Carax)
45. To be or not to be (Ernst Lubitsch)
46. Kelly´s Heroes (Brian G. Hutton)
47. The Shining (Stanley Kubrick)
48. 12 Angry Men (Sidney Lumet)
49. The Killer (John Woo)
50. Catch 22 (Mike Nichols)
51. The Marathon Man (John Schlesinger)
52. Brazil (Terry Gilliam)
53. Magnolia (Paul Thomas Anderson)
54. Festen (Thomas Vinterberg)
55. North by Northwest (Alfred Hitchcock)
56. The Fearless Vampire Killers (Roman Polanski)
57. Touch of Evil (Orson Welles)
58. Smultronstället (Ingmar Bergman)
59. Nikita (Luc Besson)
60. Au revoir, les enfants (Louis Malle)
61. Jules et Jim (Francois Truffaut)
62. Der letzte Mann (Friedrich Wilhelm Murnau)
63. A Night at the Opera (Sam Wood)
64. What´s Up, Doc ? (Peter Bogdanovich)
65. One, Two. Three (Billy Wilder)
66. Merry Christmas, Mr. Lawrence (Nagisa Oshima)
67. Dressed to Kill (Brian De Palma)
68. The Sting (George Roy Hill)
69. Witness (Peter Weir)
70. The Great Dictator (Charles Chaplin)
71. Seven (David Fincher)
72. Amadeus (Milos Forman)
73. Night on Earth (Jim Jarmusch)
74. Jaws (Steven Spielberg)
75. C´era una volta il West (Sergio Leone)
76. Fourty Guns (Samuel Fuller)
77. El Dorado (Howard Hawks)
78. Salvador (Oliver Stone)
79. Ed Wood (Tim Burton)
80. Casablanca (Michael Curtiz)
81. The Breakfast Club (John Hughes)
82. Videodrome (David Cronenberg)
83. Wir Kellerkinder (Jochen Wiedermann)
84. Halloween (John Carpenter)
85. Les enfants du paradis (Marcel Carné)
86. Rambo (Ted Kotcheff)
87. Excalibur (John Boorman)
88. The Deer Hunter (Michael Cimino)
89. Il Grande Silenzio (Sergio Corbucci)
90. Phenomena (Dario Argento)
91. Invasion of the Body Snatchers (Don Siegel)
92. Stakeout (John Badham)
93. Mephisto (István Szabó)
94. Blood Simple (Joel & Ethan Coen)
95. The Wrestler (Darren Aronofsky)
96. Two Mules for Sister Sara (Don Siegel)
97. The Belly of an Architect (Peter Greenaway)
98. The Company of Wolves (Neil Jordan)
99. Alien (Ridley Scott)
100. Gremlins (Joe Dante)
101. American Werewolf (John Landis)
102. Victor/Victoria (Blake Edwards)
102. The Flight of the Phoenix (Robert Aldrich)
103. Who Framed Roger Rabbit ? (Robert Zemeckis)
104. The General (Buster Keaton)
105. Dumbo (Ben Sharpsteen)

Bearbeitet von Short Cut, 24. August 2012, 21:22.

[Settembrini]

@hoolio: Meine Liste war eigentlich auch als Lieblingsfilmliste gemeint - nicht umsonst habe ich ja in meinen allgemeinen Überlegungen einige Filme genannt, die durchaus auf eine Bestenliste gehören würden, aber eben nicht zu meinen Lieblingen zählen. In einer Bestenliste hätte ich vermutlich auch "Taxi Driver" statt "GoodFellas" genannt; und ob "Immer Ärger mit Harry" wirklich besser ist als "Berüchtigt", ist wohl auch eher zweifelhaft. Stört mich aber nicht, weil ich eine ausgemachte Antenne für diese Art von Humor habe. Ich kenne aber den "Vorwurf", meine Lieblingsfilmlisten seien in Wahrheit Bestenlisten. Vielleicht trenne ich da immer noch nicht konsequent genug, ich bin mir aber eigentlich recht sicher, daß das meine Lieblinge sind. Mein Hauptkriterium ist das Mehrfachsehen. Soll heißen: die meisten der Filme auf meiner Lieblingsfilmliste habe ich mehrmals gesehen und immer wieder gut gefunden - und die, die ich nur einmal gesehen habe, will ich auf alle Fälle irgendwann noch mal sehen. Es gibt andererseits auch Filme, die ich einmal gesehen habe, ungemein eindringlich, intensiv, wichtig, kurz und knapp: gut fand, die mir aber so zugesetzt haben, daß ich sie kein zweites Mal sehen möchte. Der von mir erwähnte Shoah ist so ein Film, Waltz with Bashir wäre ein weiteres Beispiel. Die haben mich beim Sehen richtig fertiggemacht, und daher würde ich die auch nie auf eine Lieblingsfilmliste setzen, obwohl sie so großartig sind.

Was "Uhrwerk Orange" betrifft, ist es schade, daß fast alles vom alten kino.de im Orkus versunken ist, da gab es Dutzende von Äußerungen von mir. Ich habe aber einen kleinen Text gefunden, in dem ich den eskalierenden Träumern mal versucht habe, zu erklären, was bei mir mit Kubrick und speziell diesem Film schief gelaufen ist, der ist hier zu finden, es ist die 13. Antwort (damals noch als "Sam Spade" verfaßt, meinem kino.de-Namen). Da steht im Prinzip ähnliches wie das, was ich vorhin geschrieben habe, aber etwas ausführlicher und detailierter. Zu ausführlichen Diskussionen darüber hätte ich wenig Lust, weil ich das wirklich jahrelang gemacht habe, und viel ist dabei nicht herausgekommen.

@Short Cut: eine schöne Auswahl - und eine kleine "Eröffnungsrede" dazu, in der ich mich wunderbar wiederfinde.

[Heisenberg]

The Critic sagte am 24. August 2012, 18:03:

Da kann ich nur raten, Flicker von Theodore Roszak zu lesen. Hat meinen Blick auf diesen Film, wie auf etliche andere Kulturgüter, erheblich verändert.

Nie was von gehört. Werd mal recherchieren!

[Heisenberg]

Short Cut sagte am 24. August 2012, 21:00:

Hey, was macht der Critic denn in Stockholm ?

Versuch einer Liste :

Kurzes Brainstorming und dann spontan drauflos.
Herausgekommen ist eine Liste, die doch sehr gemischt ist. Ein Freund würde sagen "ziemlich bis gar keine Komödien".
Ich sage, auf den ersten Blick, einige Filme von großen Regisseuren, die nicht unbedingt immer im Kanon stehen und dann doch wieder die typischen "Klassiker" Vertreter.
Ein gutes Beispiel ist The Flight of the Phoenix Nr. 102. Ich liebe diesen Film. Würde aber sagen, dass es, nachdem ich einiges anderes von Aldrich gesehen habe, wesentlich bessere Filme von ihm gibt und dennoch wähle ich spontan diesen, weil er mich schon so lange begleitet und einfach mein Herzblut an ihm klebt.
Wahrscheinlich müßte ich noch eine zweite Liste machen "Lieblingsfilme vs. beste Filme

Wie dem auch sei, könnte munter so weitermachen......

105 Stück


2. Heat (Michael Mann)

4. Apocalypse Now (Francis Ford Coppola)

7. Vertigo (Alfred Hitchcock)
8. Il buono, il brutto, il cattivo (Sergio Leone)
9. Trois couleurs : Bleu (Krzysztof Kieslowski)

12. Le Salaire de la peur (Henri-Georges Clouzot)

14. The French Connection (William Friedkin)
15. Thief (Michael Mann)
16. To live and die in LA (William Friedkin)

25. M (Fritz Lang)

27. Assault on Precinct 13 (John Carpenter)
28. The Killing (Stanley Kubrick)
29. African Queen (John Huston)

37. Don´t look Now (Nicolas Roeg)

41. Smoke (Wayne Wang)

48. 12 Angry Men (Sidney Lumet)

53. Magnolia (Paul Thomas Anderson)
54. Festen (Thomas Vinterberg)
55. North by Northwest (Alfred Hitchcock)


67. Dressed to Kill (Brian De Palma)

71. Seven (David Fincher)

74. Jaws (Steven Spielberg)
75. C´era una volta il West (Sergio Leone)

80. Casablanca (Michael Curtiz)
81. The Breakfast Club (John Hughes)

86. Rambo (Ted Kotcheff)

91. Invasion of the Body Snatchers (Don Siegel)
92. Stakeout (John Badham)

94. Blood Simple (Joel & Ethan Coen)

Viele Überschneidungen mit meiner Top 250.

Deine Liste kommt meiner am nächsten und damit bist du ein Mensch mit Geschmack!

BLADE RUNNER hab ich dreimal versucht und nie was dran gefunden.

Bearbeitet von Heisenberg, 24. August 2012, 23:08.

[wowie]

LISTENALARM!!!
ich sach ja das artet in arbeit aus!


@Heisenberg
... dann heißt NEIN "geguckt und nicht gefallen"?
Und VIELLEICHT heißt "geguckt und unsicher ob"?

[Heisenberg]

So schauts aus!

[hoolio21]

105 ?!
Wollt ihr mich verarschen !?

Aber im ernst: Wenn das wirklich unsere Lieblingsfilme sind, dann sind wir ganz schöne Kulturmenschen.

[Settembrini]

hoolio21 sagte am 25. August 2012, 01:22:

Aber im ernst: Wenn das wirklich unsere Lieblingsfilme sind, dann sind wir ganz schöne Kulturmenschen.

Kann schon sein... Obwohl das sicher auch eine Frage des Standpunkts ist. Tarkowski wäre bestimmt nicht dieser Auffassung gewesen und hätte etliches auf den Listen als Kommerzschund bezeichnet...

[Huz]

Die 12 Geschworenen
12 Uhr Mittags
Das Appartement
Asphalt-Cowboy
Assault – Anschlag bei Nacht
Atalante
Aus dem Reich der Toten
Barry Lyndon
Basic Instinct
Beim Sterben ist jeder der Erste
Ben-Hur
Beverly Hills Cop
The Big Lebowski
Blood In Blood Out
Blues Brothers
Blutgericht in Texas
Blutige Seide
Das Boot
Boulevard der Dämmerung
Breakfast Club
Brennpunkt Brooklyn
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
Carlito’s Way
Conan – Der Barbar
Cruising
Dead Zone – Der Attentäter
Death Wish 3 – Der Rächer von New York
Didi – Der Doppelgänger
Doktor Schiwago
Du sollst mein Glücksstern sein
Einer flog über das Kuckucksnest
Eins, zwei, drei
El Dorado
Explosion des Schweigens
Die fabelhafte Welt der Amelie
Fargo
Das Fenster zum Hof
Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht
Frühstück bei Tiffany
Ghostbusters
Die Glücksritter
Hatari
Hexen bis aufs Blut gequält
Im Vorhof der Hölle
In den Wind geschrieben
Die Jahre der Jugend
King of New York
Die Klasse von 1984
Das Leichenhaus der lebenden Toten
Leichen pflastern seinen Weg
Eine Leiche zum Dessert
Lost in Translation
Love Exposure
Mad Max 2 – Der Vollstrecker
Manhattan
Maniac
Maniacs – Die Horrorbande
Ein Mann – ein Mord
Mulholland Drive
Die nackte Insel
Onibaba – Die Töterinnen
Der Partyschreck
Phenomena
Rambo
Rambo 2 – Der Auftrag
Die Regenschirme von Cherbourg
Rififi
Rocky 4
Scarface
Der Schatz der Sierra Madre
Der schmale Grat
Die schwarze Narzisse
Shining
Der Shootist
Sindbads 7. Reise
Sonatine
Spiel mir das Lied vom Tod
Stand by Me
Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123
Die Stunde der grausamen Leichen
Suspiria
Tanz der Vampire
Tatis herrliche Zeiten
Terminator
Die Tiefseetaucher
Tin Men
Der Tod kommt zweimal
Uhrwerk Orange
Umberto D.
Die unglaubliche Geschichte des Mr. C
Der unsichtbare Dritte
Die Verlobten
Wall Street
The Wanderers
Die Warriors
The Wicker Man
Wie angelt man sich einen Millionär
Die Zeitmaschine
Die Zeit nach Mitternacht
Zoff in Beverly Hills

Ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich bei den vielen Filmen, die draußen bleiben mußten!

[Der Außenseiter]

Settembrini sagte am 25. August 2012, 05:31:

Kann schon sein... Obwohl das sicher auch eine Frage des Standpunkts ist. Tarkowski wäre bestimmt nicht dieser Auffassung gewesen und hätte etliches auf den Listen als Kommerzschund bezeichnet...

Tarkowski ist ohne Zweifel ein Großmeister des Kinos und seine Filme sind ausnahmslos große Kunstwerke in der Filmkunst, aber er hat nicht wirklich Ahnung vom Filme machen.

[Noruberuto]

Der Außenseiter sagte am 25. August 2012, 08:59:

Tarkowski ist ohne Zweifel ein Großmeister des Kinos und seine Filme sind ausnahmslos große Kunstwerke in der Filmkunst, aber er hat nicht wirklich Ahnung vom Filme machen.

sorry, aber ist das nicht schlicht und einfach widersprüchlich?!?

[Der Außenseiter]

Noruberuto79 sagte am 25. August 2012, 09:53:

sorry, aber ist das nicht schlicht und einfach widersprüchlich?!?

Wenn man am direkten Wortsinn festhält, ja. Ich nahm an, dass die Widersprüchlichkeit, die durch die Formulierung ausgelöst wird, die Erkenntnis entstehen lässt, dass ich damit meine, dass Tarkowski nie genötigt war in einer Industrie permanente Leistung zu erbringen, die von ihm forderte einen Film nach dem anderen herzustellen (also am besten einen pro Jahr), sich permanent neuen Trends anzudienen, neue Techniken zu nutzen, neue Forderungen zu erfüllen, in sämtlichen Genres Konfektionsware abzuliefern, was ihn vor die Herausforderungs stellt, innerhalb eines vorgegebenen Rahmens einen eigenen Formalismus zu kreieren (da er sich diesen Rahmen selbst schaffen konnte, was oft viel einfacher ist, ob's dann klappt, hängt davon ab, ob man seine künstlerische Vision verwirklichen kann, Tarkowski konnte es) und noch unzähligen anderen Dingen, die Regisseuren mit weniger Spielraum widerfahren, die innerhalb einer Industrie tätig sind. Tarkowski hatte auch Probleme mit seinen Filmen, die allerdings dank der sowjetischen Führungsriege mehr ideologischer Natur waren. Aber vom "Filme machen" eines Roger Corman oder Samuel Z. Arkoff hatte Tarkowski keine Ahnung. Er konnte im Film Kunst machen.

[Noruberuto]

verstehe, also eine Unterscheidung im Sinn von Filmkunst vs. Filmhandwerk?

Das ist dann aber wieder ein bisschen so eine pauschale Unterscheidung, so wie E- und U-Musik.

[Der Außenseiter]

Noruberuto79 sagte am 25. August 2012, 10:22:

verstehe, also eine Unterscheidung im Sinn von Filmkunst vs. Filmhandwerk?

Erstmal ja, nur natürlich ohne Wertung, denn

Noruberuto79 sagte am 25. August 2012, 10:22:

Das ist dann aber wieder ein bisschen so eine pauschale Unterscheidung, so wie E- und U-Musik.

hierbei geht oft eine rezeptionistische Wertungseinstellung mit dem Werk einher, die ich scharf ablehne. Ein Film, der innerhalb einer Industrie als Konfektionsware entstanden ist, wird von mir als das gleiche Filmkunstwerk betrachtet, wie ein Godard, Bergman oder eben Tarkowski. Auch erkennbar an meiner Liste eine Seite vorher. Wobei es mir manchmal schwer fällt, mich von der Wertung loszumachen, jedoch in umgekehrter Richtung. Ich tendiere manchmal dazu die Regisseure des Filmhandwerks künstlerisch bedeutender einzuschätzen, weil sie sich innerhalb eines Rahmens zurechtfinden und entfalten müssen. Das schmälert für mich natürlich nicht den künstlerischen Wert von Filmen, die von vornherein als Filmkunst gedacht sind (was das übrigens sein soll, bliebe zu überlegen, da die Industrie ja auch diese Bereiche geschluckt hat), aber ich denke dann manchmal: "Na ja, Du kannst es ja auch machen wie Du willst. Insofern hast Du's schon mal einfacher."

[The Critic]

Verstehe ich nicht, diese unterschiedliche Bewertung. Weder unterlag Tarkowski nur ideologischen Beschränkungen (ich möchte nicht wissen, wie schwer es war, Technik, Sets und Requisiten in der Sowjetunion damals aufzutreiben) noch müssen Cormans Schüler nur finanzielle Hürden überwinden (versuch mal in einem amerikanischen Film ein Kind sterben zu lassen).

[Der Außenseiter]

Du packst in meine Worte eine Aussage, die ich weder geschrieben, noch gemeint habe und ich habe auch wenig Lust, sie noch genauer auszuformulieren. Ließ einfach mal ganz genau was ich geschrieben habe. Es geht mir gerade nicht um Wertigkeit, es geht eben gerade nicht um finanzielle Aspekte und ich habe auch nicht die Absolutaussage getätigt, dass Tarkowski einzig mit der sowjetischen Führungsriege Schwierigkeiten hatte, sondern dass dies sein Hauptproblem war. Außerdem wurde er zu Beginn ja auch noch finanziell unterstützt und die Sowjetunion hat sich Filme einiges kosten lassen, aber wie gesagt, war gar nicht mein Thema. So dedifferenzierende Aussagen, wie Du sie mir gerade unterstellst, würde ich kaum tätigen. Aber ich merke, dass nicht genau auf die Formulierung geachtet wird, weil ein Regisseur einer Betrachtung unterzogen wird, die nicht nur von seinem Werk abwärts dekliniert, sondern er in andere Zusammenhänge gestellt wird und das erregt Missfallen. Leider bin ich im Moment etwas ausgelastet, aber offensichtlich kommt ihr auch gut ohne mich zurecht und könnt euch weiter über Dinge unterhalten, die ich nicht gesagt habe.

[The Critic]

Oops. Nö, kein Mißfallen meinerseits, sondern nur die Befürchtung, daß hier die gern kolportierte Dichotomie Sozialismus = marktfreie Ideologie und Kapitalismus = ideologiefreier Markt unterschwellig mitwirkt. Wenn dem nicht so war, dann will ich nichts gesagt haben.

[Funxton]

Heisenberg sagte am 24. August 2012, 17:24:

Ach komm. Besser sowas als langweiliger Torture Porn, den selbst meine Schulkinder drehen könnten, wenn du ihnen ne Flasche Ketschup und n Dummie hinstellst. Sägenserien und Serbische Gummipimmel my ass!!!

Ich halte Ketschup und serbische Gummipimmel nunmal für wesentlich interessanter als grüne Tomaten.

(und jetzt, da ich dies geschrieben vor mir sehe, finde ich die entsprechende Begründung dafür auch ziemlich naheliegend)

[Der Außenseiter]

The Critic sagte am 25. August 2012, 11:30:

Oops. Nö, kein Mißfallen meinerseits, sondern nur die Befürchtung, daß hier die gern kolportierte Dichotomie Sozialismus = marktfreie Ideologie und Kapitalismus = ideologiefreier Markt unterschwellig mitwirkt. Wenn dem nicht so war, dann will ich nichts gesagt haben.

Damit hatte meine Aussage nun wirklich gar nichts zu tun.

Und sorry, dass ich eben so gereizt reagiert habe. Ich mach hier gerade parallel noch zig andere Sachen und kollidiere mit meinem Anspruch es so genau wie mir möglich zu erklären. Da bin ich dann darauf angewisen, dass man mir etwas entgegenkommt.

[Settembrini]

Da habe ich ja mit meiner (eigentlich eher spaßig gemeinten) Tarkowski-Bemerkung gleich wieder eine Diskussionslawine ausgelöst... War eigentlich gar nicht meine Absicht. Übrigens hatte ich bei meiner Bemerkung vor allem Tarkowkis Buch "Die versiegelte Zeit" im Kopf, das zwar interessant ist, aber auch sehr oft meinen Widerspruch herausfordert, denn Tarkowski hat doch ganz bestimmte Vorstellungen davon, was in der Kunst erlaubt ist und was nicht, und gerade für Genrekino scheint ihm alles Verständnis zu fehlen (ist zumindest mein Eindruck). Der Mann war eben sehr stark von klassischen Kulturgütern geprägt, und dementsprechend ungerecht gegenüber fast allem, was nicht mit seinen solcherart geprägten Vorstellungen zusammenpaßte.

Hier so ein paar typische Sätze daraus:

Tolstois Roman "Krieg und Frieden" gab mir zum erstenmal meine Mutter zu lesen, als ich noch ein Kind war. In den späteren Jahren zitierte sie dann recht häufig längere Passagen daraus, um meine Aufmerksamkeit auf bestimmte Feinheiten und Details der Tolstoischen Prosa zu lenken. Auf diese Weise wurde "Krieg und Frieden" für mich zu einer Art Kunstschule, zu einem Kriterium für Geschmack und künstlerische Tiefe. Danach vermochte ich einfach keine Makulatur mehr zu lesen, die in mir ein ausgeprochenes Ekelgefühl hervorruft.

Wenn er dann vom Film redet, klingt das ganz ähnlich. Zum Glück war er Filmregisseur und nicht Filmkritiker, als solcher hätte meiner Meinung nach nicht viel getaugt (wie übrigens die meisten Regisseure).

[Der Außenseiter]

Ich hätte es ja auch nicht so überspitzt formulieren müssen wie in Post 70. Letztlich implizierte diese Pointierung aber genau das, was Du jetzt noch mal so schön erklärt hast.

[Bastro]

Seit zwei Nächten sitze ich an einer Lieblingsliste, und ich muß gestehen: es ist wirklich immens schwierig, sich selbst treu zu sein. Schon die Frage, gefällt mir der oder jener Film wirklich (von Herzen), oder regiert hier ein möglicherweise sehr subtil beeinflussendes, übergeordnetes, von außen kommendes Qualitätsregime mit in die Meinung hinein?, ist manchmal kaum zu beantworten. Und dann steht da immer die Masse der Filme, die man in so einem Prozeß natürlich schlicht vergisst. Angefangen habe ich mit einer losen Sammlung, sortiert nach Herkunftsland. Interessanterweise gibt es mittlerweile relativ wenig Filme aus der westlichen Hemisphäre, die ich wirklich "liebe" (was immer das auch genau heißt).* Vielleicht gelingt mir demnächst mal eine postbare Aufstellung.

__

*Ich würde mir den Gegenstand meiner Liebe natürlich auch gerne manchmal etwas origineller wünschen, als das, was ich bislang so zusammengetragen habe. Verbissen exzentrisch um seiner selbst willen darf das natürlich genausowenig werden, das wäre ebenso unlauter.

[Heisenberg]

Funxton sagte am 25. August 2012, 12:02:

Ich halte Ketschup und serbische Gummipimmel nunmal für wesentlich interessanter als grüne Tomaten.

(und jetzt, da ich dies geschrieben vor mir sehe, finde ich die entsprechende Begründung dafür auch ziemlich naheliegend)

Jedem das seine, klar. Nur haben die Tomaten wenigstens noch einen plot, was dem Torture Porn-Genre ja völlig abgeht. Das sind ja reine Schauwerte. Kann man sich auch ne Autopsie anschauen. Kommt aufs selbe raus. Hat genauso viel plot und guts.

[Funxton]

Ganz davon abgesehen, dass diese Argumentation sich mutmaßlich zu gleichen Teilen aus Unwahrheit und Unkenntnis speist, ist eine passende Replik trotzdem schnell gefunden: Romane von Rosamunde Pilcher haben auch einen Plot. Deshalb lese ich sie aber trotzdem nicht lieber als Jack Kerouac.

[Heisenberg]

Funxton sagte am 25. August 2012, 20:22:

Ganz davon abgesehen, dass diese Argumentation sich mutmaßlich zu gleichen Teilen aus Unwahrheit und Unkenntnis speist [...]

Unkenntnis. Nein. Leider habe ich auf dem Sektor schon einiges gesehen. Erklär mir mal, welchen Anspruch z. B. GUINEA PIG hat. Finde sowas extrem laaaaangweilig. Special Effects groß, aber allein sowas macht doch keinen guten Film aus. Auch verurteile ich ja niemanden, der so etwas schauen möchte. Jedem das seine, klar. Und Romane lese ich gar nicht, kann da also nicht mitreden.

[Funxton]

Ich dachte, wir sprächen über "Srpski Film" und die "Saw"-Reihe, denen ihre krasse Effektarbeit sicherlich Hauptanreiz ist, in denen jedoch (ganz besonders im ersteren Fall) immer noch die Form der Geschichte unterliegt, auch wenn manch einer das auf den ersten Blick anders wahrnehmen mag.

"Guinea Pig" + Sequels kenne ich nicht und interessiert mich auch nicht im Mindesten.

[Heisenberg]

Das spricht für dich!

Den Serbenfilm fand ich ja vorrangig unfreiwillig komisch. Der Regisseur meinte wahrscheinlich, er würde durch seinen Film für das Nachkriegs-Serbien sensibilisieren.

[Funxton]

Nun, ob "sensibilisieren" in dem Zusammenhang das adäquateste Tätigkeitswort ist, sei mal dahingestellt Aber natürlich ist der Film (auch) eine Parabel auf eine (kriegs-)zertrümmerte Gesellschaft im Bemühen um Neusortierung.

Komisch fand ich daran überhaupt nichts. Vielleicht ein Abwehrmechanismus...?

[Heisenberg]

Abwehrmechanismus. Glaub ich nicht, denn was die Gewaltinhalte angeht war das noch einigermaßen "tame" find ich. Nee, ich fand vor allem die Darsteller - allen voran den Hauptdarsteller - so dermaßen schlecht, dass ich immer köstlich über sie beömmelt habe und dann die Tinto Brass-Gedächtnispimmel... Dass mit der Parabel kannste dann übrigens auch auf sowas wie die GUINEA PIG-Filme anwenden: das ist bestimmt ne Anklage gegen die verklemmte japanische Gesellschaft, die Mosaikzensierte Pornos mit exzessiven Gewaltorgien kompensieren.

Bearbeitet von Heisenberg, 26. August 2012, 08:19.

[Funxton]

Das führt hier zu nichts, belassen wir's also dabei