The Diarrhoea Diary
#631
Geschrieben 21. März 2008, 19:33
Türkei 1972 Regie: Mehmet Aslan
Das türkische Remake von Lo Strano vizio della Signora Wardh ist freilich in erster Linie von seinem Vorbild inspiriert, nimmt aber direkt einen dicken Batzen weiterer vergleichbarer italienischer Filme mit auf. Vor allem würde mich ja interessieren, woher das Titelthema stammt. Aber vom geklauten Score mal abgesehen, schafft der Film visuell eine typisch türkische Note zu verbreiten, und die Verkürzung auf eine knappe Stunde Laufzeit sorgt dafür, daß keinerlei Langeweile aufzukommen vermag. Hat mir noch wesentlich mehr Spaß gemacht als der andere Film des Double Features von Onar. Im Endeffekt wird klar, daß Wien, Rom und Istanbul näher zusammenliegen, als sie denken.
#632
Geschrieben 21. März 2008, 20:05
USA 1974 Regie: Willard Huyck / Gloria Katz
Die junge Arletty macht sich auf die Suche nach ihrem Vater, der sich als Maler in einen kleinen kalifornischen Küstenort zurückgezogen hat. Dort eingetroffen, stellt sie fest, daß mit den Bewohnern etwas entschieden nicht in Ordnung ist...
Wundervoll origineller Independent-Horrorfilm, der vor allem durch die eigenwillige Ausstattung des Vater-Hauses überzeugt: Die Wände sind mit Gemälden von Personen überzogen (eine davon Rod Serling in typischer Twilight Zone-Pose!), und suggerieren durch von Diagonalen geprägte Hintergründe eine zusätzlcihe Räumlichkeit, die den Zuschauer stark zu irritieren vermag. Elisha Cook Jr. hat einen feinen Auftritt als verwirrter Alkoholiker, leider etwas kurz, aber auch die unbekannteren Darsteller vermögen zu überzeugen.
Interessant, bzw. bedauerlich, daß auch Genrefans immer noch von einer starken Erwartungshaltung geprägt sind. Ging mir früher zwar ähnlich, aber man sollte da doch irgendwann rauswachsen. Zwar sind die Filmemacher teilweise in den Marketing-Prozess einbezogen, aber wenn ein 70er-Jahre-Independent-Film z.B. vom deutschen Rechteinhaber 15 Jahre später in reißerischer Aufmachung erneut vermarktet wird, kann doch der Film nichts dafür, wenn das eine nicht mit dem anderen übereinstimmt. (Ein verbreitetes Beispiel sind nackte Brüste auf dem Videocover, die im Film fehlen.) Man sollte sich vielmehr von all dem lösen und den Film erst mal als das betrachten, was er eigentlich ist. Da will einem einer (wie im vorliegenden Fall) einen Gore-Reißer verkaufen, stattdessen bekommt man aber einen höchst eigenwilligen Film mit dichter Atmosphäre. Wozu sich beschweren? Die Filmemacher können für diese Diskrepanz nichts, und der Film selbst erst recht nicht.
#633
Geschrieben 21. März 2008, 20:24
Frankreich 1963 Regie: Robert Enrico
Die deutsche Übersetzung der französischen Übersetzung des englischen Titels läßt den Bezug zum anglikanischen Beerdigungsgebet bzw. lutheranischen Ursprung schon ziemlich verschwinden. Da hat man scheinbar ein geflügeltes Wort wörtlich übersetzt. Aber gibt's eigentlich Lutheraner in Frankreich? "Mitten wir im Leben sind" sollte die korrekte Übersetzung lauten, und Bierce hat den Titel bewußt gewählt, da die Folgezeile "sind vom Tod umgeben" seinen Zeitgenossen automatisch gleichzeitig ins Gesicht springt, und Bierces Geschichten scheinen zwar vom Leben zu handeln, doch wird dieses immer vom Tod überlagert.
Von Robert Enricos Episodenfilm nach Bierceschen Vorlagen kannte ich lange Zeit nur den letzten Teil nach Bierces wohl berühmtester Erzählung "An Occurrence at Owl Creek Bridge", da diese auch zu einer Twilight Zone-Episode umfunktioniert wurde. Und was für eine Episode! Um so verblüffender, daß vieles von dem, was ich an Riviére du hibou so geliebt habe, auch in den anderen Episoden von Enricos Film zu finden ist, an die bis zum Erscheinen der französischen DVD im letzten Jahr überhaupt kein Rankommen war.
Neben dem Thema amerikanischer Bürgerkrieg bzw. der Unmenschlichkeit des Krieges überhaupt, teilen sich die einzelnen Episoden auch den Stil: Wenig Dialoge, statt Musik viel Vogelgezwitscher auf der Tonspur, und die ständig unruhig durch Wälder schweifende Kamera von Jean Boffety. In L'Oiseau Moque bekommt ein Soldat eine Tapferkeitsmedaille, da er bei einem nächtlichen Angriff die Stellung gehalten hat, etwas irritiert ist er jedoch von seinen Träumen – muß er doch ständig an seinen Zwillingsbruder denken, von dem er in jungen Jahren getrennt wurde und der jetzt zur "anderen Seite" gehört. Wer Bierce kennt, kann sich denken, daß er im Finale mit einer grauenvollen Wahrheit konfrontiert wird. Chickamauga besticht durch seine gespenstische zentrale Sequenz, in der sich ein kleiner Junge ein Waldstück voller Leichen und Verwundeter als neuen Spielplatz ausgesucht hat – die geht tief ins Mark. Trotz der hohen Qualität der anderen Episoden ist La Riviére du hibou nach wie vor das Glanzstück. Interessanterweise hielt der narrative Rahmen der Geschichte im selben Jahr mit Carnival of Souls auch Einzug in den Horrorfilm – als erster Film mit dieser Struktur wäre aber Charles Vidors Verfilmung der Bierce-Erzählung von 1929 zu nennen. Enrico schafft es vorzüglich, durch Ton-Experimente und außergewöhnliche Kameraperspektiven die subjektive Wahrnehmung des bedauernswerten Protagonisten umzusetzen. Ein wundervolles Kleinod, das – wie die ganze Trilogie – wesentlich mehr Beachtung verdient hätte.
#634
Geschrieben 21. März 2008, 20:36
USA 1988 Regie: Frank LaLoggia
Hatte des Regisseurs Erstling Fear no evil zwar einige Defizite, so war doch eine recht eigenständige und sympathische Handschrift zu erkennen. Das setzt sich hier mit einem weitaus höherem Budget und etwas breiter angelegtem Zielpublikum fort. Schwächen gibt es auch hier ein paar – streckenweise recht triefender amerikanische Familien-Kitsch, sowie einen recht unausgegorenen, zu sehr nach Alibi aussehenden Anti-Rassismus-Subplot, und der erneut auffallende Hang zu übers Ziel hinausschießenden Spezialeffekt-Orgien im Finale – aber der Film sieht von vorne bis hinten einfach toll aus. Er spielt nicht nur in den frühen Sechzigern, er versucht sich auch, wie ein Film aus dieser Zeit zu geben, was spätestens beim Finale auf den Klippen, incl. Rückprojektionen deutlich wird. Auch die Gruselmomente sind durchgängig Old School: Jemanden, der in den späten Achtzigern noch so ein ausgeprägtes Faible für Nebelmaschinen hat, kann ich einfach nicht böse sein. Dazu kommen noch prächtige Locations. Doch, das ist alles sehr hübsch und sympathisch.
Während der Sichtung hatte ich die Idee, mal eine Liste mit Filmen zu erstelllen, in denen die Hauptfiguren Chucks tragen. Als würde ich das Internet nicht kennen, gibt's natürlich schon längst.
#635
Geschrieben 21. März 2008, 20:48
GB 1973 Regie: Kevin Billington
Während einer Urlaubsreise verliert ein junges Ehepaar ihren Sohn, was die Mutter nicht verkraftet und tablettensüchtig werden lässt. Zur Entspannung reisen sie durch Straßen voller Nebel in das abgelegene Landhaus einer Tante, nur geht es der Frau dort nicht wirklich besser, hat sie doch ständig seltsame Visionen...
Basierend auf einem Theaterstück, war schon vorher klar, daß das hier eine recht dialoglastige Angelegenheit wird, dank der Hauptdarsteller Gayle Hunnicutt und David Hemmings wird es aber keinesfalls dröge. Die Auflösung habe ich ebenfalls nicht erahnt und ich war recht verblüfft, hier schon einige Elemente von Chabrols Alice ou la dernière fugue und The Others vorexerziert zu sehen. Zieht sich der Prolog auch etwas in die Länge, macht die Fahrt durch den Nebel und das Finale schon ordentlich was her. Für Freunde von britischem Understatement-Grusel durchaus zu empfehlen.
#636
Geschrieben 21. März 2008, 21:26
Spanien / Schweiz / Chile 1974 Regie: Leon Klimovsky
Als ein reicher Chauvi nach einem Autounfall aus dem Koma erwacht, staunt er nicht schlecht, daß er plötzlich im Körper einer Frau steckt! Sein Ärger nimmt zu, als er im weiteren Verlauf feststellt, daß er mit seiner neuen Weiblichkeit keineswegs sein gewohnt leichtes luxuriöses Leben führen kann, ohne schlimme Kompromisse einzugehen...
Auch wenn der Film wohl ein Sexploitation-Publikum im Visier hat, hat er doch eine erstaunlich düstere (wenn auch reichlich plakative) feministische Botschaft. Die Bastedo mit Jean Seberg-Kurzhaarfrisur ist großartig, und hatte ja bereits in The Blood-Spattered Bride eine zwiespältige Rolle. Auch wieder toll ist Narciso Ibáñez Menta als deutscher Mad Scientist Adolf Berger, der auf einen Hinweis seiner Krankenschwester, er hätte doch ähnliche Operationen schon in den Konzentrationslagern durchgeführt, nur ärgerlich raunt: "Oh, don’t mention that again."
#637
Geschrieben 21. März 2008, 22:06
Als ich vor einiger Zeit über Ślepy Tor schrieb, war mir zwar bewußt, daß es sich um eine Episode einer polnischen Fernsehserie handelte, aber nicht, daß der dort auftretende Rahmen mit einem Schriftsteller, der nachts Besuch von einer merkwürdigen Person bekommt, die ihre meist noch viel merkwürdigere Geschichte erzählt, in jeder Folge enthalten ist. Ebenfalls wurde überall noch ein guter Schuß Humor hinzugefügt, auch wenn der sich in den literarischen Vorlagen nicht immer finden läßt. Ich konnte glücklicherweise weitere Folgen der Serie ausmachen und dank dieser beiden Bände auch die literarischen Vorlagen lesen, um trotz fehlender Polnisch-Kenntnisse dem Ganzen halbwegs folgen zu können.
JA GORE
Polen 1967 Regie: Janusz Majewski, nach der Erzählung von Henryk Rzewuski
Hier ist in der Tat schon die literarische Vorlage humoristisch geprägt: Der im Film noch wesentlich einfältigere Herr Pogorzelski bekommt den Auftrag, ein Landgut zu verwalten. Den Auftrag möchte er jedoch schnell wieder loswerden, spukt auf diesem Landgut doch die Stimme eines früheren Besitzers, die jede Tat des Verwalters mit dem Zusatz "aber ich, ich brenne!" kommentiert. Auch eine spontane Flucht hilft Pogorzelski nicht, die Stimme loszuwerden, er wird wohl mit ihr leben müssen...
MISTRZ TANCA
Polen 1969 Regie: Jerzy Gruza, nach der Erzählung von Józef Korzeniowski
Ein Student trifft nachts einen merkwürdigen Mann, der ihn bittet, ihn zu begleiten. Bald stellt der junge Mann jedoch fest, daß alle Besuche seines Begleiters mit dem Tode der Beteiligten enden...keine Frage, wen er da begleitet! Wie schon Ja Gore besticht diese Episode am meisten durch hübsche Kamera-Arrangements und einer verspielten Ausstattung.
SZACH I MAT!
Polen 1967 Regie: Andrzej Zakrzewski, nach der Erzählung von Ludwik Niemojowski
Ein begnadeter Schachspieler bekommt einen merkwürdigen Job angeboten: Durch eine einzigartige mechanische Konstruktion soll er die Züge eines Schach-Roboters vornehmen, mit dem der Erfinder vorhat, reich zu werden. Das Leben im Verborgenen schlägt dem Schachspieler aber bald auf den Geist...
POŻAROWISKO
Polen 1968 Regie: Ryszard Ber, nach der Erzählung von Stefan Grabiński
Leider etwas enttäuschende Umsetzung einer meiner Lieblings-Erzählungen von Grabiński – das liegt wohl hauptsächlich an dem hier noch stärker hervortretenden komödiantischen Element, das meiner Ansicht nach nicht recht zur bedrohlichen Atmosphäre der Geschichte passt. Ein Architekt erwirbt ein Grundstück, daß unter den Anwohnern als "Feuerstätte" bekannt ist – jedes Haus, das dort errichtet wurde, ist früher oder später abgebrannt. Der aufgeklärte Architekt mag diesen Aberglauben nicht übernehmen, verzichtet aber zur Sicherheit auf riskante Merkmale wie einen offenen Kamin. Nach und nach wird er und seine Familie aber vom Element des Feuers magisch angezogen, was sogar so weit geht, daß sie das ganze Haus rot und orange anstreichen und sich auch nur noch in diesen Farben kleiden. Als nach einem Jahr immer noch kein Brand ausgebrochen ist, werden sie zudem ein bißchen leichtsinnig...
Insgesamt haben mir diese Umsetzungen weniger bekannter literarischer Stoffe der Phantastik viel Spaß gemacht. Ślepy Tor halte ich aber nach wie vor für den Höhepunkt der Serie.
Bearbeitet von pasheko, 22. März 2008, 02:14.
#638
Geschrieben 21. März 2008, 22:31
Niederlande 2004 Regie: Gerrard Verhage
Basierend auf der Lebensgeschichte von Klaas Bruinsma, schildert der Film Aufstieg und Fall einer der größten Drogendealer Amsterdams. Zwar wird hier einiges zugunsten einer Dramatisierung zurechtgebogen, interessanterweise geht der Film aber erstaunlich andere Wege, als man das von einer solchen Geschichte gewohnt ist.
#639
Geschrieben 21. März 2008, 22:46
GB 1977 Regie: Tony Richardson
Einige Jahre nach Tom Jones nimmt sich Richardson erneut einen Stoff von Henry Fielding vor und macht wieder alles richtig. Die äußerst amüsante und schlüpfrige Vorlage braucht sich in den Siebzigern nicht mehr in Andeutungen zu erschöpfen, sondern kann direkt zur Sache kommen. Neben der mehrmals einer Vergewaltigung entkommenden Jenny hat mich vor allem die Szene mit der schwarzen Messe / Orgie verblüfft, die so auch in einem Nunsploitation-Film der Zeit hätte vorkommen können. Die Geschichte, die neben einer "Coming of Age"-Linie auch einen recht verzwickten "wer-ist-jetzt-mit-wem-verwandt"-Plot beinhaltet, lebt in erster Linie von ihren Figuren. Klar, daß die in britischen Literaturverfilmungen von tadellosen Charakterdarstelern ins Leben gerufen werden, besonders sticht hier Ann-Margret als reiche Witwe heraus, deren Gesichtszüge einzigartig entgleisen, als sie feststellt, daß
Bearbeitet von pasheko, 21. März 2008, 22:46.
#640
Geschrieben 21. März 2008, 23:04
Kanada 1981 Regie: Lou Adler
Corinne (Diane Lane) hat ihr bürgerliches Leben satt, schmeißt den Job hin und verliebt sich bei einem Punk-Konzert nicht nur in den Sänger einer britischen Band, sondern beschließt auch, mit ihren Freundinnen (u.a. Laura Dern) selber eine Band zu gründen. Die Musik der STAINS ist ziemlich grausam, ihr freizügiges Auftreten und eigener Modestil macht sie aber bald zu Lieblingen der Medien und hunderten von anderen Teenager-Mädchen...
Findet der Film meistens Erwähnung wegen einiger freizügiger Szenen der jungen Diane Lane, sind für mich das Highlight auf jeden Fall die Songs und Auftritte der LOOTERS, mit denen die Mädchenband auf Tour geht. Die Band besteht aus Steve Jones und Paul Cook von den Pistols, Paul Simonon von den CLASH am Bass und Ray Winstone zeigt, daß er durchaus auch Karriere als Punk Rock-Sänger hätte machen können. Ursprünglich war die Band nur die Vorgruppe von den METAL CORPSES, einer schlimmen KISS-Kopie mit einem herrlichen Fee Waybill von den TUBES als Sänger, deren Gitarrist setzt sich aber schon beim zweiten Konzert eine Überdosis. Auch herrlich, wie die britischen Musiker ständig über die USA ablästern. Auch wenn die Musik der STAINS ein wenig nervt und Corinnes späteres Gebahren als arroganter Rockstar auch Kopfschmerzen fördert, ist der Film doch durchaus unterhaltend. Und die LOOTERS-Songs aus der Feder von Steve Jones sind echte Hits.
#641
Geschrieben 22. März 2008, 01:28
GB / Deutschland 1978 Regie: Rodney Amateau
Hoch drüben in den Bergen, in einer Hüttn, wohnt der doofe Willi. Was Willi nicht weiß, ihm aber bewußt wird, als sein Vormund-Onkel stirbt: Er ist der Sohn von Adolf Hitler. Den Namen hat Willi noch nie gehört, und als er mit seiner Geburtsurkunde nach München geht, sind die Leute ein wenig entsetzt. Nur der Kopf einer Neo-Nazi-Partei namens N.E.I.N. ist erfreut und versucht, Willi als Redner einzuspannen...
Kein Wunder, daß den Film damals in Deutschland kaum jemand sehen wollte, war die Zeit für platte Hitlerwitze damals noch nicht reif. Das Drehbuch von Burkhard Driest scheint es auch in erster Linie darauf anzulegen, den bayrischen Spießbürger zu demaskieren, der einen neuen Führer jederzeit mit offenen Armen empfangen würde. Das Hauptproblem des Films ist allerdings: Er ist leider überhaupt nicht witzig. Gerade mal an zwei Stellen konnte ich ein wenig grinsen, der Rest tut einfach nur weh. Vor allem Bud Cort in der Hauptrolle kann kaum etwas reißen. Schade um die anderen Darsteller wie Peter Cushing, Anton Diffring, Heinz Bennent, Herbert Fux oder Rolf Zacher, die sich durchaus Mühe geben.
#642
Geschrieben 22. März 2008, 01:45
Frankreich 2007 Regie: Alexandre Bustillo / Julien Maury
Die hochschwangere Sarah verliert bei einem Autounfall ihren Ehemann und steht kurz vor der Niederkunft, als sich eine merkwürdige Frau heimlich in ihr Haus schleicht...
Mon dieu! Storymäßig auf ein Minimum reduziert, gibt es hier einen derben und bitterbösen Ritt, der mich eiskalt erwischt hat. Zwar führten einige Unwahrscheinlichkeiten gegen Ende hin zum ein oder anderen Stirnrunzeln, das Ende selbst ist dann wiederum so furztrocken und gemein, daß man diese Defizite schon gut wegstecken kann. Wenn man solche Filme überhaupt wegstecken kann – denn das hier ist wohl das fieseste und härteste, was mir seit langer Zeit untergekommen ist.
Bearbeitet von pasheko, 22. März 2008, 01:46.
#643
Geschrieben 22. März 2008, 02:12
CSSR 1972 Regie: Juraj Herz
Die Schwestern Klara und Viktoria (sprechende Namen) erben den Landsitz "Grüne Flöte" (was immer das bedeuten mag). Das Einzige, was Viktoria jedoch liebt, ist Geld und ihre Katze Morgiana. Und so kommt es zu einigen Todesfällen...
Mal wieder eine Alexander Grin-Verfilmung. Inhaltlich wie stilistisch bietet Herz hier eine Schnittmenge aus Gothic und Moderne, wobei er wie schon beim Leichenverbrenner gerne das Weitwinkelobjektiv herausholt, nur diesmal in Farbe. Auch kommt eine Katzen-Kamera zum Einsatz, was ich immer sehr begrüße. Einige Gothic-Klischees werden bewußt parodiert und gebrochen, ansonsten wirkt der Film wie eine Mischung aus Giallo und Ausstattungsfilm, die melodramatischen Elemente sind vielleicht doch etwas dominant und ermüden etwas. Dafür gibt es aber zahlreiche tolle Bilder – neben den erwähnten Kamera-Experimenten auch tolle Locations mit steinernen Relikten an irgendeiner Küste (die CSSR hatte meines Wissens nach keine), sowie einen erstaunlichen Vorspann, der nur aus abstrakten Gemälden von Schamlippen zu bestehen scheint – oder ist das nur meine versaute Fantasie?
#644
Geschrieben 22. März 2008, 02:35
Deutschland / Italien / Frankreich 1968 Regie: Franz Antel
Die französische Königin bestellt sich junge Männer in einen Turm, um sie zu vernaschen und anschließend umbringen zu lassen. Was den Amis als Sex-Horror-Film angepriesen wurde, ist eigentlich ein Mantel- und Degen-Abenteuer mit Möpsen. (Ganz abgesehen davon, daß die einzigen Jungfrauen, die hier schreien, männlichen Geschlechts sind.) Kuckt sich ganz gut weg, ist aber mehr oder weniger dann doch eher Fließbandware: Nicht langweilig, aber besonders tolle Momente sucht man auch eher vergeblich.
#645
Geschrieben 22. März 2008, 03:04
USA 1996 Regie: Dan Curtis
Gut zwanzig Jahre nach dem ersten Streich versucht es Herr Curtis noch mal: Diesmal spielt Lysette Anthony statt Karen Black drei ziemlich verschiedene Frauentypen in den einzelnen Episoden, und sie macht das sehr gut. Das Highlight ist für mich direkt die erste Episode "The Graveyard Rats", nach der schon als Klassiker der Horrorgeschichte zu bezeichnenden Vorlage von Henry Kuttner. Die Story um ein geldgeiles Mörderpärchen, gemischt mit der Legende um einen von einer Rattenplage heimgesuchten Friedhof hat eigentlich alles, was es braucht, und das Finale ist dann auch angemessen hysterisch in Szene gesetzt. Bei der zweiten Episode "Bobby" versucht sich Curtis ausnahmsweise mal in Sachen Atmosphäre, was ihm auch ganz gut gelingt mit einem einsamen Haus an der Küste, das nur von einem Gewitter beleuchtet und von einer Mutter bewohnt wird, die ihren Sohn von den Toten zurückbeschwört. Leider wird das Ganze mit einer überflüssigen Schlußpointe ein wenig versaut. Die letzte Episode ist eine Fortsetzung der letzten Episode aus dem ersten Film (diese Idee ist wohl ein absolutes Novum für den Episoden-Horrorfilm) und bietet ein willkommenes Wiedersehen mit der "Zuni Fetish Doll". Macht schon Spaß, ist aber leider nicht ganz so überdreht wie damals. Da die anderen beiden Episoden aber wesentlich mehr zu bieten haben als die des Vorgängers, kann man hier durchaus von einer Steigerung sprechen.
#646
Geschrieben 22. März 2008, 03:22
GB 1974 Regie: Lawrence Gordon Clark
Zwei befreundete Theologen recherchieren über den sagenumwobenen Abt Thomas, der sich einst von der Kirche lossagte und einen Pakt mit dunklen Mächten einging. Sie entdecken einen Spruch auf einem Kirchenfenster, der offensichtlich in neuerer Zeit mit schwarzer Farbe übermalt wurde und Hinweise auf den Schatz des Abtes gibt, der scheinbar nicht nur eine Legende ist. Sie stoßen aber auch auf Bemerkungen, daß dieser Schatz "bewacht" wird...
Hurra, wieder mal eine gnadenlos unheimliche "Ghost Story for Christmas". Der Spannungsaufbau ist hervorragend, die Locations sind wunderschön und das Finale sorgt für ausreichend Gänsehaut. Hach.
#647
Geschrieben 22. März 2008, 03:37
Thailand 2007 Regie: Pen-Ek Ratanaruang
Um einer Beerdigung beizuwohnen, kehrt ein thailändisches Pärchen aus Amerika nach Bangkok zurück. Sie scheinen sich nicht nur von ihrer ehemaligen Heimat entfremdet zu haben, sondern auch untereinander, was deutlich wird, als der Mann das junge Mädchen Ploy, das er zufällig an der Hotelbar trifft, in ihrem Zimmer übernachten läßt...
Kein Christopher Doyle mehr, aber dafür kehrt die bezaubernde Lalita Panyopas aus Ruang Talok 69 zurück. Der Stil des Kameramanns scheint sich aber durchaus an Doyle zu orientieren. Wenn auch wieder sehr ruhig und relativ handlungsarm mit nur wenig Humor, hat mir Ploy doch besser gefallen als Invisible Waves. Ein bißchen hat man hier den Eindruck, Ratanaruang würde an seine Wurzeln zurückkehren und da sind auch einige Punkte der Geschichte, die mich durchaus überrascht haben. Schön.
#648
Geschrieben 22. März 2008, 03:58
Italien 1972 Regie: Sergio Pastore
In Kopenhagen findet eine rätselhafte Mordserie statt. Inspektor Jansen und der sich aus persönlichen Gründen als Detektiv betätigende blinde Komponist Peter Oliver (Anthony Steffen, der auch noch einen interessanten Buckel macht) finden bald heraus, daß die Mordwaffe in den meisten Fällen eine Katze war, deren Pfoten man in Curare getaucht hatte...
Gegen diesen Muschi-Mißbrauch möchte ich natürlich vehement Einspruch einlegen. Die Frage, ob die Katze theoretisch nicht selbst ihr erstes Opfer werden müßte, weil diese Tiere ja schon mal dann und wann an den Pfoten lecken, übergehe ich höflich. Aber der blinde Komponist scheint Musik für Horrorfilme zu schreiben. Moment mal, ein blinder Filmkomponist? Ein reicher blinder Filmkomponist? Damit will man uns doch irgendetwas sagen! Interessant auf jeden Fall eine stilistische Klammer, die der Film geschickt einbindet: Wir sehen einen Filmausschnitt mit einem sehr drastischen Mord (laut imdb aus Fulcis Lizard in a Women's Skin – bin gerade zu faul, das genauer zu verifizieren), den der Komponist vertont, und am Ende des Films gibt es einen ähnlich drastischen Mord (Großaufnahmen von Brustverstümmelungen inklusive), der einen ziemlich überrascht, waren die vorhergegangenen Morde zwar sehr stylish, aber nicht sehr blutig. Bemerkenswert auch, daß es trotz des Drehorts Kopenhagen keine einzige Einstellung von der Meerjungfrau gibt – die ist doch sonst immer zu sehen, damit auch der Letzte kapiert, wo wir gerade sind.
#649
Geschrieben 22. März 2008, 04:23
GB / Belgien 1974 Regie: José Ramón Larraz
Angela Pleasence sieht ihrem Vater Donald ziemlich ähnlich, was sie als Frau schon sehr unheimlich erscheinen lässt. Hier ist sie die leicht verstörte Helen, die auf einem einsamen Landsitz lebt und eine alte Freundin zu sich einlädt. Letztere ist von merkwürdigen Geschehnissen rund um das alte Haus nicht wirklich begeistert und bemerkt zunehmend die ungesunde Präsenz von Helens unter merkwürdigen Umständen verschwundener Geliebten Cora...
Wenn auch relativ ereignislos, baut der Film eine durchaus ungemütliche Atmosphäre auf. Horror mit Sex zu verbinden scheint eh ein Steckenpferd des Regisseurs zu sein, der Sex ist bei ihm aber selten herkömmlicher Natur. Die beunruhigende Ausstrahlung von Angela Pleasence tut ihr übriges dazu, auch der tolle Peter Vaughan als zwielichtiger Gärtner sei noch zu erwähnen. Richtig begeistern konnte mich der Film nicht, aber er ist doch auf eine bemerkenswerte Art und Weise eigentümlich.
#650
Geschrieben 22. März 2008, 04:57
USA 1969 Regie: William O. Brown
"I'm no philosopher. I’m the guy that gets the firewood."
Um merkwürdige Todesfälle von jungen Frauen aufzuklären, begibt sich ein Professor mit mehreren Studenten in die Sümpfe von Louisiana. Sumpf ist immer gut! Ihre Theorien, daß die Legende vom "Hexenflug" eventuell auf halluzinogene Drogen zurückzuführen ist, müssen sie aber bald revidieren, als auch einige von ihnen das Zeitliche segnen und sie einem Satanisten namens Luther gegenüberstehen...
Unbeeindruckt von der Tatsache, daß 1969 schon härtere Stoffe angesagt waren, verfolgt das hier zuständige Team eher den atmosphärischen Ansatz der Corman-Poe-Filme, und darüber kann man sich freuen. Von den zahlreichen prächtigen Scope-Bildern sticht vor allem die Sequenz heraus, in der der Professor im Morgennebel des Sumpfes die aufgehängte Leiche einer seiner Studentinnen findet. Das Finale geht zwar ein bißchen flott, aber das Ende reißt es wieder raus. Angeblich kam 1975 eine R-Rated-Version des Films mit sichtbarer Nacktheit heraus. Die ist aber noch schwerer zu finden als der Film überhaupt. Hier ist es schon komisch, wenn die Damen sich oft ausziehen, man aber nie etwas erkennen kann. Die Hauptdarstellerin Thordis Brandt hält beim Laufen sogar die Hände vor die Brüste. So oder so sollte dieser stimmungsvolle Gruselfilm unbedingt auf DVD erscheinen!
#651
Geschrieben 22. März 2008, 05:18
Mexiko 1959 Regie: Fernando Mendez
Ui, wußte gar nicht, daß dieser Horror-Western in Farbe ist, ist für einen mexikanischen Film aus dieser Zeit auch eher ungewöhnlich. Leider sind die Mexikaner nach wie vor verliebt in Schatten und nutzen den Farbfilm nicht optimal aus. Aber ich wäre auch der letzte, der sich über Schattenspiele beschwert. Die Western- und Horror-Anteile scheinen zunächst gut verteilt, später dominiert der Western allerdings ziemlich, aber gerade als ich dachte: Och, jetzt kommen mir die Westernteile nach den letzten Horrorminuten etwas fade vor, stellt sich heraus, daß das Pferd auch schießen kann. OK, die Dominanz des Pferdes und des comic Sidekick nerven ein wenig. Das Pferd stand aber bereits in den Credits schon an zweiter Stelle. Zum Schluß dominiert erneut der Western mit einer rationalen Auflösung. Zuerst dachte ich, der Score würde teilweise Psycho imitieren, aber kann ja gar nicht, der war ja erst später. Sind auch nur zwei Takte aus dem legato-Teil. Die rothaarige Llorona erinnerte mich an eine Ex-Freundin. Aber lassen wir das.
#652
Geschrieben 22. März 2008, 05:33
USA 1942 Regie: Lew Landers
Karloff parodiert seine Mad Scientist-Rollen als zerstreuter Professor, und Lorre ist freilich auch immer gern gesehen. Hier gibt er den Friedensrichter-Doktor-Geldverleiher-Alles-Mögliche in einer Person, der stets ein kleines Kätzchen im Mantel trägt. In Sachen Comedy wird's dann teilweise doch etwas sehr platt, auch wenn man sich streckenweise an Arsenic and old lace angelehnt hat, wo das ganze dank höherer Pointendichte wesentlich besser funktionierte. Aber wenn man Lorre und Karloff mag, (und wer das nicht tut, ist eh ein Arschloch) kann man schon einen Blick riskieren.
Bearbeitet von pasheko, 22. März 2008, 06:20.
#653
Geschrieben 22. März 2008, 05:47
Australien 1974 Regie: Sandy Harbutt
Da ein Mitglied des Motorrad-Clubs "Gravediggers" zufällig Zeuge eines Attentats auf einen liberalen Politiker wird, verliert ein Biker nach dem anderen das Lebensöl. Die Polizei schickt ihren unkonventionellen Ermittler "Stone" ins Rennen, um dem Kuttensterben Einhalt zu gebieten...
Von einem echten Biker, der auch noch eine der Hauptrollen spielt, inszeniert, legt der Film viel Wert auf Authentizität, aber auch darauf, ellenlange Kawasaki-Karawanen mit der Kamera zu begleiten. Leider lässt der Film nach dem starken Anfang (der Biker-Zeuge ist gerade auf einem LSD-Trip) ein wenig nach, wird aber auch nie richtig langweilig, was auch an den netten Figuren liegt – einer der Biker heißt Dr. Death und schläft in einem Sarg, mit Augenklappe und Zylinder. Zudem scheint die Gegend um Sidney wie geschaffen, um dort mit dem Motorrad rumzufahren. Der Score ist auch äußerst interessant und wechselt zwischen Psychedelic-Rock und elektronischen Experimenten, bei denen auch ein verfremdetes Didgeridoo zum Einsatz kommt. Geht schon in Ordnung. Der Plot mit den reihenweise sterbenden Rockern incl. zeremonieller Beerdigung hat mich stark an Psychomania erinnert, der zwar nicht so authentisch, aber noch ein Stück unterhaltsamer war.
#654
Geschrieben 22. März 2008, 23:11
Japan 1969 Regie: Toshio Matsumoto
Schatzkistenalarm! Der Film atmet eine herrliche Aufbruchsstimmung und Spontaneität, "Hey, ich hab da so eine Idee, laß uns das mal ausprobieren." Und es sind alles sehr gute Ideen. Das Medium wird ständig gebrochen, es gibt Garage-Rock mit schier unglaublichen Feedback, das alles wegpiept, Slapstickeinlagen, etwas Gore, und und und...
Neben den vielen gelungenen Sequenzen (vor allem der im Zentrum gelegene Experimentalfilm) und dem Einfallsreichtum konnte mich der Film auch durch seinen Humor gewinnen, vor allem als er in einem wunderbaren Einschub sich selbst auf die Schippe nimmt. Und ein gänzlich anderer Ansatz, das Thema Transsexualität filmisch zu verarbeiten als z.B. Let me die a woman ist er wohl auch noch.
#655
Geschrieben 22. März 2008, 23:30
USA 1973 Regie: Christopher Speeth
Man könnte fast von einem kleinen Kanon kleiner US-Independent-Produktionen sprechen, die die Tradition von Dementia und Carnival of Souls in den 70ern fortführen, spontan fallen mit da noch Let's scare Jessica to death und Dead People ein. Winzige Budgets, unbekannte Cast und Crew und ein extremer Wille zum Abseitigen, mit Abstechern ins Künstlerische. Auch wenn diese Filme Gore- und Sexszenen haben, scheinen sie sich hauptsächlich auf das Erzeugen einer unwirklichen Atmosphäre zu konzentrieren, und das kann auf Dauer schon um einiges reizvoller zu sein. Interessant ist auch, daß diese Filme bereits das Genre zitieren – neben offensichtlichen Parallelen zu beispielsweise Night of the Living Dead wird hier oft noch mehr mit Verweisen gearbeitet, man denke an das Gemälde von Rod Serling an der Wand in Dead People.
Malatesta's Carnival of Blood setzt dem Ganzen noch ein wenig die Krone auf. Allein schon wegen des Settings im Vergnügungspark erinnert der Film an eine farbige Version von Carnival of Souls, bei der man die Rahmenhandlung weggelassen hat. Im Kino des Jahrmarkts läuft ein Lon Chaney-Film nach dem anderen, und der Oberbösewicht Malatesta nennt sich "Man of a thousand Faces", als ob er der real gewordene Mythos des Darstellers wäre. Dann hängen überall auch Plakate zu den Universal-Filmen herum. Mit dem europäischem Horrorfilm scheint man es eher weniger zu haben. Der ganze Film ist jedenfalls verdammt überdreht und bewegt sich teilweise schon an der Grenze zur Komödie, man denke da an den Dracula-Manager, der pathetische Reden hält oder Herve Villechaize als ständig bewaffneter Zwerg, der nur in Reimen spricht. Ein irrer, vielseitiger Trip, der eine Mordsfreude bereitet.
Bearbeitet von pasheko, 22. März 2008, 23:31.
#656
Geschrieben 22. März 2008, 23:51
Thailand 2007 Regie: Banjong Pisanthanakun / Parkpoom Wongpoom
Nachdem ihre Mutter einen Herzinfarkt hatte, kehrt die mittlerweile in Korea lebende Pim mit ihrem Freund nach Thailand zurück. Dort häufen sich Erscheinungen ihrer siamesischen Zwillingsschwester Ploy, die bei der Trennung verstorben war...
Zunächst dachte ich ja: Ein bißchen origineller mit ein paar neuen Ideen hätte es ja sein können. Aber in einem Aspekt unterscheidet sich der Film schon von vergleichbaren asiatischen Geisterfilmen:
Bearbeitet von pasheko, 23. März 2008, 02:20.
#657
Geschrieben 23. März 2008, 00:13
Spanien / GB / Italien / USA / Deutschland 1972 Regie: James Kelley / Andrea Bianchi
Marcus (Mark Lester) ist ein schwieriges Kind, was wohl auch damit zusammenhängt, daß sein Vater (Hardy Krüger) zwar steinreich, aber ständig auf Geschäftsreise unterwegs ist. Die Beziehung zu seiner neuen Stiefmutter (Britt Ekland) bietet zusätzliche Reibungspunkte...
So ganz kann sich der Film nicht zwischen Horrorfilm und Psycho-Thriller entscheiden, aber die Tatsache, daß es zwei Regisseure gab, läßt darauf schließen, daß es wohl einiges hin und her gegeben hat, bevor das Ding schlußendlich im Kasten war. Es ist auf jeden Fall genügend 70s-Euro-Flair vorhanden und Frau Ekland zieht sich freundlicherweise oft aus. Gegen Ende hin hat der Film sogar eine richtig verstörende Idee zu bieten, die – das möcht ich wetten – wohl auf das Konto von Herrn Bianchi geht, der ja in Zombie 3 eins der schlimmsten Filmkinder aller Zeiten auf die Menschheit losgelassen hat.
Bearbeitet von pasheko, 23. März 2008, 02:16.
#658
Geschrieben 23. März 2008, 00:50
Rumänien / Frankreich 1992 Regie: Viorel Sergovici
Auf der Suche nach Inspiration zieht es einen jungen Maler auf das Land, doch der Landsitz, in dem er übernachtet, scheint von der ständigen Präsenz der ehemaligen Hausherrin dominiert zu werden, die im Jahre 1907 ermordet wurde...
Fernsehverfilmung eines Romans von Mircea Eliade, der einen interessanten Einblick in die rumänische Herangehensweise in Sachen Geistergeschichte gibt. Zieht sich anfangs leider etwas in die Länge, wobei der bei den Innenaufnahmen recht hölzerne Fernseh-Stil da nicht sehr hilft, da auch nicht sehr viel passiert. Das letzte Drittel kann einen aber durchaus an der Stange halten und es gelingen einige atmosphärische Passagen. Durchaus interessant, mit den Mitteln eines Kinofilms könnte aber wohl noch mehr aus dem Stoff gemacht werden. Eine Oper gibt's wohl auch.
#659
Geschrieben 23. März 2008, 01:18
USA 2005 Regie: Jonathan Yudis
Der Loser James hat weder beruflich noch bei Frauen irgendeinen Erfolg. Um sich Geld zu leihen, besucht er seinen Vater in der Wüste, der mittlerweile mit der jungen Cheryl verheiratet ist, die keine Gelegenheit ausläßt, ihre großen Glocken zu präsentieren...
Man kann sich Schlimmeres vorstellen als eine Hommage an das Spätwerk von Russ Meyer, vor allem, wenn in Sachen Stil und Montage schon der richtige Spirit getroffen wird. Der Humor ist allerdings um ein vielfaches platter und scheinbar fanden die Macher ihren animierten Penis so witzig, daß sie ihn im letzten Drittel des Films fürchterlich überstrapazieren. Schade, denn trotz einer dem Vorbild angemessenen überdrehten Sex & Crime-Geschichte überwiegt dann schlußendlich der Klamauk. Vielleicht bin ich aber auch schon zu alt für so was.
#660
Geschrieben 23. März 2008, 02:03
Hong Kong 1988 Regie: Ngai Kai Lam
Eine Nachtclub-Angestellte läßt einen Haufen pöbelnder Asis aus den Laden schmeißen, diese sind jedoch recht angefressen, lauern sie auf dem Nachhauseweg auf, zerren sie auf einen Friedhof und vergewaltigen sie. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, haben sie sie wohl auch noch mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt. Zusammen mit ihrer blinden Schwester und einem Onkel im Rollstuhl, der wohl Kontakte zu den Triaden hat, sinnt sie auf Rache...
Auch wenn der Film hier und dort als typischer Cat III-Reißer besprochen wird, ist er eigentlich nur Cat IIb, was möglicherweise an der Zurückhaltung in Sachen Nuditäten liegen mag. Sonst hält der Film sich nämlich mit überhaupt nichts zurück! Vor allem das Finale, in dem die Frau zusammen mit ihrem alten Rollstuhl-Onkel gegen die übriggebliebenen Kriminellen kämpft, ist dermaßen heftig, daß man zunächst seinen Augen nicht traut. Der absolute Wahnsinn. Ich plädiere für eine Renaissance von dieser Art Film!
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