The Diarrhoea Diary
#361
Geschrieben 03. Oktober 2005, 16:50
GB 1955 Regie: David Eady, George More O’Ferrall, Wendy Toye
Zehn Jahre nach dem fabelhaften Dead of Night entstand auf der Insel dieser gerne übersehene Episodenfilm, der sich selbst zwar eher dem Kriminalgenre zuordnet, in der ersten und letzten Episode aber heftig mit dem Phantastischen flirtet. Die erste Episode ist dann gleich – was eher selten der Fall ist – auch die beeindruckenste. Wenn auch (wie der ganze Film) von einem schwarzhumorigen Ton dominiert, hat die Geschichte über ein mysteriöses Gemälde mehrere höchst unheimliche Momente, die zusammen mit einer originellen Inszenierung für ein echtes Gruselkino-Highlight sorgen. Die zweite Episode fällt dann allerdings lieder ziemlich ab mit einem recht konventionellen Krimi-Plot. Die Letzte macht aber wieder ziemlichen Spaß: Orson Welles ist ein überheblicher angesehener Politiker, der von sehr bizarren Alpträumen geplagt wird. Ein wenig wird hier schon der Stil der „Avengers“ vorexerziert, und ich fühlte mich auch an die tolle Michael Gough/Christopher Lee-Episode aus Dr. Terror’s House of Horrors erinnert, in der ebenfalls ein arroganter Arsch mit übernatürlichen Mitteln in seine Schranken verwiesen wird. Trotz des eher drögen Mittelteils ist dieser Episodenfilm jedenfalls ein Kleinod, das eine Entdeckung lohnt.
#362
Geschrieben 07. Oktober 2005, 17:55
BRD 1986 Regie: Bernd Schadewald
Dramaturgisch nicht wirklich innovativ, aber ein nicht zu unterschätzendes Zeitdokument: Neben den authentischen Szenetypen (und Frisuren!) der Dekade sieht man hier auch ein Ruhrgebiet, das mittlerweile entweder abgerissen oder saniert und umfunktioniert wurde. Eine Kulisse des Verfalls, die so offensichtlich heutzutage nur noch vereinzelt anzutreffen ist. Der Plot folgt den Bandenfilm-Konventionen, vor allem diente The Warriors als Vorbild, wie in der Inszenierung des Finales zu erkennen ist, aber geschickterweise ging man noch weiter, hängt doch zum Beispiel im Hauptquartier der „Sharks“ ein Poster eben jenes Films. Daß die Gangmitglieder dann noch die diffuse Stadt des Films (gedreht wurde hauptsächlich in Essen und Duisburg, aber auch in anderen Orten des Potts) in „Eastside“ und „Westside“ unterteilen und jemand „Bronx“ auf einen Stromkasten geschmiert hat, zeigt dann auch, daß nicht nur der Film selbst, sondern auch das Verhalten der Protagonisten eine Mimikry von romantisierten Stereotypen ist. Das Gute an Verlierer ist aber auch, daß man auf all diese Zusammenhänge scheißen und einfach nur eine gute Zeit haben kann. Dafür sorgen alleine schon einige zeitlose Zeilen, die Ralf Richter hier von sich geben darf: Diese Dialoge geben neben der Authentizität und den Locations dem Film seinen einzigartigen Anstrich und er erweckte in mir, der ich mich zu dieser Zeit als 15jähriger schon tief im Sumpf der Subkulturen befand, einige Erinnerungen, auch wenn ich nicht aus dem Potte stamme. So war das damals, kann man nicht anders sagen.
Ein großes Lob soll auch an Sunny Bastards gehen, die die Special Edition dieses Films so ausgestattet haben, wie es sein muß: Neben Goodies wie Poster, Aufnäher und einem umfangreichen Booklet (mit leckeren Beiträgen von u.a. Herrn Stiglegger) erfreuen vor allem die Extras der Bonus-DVD: Kein hochglanzpoliertes Promo-Making Of-Geseiere, wie man es von Mainstreamfilmen gewohnt ist, sondern mit einfachsten Mitteln gefilmte Gespräche mit den Beteiligten, die wirken, als hätte man sie gerade selbst in einer Kneipe getroffen und würde ein bißchen mit ihnen schwatzen. Besser konnte man das nicht machen.
#363
Geschrieben 08. Oktober 2005, 13:07
USA 1958 Regie: Eugène Lourié
Dr. Jeremy Spensser hat ein geniales Gehirn und gerade den Friedensnobelpreis bekommen. (Wobei er noch nicht mal Nobelpreis genannt wird, aber in Stockholm verliehen wird). Ein geniales Gehirn schützt aber vor freak accidents nicht, oder einem kleinen Sohn, dessen Spielzeugflugzeug just im falschen Moment vor einen Lastwagen fliegt. Sein Vater nennt einen anderen Wissenschaftler, der noch an eine Seele glaubt, einen Idioten. Dann ist da noch der vernachlässigte Bruder und die hübsche Witwe des Genies. Und natürlich ein Gehirn in einem Glas.
Der Bruder weiß, wie man Automaten baut. Der Koloß hat demzufolge glücklicherweise einen An/Aus-Schalter. Die elektrisch verzerrte Stimme samt Feedbacks des Kolosses sind, wie seine gesamte Erscheinung, durchaus beeindruckend. Als er sich zum ersten Mal im Spiegel sieht, folgt jedoch recht bald der Kurzschluß.
Anschließend bittet das Gehirn des Friedenspreisträgers höflichst darum, zerstört zu werden. Der vernachlässigte Bruder ist eigentlich ganz lieb. Eigentlich sind alle Figuren in diesem Film ganz lieb. Ok, Pappi ist ein bißchen überdreht, aber ein guter Psychologe, überredet er doch seine Sohn-Gehirn-Maschine, weiterzumachen. Eigentlich will er ja auch nur das Projekt des Friedenspreisträgers zu Ende führen, das den Hunger aus der Welt schaffen kann. (Eigentlich ist das zuviel „eigentlich“ in einem Absatz. Man rufe mir eine Stilschwester.) Aber verdammt, durch irgendwelche unglücklichen Zusammenhänge kann er plötzlich Katastrophen vorhersehen. Der „beloved and brilliant“ (Grabsteininschrift) Semi-Ex-Wissenschaftler scheint mittlerweile auch ein paar Katschen im Charakter zu haben.
Bestimmt kein schlechter Film, aber lange nicht so actionlastig, wie das Plakat versprach. Außerdem ist der Koloß gerade mal 2 Meter 20, also nix mit Empire State Building umtreten oder so. Es wird allerdings besser, als der Film zu Außenaufnahmen am East River (aus dem bereits die Buchstaben des Vorspanns gekommen waren) umschwenkt. Ah, er kann mit Strahlen aus seinen Augen die Seelen der Menschen toasten. (So stelle ich mir in etwa vor, was da passiert: sie sind tot, sehen aber aus wie vorher.) Nach seinem ersten Mord ist er der Anti-Friedensnobelpreisträger geworden: „Warum den Hunger dieser Leute stillen? Wäre es nicht einfacher, sie umzubringen? Dazu müßten wir aber zunächst sämtliche Humanisten und Idealisten loswerden.“ Ja, ohne Dinosaurier und mit weniger Action als die anderen Eugène Lourié-Dinger. (Der anschließend New York in Ruhe ließ und lieber London zerstörte.) Aber die letzten drei Minuten, in denen das Nobelpreismonster in den Vereinten Nationen reihenweise Passanten zerstrahlt, (und dabei bestimmt den ein oder anderen Humanisten erwischt) sind mal wieder ein klarer Fall für den Schrein. Bemerkenswert auch der außergewöhnliche Score für zwei Klaviere von Van Cleave und Mala Powers im Nachthemd.
#364
Geschrieben 17. Oktober 2005, 21:44
Argentinien 1967 Regie: Emilio Vieyra
Leider nicht ganz so irre wie der Vorgänger des Regisseurs, The Curious Dr. Humpp, aber schon noch groovy genug und vor allem schön bunt. Die Hauptdarstellerin hat beachtliche Brüste. Das komische Element trägt einen Beatnik-Backenbart nebst blöden Brillen und wird gespielt vom Produzenten des Films, Orestes Trucco, während der Regisseur einen Polizisten spielt, dessen Figur dezent wie selten mit einem riesigen Schild „Comisario“ eingeführt wird. Genauso knallig wie die Beat-Bumsereien sind allerdings die Outdoor-Sequenzen, die an einen Heimatfilm gemahnen, kein Wunder daß das als Location dienende Gebirge die „Argentinischen Alpen“ genannt wird. Bei all dem eye candy kann einem der Plot freilich recht egal sein, er ist dann auch klassische Blutsaugerkost mit immerhin einer netten Szene, in der sich der Herr Vampir als Arzt ausgibt und das Blut ausnahmsweise mit der Spritze abpumpt. Etwa nach dem zehnten Insert einer mit Rotfilter abgefilmten Möwe möchte man allerdings ein ernstes Wort mit dem Regisseur reden. Der Sex-Anteil ist auch etwas zahmer geraten als bei erwähntem s/w-Vorgänger, mag aber auch daran liegen, daß bei dessen US-Release noch zusätzliche Nuditäten hineingeschnippelt worden. Nichtsdestotrotz werden hier schon Geschütze aufgefahren, die in Europa erst ein Jahrzehnt später an der Tagesordnung waren. Ja, doch, das läuft alles lecker rein und wird noch aufgewertet durch die mal wieder formidable Dokumentation über argentinische Exploitation, die auf der Mondo Macabro-Scheibe enthalten ist. Trotz der erwähnten Defizite auf jeden Fall eine Veröffentlichung, die man streicheln möchte.
#365
Geschrieben 21. Oktober 2005, 23:23
Türkei 1984 Regie: Cüneyt Arkin / Çetin Inanç
Nach einem explosivem Anfang mit vielen Morden und hervorragend getürkten Kampfszenen sieht man erstmal Cüneyt Arkin mit einer Blondine am Strand, der er aus Versehen bei einer romantischen Umdrehung volle Kanne auf die rechte Brust packt. Dazu Wassergeplätscher, das ähnlich in den Vordergrund gemischt wurde wie später Polizeisirenen und quietschende Türen. Der Score wurde mal wieder heiter zusammengetragen, u.a. aus Eastern und Italo-Quellen, sowie Evil Dead (incl. Soundeffekte und Kamerafahrten) und Psycho (als Untermalung von Kung Fu-Übungen – warum auch nicht.) Aber man kommt gar nicht groß zum nachdenken, ständig ist was los – meistens greifen Ninja an. Huch nein, gerade war’s ein Vogel. Erhellend auch der imdb-Kommentar aus Ankara, der darüber aufklärt, daß mindestens die Hälfte des Films in New York spielt – möglicherweise ist davon in den Dialogen die Rede und Cüneyt sitzt auch mal in einem Flugzeug, von New York selbst ist aber nichts zu sehen, nicht mal Stock Footage. Es gibt allerdings Stock Footage von einem eindrucksvollen Hochhaus, das aber eher in Istanbul zu stehen scheint. Nimmt man das mal als gegeben hin, so zeigt anschließend der türkische Polizist den tumben amerikanischen Kollegen, wie man Ninjas wirkungsvoll ausschaltet. Knarren helfen da nämlich nicht! Man muß schon ein wenig herumfliegen und Fressetreten können. Zum Ende hin greifen vermehrt Horror-Elemente in die Action ein, wie z.B. so eine Art Mumien-Monster, was mich sehr erfreute. Und das ist unter anderem das Faszinierende an derlei exotischen Filmen: Die setzen sich mal eben ganz dreist zwischen die bekannten Genre-Paradigmen. Und es wird noch toller. (Spoiler: Explodierende Steine, die in Flammen aufgehen! Eine Killerpflanze kriecht aus dem Sumpf! Eine Frau verwandelt sich in einen Stein mit einem Auge drin!) Ich werd bekloppt! Nein, Moment, das bin ich ja schon.
#366
Geschrieben 26. Oktober 2005, 22:44
Spanien / Italien 1972 Regie: Francisco Lara Polop / Pedro Lazaga
Obwohl einige brauchbare Einstellungen und eine leistungsstarke Nebelmaschine vorhanden sind, kommt der Film nicht so richtig aus den Füßen. Einen Grund dafür dürfte der nicht wirklich innovative „Millionenerbin-soll-wahnsinnig-gemacht-werden“-Plot liefern. Die Figuren bleiben auch eher blaß, zwar sehen die Frauen (u.a. Evelyn Stewart) gut aus, aber ihre Charaktere sind so abstrakt, daß sie kaum emotionale Verknüpfungen ermöglichen. Was übrig bleibt, ist eine Menge 70s-Euro-Eye Candy, und das ist für mich schon genug.
Hmm. Für einen Jubiläumseintrag (jaha, heute wird dieses Filmtagebuch 2 Jahre alt) wären ein paar mehr Zeilen schon nett gewesen. Aber ich fühle mich so schlapp...
#367
Geschrieben 01. November 2005, 03:36
USA 2005 Regie: Geoffrey Sax
Ah, Videotheken-Gutscheine einlösen! So was kommt wohl raus, wenn man Horrorfilme zielgruppenorientiert an die Ergebnisse irgendwelcher Statistiken anpasst. Überhaupt eine Krankheit des US-Geisterfilms, ständig diese sentimentale Familiensuppe zu transportieren. Im ersten Drittel ist der Film noch durchaus spannend, aber zum Finale hin fällt das bedrohliche Brimborium wie ein kindgerechtes Kartenhaus zusammen, incl. pathetischer Messias-Metaphorik. Ich kann dem Ganzen nicht viel abgewinnen, aber ich gehöre wohl auch nicht zur Zielgruppe.
#368
Geschrieben 01. November 2005, 04:10
USA 2004 Regie: Alex Turner
Oh, ein Horrorfilm, der zur Zeit des Bürgerkriegs spielt. Das könnte was sein. Ist es aber nicht. Die Erwartung, so was zu sehen wie die an Ambrose Bierce erinnernde Episode aus From a whisper to a scream, wurde schon recht bald enttäuscht: Statt auf Atmosphäre scheint man hier nämlich auf billige Schockeffekte zu setzen, bzw. auf EINEN Schockeffekt, den man im Verlauf des Films fünf mal wiederholt. Das Ganze könnte genauso gut in der Gegenwart spielen mit Teenies, die in einem einsamen Haus dahingemetzelt werden. Nicht sehr originell und spannend, das. Schnarch.
#369
Geschrieben 01. November 2005, 04:36
USA 2004 Regie: Tobe Hooper
Vielleicht wird das der neue Trend: wir machen Remakes von Filmen, die eigentlich nicht so besonders waren. Das führt dann dazu, daß man – wie hier – einen der seltenen Fälle findet, in denen das Remake tatsächlich besser ist als das Original. Bei dieser sleazig-schmierig-uninspirierten Vorlage (die Stephen King irgendwann mal zu den 20 besten Horrorfilmen aller Zeiten zählte, Gott weiß warum) aber auch kein großer Verdienst, es besser zu machen. Zur 08/15-Slasher-Struktur gesellt sich noch ein Phantom der Oper-Subplot, was das Ganze nicht ganz so redundant erscheinen lässt und mit Angela Bettis als klischeebefreite Protagonistin wird dem Drehbuch mehr Glaubwürdigkeit verliehen, als es eigentlich verdient hat. Ansonsten ein zu reinen Unterhaltungszwecken ganz gut guckbarer Film, der an einem Auge rein und am anderen wieder rausläuft.
#370
Geschrieben 01. November 2005, 05:45
USA 1984 Regie: Chester N. Turner
„No! No! This isn’t real! This isn’t happening to me!” Meta-Dialogzeile
Oh, amerikanische Horror-Amateurfilme der 80er Jahre, das kann ein harter und beschwerlicher Pfad sein. Muß es aber nicht. Dieser hier z.B. unterscheidet sich schon mal dadurch, daß er komplett von Afro-Amerikanern gemacht wurde. Derartige Beispiele gibt es so viele nicht. Und entgegen der größtenteils von Weißen inszenierten Blacksploitation-Streifen werden hier naturgemäß die meisten Klischees außen vor gelassen. Kein Mensch sagt „Motherfucker“ in diesem Film. Stattdessen erleben wir zunächst einen elend langen, billig geletterten Vorspann: Vielleicht hätte man dem zweiten Cutter David T. Ichikawa sagen sollen, daß sein Titelsong „Baby, i’m your nightmare“ mit viel Gitarrengewichse und einem Soul-Background-Chor (einer der Sänger hat später auch einen Song zu Michael Moores The Big One beigesteuert), welchen er offensichtlich mit einem Drumcomputer in einem Homestudio aufgenommen hat, nachdem er eine ZODIAC MINDWARP-Platte gehört hatte, mit 6 ½ Minuten etwas zu lang für sowas ist, vor allem, wenn man nicht so viele Namen hat, die man in den Vorspann schreiben kann. (Der letzte Satz war allerdings auch viel zu lang für so einen Filmtagebucheintrag.) Vielleicht sah er aber einfach nur seine Chance gekommen. Das ist schon verständlich. Weniger verständlich ist es, warum wir kurze Zeit später einem ebenso überlangem Telefongespräch der Protagonistin zuhören müssen, während die Kamera zuweilen unscharf durch ihr Wohnzimmer fährt. Glücklicherweise geht sie kurz darauf ein wenig Bummeln und findet in einem Geschäft eine interessante Puppe. Der Score, vom Regisseur höchstselbst auf einem frühen CASIO komponiert und arrangiert (das nenne ich mal eine lobenswerte Eigeninitiative!) erreicht einen enervierenden Höhepunkt, wenn laute hohe Synthesizer-Töne (ich glaub, das war ein F) die Vorgeschichte der Puppe hoffnungslos überlagern. Von der etwas wagemutigen Konzeption einmal abgesehen, ist es eigentlich ganz brauchbar, was der da für Tasten drückt. Vielleicht finde ich das aber auch nur so faszinierend, weil ich vor einigen Jahren auf einem KORG-Drumcomputer in ähnliche Richtungen experimentiert hab. Der schreckliche Ton kommt wieder, als die Puppe sich zum ersten Mal bewegt, immerhin schon bei Minute 20. Dann folgt sogar schon der erste Hingucker: Die duschende christliche Hausfrau imaginiert hemmungslosen Geschlechtsverkehr mit der Puppe. Nackt sieht sie dann auch was besser aus als mit ihrer unsexy keuschen Brille und den furchterregenden 80er-Jahre-Kirchgänger-Klamotten. Nach einer Ausblendung in bester Home-Movie-Manier (erinnerte mich an die Simpsons-Folge mit der „Sternblende“) folgt dann auch direkt eine Traumsequenz! Naja, eigentlich nur zwei kurze Einblendungen. Anschließend wacht Sister auf und stellt fest, die Puppe hat sich selbständig vom Badezimmer ins Schlafzimmer bewegt. Erhellend auch das kurze Segment, in dem man erkennt, daß die Rastalocken-Puppe von hinten zuweilen von einem kleinen Mädchen gedoublet wird. Der erste Angriff der schwarzen Teufelspuppe aus der Hölle findet dann komplett in Standbildern statt. Anschließend folgen Szenen, die wir schon im Traum gesehen haben! Weißer Rauch dringt aus der Teufelspuppe Mund! Dann auch noch ein Shining-Zitat, daß sich Kubrick wahrscheinlich in seinen ärgsten Alpträumen nicht ausmalen konnte! Als die Puppe dann noch mit sidecracking anfängt kommt einem als Alternativtitel „Black Chucky“ in den Kopf. Aber Momang, der erste Child’s Play wurde erst vier Jahre später gedreht! Take this!
Nach der ersten Nacht nennt die Dame die Puppe nur noch „Mr. Wonderful“. Ich bin mir nicht sicher, wieviel von dieser Komödie Absicht ist. Der Schmachtsong, nachdem die Braut bemerkt, daß die Puppe durchgegangen ist und sie ihren Kummer abbauend traurig durch die Bude staubsaugt, ist auch nicht schlecht, vor allem der Sänger (ein gewisser Andrew D. Durden – mittlere Initialen waren wohl gerade hip) taugt. Anschließend schmeißt sie Bibel und Heiligenbildchen weg und ergibt sich hemmungslos der Fleischeslust. Ah, christliche Botschaft! Es spielt ja sogar ein echter Reverend mit. Der Rocksong am Anfang und die Nacktszenen passen aber nicht wirklich zu der Vermutung, der Film wäre von der örtlichen Kirchengemeinde in Philadelphia mitfinanziert worden. Nach zwei Geschlechtsverkehren stellt sie ohnehin fest, daß niemand sie so sehr befriedigen kann wie Black Pinocchio, und ihr kommt erst jetzt die Idee, obwohl es ihr die Verkäuferin schon beim ersten Mal lang und breit erklärt hat, daß Püppi wieder zurück in den Laden ist, wo sie ihn dann erneut ersteht. Doch Schockschwerenot, der Schwerenöter bewegt sich nicht! Aus der Fassung gebracht, versucht sie ihn zu erwürgen, woraufhin seine Augen weiß glimmen und die Protagonistin mit Zwischenschnitten auf einen beckenklatschenden Plüsch-Hasen umgebracht wird, um einen zirkulären Ende Platz zu machen.
Verdammte Scheiße, jetzt habe ich ja nichts anders gemacht, als den ganzen Film zusammenzufassen. Es ist aber auch eine Plotline, die sich zu resümieren lohnt. Den vom größtenteils selben Team drei Jahre später produzierten Tales from the Quadead Zone muß ich mir jetzt unbedingt auch mal angucken.
#371
Geschrieben 01. November 2005, 17:45
Japan 1970 Regie: Michio Yamamoto
Habe ja irgendwie immer gedacht, das wäre der zweite Teil und Lake of Dracula der erste, aber es ist wohl andersherum. Nach einem formidablen Prolog kommt der Sprung von der Gruselatmosphäre in die Gegenwart schon etwas abrupt, das ist den alten Hammerburschen in Dracula AD 1972 z.B. besser gelungen, aber die hatten auch mehr Kaltschnäuzigkeit und einen besseren Score. Der Plot-Aufbau ist eine Mischung aus Dracula und Psycho. Aber wenn man es sich richtig überlegt, ist in Hitchcocks Film auch etwas Dracula drin mit Marion Crane als Jonathan Harker. Die Inszenierung der Tagesszenen ist auch etwas platt geraten, aber glücklicherweise wird es wieder Nacht und da ist auch die Atmosphäre wieder da. Der bucklige taubstumme Butler macht es allerdings schwer, den Film ernst zu nehmen, das hätte man sich 1970 eigentlich sparen können, aber der Friedhofsgärtner mit den schiefen Zähnen ist da schon etwas subtiler und eine prima Nebenfigur. Sonst gibt es an den Darstellern nicht viel zu meckern: Vor allem die eiskalte Würde der Mutter wird von einer konservativen Japanerin mit Selbstmordnarbe sehr überzeugend herübergebracht. Der Vampirismus kommt hier nicht auf dem klassischen Wege, sondern entsteht, als ein junges Mädchen im Moment ihres Todes hypnotisiert wird. Da hat wohl einer die Waldemar-Geschichte von alten Edgar Allan gelesen. Diese Prämisse sorgt dann auch für ein eher unspektakuläres Ende. Böser Doktor tot, Vampir auch tot.
Ich glaube, den Nachfolger fand ich trotz dem nicht wirklich in einen Film mit der Ästhetik eines japanischen Geisterfilms hineinpassenden Vampir mit Cape alles in allem doch noch etwas besser, zumindest unterhaltsamer. Verkehrt ist der hier aber auch nicht, die Gruselmomente sind wundervoll komponiert, vor allem die Szenen auf dem Waldfriedhof sind erste Sahne.
#372
Geschrieben 01. November 2005, 17:46
GB 1978-1980 ; 1988-1990 Regie: Diverse
Mal wieder ein kleiner Exkurs: Viel Fernsehkonsens gab es in unserer Familie nicht. Als junger Bursch möchte man ja sowieso etwas anderes sehen als die Erwachsenen, und als Teenager driftet man ja normalerweise schon aus Prinzip ab. Nicht so bei den Geschichten des gutmütigen, leicht naiven Tierarzt aus Schottland, der eine neue Stelle bei einem exzentrischen Bruderpaar in Yorkshire antritt: Hier war sogar mein Vater, der sonst wegen Übermüdung durch körperliche Arbeit regelmäßig vor der Kiste einschlief, bis zum Ende dabei und hatte seinen Spaß daran. Keine der Figuren hier ist perfekt, alle haben ihre Macken und Schwächen, und gerade dadurch sind sie alle so liebenswert: Sei es Siegfried Farnon (Robert Hardy), der Patriarch, der oft flammende pathetische Reden über Grundsätze hält und dann der erste ist, der sie bricht, sein kleiner Bruder Tristan (Peter Davison), der hauptsächlich an Alkohol, Zigaretten und Krankenschwestern interessiert ist und immer ganz tolle Ideen hat, die dann fürchterlich in die Hose gehen, oder die Hauptfigur James Herriot (Christopher Timothy), der so gutmütig ist, daß es beinah schon weh tut, aber meistens den Streichen seiner Kollegen oder Patienten aufsitzt,und seine Wut meistens unterdrückt. Allein diese Figurenkonstellation sorgt dafür, daß selbst in den Episoden, in denen tragische Ereignisse dominieren, herzhaft gelacht werden kann. Das ist zu großen Stücken auch dem Ensemble zu verdanken: Es ist eine Freude, Robert Hardy dabei zuzusehen, wie er hysterisch wird, Peter Davison seine Gesichtsfarbe verliert, weil er sich ertappt fühlt oder Christopher Timothy langsam dahinter steigt, daß er zum besten gehalten wurde. Ja, es ist Eskapismus, es ist möglicherweise trivial, aber es war für diesen verkaterten Sonntag, an dem ich mir gleich 10 Folgen am Stück gegeben hatte, genau das Richtige. Auch interessant, wie viele Fans der Serie ich schon kennengelernt habe, von denen man es nicht erwartet, so z.B. ein übergewichtiger volltätowierter Biker und Schlagzeuger aus San Diego, der sie damals auch im Kreis der Familie genossen hat.
Daß die Serie 1988 wiederbelebt wurde, war in vielerlei Hinsicht erfreulich, da es noch viele gute Geschichten und Figuren gab, aber der Austausch der Darstellerin von James’ Frau Helen (die sinnliche Carol Drinkwater, die u.a. in Clockwork Orange und sogar 1995 noch blank zog, aufgrund einer außerehelichen Beziehung mit Christopher Timothy aber durch die yellow press gezogen und von der BBC gefeuert wurde) durch ein biederes Hausmütterchen hinterläßt einen bitteren Beigeschmack.
#373
Geschrieben 05. November 2005, 00:59
Brasilien 1971 Regie: José Mojica Marins
„Nobody knows anything about this strange man, except the fact that he is strange.“ Meta-Dialogzeile
Allein schon der Score ist die Härte: Während der Credits noch die von den Coffin Joe-Filmen bekannten Kakophonien mit lautem Gelächter, dann ein wenig planloses hin- und herschneiden, eine Piano-Instrumentalversion des Goldfinger-Titelsongs (in seinem späteren Film Perversion verarbeitete Marins mit „Live and let die“ eine weitere Instrumentalversion eines James Bond-Songs – diesmal sogar von einer leiernden Kassette), pathetische Klassik bei der Vergewaltigungsszene, beschwingtes Easy Listening in einer Damenwohnung, und dann eine Instrumentalversion von „Raindrops keep falling on my head“ und der Film geht gerade erst eine gute Viertelstunde. Von diesem Score müßte man eigentlich ein Verlaufsprotokoll schreiben. Im weiteren Verlauf gibt es neben einem zuweilen minimalistischen Pianisten noch Chopins Trauermarsch (während einer Sexszene), einen Frauenchor, der die portugiesische Version von „Alle Vögel sind schon da“ singt, und im Finale das Ave Maria nach Bach/Gounod zu hören.
Worum geht es überhaupt? José Mojica Marins steigt (mal wieder als sein eigener Hauptdarsteller) nackt aus dem Meer, läuft durch die Stadt und vollbringt dabei Wunder. Eine Rollstuhlfahrerin läuft davon, eine Mutter wird von einer Vergewaltigung errettet, das alles nur dank Marins’ Augen in Großaufnahme. Später werden die Fälle diffiziler: Während vorm Krankenhaus ein kleines Mädchen verblutet, fummeln die Doktoren entweder mit den Krankenschwestern herum oder hören ein Fußballspiel im Radio. Als „Finis Hominis“ auf den Plan tritt und das Mädchen ohne Genehmigung in einen Operationssaal trägt, fürchtet man einen Skandal und operiert mal eben. Später will ein reicher Gigolo unter den zustimmenden Augen seines Familienclans seine untreue Ehefrau umbringen, aber der Messias schreitet dazwischen und macht einige Zeit später auch noch den alten Lazarus-Trick. Bald wird der nackte Mann aus dem Meer (der zwischenzeitlich einen Turban und einen Umhang angelegt hat) in der ganzen Nation als Erlöser gefeiert. Doch dann...
Wer hier ähnliches Futter wie in den „Coffin Joe“-Filmen vermutet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein, denn der Film kommt fast komplett ohne Horror- und Gewalt-Szenen aus (mit Ausnahme des erwähnten kleinen Mädchens, das schon sehr stark verblutet, und den Tritt in den Bauch eines Fotografen.) Aber bizarr ist dieses Holzhammer-sozialkritische Plädoyer für freie Liebe auch. Sogar sehr bizarr. Wie ernst die religiösen Konnotationen gemeint sind, offenbart sich am Ende. Die Montage der Sex-Szenen und vor allem der langen zentralen Hippie-Orgie hat auch wieder diesen typisch irrsinnig-delirischen Marins-Touch. Nichtsdestotrotz hat sich dieses Experiment, wenn ich richtig informiert bin, kommerziell nicht wirklich gelohnt und er kehrte wieder zu seiner Rolle als sadistischer Übermensch zurück, wenn auch Mitte und Ende der Siebziger nicht mehr ganz so souverän. Aber während man Marins’ Horrorfilme noch hier und da mit anderen Genrewerken assoziieren kann, fällt mir zu diesem Film nichts vergleichbares ein. Es ist ein eigenartiges, einzigartiges Werk. „Tomorrow the hippies will have a new master!“
#374
Geschrieben 07. November 2005, 22:59
Spanien 1969 Regie: Chicho Ibáñez-Serrador
Hui, da haben wir aber mal wieder eine richtige Perle des Gothic-Eurohorrors. Eine wundervolle Kameraarbeit begleitet den auserwählten Cast durch perfekt ausgeleuchtete Sets, aber während dies auch auf das ein oder andere hoch budgetierte period piece zutreffen kann, ist dieser Film dazu noch abgrundtief böse. Nach einer ruhigen, langen Einführung der Figuren in einem französischen Mädcheninternat des 19. Jahrhunderts, ahnt man nach der Hälfte des Films, in welche Richtung es gehen könnte, aber es kommt anders, und viel heftiger als man erwartet hätte. Handwerklich bleibt das ganze von Anfang bis Ende virtuos, vor allem die erste Mordszene ist ein Augenschmaus, und eine ähnliche Weiterentwicklung Bavascher Stilmittel, wie sie später in Argento-Filmen zu finden war. Vielleicht übertreibe ich es ja mit der Bewertung, aber mir kommt es so vor, als ob Mary Maude für die Rolle der sadistischen Aufseherin hauptsächlich deswegen gecastet wurde, weil sie Barbara Steele etwas ähnlich sieht, obwohl sie blaue Augen hat, aber die sind in diesem Zusammenhang durchaus passend. Weitere Highlights der Besetzung sind Lilli Palmer als Direktorin, der immer unangenehm zu jung aussehende John Moulder-Brown und die in diesem Ensemble etwas untergehende Maribel Martín. Blutige Effekte werden nur knapp, aber gezielt und wirkungsvoll eingesetzt, Nacktheit gibt es so gut wie keine, was aber einige Rezensenten (z.B. Phil Hardy et al.) nicht davon abgehalten hat, in diesem Film einen frauenfeindlichen Sexploiter zu sehen. (Den Vogel schießt diese Rezension aber ab, als sie dem Film vorwirft, er wäre unehrlich, weil er für seine schmuddelige Botschaft viel zu gut aussieht – ach, muß man sich jetzt schon dafür entschuldigen, wenn man einen guten Kameramann verwendet, der nicht zu den von den Kritikern vermuteten kommerziellen Absichten paßt?) In der Tat kommt hier kaum eine Frauenfigur sympathisch weg – die wenigen Männerfiguren aber auch nicht. Und wenn man so will, ist auch des Regisseurs späterer Film ¿Quién puede matar a un niño? zutiefst kinderfeindlich. Mir scheinen aber beide nur von einer sehr düsteren Weltsicht zu zeugen – und die ist in Horrorfilmen bestens aufgehoben.
#375
Geschrieben 13. November 2005, 18:05
USA 1946 Regie: Philip Ford
Nun, der Titel ist mal wieder leicht irreführend, es kommt kein Zombie in diesem Film vor, selbst von dem gleichnamigen Cocktail wird nur geredet. Vielmehr geht es um eine Vampirtype, die auf den schönen Namen „Ormand Murks“ hört und sich einst aus dem Tal der Zombies (aha!) ein Serum besorgte, das ihm zur Unsterblichkeit verhilft – gesetzt den Fall, es ist genügend roter Saft seiner Blutgruppe vorhanden. Als der Vorrat an Konserven im Hospital zur Neige geht, sieht sich Murks gezwungen, unfreiwillige Spender abzumurksen. Ein etwas zweischneidiges Werk: Zwar ist Ian Keith als Villain durchaus überzeugend (wenn ihm auch das Make-Up Department etwas übertriebene Augenbrauen verpaßt hat) und die Horrorszenen können durchaus Atmosphäre verbreiten. Dann ist da aber noch das Protagonisten-Pärchen, das den ganzen Film über keinen einzigen ernsten Satz Dialog von sich gibt – zusammen mit der Parodie eines Hardboiled- Polizisten gibt das einen wisecracking-Overkill, der einem durchaus auf die Nerven gehen kann, wenn auch einige der Witzchen auch heute noch zünden. Durch die Länge von 56 Minuten kommt aber kaum Langeweile auf – da habe ich schon größeren Murks gesehen.
#376
Geschrieben 13. November 2005, 18:07
USA 1983 Regie: Doris Wishman
Ui ui ui, es dürfte wohl schwierig sein, innerhalb der Filmgeschichte ein inkohärenteres Werk als dieses hier zu finden. Das liegt wohl auch darin begründet, daß vor Fertigstellung des Films ca. 40 % der Negative verloren gingen, und die gute Doris das ganze vehement umschneiden und umschreiben mußte, wofür sie laut eigener Aussage 8 Monate brauchte. Das Resultat ist ein schier unfaßbarer Flickenteppich, der die meiste Zeit von einem Off-Screen-Kommentator begleitet wird, der den sinnlosen Fragmenten ein wenig Sinn zu geben versucht, dabei aber oft übers Ziel hinausschießt, indem er noch erklärt, was einem die Bilder eigentlich schon unmißverständlich zeigen. An Stelle der von Wishman gewohnten Nudity tritt hier ein Haufen Gore und die hartgesottenen, die es bis dahin ausgehalten haben, werden noch mit einer ausnahmsweise durchaus gelungenen Traumsequenz belohnt. Der Tonschnitt ist auch eine mittelschwere Katastrophe – die Verzweiflung wird hörbar, wenn nach willkürlichen Zusammenschnitten von „Library Music“ auch noch Hundegebell zu hören ist, das offensichtlich nicht von einem Hund, sondern von einem der Sprecher stammt. Wer Doris Wishmans frühere Werke verkraften konnte, der wird ihren Ausflug ins Horrorgenre und einziges Werk aus den 80ern nicht uninteressant finden, alle anderen werden wohl die Köpfe schütteln. Denen sei aber der einzigartige Kommentartrack der DVD ans Herz gelegt: Die Regisseurin und ihr langjähriger Kameramann „Chuck“ Davis werfen sich Bosheiten an den Kopf, daß man denkt, die beiden seien ein eingespieltes Comedy-Team und zudem gibt Doris darüber Auskunft, warum sie einige Szenen so geschnitten hat, wie wir sie jetzt sehen, und was sie damit erreichen wollte – so sieht man z.B. den Kopf einer Katze nicht, damit das Tier wie eine Ratte aussieht. Das funktioniert nicht wirklich, aber Wishmans Überzeugung davon hat etwas Rührendes.
#377
Geschrieben 20. November 2005, 18:49
USA 1956 Regie: Fred F. Sears
Columbia? Dann war das wohl eine eher aufwendige Produktion dieser Zeit. Ging aber ziemlich unter. Die Idee, daß alleine Radioaktivität aus einem Menschen einen Werwolf macht, ist nun auch wenig originell, recht albern und war wissenschaftlich schnell wiederlegt. Da haben Hammer doch mit Curse of the Werewolf ein paar Jahre später die Lykanthropenleier wesentlich wirkungswoller wiederbelebt. Die Verwandlungsszene ist nett, aber die Gesichtsmaske sieht zu starr aus. Der unverschuldet behaart Werdende hat hier sogar mal eine Familie. Alles in allem dann doch sehr farblos. Man gibt sich zwar Mühe, und ist im Vergleich zum Teenage Werewolf sehr ernst bei der Sache, aber mich ließ das alles leider ziemlich kalt und verführte zum Gähnen. Regisseur Sears haben wir auch Earth vs. The Flying Saucers und vor allem The Giant Claw zu verdanken. Da kann der hier in puncto Entertainment nicht ganz mithalten.
#378
Geschrieben 20. November 2005, 18:51
GB 1974 Regie: Don Chaffey
Miau, mio, miau, mio, Katzenterror macht mich froh!
Hatte den Film bislang wegen dem dämlichen Cover der deutschen Kassette verschmäht. Die Glanzzeit des britischen Horrorkinos war da ja auch schon eher vorbei. Alles in allem ist das hier auch eher Mittelmaß, aber durchaus guckbar. Die liebe Mieze sieht hier alles in Fischaugen-Perspektive. Schickes Haus mit Irrgarten und Katzenfriedhof, eine Plotline, die ordentlich Gas gibt und ein brauchbares Ensemble. Ralph Bates ist leider viel zu früh gestorben. Seine große Nase und sein durchdringender Blick (nebst meist verwegen gescheitelten Frisuren) waren zwar kein Ersatz für etwa einen Cushing, aber doch bemerkenswert. Lana Turners Augen sind natürlich auch nicht zu verachten, und sie liefert eine straighte Performance ab, selbst als sie zum Ende hin recht demütigende Sachen machen muß. Es bleibt alles in allem aber doch viel Lachhaftes über, da helfen auch keine verzerrten Kameraperspektiven, sehr viel bedrohlicher wird die Persermieze dadurch jetzt nicht. Gut aussehen tuts allerdings schon. Immerhin hat man davon abgesehen, wie in anderen Stubentiger-Streifen die Tierchen von oben auf die Protagonisten herunterzuwerfen um einen Angriff zu simulieren. Dafür läuft Sheba hier im falschen Moment den Leuten zwischen die Füße und sorgt für einen häßlichen Treppensturz. Auch die alte Geschichte mit Katzen, die Kinder im Schlaf ersticken, wird aufgegriffen. Eigentlich ist das hier aber eine Mutter-Sohn-Geschichte, und nach dem ganzen Haufen Unheil drehen beide ein bißchen am Rad und kriegen das mit der Wahrnehmung nicht mehr so ganz hin. Mutter, die Katze ist tot. Es lebe die Katze.
#379
Geschrieben 22. November 2005, 21:15
USA 1944 Regie: Frank McDonald
Ich hatte mich ja schon auf einen dieser Cat and the Canary-Klone eingerichtet, in der man Lugosi mal wieder nur eine undankbare Butler-Nebenrolle gegönnt hat, war dann aber doch überrascht, wie kurzweilig das Ganze daherkam. Das mag wohl auch am verwendeten Komiker liegen, der zwar auch einen Hang zum Klamauk hat, aber im Gegensatz zu den Bowery Boys oder East Side Kids etwas mehr Zurückhaltung übt. Alles in allem ist das nichts, was man unbedingt gesehen haben sollte, aber als Lugosi-Fan mußte ich schon durch wesentlich trockenere Sumpfgebiete stolpern.
#380
Geschrieben 27. November 2005, 17:10
Indonesien 1988 Regie: Sisworo Gautama Putra
Suzzanna ist mal wieder ein Geist mit einem Loch, genauer ein Sundelbolong. Ihr trautes Familienglück samt Hausmusik, Rummelplatz und Blumenpflücken wird jäh gestört, als drei schnauzbärtige Finsterlinge nebst böser Zauberin den Nagel aus ihrem Kopf ziehen, der den Fluch bislang bezwungen hatte. Das Kindermädchen schaut im Fernsehen Die unendliche Geschichte, bevor es erschossen wird. Die Finsterlinge zeigen hübsche Mütze-Sonnenbrille-Ensembles. Der Geist sieht nicht ganz so horribel aus wie im ersten Film, aber dafür spielt er hier Klavier. Alles in allem auch etwas seichter geraten mit viel sentimentalem Familien-Ringelpiez.
Zu den Pflichten eines Geistes mit Loch zählt es übrigens auch, das komische Element eines Films zu erschrecken, damit dieses „Bolong! Bolong!“ schreiend aus dem Bild rennen kann. Ein echtes Highlight ist der Tod des ersten Finsterlings, der von einem kurz zuvor beerdigten Teddybär zu Tode getrampelt wird. Es gibt auch einen indonesischen John Lennon im Glitzeranzug, der dem als Groupie getarntem Geist ein Autogramm gibt. Sein Letztes? Nein, so weit geht man leider nicht. Um in Verbrecherkreisen nicht aufzufallen, klebt sich der Held einen Schnauzbart an. Im Finale geht’s noch einmal rund: Der Penanggalan (indonesisch für: „Fliegender Kopf mit Gedärmen untendran“) fliegt durch die Gegend, und die böse Zauberin wird in eine pelzige Riesenkröte verwandelt. Alleine für diese Szenen lohnt sich der Film schon. Wäre zu wünschen, daß es den mal anders gäbe als auf dieser VCD im fürchterlichen Vollbild.
#381
Geschrieben 04. Dezember 2005, 21:24
USA 1977 Regie: Elliot Silverstein
„Ich will das einfach nicht glauben.“ Meta-Dialogzeile
Filme über bose Autos schliddern ja gerne an der Grenze zum Albernen vorbei, was Stephen King aber auch nicht daran gehindert hat, nach diesem Film mit „Christine“ noch mal zu diesem Thema beizutragen, wobei man allerdings dazu sagen muß, daß seine Version nicht ganz so albern ist wie dieses Werk hier. Am deutlichsten wird das in den schnell geschnittenen Angriffsszenen des Automobils, die rein physisch unmöglich sind. Was es mit der Karre auf sich hat, wird auch nicht wirklich erzählt, ein Anfangszitat von Anton LaVey, ein paar komische Formen, wenn es am Ende in Rauch aufgeht und der Umstand, daß es nicht auf geweihte Erde fahren kann, soll ausreichen, um uns zu verklickern, daß wir es hier mit dem Teufel auf Rädern zu tun haben. Auch nicht gerade originell, für den Score ausgerechnet bei Mussorgsky zu klauen. Warum habe ich eigentlich die deutsche Übersetzung der Tie-In-Novel dieses Schrotts aus dem Bastei-Lübbe-Verlag hier herumliegen? Ach ja, ich sammel dieses Zeugs ja.
#382
Geschrieben 10. Dezember 2005, 04:37
Philippinen 1965 Regie: Newt Arnold
Frauen ohne Blut hängen von den Bäumen. Der entschlossene, aber ratlose Polizeichef holt einen Freund aus New York zur Hilfe. Der wisecrackende amerikanische Held (Robert Winston) hat einen beachtlichen Brustpelz. Man ahnt, worauf es hinausläuft, als die Top-Tänzerin und Freundin des Nachtclubbesitzers (Yvonne Nielson) nachdenklich ihr Gesicht befühlt. Aber es kommt anders.
Aus irgendeinem Grunde hatte ich von dem Film ereignislose Durchschnittsware erwartet, deswegen blieb die Something Weird-Double Feature-DVD auch relativ lange im Regal stehen, nachdem ich den eigentlichen Kaufanreiz Bloodsuckers gesehen hatte. In der Tat entbehrt der Film nicht einer gewissen cheesiness, aber das macht er wieder wett durch einige originelle Ansätze und vor allem eine in Noir-Reminiszensen schwelgende Ästhetik. Neben vielen eindrucksvoll schattenspendenden Totalen fällt vor allem die Szene auf, in der die linke Körperhälfte der blonden Nachtclubtänzerin in eine vielversprechende Finsternis getaucht wird, aus der nur ihre Veronica Lake-mäßige Locke hervorscheint. Indes fehlt es dem Film über lange Strecken an Action, die zweite Mordszene kommt für einen ungeduldigen Zuschauer viel zu spät. Daß jedes Mal, wenn der Held von einer einbeinigen Nebenfigur zu Fall gebracht wird, die Kamera wackelt und Baumwipfel zeigt, ist auch etwas gewöhnungsbedürftig. Das Makeup des Mannes mit dem Schleimbeulenkopf sieht aber ziemlich gut aus, und wenn dann noch durch ein Spinnennetz gefilmt wird und der Beleuchter sich ein bißchen austoben kann, können nur unfreundliche Menschen meckern. Und die Auflösung ist auch noch phantastischer, als man vermutet hätte: Statt der vermuteten Les yeux sans visage-Variation offenbart sich die Tänzerin als eine Art aztekische Bathory. Warum sich der Nachtclubbesitzer in den Schleimbeutelmann verwandelt, wird nicht ganz geklärt, hat aber vermutlich auch was mit uralten Ritualen zu tun.
#383
Geschrieben 11. Dezember 2005, 22:16
Singapur 2004 Regie: Djinn
Hmm, das Cineasia-Filmfestival und ich kommen wohl nur an ungeraden Jahren zusammen, stelle ich gerade fest. Das geht so eigentlich nicht. Eigentlich sollte man auch mehrere Tage dort verbringen, das Programm bietet Leckerlis genug, aber es hat mal wieder nicht sollen sein. Was mir auch später erst beim Blättern durchs Programmheft aufgefallen ist: Der Film hat eine interessante Verknüpfung zu meinem anderen Eintrag zu einem Film aus Singapur: Der dort erwähnte Return to Pontianak stammt nämlich vom selben Regisseur.
Die Parallelen zu Taxi Driver liegen auf der Hand: Ein ungebildeter Ex-Matrose und Taxifahrer mit Gewaltfantasien, fühlt sich von der Gesellschaft ausgeschlossen und will schließlich einer jungen Prostituierten helfen, was in ein blutiges Finale mündet. Was Stimmung und Inszenierung betrifft, lassen sich allerdings kaum Ähnlichkeiten mit Scorseses Film finden – und die Hauptfigur ist noch mal eine ganz andere Geschichte. Man versucht zwar zunächst, diesen Verlierertypen sympathisch zu finden, doch irgendwie ist er den Leuten zu ähnlich, neben die man sich in der Kneipe nie setzen möchte – ein Großmaul, das nach einer gewissen Menge Alkohol die Kontrolle verliert. Spätestens, als er seine Ex-Frau brutal zusammenschlägt – eine quälend lange Szene, die mich durch die statische Kamera an den unerträglichen Mord in Bennys Video erinnerte – ist es mit der Sympathie vorbei. Sein Läuterungsprozeß setzt ein, als er der Fahrer der jungen vietnamesischen Prostituierten Mai (gespielt von der bestürzend schönen Ivy Cheng) wird, die von einigen Freiern ebenfalls verprügelt wird. Man ahnt schon von Anfang an, daß sein „Dream of a simple Man“, ins australische Perth auszuwandern, zum Scheitern verurteilt ist und es endet mit einem sehr drastischen Blutbad. Ein über weite Strecken recht wirkungsvolles Drama, das größtenteils auf Sentimentalitäten verzichtet, mich aber auch nicht so richtig umhauen konnte. Der zweite Film, den ich mir auf dem Festival gab, läßt sich zwar kaum damit vergleichen, gefiel aber doch ungemein besser:
#384
Geschrieben 11. Dezember 2005, 22:21
Thailand 2004 Regie: Wisit Sasanatieng
Von einzigen Standbildern ausgehend (und dem was man von des Regisseurs Tears of the Black Tiger, den ich noch nicht gesehen habe, so hört), hatte ich etwas knallbunteres erwartet, aber mit Ausnahme einiger Szenen auf dem Land hielt man sich hier dann doch etwas zurück, was aber nicht heißen soll, daß man es hier mit einem visuell „normalen“ Film zu tun hat. „Normal“ ist hier eigentlich kaum was, das Ganze ist von vorne bis hinten ziemlich durchgeknallt, aber das Absurde zieht auch schon mal ein etwas dezenteres Jäckchen (oder sagen wir: blaues Putzfrauenkleid) an. Das Feuerwerk, das der Film abfackelt, beschränkt sich nicht nur auf ein Übermaß von visuellen Ungeheuerlichkeiten, sondern bietet auch bizarre Nebenfiguren und Subplots bis zum Abwinken. So gibt es unter anderem einen als Geist zurückkehrenden Motorrad-Taxifahrer, einen Berg von Plastikflaschen, der Bangkoks Skyline überragt und mit einem kettenrauchenden sprechenden Teddybär auch eine Amélie-Verarschung. Und einen ganzen Haufen weiterer zündender Gags und origineller Ideen. Hui, das hat Spaß gemacht.
#385
Geschrieben 21. Dezember 2005, 01:14
Italien/Deutschland 1972 Regie: Emilio P. Miraglia
Es würde mich ja schon sehr interessieren, wo dieser Film gedreht wurde. Anscheinend an verschiedenen Orten in Deutschland: Das erwähnte Schloß Quentenberg scheint fiktiv zu sein, auf einem Straßenschild kann man zwar Würzburg lesen, aber die Autos haben Kennzeichen aus Karlsruhe und Frankfurt-Höchst. Und wieder mal hat die deutsche Produktionsbeteiligung nicht ausgereicht, um das Ganze hierzulande in die Kinos zu bringen. Dafür hat die Firma „American Video“ in den 80ern immerhin eine stark gekürzte VHS herausgebracht, für die man sich noch einen amerikanisch klingenden Regisseursnamen ausgedacht hat und so tat, als ob Sybil Danning hier eine Hauptrolle spielen würde, obwohl sie nur das recht bald dezimierte promiskuitive Fotomodell Lulu Palm (der Name erinnert mich an irgendetwas) gibt. Leider liegt mir nur diese Fassung vor, und so kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob man auf die am Wegesrand liegenden Gothic-Elemente, bestehend aus der Legende einer „roten Dame“, von der man nur ein Gemälde zu sehen bekommt, absichtlich verzichtet hat, oder sie nur herausgekürzt wurden. Schade ist es so oder so. Übrig bleibt ein solider Giallo mit einem grandiosen Score von Bruno Nicolai und einer netten, wenn auch beleuchtungstechnisch recht dezenten Traumsequenz. Die etwas unbeholfene Synchro kann über einige Durststrecken hinweghelfen, aber das Ende ist mir dann leider auch wieder etwas zu happy geraten. Aber mehr gibt es eigentlich nicht zu meckern. Es gibt zwei originelle Mordszenen (eine davon mit einem VW Käfer als Waffe), die wundervolle Musik, Barbara Bouchet und trotz eines Testaments-Eröffnungs-Plot hält sich die Langeweile auch zurück. Kein Meisterwerk, aber durchaus guckbar.
#386
Geschrieben 21. Dezember 2005, 01:17
USA 1957 Regie: Roger Corman
Interessanterweise habe ich diesen Film am selben Abend gesehen, als mir ein Bekannter erzählt hat, er hätte in Shanghai eine Riesenkrabbe vorgesetzt bekommen. Dabei ist wahrscheinlich „Flußkrebs“ die passendere Übersetzung. Am Film selbst hat mich zunächst die frühe Enthauptung verblüfft, die ich nicht erwartet hatte. Aber vor allem die plötzlich erklingenden Stimmen der Toten haben mich überrascht, und eine dieser Szenen ist auch richtig unheimlich geraten. Hier war bereits das u.a. später im grandiosen The Haunted Palace wiederkehrende Team von Floyd Crosby (Kamera) und Ronald Stein (Musik) dem Regisseur bestimmt sehr behilflich. Warum die maritimen Monster – die, diplomatisch ausgedrückt, nicht wirklich überzeugend aussehen, und zeitgenössischen Kritiken zufolge auch damals nicht überzeugten – mit den Stimmen der zuvor Dezimierten sprechen können, bzw. diese telepathisch übermitteln, wird nicht ganz erklärt, hat aber wohl seine Ursache in Atombombentests. Zusätzlich kann der dieses Jahr verstorbene Mel Welles hier mal einen französischen Akzent ausprobieren. Als Monsterspaß für den Trashfan ist der Film möglicherweise unbefriedigend, aber im Verbund mit den erwähnten Ausschweifungen in unerwartete Gefilde ergibt das Ganze eine durchaus kurzweilige Angelegenheit.
#387
Geschrieben 26. Dezember 2005, 18:44
GB 2000 Regie: Alex Pillai
Ich war ein wenig voreingenommen zu diesem Film, denn innerhalb der Flut von Remakes, Sequels und sonstigen Nachahmern von Erfolgsfilmen, finde ich es immer wieder erfreulich, wenn der Mut aufgebracht wird, zu Unrecht in der Versenkung verschwundene literarische Werke als Vorlage zu nehmen. Wenn das Werk dann auch noch von einem meiner Lieblingsdichter stammt, um so besser. Joseph Sheridan Le Fanu hat mich nicht nur mit seinem “Account on some strange disturbances on Aungier Street” im zarten Alter von zehn Jahren auf das Horrorgenre angefixt (in einer möglicherweise gekürzten deutschen Version in einem Sammelband mit “Gruselgeschichten” aus der Pfarrbibliothek), er schrieb auch meine Lieblings-Vampirgeschichte „Carmilla“ und andere Klassiker der Gespenstergeschichte, die den Weg für spätere Kollegen wie M. R. James ebneten. Seine Romane waren allerdings eher im Rationalen verankert, zeichneten sich aber durch eine ebenso düstere Atmosphäre und Weltsicht aus.
Überrascht stellte ich fest, daß das Drehbuch dieser Adaption von David Pirie stammte, von dem ich schon zwei sehr feine Filmbücher gelesen habe. Die Locations und die Ausstattung sind Top, wie von einer BBC-Produktion auch nicht anders zu erwarten. Die Schauspieler ebenso. Leider hat Derek Jacobi als ambivalenter Villain nicht sehr viel Screentime, und an Jack Davenport aus „Coupling“ in einer ernsthaften Rolle mußte ich mich auch erst mal gewöhnen, aber er machte es besser als Kollege Richard Coyle in Happy Now, der letztens noch mal auf 3sat lief. Kann aber auch an der Rolle gelegen haben. Vor Naomi Watts ziehe ich erneut meinen imaginären Hut, und wie von den Tommies gewohnt, sind die Nebendarsteller auch durch die Bank glaubwürdig. So weit, so gut. Doch leider hat der Film erhebliche Defizite: Aus den prächtigen Locations hätte man visuell einfach mehr herausholen müssen. Der größte Fehler von Wyvern Mystery ist jedoch, daß er zu bemüht ein Horrorfilm sein will. Obwohl Plot und Schauplätze um eine subtile, atmosphärische Einbettung der Horror-Szenen bitten, bedient man sich lieber Schockmethoden des modernen Horrorfilms, die den Zuschauer zwar ein ums andere Mal zum kurzen Zusammenzucken verleiten, aber in der penibel nachempfundenen viktorianischen Umgebung wie ein Fremdkörper herausstehen und ihre Wirkung verfehlen. Ein paar atmosphärisch gelungene Momente gibt es zwar auch – die erste Traumsequenz oder sorgfältig ausgeleuchtete Totalen – aber mit den langsamen Kamerafahrten durch Schlafzimmer übertreibt man es wieder ein wenig. Im letzten Drittel lassen die Horror-Elemente nach und es geht um Erbschleicherei und einen vertauschten Säugling – aber das ist bereits der literarischen Vorlage geschuldet. Der Plot ist jedoch verzwickt genug und enthält zahlreiche originelle Figuren und Spannung. Beim Anschauen konnte ich aber nicht anders, als mir vorzustellen, wie großartig es wäre, wenn diese Geschichte in den frühen 60ern mit farbigen Spots, Bodennebel und in Scope umgesetzt worden wäre.
#388
Geschrieben 26. Dezember 2005, 18:48
GB 1972 Regie: Brian Clemens
Gelungenster Versuch der Hammer, ihren Vampirfilmen frisches Blut zu verabreichen, abgesehen von den Brüsten in der Karnstein-Trilogie. (Schon wieder Le Fanu.) The Legend of the Seven Golden Vampires geht zwar als gute Unterhaltung durch, will aber nicht so ganz funktionieren, vor allem da John Forbes-Robertson ein denkbar schlechter Ersatz für Christopher Lee ist. Und die beiden Neuzeit-Draculas sind sicherlich charmant, aber heutzutage auch nur schwerlich ernst zu nehmen. Captain Kronos übersteht den Zahn der Zeit besser, hat aber das zeitgenössische Publikum wohl eher irritiert. Inszeniert vom Kameraverkantungs-Fetischisten Brian Clemens, für den das Phantastische immer mit dem Grotesken einherging, entstand der erste Vampirfilm, der eher ein Actionfilm ist und für Hammer-Verhältnisse ein explizit junges Publikum anprechen will mit seinem kiffenden Helden. Clemens, der auch das Drehbuch geschrieben hat, schmeißt bizarre Ideen herein, als würde er fünf Avengers-Folgen gleichzeitig drehen (wobei er zumindest das Dekor der Episode „The House that Jack built“ wiederverwendet), aber das war wohl zu viel frisches Blut für die damaligen Zuschauer. Der gegen das Klischee besetzte Bucklige, der unglaubliche Krötendetektor und die vielen fehlschlagenden Versuche, den unglücklichen Dr. Marcus zu erlösen, schienen damals nicht in einen Horrorfilm zu passen. Erst etwa 30 Jahre später, als Blade und Buffy die hier vorexerzierten Ideen zusammen mit einer Schüssel Klischees wieder aufwärmten, schien das Publikum bereit zu sein. Tja, wieder mal dumm gelaufen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß dieser Film mir nach wie vor unheimlich viel Spaß macht.
#389
Geschrieben 26. Dezember 2005, 18:51
Italien 1966 Regie: Antonio Margheriti
„Die rhythmischen Bewegungen gehen von einem Punkt aus, der irgendwo hier liegen muß!“ Knallbunte Modelle einer futuristischen Stadt nebst Raketenabschußbasis wechseln sich ab mit heldenhaften, dennoch menschlich wirkenden Figuren. Commander Rod ist mit der Tochter des Generals verlobt. Die sieht zwar gut aus, ist aber eine ziemlich nervende Kuh, so daß sein Umschwenken zu Lieutenant Sanchez (Ombretta Colli) sehr natürlich erscheint. Nichtsdestotrotz ist im Weltall die Kacke am dampfen, da ein verirrter Planet nicht nur Störungen im Funkverkehr auslöst, sondern auch schon die eine oder andere irdische Stadt durch unerklärliche Strahlen dem Erdboden gleichmacht. (Davon sehen wir leider nichts.) Die dumme Planetensau wird dann schließlich mit einer Anti-Materie-Bombe zur Strecke gebracht, nicht ohne daß vorher heldenhafte Raumfahrer ein unfreiwilliges Lavabad nehmen. Im Inneren des schwarz-weiß-roten Planeten gibt es glibbernde Wände, Nebelmaschinen und Schläuche. Tentakel wären zwar besser gewesen, aber man kann nicht alles haben. Freunde von Rot-Filtern kommen jedenfalls im letzten Drittel auf ihre Kosten. Vorher zieht es sich allerdings ein bißchen.
#390
Geschrieben 27. Dezember 2005, 03:26
USA 1975 Regie: Robert Fuest
Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe. Ich bin nicht Martin Fyffe.
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