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Toms Filmerlebnisse - Filmforen.de - Seite 2

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Toms Filmerlebnisse


55 Antworten in diesem Thema

#31 tom

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Geschrieben 09. Juni 2004, 09:25

Das Himmler Projekt


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Erschütternd! Der radikale Filmemacher Romuald Karmakar (WARHEADS, Der Totmacher, Manila) lässt vor 4 Kameras (zwei seitlich, zwei in der Mittelachse) in einem gewöhnlichen Fernsehstudio 3 Stunden lang den Schauspieler Manfred Zapatka (Der große Bellheim, Die Nacht singt ihre Lieder, diverse TV-Produktionen) die Rede Heinrich Himmlers bei der SS-Gruppenführertagung in Posen am 4. Oktober 1943 "vorlesen". Dies ist wichtig zu erwähnen dass es sich um eine Lesung, kein Spiel handelt. Zapatka liest Himmler aber er gibt nicht vor, diese Person zu sein, es gibt also keinerlei Verfremdungseffekte wie Kostüme, verstellte Sprache, Posen oder gar das rollende R. Selbst die Versprecher des Lesers werden nicht herausgeschnitten auch wenn er an einer Stelle 3 mal im Text hängen bleibt und sich dafür entschuldigt. Durch die Nähe zur Kamera und seine neutrale Art, die Rede wiederzugeben erreicht der Schauspieler, dass man die Worte Himmlers so unmittelbar wie wohl nie zuvor vernimmt, jeder Satz wird deutlich, nichts geht unter im Text.

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Dadurch wird der Film nicht nur zu einem wichtigen "Zeitdokument" sondern auch zum vielleicht Abscheulichsten was man in deutscher Sprache je gehört hat.
In Posen spricht Himmler, zu jenem Zeitpunkt Reichsinnenminister unter Adolf Hitler, vor 92 Generälen der SS ganz offen über die Kriegsereignisse, die Zukunftsplanung, die Innenpolitik und nach etwa 2 Stunden auch mit den einleitenden Worten "worüber wir heute sprechen müssen auch wenn es unangenehm ist und worüber wir in der Öffentlichkeit nie wieder ein Wort verlieren werden" über die "Ausrottung des Judentums".
Himmlers Worte sind von einer Rohheit wie ich sie nie zuvor gehört habe. Es scheint unfassbar dass Menschen bei dieser Rede jubelten (was mit kurzen Einblendungen wie "Lachen im Saal", "anhaltender Applaus" oder Ähnlichem belegt wird). Man kann den damaligen Geist des Nationalsozialismus allein durch diese Worte vielleicht intensiver erleben, "verstehen" ist das falsche Wort, als in jeder Guido Koepp Doku im Deutschen Fernsehen.
So neutral und unbeteiligt Zapatka auch liest, der Effekt ist unglaublich. Langeweile ist trotz der dreistündigen Dauer wohl das letze was aufkommt, eher eine Mischung aus Wut, Verachtung und Erschütterung.
Man traut seinen Ohren nicht. Himmler fasst alles dies in Worte was man in der schrecklichen Ausführung aus Geschichtsbüchern und Dokumentationen kennt.
Meiner Meinung nach sollte Karmakars Film zum Pflichtunterricht an Schulen gehören wenn das Dritte Reich behandelt wird denn nie hat man, als Vertreter einer Generation die den Zweiten Weltkrieg nur mehr aus Büchern kennt, den nationalsozialistischen Größenwahn und seine menschenverachtende Ideologie unmittelbarer und unverfremdeter erlebt als bei Sichtung dieses Films.
Dass viele Sendeanstalten es 2001 für unzumutbar hielten, den Film öffentlich zu zeigen, macht traurig. Auch wenn man es dem Film freilich äußerlich nicht ansieht, so ist er doch durch seine Schonungslosigkeit und seinen Realismus eine indirekte Mahnung und eine Anprangerung und macht sicherlich betroffener als jeder noch so peinlich genau inszenierte Antikriegsfilm.
Für Das Himmler Projekt sollte jeder einmal drei Stunden investieren weil der Film mehr als alles andere vor allem eines ist: Wichtig.

"Ob bei dem Bau eines Panzergrabens zehntausend russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird..."

"Lieber sterben die 15jährigen Jungen als die ganze Nation"

"Jeder hier im Raum weiß, was es bedeutet, wenn 100, 500, 1000 Leichen daliegen. Dies durchgehalten zu haben und dabei, abgesehen von menschlichen Ausnahmeschwächen, anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Das ist ein niemals genanntes und niemals zu nennendes Ruhmesblatt..."


Furchtbar!
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#32 tom

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Geschrieben 09. Juni 2004, 23:01

Die Spielwütigen


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Vier Jahre lang, von 1997 bis 2001, hat Dokumentarfilm-Regisseur Andres Veiel (für Black Box BRD mit dem europäischen und dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet) 4 angehende Schauspieler auf der Schauspielschule Ernst-Busch mit der Kamera begleitet. Von der Aufnahmeprüfung (bei der schon eine des Vier scheitert) bis zum erfolgreichen Abschluß dokumentiert er sehr intim den harten Weg der Ausbildung zum Schauspieler, zeigt die Studenten in Momenten der physischen und psychischen Grenzbelastung, auf der Schulbühne und daheim, sowohl eurphorisch und motiviert als auch in anderen Situation kurz davor, alles hinzuwerfen.

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Natürlich ist der Dokumentarfilm, seiner Definition nach, vor allem eines: lehrreich. Wann hat man schonmal so intim den Unterricht an einer Schauspielschule beobachten dürfen wenn man selbst dort nicht immatrikuliert ist. Es ist beeindruckend wie hart diese jungen Menschen für ihren Traum arbeiten und schuften müssen. Die Ausbildung verlangt ihnen viel ab, treibt sie an die Grenzen der Belastbarkeit und mancher scheitert trotz großer Aufopferung. So reüssiert der Film vor allem darin, das klischeehafte Bild vom unbeschwerten Künstlerleben zu dekonstruieren und die Schauspielerei als harten riskanten Beruf darzustellen.
Darüber hinaus ist "Die Spielwütigen" aber auch vor allem sehr unterhaltsam geworden. Jeder der vier StudenInnen hat seine mal sympathischen, mal fragwürdigen Eigenheiten, irgendwo zwischen naivem Traum vom Hollywoodstar und Größenwahnsinn anzusiedeln.
Das vielleicht faszinierendste an diesem Film ist die Dokumentation der persönlichen Entwicklung der jungen Menschen im Laufe der Ausbildung. Vier Jahre mögen keine lange Zeitspanne sein, doch die charakterliche Veränderung, wohl zwangsläufig durch die psychischen Belastungen und den Identitätsverlust in den zu spielenden Rollen induziert, ist enorm. Ganz deutlich wird dies am Ende wenn die vier, mittlerweile Ensemblemitglieder an verschiedenen deutschen Theaterhäusern, zur Kamera sprechen und der Regisseur dazu noch einmal Bilder und Interviews aus der Zeit vor der Aufnahmeprüfung zeigt. Die Veränderungen, nicht nur vom äußeren Erscheinungsbild sondern auch und vor allem der Persönlichkeit sind drastisch. Der große Sympathieträger vom Beginn hat sich zu einem größenwahnsinnigen überheblichen Mann entwickelt, der ein Engagement am Theater in den Wind schlägt weil er sich zu Höherem in den USA berufen fühlt (wobei er scheitert), und die anfangs arroganteste der Gruppe zeigt sich am Ende als sympathische reife Schauspielerin deren augenscheinliches Talent ihr noch eine große Karriere bescheren dürfte.
Es wird interessant sein, den einen oder anderen Namen vielleicht in einem Programmheft, einem Fernsehfilm oder gar im Kino wiederzufinden.

Deswegen nochmal zum Mitschreiben:

Prodromos Antoniadis
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Constanze Becker
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Karina Plachetka
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Stephanie Stremler
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#33 tom

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Geschrieben 17. Juni 2004, 11:20

SCREAM

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Die Bedeutung dieses kleinen Filmes über die Highschoolschülerin Sidney Prescott (gespielt von der damals relativ unbekannten Neve Campbell) für den amerikanischen Film der 90er Jahre ist nicht zu unterschätzen. Im Alleingang schaffte es Wes Cravens Slasher 1996, nicht nur das Teeniehorrorfilm-Genre sondern auch den Highschool Film allgemein wiederzubeleben, der in den folgenden Jahren deutlich das US-Kino dominierte. Die Auswirkungen sind noch heute, beinahe 10 Jahre später, spürbar. SCREAM zog zunächst eine nicht enden wollende Welle an eben jenen sogenannten "Slasher" Filmen nach sich, die er ja ursprünglich zu parodieren suchte, wenn auch hier, anders als bei dem Klamauk "Scary Movie" (dem ebenfalls bis heute 2 Sequels folgten) der Wayans Brüder, die Grenze zwischen Parodie und Hommage äußerst fein ist. So finden sich in SCREAM für den kundigen Cineasten eine Unmenge von Zitaten, Querverweisen und Namen aus den Vorbildern der 70er und 80er Jahre, sogar an die Frühwerke des Regisseurs Wes Craven selbst. So trägt der Hausmeister der Woodsborough Highschool den selben berühmt gewordenen schwarz-rot-gestreiften Pullover den auch Cravens Albtaum Killer Freddy Krüger stets am Leib trug.
Nach einem furiosen, beinahe schon zum Kult gewordenen und gern parodierten Auftakt, der nebenbei Drew Barrymore zu einem erfolgreichen Comeback verhalf folgt die Story den Regeln der klassichen "Teenager flüchten vor maskiertem Killer" Filme wie beispielsweise "Halloween" (John Carpenter, 1978), "Friday 13th" (Sean S. Cunningham, 1980) oder "A Nightmare on Elm Street" (Wes Craven, 1984).

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Entweder war es die lange Pause die dieses Subgenre des Horrorfilms hatte oder Cravens erfrischende, mit unverbrauchten Gesichtern besetzte, Inszenierung die SCREAM zu beinahe so etwas wie einem modernen Klassiker werden lies. Obwohl der Film einige deutliche Schwächen aufweist, paradoxerweise im Drehbuch, welches dem Autor Kevin Wiliamson (der später mit "Dawson's Creek" sein eigens TV-Universum entwarf) zu einem geradezu beispiellosen Siegeszug in Hollywood verhalf und in der etwas überzogen klischeehaften Charakterzeichnung, wobei man letzteres evtl., den Vorlagen getreu, als beabsichtigt sehen könnte, so erreichte keiner seiner unzähligen Fortsetzungen und Ableger auch nur annähernd die Qualität des Originals.
Filme wie "I know what you did last summer" (ebenfalls mit Sequel und beides geschrieben von Williamson), "Urban Legends" (wieder mit Sequel), etc. wirkten stets wie ein Abklatsch des großen Bruders SCREAM und auch wenn das gleiche Team für SCREAM 2 und 3 noch einmal zusammenkam, so scheiterten beide Fortsetzungen an der allzu hölzernen Inszenierung, unkreativen Einfällen und teilweise verärgernden an den Haaren herbeigezogenen Auflösungen mit denen man wohl auf Teufel komm raus verhindern wollte, dass das Publikum die Identität des Killers vorzeitig lüftet.
Bei SCREAM war, neben der merklichen Spiellust der Akteure, vor allem das Rätselraten eine wahre Freude denn als maskierter Killer kam, so schien es, kurzzeitig jeder einmal in Betracht. Craven verstand es brilliant, den Zuschauer immer wieder auf falsche Fährten zu locken und die Überraschung am Ende gelang absolut gekonnt.
Das bedeutsamste an SCREAM waren jedoch die Schockmomente, die dermaßen perfekt plaziert waren, dass der Film seinem Namen alle Ehre machte und zumindest in unserem Kino regelmäßig laute Aufschreie aus dem Publikum provozierte.
Die Darstellung des Killers zog einen wahren Hype an Fanartikeln nach sich und das Kostüm war noch Jahre später ein Renner auf Halloween und Faschingsparties. Die Maske, inspiriert von Edward Munchs expressionistischem Gemälde "Der Schrei", hatte ebenso hohen Wiedererkennungswert wie die Vorbilder Freddy und Jason und besonders dieser erschrockene, teils auch traurige Gesichtsausdruck verlieh der Gestalt noch einen zusätzlichen Charme den Jasons simple ausdruckslose Hockeymaske selbstredend nicht vermitteln konnte.
SCREAM spielte geschickt mit den "SCARY MOVIE RULES", also jenen aus früheren Filmen bekannten Klischees des Genres, beispielsweise dem ungeschriebenen Gesetz dass in Horrorfilmen immer diejenigen Teenager zuerst sterben die SEX hatten. Das Kunststück, all diese Regeln so offensichtlich selbst zu befolgen, sie dabei zu persiflieren UND dennoch so unvorhersehbar zu sein, ist eine Glanzleistung des Regisseurs und Drehbuchautors geworden die sie nicht wiederholen konnten.
Hauptdarstellerin Neve Campbell, in Folge weltweit als neue "Scream Queen" tituliert, war eine sympathische Protagonistin, die genau die richtige Mischung aus Verletzbarkeit und "toughness" mitbrachte die eine Figur wie die der Sidney so interessant machte und beim Zuschauer Beschützerinstinkte weckte.

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Leider merkte man auch ihr in den Fortsetzungen immer weniger Freude an ihrer Rolle an, die sie wohl vertraglich bindete. Lediglich die Ensemblemitglieder Courtney Cox (bekannt aus der populären TV-Serie "Friends") und David Arquette schienen mit den Sequels mehr und mehr in ihrem Element, was vielleicht auch an ihrer off-screen Romanze lag, die bis heute sogar eine gemeinsame Tochter hervorgebracht hat.
Als das Teenie-Slasher-Genre dann bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt war, wendete sich Hollywood den Highschool-Komödien zu und auch die "American Pie" Trilogie, "Teaching Mrs Tingle" (Regie und Drehbuch erneut Williamson), "Cruel Intentions" und etliche weitere an amerikanischen Schulen angesiedelte Komödien und Dramen wären wahrscheinlich nicht realisiert worden, hätte SCREAM nicht wie eine Bombe eingeschlagen und dem Teenagerfilm frischen Wind eingehaucht.
Selbstverständlich fällt es heute, angsichts der Kenntniss der unzähligen miserablen Ableger im Fahrwasser des Originals, recht schwer, das Originelle an SCREAM noch zu erkennen und heute bräuchte man wohl auch ungleich weniger Zeit um die Identität des Killers zu lüften denn das Schema wurde nun in allen Variationen durchgekaut, dennoch hat SCREAM auch bei erneuter Sichtung einen Charme dem man sich schwer entziehen kann und man erinnert sich gerne an das erste Mal, als man den Film mit abgekauten Fingernägeln und sprungbereit auf dem Kinositz gesehen hat und nicht nur einmal den berühmten SCHREI ausstieß.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#34 tom

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Geschrieben 19. Juni 2004, 02:01

The Day After Tomorrow

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Überraschung! Der Film war nicht halb so schlecht wie ich vermutet hatte. Das Hirn muss man selbstverständlich an der Kinokasse abgeben, aber abgesehen davon wusste Roland Emmerich diesmal wirklich durchgehend zu unterhalten und die Special Effects konnten sich absolut sehen lassen. Natürlich war nichts neues dabei, vielmehr hat Emmerich mehrere Katastrophenfilme in einen Topf geworfen und anschließend schön umgerührt. Die Liebesgeschichte ist zu sehr an den Rand gedrängt als dass sie wirklich nerven könnte, Gyllenhall ist ein sympathischer Protagonist, ein paar der Gags zünden tatsächlich, die Wölfe sind zwar offensichtlich am PC entstanden aber die betreffende Szene war dennoch höchst spannend und mit dem Pathos hat sich das Spielbergle aus Sindelfingen ebenfalls zurückgehalten. Heraus kam also Emmerichs bisher bester und unterhaltsamster Film der zwar außer einigen state-of-the-art special effects nichts neues bot aber für vergnügliche 2 stunden im kino sorgte. Ich bereue den Kinobesuch nicht.
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Geschrieben 23. Juni 2004, 09:42

Picnic at Hanging Rock (1975)

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"What we see and what we seem are but a dream, a dream within a dream" (Miranda)


Am 14. Februar des Jahres 1900, dem Valentinstag, verschwinden 3 Schülerinnen eines australischen Mädchencolleges und eine ihrer Lehrerinnen bei einem Ausflug zum Hanging Rock spurlos. Wurden sie vergewaltigt und getötet, stürzten sie in den Tod? Oder wurden sie von dem unheimlichen Felsen verschluckt, wie es die Aborigines glauben?
Regisseur Peter Weir ("Dead Poets Society", "The Truman Show"), namenhafter Vertreter der "australischen Nouvelle Vague" gibt auf all diese Fragen keine Antworten. Der Zuschauer wird so ungewiss und fragend zurückgelassen wie die Mitschülerinnen und Eltern der Vermissten. Dennoch ist "Picknick am Valentinstag", so der deutsche Titel, ein unheimlich packendes spannendes Werk welches sich nicht in eine Schublade stecken lässt und schlecht einem Genre zuzuordnen ist.
Virtuos inszeniert Weir das Mysteriöse Verschwinden ohne dabei die Geschichte von Kindern aus den Augen zu verlieren, die, "eingesperrt" und gezwängt in lange weiße Kleider, Handschuhe und Sonntagshut zu feinen "ladies" erzogen werden sollen. Besonders jene Szene in der sich das Mädchen Sara ( hervorragend gespielt von Margaret Nelson) weigert, der Direktorin ein Gedicht zu rezitieren weil sie es nicht versteht und stattdessen ein selbstverfasstes vorzutragen bittet was ihr nicht gestattet wird verrät viel über den Traum einer Kindheit den die jungen Mädchen nicht leben dürfen. Auch die heimliche Liebe Saras zur wunderschönen Miranda scheint über naive Bewunderung hinauszugehen, wird aber nie vollständig erklärt.
Weirs Film besitzt keinen klassichen Spannungsbogen, er lebt von unzähligen unheimlichen Momenten die selbst den Einfluss des Übersinnlichen nicht auszuschließen scheinen. Neben Weirs Regie tragen zwei Elemente so erheblich zur Erzeugung der Atmosphäre bei, dass man ihren Einfluß einmal nicht hintenan stellen möchte sondern als der Arbeit des Regisseurs ebenbürtig verstehen sollte.
Denn "Hanging Rock" lebt geradezu von Bruce Smeatons wunderschönem eindringlichem Score, der die Bilder trägt und vor allem in den ersten 30 min. durch ein immer wiederkehrendes, zunächst undurchschaubares, dann zunehmend vertrautes Panflötenmotiv eine atmosphärisch dichte und doch wundervoll sanft anmutende Klangkulisse erzeugt. Diese harmoniert hervorragend mit den poetisch-philosophisch inspirierten Monologen der Mädchen, die schon unmittelbar vor ihrem Verschwinden in einen trance-artigen Zustand versetzt werden und anscheinend nicht mehr ihrem eigenen Willen gehorchen sondern von einer unbekannten Macht fort geführt werden.
Womit "Picnic at Hanging Rock" aber wohl endgültig Einzug in die Ruhmeshalle der Filmgeschichte finden dürfte, ist die phänomenale Kameraarbeit von John Seale und Russel Boyd, die hier Bilder von solch majestätischer Schönheit geschaffen haben dass man den Film beinahe schon wie eine Gemälde betrachtet und der Vergleich mit Stanley Kubricks "Barry Lyndon" absolut gerechtfertigt ist.
In der Tat scheint Peter Weir den Look für seinen Film direkt aus der Welt der schönen Künste genommen zu haben. Als Hobby-Fan des französichen Impressionismus fühlte ich mich mehrmals an Werke Renoirs, Manets, vor allem aber Monets erinnert.
Das Picknick am Fuße des Felsens, wo sich die feinen Damen im Schatten der Bäume auf das Gras betten, gleicht in manchen Einstellungen beinahe exakt Monets "Le Dejeuner sur l'herbe":

hier ein Standbild aus dem Film:
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hier das Gemälde:
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Auch in vielen anderen Szenen scheint es, als hätten Monets und Renoirs Bilder laufen gelernt. Der Einsatz des Lichts trägt erheblich dazu bei, dass der Eindruck eines gemalten Bildes entsteht und dank der Möglichkeit der dvd, ein Standbild ohne Rauschen in Photoqualität festzuhalten, wird deutlich dass sich teilweise, beispielsweise bei der lustigen Gesellschaft am Flußufer (die ebenfalls direkt aus Renoirs "Frühstück der Ruderer" stammen könnte), beim stehenden Bild nicht bestimmt sagen lässt ob man nun ein Photo oder ein Gemälde vor sich sieht.

"Picnic at Hanging Rock" ist ein dermaßen wunderschöner Film geworden, dass man ihn eigentlich im Pariser Musee d'Orsay neben sämtlichen impressionistischen Tableaux auf einem Videodisplay zeigen sollte. Neben "Barry Lyndon" vielleicht der am schönsten photographierte Film der je gedreht wurde und ein eindrucksvoller Beweis dass das Medium Film manchmal ebenfalls zur Fine Art, zu den Schönen Künsten zu zählen ist.

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#36 tom

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Geschrieben 02. Juli 2004, 10:35

"Ma mère" (Münchner Filmfest)

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Als der Marquis de Sade, während seiner Gefangenschaft in der Bastille 1785, das Buch "Die 120 Tage von Sodom oder die Schule der Ausschweifung" schrieb, das wahrscheinlich abstoßendste Werk der Weltliteratur, konnte er selbstverständlich nicht ahnen, dass Pier Paolo Pasolini knapp 200 Jahre später einen Film daraus machen würde. "Salò o le 120 giornate di Sodoma" (1976) löste weltweit einen Skandal aus, wurde indiziert und gilt auch heute noch als das Abscheulichste was das Kino je hervorgebracht hat.
Georges Bataille (1897-1962), der Autor des Romans "Ma mère", welcher als Vorlage für diesen gleichnamigen Film diente, hat zwar nicht den Status eines Marquis de Sade, galt aber ebenfalls als einer der berüchtigsten französischen Autoren seiner Zeit. Wie sein Landsmann de Sade widmete sich auch er in Werken wie "Das obszöne Werk" oder "Die Erotik" überwiegend der pornographischen Literatur. Mit dem Medium Film war Bataille hingegen vertraut. Dennoch dauerte es nach seinem Tod noch 42 Jahre bis sich Christophe Honoré seines umstrittenen Romans "Ma mère" annahm und ihn verfilmte.
Der erst 33jährige französische Regisseur und Dramatiker wurde dadurch zum heißen Gesprächsthema bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes. Kurioserweise war sein Film dort gar nicht zu sehen. Die Festivalleitung hatte ihn in letzter Minute aus dem Programm genommen. Der Skandal, den Honoré zweifellos in Cannes ausgelöst hätte, fiel nun eben auf das Münchner Filmfest.
In der Tat ist "Ma mère" eine Zumutung für das Publikum. Der Film bedient sich eindeutig pornographischen Bildern , einer ausgesprochen vulgären Sprache und bricht anscheinend jedes erdenkliche Tabu. Dennoch mag man Honoré nicht vorwerfen, er wollte sinnlos provozieren. Sein Film hat durchaus Methode.
Der 17jährige, aber weitaus reifere, Pierre (shooting star Louis Garrel, bekannt aus Bernardo Bertoluccis "Die Träumer") wächst bei den Großeltern auf und besucht in den Ferien seine Eltern auf den kanarischen Inseln. Kurze Zeit später stirbt sein Vater und die vom Sohn angebetete Mutter (die grande dame des französischen Kinos: Isabelle Huppert) beichtet ihm dass sie eine Prostituierte ist. Sie gibt ihn in die Obhut ihrer Liebhaberin, der zügellosen Réa und gemeinsam nehmen sie Pierre, der sich zunehmend fasziniert zeigt, mit auf einen Trip in die Abgründe der menschlichen Seele. Scheinbar zwangsläufig gipfelt der Film in einem inzestuösen sado-masochistischen Verhältnis von Mutter und Sohn und endet mit einer Katastrophe.
Dem Zuschauer wird viel abverlangt und der Vergleich mit dem eingangs erwähnten "Die 120 Tage von Sodom" liegt auf der Hand. In einer Szene sitzt eine Gruppe Jugendlicher auf der Terasse einer mondänen Villa und ein Junge erzählt in allen Details, wie er einst von einem sadomasochistisch veranlagten Peiniger mißbraucht wurde. Beinahe die selbe Szene findet sich in Pasolinis Skandalfilm. Auch hier sitzen Vertreter der Konservativen in geselliger Atmosphäre zu Pianobegleitung beisammen und lauschen den Geschichten von Vergewaltigung, Folter und Mißhandlung.
Selbst eine der unerträglichsten Szenen in "Salo", in der die Sklaven zum Verspeisen menschlicher Fäzes gezwungen werden, findet in "Ma mère" ein Zitat als Réa Pierre vor den Augen seiner Mutter mit dem Finger penetriert und ihn sich danach in den Mund steckt.
Man muss wahrlich Isabelle Hupperts Wagemut, in diesem Film mitzuwirken, bewundern. Schon in Michael Hanekes Jelinek Verfilmung "La pianiste" spielte sie eine psychisch kranke, zur Autoagression neigende, Klavierlehrerin mit Hang zur sexuellen Perversion. Dennoch fällt ihre Rolle hier ungleich extremer aus. Dass man ihr den Part als alkoholabhängige Prostituierte abnimmt, rechtfertigt einmal mehr ihren Status als Ikone des europäischen Kinos mit Mut zum Risiko.
Louis Garrel hat meist den selben schmollenden Gesichtsausdruck, spielt die Transformation vom schockierten Sohn zum faszinierten Beobachter zum aktiv Mitwirkenden aber überzeugend.
"Ma mère" ist zwar auf Film gedreht, hat aber einen äußerst grieseligen, hässlich wirkenden Look was zum Thema aber sehr gut passt. Die Darstellung von Sadomasopraktiken in einem heruntergekommenen Hausflur etwa hätte in Hochglanzbildern an Authenzität verloren. Keine der Sexszenen ist ästhetisch oder gar romantisch, es ist schmutzig und schnell vorüber. Gefühle weichen animalischen Instinkten.
Bei aller Entrüstung fällt es dennoch schwer, den Film als naiven Schocker abzuurteilen. Selbstverständlich wirkt auch hier jene "Autounfall-Psychologie", bei der man eigentlich nicht hinsehen will, es aber trotzdem nicht lassen kann. Zu abgrundtief unmoralisch und fremd ist das Geschehen als dass man sich seiner Faszination so einfach entziehen könnte, was übrigens nicht nur für den Zuschauer, sondern auch für den Protagonisten Pierre zutrifft. Das inzestuöse Mutter-Sohn Verhältnis ist durchaus komplex ausgearbeitet wie auch die Quasi-Liebesbeziehung zwischen Pierre und der Domina Hansi (überzeugend: Emma de Caunes). Die Sprache ist zwar ausgesprochen primitiv und voller blasphemischer Vulgaritäten, allerdings wirkt sie angesichts des Milieus authentisch und passt zu den kaputten Charakteren, allen voran die tabulose Prostituierte Réa. Die Darsteller liefern allesamt beachtliche Leistungen, und auch wenn sie durch ihr verurteilenswertes Handeln unsympathisch erscheinen, sind die Rollen doch profund genug, um sich als Zuschauer damit auseinandersetzen zu können.
In einer der ersten Szenen des Films sieht man aus der Vogelperspektive in stark ruckelnden Bildern eine Siedlung irgendwo am Meer. Zwischen den mondänen Villen immer wieder die blauen Farbtupfer von Swimming Pools in den Gärten. Schnell bemerkt man, dass von oben ein Haus dem anderen gleicht und je höher die Kamera steigt, umso deutlicher wird die Architektur der Wohnsiedlung. In perfekter, beinahe schon geschmackloser, Symmetrie wurden die Häuserklone nebeneinander gesetzt, in Parallelen, Kreisen und Rechtecken. Alles wirkt durchkonsturiert und ohne Leben, kurzgesagt hässlich.
Genauso ist auch der Film geworden. Hässlich. Es ist ein hässlicher Film über hässliche Menschen, nicht äußerlich sondern in ihrem Inneren. Ein schlechter Film ist er deshalb jedoch noch lange nicht.

Sehenswert.
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#37 tom

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Geschrieben 07. Juli 2004, 00:10

Oldboy (Korea 2003, gezeigt auf dem Münchner Filmfest)

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Für viele Filmfreunde war es sicherlich DAS Highlight des diesjährigen Münchner Filmfestes. Im Rahmen der Reihe "Junges Asiatisches Kino" war Park Chan-wook's Rachedrama "Oldboy" zu sehen, jener Film, der am 23. Mai bei den 57. Internationalen Filmfestspielen in Cannes mit dem großen Preis der Jury ausgezeichnet wurde und von Jurypräsident Quentin Tarantino öffentlich geradezu mit Lob überschüttet wurde. In der Presse wurde "Oldboy" infolge gern als koreanische "Kill Bill" Variante bezeichnet, ein zweifelhaftes Lob, denn Chan-wook's Film ist ungleich reifer und komplexer ausgefallen als Tarantinos grellbunte Mischung aus "Pop Art" und Hommage an die Kung-Fu Filme der 70er Jahre.
"Oldboy", der auf einem 8-bändigen japanischen Comic basiert, stellt den Mittelteil einer vom Regisseur geplanten Trilogie dar, welche sich mit dem Thema "Rache" beschäftigt. Den ersten Teil bildet "Sympathy for Mr. Vengeance" aus dem Jahre 2002, der hierzulande aber lediglich auf Festivals zu sehen war. Der Abschluss mit dem geplanten Titel "Sympathy for Mrs. Vengeance" befindet sich bereits in Vorbereitung.
"Oldboy" beginnt zunächst heiter: Oh Dae-su (Choi Min-shik) wird angetrunken und pöbelnd von der Polizei aufgelesen und sitzt nun auf der Wache fest obwohl er eigentlich daheim bei seiner kleinen Tochter sein sollte, die ihren Geburtstag feiert. Ein Verwandter holt ihn schließlich ab und kündigt von einer Telefonzelle aus des Vaters baldige Heimkehr zu Frau und Kind an. Als er die Zelle verlässt, ist Oh Dae-su spurlos verschwunden.
Hatte die Eingangssequenz noch ein gehöriges Maß an Situationskomik zu bieten, kippt die Stimmung des Films mit dem Verschwinden des Protagonisten radikal. Oh Dae-su findet sich eingeschlossen in einem kleinen möblierten Zimmer wieder. Er weiß weder wie er dorthin gekommen ist, noch kennt er den Grund für seine Gefangenschaft. Einziger Kontakt zur Außenwelt ist ein TV-Gerät, durch das er erfährt dass er als Mörder seiner Ehefrau gesucht wird. Insgesamt wird Oh Dae-su 15 lange Jahre in diesem Zimmer verbringen. Zu Gesicht bekommt er seine Peiniger jedoch nie, denn er wird durch Gas betäubt bevor jemand das Zimmer betritt. Als er nach 15 Jahren auf dem Dach eines Hochhauses aufwacht, ist er ein gebrochener alter Mann, sein Körper gezeichnet von unzähligen Suizidversuchen. Doch er schwört Rache. Wer hat ihm das angetan? Weshalb? Und warum wurde er wieder frei gelassen? Am Ziel seiner Suche wird er erkennen dass die Wahrheit eine härtere Strafe sein kann als der Tod.

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Park Chan-wook inszeniert den Rachefeldzug eines Mannes als eine Oper der Gewalt und er ist dabei nicht zimperlich. Die extreme Darstellung von Folter und Verstümmelung in "Oldboy" stösst an die Grenzen des Zumutbaren. Tarantino hatte für seine (gewollt) übertriebenen Blutorgien in "Kill Bill" einen beinahe surreal anmutenden Look gewählt, wodurch der Zuschauer desensibilisiert wurde und der Film am Ende selbst schon einem Comicstrip glich.
Bei Chan-wook gibt es keine optischen Verfremdungseffekte. Die Gewalt ist schonungslos und real. Dennoch findet er für seine Geschichte Bilder von faszinierender Schönheit und Ästhetik, untermalt vom "Winter" Thema aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten" und einem ebenso schweren wie eindringlichen Original Score von Komponist Jo Yeong-wook.

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Virtuos nutzt die Kamera jeden Zentimeter des Cinemascope Formats aus. In einem der Höhepunkte des Films kämpft der vor Wut rasende und nur mit einem Hammer bewaffnete Oh Dae-su in einem langen Flur gegen eine ganze Horde von Handlangern seines Peinigers. Einem zweidimensionalen "Jump and Run" Videospiel gleich, bei dem sich ein neuer Bildabschnitt erst dann erschließt, sobald der Spieler alle Gegner im aktuellen Bild besiegt hat, folgt die Kamera dem zentralen Charakter durch die Szene und reagiert auf seine Richtungswechsel.

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Kreativ auch die Inszenierung der 15jährigen Gefangenschaft. Durch den Einsatz des Splitscreen Verfahrens, jenem Stilmittel also, bei dem die Leinwand in zwei getrennte Abschnitte geteilt ist, wird einerseits der Leidensweg des Häftlings zwischen Überlebenskampf und Todessehnsucht geschildert, und parallel dazu Bildmaterial aus Nachrichten und Tagesschauen gezeigt. Somit gelingt es, einen Eindruck vom wahren Ausmaß der Zeitspanne zu vermitteln.
"Oldboy" überzeugt neben einem hervorragenden Drehbuch aber vor allem auch durch seinen charismatischen Hauptdarsteller. Choi Min-shik als stets mißtrauischer, wortkarger Rächer erinnert zunächst stark an Charles Bronson in Sergio Leones "Once upon a time in the west" (1968), bricht aber im furiosen Showdown überzeugend aus seiner Rolle aus und füllt seine Figur noch einmal mit ungeahnter Lebenskraft.

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Regisseur/ Co-Autor Park Chan-wook, dem es nach eigener Aussage schon genug der Ehre gewesen sei, in Cannes sein Idol Roman Polanski zu treffen, ist mit seinem vierten Film ein Meisterwerk gelungen. "Oldboy" hat das Zeug zum modernen Klassiker.
Obwohl es der asiatische Film hierzulande nach wie vor schwer hat, erfreuten sich in den letzten Jahren doch ein paar Filmperlen beim deutschen Publikum großer Beliebtheit, man denke an Ang Lees "Tiger and Dragon" oder Zhang Yimous "Hero". "Oldboy" könnte ein weiteres Highlight in dieser Erfolgsserie werden. Verdient hätte er es auf jeden Fall!
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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Geschrieben 09. Juli 2004, 02:16

House of Sand and Fog (Münchner Filmfest)

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Der deutsche Kinogänger ist wirklich eine bemitleidenswerte Sorte Mensch. Immer wieder kommt es vor, dass ein Film weltweit in aller Munde ist, teilweise sogar im Ausland schon auf DVD veröffentlicht wurde, und hierzulande wartet man noch sehnlichst auf einen Starttermin. Ridley Scotts ultrarealistischer Kriegsfilm "Black Hawk Down" kam mit 11 Monaten Verspätung in die deutschen Kinos, auf Hayao Miyazakis Zeichentrick-Meisterwerk "Prinzessin Mononoke" wartete man gar 4 Jahre lang und Richard Kellys "Donnie Darko" fand, trotz mehrfacher Auszeichnung, gar nicht erst den Weg auf deutsche Leinwände. Mit "House of Sand and Fog" von Vadim Perelman präsentierte das Münchner Filmfest nun einen weiteren Vetreter aus dieser Reihe von "vermissten" Filmen. Bereits im Dezember war der Film in den USA mit euphorischen Kritiken gestartet, eine DVD ist seit März erhältlich. Sah es lange Zeit so aus, als bliebe dem interessierten Filmfreund nur der Griff zur teuren Import-DVD, kündigte der deutsche Verleih Kool nun endlich doch einen offiziellen Starttermin für Februar 2005 an, ganze 14 Monate nach der Weltpremiere des Films.
Dabei könnte man meinen, dass ein Weltstar, drei Oscar-Nominierungen (unter anderem für den besten Hauptdarsteller), eine Golden Globe-Nominierung und eine Weitere für den renommierten "Screen Actors Guild Award" ausreichen sollten, um für den Film auch hierzulande die Werbetrommel zu rühren.
"House of Sand and Fog" basiert auf dem gleichnamigen, 2000 erschienenen, Roman von Autor Andre Dubus III, der die Schattenseiten des "american dream" beleuchtet.
Behrani (Ben Kingsley), ein mit seiner Familie nach Amerika emigrierter Iraner und ehemaliger Colonel, investiert den letzen Rest seines Vermögens in ein gepfändetes Haus, in der Absicht, es anschließend wieder mit hohem Gewinn zu verkaufen. Doch die ehemalige Bewohnerin (Jennifer Connelly) duldet die Familie nicht in "ihrem" Heim und versucht, sie mit allen Mitteln zu vertreiben. Als sie ein Verhältnis mit einem verheirateten rassistischen Polizisten beginnt, der aus Liebe zu ihr seine Macht ausspielt, eskaliert der Konflikt und es kommt zu einer Katastrophe, die das Leben aller Beteilgten verändern wird.
"House of Sand and Fog" besticht durch ein, bis in die Nebenrollen hervorragend besetzes Darstellerensemble, allen voran selbstverständlich Ben Kingsley und Jenniger Connelly als Widersacher im Kampf um ein Haus, welches für beide Parteien als Allegorie für ein besseres Leben steht.
Kingsley verkörpert eindrucksvoll einen stolzen Menschen, dessen größte Angst es ist, vor seiner Familie zu scheitern. Für seine Ehefrau und seinen Sohn hält er die Illusion von einem Leben in Wohlstand und Sicherheit aufrecht, das er ihnen in Wahrheit nicht mehr bieten kann. Aus Scham verheimlicht er ihnen, dass er als Straßenbauarbeiter sein Geld verdient. In einer ergreifenden Szene entledigt sich der Vater am Ende eines Arbeitstages auf einer Hoteltoilette seiner schmutzigen Dienstkleidung um in einem feinen Anzug nach Hause zurückzukehren. In einer weiteren Szene ohrfeigt er seine Frau, als diese ihn mit der Aussicht auf ein Zigeunerleben konfrontiert, doch er tut dies nicht aus Verachtung sondern aus der Angst heraus, sie könnte Recht haben. Es sind jene Momente, in denen die tiefen Risse in der würdevollen Maskerade des Vaters zum Vorschein kommen, da Kingsley zu Hochform aufläuft. Meisterhaft verkörpert er den von Angst und Selbstzweifel zerfressenen Colonel Behrani, dessen militärisch strenges Auftreten nur mehr eine bloße Fassade ist.
Jennifer Connelly spielt ebenfalls einen Charakter, der eine Lüge lebt. Kathy muss innerhalb von wenigen Wochen ihr Haus zurückbekommen da sie den Besuch der Eltern erwartet, die von ihrer finanziellen Misere ebensowenig erfahren sollen wie von Kathys gescheiterter Beziehung. Connelly hat bereits in Darren Aronofskys "Requiem for a Dream" (2000) bewiesen, wie überzeugend sie leiden kann. Auch in "House of Sand and Fog" spielt sie wieder eine zerrüttete Frau zwischen Hass und Resignation vor dem Leben. Ihre Kathy ist keine Psychopathin auch wenn es mitunter den Anschein hat. Connelly zeigt sie als schwache, von Schicksalsschlägen gebeutelte, Frau am Rande der Verzweiflung und beweist nebenbei einmal wieder dass sie zu den besten Darstellerinnen ihrer Generation gehört.
Trotz der großartigen Leistungen der Schauspieler und der teils wunderschönen Aufnahmen von Kameramann Roger Deakins ("Hausfotograf" der Coen Brothers), kann "House of Sand and Fog" nicht vollends überzeugen. Die Ursache des Übels liegt in der Romanvorlage selbst, die keinen wirklichen Kinostoff liefert. Die Geschichte einer Frau die durchdreht weil man ihr etwas nimmt, für das sie Besitz beansprucht ist nicht wirklich neu und wurde auch schon etliche Male in diversen TV-Produktionen durchgekaut auch wenn es sich dann meist nicht um ein Haus sondern um einen Mann handelte, das Grundprinzip blieb jedoch das selbe. Zu sehr krankt "House of Sand and Fog" an einem etwas banalen Stoff, der eher Fernsehformat hat als dass er auf die große Leinwand gehört.
Für den aus Kiew stammenden Regisseur und Ex-Werbefilmer Vadim Perelman, der hier sein Spielfilmdebüt gibt, hatte die Geschichte sicherlich einen persönlichen Reiz, der mit seiner Biografie zusammenhängt. Auch er emigrierte im Alter von 15 Jahren mit seiner Mutter nach Kanada, wo er auf die schiefe Bahn geriet, Einbrüche verübte und schließlich, genau wie Behrani im Film, die Ausweisung fürchten musste, bevor er als Filmemacher erfolgreich wurde.
Vielleicht hätte Perelman lieber sein eigenes Leben verfilmen sollen, es hätte die Geschichte um Vieles bereichert. Somit ist "House of Sand and Fog" ein toller Ensemblefilm geworden, der aber leider nicht über eine gar zu gewöhnliche, über weite Strecken vorhersehbare Handlung hinwegtrösten kann.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#39 tom

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Geschrieben 25. Juli 2004, 11:30

Ken Park

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Visalia, eine Kleinstadt irgendwo im sonnigen Kalifornien. Ein Junge fährt auf seinem Skateboard die Strassse entlang zu einem Skate-Park. Nachdem er ein paar Tricks auf seinem Brett vollführt hat, setzt er sich oben auf eine der "Halfpipes", schnallt seinen Rucksack ab und holt eine Videokamera heraus. Er richtet sie auf sich. Dann fördert er eine Pistole zu Tage, hält sie sich an die Schläfe, drückt ab, Blut spritzt über die Skatebahn. Der Junge keißt Ken Park.

Larry Clark, das enfant terrible der amerikanischen Kinoszene und Dorn im Auge der konservativen Medienwächter, ist zurück, das heißt bei uns, denn eigentlich ist sein neuestes Werk schon 2 Jahre alt. Wie schon in seinem vorherigen, immerhin in Cannes für die goldene Palme nominierten, Film "Kids" (1995) erzält Clark die Geschichte von jugendlichen Underdogs, nur dass sich der Schauplatz diesmal aus der Metropole New York in eine Kleinstadt verlagert hat. Das Verhalten der Teenager divergiert dabei jedoch nicht besonders und so tun sie das, was sie in einem Larry Clark Film immer tun: sie haben Sex, nehmen Drogen, neigen zu Gewaltausbrüchen, hören Rapmusik und fahren Skateboard. Zur Schule scheinen sie auch zu gehen, diesen Aspekt des jugendlichen Lebens klammert Clark jedoch wie schon in "Kids" völlig aus.
Zum ersten Mal treten nun auch die Eltern der jugendlichen Protagonisten auf, wobei ihre Rolle auf die recht banale Funktion reduziert ist, Auslöser für die Wut der Kinder zu sein.
"Ken Park" schildert episodenhaft die Geschichte von Shwan, Peaches, Tate und Claude, die Clark erneut durch Laiendarsteller verkörpern lässt, wodurch die Charaktere absolut natürlich und lebensecht wirken, was allerdings nicht heißen soll, dass ihr Handeln sich durch besonderen Realismus auszeichnet. Erlebte man in "Kids" noch einen Haufen pubertärer Sexbesessener, so scheint es als tummelten sich im "Ken Park" Universum ausschließlich Psychopathen. Der Zuschauer muss zwangsläufig zweifeln, ob er sich hier wahrlich um eine Bestandsaufnahme der amerikanischen White Trash Kultur handelt, oder lediglich um das Machwerk eines schonunslosen Provokateurs.
Denn was sich in der Nachbarschaft von Visalia abspielt, gleicht einem Dante'schen Höllenkreis. Da vergeht sich der alkoholsüchtige Vater am eigenen Sohn, ein religiöser Fanatiker vermählt sich selbst mit seiner Tochter nachdem er deren Freund halb tot geprügelt hat, ein Jugendlicher stranguliert sich bei der Masturbation und ersticht seine Großeltern im Schlaf, was ihn sexuell stimuliert, ein anderer treibt es sowohl mit seiner Freundin als auch mit deren Mutter.

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Es versteht sich bei einem Larry Clark Film beinahe von selbst, dass dies alles unzensiert und in Nahaufnahme gezeigt wird. So reiht sich in "Ken Park" ein Tabubruch an den nächsten und man fragt sich angesichts der Darstellung von Inzest, oralem/analem Geschlechtsverkehr, Masturbation, SM-Spielen, Gewalt und Gruppensex, was der Regisseur eigentlich sagen will und ob er dieses Milieu tatsächlich so gut kennt wie er vorgibt. Zu Clarks Verständnis des "ehrlichen Kinos" gehört die authentische Darstellung von Sex und Gewalt. Dies ist im Grunde nichts verwerfliches, jedoch stellt sich dann nach wie vor die Frage, ob es dadurch legitmiert sei, einen Film mit pornographischen Bildern dermaßen zu überladen, dass sich der Verdacht des Selbstzwecks förmlich aufdrängt.
"Ken Park" hat ohne Zweifel einige großartige Momente, etwa wenn der vom Vater tyrannisierte Claude seiner geliebten hochschwangeren Mutter die Nägel schneidet und sich als fürsorglicher Sohn offenbahrt. In diesen Momenten zeigt der Film sogar eine gewissen Wärme, die "Kids" gänzlich vermissen lies. Dennoch ist das Geschehen zu überzogen skandalös, als dass man als Zuschauer ersnthaft emotional involviert sein könnte. Wenn Claude von einem vaterlosen Freund einen Monolog zu hören bekommt, wie froh er sein sollte, dass er überhaupt einen Vater hat, der sich um ihn sorgt, dann grenzt das, nach allem Geschehenen, beinahe schon an unfreiwillige Komik.

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Kurz vor Schluß erfährt man dann auch noch weshalb sich Ken Park das Leben nahm. Er hatte eine schwangere Freundin, die nicht abtreiben wollte. Angesichts der Vorgänge in seiner Nachbarschaft hätte man wahrscheinlich schlimmeres erwartet. Retrospektiv scheint es, als sei gerade Kens Geschichte die menschlichste von allen. Zu schade dass ihm nicht einmal 2 Filmminuten gewidmet sind.

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"Ken Park" könnte dank seiner wirklich bemerkenswert agierenden Darsteller eigentlich überzeugen, verliert sich stattdessen aber in einer banalen Anhäufung von provokativen Szenen, die episodenhaft abgespult werden und jegliche emotionale Anteilnahme ersticken.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#40 tom

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Geschrieben 22. August 2004, 13:39

Catwoman

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Comic Verfilmungen erleben momentan einen Boom, dessen Ende nicht abzusehen ist. Es scheint als würde nun jedes Produkt der Marktführer Marvel und DC Comics seinen Weg auf die Leinwand finden. Sam Raimis "Spiderman" Filme brachen alle Kassenrekorde, die "X-men" Serie von Bryan Singer lockte ebenfalls die Massen ins Kino und wird weiter fortgesetzt werden, "Hulk" (2003, Ang Lee), "Daredevil" (2003, Mark Steven Johnson) und der "Punisher" (2004, Jonathan Hensleigh) waren zwar keine Kassenrenner, brachten es aber immerhin zu respektablen Einspielergebnissen. Aktuell steht der deutsche Starttermin von "Hellboy" (2004, Guillermo del Toro) an, dessen Fortsetzung bereits in Planung ist, und für 2005 bzw. 2006 sind Umsetzungen der "Fantastic Four" (Tim Story) und die Rückkehr von "Superman" (Bryan Singer) fest angekündigt.
Es war also nur eine Frage der Zeit bis "Catwoman", eine beliebte Figur aus dem "Batman" Universum, ihren eigenen Film bekommen würde. Erstmals verkörpert wurde die Katzenfrau 1992 durch Michelle Pfeiffer in Tim Burtons "Batman Returns", wo sie an der Seite von Michael Keaton und Danny DeVito auftrat, hier allerings noch in der Rolle der Schurkin, die dem Helden nach dem Leben trachtete. Schon damals wurde ein "Spin-Off", also ein Ableger des Films mit einer neuen Figur in der Hauptrolle, diskutiert, wobei aber bald feststand, dass Michelle Pfeiffer nicht noch einmal in das hautenge Latexkostüm schlüpfen würde.

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Jahrelang lag das Projekt nun auf Eis bis im Herbst 2003 endlich doch die Dreharbeiten begannen. Zu nächst war Ashley Judd für die Titelrolle vorgesehen gewesen, wurde aber durch Halle Berry ersetzt, womit Catwoman erstmals eine Farbige ist.
Nach ersten Testvorführungen viel der Film beim Publikum gnadenlos durch und wurde bis zuletzt noch umgeschnitten. Die endgültige Version (wobei dieser Ausdruck angesichts des aktuellen Trends nach DVD Veröffentlichungen von "Director's Cuts", "extened editions" und"special unrated versions"mit Vorsicht zu gebrauchen ist) flimmert nun also über die deutschen Leinwände.
Die Ausgangssituation für die Geschichte ist stets die Selbe: Eine junge, etwas unbeholfene und schusselige, Frau deckt durch Zufall bei ihrem Arbeitgeber krininelle Machenschaften auf, wird anschließend von selbigem umgebracht und durch den Zauber einer mysteriösen Katze ins Leben zurückgeholt, wobei sie fortan die Sinne und Beweglichkeit der graziösen Vierbeiner besitzt.
Hier ist es nun also die Werbegrafikerin Patience Phillips (Berry), die hinter das dunkele Geheimnis eines Kosmetikkonzerns gelangt, dessen neuestes Produkt, die Hautcreme "Beau-Line", bei ihren Anwendern katastrophale Langzeitschäden heraufbeschwört, die das Gesicht zerfressen. Patience wird aus dem Weg geräumt und kehrt als Superheldin Catwoman zurück, um die Auslieferung des Produktes zu verhindern, wobei sie es gleich mit zwei Bösewichten zu tun bekommt, in der Gestalt des Firmenchefs (Lambert Wilson, bekannt aus den "Matrix" Fortsetzungen) und seiner ebenso schönen wie korrupten Ehefrau (Sharon Stone), die ein ganz persönliches Motiv hat, "Beau-Line" unter das Volk zu bringen.

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Zusätzliches Konfliktpotential für Patience/Catwoman schafft der ermittelnde Polizist Tom Lone (Benjamin Bratt), in den sich die schüchterne Patience verliebt hat, der aber für ihren Rachefeldzug ein Hindernis darstellt.
Es ist stets ein schwieriges Unterfangen, eine glaubwürdige Comicverfilmung zu präsentieren, was sich zwangsläufig aus dem phantastischen Charakter der Vorlage und den übernatürlichen Kräften der Protagonisten ergibt. Sam Raimi erntete für die Darstellung der ambivalenten Person Peter Parker/Spiderman großes Lob, weil er es einigermaßen erfolgreich verstand, einerseits einen menschlichen, fehlbaren Charakter zu zeichnen, der in Konflikt mit seinem übermenschlichen Alter Ego steht, und andererseits diesen Superhelden so "realistisch" anzulegen, dass sich das Publikum selbst mit dieser Person noch identifizieren kann. Tobey Maguire in der Titelrolle vollführte durch seinzurückhaltendes Spiel diese Gratwanderung überzeugend.

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Wo Sam Raimi Erfolg hatte, scheitert Catwoman auf ganzer Linie. Weder die menschliche Person der Patience Phillips, noch die Superheldin Catwoman, sind ansatzweise glaubwürdig, was großteils auch der Darstellung Halle Berrys anzulasten ist, die in beiden Rollen ein übertriebenes, unrealistisches Spiel zeigt, wodurch der Film den fatalen Fehler entwickelt, eine unsympathische Heldin zu präsentieren. Michelle Pfeiffer umgab in "Batman Returns" stets eine mysteriöse Aura, welche die Figur gleichwohl geheimnisvoll wie interessant erscheinen ließ. Halle Berry lässt Ausstrahlung gänzlich vermissen und setzt stattdessen ausschließlich auf ihre physische Präsenz. Hier liegt auch der zweite schwerwiegende Fehler bei der Darstellung der maskierten Superheldin.
Schon erste Bilder der Dreharbeiten ließen befürchten, dass man beim Design von Catwomans entscheidendem Identifikationsmerkmal, dem Kostüm, übertrieben hatte. Michelle Pfeiffer strahlte in ihrem engen Lackanzug noch eine ungeheuere Erotik aus, welche maßgeblich zur Beliebtheit dieser Figur beitrug. Catwomans neues Kostüm wirkt ebenso chaotisch wie lächerlich und gleicht eher einem S/M -Outfit als einer Katzenmaskerade. Sowohl in Kostüm als auch in ihren anmutigen Bewegungen erinnerte Pfeiffer an die Geschmeidigkeit und Graziösität von Katzen. Diesen Eindruck verfehlt Berry durch ihr unpassend aggressives Spiel und gleicht dadurch eher einer wildgewordenen Amazone als einer menschlichen Katze.

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Nicht minder aufdringliches "overacting" betreibt Sharon Stone in ihrer Rolle als Laurel Hedare, Aushängegesicht des Kosmetikkonzerns und betrogene Ehefrau des Bosses. Beinahe bis zur Unkenntlichkeit geschminkt, gleicht ihr Gesicht mitunter selbst einer Maske. Durch ihren vollständigen Mangel an Menschlichkeit und Gewissen wird zusätzlich jedes ihrer Motive im Vorfeld durchschaubar, wodurch der Film selbst an Spannung verliert, etwa wenn Laurel Catwoman einen gemeinsamen Pakt vorschlägt.
Die Story an sich könnte lächerlicher nicht sein. Die Liebesgeschichte zwischen Catwoman und dem Polizisten bleibt oberflächlich und dient scheinbar lediglich als Aufhänger um zwei attraktive gestylte Menschen gemeinsam vor die Kamera zu stellen. Dafür spricht auch die Entscheidung, das Fehlen von Gefühlen und Romantik durch eine zumindest angedeutete Sexszene zwischen Berry und Bratt zu kompensieren.

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In unfreiwilliger Komik gipfelt auch der Finale kampf zwischen Catwoman und Laurel, wenn Sharon Stone zwar gegen Metallpfosten geschleudert wird, davon aber keinen Schaden trägt weil das Produkt "Beau-Line" ihre Haut in eine Art Marmorpanzer verwandelt hat.
Ein offensichtlich auf Vermarktung zugeschnittener Soundtrack mit HipHop Musik und eine MTV-inspirierte Tanzsequenz Catwomans in einem Nachtclub tragen dazu bei, noch den letzen Rest an Atmosphäre zu zerstören.
Zudem darf sich "Catwoman" rühmen, die schlechtesten Spezialeffekte der letzten Zeit zu präsentieren, und das obwohl Regisseur Pitof (bürgerlich Jean-Christophe Comar) vor allem als visual effects supervisor anerkannt ist, etwa für Jean-Pierre Jeunets "Alien Resurrection" (1997) . Scheinbar jedes Element des Films, inklusive der Hauptdarstellerin in den Actionsequenzen, entstammt dem Computer und das sieht der Zuschauer auch. In einigen Einstellungen erinnert der Film gar an Zwischensequenzen aus Videospielen, nur dass diese nicht den Anspruch erheben, eine Realität vorzutäuschen. Für ein Budget von 85 Mio. Dollar wirkt der Film erschreckend low-budget.
Eine gelungene Szene findet sich dennoch in "Catwoman". Als Patience im Haus einer mysteriösen Fremden das Geheimnis ihrer Existenz offenbahrt wird, und dass sie ein weiteres Glied in einer Kette von Katzenfrauen der Weltgeschichte darstellt, blickt sie auf einen Stapel mit Porträts ihrer Vorgängerinnen, worunter sich auch ein Foto von Michelle Pfeiffer findet.
Dies ist einerseits eine nette Anspielung, andererseits weißt der Film in just dieser Szene sowohl optisch als auch inhaltlich auf seine Unzulänglichkeit hin und mann kann sich nur vorstellen, wieviel besser "Catwoman" ausgefallen wäre, hätte Pfeiffer noch einmal den Part übernommen.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#41 tom

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Geschrieben 22. August 2004, 13:49

King Arthur

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Also dazu lässt sich jetzt nicht viel sagen. Ich war eindeutig zu müde fürs Kino und bin nach 10 min. eingeschlafen, die mich aber auch schon gelangweilt haben. Nach etwa der Hälfte des Films bin ich dann kurz aufgewacht und wollte meine Begleitung fragen worums denn eigentlich ginge in dem Film, was aber nicht möglich war weil der selbst fest schlief. Wollte ihn dann nicht aufwecken und habe selber wieder die Augen zugemacht. Es scheint aber um den König Arthus gegangen zu sein....
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Geschrieben 08. September 2004, 13:27

Sommersturm

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Wer ins Ferienlager fährt, der kann später was erzählen. Nicht selten wird so ein Zeltlager für Schüler zum Schauplatz des ersten Kusses, der ersten Verliebtheit oder gar des ersten Geschlechtsverkehrs und irgendwie scheint es, als käme ein jeder etwas erwachsener nach Hause zurück. Der Zeltplatz als Ort der Aufklärung und Unabhängigkeit stellt in seiner Isolation einen Mikrokosmos des jugendlichen Lebens dar, in dem die gesellschaftlichen Regeln (noch) nicht deutlich definiert sind und Hierarchien eher auf Popularität als auf Authorität gründen. Wenn noch zusätzlich in der Sommerhitze die Emotionen hochkochen, kann dieser Ort durchaus als Kulisse für so manches zwischenmenschliches Drama dienen.
So auch in "Sommersturm", dem neuesten Werk der Hit-Produzenten Jakob Claussen und Thomas Wöbke, deren Namen nach mehreren preisgekrönten Filmen ("Lichter", "Jenseits der Stille", "Crazy") mittlerweile zu einem Aushängeschild für anspruchsvolle, primär an ein junges Publikum gerichtete, Kinounterhaltung aus Deutschland geworden ist. Zwar läuft auch "Sommersturm" unter dem, mit zwiespältigen Gefühlen behafteten, Begriff "Teeniefilm", man tut ihm jedoch Unrecht, wenn man ihn mit Klamaukfilmen wie "Mädchen, Mädchen 2" (2004) oder "Knallharte Jungs" (2002) in einen Topf wirft, die eher auf Wortwitz unter der Gürtellinie und Fäkalhumor setzten, als sich dem Anspruch der Authenzität zu stellen.
"Sommersturm" entwirft, wie zuvor schon "Crazy" (2000), ein weitaus sensibleres Bild der Pubertät und sexuellen Verwirrung, wenngleich auch er sich mitunter in allzu klischeehaften Darstellungen verliert, insbesondere bei der Zeichnung der Nebencharaktere.

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Robert Stadlober spielt den jungen Tobi, Star eines oberbayerischen Rudervereins, der sich in seinen besten Freund Achim (Kostja Ullmann) verliebt, welcher die homosexuellen Gefühle jedoch nicht erwidern kann. Zusammen mit ihrer Mannschaft und dem etwas schusseligen Trainer (Jürgen Tonkel) fahren sie zu einem Wettkampf nach Nordreihn- Westfalen. Auf dem Zeltplatz treffen sie neben einer, im sozialistischen Geist geführten, Damenmannschaft aus Dresden auch auf den schwulen Ruderclub "Queerschlag" ("queer" engl. für "schwul"), was im Lager für reichlich Verwirrung, Angst und Rassismus sorgt. Tobi leidet zunehmend unter seinen Gefühlen für Achim, der aber nur Augen für seine Freundin (Miriam Morgenstern) zu haben scheint , und den aufdringlichen Annäherungsversuchen der reifen Anke (Alicja Bachleda-Curus). Als er von einem der "Queerschlag" Jungen verführt wird und es zu einem ersten sexuellen Kontakt kommt, offenbahrt Tobi Achim seine homosexuelle Neigung, wird aber grob zurückgewiesen. Verzweifelt versucht er, einen Keil zwischen Achim und seine Freundin zu treiben, provoziert dadurch aber nur noch deutlichere Ablehnung und die Freundschaft droht zu zerbrechen. Während eines Gewitters entlädt sich Tobis Frustration und Angst vor der Selbsterkenntnis in einem Gewaltausbruch und erst, als er seinen besten Freund zu verlieren scheint, hat er den Mut, sich selbst und vor seinen Mitmenschen einzugestehen, wer er ist.

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Über Schwule wurde in der Filmgeschichte, auch auf internationaler Ebene, oft und gern gelacht. In Edouard Molinaros "La cage aux folles" (1978) wurden die Protagonisten, allen voran Michel Serrault als "Stiefonkel" Albin, als grellbunte Transvestiten inszeniert, in "Der bewegte Mann" (1994) von Sönke Wortmann wurden ebenfalls sämtliche Klischees affektiert homosexuellen Verhaltens bedient, und der aktuelle Kinoerfolg "Traumschiff Surprise: Periode 1" von Michael "Bully" Herbig präsentiert nach "Der Schuh des Manitu" (2001) erneut schwule Charaktere, die durch ihr übertriebenes Spiel und kindlich naives Auftreten die Grundlage der Komik darstellen.
MIT Schwulen durfte entschieden seltener gelacht werden. Das Thema des "coming out" wurde zwar häufig in Dramas behandelt, ernstzunehmende Komödien wie "Ma vie en rose" (1997) oder "Ma vraie vie à Rouen" (2002) sind jedoch nach wie vor selten. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Ein derart sensibles Thema stellt für das Genre "Komödie" ein Minenfeld dar, durch welches sich der Film nur durch ein intelligentes Drehbuch navigieren lässt um nicht in eine Farce abzudriften.
Auch "Sommersturm" meistert diese schwierige Aufgabe nicht durchgehend überzeugend, was allerdings nicht den durchaus glaubwürdig agierenden Jungdarstellern anzulasten ist, sondern vielmehr dem teilweise zu sehr mit Stereotypen spielenden Drehbuch, welches sich vor allem in der Ausarbeitung der Nebenrollen, nicht nur in der schwulen Rudermannschaft, in unnötigem Klamauk verliert. So bleiben der tollpatschige bayerische Trainer und seine sächsische Kollegin, die ihre Schützlinge im Geiste der DDR Jungpioniere erzieht, unechte platte Figuren ohne Tiefe, wie man sie in diversen TV-Sitcoms zur genüge findet, die aber einem ansonsten anspruchsvoll inszenierten Spielfilm nicht angemessen sind, wie auch eine, an den plumpen Humor der Farrelly Brüder ("There's Something About Mary") erinnernde Szene mit einem eingeklemmten Penis.
Dennoch nimmt sich Regisseur Marco Kreuzpaintner ("Ganz und gar") der Thematik in den entscheidenden Momenten auf ernstzunehmende, reife Weise an und scheut auch nicht davor, zwei subtil erotisch inszenierte Liebesszenen zwischen Männern zu zeigen. Somit wird die Ernsthaftigkeit des Konflikts und die daraus resultierende Belastung für die Hauptfigur Tobi real und nachvollziehbar. Robert Stadlober ("Crazy", "Verschwende deine Jugend") glänzt in seiner Rolle als ängstlicher, von seinen eigenen Gefühlen überforderter, Teenager, der sich gern hinter einer extrovertierten Maskerade versteckt. Besonders hervorzuheben ist die hervorragende Leistung Marlon Kittels in der Rolle des zurückhaltenden "Queerschlag" Mitglieds, welches Tobi letztendlich verführt. Überzeugend spielt Kittel einen melancholischen, nachdenklichen Jungen, der oft auf Ablehnung gestoßen ist. Seine vollkommen klischeefreie, glaubwürdige Verkörperung eines Homosexuellen ist für einen Jugendfilm beachtlich.

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Vom Inszenierungsstil bewegt sich "Sommersturm" nach den vorherigen Claussen&Wöbke Produktionen auf gewohnt hohem Niveau. Positiv fällt vor allem die Kameraarbeit Daniel Gottschalks auf, der speziell bei den Landschaftsaufnahmen und im Wasser wunderschöne Bilder mit kräftigen Farben eingefangen hat, die mitunter Assoziationen an Mode-Lifestyle Fotographie, beispielsweise der "Tommy Hilfiger" Kampagnen wecken.
Auf dem diesjährigen Münchner Filmfest konnte "Sommersturm" den Publikumspreis einheimsen, angesichts eines hervorragenden Programmes ein beachtlicher Erfolg. Es bleibt abzuwarten ob der Film auch in finanzieller Hinsicht ein Erfolg wird. In jedem Fall ist es positiv zu sehen, dass ein, auf ein junges Publikum zugeschnittener, Film die Themen Homosexualität und sexuelles Erwachen intelligent und ernsthaft zu behandeln weiß, auch wenn die Macher scheinbar nach wie vor nicht vollkommen auf den Einsatz primitiver Witze und stereotyper Charakterzeichnung verzichten wollen.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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Geschrieben 13. Oktober 2004, 11:34

The Motorcycle Diaries

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Ché Guevaras Name und Abbild sind weltweit selbst jenen Menschen ein Begriff, die von seiner Biographie keine Kenntnis besitzen. Wie kein zweiter Politiker, abgesehen vielleicht von John F. Kennedy, ist Guevara zu einem Kultphänomen geworden, sein Porträt zu einem festen Bestandteil der Pop-Art. Das berühmte Photo, welches der kubanische Photograph Alberto Korda 1960 von ihm schoß, prangt auf T-Shirts, Postern und Kaffeetassen. Der "Spiegel" nannte ihn einst einen "linken Popstar", sicherlich ein passender Vergleich, angesichts der Millionen von jungen Menschen, die ihn beinahe kultisch verehren.
Der Wort "Ché", was im Argentinischen soviel wie "Freund" oder "Kumpel" bedeutet, ist zu einem Synonym für "Revolution" geworden. So ist es auch der Revolutionär Guevara, über den unzählige Bücher geschrieben wurden. Das vielleicht bedeutendste Werk jedoch, welches Auskunft über die Wurzeln seiner anti-imperialistischen, anti-neokolonialistischen Einstellung gibt, stammt aus seiner eigenen Feder. Seine "Diarios de motocicleta" ("Motorradtagebücher") schrieb er noch unter seinem bürgerlichen Namen Ernesto während einer neunmonatigen Reise durch Lateinamerika, die er 1952 gemeinsam mit seinem Freund Alberto Granado unternahm, eine Reise die sein zukünftiges Leben und Schaffen entscheidend prägen sollte.
Auf diesen Aufzeichnungen, sowie den von Granado veröffentlichten Erinnerungen "Con el Che por Sudamerica" ("Mit Che durch Südamerika") beruht das Drehbuch zu Walter Salles Film "The Motorcycle Diaries", der in Deutschland am 28. Oktober unter dem prägnanten Titel "Die Reise des jungen Ché" im Kino starten wird.

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Noch als Studenten verlassen Ernesto (Gael García Bernal) und sein Freund Alberto (Rodrigo De la Serna) Buenos Aires, um auf Albertos Motorrad "La Poderosa" ("Die Allmächtige") Lateinamerika kennenzulernen. Ihr Weg soll sie über die Anden, an der Küste Chiles entllang, durch die Atacama Wüste ins peruanische Amazonas-Gebiet führen. Motiviert und mittellos schlagen sich die Gefährten durch, wobei sie stets ihren Charme und kleine Betrügereien geschickt einzusetzen wissen, etwa wenn es um die Suche nach einer nächtlichen Unterkunft oder einer warmen Mahlzeit geht. Doch was als ambitioniertes Reiseprojekt begann, führt sie bald auf den Pfad der Erkenntnis. Als das Motorrad nach einem Unfall nicht mehr zu reparieren ist, sind die Freunde gezwungen, ihre Reise zu Fuß fortzusetzen. Für Ernesto zunächst eine willkommene Gelegenheit, Menschen kennzulernen, offenbahrt sich ihm dadurch jedoch erst das reale Ausmaß des Elends auf dem Kontinent. In der Atacama Wüste treffen sie auf ein halb verhungertes Ehepaar, welches wegen seiner kommunistischen Überzeugungen aus seinem Land vertrieben wurde. Guevara ist entsetzt, "dass die Ureinwohner im eigenen Land kein Dach über dem Kopf haben". Die Briefe, welche er seiner Mutter schickt, sind zunehmend von Traurigkeit und Wut über die Mißstände geprägt. In Lima werden Ernesto und Alberto von dem berühmten Lepra-Forscher Dr. Pesce (Gustavo Bueno) empfangen, der ihnen einen Arbeitsaufenthalt in der Lepra-Kolonie San Pablo organisiert. Die Erfahrungen mit den Kranken und Armen prägen Ernesto in einer Weise, die die Grundlage für seinen späteren Kampf für Gerechtigkeit und bessere Lebensbedingungen schafft. Als sich die Beiden am Flughafen von Venezuela verabschieden, sind aus abenteuerhungrigen Studenten reife, verantwortungsbewusste Männer geworden. Alberto wird eine Stelle in einem Hospital annehmen und Ernesto wird als Revoltutionsführer Ché Guevara in die Geschichte eingehen.

Mit diesem Abschied endet der Film. Die weitere politische Karriere Guevaras wird lediglich in abschließenden Texttafeln erwähnt.
"The Motorcycle Diaries" will primär kein politischer Film sein, wenn er auch unmißverständlich die Ursachen und Grundlagen politischer Überzeugung und des späteren Kampfes beschreibt. "Eine Revolution ohne Waffen? Du spinnst Alberto!" sagt Ernesto einmal zu seinem Freund, doch darüber hinaus behält sich der Film konkrete politische Inhalte vor. Noch ist die Revolution für Guevara eine rein ideologische. Wie er bei seiner Abschiedsrede in San Pablo erklärt, fühlt er sich (noch) nicht reif genug, "der Anwalt einer so großen Sache zu sein".
Guevaras Sohn Camilo hat "The Motorcycle Diaries" als " einen Film über Ernesto Guevara, bevor er Ché wurde" bezeichnet. Auch wenn es sich bei beiden Männern um die selbe Person handelt, stehen ihre Namen doch für unterschiedliche Biographien. So ist der Film im weitesten Sinne eine Coming-of-Age Geschichte geworden, die die Entwicklung und Prägung eines Mannes für seine Überzeugungen und spätere Taten erzählt.

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Bereits in der frühen Entwicklungsphase des Stoffes stand fest, dass der Film auch in chronologischer Reihenfolge gedreht werden müsse um möglichst viele Parallelen zwischen der historischen Reise und der der Filmfiguren zu schaffen. Regisseur Walter Salles ("Central Station") unternahm im Vorfeld eine ausgedehnte Reise um nach geeigneten Locations zu suchen. Durch den Dreh an Originalschauplätzen, soweit es noch in ihrer damaligen Form vorhanden sind, wird es dem Zuschauer tatsächlich möglich, den Roadtrip nicht nur aus der Perspektive des Betrachters, sondern eben auch in ideologischer Hinsicht zu rekonstruieren. Der krasse Gegensatz zwischen der Schönheit der Natur und dem Leid der Bewohner Lateinamerikas wirkt auf den Zuschauer ebenso erschreckend wie auf den jungen Ernesto. Die Bilder, welche Kameramann Eric Gautier eingefangen hat, zeigen sowohl die majestätische Schönheit des Kontinents in ausladenden Panorama-Aufnahmen, als auch das Elend, welches sich in den Gesichtern der Menschen spiegelt. Oftmals blickt die Kamera von hinten über Ernestos Schulter und gibt den Blick auf die beeindruckende Landschaft so unmittelbar für den Zuschauer frei wie für den Protagonisten.
"The Motorcycle Diaries" ist im Kern ein Roadmovie und setzt sich als solches, in Anbetracht eines fehlenden Spannungsbogens, vor allem der Gefahr eines unpassenden Timings aus. Die Bedeutung der einzelnen Reisestationen ist für den charakterlichen und ideologischen Reifeprozess der Figuren nicht immer gleichwertig essentiell. So ist der Aufenthalt bei Ernestos Freundin etwas zu lang geraten, liefert er doch eher oberflächliche Einsicht in die Komplexität ihrer Beziehung und verfehlt es, sie zu kontextualisieren. Der Besuch der Lepra-Kolonie ist dafür in seiner Ausführlichkeit absolut notwendig um die prägende Erfahrung sowohl emotional als auch in einem politischen Rahmen nachzuvollziehen.

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Dank der hervorragenden Darsteller und eines intelligenten Drehbuches verliert sich die Geschichte niemals im Kitsch sondern erstellt ein ernstzunehmendes Porträt zweier junger Menschen, die ihre Bestimmung im Leben durch die Erfahrung von Missständen erkennen. Angesichts einer Laufzeit von gerade einmal zwei Stunden ist diese, sich über viele Monate hinziehende, Entwicklung beeindruckend geschildert.
Parallelen finden sich zu Coppolas Vietnam-Epos "Apocalypse Now". Auch hier ist die Reise der Figuren eher eine Odyssee, jede Station ein weiterer Schritt in einer nicht umkehrbaren Entwicklung. In beiden Filmen wird die Erfahrung von Chaos und Leid zum Leitmotiv. Das Kanonenboot trägt die Soldaten wie Albertos Motorrad durch ein fremdes Land, vorbei an spektakulären Naturkulissen und menschlichem Leid. Anders als in "Apocalypse Now", in dem die Figur des Capt. Willard unaufhaltsam selbst in den Wahnsinn abgleitet, bleiben die Reisenden in "The Motorcycle Diaries" trotz der eigenen Erfahrungen in der Betrachterperspektive. Dies ermöglicht Ernesto letztendlich auch, sich über das Elend zu stellen, anstatt davon ergriffen zu werden. Wo Willard resigniert, geht Guevara als entschlossener Kämpfer hervor. Seine abschließende Rede in der Kolonie stellt das vorläufige Ende dieser Katharsis dar.
Während des Filmes unterbrechen immer wieder Reiseimpressionen, vor allem Personenporträts, als unbewegte Schwarz-Weiß Fotografien die Handlung. Wie perfekt Salles die Reise rekonstruierte wird im Abspann durch Originalfotos von Guevara und Granado belegt, die den Trip dokumentieren.

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Die Entscheidung, das Leben Ché Guevaras VOR seiner politischen Aktivwerdung zu verfilmen, ist ungewöhnlich, jedoch durchaus logisch. Dadurch dass der Film einen vergleichsweise kurzen Zeitraum thematisiert, kann er sich mehr Zeit nehmen um die Wurzeln und ideologisch-politischen Grundlagen von Guevaras späterer Biographie ausführlich zu erläutern, mehr noch, dem Zuschauer begreiflich zu machen.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#44 tom

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Geschrieben 20. Oktober 2004, 08:05

Update: Bin mit den Kritiken echt in Verzug, also Kurzfassung bzw. Vorschau...

Absolut empfehlenswerte Filme, dich ich zuletzt im Kino gesehen habe:

The Machinist (es gibt sie also doch - gute US-Filme)
Die Kinder des Monsieur Matthieu (zum heulen schön)
Garden State (leichte Mängel, aber ein wirklich schöner Film)
La mala education (SUPER!!!!)
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#45 tom

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Geschrieben 20. Oktober 2004, 13:19

The Terminal

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Im Jahre 1988 landete der iranische Flüchtling Merhan Nasseri auf dem Pariser Flughafen Charles de Gaulles. Die Einreise nach England hatte man ihm vergweigert nachdem sein Pass und sein UN-Flüchtlingsausweis gestohlen worden waren. Nach Frankreich durfte er aber ebenfalls nicht einreisen. Somit blieb ihm nichts anderes übrig als innerhalb des Fluhafengeländes zu bleiben. Und da die Bürokratie nunmal der natürliche Feind des Menschen ist, zog sich die ganze Angelegenheit so lange hin, dass Nasseri, als er endlich sein Visum in Händen hielt, gar keine Lust mehr hatte, irgendwo hinzureisen und blieb im Flughafen. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er da noch heute und erzählt Touristen zwischen Ankunft und Abflug seine Geschichte.

Der Stoff klingt nach einem romantischen Märchen, hat sich aber in der Tat so zugetragen, das heißt, nicht ganz so wie im Film denn in den Gesetzbüchern der Hollywood-Studios gibt es anscheinend noch zusätzliche Klauseln, die vorschreiben, dass man ein solches Schicksal nicht ohne Slapstick und aufgezwungener Liebesgeschichte erzählen darf.
Dabei ist die Ausgangssituation geradezu kafkaesk. In "Das Schloss" versagt die Autonomie eines Individumms vor der Bürokratie der Schlossverwaltung. Der Eintritt wird nicht gewährt. Bei Spielberg ist es umgekehrt. Zwar scheitert auch diesmal das Individuum, doch hier befindet es sich sozusagen in Gefangenschaft, der Ausweg aus dem Flughafen wird verweigert. Dennoch lässt "The Terminal" jene Komplexität eines ebenso bürokratischen wie autonomiefeindlichen Netzes gänzlich vermissen. Spielbergs Protagonist Viktor Navorski aus dem fiktiven Land Krakosien scheitert nicht nur stets an der ersten Mauer, sondern, und das ist noch weitaus fataler, an sich selbst. So ist er selbst in jenen Momenten zu Beginn des Films unfähig, sein Gefängnis zu verlassen, in denen ihm die Autorität in Gestalt eines Flughafeninspektors auf die Sprünge hilft, ihn sogar loszuwerden versucht.

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Diese Trivialität gründet auf der fragwürdigen Entscheidung, die Rolle des Viktor Navorski als die eines naiven Trottels anzulegen. Tom Hanks orientierte sich offensichtlich an Charlie Chaplins "Tramp" Figur, ein Vorbild allerdings, welches sein komödiantisches Talent bei weitem übersteigt. Chaplins "Tramp" war ein tollpatschiger, gutherziger Menschenfreund, der sich aus Liebe zu seinen Mitmenschen immer wieder in brenzlige Situationen brachte. Narvorski scheinen neben seinen sprachlichen Barrieren zudem noch intellektuelle Schranken gesetzt. Er rennt gegen Türen, fürchtet sich vor Überwachungskameras und wenn es ihm in der Wartehalle zu hell ist, zieht er kurzerhand die Sicherungen heraus. Zwar wurde der Prozess der Spracherlernung aus dramaturgischen Gründen beschleunigt, so dass Navorski bereits nach wenigen Tagen erstaunlich gut Englisch spricht (die Handlung wurde von Paris nach New York verlegt). Trotzdem begreift er auch nach ausgiebiger Erläuterung nicht, dass ihn lediglich eine verbale Formalität vom Weg in die Freiheit trennt, auch wenn man ihm die Worte schon in den Mund legt.
Navorski verhilft zwei einsamen Seelen zum Liebes- und Eheglück, eine "Amelie" ist er deshalb jedoch noch lange nicht. Die Liebesbotschaften überbringt er lediglich als Gegenleistung für Essensrationen. Als er einem festgehaltenen Passagier durch gezielt falsches Dolmetschen die Ausfuhr lebenswichtiger Medizin für dessen Vater ermöglicht, verkommt der Moment zur peinlichen Farce, die folgende Aussage einer Aufsichtsperson, Amerika sei eben auf jenem Vorzug der Menschlichkeit gegenüber steifer Gesetzbefolgung aufgebaut, verärgert.
Als sich Navorski in eine Stewardess, gespielt von Catherine Zeta-Jones, verliebt, scheint ihn dies hoffnungslos zu überfordern. Sein infantiles Verhalten demontiert durch seine Übertriebenheit nicht nur das romantische Bild vom Zauber der Verliebheit, sondern ist seinem Alter auch unangemessen. In jenen Szenen, in welchen Navorski seiner unglücklich liierten Angebeteten Binsenweisheiten über das komplexe Verhältnis von Männern und Frauen serviert, erwartet man beinahe einen der abgedroschenen "Mama sagte immer..." Sätze, über die Hanks als geistig zurückgebliebener "Forrest Gump" so gerne philosophierte. Es wäre sicher von Vorteil gewesen, die Hauptrolle mit einem weniger bekannten Darsteller zu besetzen.

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Ernstnehmen kann man diesen Viktor Narvorski nicht, ebensowenig wie die drei Flughafenarbeiter, die man ihm als Freunde und Komplizen zur Seite gestellt hat. Keine der Figuren kommt über eine bloße Karikatur hinaus. Überhaupt erinnert das ganze Treiben eher an einen schlechten Walt Disney Film als an eine romantische Komödie, mit dem unbeholfenen Helden und den obligatorischen "sidekicks", ohne die er zum Scheitern verurteilt wäre. Auch in "The Terminal" sind es die Freunde, die verhindern, dass Navorski Amerika verlassen muss, ohne einen Fuß vor die Türen des Flughafens gesetzt zu haben.
Wie von einem Steven Spielberg Film nicht anders zu erwarten, ist die Inszenierung handwerklich perfekt. Der eigens für den Film gebaute Terminal wirkt täuschend echt, die Flughafenhektik zwischen Check-In Schalter, Schnellrestaurant und Duty Free Shop ist absolut authentisch. Kein Zweifel, Spielberg berherrscht sein Metier noch immer, doch die Kreativität seiner Frühwerke "Der weiße Hai", "E.T." oder "Die Unheimliche Begegnung der dritten Art" findet sich in keinem seiner aktuelleren Filme. Auch "The Terminal" enntäuscht durch eine lieblos erzählte, übertrieben konstruierte Erzählweise und beinahe zwanghafte politische Korrektheit. Das Heimatland Narvorskis, in dem ein Militärputsch stattfindet, gibt es nicht wirklich. Spielberg scheint Amerika immer noch durch die rosarote Brille zu betrachten, oder er glaubt selbst nicht mehr daran, will er aber so der Welt präsentieren, als ein Land der Träume und unbegrenzten Möglichkeiten, sogar wenn man von den Behörden festgehalten wird. Anders ist es nicht zu erklären, dass Navorski auch ohne Pass und Sozialversicherungsausweis schon bald einem gut bezahlten Job nachgeht und es hält ihn auch niemand davon ab, im Terminal als Ausdruck seiner Liebe für die Stewardess eine Fontäne zu errichten.

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Am Ende erfährt man schließlich noch, was Navorski in den USA wollte, nämlich das Autogramm eines berühmten amerikanischen Jazzmusikers, ein Versprechen, das er seinem sterbenden Vater gegeben hatte. Als er den Zettel mit der Unterschrift dann endlich in Händen hält, setzt er sich in ein Taxi "nach Hause". Vielleicht hat wenigstens er erkannt, was faul ist im Lande Amerika.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#46 tom

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Geschrieben 21. November 2004, 10:28

Der Polarexpress


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Okay, ich war gestern in der Pressevorführung. Vorab: Ich mag Tom Hanks nicht aber dies habe ich bei diesem Film einfach mal vergessen denn es ist ja nun wirklich ein Kinderfilm und da stört sowas nicht, außerdem ist er ja "gezeichnet". Also, meine einzige Erwartung war, ein netten Kinder- und Weihnachtsfilm zu sehen und dazu mal meine ganzen Vorurteile bzgl. des amerikanischen Kinos und Herrn Hanks daheim zu lassen.
ZONK!!!!!!!!!!
Der Film ist geradezu widerwertig. Ich würde ihn sogar noch vor allem anderen als pädagogisch NICHT wertvoll bezeichnen. Eher im Gegenteil. Was hier an verlogenen Werten vermittelt wird, ist geradezu eine Frechheit. Der Geist von Weihnachten wird auf das bloße Schenken reduziert. Die Kinder bekommen Binsenweisheiten und falsche Moral serviert. Politisch korrekt soll das ganze natürlich auch ablaufen. Deshalb ist die wahre Führungsperson des Films natürlich das afro-amerikanische Mädchen welchem Santa Claus dann noch den Auftrag mit auf den Weg gibt, im späteren Leben die anderen Menschen zu führen und zu leiten....die kleine Condoleezza Rice. Fehlen darf natürlich auch nicht das Kind aus armen Verhältnissen, welches nicht an den Weihnachtsmann glaubt weil es nie Geschenke bekommt, dies im schlechtesten kitschigsten Kindersong aller Zeiten so dämlich auf den Punkt bringt dass ich einen Lachkrampf bekam (zum Ärger der anderen Besucher, allerdings lachte der Journalist neben mir gleich kräftig mit), von Condoleezza und Santa Claus aber aufgeklärt wird dass Freundschaft und Glauben im Herzen die schönsten Geschenke sind die man sich wünschen kann...ich mein, is ja auch klar, damit geht man ja auch aufs College....und dann mit nem dicken Geschenkpaket zurück ins Armenviertel geschickt wird nachdem er mehrfach betont hat, dass es jetzt echte Freunde hätte....die aber nicht mal annähernd in seiner Gegend wohnen! Sorry poor Kid!!! Egal, der wahre Spirit of Christmas zündet sowieso nur am Nordpol wo sich alle Wichtel jedes Jahr an Weihnachten auf dem großen Platz versammeln um zuerst der Rede des Weihnachtsmannes zu lauschen, der zu ekstatischen Gebärden aus einem überdimensionalen Tor schreitet als sei er der Endgegner von Doom 3 und zu seinen Getreuen zu sprechen. So ist dann auch für den Weihnachtsführer.....äh...mann die wichtigste Frage, wer das ERSTE Geschenk bekommt. Surprise!!! Nicht Condoleezza, denn die wird ja sowieso Chief Justice of the Supreme Court oder zumindest National Security Advisor, und auch nicht das Poor Kid denn hey, der undankbare Balg hat doch jetzt 5 min. lang ne Armee von Wichteln als beste Freunde, da braucht er nun wahrlich keinen materialistischen Besitz. Wo soll er den auch hinstellen wenn die Eltern die Miete nicht zahlen können. Nee, also das Geschenk bekommt dann doch der Ungläubige aus gutem Hause damit der noch als Greis vom Weihnachtsmann erzählen und seinen Enkeln auf den Sack gehen kann während sein Katheter vollläuft. Geschenke sind also verteilt und weil noch 5 minuten Zeit sind bis man wieder nach Hause muss, legen die Wichtel noch ne Rockshow mit überdimensionalen E-Gitarren und Extacy-Tanzchoreographie aufs Pflaster damit jedes Kind merkt, dass der wahre Spirit of Christmas nur aus Marshall Verstärkern kommen kann. Okay, lesson learned. Und der Polarexpress kann wieder nach Hause fahren wobei wir lernen, dass es sinnvoller ist, mit dem Zug ÜBER die höchsten Gipfel der unebensten Gebirge zu brettern und dahinter wieder im 100% Gefälle nach unten anstatt nen Tunnel DURCH den Beg zu graben. Wieso??? Oh mann, is doch klar wie die Koßbrühe im Wichelhirn...erstens sollen die Kids doch zumindest dem Tod mal ins Auge geschaut haben bevor sie den Weihnachtsmann treffen dürfen und zweitens....Leute ich bitte euch!!!....die Kinderlein sollen sich doch zu Weihnachten das Polarexpress Playstation Spiel von THQ Entertainment zur unverbindlichen Preisempfehlung von 44,95 erhältlich überall wos Videospiele gibt und bei Toys R Us wünschen und sind wir doch mal ehrlich, welcher 10jährige mit herkömmlichem Chromosomensatz spielt denn gern ein Spiel wo er mit Lokomotiven durch Tunnels fahren muss...nee nee, das geht nicht....da muss schon ordentlich Rollercoaster Action am Start sein!!!
Tom Gump...äh...Hanks ist das Vorbild für alle Eltern als Archetyp der Autoritätsfigur welche zwar leicht böse wird, es jedoch nie länger als 10 Sekunden sein kann weil bei den Kids sowieso alles nur in bester Absicht geschieht.
Gezeichnet ist das alles auch geradezu abstoßend. Zwar sehen die Charaktere schon so ÄÄÄHNLICH aus wie echte Menschen, aber sie bewegen sich so hölzern und langsam dass man sich fragt wieso man es entweder nicht gleich mit echten Menschen gedreht hat ODER im klassischen Zeichentrickstil...aber is ja eigentlich auch egal...sympathischer wärs dadurch auch nicht geworden.
Erwähnen sollte man auch noch den Soundtrack. Die Lieder sind allesamt so uninspiriert dass man sich schon 5 Sekunden später nicht mehr an die Melodie erinnern kann. Dagegen ist ja der Meerjungfrauen-Song von Arielle ein Evergreen.
Fazit: man verlässt das Kino mit demselben warmen vorweihnachtlichen Gefühl im Bauch welches auch aufkommt wenn man sich zum 3768. Mal die Seasons Greetings Coca Cola Werbung angesehen hat, nur dass die schneller wieder vorbei ist. Die Kinder haben endlich gelernt dass das schöne an Weihnachten nicht die Familie und die Besinnung sind sondern EBEN DOCH...hamma wieder recht gehabt....die Geschenke. Kömma aufm heimweg noch schnell beim Obletter reinschauen Papa? So solls sein und wenn die Wichtel ihren Rocksong noch als Maxi veröffentlichen, dann geht die auch noch unter den Weihnachtsbaum. Süßer die Kassen nie klingeln!!
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#47 tom

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Geschrieben 24. Dezember 2004, 10:42

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DANKE für diesen Film!!!!!!!

Ich weiß nicht wann ich das letzte Mal so herzlich gelacht habe im Kino. Ein Film wie ein Glückskeks!!! Am liebsten hätte ich mich sofort nochmal reingesetzt. Ein Highlight des Kinojahres!!!! Hier wird keine dumme Moral serviert, hier gibt es keinen Kitsch, sondern nur Spaß Spaß Spaß!!! Kein einziger schlechter Witz fand sich hier, jeder, wirklich jeder einzelne Gag war ein Brüller, vom höchstgenialen Intro mal ganz abgesehen....

Danke Spongebob!!!!!!
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#48 tom

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Geschrieben 12. Mai 2005, 17:05

Da mein Filmtagebuch schon ewig nicht mehr aktualisiert wurde und es wegen der Uni vorraussichtlich auf absehbare Zeit keine Aktualisierungen geben wird, veröffentliche ich hier mal wieder eine Hitliste:

Hier sind die meiner Meinung nach besten Filme, die seit Beginn der 90er gedreht wurden:

1. Fabuleux destin d'Amélie Poulain, Le (2001)
2. Werckmeister harmóniák (2000)
3. Dogville (2003)
4. Vozvrashcheniye (2003)
5. Trois couleurs: Bleu (1993)
6. Oldboy (2003)
7. Trois couleurs: Rouge (1994)
8. Hable con ella (2002)
9. Breaking the Waves (1996)
10. Festen (1998)
11. Pianist, The (2002)
12. Reconstruction (2003)
13. Bom yeoreum gaeul gyeoul geurigo bom (2003)
14. Schultze Gets the Blues (2003)
15. Das Himmler Projekt (2001)
16. 2046 (2004)
17. Darwin's Nightmare (2004)
18. Good bye, Lenin! (2003)
19. American Beauty (1999)
20. Muxmäuschenstill (2004)
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#49 tom

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Geschrieben 28. Mai 2005, 08:08

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Na wer hätte das gedacht. Vor kurzem hatte ich nach Jahren der Abstinenz nochmal versucht, die mir in guter Erinnerung gebliebenen Episoden 4 - 6 anzusehen und bin gescheitert. Irgendwie konnte ich damit nichts mehr anfangen. Der Style war so richtig 70er Jahre Trash, Darth Vader eher unfreiweillig komisch mit seiner ganz ung gar nicht gruseligen Stimme unter dem Plastikhelm, die beiden Roboter nicht mehr süß sondern recht kindisch...irgendwie hatte mich das alles als Kind nicht gestört und ich fühle mich doch wieder in meiner Theorie bestätigt, dass Star Wars wohl bei den meisten Menschen diesen Kultstatus besitzt weil sie den Film das erste Mal in jungen Jahren gesehen haben. Aus dem gleichen Grund kann ich E.T. nicht scheiße finden :-)

Dennoch waren diese Filme noch weitaus besser als diese unsägliche neue Trilogie. Bei Episode 1 waren wir zufällig am Startwochenende in Las Vegas und kamen uns schon mächtig toll vor dass wir ihn schon vor deutschem Start sehen konnten. Als wir dann aus dem Kino kamen, waren wir so entsetzt angesichts dieses Kinderquatsches dass wir es daheim niemandem erzählten. Ein nervender Anakin, der Jar Jar Binks GAU und Dialoge bei denen man eigentlich nur lachen konnte. Mit dem Star Wars was ich kannte hatte das alles nichts mehr zu tun. Alles war auf eine möglichst breitangelegte Vermarktung ausgelegt, allem voran das pod race welches scheinbar lediglich dem zweck diente neben dem offiziellen spiel zum film noch ein weiteres auf den markt schmeißen zu können wo man sich rennen liefern konnte. der film war also eine katastrophe und als während der vorstellung eine gruppe als stormtrooper verkleidete fans den Kinosaal verließ wussten wir dass der george lucas seinen eigenen mythos schön dekonstruierte.

Epsidode 2 hab ich mir dann im Kino erst gar nicht mehr angesehen, dafür aber monate später auf einer schlechten vhs kopie. seit diesem tag führt episode 2 die hitlliste der schlechtesten filme die ich kenne an, obwohl ich zugeben muss dass ich die letzten 30 min. nicht kenne weil ich eingeschlafen bin. der ganze film war sowas von überflüssig und die liebesgeschichte mit das kitschigste was ich je gesehen hatte. dazu wiedeer die scheinbare auslegung des films als perfekt rekonstruierbares videospiel für daheim, quasi erneut der film zum merchandise. schrecklich

ich weiß eigentlich gar nicht weshalb ich mich auf episode 3 dennoch gefreut hab, vielleicht hat mich einfach der hype angesteckt und das versprechen, es würde mal wieder düsgter werden im star wars universum, und das war es ja seit das imperium schlägt zurück nicht mehr geworden. die rückkehr der jedi ritter empfand ich schon allein wegen der ewoks als mittlere katastrophe. also ne kinokarte gekauft und reinmarschiert.

SURPRISE!!!!

Mir hat der Film wirklich ziemlich gut gefallen. Zwar war er wieder als Videospiel angelegt und man kann sich schon bei Sichtung die einzelnen Level vorstellen (wookieplanet, lavaplanet, Zwischengegner General Grevious, Ritt auf dem Drachen, etc.) und die Dialoge überschritten erneut des öfteren die Schmerzgrenze ("the jedi are evil"...From my point of view, YOU are evil", "you're beautiful. THATS BECAUSE IM SO IN LOVE. No, because I'M so in love with YOU!!", Vaders NOOOOOOOOOOO)
aber der film war so ein dermaßen spaßiger action overkill dass man das gerne mal vergisst. 2 stunden lang war pausenlos was los, ob schlachten, verrat, verschwörung, usw. und tatsächlich wurde es zum ersten mal wieder richtig böse bei den jedis, da wird sogar das tabu gebrochen, keine kinder sterben zu lassen. jar jar binks sorgte bei mir zwar fast noch für einen herzinfarkt aber er hat ja dann doch glücklicherweise seine klappen gehalten. ansonsten bin ich hellauf begeistert. da war keine langweilige minute in dem film und die transformation von anakin zu vader war echt klasse gemacht. ein popcorn film wie er sein muss da mir die alte trilogie mittlerweile echt zu trashig ist und episode 1 und 2 eine katastrophe, wird episode 3 wohl der einzige star wars film werden den ich mir evtl. auch zulege wenn mal wieder der wunsch nach action bestehen sollte. der anakin schauspieler kann zwar in der tat nicht viel aber mich hat er weitaus weniger genervt als im letzten teil und natalie portman schafft es doch tatsächlich, auch die dümmsten dialoge mit wenigstens etwas glaubwürdigkeit zu füllen. hab nie verstanden weshalb sich so eine talentierte actrice für so einen makeup part hergibt aber in episode 3 durfte sie ja dann doch noch richtig schauspielen, teilweise zumindest.
dass es keine überraschungen mehr gab störte gar nicht und irgendwie war es dann doch schön, die verknüpfung zu den kultfilmen als der kindheit zu sehen, selbst wenn man sie jetzt nicht mehr mag. als die bekannten luke und leia musikthemen wieder gsepielt wurden, da wurde es dann doch ein bissl warm ums herz und man hat richtig lust bekommen, zu sehen wies weitergeht.

das wirklich lustige an episode 3 ist jedoch dass er es tatsächlich geschafft hat, mir den spaß am neuen star wars style zu vermitteln den ich in den ersten beiden episoden nicht begriffen hatte. von der optik hat mir das alles nicht gefallen aber in episode 3 wird sich so freudig in den neuen welten und raumschiffen ausgetobt, dass mir jetzt auch dieser stil zusagt und es würde mir nichts ausmachen, wenn er die story noch fortsetzt in der weise. was man auch schnell feststellt ist, dass die episoden 1 und 2 eigentlich komplett überflüssig waren von der story, man kann episode3 durchaus ohne jegliches star wars vorwissen verstehen und seinen spaß dran haben. wird doch alles im film nochmal erklärt: die beziehung zw. obi wan und anakin, die liebe zu padme und die verschwörung des bösen späteren imperators. wozu brauchten wir jetzt ein pod race, einen jarjar, eine liebesschnulze, usw...es waren auch leute dabei die kannten nur dei alte trilogie und haben trotzdem alles kapiert.
fazit also: definitiv der spaßigste und vergnüglichste aller star wars filme in dem dem wirklich ein action fest serviert wird und da er nicht mehr sein will als ein popcorn überfilm, würde ich sagen, er war erfolgreich. würde ihn mir direkt nochmal ansehen.
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#50 tom

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Geschrieben 12. Juni 2005, 11:07

kurzes Update:

The Hitchhiker's Guide To The Galaxy: sympathisch altmodischer, herrlich skuriller und der Romanvorlage soweit möglich gerecht werdender Film, der richtig Spaß macht

The Aviator: Der erste Scorsese, den ich vor Ende abgebrochen habe (40 min. vor schluß). Ein höchst langweiliger, übertrieben inszenierter und erschreckend schlecht gespielter Hollywoodstreifen, der in aller Farbenpracht und monströser Ausstattung vergisst, dass man noch eine halbwegs interessante Geschichte erzählen könnte und sich mit dem einsetzenden Wahnsinn des Protagonisten endgültig der Lächerlichkeit verschreibt. Cate Blanchetts hochgelobtes Spiel ist furchtbares overacting welches keinen Zugang zu ihrer Figur möchlich macht.

Garden State: absolut beeindruckender Erstlingsfilm, der eine unspektakuläre Geschichte mit hervorragenden Darstellern und einem mal melancholischen, mal witzigen Drehbuch erzählt. Inszenierung und Musikauswahl lassen an Wes Anderson erinnern hinter dem sich Braff aber nicht zu verstecken braucht. Ein leiser, kleiner, schöner Film den man uneingeschränkt empfehlen kann.

Alexander: den Kritiken zum trotz ein bombastisch inszenierter, dem Thema angemessener (im Gegensatz zu Aviator) Historienfilm der sich weitgehend an Überlieferungen hält und über eine Länge von knapp 3 Stunden bestens zu unterhalten weiß. Das Drehbuch driftet bisweilen in unfreiwillige Komik ab und auch die Besetzung kann nicht vollständig überzeugen. Die epischen Schlachtszenen wirken beeindruckend und man darf es dem Regisseur danken, dass er das Hauptaugenmerk nicht auf die Kampfeshandlungen gelegt hat. Die Auslegung des Protagonisten als latent Homosexuellen mag stellenweise zu aufgezwungen wirken, stört aber den Gesamteindruck nicht. Positiv, dass der Film trotz seiner Starbesetzung inszenatorisch weitaus weniger dem Mainstream verpflichtet ist als die unsäglichen Verfilmungen der Arthus-Legende (King Arthur) und der Ilias (Troja). Das erste Historienepos welches mich überzeugt hat (mit Einschränkungen)

The Straight Story: ein absolutes Meisterwerk welches man in dieser Form von einem Regisseur wie Lynch vermutlich nicht erwarten würde, jedoch ebenso meisterhaft überzeugt wie seine anderen düsteren Filme
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#51 tom

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Geschrieben 24. August 2005, 14:57

sodala, bin ja eh nur noch sporadisch im internet unterwegs aber an die, die mir geschrieben haben, dass sie mein filmtagebuch immer gern gelesen haben möchte ich nochmal ein ganz herzliches dankeschön richten. das hat mich sehr gefreut. deshalb mal wieder ein kleines update weil ichs doch ein paarmal ins kino geschafft bzw. die ein oder andere dvd erworben habe (den profiler kann ich momentan nicht updaten weil ich seit über einem monat ohne internet lebe):

hier also ein paar eindrücke:

die nacht singt ihre lieder: ein ganz ganz großer film der wohl eher das prädikat "großes theater" als "großer film" verdient angesichts der kammerspielartigen inszenierung. dennoch ein meisterwerk und karmakar wir noch zu meinem lieblingsregisseur hierzulande

die mitte: zum 2. mal gesehen, ein sehr ergreifender, jedoch auch schwer unterhaltsamer doku-film über die suche nach der mitte europas und die verhältnisse im osten seit dem zusammenbruch der sowjetunion...ein toller film

sin city: ein beinahe unerträglich gewalttätiger film der aber nach etwas bedenkzeit wirklich beachtung verdient dank seiner grandiosen optik und seinem gewollt trashigen comic charakter. ein wirklich gelungenes werk bei dem zwar definitiv style over substance gilt, was aber nicht weiter stört, deshalb eine klare empfehlung

the island und mr. and mrs. smith: kann sein dass ich einfach in der stimmung für was hirnloses war aber beide filme haben mich prächtig unterhalten und ich glaube fast die sind auf dvd fällig. mr. and mrs. smith war einfach witzig geschrieben und auch wenn man den protagonisten ihre rollen nicht abnimmt, so macht es noch gehörig spaß, bei diesem ehekrach dabeizusein. the island von meinem hassregisseur michael bay hat mich ebenfalls mehr als durchschnittlich unterhalten weil mir die story nicht zu unrealistisch vorkam (ich beziehe mich auf die grundthematik des films, nicht das drumherum), die darsteller allesamt sympatihisch waren, die effekte toll und der pathos mal weggelassen wurde. ein klasse action film.

die fetten jahre sind vorbei: bei der zweiten sichtung doch noch meinen spaß gehabt. ein ambitionierter film mit tollen darstellern der allerdings wie schon mal kritisiert alles vorkaut was man mit nach hause nehmen soll, eine etwas überflüssige, gezwungene liebesgeschichte aufbaut und mir nachmal zu sehr teeniefilm ist. hans weingartner bleibt allerdings für mich seit seinem mehr als peinlichen auftritt beim deutschen filmpreis ein idiot, denn da hat er alles das verkauft was er mit seinem film an guten intentionen hatte und kriecht seinen geldgebern auch nur in den arsch.

the magdalene sisters: einfach nur toll. ergreifend und toll. absolut empfehlenswert.

the corporation: es empfiehlt sich sehr das buch zu lesen, auf dem dieser filmberuht (gleicher titel), der film allein ist aber auch genial. wer sich für kapitalismus, globalisierung und die macht der großkonzerne interessiert, findet in buch und film eine goldgrube

tja, und nun das highlight des kinojahres:

Crash!!!!!

mein gott was für ein film. ihn als scheiße zu bezeichnen, wäre noch zuviel der ehre. was für eine verlogene, plumpe, pseudointelligente kacke ist das bitte? ein film der mich so wütend gemacht hat, dass ich aufstehen und gehenwollte. eine derart plumpe schwarz-weiß zeichnung der rassismus thematik halte ich nicht nur für dumm sondern auch noch für äußerst gefährlich. der film ist in seinen überzeichneten, kitschigen szenen und aussagen ja rassistischer als jede thematik die er anzusprechen versucht. die darsteller sind eine einzige katastrophe, die szenen selber an lächerlichkeit nicht zu toppen. da zieht der rassisitische cop in heroischer art die frau aus dem brennenden wagen, die episode mit der schußsicheren weste bzw falschen patronen ist so scheinheilig dass es weh tut und es ist mir auch neu dass ein film einen beitrag über die rassismus thematik liefert nur weil er unglaubwürdige unrealistische personen zeigt, die die ganze zeit über rassismus reden. alles ist überzogen, alles ist plump und dumm und wenn am ende sandra bullock (die hiermit den tiefpunkt ihres schauspielerischen könnens erreicht hat) in den armen der haushälterin liegt und flennt dass sie ihre einzig wahre freundin ist, dann kann man nur noch lachen (was der großteil des publikums im kino auch getan hat). ich kann wahrlich nicht verstehen was man an diesem dreck von film entfernt gut finden kann da er in seiner plumpen aussage wie bereits erwähnt wirklich gefährlich ist. nach dem film standen die leute vor dem saal und schimpften, selbst die amerikaner, angesichts dieser frechheit. wer einen film über rassismus sehen möchte, der sehe sich Code Unbekannt an, der sagt mehr und fast ohne worte weil er sich echten menschlichen schicksalen widmet und nicht so eine geschmacklose starrevue bietet wie das hier der fall ist. ich fand schon das drehbuch zu million dollar baby in seiner dummen betrachtung der euthanasie einfach dämlich aber was haggis hier abgeliefert hat, spottet jeder beschreibung. ich frage mich manchmal wer eigentlich im kino überhaupt noch mitdenkt. das soll nicht heißen dass damit jeder hirnlose blockbuster gleich ein schlechter film ist denn die wollen ja nichts anderes als popcorn unterhaltung bieten aber einen dermaßen plumpen und in jeder hinsicht unintelligenten film über rassismus habe ich noch nie gesehen.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#52 tom

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Geschrieben 08. September 2005, 08:06

land of the dead:

ach schön, jetzt weiß ich wieder wieso ich dem genre nie was abgewinnen konnte. ein b-movie der schlechteren sorte mit ganz deutlichen längen und schauspielern die so blass und uncharismatisch wirken dass sie im zombiegemenge schlicht untergehen. von anspruch kann wohl kaum die rede sein denn die sozialkritischen und politischen "untertöne" sind so plump dass das wort "interpretation" wohl eher ein hohn ist. außer eine gewaltorgie die man so ja heutzutage in jedem 2. film zu sehen scheint absolut nix was an diesem film irgendwie neu, anderes oder kreativ wäre. pubertierende männliche viva-schauer ohne freundin mögen vielleicht noch ihren spaß dran haben...

die gurke des jahres bleibt dennoch "crash"...
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#53 tom

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Geschrieben 29. September 2005, 21:25

Ins Kino schaffe ich es zur Zeit wahrlich nicht oft, dafür bin ich momentan so richtig in Serien Laune und weil ich so gerne Listen erstelle, wage ich mal eine Topliste der meiner meinung nach besten tv serien. miniserien wie lars von trier's riget lass ich mal weg

Platz 1: Twin Peaks (wer soll das je toppen was Lynch da abgeliefert hat, mit TV Niveau hat das gar nichts mehr zu tun, ein wahres Meisterwerk mit grandiosen Darstellern, wunderbarer musik und und und....)

Platz 2: Six Feet Under (irgendwie merkt man ständig dass alan ball und thomas newman auch american beauty gemacht haben und das liebe ich. eine serie die mich schon oft zu tränen gerührt hat, in der die charaktere einen wirklichen reifungsprozess durchmachen der nicht gekünstelt wirkt. teilweise momente wie bei ganz großem kino und darsteller die einem alle ans herz wachsen)

Platz 3: The Simpsons (schwierig einzuordnen weil zeichentrick aber mit sicherheit die bissigste intelligenteste cartoonserie die ich je gesehen habe. eine fundgrube für filmfans und nebenbei eine geniale satire des american way of life)

Platz 4: Desperate Housewives (auf deutsch kann man es sich nicht antun aber im original zeigt sich das wahre potential dieser hervoragend geschriebenen, von durchwegs sympathischen darstellern getragene suburbia TV-Serie der nur zu wünschen ist, dass sie ihr hohes niveau halten kann)

...viel mehr kenn ich leider nicht, bin nie ein großer seriengucker gewesen.
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#54 tom

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Geschrieben 31. Oktober 2005, 10:16

kürzlich gesehen:

Böse Zellen: hervorragender österreichischer Film der in Spiel, Thematik und Inszenierung sehr stark an Ulrich Seidls "Hundstage" erinnert, den Vergleich mit diesem aber nicht scheuen muss. Ein "realer" Film über einsame Menschen und deren Beschäftigung mit der Vergänglichkeit des Lebens, ein Film über Trauer und Todessehnsucht, die Abgründe der Gesellschaft und von Zufällen bestimmte Schicksale.


Bis das Blut gefriert: Geisterhaus-Schocker aus einer Zeit in der es noch keine Spezialeffekte aus dem Computer gab und der noch die Fantasie des Zuschauers fordert, ein Anspruch der im heuten Kino eher zur Seltenheit geworden ist. Für damalige Verhältnisse ein beeindruckend verstörendes Werk mit gelungenen Schockmomenten, welches den Zuschauer nicht mit den üblichen Handlungsmustern abspeist, ja sogar Erklärungen für das Geschehene vorenthält, wodurch das Finale den Zuschauer weiterhin im Dunkeln tappen lässt. Das zeitgemäß übertriebene Spiel der Protagonisten und der aufdringliche Score entpuppen sich als Störfaktoren die das Gruselvergnügen erheblich mindern.


No Direction Home-Bob Dylan: meisterhafte Dokumentation über eine Legende der Musikgeschichte, die mit einer überbordenden Fülle an archviaufnahmen aufwartet, dabei dennoch (vielleicht zum glück) den mythos um den Menschen Dylan nicht entzaubert, da sich dieser mit Persönlichem zurückhält. Man kann es dem Regisseur nicht genug danken, dass er sich entschlossen hat, keine bloße Biografie abzuliefern sondern ein Porträt einer ganzen Ära zu erstellen, deren politische und gesellschaftliche Hintergründe den Werdegang eines Künstlers wie Dylan auch ohne persönlichen Kommentar zureichend erklären. Wer eine Biografie nach bewährtem Muster erwartet wird sich vielleicht daran stören dass man in den ersten 60 Minuten wenig von Dylan selber sieht und hört, wer sich darauf einlässt erfährt jedoch eine Menge über eine Zeit die in der amerikanischen Geschichte und Kultur einmalig war. Ein hervorragendes Werk über Dylans vielleicht kreativste Schaffensperiode (bis 1966) und seine Wandlung von der Ikone der Folk-Musik zum ernstzunehmenden Rockmusiker. Für Bob Dylan Fans eine Offenbahrung.
Ein fauler Witz; aber ich streiche ihn nicht aus. Ich schrieb ihn hin in dem Glauben, er würde sich sehr geistreich ausnehmen; aber jetzt, da ich selbst sehe, dass ich mit diesem Witz nur erbärmlich angeben wollte-jetzt streiche ich ihn erst recht nicht aus! (Fjodor Dostojewski)
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#55 tom

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Geschrieben 16. November 2005, 20:27

Gus Van Sant's Last Days


auf dvd zum zweiten mal gesehen nachdem er mich im kino schon recht verstört hat. ich denke genau wie bei elephant besteht die stärke des films in der leere die er im zuschauer zurücklässt wenn die leinwand schwarz wird. der unterschied besteht jedoch darin dass man bei elephant das gefühl hatte, die opfer ein wenig kennengelernt zu haben, wohingegen der protagonist in Last Days ein Fremder bleibt, der noch zu Lebzeiten wie ein geist durch sein leben bzw. sein anwesen wandert. dennoch empfand ich eine große leere als die schlußeinstellung kam und in einer letzten totalen die leiche von der polizei abtransportiert wird, der blick von ein paar bäumen versperrt.
das konzept von elephant mit den überlangen tracking shots wurde beibehalten und auf die spitze getrieben da hier nicht mal mehr geredet wird. blake murmelt die ganze zeit nur unverständliches zeug und bleibt undurchschaubar. doch eben durch das wissen, dass hier die letzten stunden im leben eines kaputten menschen gezeigt werden, der tod unausweichlich eintreten wird, entfaltet der film eine verstörende, beinahe mystische atmosphäre.

zur cobain problematik: ich fand es sehr störend dass die person aussieht wie cobain, singt wie cobain, die selbe kleidung und sonnenbrille trägt wie cobain aber nicht kurt cobain sein soll. dann hätte man den charakter auch anders anlegen können als einen Klon des nirvana sängers zu schaffen. na ja, trotzdem hab ich danach mal wieder lsut bekommen, In Utero einzulegen und der Stimme Kurts zu lauschen, und das war dann richtig gruselig....

den film kann man sehr eingeschränkt empfehlen. oft wurde über filme gesagt dass sie langweilig seien weil nicht viel passiert. in diesem passiert rein gar nichts, NICHTS. wer sich darauf einlässt, erlebt dafür etwas was man nicht gut erklären kann.
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#56 tom

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Geschrieben 12. Dezember 2005, 14:14

SPOILER folgen:



Sehr geehrter Herr Tolkien

Ich möchte mich in aller Form bei Ihnen entschuldigen. Wieso? Na weil ich die ein oder andere Kritik an Ihrem Werk "Der Herr der Ringe" geäußert habe. Die Hobbits waren mir irgendwie zu schwul, der Frodo zu dumm und die Lieder zu kindisch. Nun aber habe ich den wahren Wert ihres Meisterwerkes erkannt und wieviel Arbeit darin steckt. Weshalb? Na weil ich gestern die Verfilmung der Chroniken von Narnia gesehen hab und jetzt weiß, was man im Fantasygenre so alles gepflegt versauen kann.
Man caste erstmal ein paar Kinderlein und lasse eines hässlicher als das andere aussehen um 'n Statement zu setzen dass man nicht auf der Clerasil-Potter Welle mitschwimmt sondern dass hier echte Schauspieler zum Krippenspiel der Klasse 3B antreten. Die Kinder sitzen also in London im Bombenschutzkeller weil oben die Nazis aus der Luft angreifen. So richtig Spaß kommt da nicht auf, deswegen werden die Kiddies auf Land rausgeschickt wo sie Verstecken spielen können und in nem Kleiderschrank ein Fabelland auf sie wartet. Zuerst schicken wir mal den jüngsten Balg voran. Der kommt nach Narnia, schließt Freundschaft mit einem pädophilen Reh und geht mit seinen altklugen Sprüchen spätestens nach 5 Minuten jedem Zuschauer mehr auf den Sack als das Psychokind aus der Supernanny das immer "Halt die Fresse alde Schlampe" zu seiner Mutter sagt. Dem Kind glaubt natürlich keiner, deswegen schicken wir den zweitjüngsten hinterher. Der hat erstmal null Bock auf gar nichts, rennt mit ner dermaßen schlechtgelaunten Visage durch die Pappkulissenwelt dass ihm selbst Astrid Lindgren eine aufstreichen würde und verrät das pädophile Reh für 'n Glas türkischen Honig an die böse Hexe. Inzwischen haben sich auch die älteren zwei, in Folge Prinz Eisenherz und Blähbackenmarie genannt, in Narnia eingefunden und wollen zusammen den offensichtlich antiauthoritär erzogenen Bruder aus den Fängen der Hexe befreien. Dazu müssen sie erstmal Freundschaft mit zwei Bibern und einem Fuchs schließen, die so unglaublich beschissen animiert sind dass selbst die Zielgruppe der Teletubbies merkt dass die nicht echt sein können, und über einen zugefrorenen See vor dem Weihnachtsmann fliehen. Dieser holt sie glücklicherweise ein und drückt jedem Kind als Weihnachtsgeschenk ne Waffe in die Hand. Merry Christmas. Prinz Eisenherz steht eh kurz vor der Pubertät und findet Krieg cool, Blähbackenmarie wird jähzornig wenn sie mit Pfeil und Bogen mal daneben trifft und das Supernannykind hat scheinbar auch nicht zum ersten Mal ein Messer in der Hand. Zusammen machen sie sich auf ins Rebellenlager, wo sich aber keine Sau darüber wundert, dass 3 schwerbewaffnete Minderjährige aufkreuzen denn die Prophezeiung hat das ja so vorhergesagt. Ein weiser Löwe, in Folge Gandalf genannt, unterrichtet sie dass die böse Hexe böse ist und er selber gut und dass es sogar noch viel besser wäre wenn man endlich mal den einen Bruder noch aus dem Verlies der Hexe holen würde um dem auch noch den Spaß an Waffen zu verklickern. Genauso wirds dann auch gemacht und nebenbei noch Blähbackenmarie und Schwester vor ein paar Wölfen gerettet. Zwar wären Wölfe kein Problem für Gandalf aber weil Kinder nur zu Erwachsenen werden wenn sie mal jemanden getötet haben, lässt er Prinz Eisenherz den Vortritt der sogleich munter die Klinge schwingt und lossplattert.
Jetzt gehts aber im fast forward Modus weiter denn irgendwie hat man sich bei der Zeit verkalkuliert und in dem Buch steht ja noch so viel. Also kommt die Hexe, findets total scheiße dass man ihr die Geisel weggenommen hat und will dafür wenigstens den Löwen töten. Der findet das durchaus fair und lässt sich von ihr erdolchen. Das wiederum finden Blähbackenmarie und Supernannykind total scheiße, flennen sich erstmal neben dem Gandalf einen ab, und als sie damit fertig sind, erwecken sie ihn wieder zum Leben. Währenddessen ist der Prinz Eisenherz zum Braveheart/Aragorn/Gladiator/Alexander mutiert und führt eine Armee von Fabelwesen, denen es nicht peinlich ist, sich hinter einen 10jährigen zu stellen, in den Krieg gegen das Heer der bösen Hexe. Die Kriegstrategien hat er sich bei den Nazis abgeschaut und bombadiert ebenfalls aus der Luft bevor die Hexe endlich vom Gandalf zerfleischt werden kann. Ende gute, alles gut.
Wer dachte, der Polarexpress hatte schon die dümmste Message, dem seien die Narniachroniken ans Herz gelegt. Und wer seinem Kind ne wahre Freude am 24. machen will, der schaut nochmal im US Armyshop vorbei oder wenigstens im Haushaltswarenladen in der Messerabteilung und das Kind wird strahlende Äuglein machen. Aber natürlich nur wenn man sich das offizielle Narnia-Merchandising nicht leisten mag.
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