So, nen paar Filme hab ich trotz Urlaub diesen Monat auch gesehen
The young and prodigious T.S. Spivet (3D) (Kino)
2013
(Jean-Pierre Jeunet)
5-6/10
Süß aber irgendwie zum Ende hin auch schrecklich konventionell. Intelligentes 3d übrigens.
Holy Motors
2012
(Leos Carax)
8-9/10
Ist alles und gleichzeitig nichts. Denis Lavant boxt diesen Film wie kein anderer Schauspieler durch und es ist eine wahre Freude ihm dabei zuzusehen. Grenzensprengendes Kino steht auf der Hülle. Grenzen hebt dieser Film in der Tat auf. Narrative Grenzen, Räumliche Grenzen werden in diesem Spiel um Identität im filmischen Raum aufgehoben. Dabei geht es nicht nur um die Figur von Denis Lavant sondern auch um das was Identität im Kino bedeutet. Witzigerweise sabotiert sich der Film dabei auch immer wieder selbst. Auch wenn ich nicht behaupten kann, das ich alles geblickt habe, was Carax hier zu zeigen hat, so kann ich doch sagen, ich freu mich schon auf ein zweites Mal.
Pierrot le fou
(Elf Uhr Nachts)
1965
(Jean-Luc Godard)
10/10 *
Je t´aime !
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Mein Lieblings Godard, immer noch so wild wie damals.
Cléo de 5 á 7
(Cléo Mittwoch zwischen 5 und 7)
1962
(Agnès Varda)
10/10
Endlich hab ich ihn gesehen. Hat mich überrollt !
The Ice Storm
1997
(Ang Lee)
7-8/10 *
Lee´s Demontage der 70´s Eltern Generation, die nun in postmodernen Schuppen ihren Summer of Love weiterfeiern und nicht merken wie sich ihre Kids von ihnen entfremden ist äußerst gefühlvoll und mit großartigen darstellerischen Leistungen arrangiert. Diese Sichtung war mir streckenweise aber ein wenig zu gediegen. Ein bißchen mehr Distanz hätte dem Film besser getan. Konnte mich auch nicht dran erinnern, dass der Film dann doch eine Spur zuviel Gefühlsknöpfe drückt. Vielleicht ist das aber auch einfach zuviel Gemeckere.
Class of 1984
1982
(Mark L. Lester)
7/10
Kontroverses Kleinod kann man da nur sagen. Fand den gar nicht so s/w wie ich eigentlich vermutet habe. Der arme Musiklehrer wird solange getriezt bis er zum Mörder wird, von einem Schüler, der siehe da, neben nem minderjährigen Punk-Gang Anführer, Zuhälter und Dealer, auch ein verkapptes Musikgenie aus gutem Hause ist. Dabei ist der Film natürlich utopisch, spitzt die Zustände von damals auf krasseste Weise zu und reiht sich ein in die Vigilante Reißer in denen vor allem auch davon erzählt wird, wie das System gleichgültig zuschaut.
The Holy Mountain (Kino)
1973
(Alejandro Jodorowsky)
10/10
Letzten Samstag innerhalb der neuen Reihe Midnight Movies im hiesigen Programmkino gesichtet. Zum ersten Mal, muß ich sagen !
Surrealer Wahnsinn, der vor Ideenreichtum nur so überquellt. Prophetisch und zynisch daherkommt, wie lange kein anderer Film, den ich gesehen habe. Bin echt begeistert. Mein Kumpel meinte, der Film würde bei ihm nach der mittlerweile 4.-5. Sichtung nicht mehr so nachhaltig wirken, da er irgendwann sehr zu einer Nummern Revue verkomme. Mag sein und kann diesen Kritikpunkt sogar erkennen, muss dazu aber sagen, dass es eine Nummernrevue war, die es sowas von insich hatte. Surrealistische Sozialkritik der perfidesten Sorte kann ich nur sagen. Unglaublich !
The Day of the Locust
1975
(John Schlesinger)
9/10
Hollywood Babylon in goldenen Farben mit einem Schleier versehen. Der Riss in Tod´s Wohnung kündigt schon alles an was in den letzten 20 Minuten des Films wie ein wahrgewordener Alptraum kulminiert. Bei allem Zynismus ist dies auch ein wunderschöner Film. Merke : Muß mehr Filme mit Karen Black sehen.
Sunset
1988
(Blake Edwards)
7/10
Auch dieser Film erzählt, ein wenig früher angesiedelt als der Schlesinger, mit beißendem Zynismus von der goldenen Hollywood Ära. Der Plot aus Hommage, Satire und Crime Story ist total hanebüchen. Funktioniert auch mehr schlecht als recht, wird aber durch das großartige Spiel von James Garner und Bruce Willis, der hier nach seiner Cowboy-Rolle in Die Hard !, wie gemacht für die Rolle des Tom Mix erscheint, zusammengehalten. Malcolm McDowell als United Artist Boss und ehemaliger Komiker nehm ich dagegen nicht ab. Dennoch ist dieser Film in erster Linie eins, nämlich : charming.
Death Wish 3
1985
(Michael Winner)
7/10
Eigentlich müßte man dem Film ja ziemlich böse sein, so unverhohlen wie hier Selbstjustiz propagiert wird und das vom Gesetz noch mit Beifall genehmigt wird. Die Kids aus Lester´s 84 sind größer geworden und wo das hinführte zeigt einem Der Rächer von New York. Wäre der Film in seinem apokalyptischen Western-Szenario nicht so dermaßen utopisch könnte man in der Tat meinen, dass Winner den Film damals tatsächlich ernst gemeint hat. Als reines Actionszenario läßt sich dieser Rüstige Rentner killen böse Gangs Film tatsächlich ziemlich gut genießen. Als wohl unverzichtbare Zurschaustellung einer von Ängsten und Paranoia befallenen Nation im Zeitalter der Reagonomics, reiht sich dieser Film ein neben etliche andere Vertreter samt Red Dawn von Millius. Unglaublich aber wahr, sowas wird es nie wieder geben.
Road House
1989
(Rowdy Herrington)
4/10 *
Während die Mädels Dirty Dancing schauten, tat ich mir im Nebenzimmer dieses Guilty Pleasure rein. Zugegeben ich mochte den früher wirklich ganz gerne und im Grunde funktioniert dieser sleazige Action-Western auch immer noch ganz gut, wäre da nicht die immerwährende Stilisierung seines Hauptdarstellers auf den Womanizer Charakter. Das ist wirklich fürchterlich und strohdoof zugleich, wobei der Rest des Films jetzt auch nicht unbedingt helle ist aber doch typisch und im Grunde ein echter Western mit viel doofen Sprüchen und Titten. Dazu gibt’s Ben Gazzara, Sam Elliot und die heiße Kelly Lynch als Love Interest für Swayze. Den wollte man damals wohl als Action Star aufbauen. Geht leider vollkommen nach hinten los. Auch wenn Swayze Karate kann, wirkt er so lächerlich wie nur irgendetwas. Ich frage mich auch ob die Studios nach Die Hard drauf gesetzt haben neue Action Stars zu etablieren, die auch für den Frauen Markt zugeschnitten sind. Das wird’s wohl gewesen sein.