Eh, sorry für das falsch gesetzte Posting zuvor... :/
Ansonsten ergänzend zu CHI SEI/BEYOND THE DOOR/VOM SATAN GEZEUGT/WER BIST DU, einem meiner absoluten Lieblinge:
Mich haben die Reaktionen auf CHI SEI immer sehr verwundert. Quoting myself:
The 1975 German Filmdienst's review is quite representative in being incredibly off-target, complaining about "extremely confused camera movements and gallons of film blood - without a single trace of humor." In truth, CHI SEI features some of the most handsome camerawork in a non-Gothic (Bava- or Argento style) horror movie I've seen, there is one single scene featuring blood, and the script is so tongue-in-cheek that one feels that the screenwriters must have indulged in quite frequent French kissing.
Likewise, Roger Ebert, in "I Hated, Hated, Hated This Movie", says CHI SEI is "maddeingly inappropriate in the face of its horrors" (meaning it's not playing "straight", but why does it have to?) and notes "Parts of the movie play almost as comedy".
Dass man den Mäandern des vorsätzlich halbrationalen Plots nicht folgen mag, kann ich noch verstehen; ähnliche Vorwürfe treffen die Italiener sowieso routinemäßig. Aber aus diesen und anderen Kommentaren spricht der blanke Hass: das ist mehr als der Reflex "ach Gott, schon wieder ein blöder, sinnloser Film". Und dann gibt es den populären Vorwurf, der Film wäre ein billiger EXORCIST-Abklatsch (weil Erbsensuppe vorkommt) oder ein Nachzieher von ROSEMARIES BABY (aha, eine Schwangere), während ich CHI SEI eher als GEGENentwurf zu Friedkin und Polanski lese; kein Film, der mehr oder minder gelungen die Vorlage nachahmt, sondern einfach ein paar Rohmaterialien nimmt und daraus etwas eigenes formt; nicht so sehr im Sinne eines rationalen "rethinking" ("hm, der Teufel macht böse Dinge, das kommt gut, aber die Priester nerven eher, die lassen wir weg"), sondern eines - eh - Umfühlens. Weg mit dem narrativen Ballast - aber nicht im Argento-Style ("denken wir uns irgendwas aus, wo man geile Bilder aneinander reihen kann"), sondern eher "wie sähe sowas als Alptraum aus?"
Die Bildüberlagerungen von CHI SEI, die bizarre, bis zum Ende unklare Situation von Richard Johnson, "sinnlose" Einlagen wie jene Szene, in der das Spielzeug herumfliegt (was nicht sooo doll ist), bis der Papa heimkommt und sich - und das
fand ich toll - herausstellt, dass es nicht, wie man dachte, mitten in der Nacht ist, sondern früher Abend, aber auch kleine Geschichten wie jener Lastwagen, der in einer Szene in vielen vielen Zwischenschnitten näher kommt: dies, denke ich, stellt für mich den Reiz dar - es ist der Versuch, auf eine ganz andere Art zu erzählen.
Dieser Angriff auf die Konventionen, denke ich, irritiert viele Kritiker so sehr. Und er macht den Reiz für den Fachidioten aus, der Underdogs für intelligenter hält als Rasseviecher: da permutiert jemand die ollen Kamellen auf andere Weise, ohne dabei größenwahnsinnig zu werden. In der Regel geschieht sowas aus Zufall oder Unvermögen, nennt sich "camp" und verschafft Gelegenheit zu überlegenem Grinsen in Fressen, die nach Poliertwerden schreien; hier kommt es mit Absicht. Und keiner merkt es...
Bearbeitet von metamovie, 04. Oktober 2004, 22:11.