300 Antworten in diesem Thema

[Hick]

Ippolit sagte am 23.11.2003, 21:02:

Max.Renn sagte am 23.11.2003, 20:16:

Mist, Tape falsch beschriftet ... gerade lief "Johnny zieht in den Krieg" Mal schnell vorspulen.

maX

johnny zieht in den krieg und die letzte versuchung christi auf einem tape? was für eine widerwärtige compilation

Da achte ich eigentlich nie drauf (bestes Beispiel: hinter den beiden Filmen sind "Lass jucken Kumpel" und "Derek Jarman's Blue")

maX

[Schmuddel]

Deep Red sagte am 23.11.2003, 21:06:

Die Taufe ist eine der vielen Widersprüche. Warum läßt Jesus sich taufen, reinwaschen, wenn er als Sohn Gottes wohl kaum menschliche Sündhaftigkeit vorzuweisen hat?

Jesus zweifelt den kompletten Film über an Gottes Vaterschaft () und sprach anfangs auch davon, Gott austreiben zu wollen.

[djmacbest]

emme sagte am 23.11.2003, 21:07:

djmacbest sagte am 23.11.2003, 21:06:

Die Szene bei Johannes habe ich in schmerzlicher Erinnerung, als wir den Film im Religions-Grundkurs gesehen haben...

Warum?

Ich meine, warum in schmerzlicher Erinnerung?

Na was denkst du, wie ein Haufen uninteressierter 18jähriger auf die Szene reagiert hat?

[Oskar]

Schmuddel sagte am 23.11.2003, 22:04:

Oskar sagte am 23.11.2003, 21:02:

Es soll denkende Christen geben.

Also die Eigenschaft "strenggläubig" widerspricht sich eigentlich mit Denken und Eigeninterpretationen.

Allein, die Tatsache, dass Jesus am Anfang des Films Kreuze für die Römer macht, ist eine reine Provokation, die sich an alle strenggläubige Christen richtet. Das zieht sich ja durch den kompletten Film.

Gut, dann lass uns darauf einigen, dass Scorsese "passionierter" Katholik ist. Christliche Themen ziehen sich doch durch sein gesamtes Werk, der christliche Glaube ist somit für ihn von großer Bedeutung. Wieso stellt er dann SEINEN GOTT auf geradezu niederträchtige Weise bloß?

Bearbeitet von Oskar, 23. November 2003, 21:09.

[Schmuddel]

[quote name='Max.Renn' date='23.11.2003, 21:07'] johnny zieht in den krieg und die letzte versuchung christi auf einem tape? was für eine widerwärtige compilation [/QUOTE]
Da achte ich eigentlich nie drauf (bestes Beispiel: hinter den beiden Filmen sind "Lass jucken Kumpel" und "Derek Jarman's Blue")

maX [/quote]
Da hättest du dir unsere LASS JUCKEN KUMPEL-Box holen müssen. Ist jetzt aber oop und vergriffen. Dein Pech!

[emme]

djmacbest sagte am 23.11.2003, 21:08:

Na was denkst du, wie ein Haufen uninteressierter 18jähriger auf die Szene reagiert hat?

Achso, ja gut, gegensowas kann man ja nur wenig bis gar nichts machen.

[Hick]

Deep Red sagte am 23.11.2003, 21:06:

Die Taufe ist eine der vielen Widersprüche. Warum läßt Jesus sich taufen, reinwaschen, wenn er als Sohn Gottes wohl kaum menschliche Sündhaftigkeit vorzuweisen hat?

Nimmst du den Film denn tatsächlich als Beleg christlicher Mythen? Der hat doch so viel mehr ...

maX

[Oskar]

Diese Szene (wo er in der Wüste wartet) ist für mich die beste im Film.

[Deep Red]

Die vierzig Tage in der Wüste sind nicht mal im biblischen Sinne besonders originell. 40 Tage dauerte die Sintflut, 40 Tage dauerte das Fasten Moses auf dem Berg Sinai, und das des Elias, 40 Tage wurden auf die Einbalsamierung des Leichnams Jakob verwendet.

[emme]

Eben der Dialog mit dem Löwen.....

Wird wohl nicht so schlimm wie Taxi Driver!

[Oskar]

Der Löwe hat einen Italo-Slang... musste Scorsese so unsubtil eine Parallele zu Mafiosi ziehen?

[Immo]

Oskar sagte am 23.11.2003, 21:08:

Schmuddel sagte am 23.11.2003, 22:04:

Oskar sagte am 23.11.2003, 21:02:

Es soll denkende Christen geben.

Also die Eigenschaft "strenggläubig" widerspricht sich eigentlich mit Denken und Eigeninterpretationen.

Allein, die Tatsache, dass Jesus am Anfang des Films Kreuze für die Römer macht, ist eine reine Provokation, die sich an alle strenggläubige Christen richtet. Das zieht sich ja durch den kompletten Film.

Gut, dann lass uns darauf einigen, dass Scorsese "passionierter" Katholik ist. Christliche Themen ziehen sich doch durch sein gesamtes Werk, der christliche Glaube ist somit für ihn von großer Bedeutung. Wieso stellt er dann SEINEN GOTT auf geradezu niederträchtige Weise bloß?

Ist Scorsese wirklich so ein Katholik? Eine ganz ehrliche Frage, cih weiß es nämlich nicht. Dass sich ein gewisser Katholizismus in seinen Film motivisch wie ästhetisch bemerkbar macht, ist klar. Aber sind das nicht auch einfach nur Einflüsse oder vielleicht dankbar aufgegriffene Impulse, vielleicht noch aus Kinderzeit? Würde mich wirklich interessieren, ob der zeitgenössische Scorsese wirklich Katholik ist.

[StephenDedalus]

Oskar sagte am 23.11.2003, 20:37:

Schmuddel sagte am 23.11.2003, 21:35:

Was wissen? *neugierigbin*

Emme findet den Film "Taxi Driver" nicht besonders gut. Da fällt mir eine Paralle zwischen Travis Bickle und dem Scorseseschen Jesus auf: Beide sind nicht ganz hell im Kopf und wollen sich durch dämliche Taten aus der Masse herausheben.

@oskar: UNBEDINGT MAL LESEN: http://www.horschamp.qc.ca/9709/offscreen_...axi_driver.html

[Immo]

Deep Red sagte am 23.11.2003, 21:10:

Die vierzig Tage in der Wüste sind nicht mal im biblischen Sinne besonders originell. 40 Tage dauerte die Sintflut, 40 Tage dauerte das Fasten Moses auf dem Berg Sinai, und das des Elias, 40 Tage wurden auf die Einbalsamierung des Leichnams Jakob verwendet.

Ist wohl auch eher Sinnbild oder so für "verflucht lange Zeit, Du!".

Wenn bei Orson Welles ein Glas im Vordergrund durch die Raumzerrung der Kamera rießig im Vergleich zu den im Hintergrund agierenden Darstellern ist, will Welles damit ja auch nicht sagen: "Hey, meiner Meinung nach ist ein ganz normales Trinkgefäß definitiv größer als ein Mensch!"

[Hick]

Deep Red sagte am 23.11.2003, 21:10:

Die vierzig Tage in der Wüste sind nicht mal im biblischen Sinne besonders originell. 40 Tage dauerte die Sintflut, 40 Tage dauerte das Fasten Moses auf dem Berg Sinai, und das des Elias, 40 Tage wurden auf die Einbalsamierung des Leichnams Jakob verwendet.

Ja, 40 ist in der christlichen Zahlensymbolik zentral. Da gibt es noch mehr Belegstellen.

maX

[Oskar]

Ippolit sagte am 23.11.2003, 22:12:

Oskar sagte am 23.11.2003, 20:37:

Schmuddel sagte am 23.11.2003, 21:35:

Was wissen? *neugierigbin*

Emme findet den Film "Taxi Driver" nicht besonders gut. Da fällt mir eine Paralle zwischen Travis Bickle und dem Scorseseschen Jesus auf: Beide sind nicht ganz hell im Kopf und wollen sich durch dämliche Taten aus der Masse herausheben.

@oskar: UNBEDINGT MAL LESEN: http://www.horschamp.qc.ca/9709/offscreen_...axi_driver.html

Super! Danke!

[Schmuddel]

Oskar sagte am 23.11.2003, 21:08:

Gut, dann lass uns darauf einigen, dass Scorsese "passionierter" Katholik ist. Christliche Themen ziehen sich doch durch sein gesamtes Werk, der christliche Glaube ist somit für ihn von großer Bedeutung. Wieso stellt er dann SEINEN GOTT auf geradezu niederträchtige Weise bloß?

Das ist eine Diskussionsgrundlage, allerdings muss ich dir in einem Punkt widersprechen: Scorsese stellt Gott nicht auf niederträchtige Weise bloß, im Gegenteil. Du darfst hier nicht aus der Sicht des Hauptcharakters den Film sehen, sondern in der letztendlichen Aussage, in der Jesus selbst am Kreuze noch von Satan verführt wird und er sich am Ende doch für Gott entscheidet. Der Film stellt eben den Weg Jesu zum Mesias dar, wobei er eben nicht als Mesias geboren wurde, sondern als normaler Mensch, der ganz normal mit seinen Zweifeln zu kämpfen hat. Erst das -finde ich- macht Jesus wahre Stärke aus.

[Immo]

Zitat

. Der Film stellt eben den Weg Jesu zum Mesias dar, wobei er eben nicht als Mesias geboren wurde, sondern als normaler Mensch, der ganz normal mit seinen Zweifeln zu kämpfen hat. Erst das -finde ich- macht Jesus wahre Stärke aus.

Genese des Superhelden. Siehe auch Unbreakable oder Matrix (vor allem der schluß des dritten).

[Deep Red]

Max.Renn sagte am 23.11.2003, 21:10:

Deep Red sagte am 23.11.2003, 21:06:

Die Taufe ist eine der vielen Widersprüche. Warum läßt Jesus sich taufen, reinwaschen, wenn er als Sohn Gottes wohl kaum menschliche Sündhaftigkeit vorzuweisen hat?

Nimmst du den Film denn tatsächlich als Beleg christlicher Mythen? Der hat doch so viel mehr ...

maX

Das ist die Diskrepanz zwischen dem historischen und dem biblischen Jesus. Der Film basiert nicht auf den Evangelien, sondern auf dem Buch von Nikos K., der wiederum auf die Evangelien zurückgreifen muß, weil es sonst keinen Beweis für die Existenz des biblischen Jesus gibt. Deswegen erzählt mir der Film die Märchen der Bibel und daran messe ich den Film.

[Oskar]

Satan spricht mit zwei Stimmen - Scorsese gibt also auch dem Teufel eine gewisse Dualität.

[Schmuddel]

Immo sagte am 23.11.2003, 21:15:

Zitat

. Der Film stellt eben den Weg Jesu zum Mesias dar, wobei er eben nicht als Mesias geboren wurde, sondern als normaler Mensch, der ganz normal mit seinen Zweifeln zu kämpfen hat. Erst das -finde ich- macht Jesus wahre Stärke aus.

Genese des Superhelden. Siehe auch Unbreakable oder Matrix (vor allem der schluß des dritten).

Ne, mehr noch!

Den Vergleich mit Unbreakable verstehe ich sowieso nicht. Ich dachte da eher an Stirb langsam oder Spiderman

[Oskar]

Schmuddel sagte am 23.11.2003, 22:14:

Das ist eine Diskussionsgrundlage, allerdings muss ich dir in einem Punkt widersprechen: Scorsese stellt Gott nicht auf niederträchtige Weise bloß, im Gegenteil. Du darfst hier nicht aus der Sicht des Hauptcharakters den Film sehen, sondern in der letztendlichen Aussage, in der Jesus selbst am Kreuze noch von Satan verführt wird und er sich am Ende doch für Gott entscheidet. Der Film stellt eben den Weg Jesu zum Mesias dar, wobei er eben nicht als Mesias geboren wurde, sondern als normaler Mensch, der ganz normal mit seinen Zweifeln zu kämpfen hat. Erst das -finde ich- macht Jesus wahre Stärke aus.

Eine Entwicklung vom geistig Minderbemittelten zum Superhelden macht einen Gott für mich (und für den gewöhnlichen Christen sicherlich auch) nicht aus. Kann man hier eigentlich auch Parallelen zum Protagonisten von Dostojewskis "Der Idiot" ziehen? (Habe das Buch vor langer Zeit gelesen)

[emme]

Oskar sagte am 23.11.2003, 21:16:

Satan spricht mit zwei Stimmen - Scorsese gibt also auch dem Teufel eine gewisse Dualität.

Wie interessant, dass der Löwe und Judas die selbe Synchronstimme haben, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, ist schließlich schon fünf bis zehn Minuten her!

[Hick]

Deep Red sagte am 23.11.2003, 21:16:

Das ist die Diskrepanz zwischen dem historischen und dem biblischen Jesus. Der Film basiert nicht auf den Evangelien, sondern auf dem Buch von Nikos K., der wiederum auf die Evangelien zurückgreifen muß, weil es sonst keinen Beweis für die Existenz des biblischen Jesus gibt. Deswegen erzählt mir der Film die Märchen der Bibel und daran messe ich den Film.

Und die mise-en-scene, die Montage, die Musik, das Schauspiel, die Beleuchtung, ... ?

maX

[Deep Red]

Wer krank ist, sollte jetzt den Bildschirm berühren

Touch the screen, touch the screen

[StephenDedalus]

Oskar sagte am 23.11.2003, 21:20:

Kann man hier eigentlich auch Parallelen zum Protagonisten von Dostojewskis "Der Idiot" ziehen? (Habe das Buch vor langer Zeit gelesen)

ja, beide enden in geistiger umnachtung

[Deep Red]

Max.Renn sagte am 23.11.2003, 21:21:

Und die mise-en-scene, die Montage, die Musik, das Schauspiel, die Beleuchtung, ... ?

maX

Und die Wunderheilungen, die Exorzismen, die Totenerweckungen, ... ?

[Oskar]

Was wohl der häufige Gebrauch von (teils ruckelndem) Slow-Motion soll?

Bearbeitet von Oskar, 23. November 2003, 21:25.

[kørken]

offtopic :
Sorry, hab eben meinen Eltern einen Besuch abgestattet und es hat ein wenig länger gedauert, konnte als weder den thread eröffnen, noch rechtzeitig die Kassette zum Mitschauen einlegen. My Apologies!!

[Schmuddel]

Oskar sagte am 23.11.2003, 21:20:

Eine Entwicklung vom geistig Minderbemittelten zum Superhelden macht einen Gott für mich (und für den gewöhnlichen Christen sicherlich auch) nicht aus. Kann man hier eigentlich auch Parallelen zum Protagonisten von Dostojewskis "Der Idiot" ziehen? (Habe das Buch vor langer Zeit gelesen)

Naja, ich würde nicht soweit gehen, Jesus als einen Geistigminderbemittelten zu bezeichnen.

Jesus hat seinen Glauben und auch einige -eigentlich natürliche- Zweifel daran, dass GENAU er der Mesias sein soll. Es ist ja nicht so, dass Gott jeden Tag direkt Blitze zu ihm schickt, um es ihm deutlich zu machen. Er hat zu jeder Zeit, die Möglichkeit sich für das weltliche Leben und gegen Gott zu entscheiden (was er schließlich auch mehrmals macht).