Female Prisoner #701: Scorpion (Japan 1972)
Nachdem ja jetzt von Panik House Entertainment Nachschub für Fans japanischer Exploitationware ins Haus steht, könnt ich doch nun endlich mal mit der Female Prisoner Reihe anfangen dacht ich mir.
Seit einiger Zeit schon Anhänger des W.I.P. Genres (Women in Prison), kannte ich aus Asien bisher nur einen Vertreter dieser Gattung, nämlich
The Bamboo House of Dolls. Gab der sich für dieses Genre doch verhältnismäßig zugeknöpft war ich überrascht beim ersten Teil der Female Prisoner Reihe auf einen doch recht hohen Sleaze Anteil zu treffen.
Das schöne an diesem Film ist aber, daß er sich nicht ausschließlich auf den Klischees des Genres ausruht sondern mehr als nur einmal zu überraschen vermag. Da gabs teilweise Kabinettstückchen zu bestaunen welche ich in einem Film wie "Blind Beast" erwartet hätte aber nicht in so einem Exploitationwerk. Ich denke da an die Wand die sich in einem Flashback von Meiko Kaji um 180° dreht (wer ihn gesehen hat wird wissen was ich meine). Auch sehr beeindruckend waren so manche
Farbspiele mit Licht und Schatten, die, wenn sie rot oder blau leuchteten, mich durchaus an Argentos "Suspiria" erinnerten.
Meiko Kaji spielt hier Matsu, auch genannt Scorpion, die durch ihren Ex-Geliebten, einen korupten Bullen, unschuldig hinter die kalten und dunklen Mauern eines Frauengefängnisses gekommen ist. Dort wird das hübsche Ding einerseits von den fiesen Wärtern mit Schlägen und Tritten maltretiert, andererseits aber auch nicht zu knapp von ihren Mitgefangenen erniedrigt, da frug man sich manchmal schon welche der beiden Gruppierungen schlimmer ist. Ich muß zugeben da manchmal sogar Mitleid für die Gefangene #701 empfunden zu haben, in einem Exploitation-Fun Film eher eine Seltenheit. Zu allem Überfluss stiftet ihr Ex-Macker eine Mitinsassin von Matsu noch dazu an diese aus dem Weg zu räumen.
Glücklicherweise hällt unsere Heldin all dem Unheil stand und lässt sich durch nichts unterkriegen. Sehr gelungen fand ich die ganze Szenerie in der Dusche als die Anführerin der Matsu Gegnerinnen dem Oberförster des Knastes einen rießigen Glassplitter in den rechten Augapfel drückt, alles unter Mithilfe von Lady Scorpion versteht sich. Auch da gabs Kameraeinstellungen die mich vor Freude fast vom Sessel gehauen hätten.
Am Schuß sattelt dieser WIP Film dann sogar noch sehr gelungen zum Womens Revenge Genre über, sodass bei mir keinerlei Wünsche mehr offen blieben. Definitiv der beste Frauenknastfilm den ich bisher gesehen habe, weil er diesem doch recht simpel gestricktem Genre mit vielen guten Einfällen und optischen Leckerbissen etwas wirklich Neues abgewinnen konnte.
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