Kurzkommentare April 2015
#1
Geschrieben 01. April 2015, 09:26
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#2
Geschrieben 06. April 2015, 16:05
Da ich Star Trek nicht besonders gefallen mochte, hatte ich eigentlich gar nicht die Absicht, diesen Film zu sehen, habe es mir aber anders überlegt, als ich die Information aufschnappte, daß der kürzlich verstorbene Leonard Nimoy dort seinen letzten Auftritt hat. Tatsächlich ist mir diese kurze Szene auch am teuersten an Star Trek Into Darkness, dem ich ansonsten nicht viel abgewinnen konnte: mit dem Star Trek (damit meine ich jetzt die TV-Serien, vor allem die ersten beiden), das ich von früher kenne und schätze, hat dieses Weltraumspektakel (trotz einiger Anleihen beim zweiten Kinofilm) nicht mehr so wahnsinnig viel zu tun. Ich glaube, mit der siebenten Episode von Star Wars hat J.J. Abrams eine Aufgabe übernommen, die sehr viel eher zu seinem Stil paßt.
#3
Geschrieben 06. April 2015, 18:59
Spielbergs vorletzter Film ist vor allem eins : altmodisch und zwar im guten Sinne. Natürlich hätte man auch hier einiges zu meckern, Spielberg Verächter sogar jede Menge, so naiv und menschenfreundlich an das Gute glaubend die Reise eines Pferdes von England durch den 1. Weltkrieg und wieder zurück geschildert wird. Wie herzzerreissend und mit viel Empathie die Geschichte eines Jungen gezeigt wird, der sein Pferd über alles liebt und darüber hinaus deutsche, britische und französische Seiten bewegt, die in all der Hässlichkeit des Krieges anmutige Schönheit in diesem Pferd erblicken. Da schüttelt der ernste Kritiker doch gerne sein Haupt und greift zum Rotstift. Dabei wird aber oft auch vergessen, dass es sich hierbei um die Verfilmung eines Kinderbuches handelt, welches in der Buchhandlung im Regal ab 12 zu finden ist und wie der Film, der Spielberg durch und durch ist, den Moment das Unmögliche zu schaffen von einem Pferd meistern läßt und die fassungslosen Blicke der Überwältigung diesem entgegenblicken, ist schon toll. Da fehlt dann auch nicht die brüderliche Geste im Schützengraben zwischen Deutschen und Briten, die beide das Pferd aus dem Stacheldraht befreien wollen und es auch für sich beanspruchen. Ja so mancherlei ist wirklich naiv geraten aber gut, hätt ich den Film mit 12 im Kino gesehen, wer weiß vielleicht hätt ich das Reiten angefangen.
Achja die Kameraarbeit ist exzellent und am Ende....na, ich sag nur John Ford pur.
7/10
Il vangelo seccondo Matteo
Karfreitagsprogramm.
Den Pasolini hab ich vor Jahren mal gesehen. Nun also ein Wiedersehen und ich würde mal ganz kühn behaupten, dass dies der beste Jesus-Film aller Zeiten ist.
Auf den 2. und 3. Platz würde ich den Scorsese und den von Nicholas Ray hieven. Pasolini, der Atheist, reduziert alles an seinem Stoff und erzählt das 1. Evangelium in eliptischem Stil, natürlich mit Laiendarstellern und führt den Neo zurück zum Poetischen Realismus. Als Drehbuch genügt ihm die Bibel und läßt nur das sprechen was dort geschrieben steht. Dabei gelingt ihm eine Wahrhaftigkeit, die alles sprengt und unterlegt seine grandiosen, von wahrer Anmut geprägten Bilder mit Bach, Mozart, Prokofiev und Gospel-Spirituals. Der Film hat mich fast bekehrt ! Ein Meisterwerk !
Schade, dass der Jesus Film von Dreyer nie was geworden ist. Gut für Pasolini, der erste Platz bleibt ihm sicher.
10/10
The Passion of the Christ
Hab Gibsons Skandalfilm sogar damals im Kino gesehen aber kaum noch Erinnerung an ihn gehabt. Na, jetzt weiß ich auch wieder warum. Die gleichen christlichen Fundamentalisten, die Pasolinis und Scorseses Filme verdammten, haben hier ihren Film bekommen auf den sie sich bis zum jüngsten Gericht und zum Bluterguss ordentlich einen abwichsen können. Gibson zieht alle Register des lauten Blockbusterkinos um die Qualen des Erlösers erfahrbar zu machen, brüllt dabei nach Authenzität und schreckt trotzdessen nicht vor Mystik in Form von Fantasy-Elementen zurück. Stilistisch funktioniert das erschreckend gut, was gleichzeitig den Film noch ärgerlicher macht, da er nicht nur furchtbar naiv und durchschaubar ist sondern auch abgrundtief dumm. Ein echtes Machwerk !
Schade, dass der Jesus Film von Verhoeven nie was geworden ist und wohl auch nix mehr wird, definitiv die bestimmt klügere Skandal Nummer.
1/10
#4
Geschrieben 06. April 2015, 22:12
Und Gibsons Auspeitschungs- und Kreuzigungsfilm ist in der Tat was für Sado-Freaks, die sich gleichzeitig aufgeilen und hochmoralisch fühlen wollen. Das beste Antidot gegen diesen unperechenpar prutalen und plutperauschten Film dürfte eine anschließende Sichtung von "Das Leben des Brian" sein...
#5
Geschrieben 07. April 2015, 19:16
Settembrini sagte am 06. April 2015, 22:12:
Fifty Shades of Jesus?
Leider muss ich zugeben, dass ich zwar den wirklich furchtbaren Film von Mel Gibson im Kino gesehen habe,
während mir jener von Pasolini unbekannt ist.
#6
Geschrieben 07. April 2015, 19:57
Das ist ein Spielfilm, der gleichzeitig eine soziologische Studio über junge Pariser im Winter 65/66 ist, über
die Kinder von Marx und Coca Cola, wie sie hier bezeichnet werden. Das emotionale Zentrum ist
Paul, gespielt von Jean-Pierre Leaud, der hier äußerst eindrucksvoll quasi einen manischen, vom Leben
enttäuschten und orientierungslosen Antoine Doinel gibt. Er wurde dafür auch bei der Berlinale als
bester Schauspieler ausgezeichnet. Manchmal überforderte der Film meine Aufmerksamkeit, auch
weil Godard generell ein lausiger Geschichtenerzähler ist, in Summe ist er aber doch recht eindrucksvoll.
P:S.
Bei meinem Geschwafel über Godards "Une femme est une femme" habe ich euch einen Bären aufgebunden.
Nicht Marie Dubois wird hier von Belmondo/Lubitsch über die Dreharbeiten zu Jules et Jim befragt, sondern
Jeanne Moreau, die hier einen klassischen Cameoauftritt hat. In Masculin, Feminin wiederum schaut Brigitte
Bardot kurz vorbei.
#8
Geschrieben 07. April 2015, 20:25
vielleicht über DAS PHANTOM DER OPER. ja, doch.
was gutes hab ich aber auch gesehen, immerhin. BAD LIEUTNANT hat mich völlig weggehauen, HORNS fand ich sehr gut und PRISONERS zumindest in Ordnung.
---
außerdem in anwesenheit des regisseurs WAS HEISST HIER ENDE? über michael althen gesehen. den bewundere ich ja sehr und war dementsprechend voller vorfreude - dominik grafs film war aber eher eine lange power-point-präsentation. zudem überlang. inhaltlich in ordnung, filmisch eine zumutung. was mich sehr gewundert hat.
#11
Geschrieben 07. April 2015, 21:09
jackIII sagte am 07. April 2015, 20:55:
#14
Geschrieben 10. April 2015, 16:10
Es war schon sehr lange her, daß ich den Film gesehen habe, der zu Hitchcocks berühmtesten Spionagefilmen gehört, im Kern aber eine Dreiecksgeschichte erzählt und daher auch in hohem Maß ein Schauspielerfilm ist. Trotzdem hat der Film auch visuell eine Menge zu bieten: die vielgerühmte Kranfahrt etwa, die großartige Suspense-Szene im Keller mit dem verräterischen Etikett oder die Szene, in der Alicia begreift, daß sie vergiftet wird - diese Szene finde ich persönlich übrigens viel eindrucksvoller als die weitaus berühmtere Kußszene. Ohnehin ist die Fotografie sehr gut (und Kameramann Ted Tetzlaff hat sich offenbar einiges vom Meister abgeschaut, wie seine wenige Jahre später gedrehte, deutlich an Hitchcock erinnernde Regiearbeit Das unheimliche Fenster zeigt); doch wie schon erwähnt, muß man gerade bei diesem Film auch die Darsteller hervorhaben. Gerade Claude Rains' Figur gefällt mir: obwohl man als Zuschauer nicht einen Moment vergißt, daß er auf der historisch bzw. weltpolitisch falschen Seite steht, findet man ihn eigentlich sympathischer als Grants Figur, und in den gemeinsamen Szenen mit seiner tyrannischen Mutter (die hier erstmals bei Hitchcock voll in Erscheinung tritt) hat man sogar Mitleid mit ihm - mit seiner vielschichtigen Zeichnung des Schurken erinnert Berüchtigt an Im Schatten des Zweifels, wo der mörderische Onkel Charley ja auch seine charmanten Seiten hat.
All diese Vorzüge machen deutlich, daß Berüchtigt fraglos zu Recht zu Hitchcocks Meisterwerken gerechnet wird; trotzdem muß ich zugeben, daß der Film mir persönlich zu melodramatisch ist, um zu meinen absoluten Hitchcock-Lieblingen zu zählen.
#15
Geschrieben 10. April 2015, 16:50
is wie hitchcock ohne manieren und auf dope
#17
Geschrieben 14. April 2015, 17:14
Wenn Vertigo laut Hitchcock ein Film über einen Mann ist, der mit einer Toten schlafen möchte, so ist dies
einer über eine Frau, die mit einer Toten(ihrer besten Freundin) schlafen möchte. Dazu kommt noch ein Mann,
der Witwer, der diese Tote im speziellen, und Frauen im allgemeinen verkörpern möchte. Diese Transen-Thematik,
die gerade hier in Österreich aktuell einen ziemlichen Bart hat, und dadurch wohl nicht nur mich furchtbar nervt,
war der Grund, weswegen ich recht skeptisch war. Eine Skepsis, die sich als völlig unbegründet herausgestellt
hat, denn der bekennende Hitchcockianer Ozon erweist sich hier ein weiteres mal als meisterlicher Virtuose
des leichtfüßigen filmischen Erzählens, womit er auch an Truffaut erinnert. Der Film ist kurzweilig, unterhaltend
und changiert geschickt zwischen Komödie und Drama. Travestie und Nekrophilie sind hier Mittel zur
Selbstbestimmung und zur erfolgreichen Trauerarbeit. Ein lebensbejaender, subversiver Film, der mich voll
und ganz überzeugen konnte.
#18
Geschrieben 14. April 2015, 17:30
Une nouvelle amie basiert auf einen Roman der britischen Krimiautorin Ruth Rendell. Er ist nun der dritte großartige
Film, der auf einen Roman dieser Autorin basiert, den ich kenne. Die beiden anderen sind La Ceremonie/Biester von
Claude Chabrol und Live Flesh von Pedro Almodovar. Alle drei Filme stammen von ausgesprochenen Autorenfilmern,
die sicher ganz frei mit den literarischen Vorlagen umgegangen sind. Trotzdem steigt meine Lust, etwas von
Ruth Rendell zu lesen.
#19
Geschrieben 05. Mai 2015, 20:01
doch noch etwas loswerden.
Gentlemen Prefer Blondes OV Howard Hawks
"Das ist alles andere als zynische und liebenswürdige Unterhaltung: es ist ein böses unerbittliches Werk",
schrieb Truffaut 1954 über diesen Film. Also ich wäre mir da nicht so sicher. Gute Unterhaltung in
quietschbunten Farben(glorious Technicolour) ist es auf alle Fälle. Vor allem wenn man auf Musicals
steht, was bei mir nicht wirklich der Fall ist. Ich muss auch gestehen, dass mir gar nicht bewusst war,
dass es sich dabei um ein Musical handelt. Schade, dass Sicomastic nun nicht mehr dazu kommt,
mehr über Hawks zu schreiben, und vielleicht auch erklärt, in welchem Sinne auch dieser Film
von Hawks Handschrift geprägt ist. Gesehen habe ich ihn im Filmmuseum, unter dem Titel
"Glorious Technicolour" eine Schau die zuerst bei der Berlinale zu sehen war, und später auch im
Moma New York gezeigt wird.
#20
Geschrieben 06. Mai 2015, 14:53
hmm jaa ... rentiert sich vlt in der eng sync zu gucken, um mal zu sehen wie der dann so wirkt.
hauptdarsteller unglaubwürdig ... auch die oberkommisarin wtf, hätten sie am besten gleich nur von hinten gezeigt.
6,9 weil Wilke Möhring mitspielt.
Page Eight
hammer dialoge! hammer spy film!!!
8,5
My Old Lady
fängt recht gut an, zum ende hin wirkt er aber stark aufgesetzt. Pinon wieder mal 1a!
dennoch
7
wegen ein paar sehr guter szenen und sprüche.
Kommt, einer geht noch...
#21
Geschrieben 14. Mai 2015, 18:12
einer der betsen B-movies die ich seit langem gesehen habe.
very good work, Mr. Weber!
7,2
und hier das fantastische MAKING OF, besser gesagt ein tag, die haben nämlich so gut wie die ganze produktion dokumentiert, sehr sehr gut!!!
#22
Geschrieben 18. Mai 2015, 11:12
nett und gut
Ein Geschenk der Götter
herrlich!
#23
Geschrieben 30. Mai 2015, 02:25
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
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