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Filmfiguren als Personifikationen
#1
Geschrieben 08. September 2014, 10:58
ich schreibe gerade an meiner Diplom-Arbeit und bräuchte ein paar Tipps von Filmkennern. In der Arbeit geht es um "Personifikationen", d.h. um Fimfiguren, die nicht einen bestimmten Menschen darstellen sollen, sondern vielmehr eine abstrakte Idee oder ein Konzept verkörpern. Dies können konventionelle Personifikationen wie der Tod, Iustitia, etc. sein, aber auch solche, denen man es nicht sofort ansieht, wie etwa V in "V for Vendetta" oder Anton Chigurh in "No Country for Old Men", die beide eher ein abstraktes Konzept verkörpern, wie V z.B. das der Revolution und des Widerstandes oder Chigurh das von einer "unkontrollierbaren Gewalt".
Meine Frage: Fallen euch da andere Beispiele ein?
Ich habe bis jetzt den Eindruck, dass es relativ wenige Figuren gibt, die sich wirklich nach einer "Personifikation" anfühlen. Ich glaube dabei spielt auch eine große Rolle, wie die Figur von den Filmemachern intendiert wurde, ob sie nur einen "sehr gewalttätigen Menschen" darstellen soll oder wirklich eine "Personifikation der Gewalt".
Ich freue mich über Vorschläge! :-)
Liebe Grüße,
Steffen
#2
Geschrieben 09. September 2014, 13:25
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In DER FUHRMANN DES TODES trifft der Protagonist nicht nur auf eine konventionelle Personifikation (den Tod), sondern wird auch mit der Wandlung in diese/Übernahme ihres Berufs bedroht.
Kannst du uns genaueres zu deiner Arbeit sagen? Was stellst du mit diesen Personifikationen an?
#3
Geschrieben 10. September 2014, 15:05
James Bond
Rambo
Last Action Hero
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Vampire ... Only Lovers Left Alive/Vampires Kiss
Der Verrückte .... American Psycho
Zombies selbstverständlich .... wobei mir da jetz kein bestimmter (zombie) einfällt .... obwohl da neuere sehr persönlich sind .... wie hieß der der war ect gut als metapher etc ...
WARM BODIES
Sam Lowry/Archibald Tuttle (Brazil)
Chance "Gaertner" (Being There)
ReligiöseFilme/Nonnen filme .... zB "Geschichte einer Nonne"
Harold Crick (Stranger then Fiction)
Alceste/Philinte BZW Gautier/Serge (Der Menschenfeind/Molier auf dem Fahrrad)
Nobody
Die Geister die ich rief
A serious man
Die Nacht des Leguan (!) einer meiner lieblinge! Keine Geringeren als Ava Gardner und Deborah Kerr die Lust und Intellekt verkörpern...
Alice im Wunderland ....
in einigen märchenfilmen treten Personen auf die ganz bestimmte dinge darstellen .... die zeit .... hoffnung .... obwohl mir grad keine einfallen....ohja, der weihnachstmann
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Das Narrenschiff
Toys ... maybe .... Alsatia Zevo is auch irgendwo mehr als ihre "Person"
Ghost in the Shell .... hier wird vlt eine andere, universalistische und relative form von person sogar greifbar
ebenso bei HER ....
Der imaginäre Freund .... da gibts auch ein paar streifen
Der Sizilianer vlt
Bei paar Rachefilmen kann man den HELDEN oder ANTI-HELDEN auch als mehr bezeichnen, wenns dann doch auch recht eindeutig ist als was....
Moby Dick
Der zauberer von OZ ... war da nich was
okay jetz nich lachen .... Matrix
es gibt auch ein paar Rollen die sehr gut das ALTER an sich thematisieren... (Elsa & Fred, Harry & Tonto)
Die Irre aus Chaillot ... vlt
Dr Jeckyll & Mr Hyde ...
Serial Mom
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Misfits (Gable, Monroe)
Der Name der Leute .... vlt
Der Tag wird kommen ... vlt
obwohls auch schwierig wird wenn eine person im film, einen bestimmten typ von person darstellen soll .... dann ist dads doch auch schon irgendwo eine art von PERSONIFIZIERUNG oder?
Liebesfilme können an sich auch was leisten, wenn sie das thema oder teile dessen in einer Beziehung/Paar (oder mehr) personifiziert.
Robin und Marian funktioniert da (romantisch) herrlich find ich mit einer grandiosen schlusseinstellung
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Quentin Dupieux filme besitzen auch Personen die an sich viel mehr sind und auch für andere dinge stehen könnten....
#4
Geschrieben 10. September 2014, 19:31
Leitandi sagte am 08. September 2014, 10:58:
Die Unterscheidung ist imho schwierig, das dürfte der Hauptpunkt Deiner Arbeit werden. Aber Du willst ja auch was schreiben.
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Wenn ich z.B. an Bronson denke, dann ist das zwar ein biographischer Film, durch die Präsentation ist der Film aber mehr eine Kontemplation über Gewalt als eine Beschreibung der Person.
Auch Pasolinis andere Filme sind sicherlich nicht arm an Personifikationen - in Salò geben sich die Protagonisten Namen wie Bischof oder Präsident.
Märchen und deren Erwachsenenvariante Fantasyfilme haben meist prägnante Personifikationen - Väterchen Frost für den Winter, Rumpelstilzchen für Gemeinheit und Hinterlist zum Beispiel.
Zombies sind häufig Personifikation eines Topos. In Hammers The Plague of the Zombies sind sie die Personifikation der Lohnsklaverei, in Dawn of the dead verkörpern sie die Konsumgesellschaft und in afrikanischen Filmen werden sie häufig als wortwörtliche Quelle der Geldproduktion präsentiert.
Aber vermutlich sind diese Beispiele zu weit weg von dem, was Du suchst.
#5
#6
Geschrieben 11. September 2014, 08:33
#7
Geschrieben 11. September 2014, 14:04
"Friedenskampf und Schadenfreude trafen sich auf einer Weide;
selten wurde so gelacht wie in jener Nacht.
Keiner wusste von den beiden, wen am meisten zu beneiden
und warum und wie sie wohl zu ihren Namen kamen.
Du heißt Kampf und vorne Frieden, mir ist Freud' und Schad' beschieden.
Selten wurde so gelacht wie in jener Nacht...."
[Hans Hammerschmid / Hildegard Knef]
#8
Geschrieben 11. September 2014, 19:19
Die werd ich wohl mal durchgehen müssen.
Was "den Bischof" oder "den Präsidenten" betrifft, so sind das eher Figurentypen. Wie der Narr, der Zauberer, etc. Sie können zwar auch für etwas Abstraktes stehen, aber verkörpern es nicht, wie zB Väterchen Frost, der wirklich den Winter meint.
Personifikation kann als Wort sowohl die Vermenschlichung von Tieren, Naturerscheinungen etc. bedeuten, aber auch von abstraken Begriffen. Ich beschränke mich da auf letzteres.
#9
Geschrieben 12. September 2014, 08:26
Leitandi sagte am 11. September 2014, 19:19:
Verstehe ich nicht. Pasolini läßt seine Figuren sich als Bischof und Präsident bezeichnen, nicht, weil er uns das typische Bild eines Bischofs oder Präsidenten geben will, sondern weil sie die Rolle der kirchlichen und staatlichen Institutionen im faschistischen Italien verkörpern sollen. Er spricht dadurch von der faschistischen Diktatur, ohne in die typische Falle zu laufen und Faschismus über den Duce zu definieren.
#10
Geschrieben 15. September 2014, 15:54
Da gibt es imho keine Grenzen, da du alles personifizieren kannst. Die Grenzen legt man selbst fest, da man auch selbst das definiert was man beschreiben/analysieren will.
Die annahme das nur vordefinierte sachen personifiziert werden und dann ihre qualität sich auch an der vollständigkeit des repräsentation bemisst, wäre zu kurz gegriffen und eher dokumentarisch als analytisch (oder im klassichen sinne spielerisch experimentell).
Wobei es natürlich einen Unterschied gibt zwiwschen einer absoluten/permanenten Personifikation, also wo eine Rolle nur ausschliesslich für diese funktion da ist, oder eben einer partiellen funktion, wo die rolle nur kurz als personifikation von etwas bestimmten anzusehen ist.
#11
Geschrieben 15. September 2014, 16:04
Der Teufel .... http://popdose.com/r...il-personified/
some more examples http://www.google.de....75097201,d.bGQ
#12
Geschrieben 15. September 2014, 16:07
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