Agnes.. und seine Brüder (Dt 2004)
Schauburg Dresden
von Oskar Roehler
mit Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup, Martin Weiß...
DER ALTE AFFE ANGST war mein schönster Kinobesuch des letzten Jahres, das war bei der Weltpremiere auf der Berlinale 2003, bei dem auch Oskar Roehler und die Schauspieler anwesend waren. Da stand es für mich natürlich außer Frage auch seinen neuen Film wieder im Kino sehen zu wollen, also zack ins Auto und die 80km in die Schauburg gefahren (is ja leider nur mit 80 Kopien gestartet). Heut Abend ist er persönlich im Kino um seinen Film zu promoten, leider konnte ich da zeitlich nicht, wäre bestimmt interessant gewesen.
Zum Film: Die Geschichte handelt von drei ungleichen Brüdern, die alle auf der Suche nach ein wenig Glück in ihrem Leben sind. Ich war überrascht wie komisch ein Film von Oskar Roehler sein kann. Der Humor ist manchmal ziemlich derb, da holt sich der sexsüchtige Hans-Jörg auf der Damentoilette schon mal einen runter während er Studentinnen beim Geschäft beobachtet. Überhaupt sind die Spanner Szenen mit Bleibtreu wirklich brüllend komisch.
Herbert Knaup verkörbert als zweiter Bruder, wie es die Süddeutsche recht treffend schrieb, eine furiose Mixtour aus Lester Burnham und Jürgen Trittin. Und letztendlich ist da noch Agnes, der dritte (transsexuelle) Bruder, dieser hätte auch sehr gut einem Film von Almodavar entsprungen sein können. Alle drei wurden wirklich
großartig verkörpert, das muß man einfach mal so sagen. Außerdem sind noch viele andere bekannte Gesichter dabei wie
Oliver Korritke, Vadim Glowna, Marie Zielke, Til Schweiger, Loretta Stern, Tom Schilling, Katja Riemann (wirklich gut),
Andreas Kunze (Frau Schneider aus den Helge Filmen),
Kelly Trump, Martin Semmelrogge (aka Manni Moneto
) usw, da macht es richtig Spaß denen allen zuzusehen, ich hab mich wirklich köstlich unterhalten. In der einen Szene erkennt man offensichtlich den sarkastischen Happiness Einschlag, als Herbert Knaup im Traum seine ganze Familie erschießt könnte das genauso gut Bill Maplewood sein, der im Park wildfremde Passanten zur Strecke bringt.
Hier wird Satire, Melodram, Komödie und Drama so gut verbunden das ich mich nicht erinnern kann so eine Mischung schon mal in einem deutschen Film gesehen zu haben. Den Vater hätte man aber ruhig noch etwas genauer durchleuchten können, schließlich scheint er ja der Grund für die drei unterschiedlich verkorksten Brüder zu sein. Mir schien es manchmal so als ob da einige Szenen im Schneideraum geblieben wären. Persönlich fand ich noch sehr cool, daß der Zittauer Grenzübergang in meiner Nähe einen kleinen Platz im Film erhalten hat.
Achja, sagenhaft hübsche Mädchen haben die da für den Film gecastet, meine Herrn! und Marie Zielke hat noch nie so gut ausgesehen wie hier
und gleich noch einen für Susan Anbeh hinterher
Fazit: Deutsches Kino vom allerfeinsten! Lester Burnham lässt grüßen.
PS. Warum um alles in der Welt hat Roehler den Song „Stuck in the Middle with You“ in seinem Film verwendet ? Man assoziiert den doch nun wirklich bis in alle Ewigkeit mit dem Blut eines abgeschnittenen Bullenohrs.
PPS: Die CINEMA hat mit Daumen nach unten bewertet, noch ein Grund sich den Film anzusehen!