Toms Filmerlebnisse
#1
Geschrieben 23. November 2003, 20:36
Vergesst Dänemark!!!
So ist es. Zulange habe ich meine Zeit mit cineastischem Bodensatz wie "festen" , "okay", oder "Wilbur wants to kill himself" verschwendet. ist doch alles Kleinkram. Auch Kieslowski hat mich nur aufgehalten auf meinem Weg zur Erkenntnis wahrer Filmkunst. Denn ich war gestern im Kino und habe den EINEN Film gesehen, der die Welt verändern könnte, der mind. 10 Oscars abräumen wird und der schon jetzt zum unsterblichen Klassiker geworden ist. Ja es ist wahr.....der tom war in "Freddy vs. Jason".
Genial!!!! Einfach nur genial!!! Ich habe schon Filme gesehen die schlechte Darsteller hatten, ich habe welche gesehen die ein mieses Drehbuch hatte, ich kenne auch welche die fast keine Story hatten aber dieser film ist anders: er vereint alles, wirklich alles was jemals an Filmen schlecht war, in einem einzigen Film und nicht nur das, er perfektioniert all diese makel auf grandiose Weise so dass ich am ende bestimmt sagen konnte: das war er! der absolute tiefpunkt wurde hier erreicht. es kann keinen schlechteren film geben. Selbst spice world wirkte dagegen wie ein fassbinder.
Es war ein Traum. Hier war alles geboten: Romantik ("ich fick dich jetzt Babe!), tiefsinniges ("du bist so seit deine Mutter unter unerklärlichen Umständen ums Leben gekommen ist"),
Humor ("Kompensierst du mit deiner Axt deinen kleinen schwanz?"), großes Drama ("o gott, die gedärme hängen ja aus seinem körper raus, alter!!!") und wunderbare charaktere: den kiffer, den computergeek, die toughe schwarze, die notgeile blonde, ihr psychisch kranker exfreund, der hausmeister und der mysteriöse, der scheinbar mehr weiß. Wie ihr schon seht hat man hier auf Klischeecharaktere verzichtet und stattdessen die moderne Jugend mit einer authenzität gezeichnet die mir den atmen verschlug. Hier wurde dem Zuschauer wirklich ein fest bereitet: jeden aber auch jeden cent konnte man auf der leinwand sehen....daraus folgere ich allerdings dass der film die kosten von etwa 8 dollar 50 nicht überschritten haben kann. Wunderschön auch für fans von Nightmare 1-32 und Friday 13th 1-76: in einem prolog wurde die vorgeschichte liebevoll nocheinmal zusammengetragen und neben diesem Prolog muss LOTR leider komplett verblassen. Dank der 4 min. Einführung konnte ich mich bereits nach 45 min. in einzelnen Handlungssträngen annähernd zurecht finden. Menschliche Traumata wurden ebenfalls eingearbeitet was gerade mich als medizinstudenten sehr begeistert hat. Der Mörder jason hat nämlich angst vor wasser und wird beim anblick von wasser gelähmt weil....und das wurde wirklich genial erörtert.....er als kind fast mal ertrunken wäre. Genial!!! Hier war ein Meister am Werk!!!! Bei so viel talent und Kreativität wollte ich natürlich gern ein Auge zudrücken als der showdown dann in einem see stattfindet und jason sein Trauma schnell vergessen hat. Ist ja auch nicht wichtig, wer achtet schon auf solche details??? Zu meiner absoluten Überraschung gewann am ende keiner der beiden sondern es wurde eine Fortsetzung angedeutet, sehr subtil zwar ("to be continued") aber immerhin. ich zumindest kann es gar nicht erwarten wie es weiter geht und welches feuerwerk an einfallsreichtum das nächste mal gezündet werden wird.
Ganz ganz klare Empfehlung an euch alle!! ich weiß, manche mögen gewalt in filmen nicht so gern und vielleicht finden einige es ja auch unrealistisch dass fast alle frauen in dem film nackt oder zumindest halbnackt rumlaufen aber ich bitte euch.....ist nacktheit und gewalt nicht okay wenn sie der geschichte dient wie hier? ich verneige mich in demut vor dem regisseur dieses films, der es geschafft hat mit einem einzigen werk alle von triers, kieslowskis und leones dieser welt zum schweigen zu bringen und hier ein meisterwerk abgeliefert hat das seinesgleichen sucht...
filmtip, grandios
10 von 10 Punkten
http://www.intervocative.com/dvdcollection...spx/tomvolkamer
#2
Geschrieben 10. Dezember 2003, 00:56
Oh mann bin ich sauer. 5 euro!!!! 5 euro!!!!!
Dieser Film ist so unterirdisch, unfassbar, undendlich, unsagbar schlecht dass ich das Kino nach 10 min. wieder verlassen wollte und das waren noch die besten Szenen des Films. Dieses Schundprodukt hat sowohl vom Inszenierungsstiel als auch (und vor allem!!!) vom drehbuch her die qualität eines SAT1 Softsexfilms im Nachtprogramm nur dass dieser nicht von der rettenden und qualitativ hochwertigeren Werbung unterbrochen wurde. "Fühle deinen Körper, entdecke ihn", "ich traute mich, und kam wie ich noch nie gekommen bin", "ich habe angst aber ich finde es auch geil wie mir andere zusehen", "Du wagst es meine Lust zu stören??".... da waren ja die Dialoge in "Wenns juckt, dann wird gejodelt" geistreicher. damit der film aber nicht gleich als Videorelease in Timbuktu endet, hat man ihn mit Opernchören unterlegt die ungefähr so sehr dazu passen wie Barry White zu Schindlers Liste. Über die wirklich gelungenen Special Effects möchte ich aber dennoch ein gutes Wort verlieren...einfach bewundernswert wie die SFX Abteilung der Hauptdarstellerin Michael Jacksons Nase ins Gesicht verpflanzt hat. Eine richtige Orgienszene a la "Eyes Wide Shut" ist ebenfalls in dem Film eingebaut und so hätte sie mit Sicherheit Stanley Kubrick auch gefilmt wenn er vorher einen Schädelbasisbruch gehabt hätte denn die ist in etwa so erotisch wie Angela Merkel im Feinripp-Negligee. Ich will ja nicht leugnen dass der Film Tiefgang hat, er ist sogar so tief dass er in seinen besten Momenten die Genugtuung verschafft, die man auch hat wenn man sich nach dem Klogang den Hintern säubert. An Symbolik und Irreführung sollte es auch nicht mangeln und so hat man -wohl in Anlehnung an Dvid Lynch- an 3 Stellen im Film eine Vogelscheuche postiert die das Geschehen mit ansieht. Evtl. soll diese auch nur als Suchspiel dienen für die Fans die sich diesen Film dann zusammen nochmal auf Video ansehen wollen, wo er bestimmt seine Kultfangemeinde finden wird, auch wenn es sich um Patienten der Neurologie handeln dürfte.
Ich habe heute großes Kino gesehen.....nur leider bin ich dann 3 Strassen weiter in einem kleineren in diesen dämlichen Film gegangen. Eines hat er mich dennoch gelehrt... obwohl nee, doch nicht.
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#3
Geschrieben 16. Dezember 2003, 00:18
Also zum Jahresende gehts aber nochmal richtig los.....
Die auberge espagnole ist eine WG in Barcelona die von 7 Erasmus Studenten aus ganz Europa bewohnt wird, die Mitbewohner kommen aus Frankreich, Deutschland, England, Dänemark, Italien...einfach überall her. Xavier kommt aus Frankreich und studiert Wirtschaft. Zunächst fühlt er sich sehr fremd in barcelona aber dank der Europa-WG taucht er schnell ein in das pulsierende leben der Stadt und ihrer bewohner. Seine franz. Freundin (die wunderbare Audrey Tautou) vermisst er schon bald nicht mehr so sehr und er geht ein Verhältnis ein mit der verklemmten Ehefrau eines Neurologen den er schon im Flugzeug kennengelernt hat. In diesem Film geht es weniger um die Geschichte der 7 hauptdarsteller selbst als um das Gefühl der Unbeschwertheit und Verrücktheit welches das Leben in der Ferne mit sich bringt. Auf wunderbar komische Weise wird hier der europäische Kulturenclash auf wenigen Quadratmetern zelebriert, hier wirken die deutschen, französichen und englischen Klischees sind konstruiert sondern sind Quelle einer Unmenge von urkomischen Momenten. Dennoch artet die Geschichte nicht in einen flauen Klamauk aus sondern nimmt die probleme der WGler durchaus ernst und zeichnet ein sehr authentisches Bild der Twens auf der Universität. Als Xavier sich am Ende von allen verabschiedet ist man gar selbst ein wenig traurig dass diese schöne Zeit zu Ende gehen muss aber so ist es wohl das Leben.
Ein einfach wunderbar unbeschwerter, hervorragend gespielter urkomischer Film der eigentlich die perfekte Sommerkomödie gewesen wäre aber somit wirds eben der etwas verspätete Sommerhit. Fast hätte ich den Film im Kino verpasst und er läuft auch hier in München nur in 2 Kinos und davon nur in einem in der franz. originalversion mit Untertiteln (die hier unbedingt vorzuziehen ist!!! es wimmelt geradezu vor Wortwitzen und sprachbedingten Missverständnissen die oftmals witzige Situationen auslösen).
Wenn ihr noch die Chance habt, diesen genialen Film im Kino zu sehen, nichts wie rein und 2 äußerst amüsante Stunden in der Auberge Espagnole verbringen.
auf jeden Fall 10 von 10 Punkten, so muss eine Komödie sein!!!
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#4
Geschrieben 16. Dezember 2003, 00:52
Was für ein wunderschöner Film!!!!!!
In einer der letzten Zwergenschulen Frankreichs (Kindergartenkinder und Grundschüler werden bis zum Übertritt auf das franz. College, also etwa bis zur 4.Klasse, in ein und derselben Klasse von einem Lehrer unterrichtet) begleitet diese Dokumentation ein Schuljahr unter dem Lehrer Monsieur Georges Lopez. Der Zuschauer erlebt den Alltag der Kinder, das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen, kleine Streitigkeiten und Ungehorsam, Ausflüge und die Hausaufgaben daheim in der Famile.
Ich hätte es nie für möglich gehalten dass ein 100minütiger Film über Kindergarten/Grundschule so ungalublich interessant und unterhaltsam sein kann. Nicht nur dass man sich selbst an seine eigene Zeit in der Schule zurückerinnert, man verfolgt mit Begeisterung den schweirigen prozess des Lernens von sachverhalten die uns heute als kinderleicht und selbstverständlich vorkommen wie beispielsweise das kleine 1x1 oder das Malen der Ziffer "7". Ich glaube ich habe zum ersten Mal einen Eindruck bekommen wie schwierig das alles damals eigentlich war.
Der eigentliche Star des Films ist jedoch Lehrer Lopez selbst. Dieser Mann ist ein Phänomen. Am Ende der Dokumentation wenn er die Kinder in die ferien entlässt möchte man ihm am liebsten um den Hals fallen und ihm danken, dass es noch menschen wie ihn gibt, Menschen die ihren Beruf wegen einer Vision ausüben, ein lehrer der die Arbeit mit Kindern wirklich zu seinem lebensinhalt erklärt hat weil er sie so liebt. Georges Lopez ist ein wunderbarer Lehrer und mensch. Ich habe selten einen so geduldigen und weisen mann gesehen. Bei ihm besteht diese Klasse nicht aus Schülern, sondern aus Menschen und er kümmert sich aufopfernd und liebevoll um jeden einzelnen von ihnen. Die Art wie er zankende Kinder zur Rede stelt hat mich jedesmal beeindruckt, da gibt es kein Geschrei, keine Drohungen, er redet mit den Kindern wie mit seinesgleichen und erreicht dadurch mehr.
Es ist wirklich ein unglaublich rührender und zu herzen gehender Film den ich nur jedem empfehlen kann. Ich wünschte ich hätte in die Klasse von Herrn Lopez gehen können.
10 von 10 Punkten
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#5
Geschrieben 04. Januar 2004, 00:54
Nun gut, komme eben aus dem Film
Zunächst mal was überraschendes: 7 (!!!!) Zuschauer haben den Saal verlassen...ein neuer Rekord für mich
Okay, nun zum Film.
Zunächst steht da mal ein ganz großes Fragezeichen. was schreibt man über einen 2stündigen Film in dem so gut wie überhaupt nichts passiert? Vorweg, wer Haneke's Funy Games oder Klavierspielerin mochte, der wird in diesem Film keinerlei Ähnlichkeiten finden, nicht mal annähernd. Haneke provoziert diesmal nicht....gut, Isabelle Huppert übergibt sich einmal aber das hat sie in La Pianiste wesentlich graphischer getan und einem Pferd wird in den Hals geschnitten, nichts was man nicht schonmal in irgendeiner Landwirtschaftsdoku gesehen hätte, ob nun Pferd oder Kuh ist ja egal.
Story: Postapocalyptisches Szenario. Weshalb weiß man nicht. Es gibt keinerlei Informationen darüber und auch keine Endzeit-Trümmer-Kulissen, man erfährt lediglich dass die Menschen aus den Städten fliehen und es einen Versorgungsmangel gibt. Eine Familie sucht ZUflucht in ihrem Ferienhaus wo sie von einer anderen Familie die sich dort bereits eingenistet haben, mit einer Schrotflinte empfangen werden. Der Vater wird erschossen und die Mutter (Huppert) und ihre beiden Kinder machen sich auf den Fußmarsch zu einem Bahnhof von wo sie sich einen Zug nach....nun ja "weg" eben....erhoffen. Ob der Zug kommt wissen aber weder die Familie noch der Zuschauer und er wird es auch nicht erfahren. Etwa 85 % des Films spielen sich in der Bahnhofswartehalle ab wo sich die Flüchtlinge unterhalten, streiten, bedrohen oder einfach gar nichts tun (in minutenlangen Kameraeinstellungen). Der Film ist ohne künstliches Licht gedreht was dazu führt dass man die meiste Zeit ein unscharfes teilweise schwer erkennbares Bild vor sich hat weil die meisten Szenen nachts spielen, mitunter ist es sogar ganz schwarz.
Isabelle Huppert als Hauptdarstellerin zu nennen ist fast schon ein wenig dreist denn ich schätze mal ihre Präsenz vor der Kamera beschränkt sich auf insg. 30-40 minuten, der Rest zeigt ihre Kinder, andere Flüchtlinge oder Standbilder. Der Film hat in keinster Hinsicht auch nur annähernd so etwas wie einen Spannungsbogen, denn von ein paar Ausnahmen abgesehen, passiert einfach nichts, gar nichts, weshalb auch die 7 gelangweilten leute das Kino verlassen haben.
Aus 3 gründen habe ich mich auf diesen Film gefreut:
1. Isabelle Huppert: die für mich vielleicht beste Schauspielerin der Welt, allerdings eignet sich dieser film denkbar wenig um diesen Eindruck zu erhalten. Zwar deutet sich schon in einigen Szenen ihr hervorragendes Schauspielerisches Talent an, jedoch ist sie zu oft einfach nicht zu sehen, sei es weil sie nicht im Bild ist oder weil es einfach zu dunkel ist und man ihr gesicht nicht erkennt
2. Michael Haneke: ich bewundere den mann sehr und finde seine bisherigen Filme großartig. Allerdings ist dieser hier komplett anders. Keine Provokationen, keine Seitenhiebe auf die Bourgeoisie, keine Sensationslust (obwohl ich die im gegensatz zu vielen kritischen Stimmen schon in seinen bisherigen Filmen nicht finden konnte)...wohl aber das wiederkehrende Thema vom Menschen in Extremsituationen.
3. Das Thema an sich: Interessant auf jeden Fall wenn Haneke die Apocalypse dreht. Das das kein Science Fiction wird ist klar aber wie sieht sowas als soziologisches Endzeitszenario aus? Zunächst anders als alles was ich so erwartet hatte. Der Film kommt so minimalistisch daher wie ein Musikstück von Philipp Glass. Allerdings verschafft ihm gerade das den Eindruck von Realismus. Ich denke man muss sich einfach auf diesen Film einlassen, man darf von ihm nicht ein reichbebildertes apokalyptisches Design erwarten, dafür gibt es den Science Fiction, man muss den Film als Versuch verstehen, das Hier und Jetzt einer derartigen Situation im kleinen Ramen bezogen auf Einzelschicksale darzustellen. Wie das genau aussieht, weiß niemand aber Haneke's Vision ist sicherlich nicht dumm. Zugegeben hatte ich bei dem Titel Wolfzeit schon fast gegenseitiges Abschlachten und Rückbesinnung auf das Animalische erwartet aber diese Gewaltdarstellung vermeidet Haneke diesmal fast komplett wofür ich sehr dankbar bin, einen Kanibalenschocker will ich von so einem Regisseur auch nicht sehen. Hoffnungslosigkeit, Ungewissheit, Mißtrauen und Wahnsinn sind hier die wichtigeren Themen. Der Film bietet weder eine Denkanregung noch serviert er einem irgendwelche moralischen Grundsätze. Er beschreibt vielmehr und das wenn auch mitunter äußerst schleppend, so doch auf interessante Weise und auf jeden Fall anders als man das jemals vorher gesehen hat. Der unspekatakulärste Endzeitfilm ist vielleicht gleichzeitig der ehrlichste. Ich bin von dem Film sehr sehr überrascht und muss ihn wohl noch ein wenig auf mich wirken lassen aber nach den kritiken hatte ich schlimmeres befürchtet. Ich bereue das eintrittsgeld jedenfalls nicht. Ein ungewöhnlicher aber sehenswerter Film der einen zwar ratlos im Kinosessel zurücklässt aber dennoch kein unwichtiger Beitrag zu einem vielleicht zu oft falsch angepackten Thema darstellt.
Von mir gibts eine 6,5-7 von 10
PS: Ach war das nach dem visuellen und schnitttechnischen Overkill Lord of the rings mal wieder schön einen leisen, langsamen Film zu sehen von dem man nicht gleich Kopfschmerzen bekommt (und das hatte ich obwohl mir RotK gut gefallen hat trotzdem hinterher)
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#6
Geschrieben 05. Januar 2004, 15:34
Komme eben aus der Sneak. Leicht macht es Regisseur Gary Ross dem Zuschauer wahrlich nicht und zwar gerade deshalb weil er es ihm zu leicht macht. Entweder lag es am (zugegebenermaßen) unbequemen Kinosessel oder ich habe schon lang keinen Film mehr gesehen der so viel Durchhaltevermögen verlangt.
Im Grunde wäre ja an der Story nichts auszusetzen nur fragen wir uns während den ersten 30-40 Minuten ernsthaft, was uns Herr Ross denn eigentlich erzählen will. Mit Off Kommentar und schwarz/weiß Photographien gehts los, Amerikas goldenes Zeitalter vor dem Börsensturz, ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten, auch für Jeff Bridges der Autos verkauft und reich wird, sehr reich. Es wird da erzählt wie es zuging in den USA und dann die Depression kam. Wiederrum mit schwarz/weiß Fotos von der Wall Street dokumentiert. Ohne Vorkenntnisse des Films nahm ich an, dies würde ein typisch amerikanisches Biopic über einen Unternehmer (Bridges) werden, über die wirtschaftlichen Hochs und Tiefs. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck. Aber weit gefehlt. Schon zu Beginn werden Szenen aus dem Leben anderer eingestreut, allerdings noch ohne erkennbaren Zusammenhang mit dem Haupterzählstrang. Irgendwann kommt dann ein Pferd ins Spiel mit dem ungewöhnlichen Namen "Seabiscuit". Damit hört das ungewöhnliche an diesem Film aber auch schon gänzlich auf. Ab dem ersten Auftreten des Pferdes nimmt der Film einen dermaßen geradlinigen und vorhersehbaren Verlauf, dass man meint es flimmert eine Folge von "Black Beauty" oder "Fury" über die Leinwand. Nur dass hier alles so süß ist als befinde man sich im neuesten Machwerk der Disney Studios. Selbst das ist aber noch untertrieben. In diesem Film ist alles so schön und zuckersüss dass jeder Disney Film dagegen wie ein echter David Lynch wirkt. Das Jeff Bridges noch ein totes Kind zu beklagen hat, will in dieser Hinsicht so gar nicht in den Rahmen passen weswegen er nach etwa 5 Filmminuten auch schon wieder ein Lächeln auf dem Gesicht trägt. Die Geschichte ist zwar nett aber schon tausendmal erzählt und gesehen. Das anfangs angeschlagene, wilde und scheinbar unzähmbare Pferd, welches durch den Glauben von ein paar guten Menschen zu amerikas bestem rennpferd aufsteigt bevor der obligatorische Unfall alles wieder zunichte macht und wir uns noch ca. 20 minuten gedulden müssen bis das ebenfals obligatorische und in Kitsch wohl selten übertroffene Happy End ansteht. Ich hatte bis ganz zum Schluss noch gehofft es würde wenigstens am Ende noch eine Überraschung geben aber wie schon eingangs erwähnt, das Publikum lachte sich bei der durchaus dramatisch gedachten Schlußszene schlapp. Das das Pferd als eine Art Allegorie für das "land of the brave" dienen soll, welches ebenfalls nach der Depression wieder stark hervorging kümmert eigentlich nicht wirklich denn nach etwa 1 Stunde hat Regisseur Ross das Konzept mit den Hintergrundkommentaren und den Fotos über Bord gekippt und focusiert stattdessen nur noch die Geschichte vom tapferen Pferd.
Schade eigentlich, hier wurde viel Talent verschenkt. Jeff bridges und Macguire verblassen hier auf ganzer Linie (Rennbahn) denn keiner kann hier etwas von seinem Können beweisen. Zu oft ruht die kamera auf dem Pferdekörper. Einzig der göttliche William H. Macy der hier als hyperaktiver Roberto Benini der Radiomoderatoren brilliert zeigt mal wieder dass er einfach alles spielen kann.
Ich bin mir sicher dass der film sein Publikum finden wird nur glaube ich wird es ein anderes sein als sich die Produzenten das so gedacht haben. Ich tippe eher auf Mädchen im Teenageralter oder noch jünger als Zielgruppe. Wem die "Wendy" Hefte gefallen, dem wird mit Sicherheit auch dieser Film etwas bieten und für die Mädchen gibt es ja auch noch den Toby der hier mit Pferden spricht dass sich eigentlich jedes weibliche Wesen in ihn verlieben muss.
Ein überaus durchschnittlicher Film dem ich vielleicht die Mittelnote 5 gegeben hätte aber da in den letzten 20 Minuten nochmal der Kitschfaktor so in die Höhe geschraubt wurde dass es schon eine Frechheit ist, gebe ich doch nur eine spärliche 4 von 10 Punkten
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#7
Geschrieben 07. Februar 2004, 20:24
Achtung: sämtliche spoiler enthalten!!!! allerdings sollte das keinen stören bei dem film....
Also gut:
Beyond Borders ist ein Film der eigentlich ein wichtiges Thema anschneidet, in seiner Ausführung alllerdings nicht geschmackloser, kitschiger und dümmer hätte ausfallen können. Es beginnt auf einem Galaabend für eine Hilforganisation (oder wars da schon die U.N.?.....weiß grad gar nimmer) in die der zornige Entwicklungshelfer Clive Owen in Begleitung eines schwarzen abgemagerten Kindes hineinplatzt und der gutgekleideten Gesellschaft erstmal einen Vortrag über ihre Oberflächlichkeit und Verlogenheit hält, der im ganzen Saal zwar keine Sau interessiert, jedoch Frau Jolie gleich mal zu Tränen rührt. Zum Spott wirft einer aus der menge eine Banane, die der gute Mann dann dem kleinen Kind zu essen gibt (hier wird gleich klar: Entwicklungshelfer gut, Saalpublikum mit ausnahme von Frau Jolie: böse.....genauso schwarz/weiß ist übrigens der gesamte film.) Nick (Owen) wird dann von Sicherheitskräften aus dem Saal geschleift und das hungernde kind wird zum hinterausgang in den schnee rausgeworfen, wo es dann gleich mal erfriert. Frau Jolie hat das alles natürlich als einzige mitgenommen und sie reist gleich mal am nächsten Tag ins Krisengebiet wo sie zunächst mal wegen ihrer guten Kleidung von den Entwicklungshelfern verhöhnt wird obwohl natürlich klar ist, dass sie alle in sie verknallt sind. Nach dem Hollywood Motto "was sich am anfang eines filmes nicht riechen kann, jedoch gut aussieht, das kriegt sich am ende" motzt der Nick auch erstmal die Angelina böse an aber in einem herzerweichenden und super kitschigen monolog über die armut und die schmerzen der menschen in der dritten welt bei dem er, der toughe, in tränen ausbricht ist auch hier das eis gebrochen und angelina weint gleich mit. nun folgen viele schöne kleine szenen in denen Angie mit halbverhungerten Kleinkindern auf dem arm durch die schöne kulisse stiefelt und dabei einen traurigen gesichtsausdruck aufsetzt (übrigens immer den gleichen). hatte ich am anfang noch gedacht, man hätte für die kinder einfach magere puppen genommen oder nen äthiopien Gollum ausm Computer, so wurde doch bald klar dass diese kinder echt sind und in einer wirklich widerlichen weise als statisten dienen müssen damit die Angelina schön traurig kucken kann. Daher auch mein Riefenstahl Kommentar weiter oben, die hatte ja auch echte KZ Häftlinge als Statisten hergenommen und hinterher wieder zurückgeschickt, hier kann man sich nur vorstellen (oder lieber nicht) für wieviele takes die armen kinder ihren kopf in die kamera halten mussten bis die szene im kasten war. Okay, weiter mit der story, Angie fährt wieder heim und ist selbstverständlich ein anderer mensch und glücklicherweise wird ihr (auffallend unsympathisch angelegter) ehemann ihr untreu und sie ist frei für den toughen Nick (ich hatte mich bis dorthin schon gefragt wie sie dass hinbekommen). Der ruft aus Kambodea an wo es mal wieder Leuten schlecht geht unter den korrupten Militärs und Angie fliegt gleich hin, nur dass man diesmal das gefühl hat, sie will nicht helfen sondern ihren Hübschen wiedertreffen (er scheint ihr auch offensichtlich wichtiger zu sein als die armut der leute). in einer an geschmacklosigkeit nicht mehr zu überbietenden szene muss sie sich dann mit ansehen wie die militärs nach obligatorischen "die menschen sind uns scheißegal" sprüchen einem kleinen kind eine handgranate in den schoß legen (allein diese szene....das kind ist zwar viel zu klein um zu wissen was das ist, abe n kind mit der granate, das macht ja nen guten eindruck und fragen müssen wir das kind ja auch nicht, checkt unsere sprache ja sowieso nicht) und einer der männer die ebenfalls in sie verliebt sind opfert sein leben für das des kleinen kindes. zur strafe werden die militärs dann in ner tollen actionszene niedergemezelt und die angie kann wieder heim nachdem sie noch ne schön choreographierte nacht mit dem nick verbracht hat....
jahre später....angie ist sprecherin für die U.N., hat immer noch den lausigen ehemann aber n kind mehr und da bekommt sie schon wieder n brief dass der nick in der scheiße sitzt in tschechien. Da wollen wir ja eigentlich nicht hin, brrrr, ist ja eklig kalt da und der Angie sind ja mittlerweile trotz ihres Jobs auch die armen egal aber der nick sitzt halt da fest und rausholen muss sie ihn ja, sonst isses ja nicht kitschig genug. Also gehts auf ins nächste Krisengebiet auf der Welt wie Tomb Raider auf Hungersafari und Frau Jolie zieht sich warm an und setzt sich den selben Hut auf den Julie Christie in Dr. Zhiwago aufhatte, somit sieht sie wenigstens modisch aus neben all den armen Menschen...ein hoch auf die kostüm designer...... Nick ist verschwunden und man sagt der Angie dass "einer der hier verschwindet nie wieder auftaucht" aber die Lara Croft findet ihn dann doch gleich 24 stunden später wo sie ihn, halbtot aber immernoch gutaussehend...in der klasse actionsequenz aus ner expoldierenden hütte holt....gut gemacht lara! Der Nick zickt und mag eigentlich sterben aber die Angie hat noch ein Ass im Ärmel und erzählt im gleich mal dass die Tochter daheim in London von ihm ist und da wächst gleich das gebrochene bein vom Nick wieder innerhalb von drei sek. zusammen und er hüpft zusammen mit ihr richtung rotkreuz-camp. Dummerweise werden sie wieder verfolgt von den Unterdrückern und.....nein, der nick, der wird angeschossen.....nun folgt die schöne "geh weiter ohne mich, ich bin sowieso schon halb tot, du aber musst leben, sieh dich nicht um, lass mich einfach liegen..." szene und die angie rennt 10 meter bis sie auf ner landmine stehnbleibt...verflixt aber auch, nee sowas....aber hey, egal, mehr action, der zuschauer dankt es uns sicher und es wäre ja auch langweilig, in nem hollywood film auf missstände aufmerksam zu machen ohne dabei ordentlich was in die luft zu jagen. nun wird aber filmgeschichte geschrieben mit dem genialsten coup aller zeiten.....die angie steht nämlich auf der mine und bewegen kann sie nich ja nicht, sonst machts bumm und der film dauert ja noch ne weile....also denkt sie mal kurz nach was ihr jetzt wichtiger ist....das leben ihrer 2 kinder daheim die ja ne mutti brauchen oder ihr halbtoter stecher der 20 meter weiter im schnee liegt und daraif wartet dass man ihn erschiesst......zum glück weiß sie wofür meg ryan sich entscheiden würde und genug mcgyver folgen hat sie auch gesehen, also macht sie nen schritt nach links und fliegt in tausend stücke....allerdings entsteht ja urch die expolsion ne druckwelle und ihr geliebter nick fliegt auch kurzstrecke 20 meter weiter, ein helikopter wird durch den knall alarmiert und....siehe da...rettet den nick.....der erholt sich...klaro.....schnell und findet nen brief von der angie in dem sie ihm erklärt dass sie ihn immer lieben wird und bis zu ihrem lebensende und überhaupt findet sie ihn total klasse und hätte es sie nicht in die einzelteile zerlegt, dann würd sie jetzt neben ihm sitzen.....der nick kommt dann mitm auto an ner schönen villa an und blickt durchs fenster wo angies.....und hoppla.....auch seine tochter grad die mondscheinouvertüre wie ne konzertpianisten auf die tasten schmettert und das rührt ihn so dass da gleich die tränen kullern.....dann ist der film leider aus...schön wärs ja gewsesen wenn er noch ein Herz in den schnee gepinkelt hätte, im gedenken an die angie aber das gabs nicht....
okay, also film soll eigentlich rühren weil man viele verhundernde kinder sieht und eine ewig flennende Frau Jolie, allerdings gibts am ende dann doch nur lächerliche kindergarten romance dialoge, geschmacklose szenen in denen arme menschen als statisten für irgendwelche actioneinlagen herhalten müssen und eine liebesgeschichte die auch mit julia roberts nicht funktioniert hätte....im grunde wäre vermutlich das herausgekommen wenn Michael Bay nen Unicef Film dreht und Bruckheimer die Kohlen rüberwachsen lässt. Ein abstoßender scheußlicher film ohne moral und anspruch und eine geldverschwendung die ihresgleichen sucht.....hätte man doch das geld der produktionskosten und die gagen in Nahrungslieferungen in die dritte welt umgewandelt, es wäre sinnvoller gewesen......
1 von 10 punkten (weniger geht ja nicht)
PS: ich kann besser schreiben aber dieser film ist so ein kindergartenmist, da hab ich auch in dem stil meine kritik verfasst....
danke fürs lesen
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#8
Geschrieben 14. Februar 2004, 03:48
also der film beweist 2 dinge:
1. Nicholson ist ein genialer schauspieler dem man wirklich jede rolle abnimmt und der sich im gegensatz zu einem gewissen De Niro auch in Komödien nicht blamiert. wirklich einer der besten lebenden schauspieler
2. Komödien sind eben doch am schönsten wenn sie ohne Fäkalhumor und Spermawitze auskommen und stattdessen wie hier auf eine zeitlose liebesgeschichte mit dezenten und trotzdem saukomischen scherzen setzen.
Nicholson und die wunderbare Diane Keaton spielen das mit abstand süßeste pärchen seit jahren und wenn sie beide nebeneinander im bett liegen und weinen oder ihre brillen suchen, dann wünscht man sich wirklich, man würde diese leute kennen, einfach zum knuddeln...
So wunderbar das Traumpaar jenseits der 50 auch rüberkommt, so wenig interessant sind die nebencharaktere:
frances mcdormand bleibt weitgehend blass, ist zu selten zu sehen und betreibt entschiedenes overacting, kam mir eher wie ein gezwungener comic relief charakter vor....
Keanu Reeves....ja was soll man zu diesem Herrn sagen? am besten nichts.....als schauspieler ist er eine katastrophe und eine absolute lachnummer, allerdings stets unfreiwillig....der mann hat einen einzigen gesichtsausdruck, kann nicht richtig gehen und hat in keiner rolle jemals glaubwürdig gewirkt, ob als anwalt, weltretter, liebhaber oder wie hier, als arzt....seine darbietung in diesem film verleitet mich beinahe dazu ihn als einen der schlechtesten schauspieler hollywoods überhaupt zu bezeichnen und wer ihm die arztrolle abnimmt, der war scheinbar noch nie krank....
das drehbuch ist wirklich ausgesprochen kreativ, witzig und vor allem einfach süß, teilweise ging mir alles ein wenig schnell, z.B. wie amanda peet ihren liebhaber abserviert und an die mutter weitergibt aber ein 3 stündiges werk sollte es ja auch nicht werden. die dialoge wirken ebenfalls manchmal sehr gekünstelt und man hat den eindruck dass sich "echte" menschen garantiert nicht so unterhalten würden, paradebeispiel ist der erste strandspaziergang von keaton und nicholson, das gespräch war schon sehr unrealistisch. Und Keanu Reeves spricht bei seinem ersten date mit der angebeteten über themen die ich persönlich beim 4. ..... na gut beim 6. .......mein gott weil ihr es unbedingt wissen müsst...beim 12. date nicht angeschnitten hätte (hat halt lang gedauert damals bei uns) trotzdem trübt es nicht den gesamteindruck und man kann sich über ein erfrischendes drehbuch freuen bei dem zur abwechslung mal so gut wie alle gags zünden. ist eben kein slapstick (und selbst in diesen wenigen momenten ists lustig) sondern dezenter humor, dargeboten von zwei meistern des fachs...
ich geb 8 von 10 punkten
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#9
Geschrieben 19. Februar 2004, 23:55
Also ich hab heute abend den neuen Film von Oliver Kalkofe, Anke Engelke, Bastian Pastewska und Olli Dittrich in der Testvorführung gesehen.
Machen wirs kurz: der Film ist eine Katastrophe epischen Ausmaßes, ich (und die Mehrheit der anwesenden Zuschauer) habe in 90 minuten ganze 2 mal gelacht.
Der Film soll eine Verarschung alter Edgar Wallace Streifen sein, allerdings ist er eher eine Verarschung des Publikums. 98% der witze wurden aus anderen Filmen geklaut wo sie auch schon nicht witzig waren, die gastauftritte sind dermaßen unkomisch und deplatziert wie sie nur sein können (toll, die No Angels rennen durchs Bild, noch toller, Herr Jauch führt ein Interview....muahahah) und die darstellerischen leistungen sind in der Kategorie "laiendarsteller von der strasse" anzusiedeln. Herr Bastian Pastewska krönt aber das alles aber beachtlich. Der Mann spielt so dermaßen scheiße dass man ihm ständig eine reinhauen möchte. Oliver Kalokofe mochte ich immer gerne aber hier versagt er komplett. Anke Engelke war auch nie schlechter als in diesem Furz von Film und Olli Dittrichs komisches Talent beschränkt sich (zumindest hier) auch auf das schlechte Immitieren eines sächsischen Akzentes. Das drehbuch ist alleraller unterste Schublade und witze über Ossis oder Rentner sind ja nicht gerade das was man als aktuell bezeichnen würde. Das ein nichtmal 90 minuten langer film streckenweise Längen aufweist spricht ja auch nicht gerade für ihn und wenn die Deutschen wissen wie man einen Film komplett versaut, dann indem sie eine MusicalRevue US-Style mit deutschem Text reinbatzen. Das hat schon den Schuh des Manitu versaut mit dem blöden Leebkuchenherzlied aber hier ists tatsächlich noch lächerlicher und 10 mal so lang, wie Moulin Rouge auf Gerontopsychiatrie. Und was ganz lustiges haben sich die Drehbuchautoren auch einfallen lassen indem sie einen Adolf Hitler Klon geschaffen haben, der die ganze zeit mit rollendem RRRR irgendwelchen geistigen Durchfall von sich gibt, den Hitlerguß so oft präsentiert dass selbst ein Kind in der sensomotorischen Intelligenzphase nicht mehr drüber lacht und durchs Bild hampelt wie Enriko der Clown bei der Gestapo. Ich hab nichts gegen Ironie aber da war ja der echte Hitler spassiger...
Dass es Hunde gibt, die Möpse heißen und dass das auch zufällig ein Synonym für Brüste ist, das mag komisch sein wenn der IQ auf Zimmertemperatur ist, das es allerdings sooo komisch ist, dass man den Witz auf 7 Minuten ausdehnen muss, das mögen jene beurteilen die es zum totlachen finden, sich schnell im Kreis zu drehen um einen Blick auf den eigenen Arsch zu erhaschen....
In einer Szene hat Bastian Pastewska einen tintenfisch auf dem Kopf und.....nee, meine Lieben, nix und....das war schon der Witz!!! Zum Schreien komisch oder? In einer anderen Szene liest Olover Kalkofe das Wort "falltür" auf dem boden und fällt dann hindurch......ja, also das war auch schon wieder der ganze witz....sorry. Bei all dem Brachialhumor hab ich mich teilweise gefragt ob der Film tatsächlich für den Homo Sapiens gedreht wurde denn nicht alles worüber der Neanderthaler und der Cromagnon-Mensch lachen, müssen wir auch komisch finden, obwohl, der haupteil der "gags" in diesem Film wäre vermutlich auch nicht komisch gewesen wenn man sie mit einem Stock in eine Höhlenwand geritzt hätte...
Dass die Deutschen richtig gute Komödien drehen können, das haben sie in der Vergangenheit eigentlich bewiesen, dass Kalkofe, Pastewska und Dittrich es nicht können wurde jetzt auch belegt.
Eine Katatrophe!
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#10
Geschrieben 05. März 2004, 09:52
Phänomenal!!! Großartig!!!! Bitte bitte schaut euch diesen Film an! Diese Geschichte um einen Regisseur der bei einem Unfall sein Augenlicht verliert und dank einer ebenfalls blinden lebensfrohen Frau lernt, mit dem Verlust umzugehen ist sowas von wunderschön, menschlich, ungekünstelt und rührend wie wenige andere Filme. Ich kann mich nicht erinnern wann ich das letzte Mal so geheult hab im Kino, ich glaube sogar noch nie so sehr aber hier war ich einfach mehrmals zu Tränen gerührt. Bei solch einem Thema besteht ja meistens eine 90% chance, in den Kitsch abzusinken aber dies passiert hier kein einziges mal. Jedes Lob für die Darsteller wäre noch untertrieben denn ich habe noch niemals eine so glaubwürdige Darstellung eines Blinden durch Sehende gesehen wie hier. Vor allem Fritzi Haberlandt ist in manchen Augenblicken so gut dass man schon Angst bekommt, ihre Darstellung ist einfach phänomenal. Das Drehbuch ist unheimlich ehrlich und ich hatte nie den Eindruck, dass hier bewusst auf die Tränendrüse gedrückt wurde. Auch wenn ich wie gesagt geheult hab wie ein Schloßhund, so strahlt der Film doch einen Optimismus und eine lebensbejahende Einstellung aus die einen mit einem schönen Gefühl in der Brust nach hause gehen lässt. Meine Begleitung bemängelte als einziges die offensichtlichen comic relief szenen einer Parallelhandlung in der die kleine schwester der blinden Frau als pubertäre Sharon Stone ihren so gar nicht männlichen Freund ins Bett bekommen will. Ich gebe zu, diese Szenen passen nicht wirklich zur handlung aber sie sind wunderbar urkomisch gespielt und meiner meinung auch durchaus legitimiert denn zumindest ich habe das bei einem solchen Film sehr begrüsst, zwischendurch auch mal herzhaft lachen zu können und die 2 Jugendlichen sind wirklich zum Schreien. Es ist wirklich traurig dass ein solches Meisterwerk mal wieder kein großes Publikum finden wird aber so ist es ja immer mit den kleinen leisen Filmen. Also ändert wenigstens ihr etwas daran und seht euch diesen genialen Film an. Ich habe gehört, Fritzi Haberlandt soll die Hauptrolle in der bald in München gedrehten Produktion über das Leben der Sophie Scholl übernehmen. Nach "Erbsen auf halb sechs" kann ich mir dafür niemand besseren vorstellen.
10 von 10 Punkten (ich würde 11 geben wenns möglich wäre)
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#11
Geschrieben 12. März 2004, 16:01
hab den film gestern gesehen und bin echt enttäuscht, wenn man sein hirn mal für 90 minuten ausschalten will, tut ers grade noch denn der plot ist so vorhersehbar wie die diesjährige oscarverleihung, nach 15 minuten sollte es spätestens klick machen wer hier opfer und täter ist... denzel washington reisst mit seinem spiel niemanden von den sitzen und die inszenierung ist solide, nix besonderes aber gab schon schlechteres aus dem genre.
aber ein extra absatz zu frau mendes: Mein gott! als stummes nacktfoto im playboy wäre sie ja gerade noch annehmbar (obwohl sie mir auch so nicht sonderlich gefällt) aber wer um himmels willen stellt denn diese frau vor eine kamera, die kann ja überhaupt nicht schauspielern, in keiner einzigen sekunde hab ich ihr die rolle als kommissarin abgenommen, sorry aber da war ja der hund in "mein partner mit der kalten schnauze" ein überzeugenderer Bulle. Ihre "tough gal" rolle ist so lächerlich wie nur irgendwie möglich und als sie gerufen hat "und wenn hier einer auch nur fürs pissen bezahlt hat, ich will seinen namen" da hab ich direkt laut loslachen müssen weil die frau so schlecht ist, wirklich eine J.Lo für Arme und das kommt von einem der auch Ms. Lopez lächerlich findet, obwohl die zumindest gut aussieht.
Was auch klasse rüberkam war der comic relief sidekick in Gestalt eines Gerichtsmediziners der im Gegensatz zu supercop mendes die ganze sache in etwa so schnell durchschaut wie der zuschauer.
ich habe ja eine theorie: jeder film, in dem sich ein paar leute scherzhaft streiten und durcheinander reden während bereits der abspann losgeht, der war scheiße. das passt auf sämtliche TV Zeichentrickserien wo am ende alle lachen, sehr schön auch bei Paycheck und Bad Boys 2 und jetzt hier, allerdings war es hier schon lang vorher klar dass der film sein (von mir zum glück nicht bezahltes) eintrittsgeld nicht wert ist.
wenn ich nen einigermaßen spannenden florida-cops in der zwickmühle- heiße mädels in bikinis- fremdgeh-film sehen will, dann schau ich mir wild things an aber "out of time" bestimmt kein 2. mal.
als alter stones fan hatte ich ja gehofft, man würde wenigstens das titelgebende lied hören aber selbst das haben sie in einer schlechten version von einer frau gesungen gebracht....
alles in allem ein gelungener abend.....ach so, nee, ned wegen dem film, ich hab vorher noch eine gute pizza gegessen und mich nett unterhalten.
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#12
Geschrieben 12. März 2004, 16:02
Gestern gesehen, ein großartiger, toll gespielter und wunderschön photographierter film mit einer ganz besonderen atmosphäre. für mich ein sicherer kauf auf dvd wo hoffentlich auch der sehr gute kurzfilm "true" von tom tykwer enthalten sein wird. daniel brühl sagt ja nicht wirklich viel in dem film aber august diehl und vor allem Anna Maria Mühe spielen hervorragend. Hätte ihn ja fast verpasst und in München läuft er nur noch ein einem akzeptablen Kino aber jetzt freue ich mich sehr dass ich dieses wunderschöne werk doch noch im kino bewundern konnte. würd ihn am liebsten nochmal ansehen aber es kommt ja noch genug gutes in nächster zeit, ich denke da an "frühling, sommer, herbst, winter und frühling" oder "schultze gets the blues".....dennoch: "was nützt die liebe in gedanken" kann ich aller aller wärmstens empfehlen. ein toller film...
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#13
Geschrieben 21. März 2004, 02:00
Also ich war grad drin und mir entzieht sich der gesamte Sinn dieses Films komplett. Man bekam ja auschließlich Szenen geboten in denen Jesus gequält wurde. Ich dachte man würde vielleicht noch etwas anderes erfahren aber der Film beschränkt sich ja tatsächlich auf eine 2 stündige Folter, nach 5 filmminuten wird jesus zum ersten mal geschlagen und das ändert sich dann auch nicht mehr bis zum bitteren ende. ich weiß nicht was der film sollte, er hat keinerlei aussage, keine botschaft, er besteht einzig und allein aus der darstellung wie ein mann bis zur unkenntlichkeit entstellt wird. ich dachte mir in den letzten 30 min. eigentlich nur noch: wann hat das denn endlich ein ende, zum einen natürlich weil die gewaltdarstellung so ziemlich alles andere übertrifft was ich bisher gesehen habe (mit ausnahme von irgendwelchen splatter filmen), zum anderen leider aber auch weil es...so blöd das klingt....auf die dauer langweilig wurde, dass außer folter rein gar nichts geboten wurde, die ultrakurzen flashbacks bieten ja auch nur sekündliche abwechslung. für mich war der film eine zeitverschwendung denn ich habe rein gar nichts mitgenommen was ich nicht schon aus dem religionsunterricht gewusst hätte. den gleichen sinn hat es wenn man sich in einer x-belibigen kirche die gemälde ansieht, warum ich das jetzt in einer 2-stündigen effekthascherischen gewaltorgie in nahaufnahme sehen muss, kann ich nicht nachvollziehen. der satan war dermaßen fehl am platz und in seiner darstellung einfach lächerlich, der effekt am ende mit dem tropfen sieht aus wie aus einem mtv video und obwohl man natürlich am drehbuch nicht meckern kann, so hätte es dem film bestimmt nicht geschadet wenn ein bisschen mehr gesagt worden wäre....somit wars am ende eine 2stündige gewaltorgie ohne anspruch. ich glaub es hätte gereicht, ich hätte mir die stelle in der bibel durchgelesen, dass es brutal herging kann ich mir ja selber vorstellen...
ich geb 4 von 10 punkten
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#14
Geschrieben 30. März 2004, 10:21
Puh! Erst März und nach "Erbsen auf halb Sechs" schon der 2. Anwärter auf DEN Film des Jahres.:
"Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Frühling" erzählt in meditativen Bildern von faszinierender Schönheit die Lebensgeschichte eines Mönchs, angefangen von seiner Kindheit als Schüler seines Meisters bis hin zum weisen Alter. Auf Dialoge verzichtet der Film beinahe gänzlich aber das schadet ihm in keinster Weise, im Gegenteil, durch die Ruhe und mystische Atmosphäre verliert man sich selbst geradezu in dieser Welt, kehrt in sich und wird zum Nachdenken über die Liebe, die Natur, das Leben selbst angeregt. Man kann den Film wohl am ehesten mit einem Gedicht vergleichen, so wunderschön kommt die Sprache der Bilder und der Worte daher. Großartige Schauspieler tragen die Geschichte aber es sind diese einmalig schönen Bilder die "Frühling, Sommer,..." unvergesslich machen. Für mich visuell sicherlich der anspruchsvollste und ansprechendste Film seit "Hero" wobei man hier anders als im Samurai Epos nicht den Eindruck hat, als wäre optisch nachgeholfen worden. Die Musik ist äußerst treffend gewählt und trägt zur meditativen Grundstimmung erheblich bei. Mich hat besonders bewegt dass hier Werte im Vordergrund stehen, die man in unserer "weltlichen" Gesellschaft entweder nicht beachtet oder gar schon vergessen hat, schon lang wurde ich nicht mehr so zum Nachdenken angeregt wobei das offenbar nicht nur für mich zutraf sondern auch für den Rest des Publikums. Selten erlebt dass niemand sprach als das Licht nach dem Abspann anging und in ergriffenem Schweigen den Saal verließ. "Frühling, Sommer,..." ist ein philosophischer Film in den man ruhig auch ohne Vorkenntnisse der Geschichte gehen kann und von dem man auf keinen Fall die klassischen Regeln des mainstream erwarten darf. Es ist eher ein zweistündiger Religionsunterricht auf höchstem Niveau dessen Schönheit auch lange nach Ende des Abspanns noch bestehen bleibt.
Ein wahrer Geniestreich und klare Empfehlung.
10 von 10 Punkten
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#15
Geschrieben 01. April 2004, 10:27
Ich flippe aus!!!!! Vor 2 tagen "frühling, Sommer, Herbst,...." gesehen und für super befunden und jetzt wird schon wieder einer draufgesetzt oder zumindest ebenbürtig gemacht.
"Monsieur Ibrahim..." ist ein Wunder, ein so herzerweichend schöner Film dass man nach Sichtung gleich nochmal reingehen möchte. Die ungewöhnliche freundschaft eines Waisenjungen mit einem gutherzigen Verkäufer geht dermaßen zu Herzen, dass man vor Rührung feuchte Augen bekommt. Mir tuts echt leid Leute wenn ich langsam unglaubwürdig oder langweilig werde aber ich vergeb schon wieder die Bestnote. Der Film ist ein Traum. Rührend, komisch, herzerweichend, traumhaft und einfach wunderschön. Ich bin mir sehr wohl der Tasache bewusst in welchen Filmen Omas Sharif bisher mitgewirkt hat aber das ist die Rolle seines Lebens, die ist ihm auf den Leib geschrieben und kein anderer könnte sie so spielen. Ich hasse ja die begriffe "spätwerk" oder "alterswerk" aber dieser part hat gewartet bis sharif alt genug war. der mann ist ein Meister und füllt diese rolle mit so viel leben und menschlichkeit dass man ihn einfach lieben muss, diesen monsieur ibrahim. Auch der Jungschauspieler leistet hervorragende Arbeit und agiert perfekt zusammen mit Sharif. Kurzum, die Geschichte vom Waisen und dem Weisen ist einfach wunderschön und man verpasst wirklich etwas wenn man sich diesen Film nicht im Kino ansieht....
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#16
Geschrieben 01. April 2004, 10:52
hab ihn jetzt auch gesehen und fand ihn recht mittelmäßig. ben stiller mag ich nicht so aber owen wilson find ich sehr lustig. die story war ja sehr sehr flach und es gab auch wirkliche hänger (wie die tanzszene z.B.). alles in allem wieder so ein typisch amerikanischer buddie movie den man wohl schnell wieder vergessen haben wird. ich streite aber nicht ab dass der film durchaus seine momente hat: sehr gelacht hab ich bei dem interview mit der nackten und Wilsons anschließendem "you were great, thank you so much, thank you!" , die szene mit der gitarre (auch wieder großartig gespielt von wilson) und das treffen im gefängnis (okay, you guys, I'm not gonna lie to you, this is gonna get weird....two dragons) .... ansonsten aber ein rechter schmarrn den ich kein zweites mal sehen müsste wobei er noch noch deutlich besser war als dieser Polly Scheiß.
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#17
Geschrieben 10. April 2004, 16:47
Gus van Sant's "Elephant" ist ein in seiner Authentizität äußerst schockierender, jedoch unbedingt sehenswerter Film geworden. Fast aussschließlich aus der Perspektive der Opfer schildert der Film den Ablauf eines Massakers an einer amerikanischen Highschool und die letzte Stunde davor. beinahe in Echtzeit folgt die Kamera auf endlosen Fahrten ohne große Schnitte ausgewählten Schülern durch die langen Schulkorridore, begleitet sie in die Cafeteria, das Fotolabor, auf den Sportplatz und aufs Schülerklo. Die ausschließlich von Laiendarstellern gespielten Schüler führen belanglose Gespräche, manche sind verliebt, andere gelangweilt, wieder andere werden gehänselt. Fast schon dokumentarisch ist der Stil mit dem uns van Sant den amerikanischen Schulalltag präsentiert. Bisweilen überschneiden sich die Wege der Schüler und die Kamera folgt in direktem Übergang einer anderen Person. Dies mag belanglos erscheinen, ist jedoch im Endeffekt der Grund warum dieser Film so schockierend ist denn die Opfer werden zu Menschen aus Fleisch und Blut die man mitsamt ihren Macken und ihren Freuden zumindest ein wenig kennenlernt. Manche von ihnen sind uns unsympathisch, für andere empfinden wir Mitleid aber eines ist ihnen allen gemeinsam, sie werden als Menschen begreifbar. Und diese Menschen wird nach etwa 60 Filmminuten ein schreckliches Schicksal ereilen, in der Gestalt von 2 männlichen Teenagern, die bekleidet mit Tarnanzügen und mit Sporttaschen behangen durch einen Seiteneingang das Schulgebäude betreten. Diese Szene allein ist dermaßen roh und unangenhem dass man eigentlich nicht sehen will wie es weiter geht, man weiß es ja. Vorher lernt man auch die beiden Täter noch etwas kennen wobei niemals klar wird, weshalb sie sich zu dieser schrecklichen Tat entschlossen haben. Van sant stellt aber gekonnt die beliebtesten Theorien auf den Kopf. Zwar läuft bei den beiden zu Hause eine Dokumentation über die Nazis im Fernsehen aber begeistert wird dies nicht aufgenommen. Auf die Frage des einen, ob man Hakenkreuzflaggen kaufen könne erhält er nur die Antwort: "Klar, wenn du ein Idiot bist". Also nichts mit rechtsradikalen tendenzen. Auch das gewaltverherrlichende 3D-Shooter Videospiel wird nicht mit allzu großer Passion sondern eher zum Zeitvertreib gespielt. Den Kuss zwischen den beiden Jungen könnte man vielleicht als homosexuelle Gesinnung interpretieren, allerdings erklärt einer der beiden "Heute sterben wir, und ich hab noch nicht mal jemanden geküsst...". Man kann die Geste also auch eher als Verwirrung und simples "Ausprobieren" deuten. Nur einmal scheint durch was die Täter an diesen Punkt getrieben haben könnte. Man wird Zeuge wie einer der beiden im Unterricht von seinen Mitschülern mit Spuckekugeln beworfen wird. Dies wird aber eher beiläufig gezeigt. Unendlich kalt dann die Szene in der die Jungen anhand eines Lageplans der Schule festlegen wo sie die meisten Opfer finden werden. Die Täter planen den "Massenmord" mit solch professionellem Kalkül dass das abschließende "...and most important, have fun buddy!!!" wie ein Schlag in die Magengrube wirkt.
Sobald die Jungen die Schule betreten haben beginnt ein verstörendes Dominospiel, in dem die Schüler wahllos niedergeschossen werden bevor die Täter die Waffen gegen sich selbst richten. Am Ende dieses Tages werden jene, die wir flüchtig kennengelernt haben nicht mehr am Leben sein. Was bleibt ist ein Blick in den Himmel, mit dem der Film auch begonnen hat und die Frage nach dem "Warum?".
Gus Van Sant ist hier ein meisterhafter Film gelungen, der seine Kraft vor allem aus der dokumentarischen Stil und den Einsatz von unbekannten Laiendarstellern zieht. Verllässt man auch depressiv das Kino, so hat man doch den Eindruck, ein wichtiges Stück Film gesehen zu haben. Es ist unbedingt von Nöten, den Film in der Originalsprache zu sehen, da amerikanische Jugendliche über eine eigene Sprachkultur verfügen, die man hier einfach nicht kennt. Deutsche Jugendliche sprechen einfach anders als amerikanische und besonders wegen der pseudodokumentarischen Form sollte man die Gespräche auch so unmittelbar wie möglich erleben.
Von einer Punktwertung möchte ich bei diesem Werk absehen da es sich nicht leicht klassifizieren lässt, ich halte den Film jedoch für uneingeschränkt sehenswert und darüber hinaus für einen wichtigen Beitrag zu einem Thema welches spätestens seit Erfurt kein rein amerikanisches mehr ist.
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#18
Geschrieben 16. April 2004, 00:48
Andrei Zvyagintsev's Spielfilmdebüt "Die Rückkehr" erzählt die Geschichte eines Brüderpaares die zusammen mit ihrer Mutter und Großmutter aufwachsen und eigentlich ein glückliches leben führen bis eines Tages nach 12jähriger Abwesenheit der Vater ins Haus zurückkehrt, den die Jungen nur noch von einer einzigen gut behüteten Schwarzweißfotografie kennen. Woher er kommt wissen sie nicht und auf die Frage danach erwidert die Mutter nur "Er ist da." Keimt anfangs noch Freude unter den Söhnen auf über die Rückkehr des Vaters, so schlägt diese aber bald in Ungewissheit, Mißtrauen und zumindest bei dem jüngeren der beiden Kinder auch in Hass um. Der Vater entpuppt sich als herrschsüchtiger gefühlstauber Patriach dessen Interesse an seinen Kindern scheinbar einem unbekannten Zweck dient und nicht etwa aus Zuneigung entwächst. Er nimmt die beiden mit auf einen geheimnisvollen Roadtrip der auf einer einsamen Insel sein tragisches Ende finden soll. Mehr sei hier über die Geschichte nicht verraten.
Das dieser Film wahrhaftig ein Kinodebüt sein soll, erscheint unglaublich. Zvyagintsev inszeniert seinen Film dermaßen meisterlich dass man meinen könnte, der Mann sei der legitime Nachfolger Tarkowskys, der er ohne Zweifel auch werden wird wenn er weiterhin solche Filme dreht. Ich bin wahrlich kein Kenner des russischen Kinos aber ich sage trotzdem, dieser Film hat das Zeug dazu, ein Meilenstein in der Kinogeschichte dieses Landes zu sein.
"Die Rückkehr" zeigt Bilder von poetischer Schönheit, ob nun von Landschaften selbt oder im immer wiederkehrenden Spiel mit den Schatten von Menschen welche im Dämmerungslicht erscheinen, z.B. am Ufer des Sees oder an einem Lagerfeuer in der Nacht. Gäbe es einen Bildband mit Aufnahmen aus dem Film, ich würde ihn ohne zu zögern kaufen. Doch dies ist nicht das einzige herausragende an diesem Werk. Die drei Protagonisten sind einfach genial. Nie habe ich bessere Kinderdarsteller gesehen als in diesem Film. Besonders Ivan Dobronravov als jüngerer Bruder spielt mit einer Intensität über die manch erfahrener Schauspieler nicht verfügt und verschlägt einem schlicht den Atem. Mich hat er mehrmals zu Tränen gerührt. Vladimir Garin als älterer Sohn steht ihm in nichts nach und auch sein Spiel ist äußerst ergreifend. Wie schrecklich dass ein so junger Mensch so früh aus dem Leben scheiden musste. Ihm wäre mit Sicherheit ein ganz steile Karriere als Schauspieler bevorgestanden (Garin ertrank kurz nach Ende der Dreharbeiten. Der Film ist ihm gewidmet).
Konstantin Lavronenko als der unbekannte Vater ist unglaublich charismatisch und strahlt mit seinem leeren Blick genau diese geheimnissvolle gefährliche Aura aus, die die Jungen so erschreckt.
"Die Rückkehr" verfügt außerdem über einen der eindringlichsten und schönsten Filmscores die ich in den letzten Jahren hören durfte. Perfekt harmoniert die minimalistische Musik mit den Bildern und sorgt auch während des Abspanns noch für Gänsehaut.
"Die Rückkehr" ist ein wahres Juwel geworden und für mich auf jeden Fall ein Anreiz, mich mehr mit dem russischen Kino zu beschäftigen. Andrei Zvyagintsev hat ein absolutes Meisterwerk gedreht welches weltweit als Geheimtip gelten dürfte und man darf gespannt sein, was er in Zukunft noch abliefert.
Für mich war "Die Rückkehr" mit Sicherheit eines der intensivsten Kinoerlebnisse die ich je hatte und auch 2 Stunden danach war ich noch nicht richtig in der Lage, in Worte zu fassen wie sehr mich der Film begeistert hat. Ich kann mir beinahe nicht vorstellen dass der Film 2004 in meiner Gunst noch übertroffen werden wird. Nach einem überaus positiven ersten Quartal (Erbsen auf halb sechs, Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Frühling Sommer Herbst Winter und Frühling, Elephant, Die Träumer, Lost in Translation) mein absolutes Highlight! Ein durch und durch genialer Film.
10 von 10 Punkten
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#19
Geschrieben 20. April 2004, 12:13
Frage: Warum werden bei Führungen durch KZs Zeitdokumente gezeigt, sei es in Form von Bildern oder Filmen?
Antwort: Damit mann sich vorstellen kann, wie es dort aussah und was dort passierte, um die Vergangenheit wieder lebendig zu machen.
Genau dies passiert nicht in "Birkenau und Rosenfeld", dem schlechtesten Film den ich je über die Auseinandersetzung mit dem Holocaust gesehen habe. Hier stapft die Auschwitz Überlebende Myriam (Anouk Aimee) zwar 90 Minuten lang durch die KZ Gedenkstätte aber schlauer ist man danach nicht. Leider das Gegenteil: Ich denke dass die Erfahrung "Auschwitz" über alles hinausgeht, was sich ein Mensch an Leid und Schrecken vorstellen kann und allein das Wort löst bei mir ein Gefühl der Betroffenheit aus aber dieser Film ist sowas von sterbenslangweilig und uninteressant wie ich mir das bei einem so wichtigen Thema nicht hätte vorstellen können. Nicht einmal ein Mitgefühl mit den Opfern kam hier auf weil diese hier durch die Person der Myriam verteten werden und die wird von Anouk Aimee dermaßen unsympathisch, uninspiriert und arrogant gespielt dass man sie eigentlich auf ihrer Reise nicht gern begleitet. Das einzige was Frau Aimee in diesem Film zustande bringt ist ständig mit einem überheblichen Gesichtsausdruck allem und jedem Verachtung entgegenzubringen. Schlimmer aber, man nimmt ihr die KZ Überlebende in keiner Sekunde ab. Aber immerhin versaut sie den Gesamteindruck nicht im Alleingang, August Diehl als deutscher Fotograf, der sie begleitet, schaut ebenfalls die ganze Zeit nur dumm durch die Gegend und bemüht sich zu sprechen wie ein Franzose obwohl er pro Satz 3 Grammatikfehler reinhaut (gut, das fällt wahrscheinlich den meisten nicht auf). Die Dialoge sind so dumm und nichtssagend wie sie nur sein können. Sätze wie "und Sie sind dazu verurteilt, diesen Ort durch meine Auegn zu sehen" schreibt man vielleicht, aber sagen tut man sie nicht. Einmal sitz Frau Aimee (die einen fast zur Xenophobie gegnüber allen Franzosen verleiten könnte...keine Sorge, bei mir nicht der Fall. mein bester Freund wohnt in Paris) am Rand eines Weihers auf dem KZ Gelände und zählt etwa 2 Minuten lang nur irgendwelche namen auf, die man aber dummerweise mit keinen Menschen in Verbindung bringen kann und somit auch nichtssagend bleiben. Das gleiche tut sie dann auch noch einmal im Inneren einer Barracke was den selben Effekt hat. Überhaupt kann man sich in diesem Film überhaupt nichts vorstellen denn man sieht ja nichts anderes als Steine und Zäune. Klar kann man argumentieren, dass man ja durch seine Allgemeinbildung ein genaues Bild davon hat wie es in Auschwitz zuging, aber dann ist dieser Film auch überflüssig denn er ruft es mir ja nicht einmal in Erinnerung.
Ja, die "Erinnerung" , das ist auch sowas.... Myriam läuft zwar stundenlang auf einem wenigen Quadratmeter umfassenden Fleck auf einer Wiese im Kreis herum um herauszufinden in welcher Himmelsrichtung genau jetzt die Krematorien standen, als es ihr August Diehl dann aber sagt, flippt sie aus und schreit in einer völlig unglaubwürdigen Szene "Ich will mich nicht erinnern!!!!!" Ja, warum, verbringt sie dann Stunden am Telefon um alles mögliche herauszufinden über damals. Das Gequatsche mit ihren Freundinnen die ebenfalls Überlebende sind darüber wo sie jetzt Gruben für die Toten gegraben haben wobei sie gleichzeitig sowas wie ein Kaffeekränzchen abhalten fand ich eher geschmacklos und wieder einmal unglaubwürdig. Keiner dieser Grazien nahm man die Rolle ab und wenn ich mir so einen Film wider des Vergessens ansehe, dann will ich kein Sex and the City mit gefakten Auschwitz Überlebenden sehen (bitte entschuldigt den Ausdruck) sondern vielleicht noch etwas mit nach Hause nehmen. Somit versagt der Film komplett, irgendeine Gefühlregung auszulösen und wenn Frau Aimee (mit der ich mir garantiert keinen Film mehr ansehen werde wenn die immer so scheiße spielt), nachdem sie 90 Minuten lang ein arrogantes Gesicht gezogen hat, plötzlich aus dem Fenster schreit: "Ich lebe!!!!" , dann ist einem das...so hart das klingt...ziemlich egal.
Es kann gut sein dass man sich als Jugendlicher nicht in eine Person versetzen kann, die diese Greuel erleben musste, ganz bestimmt sogar aber dieser Film kann wohl kaum nur für Überlebende des Holocaust gedreht worden sein. Hätte man den Film als Dokumentation angelegt über die Gedenkstätte Birkenau, die furchtbaren Darsteller durch einen Off-Kommentar ersetzt und evtl. ein paar Fotos mit eingestreut, ich hätte dabei etwas gelernt, so hab ich mich leider nur 90 minuten lang schrecklich gelangweilt. Schade bei so einem wichtigen Thema dass einem finde ich nicht oft genug in Erinnerung gerufen werden kann wo es doch immer noch genügend dumme Rechtsradikale bei uns gibt.
Jedem der sich für die Geschichte eines echten "Survivors" interessiert und eine Dokumentation sehen möchte die ohne diesen Filmkitsch auskommt und dennoch 100 mal mehr berührt als "Birkenau und Rosenfeld" (ich zumindest hab ne Packung Taschentücher verbraucht) sei die wundervolle ZDF Doku "Mendel lebt" zu empfehlen bei der ein Überlebender mit einem Freund (dem ZDF Kameramann) über das Gelände geht und Geschichte wieder lebendig werden lässt. Mendel (leider ist er mittlerweile verstorben) strahlt dabei trotz des Schreckens einen Lebensmut aus, der unglaublich ist. Myriam sagt zwar im Film "sie leben alle in dem leid, in dem auch ich lebe" aber glauben tut man das dieser Figur in keiner Minute.
Ich gebe 3 Punkte denn zumindest habe ich jetzt einmal gesehen wie die Gedenkstätte Birkenau aussieht und das war dann doch interessant weil ich selbst noch nie da war.
PS: Außer uns waren nur 7 leute im Kino und alle über 60, die es gar nicht toll fanden dass die engl. Dialoge nicht untertitelt wurden im Gegensatz zub den franz.....Sowas sollte eigentlich nicht passieren. Gerade so einen Film sehen sich doch gewiss eher ältere Menschen an.
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#20
Geschrieben 20. April 2004, 12:41
Pack ein Chihiro!!!
"Les Triplettes de Belleville" ist ein Wunderwerk von einem Film. Man spürt in jeder Einstellung die Liebe mit der an diesem Projekt gearbeitet wurde. Hier wird ein Feuerwerk an kreativen Einfällen gezündet und allein in den ersten 20 Minuten finden sich mehr originelle Ideen als in 2 Stunden "Chihiros reise ins Zauberland" (obwohl ich den auch ganz gut finde) und hier wird nicht mal geprochen.
Die Story ist schnell erzählt. Oma schenkt dem kleinen radsportbegeisterten Enkel ein Fahrrad und trainiert ihn selbt mit Trillerpfeiffe bis er seinen Traum verwirklichen kann und bei der Tour de France teilnimmt. Dummerweise wird er während des Rennens von Ganoven entführt und mit 2 anderen auf einen Dampfer verschleppt, der sie auf direktem Wege nach Belleville bringt, die Hauptstadt aller Metropolen und eine Art Mischung aus New York, Paris und Metropolis. Dort müssen sich die drei vor einer Leinwand die Seele aus dem Leib strampeln, wobei Wetten abgeschlossen werden, wer zuerst schlapp macht und erschossen wird. Nur haben die Gangster die Rechnung ohne Oma und Hund Bruno gemacht, die mit unterstützung des Damentrios "Les triplettes de Belleville" eine wahnwitzige Rettungsmission starten um den "Champion" zu befreien.
Wie eingangs gesagt, ein unfassabar kreativer Film der an Witz und Skurrilität unübertroffen sein dürfte. Nie war ein dialogfreier Film so unterhaltsam, selbst bei Chaplin hab ich nicht so herzhaft gelacht. Der Zeichenstiel ist natürlich gewöhnungsbedürftig aber nach 1 Minute verliebt man sich schon in die schrulligen Charaktere, allen voran die Oma und die drei alten Sängerinnen. Die Stadt Belleville ist wirklich ein Fest für die Augen, mit großer Liebe zum Detail gezeichnet und voller witziger Charaktere.
Niemals kommt in diesem Film so etwas wie Langeweile auf (er hätte ruhig noch 30 minuten länger sein dürfen) und obwohl man alle Charaktere ins Herz schließt ist der Kitschfaktor gleich null was mir bei Chihiro und den Disney Filmen doch an manchen Stellen übel aufgestossen ist ("wir bleiben für immer Freunde!!" usw.).
Das Highlight des Films ist zweifellos die große Verfolgungsjagd am Schluß durch die Strassen von Belleville, eine der witzigsten Szenen die ich je im Kino gesehen habe und obwohl das Publikum absolut gemischt war (Jugendliche, Twens und verheiratete ältere Pärchen, Kinder seltsamerweise keine) so prustete es bei dieser Sequenz wirklich aus jedem heraus und noch beim Abspann hatten manche ihren Lachkrampf noch nicht unter Kontrolle.
Am liebsten wollten die meisten gleich nochmal rein denn so viel kreativität wie hier sieht man nicht in 50 anderen Filmen zusammen.
Für mich der bisher schönste und süßeste Zeichentrickfilm den ich kenne und die Tatsache dass man Finding Nemo den Oscar gegeben hat und nicht dem 1000 mal innovativeren "belleville" zeigt mal wieder die stupide selbstverliebtheit der amerikaner bei den academy awards.
100 Punkte!!! Den werd ich mir diese Woche noch aus Frankreich schicken lassen. Ein Meisterwerk und ein Meilenstein des Animationsfilms!!!!
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#21
Geschrieben 22. April 2004, 23:22
Genial!!!! Schade das kein dvd release geplant ist aber ich red noch mal mit den beiden. Wie unser Bekannter hautnah festgehalten hat wie Papa der Stewardess im Flugzeug auf den Hintern kuckt und dabei zustimmend den Daumen hochstreckt, das war schon was besonderes. Mama beim Rauchen am Hafen mit der Möwenscheiße im Hintergrund war auch so ne Bildkomposition die mich an die großen meister erinnern lies. Als Papa dann den Leone machte und sich wie der Blonde in "the good the bad and the ugly" von ner Düne rollen lies, da wusste ich hier wird Kinogeschichte geschrieben wenn er denn mal dort laufen sollte. fernab vom mainstream auch die experimentelle Sequenz wo man 3 Minuten nur Schuhe sieht und dazu Stimmen hört. irgendwie total progressiv. papa meint zwar er hätte eigentlich nur vergessen die kamera auszuschalten aber da spricht wohl nur die bescheidenheit aus ihm. Unnötig aber die kitschige szene wo er auf einem Boot die mama küsst, das hätte echt nicht sein müssen, pikanteres wurde dann zum glück auch nicht gezeigt. Der Off Kommentar vom papa über irgendeinen österreicher der irgendeine pflanze irgendwo entdeckt hat die jetzt irgendwie nach ihm benannt ist, der hatte auch irgendwie was vom sielmann und ich hätte mir aus interesse gewiss gleich ein buch darüber gekauft wenn ich nur genug verstanden hätte was aber nicht möglich war weil der papa den wind so laut aufgenommen hat dass die stimmen nicht zu hören sind. egal, das ganze wurde dann aber durch einen kompletten stilbruch wieder ausgeglichen wo plötzlich der heimische garten zu sehen war und eine ente die im teich sitzt....das muss man erst mal hinbekommen. hab natürlich sofot gecheckt dass hier der schonungslose umgang des modernen menschen mit der göttlichen natur angeprangert wurde und die ente sozusagen als einsames schwindendes opfer des sozialdarwinismus in dem sich der mensch als stärkeres wesen zum herrscher über die natur erkoren hat. papa redete sich natürlich raus dass auf der kassette noch platz war aber mozart hat ja auch nie zugegeben dass sie kleine nachtmusik von ihm war oder?
Ich bin jedenfalls guter Dinge dass da noch ein sequel kommt, zu viele fragen bleiben offen, z.B. warum der papa in der einen einstellung von seinem geburtstag schon um die mittagssonne ein bier in der hand hat und warum die mama plötzlich spanisch spricht....ich bin gespannt.
Man muss sie einfach lieben, die beiden.
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#22
Geschrieben 25. April 2004, 15:10
Schultze, alleinstehender pensionierter Bergwerksarbeiter, fristet ein eher tristes Dasein unter ärmlichen Verhältnissen irgendwo in Sachsen-Anhalt. Seine einzigen "Freuden" sind die Treffen mit zwei ehemaligen Arbeitskollegen die zusammen mit ihm pensioniert wurden in der örtlichen Stammkneipe und das Musizieren im Musikverein "Harmonie" in dem Schultze mit seinem Arkordeon regelmäßig Polka zum besten gibt. Nein, viel ist wirklich nicht los in Schultzes Leben und eigentlich könnte er einem richtig leid tun bis zu jenem schicksalshaften Abend als Schultze, um einer Radiosendung über die Lungenkrebsrisiken der Arbeit unter Tage zu entgehen, den Sender wechselt und zum ersten Mal Bluesmusik hört. Damit ist es um Schultze geschehen. Nachdem er sich von seinem Hausarzt bescheinigen hat lassen dass die Änderung eines Musikgeschmackes nicht lebensbedrohlich ist, spielt er fortan mit entflammter Begeisterung den Blues. Im Musikverein bringt ihm das nicht gerade einen Popularitätsschub ein aber dennoch wird ihm die Ehre zuteil, als Vetreter des Vereins zum deutschen Musikfest nach New Braunfels, Texas reisen zu dürfen. Schultze spricht zwar kein Englisch aber eines weiß er genau als er auf dem deutschen Kitschfest ankommt: HIER gehört er nicht hin. Also macht er sich auf auf einen Boattrip durch die Südstaaten auf der Suche nach dem Blues. Schultze blüht vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben so richtig auf...und es wird auch das letzte Mal sein.
"Schultze" erinnert vielleicht ein bisschen an einen gewissen Warren Schmidt, der ja auch loszieht und sich dabei selbst findet, jedoch ist Michael Schorrs Film noch ruhiger geworden und mutet fast schon dokumentarisch an was umso mehr Sinn macht wenn man bedenkt, dass Schorr ja eigentlich auch als Doku-Filmer tätig ist. Schultzes Odysee von Sachsen-Anhalt durch Louisianna ist auch weniger humorvoll erzählt als "about schmidt" oder zumindest ist der humor hier weitaus subtiler und ist stets von einer gewissen Melancholie getragen die die einsame Figur der Rentners Schultze mit sich bringt. Dies bedeutet jedoch nicht dass man nicht häufig einfach laut loslachen müsste, vor allem im ersten Drittel des Films wenn die drei kauzigen Pensionäre in der Kneipe sitzen und beispielweise die Bekanntschaft einer feurigen Spanierin machen oder wenn Schultze immer wieder anfängt die Polka zu spielen und spätestens nach 4 Takten wieder dem Blues verfällt.
"Schultze gets the blues" ist, da zitiere ich einfach mal eine Tageszeitung denn besser könnte ich das nicht ausdrücken, ein wundervolles Plädoyer für das Leben vor dem Tod geworden, ein Film voller Warmherzigkeit und Liebe zum Leben, auch wenn sich dieses dem Ende neigt und mit dem Eintritt in die Rente für Manchen der Sinn zu verfallen scheint. Es ist einfach schön, zuzusehen wie Schultze doch noch das Glück findet an das er wahrscheinlich selbst nicht mehr geglaubt hätte.
Dies ist vor allem dem einfach wunderbaren Horst Krause zu verdanken, dessen zurückhaltendes Spiel ohne viele Worte die Figur dennoch mit soviel Leben füllt dass man Schultze mit all seinen Eigenheiten, seinen beinahe schon unzeitgemäß höflichen Manieren und seiner Großherzigkeit einfach ins Herz schließen muss. Ein wenig hat er mich an "Monsieur Ibrahim" erinnert bei dem Omar Sharif das selbe vollbracht hat auch wenn Schultze bei weitem kein Weiser ist sondern einfach ein introvertierter einsamer Mann der besser spät als nie erfährt, was Lebensfreude ist.
Schultze gets the blues ist ein feelgood movie der besten Sorte geworden, ein Film in den man sich verliebt, so schön ist diese Geschichte erzählt. Dem Hauptdarsteller gebührt wirklich jedes erdenkliche Lob denn die Figur des Schultze ist so echt und lebendig dass man mitunter wirklich den Eindruck hat, man sähe eine Dokumentation. Die Musik reisst einen sofort mit und man kann nur zu gut verstehen wieso Schultze dem Blues verfällt, dessen Föhlickeit im krassen Gegensatz zum bisher tristen Leben steht.
Ein Roadmovie der ganz besonderen Art, welches durch seine subtil erzählte Geschichte und seine hervorragenden Darsteller, allen voran Horst Krause, auf ganzer Linie zu überzeugen und zu begeistern weis.
Ein wundervolles Werk!
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#23
Geschrieben 05. Mai 2004, 12:23
Der neue Film aus dem X-Filme Creative Pool wagt sich auf neues Terrain. Zeichnete sich die Filmschmiede unter Tykwer, Arndt und Co. bisher vor allem durch anspruchsvolle Komödien (Goodbye Lenin, Liegen Lernen) und Liebesdramen (Heaven, Väter, Was nützt die Liebe in Gedanken) aus, so nimmt hier Regisseur Mennan Yapo mit seinem Spielfilmdebüt ein neues Genre in Angriff, das des Thrillers.
Zunächst hatte ich Bedenken ob sich X-Filme diesmal nicht auf dünnes Eis begibt, war ich doch stets begeistert gewesen vom ruhigen Erzählstil der die meisten Produktionen durchzug (zuletzt: Was nützt die liebe in Gedanken). Ein rasanter Thriller aus Deutschland, evtl. noch mit einer Portion Stunt- und Actioneinlagen angereichert, mit dieser Idee konnte ich mich nicht recht anfreunden. Als ich dann allerdings las dass Joachim Krol die Hauptrolle übernhemen würde, waren meine Zweifel so gut wie beseitigt. Als einer der charismatischsten und in meinen Augen besten Schauspieler Deutschlands hatte er bisher fast allen seinen Filmen (selbt in den Komödien) jene melodramatische Note gegeben, die den Film letztendlich auch von der Masse abgehoben hat. Man denke an "Ein Lied von Liebe und Tot" oder auch "Rossini". Durch sein minimalistisches zurückhaltendes Spiel war er meist unnahbar, wirkte jedoch nie unwirklich.
So nimmt man ihm denn auch in "Lautlos" die Rolle des Profikillers problemlos ab. Victor ist ein introvertierter, stets mißtrauischer Mann, der durch den Mord an seinen Eltern und die Patenschaft eines Waffenhändlers in ein Geschäft der Gewalt gerutscht ist. Der sterbende Waffenhändler ist für ihn Vaterersatz und mit perfekter Präzision führt er dessen tödliche Aufträge aus. Furios der Auftakt der beinahe 10 Minuten in völliger Stille spielt und den Killer bei seinem Auftrag zeigt, auf den Einsatz von Musik wird dabei fast gänzlich verzichtet und doch steigert sich die Spannung ins Unermeßliche. Der selbe Effekt wird sich später im Film noch einmal wiederholen in einer grandios gefilmten Szene als Victor einen ehemaligen Geschäftspartner zur Strecke bringen muss.
Das wahre Unheil nimmt seinen Lauf als sich der Profi in die Bekannte (Nadja Uhl, bekannt aus "Das Wunder von Lengede")seines letzten Opfers verliebt. Wie er selbst ist sie eine geheimnisvolle schweigsame Person, vom Leben verbittert und suizidal veranlagt. Dennoch erwiedert sie seine Zuneigung und Victor wird plötzlich verwundbar. Eine gefährliche Situation denn die Polizei ist ihm dicht auf den Fersen und nun haben sie in Nina (Uhl) auch noch einen potentiellen Köder. In einem letzten großen Coup will er den Feind überlisten und die Liebe zu Nina retten.
Meine Befürchtungen bzgl. des deutschen Actionkinos stellten sich glücklicherweise als grundlos heraus denn der Film ist äußerst langsam erzählt, kommt mit wenigen Dialogen (zumindest zwischen den Protagonisten) aus und hat trotz des Themas eine ruhige Atmosphäre, die Musik ist zwar nicht gerade das was man einen Thrillersoundtrack nennen würde, passt aber hervorragend zum Geschehen.
Besonders zu loben ist aber die wirklich beeindruckende Kameraarbeit von Torsten Lippstock. In beinahe traumartigen, ruhigen Bildern die zuweilen fast schon etwas surreales haben (das letzte Bild des Films wäre so ein Beispiel oder das Bad des Killers im See) entfaltet sich eine ganz besondere Stimmung die den Stoff, der eigentlich auch zu einer Fernsehproduktion passen würde, dann doch auf Kinoformat bringt. Besonders die Spacecam Shots über der Stadt und die Dörfer sind wunderschön geworden und erinnerten sehr stark an "Heaven" wo Tom Tykwer (hier als Produzent tätig) die selbe Technik verwendete.
Es findet sich auch in anderer Hinsicht eine Parallele zu Tykwers Verfilmung des Kieslowski Stoffes von 2002. Diese ist "Lautlos" allerdings in keinster weise dienlich sondern genau das Gegenteil. Ich spreche vom Drehbuch. "Heaven" hatte (vieleicht dank des Autors Kieslowski) in seinen Dialogen beinahe etwas mystisch philosophisches was sich auch in der Inszenierung wiederfand und gut zum Thema und den Darstellern passte. In "Lautlos" scheint es als hätte man versucht, diese philosphische Sprache zu kopieren was zu Beginn noch gelingt, nach etwa der Hälfte allerdings ins Lächerliche abdriftet. "Lautlos" ist eben doch zu sehr Thriller als dass ihm das Drehbuch hier nicht in die Quere käme. Und Nadja Uhl ist nunmal keine Cate Blanchet der man solche Sätze abnimmt. Obwohl Uhl eigentlich überzeugt, hat ihr Spiel doch irgendwie etwas aufgesetzes. Anders als bei Blanchet erfährt man zu wenig über ihren Charakter oder wer sie überhaupt ist, so dass man angesichts der Dialogfetzen die man ihr in den Mund gelegt hat, eher dazu geneigt ist, sie als eine geistig etwas verwirrte Persönlichkeit zu betrachten was Krols Faszination an ihr mitunter fragwürdig erscheinen lässt. Wer sagt schon Sätze zu einem fast Fremden wie "Zeige mir etwas von dir was dir viel bedeutet, ich hoffe dich auf diese Weise kennenzulernen" oder "Ich möchte deine Wohnung sehen, sie soll mir verraten wer du bist". Ich konnte mich mit dem Charakter der Nina leider während des gesamten Films nicht anfreunden.
Noch schlimmer ist allerdings der polizeiliche Ermittler ( Christian Berkel) der offenbar Billy Bob Thornton als Vorbild hat und bei dem wirklich sämtliche Register des klischeehaften Hollywoodcops gezogen wurden. Die Szenen wo er scheinbar spontan ein Täterprofil erstellt sind schlicht und ergreifend dämlich, unpassend und lächerlich. "Er weiß alles über sein Opfer, er hat keine Gefühle, er ist ein Profi, er ist ein kräftig gebauter Mann, er ist schnell, er wohnt in einem Mietshaus...". Man fühlte sich an Hannibal Lecter aus "Silence of the lambs" erinnert, nur das dieser ungleich besser spielte und diese Informationen nicht einfach zusammenreimte sondern wusste. Der Gipfel der Peinlichkeiten dann der Showdown Dialog zwischen Killer und Cop auf dem Friedhof wo Victors Eltern begraben sind: "Du hast sie mitgebracht Victor, zu dir, nach Hause, zu den Toten". In den Szenen mit dem Inspektor hat man den Eindruck, der Regisseur hätte sein eigenes Konzept über Bord geworfen und bediene sich schonunglos an den Klischees amerikanischer Polizeifilme, nur das dies eben zu einer solchen Produktion nicht passt und das Niveau doch wieder auch Fernsehformat senkt.
Selten sieht man es dass ein wirklich toll inszenierter, von einem hervorragenden Hauptdarsteller getragener Film durch ein schlicht unpassend dämliches Drehbuch verdorben wird. Der Film hätte ganz großes Kino sein können, genug Potential war da doch zu sehr krankt er an einem nichtssagenden Skript welches ihn dann leider doch in die Belanglosigkeit hinunterzieht.
Ich hätte 9 von 10 Punkten gegeben aber somit fällt er leider auf 6 Punkte zurück.
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#24
Geschrieben 08. Mai 2004, 09:47
Das war er also, der Film den alle hassen. Zugegeben, verstehen kann ich es schon, denn nüchtern betrachtet muss man sich eigestehen dass ALLES, aber wirklich alles an dem Film schlecht ist. Das ist eine Berg- und Talfahrt...obwohl, nur eine Talfahrt durch einen der konstuiertesten Plots die man je gesehen hat, ein Darstellerensemble die scheinbar alle um die goldene Himbeere konkurrieren wollen, ein Drehbuch welches an Lächerlichkeit seinesgleichen sucht aber in 50 jahren Filmgeschichte wahrscheinlich nicht findet, Special effects bei denen man sich die Stopmotion Technik wieder zurückwünscht denn Computer eignen sich scheinbar nicht, Landschaften und Kulissen die so offensichtlich Bluescreen sind dass man sich die Mühe eigentlich auch hätte schenken können und die Darsteller gleich vor ner blauen Wand spielen lassen, den ungruseligsten Darcula der Filmgeschichte (da war echt Leslie Nielsen in "dead and lovin' it" noch beängstigender), einen der offensichtlichsten Comic relief sidekicks die man je hatte obwohl man ihn nicht bräuchte den comic ist hier alles, und und und....es sei angemerkt dass ich an dieser stelle lediglich aufhöre aufzuzählen weil mich die langeweile überkommt, ich könnte noch stundenlang weiterschreiben....
So, wie muss also mein Fazit lauten? Genau, ich LIEBE Van Helsing. Ganz einfach deswegen weil er einer dieser seltenen Kunststücke (ob gewollt oder nicht, da bin ich mir noch nicht ganz sicher) ist, wo ein Film so dermaßen übertrieben schlecht ist dass er einfach wieder gut ist. Ich kann mich nicht erinnern wann ich mich das letzte mal bei einem Hollywood Action blockbuster so gut amüsiert habe. Ich bin richtig glücklich aus dem saal marschiert... Der Film bietet an unfreiwilliger Komik 10 mal mehr als die meisten Komödien an freiwilliger vorweisen können und wer so erfolgreich in JEDEM einzelnen Aspekt auftrasht, der verdient meinen größten Respekt.
Zur Story muss man eigentlich nichts sagen, nur dass Van Helsing im Auftrag der Kirche Monster jagt und.....äh.....äh.....och mist, jetzt hab ich doch die gesamte handlung inklusive aller nebenstränge verraten. Mehr gibts nämlich nicht. Also wer sich für die Story interessiert, der kann sich auch im internet den trailer runterladen, da hat man das gleiche davon und kann nebenbei noch was kochen....
Kate Beckinsale's Hintern bietet wirklich eine tolle Vorstellung und man verfolgt gespannt wo es ihn überall hinverschlägt und aus welchen Klauen er gerettet werden muss. Der rest von Kate? Ähh, ja ich muss zugeben da hab ich jetzt nicht so drauf geachtet, das ging irgendwie auch unter aber um nochmal auf ihren Hintern zurückzukommen, also der ist wirklich klasse....
Hugh Jackman als Titelheld ist...ach lassen wir das, scheiße isser halt. Die Musik....nee, ich sehe das führt hier zu nix.
Beschissen ist halt alles!! Aber sowas von unglaublich unterhaltsam dass für mich Van Helsing ein echtes Highlight war, da durfte gelacht werden bis der Doktor kommt und beim Schlußbild, welches man 1:1 vom König der Löwen übernommen hat (obwohl es da gezeichnet war und nur Kitschafaktor 99 erreichte im gegensatz zum extra Punkt den van helsing sich hier noch dazuverdient) , da dürfte kein Auge trockenbleiben.
Ein 1A feelgood movie das ich mir sicher nochmal auf dvd zu gemüte führen werde und dann hoffentlich genauso begeistert bin....ich glaub aber schon, denn die "Überraschungen" die beim 2. mal wegfallen gibt es hier ja beim 1. mal schon nicht....
Ein super Film, so mag ich Hollywood!!!
8 von 10 Punkten
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#25
Geschrieben 14. Mai 2004, 00:00
Ja aber was hat sie denn???? Was ist denn mit ihr?? Ist sie traurig? Aber warum?? Hat sie vielleicht Hunger? Oder Durst??
Verzeihung, ich rede natürlich von der Dame die während des gesamten Films flennt und deren Geheule man anstatt einer Filmmusik verwendet hat. Das war ja nicht auszuhalten, der schlimste "score" den ich je gehört habe, bei "Gladiator" wars ja noch recht erträglich aber hier wirds wirklich übertrieben mit der Weinerei. Als Musik kann man das ja nicht mehr bezeichen. A propos Gladiator, toll Herr Petersen, wie Sie da den kompletten Prolog übernommen haben, was soll das denn sein? Retro oder was? Dafür is der Ridley Scott Film aber noch zu neu....
Überhaupt könnte Petersen locker als ein dritter Wachowski Bruder durchgehen denn die klauen ja auch nur bei anderen Filmen und wollen dann selber auftrumpfen. Was ist denn das spektakuläre an "Troja"? was sieht man denn im Trailer? Genau, Schlachten....wäre ja alles schön und gut aber genau die gleichen Aufnahmen, teilweise sogar die selben Kamerafahrten hat man halt auch schon in den Herr der Ringe Filmen gehabt, na ja, nehmen wirs dem Wolle nicht so übel, bei seinem "Boot" haben sich ja auch genügend Amis bedient.
Zu den Schauspielern darf man aber gern ein paar Zeilen verlieren und zu Frau Krüger nen ganzen Absatz. Aber fangen wir mal an:
Peter O'Toole spielt die nichtssagendste Rolle seines Lebens und ich weiß nicht weshalb man für so einen winzigen Part überhaupt nach nem großen Namen gesucht hat, kommt ja eh fast nicht vor...
Eric Bana, na ja, der is halt da, da kann man weder schlechtes noch gutes sagen über den Mann denn die Rolle des Hector ist einfach blass.
Orlando Bloom, ja zu dem kann man schon mehr sagen. Jetzt mal im Ernst, der Mann ist doch vom anderen Ufer oder? Als Legolas war er ja wenigstens ein Fantasy Wesen, da soll es mir gleich sein wo er seinen Zauberstab reinsteckt aber als Paris wirkt er wie einer, den sie beim Casting der Village People vergessen haben...wäre doch was gewesen: der cop, der indianer, der bauarbeiter, der lederfetischist...und der trojanische prinz. Er trägt mehr Lidschatten als die 4 Protagonistinnen von Sex and the City zusammen und wenn er grimmig schaut, dann hat man fast Angst, jetzt wirft er gleich mit Kosmetikprodukten um sich...
Saffron Burrows. Irgendwas macht diese Frau falsch, sie sollte ihren Agenten feuern denn sie KANN schauspielen, wer das nicht glaubt der soll sich Mike Figgis' Verfilmung von August Strindberg's "Fräulein Julie" ansehen, die Burrows ist einsame Spitze und hat wirklich Talent und doch verkauft sie sich immer unter Wert an so nichtssagende Hollywood Kacke wo sie gerade mal ein bisschen traurig umherblicken muss...
Brad Pitt: also ich mag ihn ja schon....in "sieben" war er klasse und in "fight club" sowieso aber hier ist er mal wieder nur da weil er eben gut aussieht, der blonde hühne, für den jede frau 20 Holzpferde schnitzen würde. Talent muss er in diesem Film jedenfalls nicht unter Beweis stellen denn da hat er auch nicht mal Ansatzweise sowas wie Charaktertiefe...ist halt immer der arrogante aber eigentlich doch gefühlvolle Draufgänger ders irgendwie an der Ferse hat, immer gut zu Frauen ist und im Jähzorn Leichen durch die gegend kutschiert. Ich fand ihn teilweise richtig lächerlich, vor allem die Sterbeszene und ich weiß, der Brad kann eigentlich mehr als nur gut aussehen....
Nun aber zu DER entdeckung des films, DEM shooting star: Diane Krüger
wow sag ich da nur, wow!! diese frau ist eine wucht!! von der werden wir noch viel hören, ich hätte auch schon einen vorschlag für welche rolle sie als nächstes geeignet wäre....und zwar könnte ich sie mir hervorragend als Prostituierte in "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten", als Bardame in "Marienhof", als Yogalehrerin in "Unter Uns" oder als Krankenschwester in "Klinikum Sankt Angela" vorstellen, es muss aber unbedingt eine Daily Soap sein, denn da käme ihr talent doch wohl am besten zum Ausdruck....als Protagonistin einer BRAVO FotoLoveStory wär sie vielleicht auch noch zu gebrauchen, obwohl nee, da wäre sie emotional überfordert....
Die Diane hat dann aber zum Glück doch noch für die einzigen Lacher in "troja" gesorgt weil sie einfach so unglaublich schlecht spielt dass man sich fragt wieso man wegen ihr überhaupt ne Fede anzettelt, ich wär ja froh wenn Blondie mitsamt ihrem Stroh im Hirn mit so nem naiven Ziegenpeter über den Deich verschwindet.
Aber nur an den Schauspielern liegts nicht allein, die Inszenierung ist dermaßen langatmig und langweilig dass ich das Gefühl hatte, ich seh mir nen ganzen Themenabend an. Dachte schon es wird schon hell sein wenn ich aus dem Kino komme. Nach einer Zeit die mir wie 4 Stunden vorkam hab ich dann auch des öftern auf die Uhr geblickt und zu dem zeitpunkt hatten die noch nicht mal den Gaul fertig gebaut, geschweigedenn in die Stadt gezogen. Sobald das modische Pony dann aber fertig ist, ändert der Film sein gesamtes Timing und spult den rest mal kurz in ca. 10 min. zuende, na mir wars recht, wollte ja endlich heim....
noch ein paar worte zu den effekten, obwohl, ein wort reicht: UNSCHARF. ja, so macht man das, wenn man kein geld für gute CGI Effekte hat, dann macht man das ganze halt unscharf und schon is happy end im super mario land. merkt ja keiner...ich empfehle also mind. minus 2,5 dioptrie damit man den film geniessen kann und meint, man ist selber schuld dass mans so unscharf sieht.
Also 2 Dinge sind mir klar geworden bei "Troja":
1. der Wolle Petersen mag ein netter Kerl sein aber vielleicht hat er ja doch andere Talente, denen er anstatt dem Filmemachen nachgehen sollte
2. der Orlando Bloom kann nix falsch machen wenn er mal für eine Biographie von Siegfried und Roy vorspricht...den Homo nehm ich ihm sofort ab
Ansonsten hab ich nix gelernt heute.
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#26
Geschrieben 23. Mai 2004, 17:46
Ein seltsamer Erlebnis. Als ich gestern Abend aus dem Kinosaal kam, war ich ob des Gesehenen relativ enttäuscht. Nach dem berühmten "nochmal drüber schlafen" konnte ich dem Werk auch nicht wirklich viel abgwinnen, sprach ihm eher Mittelmäßigkeit zu. Allerdings lässt mich der Film nicht los und ich denke nun schon den ganzen Tag darüber nach was ich da gestern serviert bekommen habe. Mittlerweile bin ich soweit dass sich meine Meinung geändert hat und ich den Film als "ziemlich gut" einschätzen würde was aber nicht heißt, dass ich ausschließe, ihn heute abend noch als "großartiges Kino" zu bezeichnen, mal sehen. Jedenfalls hab ich das nicht oft erlebt dass sich im Laufe von 24 Stunden meine Meinung über einen Film so drastisch ändert. Allerdings verhält es sich ja mit der Musik oft ähnlich: Die besten Alben sind oft diejenigen, zu denen man beim ersten Hören nicht so recht Zugang finden mag. Vielleicht ist "Eternal Sunshine..." ja genau diese Art von Film.
Ich gebe zu, mit sehr hohen Erwartungen in den Film gegangen zu sein. Jim Carrey (den ich auch in Dumm und Dümmer großartig fand) ist für mich seit "Truman Show", und erst recht seit Milos Forman's Künstlerbiographie "Man on the Moon" über den amerikanischen Ausnahme-Komiker Andy Kaufman, weit mehr als der Blödelbarde als den man ihn früher abgestempelt hat. Carrey hat sich in den vergangenen Jahren als ernstzunehmender wandlungsfähiger Schauspieler etabliert was er hier einmal mehr deutlich unter Beweis stellt.
Kate Winslet gehört für mich seit "Iris" und "Hamlet" zu den besten zeitgenössichen Darstellerinnen und ich hätte mir "Eternal Sunshine..." allein schon wegen ihr angesehen.
Die hohen Erwartungen der meisten Zuschauer gründeten aber wohl vor allem auf dem neuen Drehbuch von "Wunderkind" Charlie Kaufman, der sich schon für die Bücher zu "Being John Malkovich" (1999), "Adaptation" (2002) und zu George Clooney's Regiedebüt "Confessions of a Dangerous Mind" (2002) verantwortlich zeigte. Ausgerechnet hier lagen allerdings meine größten Zweifel. Einzig "Being John Malkovich" war mir bisher bekannt den ich aber frühzeitig abgebrochen hatte weil er mir außer extremer Skurilität nichts bieten konnte.
"Skurill" ist aber auch das Adjektiv der Wahl wenn es an die Rezension zu "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" geht. Kaufman scheint mit dem Franzosen Michel Gondry einen geeigneten Regisseur zum Partner zu haben, zeichnete sich dieser doch auch bisher durch teils surreale Musikvideos (z.B. für die isländische Sängerin Björk) aus.
Gemeinsam schufen sie einen...man darf es hier wohl sagen....höchst seltsamen Film den man wohl nicht zu schnell aburteilen sollte bevor man sich nicht ein paar Gedanken dazu gemacht hat denn man bekommt mit Sicherheit keine Mainstreamkost vorgesetzt.
Joel Barish (Jim Carrey in seiner bisher ernstesten Rolle) und Clementine Kruczynski (Kate Winslet, überraschend ausgeflippt) sind ein Paar im terminalen Beziehungsstadium. ER langweilt SIE, SIE ist IHM zu oberflächlich. Wie gut dass es da die Firma LACUNA INC. gibt, die ein Verfahren entwickelt hat, durch neurologische Manipulation Erinnerungen an best. Personen oder Erlebnisse auszulöschen.
Ohne Joel's Wissen unterzieht sich Clementine dieser Behandlung und ihrem Freund bleibt bald keine andere Wahl mehr als es ihr gleichzutun. Nur haben die Techniker der LACUNA nicht mit einem kleinen Systemfehler gerechnet: Joel WILL nicht vergessen. In einem furiosen Wettlauf gegen die Zeit und wider des Vergessens, versucht er in seinen Träumen und Erinnerungen der Deletion zu entkommen...
Wer sich in Grundelementen vielleicht an "Total recall" erinnert fühlt, dem sei gesagt dass "eternal sunshine..." nicht im geringsten etwas damit zu tun hat. Etwas in mir sträubt sich auch gegen den Begriff "science fiction" obwohl er ja bei korrekter Übersetzung zutreffen würde. Jedoch lässt sich der Film nicht irgendeinem Genre zuordnen, am ehesten vielleicht noch dem "Liebesfilm" denn es ist ja gerade die Liebe zu Clementine, die Joel nicht vergessen möchte.
Der Film erzählt die Geschichte nicht komplett chronologisch, was zu Beginn für einige Verwirrungen sorgt, jedoch hat man sich relativ schnell in die Handlungsstränge und Zeitebenen eingefunden und kann dem Geschehen "logisch" folgen.
Nach Ende des Films kritisierte ich vor allem den Mangel an Gefühlen und daraus resultierendem Interesse für die Beziehung der Protagonisten zueinander und miteinander. Jedoch muss ich dieses Urteil nach einiger Überlegung revidieren, denn besonders im letzten (und besten) Drittel des Filmes wird trotz aller skurillen Elemente eine durchaus schöne Liebesgeschichte erzählt und man kann Joe's verzweifelte Flucht vor dem Vergessen gerührt nachvollziehen.
Ebenso bedeutend wie die Darsteller wenn nicht sogar noch gewichtiger ist jedoch die Inszenierung der im wahrsten Sinne des Wortes schwindenen Erinnerungen. Das Protagonistenpaar bewegt sich durch eine Traumwelt die fortlaufend in sich zusammenbricht und in Nichts auflöst. Beindruckend vor allem der Abschied der beiden voneinander in einem Strandhaus welches sich während des Gesprächs immer mehr in Luft auslöst und bröckelnd zusammenfällt. Es mangelt wahrlich nicht an abgedrehten Regieeinfällen, sei es nun ein gemeinsames Bad in einem Waschbecken, die Flucht durch eine Bahnhofshalle in der sich Passanten in Luft auflösen oder das herrlich verwirrende, mit sexuellen Anspielungen gespickte Gespräch zwischen einem 4jährigen Joel und einer erwachsenen Clementine unter einem Küchtisch.
Jim Carrey fügt erneut eine Glanzleistung zu seiner Karriere hinzu und ich bin sicher bei ihm klappt es auch noch mit dem Oscar. Vom Grimassenziehenden Ace Ventura ist nichts mehr übrig, Carrey zeigt eine tolle Charakterdarstellung. Kate Winslet ist mit ihren ständig wechselnen Perücken und ihrem ausgefallenen Modesinn eine Spur zu ausgeflippt für meinen Geschmack und es gibt nicht sehr viele Szenen in denen sie ihre Schauspielkunst beweisen darf, dafür überwiegt die sonderbare Inszenierung zu stark. Dennoch ist sie eine gelungene Besetzung für Carreys Partnerin und sie löst im Zuschauer genau jenes Gefühl aus, welches Joel dazu veranlasst sie vergessen zu wollen...zu oberflächlich, zu unreif. In dieser Hinsicht leistet Winslet also hervorragende Arbeit auch wenn sie keine großen emotionalen Szenen hat.
Elijah Wood als leicht perverser LACUNA Techniker verdient vielleicht noch Erwähnung, ebenso wie Kirsten Dunst wobei aber beide Charaktere nur als Randfiguren auftreten und ich gemerkt habe dass es speziell bei Wood schwerfallen wird, ihn auch in zukünftigen Projekten nicht als Hobbit Frodo zu sehen, zu sehr hat sich diese Darstellung ins Gehirn gebrannt....aber vielleicht hilft da ja LACUNA?
Abschließend sei noch der wirklich großartige Soundtrack erwähnt der sowohl in der Wahl der Songs als auch in Jon Brion's Original Score hervorragend stimmig zu den Bildern passt und auch die Liebesgeschichte mit schönen Klängen untermalt.
Gestern Abend hätte ich 6,5 Punkte verteilt, heute sind es 8,5 und ich wette morgen verdient er die 10 Punkte.
Sollte ich als jemals Patient bei LACUNA werden....diesen Film möchte ich nicht vergessen.
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#27
Geschrieben 01. Juni 2004, 11:13
Testscreening: evtl. nicht endgültige Version
voraussichtlicher Kinostart: November/ Dezember 2004
In München wurde vorherige Woche Dani Levys (Meschugge, Väter, Stille Nacht, Du Mich Auch) neue Produktion aus dem X-Filme Creative Pool einem Testpublikum gezeigt.
Der Text auf der Einladungskarte war knapp formuliert: "Im heutigen Berlin kommt es anlässlich einer Testamentsverlesung zu einem Familientreffen mit besonderen Hindernissen: Ein Zweig der Zuckers ist jüdisch, und der andere möchte damit überhaupt nichts zu tun haben..."
Dann möchte ich mal etwas ausführlicher werden:
Jaecki Zucker, alias Jakob Zuckermann (Henry Hübchen), ist ein Spieler der übelsten Sorte. Notorisch pleite, mit einem Bein (und wenn er nicht innerhalb einer Woche seine Schulden bezahlt auch mit dem anderen...) im Gefängnis, betreibt ohne das Wissen seiner Frau (Hannelore Elsner) ein Bordell, zu seiner Tochter und Enkeltochter hat er überhaupt kein Verhältnis mehr und mit Bruder Samuel herrscht ebefalls Funkstille. Kurz: die Zuckers sind eine kaputte Familie.
Da bekommt Ex-Ehefrau in spe Marlene ein Telegramm: Jeackis Mutter ist gestorben und das Erbe soll unter den Brüdern aufgeteilt werden, allerdings nur unter der Bedingung dass sie sich aussöhnen und auf traditionell jüdische Weise um sie trauern. Das bedeutet 7 Tage Shiva, die jüdische Trauer während der nicht gearbeitet werden darf, kaum gesprochen und das Haus nicht verlassen wird. Für Jaecki der das geld dringend nötig hat in dreifacher Hinsicht eine Qual:
Erstens hat er keine Zeit um die Mutter zu beerdigen und Shiva zu halten denn ein großes Billiard Turnier steht an bei dem 100.000 euro preisgeld winken und wenn Jaecki etwas kann, dann ist das Pool.
Zweitens graut ihm vor dem Besuch Bruder Samuels und seiner strengorthodoxen Familie.
Und drittens ist Jaecki zwar Jude aber aber das ist auch schon das einzige was er über das Judentum weis. Wie soll er das nur mit einer strengorthodoxen Famile unter einem Dach aushalten?
Mit der Ankunft der Verwandten am Berliner Flughafen beginnt schon das Chaos. Mutter Marlene (einfach göttlich gespielt von Hannelore Elsner) rennt nur noch mit einem Buch "wie juden leben" herum und dekoriert die gesamte wohnung um damit sie "jüdisch" aussieht. Jaecki und Samuel können sich selbstverständlich nicht riechen, das Treffen mit der Tochter wird zur Katastrophe, die Kinder der beiden Familien steigen miteinander ins Bett und Jaecki muss sich immer neue Wege einfallen lassen, um der Shiva zu entgehen damit der beim Turnier teilnehmen kann, ein gespielter Angina Pectoris Anfall am Grab der Mutter mit anschliessendem Sturz ins Grab ist nur einer davon. Ob das Erbe angetrteten werden kann, ob Jaecki das Turnier gewinnt, ob sich die Brüder aussöhnen, das soll hier alles noch nicht verraten werden denn der Film kommt ja erst Ende des Jahres raus und ich möchte nicht schon jetzt alles vorwegnehmen, und eventuell ändert Dani Levy ja sogar noch etwas am Ende...
Eines kann ich aber mit Sicherheit garantieren:
"Zucker" ist ein weiteres X-Filme Highlight geworden. Der ganze Saal war begeistert was man am lange anhaltenden Applaus merken konnte und an der Stimmung während des Films. Die wohl erste jüdische Komödie aus Deutschland ist ein Hit. Nach seinem letzten, auf Video gedrehten, Film "Väter" hat Levy nun wieder auf Film gedreht und ein absolut köstliches Drehbuch dazu verfasst. Hier findet sich kein einziger platter Witz und dennoch zündet jeder Gag und davon wimmelt es in "Zucker" förmlich. Das Familientreffen ist dermaßen urkomisch geworden dass das Publikum mehrmals in tosenden Applaus während des Films ausbrach. Die Schauspieler, allen voran Hannelore Elsner und natürlich Hübchen als Jaecki, sind großartig und ganz besonders Sebastian Blomberg als Deutschlands strengster Jude hat, trotz seiner eher klein angelegten Rolle, viele Lacher auf seiner Seite.
"Zucker" ist eine durch und durch gelungene Komödie geworden. Eine wahre Goldgrube an perfekt plazierten intelligenten Witzen und komplett ohne Slapstick zeigt Dani Levy's Film dass Humor nicht auf "Wixxer" Niveau sein muss um einen ganzen Kinosaal in lautes Galächter ausbrechen zu lassen. Ich kann "Zucker" nur jedem wärmstens empfehlen der gerne lacht und sich über ein gutes Drehbuch mehr freuen kann als über Fäkalwitze und Wochenshow-Gags.
Noch als besonderes "Zuckerl" in persönlicher Sache: Nach dem Screening entdeckten wir Dani levy und Stefan Arndt im Publikum und als so gut wie jeder den Saal verlassen hatte sind wir zu ihnen nach hinten gegangen und haben kurz mit Dani Levy gesprochen der sichtbar erfreut über die positive Reaktion des Publiums war, jede unserer Fragen sehr höflich beantwortete und auch wirklich interessiert zu sein schien ob uns der Film gefallen hat. Überhaupt scheint mir Herr Levy ein wirklich feiner kerl zu sein. Er machte einen absolut sympathischen Eindruck und als Fan seiner Filme (Väter und Stille Nacht besitze ich auch auf dvd, die anderen gibt es ja leider nur auf video) war ich schon recht stolz, dass ich mich mal mit einem "idol" unterhalten durfte. Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte sicher nicht angeben sondern ich hab mich einfach so gefreut dass ich ihn einmal treffen konnte.
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#28
Geschrieben 03. Juni 2004, 00:26
Die Mitte Europas....wo ist die eigentlich? Ist die etwa in Deutschland? Oder vielleicht in Österreich? Oder in Tschechien? Ukraine? Litauen? Ja, da ist sie. Und zwar überall dort und mit Sicherheit auch noch in anderen Ländern....
Das ist nämlich das Phänomen dem Stanislaw Mucha in seinem neuen Dokumentarfilm nachgeht: Niemand weiß genau wo sich die Mitte Europas befindet aber etliche beanspruchen sie für sich. Die einen hauen ein Denkmal aus Stein um den Ort zu kennzeichnen, beim anderen befindet sich die Mitte Europas im Garten und zwar genau da, wo der Gartenzwerg mit der Europaflagge steht und für den Hessen dürfte sowieso klar sein dass so etwas bedeutendes wie die Mitte eines Kontinents eigentlich nur in Hessen sein kann....
Eine witzige Frage ist es auf alle Fälle, der Mucha nachzugehen versucht aber dabei zwangsläufig scheitern muss denn eigentlich befindet sich die wahre Mitte irgendwo im Wald wo keiner hinkommt.....außer 2 Schweizern mit ihrem GPS....aber vielleicht stimmt ja das auch nicht.
Ich persönlich habe mir diese Frage noch nie gestellt aber anscheinend hätte ich es einmal tun sollen denn wie man an diesem Film sieht, kann das ganze zu einer wirklich heiteren Angelegenheit werden, was jedoch nicht heißen soll, dass die Dokumentation ein reiner Klamauk ist, im Gegenteil, wenn die Kamera kleine Geschichten erzählt, beispielsweise die von Tante Raja und ihrem Kiosk irgendwo in einer der ärmsten Gegenden der Ukraine, dann macht das den Zuschauer doch sehr nachdenklich, dass es im "vereinten, modernen Europa" solche Gegenden gibt, wo die Menschen Angst vorm nahenden Winter haben weil es nichts zu essen und keine Heizung gibt.
Oder dass mit dem Untergang der Sowjetunion in einer Ortschaft sämtliche Nachbarn ihr letztes Geld in Alkohol investierten um sich anschließend zu erhängen...
Das sind traurige Eindrücke die man erhält aber dennoch ist "Die Mitte" vor allem unterhaltsam geworden. Zu skurill sind einfach manchmal die Geschichten und Sagen mit denen die Ortsansässigen ihre "wahre Mitte" zu beweisen wissen, wenn auch stets deutlich wird, dass man auf den touristischen Nutzen aus ist denn wer kann das schon von sich behaupten, die Mitte Europas bei sich im Ort zu haben? Nun ja, so wie es aussieht, jede zweite Ortschaft.
Manchmal gewinnt man den Eindruck, der Regisseur wusste mitunter nicht, worüber er überhaupt einen Film dreht denn teilweise wird 20 min. lang nicht von Europa gesprochen sondern Interviews mit Ortsansässigen geführt oder spontan eingefangene kleine witzige Szenen von spielenden Kindern oder bellenden Hunden gezeigt.
Dies stört aber überhaupt nicht. Stanilaw Mucha ist ein unglaublich sympathischer Mensch der seinen Mitmenschen mit Respekt und Interesse begegnet und auch wenn er manchmal einen spassigen Kommentar serviert, so macht er sich doch nie über sein gegenüber lustig sondern er hat ein Gefühl für die einfache spontane Komik.
In "Die Mitte" wirkt nichts gestellt und es ist faszinierend wie interessant und humorvoll es sein kann, die Anwort auf eine sehr banale Frage zu finden.
Der große Erfolg wird bei diesem kleinen Film selbstverständlich ausbleiben aber er ist wahrlich ein echter Geheimtip. Ein durch und durch sehenswertes, mal heiteres, mal nachdenklich stimmendes Vergnügen.
Ich beende an dieser Stelle meine Rezension und werd mich mal in der Nachbarschaft umsehen, ich bin sicher die Mitte Europas findet sich auch hier in irgendeinem Schrebergarten....
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#29
Geschrieben 05. Juni 2004, 11:16
Na das nenn ich mal perfekte Kinounterhaltung!! Zauberabzubi Harry Potter ist zurück und diesmal unter Regie von Alfonso Cuarón, der sich mit seinen bisherigen Filmen, der Charles Dickens Adaption "Great Expectations" und dem mexikanischen Überraschungshit "Y tu mama tambien" zumindest bei mir KEINEN Namen gemacht hat. Beide Filme entsprachen so überhaupt nicht meinem Gusto und speziell letzterer zählt für mich sogar zur übelsten Zelluloidverschwendung.
Allerdings entpuppt sich Cuarón als mehr als würdiger Nachfolger von Chris Columbus der sich für "Philosopher's Stone" und "Chamber of Secrets" verantwortlich zeigte.
Angsichts "Prisoner of Azkaban" wird einem erst bewusst wie aalglatt die ersten beiden Verfilmungen waren. Der neue Harry Potter kommt weitaus inspirierter daher, ungleich düsterer und die Charaktere haben sich inszenatorisch positiv weiterentwickelt, sie sind nun merklich keine kleinen Kinder mehr sondern Jugendliche mit Ecken und Kanten und vor allem einer Seele wohingegen Harry und seine Freunde in den ersten Teilen noch recht wie Romanfiguren wirkten die man eben 1:1 auf die Leinwand geklatscht hat ohne sich über ihre Charaktertiefe gedanken zu machen. Dieser Eindruck wird dadurch positiv verstärkt, dass die Kids mittlerweile deutlich besser schauspielen können und besonders Daniel Radcliffe ist hierbei zu loben, der seine Figur äußerst charismatisch ausspielt und endlich auch glaubwürdige Emotionen zu vermitteln weiß. Aber auch die anderen Schüler haben sich in dieser Hinsicht weiterentwickelt wenngleich auch Draco Malfoy als Harry's Nemesis nach wie vor der Klischeebösewicht ist, dem es reicht, verächtlich drein zu blicken. Allerdings soll die Geschichte ja auch und vor allem für Kinder erzählt werden und deshalb kann man diesen Kritikpunkt wohl etwas nachsichtlicher betrachten.
Für kleine Kinder ist der neue Harry Potter aber mit Sicherheit nicht geeignet. Er ist weitaus düsterer ausgefallen als seine Vorgänger, geizt nicht mit Schockmomenten und die Darstellung der Werwölfe ist ebenfalls durchaus beängstigend geworden. Über der Schule Hogwarts ziehen dunkle Wolken, es regnet und stürmt und Bedrohung liegt stets in der Luft. Selbst das vormals heitere Quidditch-Spiel wird für Harry zur gefahrvollen Mutprobe bei der er nur Knapp dem Tod entrinnt.
Desweiteren spielt der Film im letzten Viertel auf zwei Zeitebene weil Harry und Hermine (Emma Watson zeigt auch mittlerweile beträchtlichen Charme) durch einen Zauber 11 Stunden in der Zeit zurückreisen und das Handeln ihrerselbst beeinflussen. Dies ist bewundernswert intelligent und konsequent inszeniert, dürfte jedoch einen 6jährigen geistig überfordern.
Mit Emma Thomspson und Gary Oldman wurde das Ensemble um zwei echte Meister des Fachs erweitert und besonders Thompson als schrullige Lehrerin und "New Age" Hippie von Hogwarts bringt nicht nur Kinder zum Lachen.
Professor Dumbledore Michael Gambon, der hier erstmals die Nachfolge des verstorbenen Richard Harris antritt, macht seine Sache sehr gut und angesichts des langen weißen Bartes und dem Hut dürfte diese Auswechslung vielen gar nicht auffallen.
Angesichts meiner Unkenntnis der Romanvorlage kann ich nicht gut beurteilen ob das Tempo des Films dem Buch angemessen ist, wurde jedoch 2,5 Stunden prächtig unterhalten ohne jemals Langeweile zu verspüren. Die Story ist deutlich besser als in den beiden Vorgängern und dankenswerterweise wird nicht schon wieder gegen den finsteren Lord Voldemort gekämpft sondern Harry macht Bekanntschaft mit einem neuen Feind wobei nicht alles so ist wie es anfangs scheint und das Buch auch eine wirklich gelungene, vielleicht erahnbare, Überraschung bereithält.
Man muss selbstverständlich Harry Potter nach anderen Kriterien beurteilen als Arthaus Filme aber nach den Ansprüchen des massentauglichen Popcornfilms überzeugt er auf ganzer Linie. "Prisoner of Azkaban" ist für mich ein Musterbeispiel der Mainstream Unterhaltung wobei man ihm hier sogar noch Dank der wirklich wunderbar düsteren Atmosphäre, die ihm eine ganz besondere Note verleiht ein zusätzliches Lob aussprechen darf.
Ganz klar ist Harry Potter III DER Blockbuster 2004 geworden und man darf die Tatsache beklagen dass Alfonso Cuarón kein weiteres Mal auf dem Regiestuhl Platz nehmen wird sondern Mike Newell (4 weddings and a funeral, mona lisa smile)
die Nachfolge überlässt.
Perfekte Unterhaltung für Jung und Alt. Der beste Potter bisher!
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#30
Geschrieben 07. Juni 2004, 14:16
Mein erster Film der hochgelobten Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne, die bisher vor allem mit den mehrfach ausgezeichneten (im einen Fall sogar mit der Palme d'Or in Cannes) Werken "Rosetta" und "La promesse" auf sich aufmerksam machten und auch hier wieder gemeinsam das Drehbuch schrieben und inszenierten.
Schreinermeister Olivier (phänomenal und als bester Darsteller 2002 in Cannes für diese Rolle ausgezeichnet: Olivier Gourmet) nimmt einen neuen Praktikanten an (Morgan Marinne, der sowohl äußerlich als auch darstellerisch sehr stark an Miroslaw Baka in der Rolle des Killers in Kieslowskis "Ein kurzer Film über das Töten" erinnert) und arbeitet ihn bei sich in der Werkstatt ein. Mehr geschieht in "Le fils" nicht. Der Film schöpft seine gewaltige Kraft aus der zusätzlichen Information dass der Praktikant der Mörder von Olivier's Sohn ist.
Hyperrealistisch und beinahe dokumentarisch anmutend wird diese Charakterkonstellation zu einer darstellerischen Meisterleistung und einem der psychologisch packendsten "Dramen" die man sich vorstellen kann. Oliviers innerer Kampf zwischen Hass, Unverständnis und Lähmung ist dermaßen echt gespielt dass es in manchen Momenten schier unerträglich wird und man ihn als Zuschauer anbrüllen möchte, doch nun endlich zu handeln, zumindest eine Gefühlsregung zu zeigen... Als Olivier dem Praktikanten gegenüber endlich offenbahrt wer er ist kommt es dann doch noch zu einer kurzen harmlosen Szene physischer Gewalt, allerdings ist Olivier nicht im Stande dem Jugendlichen etwas anzutun und verfällt wieder in einen Zustand der Lähmung. Der Film endet aprupt. Dem Zuschauer wird keine Auflösung geboten, noch wird ihm die Möglichkeit gegeben, Oliviers Handeln zu durchblicken oder zu verstehen. Vermutlich gäbe es auch keine zufriedenstellende Lösung für den Konflikt des Protagonisten die nicht entweder banal gewirkt hätte oder zu sehr den Regeln des klassischen Spannungsdramas gehorcht hätte.
Das Drehbuch umfasst nicht mehr als ein paar Seiten Dialog und selbst diese Gesprächsfetzen werden großteils durch belanglose Erklärungen des Schreiners an seine Eleven gebildet. Der Wortwechsel zwischen Olivier und dem Praktikanten ist auf ein absolutes Minimum reduziert und selbst nach Lüftung der Identität werden keine bedeutungsschwangeren Monologe gehalten sondern es folgt Schweigen.
Es ging den Brüdern Dardenne wohl sicher nicht darum, ein spannunsreiches Rachedrama zu inszenieren sondern ein realistisches Psychogramm eines Menschen zu erstellen, der am Tod des Sohnes ein Stück selbst gestorben ist und der sich die unbegreifliche Qual auferlegt, den Mörder kennenzulernen.
Aus psychologischer Sicht ist den Regisseuren/ Produzenten/ Drehbuchautoren Dardenne eine wahre Meisterleistung gelungen. Selten hatte ein Film eine vergleichbar packende Atmosphäre und auch wenn man die Handlungen der Charaktere nie wirklich durschauen kann, so wirken sie doch absolut real und lassen bisweilen gar vergessen dass es sich um eine Inszenierung handelt.
Ein ungemütlicher aber hervorragender Film der den Zuschauer nicht mit den gewöhnlichen Handlungsmustern abspeist und in seiner Schlichtheit, dem minimalistischen Spiel der Hauptdarsteller und seinem dokumentarisch anmutenden Realismus direkt unter die Haut geht.
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