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auf der Suche nach der Plastiktüte... - Filmforen.de - Seite 7

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auf der Suche nach der Plastiktüte...


376 Antworten in diesem Thema

#181 lugo

    keine Ahnung von nix

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Geschrieben 25. Januar 2005, 19:13

Blue Gate Crossing (Taiwan 2002)
- Lanse da men -

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Story: Lin Yuezhen schwärmt für ihren Klassenkammeraden Zhang und bittet ihre beste Freundin Meng ihm von ihrer Zuneigung zu erzählen. Als sie dies tut verliebt sich aber Zhang seinerseits in die Überbringerin der Nachricht. Jedoch kann diese seine Gefühle nicht erwidern, weil sie sich ihrerseits zu ihrer besten Freundin hingezogen fühlt.

Diese wunderbare Geschichte über die erste Liebe, Freundschaft und Enttäuschungen hat mir seit langer Zeit mal wieder fast das Wasser in die Augen getrieben. Yee Chih-yen erzählt diese Coming of Age Story mit so viel Feingefühl und Sensibilität wie ich es selten erlebt habe. Wenn Lin Yuezhen sogar die leere Wasserfalsche von ihrem Schwarm aufhebt nur weil ER daraus getrunken hat oder wenn Meng Kerou endlich von einem Jungen geküsst werden will, nur um zu sehen ob sie danach noch lesbisch ist, dann sind das Momente die in Erinnerung bleiben und die den Film so stark, so schön machen. Es ist völlig gleich ob die Liebe nun Hetero,- oder Homosexuell ist, die Gefühle sind überall gleich und das zeigt dieser Film u.a. sehr gut, auch ohne den moralischen Zeigefinger zu benutzen.
Fazit: Ein aufrichtiger und ehrlicher Blick auf das Thema der ersten Liebe. So schön, daß ich Lust verspüre ihn gleich noch einmal einzulegen. :love: :love: :love:

Der Film ist Teil der Reihe "Tales of Changing China", zu dem auch Beijing Bicycle und Betelnut Beauty gehören. Es muß also nicht immer Korea oder Japan sein, auch vermeintlich kleine Filmländer wie Taiwan wissen durchaus große Filme zu machen.

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#182 lugo

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Geschrieben 27. Januar 2005, 18:00

Samurai Fiction (Japan 1998)

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Ui ui ui hier is ja was los, recht zackig und stylisch gelingt es diesem Zwitter aus Samuraifilm und modernem Irgendwas mich über die ganze Länge sehr gut bei Laune zu halten. Die tollen Kameraeinstellungen, die fetzige Musik und eine Samuraistory die auch in ihrem modernen Gewand überaus gut zu gefallen weiß machten das gucken zum reinen Vergnügen. Der Sinn für Humor, den Hiroyuki Nakano hier so gut einbringt ist wirklich mal was neues.
Sehr angetan war ich aber auch von den leisen Momenten, beispielsweise als Heishiro immer Nasenbluten bekommt als er die nackten Unterschenkel oder das Dekoltee der reizenden Koharu erblickt, wirklich nette Szenen das.
Einer weiteren Sichtung steht nichts im Wege.

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#183 lugo

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Geschrieben 30. Januar 2005, 15:16

Sheba, Baby (USA 1975)

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Geht gleich los mit 'nem schönen Opening Song in dem Pam durch die Straßen von Chicago läuft und mit dem Arsch wackelt. Sheba Shayne (What a Name) ist Privatdetektivin und will nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters die skrupellosen Verbrecher selbst zur Strecke bringen. Das kennt man - das liebt man. Als ihr Dad stirbt hatte ich sogar so was ähnliches wie Gänsehaut empfunden, lag vielleicht auch daran das Pam geweint hat und das geht mir als Fan schon Nahe. :cry:
Sheba sieht mit ihrer Frisi und den Klamotten manchmal aus wie ne reife Businessfrau, das Kleid mit dem tiefen Dekolette wird nur rausgeholt um den Oberfiesling zu beeindrucken. Apropro Kleidung, wenn man den Karo-Schachbrett Anzug von dem Number One Pimp sieht und dazu seinen Gang und die Goldkette dann fragt man sich ob die damals wirklich so auf die Straße gegangen sind. Wenn ja, dann haben diese Typen meinen allergrößten Respekt. :eek:
Die Story kennt man ja wie gesagt schon wenn man andere Grier Streifen gesehen hat, eine Szene war sogar fast ähnlich bei Coffy anzutreffen. Wurde der Typ dort noch mit einem Seil an ein Auto gefesselt, so war es diesmal ein Schnellbot an dem der Schurke bis zu seinem Tod übers Wasser geschliffen wurde. Wenn Pam dann zum Schluß im engen Taucheranzug alles platt macht, dann freut sich der lugosy wirklich aus tiefstem Herzen das wieder alles so war wie er es sich vorher gewünscht hatte. Pam ---> :shoot:
Fazit: Ein grundsolider Blaxploitaner mit cooler Musik und einer Pam Grier in Höchstform, so lass ich mir den Sonntagmorgen gern versüßen. :love:

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#184 lugo

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Geschrieben 30. Januar 2005, 22:50

Suspiria (Italien 1977)

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Mein erster Argento. Wahrlich ein traumhaft visuelles Vergnügen sich diesen optischen Leckerbissen auf der Heimkinoleinwand anzusehen, ich glaube da kommen die leuchtenden Farbspiele des Herrn Argento erst richtig gut zur Geltung. Suspiria hat so viele geniale Bilder das man ihn auch in Zeitlupe ansehen könnte ohne sich dabei zu langweilen. Das neben dem bestaunen der Bilder auch noch Spannung aufkommt, hat man der nicht minder genialen Musik zu verdanken, die hier mehr als nur ihren Zweck erfüllt (Soundtrack läuft grad im Hintergrund). Hat mir außerordentlich gut gefallen dieser Film, ein wahrhafter Schatz unter den Horrorfilmen. Auch sehr schön: das Anschreien der Balletttrainerin und des Blinden, der kurze Auftritt von Udo Kier und die jodelnde Trachtentruppe die für sich gesehen auch ganz schön Horror war.
Fazit: The most beautiful horror film ever made. Imdb Zitat, dem ich mich bis jetzt durchaus anschließen kann. :love:

PS: Mein Dank gilt auch Elektro der mir den Tip für die Anchor Bay DVD gegeben hat, für 11 Euro ist dieses Schmuckstück ein echtes Schnäppchen. :cheers:

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#185 lugo

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Geschrieben 01. Februar 2005, 20:32

Samaria (Südkorea 2004)

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Wieder ein äußerst starker und intensiver Film von Kim Ki Duk !
Vieles lässt sich nicht begreifen oder in Worte fassen, beispielsweise warum das Mädchen mit den Freiern ihrer toten Freundin schläft und ihnen anschließend ihr Geld zurück gibt oder das handeln des Vaters zum Schluß. Man muß sich wieder mit dem Film auseinander setzen um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, dies ist unter anderem ein Grund warum ich die Filme von Kim Ki Duk so schätze. Eine der stärksten Szenen war, als der Vater bei einem Freier seiner Tochter Zuhause im Wohnzimmer auftauscht und diesen vor versammelter Familie ohrfeigt und demütigt, da spürt man die Wut des Vaters in jedem Schlag.

Der Film Dienst schrub letztens etwas sehr treffendes über KKD, (vorrausgehend wurde von den Angelhaken in The Isle gesprochen, aber ich finde das dies auch auf andere seiner Filme zutrifft): "....unbegreiflich, wild, schockierend, abstoßend - und gerade darin auch faszinierend, weil man eine Wahrhaftigkeit spürt und begreift, daß es hier nicht darum geht, durch oberflächliche Provokationen von sich reden zu machen, sondern darum, innere Wahrheiten zu zeigen und Bilder für eine märchenhafte Liebe zu finden, die weder traditioneller Moral noch den Geboten der Rationalität folgt. Durch zwingende, unvergessliche Bilder neue Erfahrungen zu ermöglichen, ist es auch, was man von guter Kunst zuallererst erwarten muss."

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#186 lugo

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Geschrieben 03. Februar 2005, 22:27

Bin-jip (Südkorea 2004)

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Selbst für Kim Ki Duk Verhältnisse ist Binjip sehr wortkarg, ich glaube die beiden Hauptdarsteller unterhalten sich kein einziges mal miteinander. Mir kam der Film etwas leichtfüßiger vor als seine anderen Werke, manchmal sogar augenzwinkernd und lustig (Gefängnis). Auch rein optisch gibt es Unterschiede, ich weiß nicht ob der Film viel teurer war als seine Vorgänger aber es sieht zumindest so aus, weniger roh mehr Hochglanz. Wobei dies nur auf das optische zutrifft, in der Story erkennt man klar KKD's Handschrift. Brutalität ist auch hier keine Mangelware, wenngleich diese nicht die Hauptrolle spielt. Auch in Binjip wird man desöfteren überrascht, es passieren andauernd Dinge an die man vorher nicht im geringsten gedacht hätte.
Im Nachhinein beschäftigte mich dieser Film aber weniger als seine Vorgänger, nichtsdestotrotz bleibt sich Kim Ki Duk treu und auf seine Weise einzigartig. Schade das der AK von ihm nicht untertitelt ist, seine Gedanken würden mich schon sehr interessieren.

PS. Das Musikstück was andauernd gespielt wurde fing nach dem dritten mal schon an zu nerven.

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#187 lugo

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Geschrieben 04. Februar 2005, 18:30

Die Hoffnung stirbt zuletzt (Dt. 2002)

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Den Alltag auf dem Polizeirevier prägen Männerbünde und Alpha-Tiere: Der Drehbuchautor Fred Breinersdorfer hat für "Die Hoffnung stirbt zuletzt" bei den Ordnungshütern geschnüffelt und vier reale Mobbingfälle verarbeitet filmzentrale.com

Wieder einmal einen TV Film rausgepickt, mit von der Partie sind Axel Prahl, der ja eh immer ne Bank ist und Anneke Kim Sarnau, die mir schon in vielen Rollen sehr positiv aufgefallen ist, zB in "Juls Freundin".
Prahl spielt hier ein dermaßen ekliges Ego-Schwein, daß man ihm am liebsten eine reinhauen möchte. Die Polizistin Corinna Safranski kommt vom Dorf in die Stadt Hamburg um ihren Dienst als Polizistin anzutreten. Nachdem sie ihren Chef (Prahl) hat abblitzen lassen, lässt dieser seine Macht spielen und schikaniert die junge Frau wo es nur geht. Die einzige Kollegin ist auch nicht gerade eine große Hilfe, sie rät nur einfach mal die Beine breit zu machen, das habe sie auch getan und danach war alles besser. Ihr Traumberuf wird zur Hölle und als der Freund zuhaue nun auch noch mit ihrer besten Freundin abzieht fühlt sie sich immer mehr allein und isoliert.
Der Film überzeugt durch sehr gute Darsteller (Anneke Kim Sarnau und Axel Prahl wurden für ihre Leistungen jeweils mit dem Aldof-Grimme-Preis ausgezeichnet) und durch eine Geschichte die zeigt wie grausam Mobbing in der Realität sein kann.
Wenn es mehr TV Filme gäbe wie diesen, würde ich wahrscheinlich öfter einschalten. Überzeugend!

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#188 lugo

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Geschrieben 06. Februar 2005, 04:03

Les Raisins de la mort (Fr. 1978)
- Foltermühle der gefangenen Frauen -

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Was für ein ulkiger deutscher Titel, im ganzen Film gibt es nämlich weder gefangenen Frauen noch eine Foltermühle zu sehen. Dies hatte kürzlich schon der Kollege Huzenlock angemerkt, der mir diesen Film ans Herz legte und wofür ich mich an dieser Stelle noch mal bedanke.
Da ich bisher recht wenig im Zombiebereich unterwegs war, kann ich auch keine großen Vergleiche zu anderen Genrevertretern ziehen. Auch weiß ich nicht welchen Stellenwert der Film im Schaffen von Jean Rollin besitzt, mir hat er jedenfalls den Einstieg in sein filmisches Tun schmackhaft gemacht.
"Pestizide - Grapes of Death, so der deutsche Titel, ist recht simpel gestrickt und wusste durch seine stimmungsvollen Bilder zu gefallen, mir scheint das hier alle Beteiligten mit viel Herzblut bei der Sache waren, allen voran der Regisseur. Der Kameramann hatte dabei aber entweder was von dem Pflanzenschutzmittel abbekommen oder den Schärferegler nicht gefunden, die Unschärfe des Bildes fiel mir einige Male ins Auge (lag eindeutig am Filmmaterial und nicht an der DVD).
Brigitte Lahaie, die ihren Traumkörper in einer kurzen Szene auch mal entblößen durfte, spielt einen sehr coolen, mysteriösen und anfangs undurchsichtigen Charakter. Als sie ein ständiges Grinsen im Gesicht hatte, während sie vom toten Bürgermeister und den lauernden Zombies erzählte, dachte ich schon dies sei auf ihre mangelnde Schauspielerfahrung zurück zu führen. Sie grinste aber nicht so weil sie das im Pornobusiness so gelernt hatte, sondern weil sie das arme Mädchen den Zombies ausliefern will. :eek: :angst:
Bei einigen Gore Szenen wurde mir schon ein wenig mulmig aber trotzdem recht schön anzuschauen das Ganze, ich denke da zB. an Brigitte, die im weißen Kleid ihre Hunde durch die Nacht führt und dabei eine Fackel in der Hand trägt. :love:

Heute noch Fiktion, morgen vielleicht schon schreckliche Wirklichkeit. Trailer-Werbezeile :uah: :muhaha:

Notitz an mich: Unbedingt noch das Zusatzmaterial sichten.

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#189 lugo

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Geschrieben 06. Februar 2005, 15:48

Chihiros Reise ins Zauberland (Japan 2001)

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Erster Zeichentrickfilm seit ... :haeh: was weiß ich, da war ich wohl noch ein Knirps. War ja gespannt ob mir das überhaupt zusagt, kann dies aber im Nachhinein durchaus bejahen. Die nette, sanfte Musik ist mir aufgefallen, erinnerte mich an die Stücke aus Kikujiro oder Blue Gate Crossing. Die Geschichte ist unterhaltsam und sympathisch, man taucht sofort in diese Zauberwelt ein und vergisst die Zeit dabei zusehens.
Den hohen Stellenwert (Imdb #43) kann ich aber dennoch nicht ganz nachvollziehen. Was mich aber nicht daran hindert mich auf weitere Miyazaki Zeichentrickfilme zu freuen, da gibt's ja noch so einige. :)

PS: Die ganzen Monster/ Kreaturen, sowie die verschiedenen Götter und Mythen erscheinen mir auf den ersten Blick für Kinder aber weniger geeignet (rein vom Verständnis her), will aber hier nicht pädagigisch klingen.

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#190 lugo

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Geschrieben 19. Februar 2005, 21:49

55. Internationale Filmfestspiele Berlin

Nach einem Jahr Pause hat mich der Potsdamer Platz also wieder. Ich war 6 Tage in Berlin und muß gestehen noch nie zuvor so viele Filme in so kurzer Zeit gesehen zu haben. Die Leute und die Stimmung fand ich allgemein recht gut (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel), viele hippe Menschen, Presseleute und natürlich einige Filmgeeks.
Das schöne auf der Berlinale ist, daß alle Filme im O-Ton laufen und das meistens nach dem Film der Regisseur und/oder die Darsteller im Kino sind um sich den Fragen des Publikums zu stellen. Auch sehr nett finde ich die Tatsache das nach dem Film applaudiert wird wenn einem das Gesehene gefallen hat (auch wenn ich dieses Jahr sagen muß das selbst bei miesen Streifen geklatscht wurde, wo vor 2 Jahren schon mal das ein oder andere "buh" zu hören war). Wenn der Film losgeht herrscht jedenfalls Ruhe, was bei normalen Kinobesuchen ja eher eine Seltenheit ist. Aber nur solange bis sich die ersten wieder überlegen das der Film ja doch nichts für sie ist und einige wieder den Saal verlassen - was bei wirklich jedem Film passierte. Aber sonst war schon Ruhe, kein Gequatsche, kein Popcorn Gefresse, kein Handyklingeln oder ähnliches. Auch eine nette Beobachtung auf der Berlinale, daß sich (im Gegensatz zum Internet) Männer und Frauen so ziemlich die Waage halten, fand ich gut.
Weil es zwischen den Filmen galt die Zeit totzuschlagen, hab ich mir einfach paar Notizen zu den Filmen gemacht, sodass ich sie nun nach und nach ins Filmtagebuch übertragen werde. Ist zwar bisschen doof jetzt im Nachhinein und es wird sicher auch ne Weile dauern aber die gehören einfach mit rein.

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#191 lugo

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Geschrieben 19. Februar 2005, 22:35

Live and Become (Frankreich, Israel 2005)
- Va, vis, et deviens -

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Story: Um dem Hungertod in Äthiopien zu entgehen, gibt sich ein schwarzer Junge als jüdischer Waise aus. Er wird von einer israelischen Familie adoptiert und lebt fortan in Tel Aviv. Er macht Erfahrungen mit Rassismus, Liebe, der westlichen Kultur und dem israelisch-palästinensischen Konflikt. Vor allem aber fürchtet der Junge, der nun Schlomo heisst, dass die Wahrheit ans Licht kommt...

Der Grund warum ich mir diesen Film rausgepickt habe war der Regisseur Radu Mihaileanu, der mir mit seinem Film Zug des Lebens noch in sehr guter Erinnerung ist.
Live and Become überzeugte durch seine spannende und emotionale Erzählweise, die anfänglichen Probleme des Jungen und deren Bewältigung wurden wirklich sehr bewegend geschildert (eine Zuschauerin meinte nachher, daß sie zu Tränen gerührt war). Radu Mihaileanu fragte nach dem Film das Publikum, ob sein Film vielleicht zu lang gewesen sei (153min), einige meldeten sich - ich auch. Zum Schluß, Schlomo ist mittlerweile ein Junger Mann, passierte mir einfach zu viel: Doktortitel, Schwangerschaft, Vaterkonflikt, Heirat, Krieg usw. da wäre weniger sicher auch mehr gewesen, das relativierte leider ein wenig den Gesamteindruck.
Nichtsdestotrotz ein Film voller Tragik und Komik der unaufdringlich zur Völkerverständigung beiträgt. Ein Lob gebührt in jedem Fall auch den Schauspielern, allen voran dem kleinen Schlomo und der Schauspielerin Yaël Abecassis, die sehr überzeugend die Adoptivmutter darstellt. Die Szene als sie ihm vor der Schule das Gesicht ableckt, um den anderen Eltern zu zeigen das die Hautprobleme ihres Adoptivsohnes nicht ansteckend sind, gehörte in jedem Fall zu den stärksten des Films.
Fazit: Trotz kleiner Schwächen zum Schluß ein durchaus sehenswerter und gelungener Festivalstart.

PS: Radu Mihaileanu meinte nach dem Film, daß der Junge den Namen Schlomo trägt, weil er seinen Schlomo aus "Zug des Lebens" nicht sterben lassen wollte.
PS2: Der Film hat heute sowohl den Panorama Publikumspreis als auch den Preis der ökumenischen Jury erhalten.

Samstag, 12 Feb 10.30 Uhr - CinemaxX 7 - Panorama Special


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#192 lugo

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Geschrieben 19. Februar 2005, 23:12

Jokbo (Südkorea 1979)

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Story:Während der japanischen Besetzung müssen die Koreaner ihren Familiennamen in einen japanischen umändern. Die zentrale Figur Sol ist aber entschlossen seinen koreanischen Namen, der schon über 700 Jahre existiert, zu behalten und sich der japanische Forderung zu wiedersetzen.

Ich empfand den Film als sehr ruhig und verhalten, manchmal hatte ich aber auch das Wort "zäh" im Kopf. Die Geschichte ansich war schon interessant, da ich ja auch noch nie von diesem Problem gehört hatte und nun über Hintergründe und Auswirkungen der japanischn Besetzung informiert wurde. Aber inszenatorisch hat er mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Moment, in einer Szene zeigte Im Kwon Teak einen Wunschtraum, der vorher als solcher nicht zu erkennen war. Ein Hauptdarsteller packte sich ein Telefon und haute seinen japanischen Vorgesetzten eins über das das Blut spritzte. Diese Sequenz fand ich sehr gelungen weil man als Zuschauer mit so etwas nach dem bisherigen Verlauf überhaupt nicht gerechnet hatte. Schade fand ich, daß auf der Webseite des Arsenal Kinos ein ganz schöner Spoiler bei der Filmbeschreibung enthalten war, welcher mir leider schon das Ende des Filmes verriet. :(
Meine erste Begegnung mit Im Kwon Teak war also weniger intensiv als erwartet (war am ersten Tag allerdings auch noch sehr kaputt und müde vom Wochenarbeitsstress). Werd mir aber sicher noch mehr von ihm ansehen, "A Bygone Romance" hatte ich eigentlich noch auf der Liste, der überschob sich aber leider mit einem anderen Film.

PS. Der Film war nicht s/w wie auf dem Bild, sondern bunt.

Samstag, 12 Feb 17.00 Uhr - Kino Arsenal - Werkschau


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#193 lugo

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Geschrieben 20. Februar 2005, 01:46

Sekai no Owari (Japan, 2005)
- World's End/Girl Friend -

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Selten einen Film gesehen der Melancholie und Heiterkeit so schön verbindet. Regisseurin Kazami Shiori beobachtet sehr gut die kleinen Dinge des Lebens und hat mit diesem wunderbaren Film genau meinen Nerv getroffen. Sie antwortete nachher auf die Frage wie sie auf solche schrägen Charaktere kommt mit: "Ich mag einfach merkwürdige Leute".
Schräg und merkwürdig sind sie alle irgendwie, Haruko die sich nicht gerne verliebt weil nach dem Glücksgefühl ja eh wieder die nächste Katastrophe kommt. Shinnosuke, der ein ziemlicher Hallodri ist und keine Chance auslässt mit einem Mädchen zu schlafen, aber eigentlich in seine beste Freundin Haruko verliebt ist. Oder sein Freund und Kollege im Bonsailaden der zwar offenkundig zugibt bisexuell zu sein, jedoch Shinnosuke nichts davon erzählt das er für ihn mehr empfindet.
Diese Dreier Konstellation bietet viele witzige, nachdenkliche und oft erinnerungswürdig schöne Momente das man nicht anders kann als die Personen und den ganzen Film einfach sympathisch zu finden. Auch privat ist der Darsteller des Shinnosuke ein ziemlicher Charmebolzen, wie man nach dem Film sehen konnte. Ein wirklich witziger Typ, der meinte das die Figur einer berühmten japanischen TV-Serie (von der er sich kürzlich alle 84 (!!) DVDs gekauft hat) ihn zu seinem Charakter inspiriert habe. Die Darstellerin der Haruka war leider nur am Anfang kurz im Kino, dafür stand Kazami Shiori nachher aber locker und sympathisch Rede und Antwort.
Fazit: Für mich auf jeden Fall ein Highlight des Festivals. :love:

Samstag, 12 Feb 22.00 Uhr - Kino Arsenal - Forum


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#194 lugo

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Geschrieben 20. Februar 2005, 16:02

Dumplings (HK/ China 2004)

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Der Film hätte auch sehr gut aufs Fantasy Film Fest gepasst, schön das auch solche Genrefilme auf der Berlinale laufen. Dumplings ist die Langfassung des gleichnamigen Fruit Chan Kurzfilms aus Three... Extremes, den ich ja leider noch nicht gesehen habe.
Das verspeisen von abgetriebenen Föten (die für einige in die Jahre gekommenen Damen als Jungbrunnen dienen) oder die recht blutig inszenierte Abtreibung, bei einer Minderjährigen im Horrorkabinett der Bai Ling, sind sicher nicht jedermanns Sache - mir bereiteten sie allerdings ein eklig schönes Vergnügen. Bai Ling hab ich bisher auserhalb ihrer öffentlichen Auftritte noch nie richtig wahrgenommen. In Dumplings gefiel sie mir wirklich sehr gut, was nicht nur an ihrer Kleidung lag. Ich hatte ja gehofft das die Gute im Anschluß im Kino ist, aber leider Fehlanzeige. :(
Fazit: Recht kurzweilig zwar aber durch die ausgefeilte Optik und die krude Geschichte doch ein spezieller Film.

PS. Auch sehr nett der Sitznachbar im Kino, dem ich anfangs den Platz frei hielt, der während des Films wohl denselben Humor hatte wie ich und bei dem man sich zum Schluß mit einem kurzen "Ciao" verabschiedete, solche Leute hat man gerne neben sich. :)

Sonntag, 13 Feb 10.30 Uhr - CinemaxX 7 - Panorama


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#195 lugo

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Geschrieben 20. Februar 2005, 18:39

Pakostnik (Russland 2005)
- The Rascal -

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Story: Der etwas zurück gebliebene Nachtwächter Paschka wird von seinem Chef entlassen und will sich nun auf seine Weise an ihm und seiner Familie rächen. Zu allem Überfluss verliebt er sich dann auch noch in die verheiratete Natascha.

Pokostnik hatte einen sehr eigenen und skurrilen Humor der mich durchaus an Kaurismäki erinnerte, einmal musste ich sogar lauthals loslachen. Die etwas ungestüme, osteuropäische Art des Filmes und einige Aktionen von dem Nichtsnutz (was Pakostnik übersetzt heißt) haben mir schon gefallen. Die Geschichte ging aber dann irgendwann ab der Mitte des Films nicht mehr so recht voran und bot mir zu wenig neues als das ich ihn als Geheimtip einstufen könnte. Zu allem Überfluss bin ich leider ziemlich zum Schluß des Filmes noch eingenickt, was mich natürlich für ein allumfassendes Endfazit disqualifiziert.

Sonntag, 13 Feb 22.30 Uhr - Kino Arsenal - Forum


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#196 lugo

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Geschrieben 21. Februar 2005, 19:45

Kekexili (HK, China 2004)
- Mountain Patrol -

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Story: Von einem Journalisten aus Peking begleitet, begeben sich tibetanische Wildhüter in der Bergregion Kekexili auf eine Patrouille. Dabei werden sie in Auseinandersetzungen mit Wilderern verwickelt, die eine seltene tibetische Antilopenart abschlachten und somit fast zum aussterben bringen.

Kekexili könnte man wohl am ehesten als Abenteuerfilm bezeichnet. Die Verfolgungsjagt geht eigentlich über die ganze Länge des Filmes. Die größten Feinde sind natürlich die Wilderer, aber auch Schneegestöber, Treibsand, eisige Kälte oder ein kaputtes Auto mitten im Nirgendwo, lassen die Truppe der Wildhüter langsam kleiner werden. Ich würde den Film als spannend und durchaus gelungen bezeichnen, auch wenn er mich im Nachhinein nicht weiter beschäftigte. Die Tatsache das Kekexili nach einer wahren Begebenheit mitte der 90er entstand bringt einen zum Nachdenken und es ist lobenswert das Lu Chuan den Kampf der Wildhüter durch seinen Film unvergessen macht.

PS: Der Regisseur meinte nach dem Film, daß durch die eisigen Drehbedingungen von der 120 Mann Crew zum Schluß nur nach ca. 50 übrig waren. :eek:
Zum Abschluß wünschte Lu Chuan allen Zuschauern noch ein gutes neues Jahr - in China war nämlich grad Neujahrsbeginn.

Montag, 14 Feb 15.00 Uhr - Kino Arsenal - Forum


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#197 lugo

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Geschrieben 22. Februar 2005, 10:22

Crash Test Dummies (Österreich 2005)

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Komödien aus Österreich haben bei mir ja schon oft die Lachmuskeln beansprucht, Crash Test Dummies reiht sich da ohne zu zucken mit ein.
Simon Schwarz, dessen trottelige Art mir ja schon in Komm, süßer Tod und Die Siebtelbauern überaus gut gefiel, hatte auch in CTD wieder viele Lacher auf seiner Seite. Der Film ist aber keine reine Schenkelklopforgie, sondern geht eher in die tragisch-komische Richtung. Viel mehr kann ich gar nicht sagen, nur so viel noch: Uli und davros hätten bestimmt auch ihren Spaß dran, also Augen offen halten. Sehr schön noch als die Hotelbesitzerin zu dem ausländischen Gast in ihrem österreichische Slang meinte "Wait'ens". :))
Fazit: Crash Test Dummies rockt, auf jeden Fall der witzigste Film den ich in Berlin gesehen habe.

Jörg Kalt ist genauso lustig wie sein Film, er erzählte nachher noch sehr gewitzt und ausgiebig über CTD und meinte das viele Erlebnisse im Film autobiografisch waren, zb das er auch aus einer Zahnarztfamilie stammt und eine Freundin tatsächlich mal bei den menschlichen Crash Test Dummies arbeitete.

Montag, 14 Feb 19.30 Uhr - CineStar 8 - Forum


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#198 lugo

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Geschrieben 25. Februar 2005, 21:25

On the Outs (USA 2004)

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Oz ist ein raubeiniger 17-jähriger Wildfang. Obwohl sie mit ihrer selbstgewählten Profession als Drogendealerin hadert, genießt sie den Respekt der Menschen auf der Straße. Die 15-jährige Suzette erwartet von ihrem volljährigen und kriminellen Freund ein Kind, was sie vor ihrer Mutter verbergen muss, denn die versucht verzweifelt, ihrer Tochter aus dem Teufelskreis der Armut herauszuhelfen. Marisol schließlich, ein 17-jähriger Freigeist, ist in den Strudel des Crackkonsums geraten und kämpft darum, dass ihre kleine Tochter nicht zu Pflegeeltern kommt. Jede von ihnen trifft Entscheidungen, die sie an dunkle Orte führen. Sorgfältig gezeichnet, mit einer beiläufigen und zugleich besonderen Aufmerksamkeit für Details, wird jedes dieser Mädchen wirklich lebendig. Deshalb wirken auch ihre Erlebnisse ungewöhnlich packend und führen zu erfrischend ehrlichen und komplexen emotionalen Reaktionen. 'On the Outs' vermittelt ein völlig reales Gefühl für die Orte, an denen er spielt, und eine Ehrlichkeit in seinem Geflunker, das in anderen Filmen, die vorgeblich vom unbekannten Amerika handeln, häufig fehlt. Auch vermeiden die Filmemacher jegliche Klischees bei ihrer Beschreibung des Lebens im Ghetto. Dank dieser Qualität und der erstaunlich authentischen Darstellungskunst ihrer jungen Schauspielerinnen ist einer der ungewöhnlichsten Filme des Jahres geglückt. fdk-berlin

Dieser Text trifft wirklich sehr genau was ich beim sehen empfunden habe, ein ungewöhnlich packender und kraftvoller Film über das Leben im Ghetto aus der Sicht von drei jungen Frauen. Er schaffte das was andere Ghettofilme nicht konnten, er brachte mich zum nachdenken, was auch an den interessanten Hintergrundinfos der beiden Regisseure nach dem Film lag. Michael Skolnik kommt aus dem Dokubereich und das merkt man auch, er kennt das Leben auf der Straße und hat viel Elend gesehen. Er erzählte von Kindern und Jugendlichen die mit Drogen dealen, das Schiessereien dort an der Tagesordnung sind und das die Geschichten aus dem Film nicht frei erfunden sind. Viele wollten die beiden abhalten ihren Film direkt in Jersey City zu drehen, weil es dort zu gefährlich sei, aber sie haben sich nicht abbringen lassen und 'On the Outs´ genau da gedreht wo er auch spielt.

Sehr interessant fand ich noch die Tatsache, daß die Schauspielerin Paola Mendoza (die auch im Kino war) gerade einen Dokumentarfilm über ihre Filmtochter dreht, die ihr während der Dreharbeiten sehr ans Herz gewachsen ist. Der Kleinen wiederfuhr in Wirklichkeit dasselbe Schicksal wie gerade im Film, ihre Mutter kam ins Gefängnis und ihre Tante, die sich um sie kümmerte, ist schwer erkrankt und die Kleine steht nun ganz allein da.
Michael Skolnik sagte zum Schluß noch einen sehr treffenden Satz: "A hopeless Child is the biggest Enemy that we have"

Fazit: Auf jeden Fall das bisher intensivste Filmerlebnis der Berlinale.

Lori Silverbush und Michael Skolnik bedankten sich beim Publikum, daß sie so spät an einem Wochentag noch ins Kino gekommen sind. Sie hatten mit 30-40 Leuten gerechnet aber das Arsenal war bis zum letzen Platz gefüllt, sogar die Treppenstufen waren (wie so oft bei der Berlinale) voll besetzt. Bevor es mit dem Interview und den Fragen losging, nahm sich Michael das Mikro und gratulierte seiner Regiepartnerin Lori noch zum Geburtstag (es war gerade 00.05 Uhr) und stimmte mit dem Kinopublikum ein lautes 'Happy Birthday'an. Gibt's auch nicht alle Tage. :P

Montag, 14 Feb 22.30 Uhr - Kino Arsenal - Forum


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#199 lugo

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Geschrieben 26. Februar 2005, 17:00

Keine Lieder über Liebe (Dt. 2005)

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Story: Der junge Filmemacher Tobias Hansen (Florian Lukas) lebt seit einem Jahr in Berlin mit seiner Freundin Ellen (Heike Makatsch) zusammen. Seitdem ist der Kontakt zu seinem Bruder Markus (Jürgen Vogel), einem Hamburger Rockmusiker, unerwartet abgebrochen. Tobias vermutet, von den beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben betrogen worden zu sein. Tobias möchte den Kontakt zu seinem Bruder wieder aufnehmen und beschließt über ihn und seine Band `Hansen` einen Dokumentarfilm zu drehen. Ellen soll ihn dabei begleiten und aus dem Dokumentarfilm über die Band wird eine Geschichte über Tobias, Markus und Ellen.

Die erste Enttäuschung auf dem Festival, dabei hatte ich gerade bei diesen Film mehr erhofft, weil die Story, die Schauspieler und die Musik recht viel versprachen. Ich sollte eines besseren belehrt werden, schnell nervte mich die Wackelkamera mit der Florian Lukas und seine Leute (die man eigentlich nie sieht) den ganzen Film über rumlaufen und dabei den Blickwinkel des Zuschauer darstellen. Hinzu kommt dauerndes Beziehungsproblemgequatsche, davon hatte man doch wirklich in den 90ern schon genug. :wall: Selten konnte man mal schmunzeln, meist dominierte langweiliges Gelaber darüber wer mit wem nun ficken darf oder nicht, es schien sich alles immer zu wiederholen.
Zwischendrin immer wieder Auftritte der Filmband Hansen. Die Musik dazu haben einige Leute von Kettcar und Tomte (Sänger Thees Ullmann spielt auch als Gittarist im Film mit) geschrieben. Da ich die beiden Bands auch privat gern mal einlege gefielen mir die Stücke eigentlich recht gut. Jürgen Vogel ist Sänger der Band und die Live Auftritte haben wohl auch so in kleinen Clubs in Deutschland stattgefunden. Was von der Idee her schon mal 'ne gute Sache ist aber nicht über das restliche Ärgernis hinwegtäuscht.
Was die ganze Geschichte über die Mutter der zwei Brüder sagen wollte hat sich mir auch nicht erschlossen. :rolleyes:
Die Makatsch Heike find ich ja von ihrer Person her recht super aber in 'Keine Lieder über Liebe´ hab ich immer nur die Heike auf der Leinwand gesehen und nicht die Rolle die sie verkörperte, irgendwie hab ich's ihr nicht abgenommen.

Im Kino war sie leider nicht, auch Florian Lukas drehte wohl schon wieder den nächsten Film. Regisser Lars Kraume und Jürgen Vogel waren aber da und meinten das Florian halt den Film im Film drehte, der Jürgen in der Band Hansen singt und die dazugehörige CD, genau wie das Tagebuch von Heike (welches aus der Sicht von Ellen geschrieben ist) vor Filmstart erscheinen. Da wird wirklich alles aufgefahren, den Film machts dadurch aber nicht besser.
Fazit: Eine herbe Enttäuschung. Der Film soll im September ins Kino kommen, es sei hiermit schon mal gewarnt. :doc:

Dienstag, 15 Feb 11.30 Uhr - CinemaxX 7 - Panorama


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#200 lugo

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Geschrieben 27. Februar 2005, 15:56

Ono (Polen 2004)
- Stranger -

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Gleich im Kino sitzen geblieben und mit Ono einen weitaus besseren Film gesehen. Die Geschichte handelt von der jungen Eva, die schwanger geworden ist und ihr Kind eigentlich abtreiben wollte. Auf dem Weg zur Abtreibung wird ihr aber das Geld gestohlen und sie muss somit das Kind behalten. Sie findet sich schnell mit dem Gedanken ab Mutter zu werden, fängt an mit dem Fötus in ihrem Bauch zu sprechen und sieht die Welt nun mit anderen Augen.
Ein Film den man eigentlich nirgends einordnen kann, die Bilder in Ono stecken voller Poesie und blieben mir noch lange nach dem Film im Gedächtnis, man ist quasi in ihnen gefangen. Eine Szene zB. spielt in einem Haus wo sich Punks und andere Leute tummeln die nicht ins Gesellschaftsbild passen. Dort steht ein Opernsänger (?) auf einem Vorsprung im oberen Geschoss und singt mit voller Hingabe ein Lied während die Punks ihm wie gebannt zuhören. Die Bilder und die Musik hatten dabei durchaus schon surrealistischen Charakter und haben sich sofort in mein Hirn gebrannt. :love:
Der Film wird getragen von der zauberhaften Malgosia Bela, ihrer Darstellung ist es unter anderem zu verdanken das Ono so unverwechselbar ist. Auf jeden Fall eine Entdeckung der Berlinale. Hier gibts noch einen schöner Artikel zum Film.

PS: War der einzige Film wo ich nachher schnell das Kino verlassen musste um in den nächsten zu kommen. Gerade hier hätten mich die Ausführungen von Malgosia Szumowska und Malgosia Bela interessiert, sie waren auf jeden Fall in Berlin, ob sie an dem Tag im Kino waren weiß ich leider nicht. :(

Dienstag, 15 Feb 13.30 Uhr - CinemaxX 7 - Panorama


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#201 lugo

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Geschrieben 04. März 2005, 18:14

Dallas Pashamende (Rumänien, Ungarn, Dt. 2005)

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Story: Der Lehrer Radu kehrt nach jahrelanger Abwesenheit in sein Dorf zurück um seinen Vater zu beerdigen. Das Dorf ist eigentlich ein Camp und liegt direkt neben einer riesigen Müllkippe von der die dort lebenden Roma ihren Lebensunterhalt beziehen. Diesen Platz nennen die Bewohner ironisch Dallas. Radu sieht dort seine Jugendliebe Oana wieder, alte Gefühle kommen hoch und er ist sich nicht mehr sicher ob er noch nach Bukarest zurück will.

Filme die im Zigeunermilieu spielen gefielen mir bisher eigentlich immer recht gut , zB die Kusturica Filme oder der von mir sehr geschätze Gadjo Dilo. Aus der Grundidee "Liebe auf der Mülkippe" hätte man meiner Meinung nach aber mehr machen können. Die Schauspieler waren zwar gut und überzeugten mich voll und auch einige Szenen sind durchaus lobenswert zu erwähnen, jedoch fehlte dem ganzen dann doch irgendwie die richtige Würze. Ich fand Robert-Adrian Pejo hat die Zigeuner nicht so vorteilhaft dargestellt. Er erzählte zwar, daß es unter ihnen viel Herzlichkeit und Freude gibt, viel sehen konnte man davon in seinem Film jedoch nicht. Auch der Schluß passte meiner Meinung nach nicht wirklich ins Gesamtbild. Ein Mann aus dem Publikum war aber voll des Lobes und meinte das der Film in den Wettbewerb gehört hätte, ich fand ihn im Panorama allerdings besser aufgehoben. Hab mich zwar nicht gelangweilt aber bisschen mehr hatte ich schon erwartet. Vielleicht war ich auch noch in Gedanken bei Ono.

Dienstag, 15 Feb 15.30 Uhr - CineStar3 - Panorama


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#202 lugo

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Geschrieben 05. März 2005, 15:32

Gespenster (Dt. 2005)

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Auf den Film hatte ich mich mit am meisten gefreut, zählt doch Petzold zu meinen Lieblingsregisseuren aus Deutschland. Die Wettbewerbsfilme werden ja zuerst im Berlinale Palast gezeigt, welches mit 1000 Sitzplätzen zur Berlinalezeit das größte Kinos Deutschlands ist. Ich saß ganz oben auf dem zweiten Rang, wie schon vor zwei Jahren bei Der alte Affe Angst. Bevor es losging konnte man auf der Leinwand das Treiben auf dem roten Teppich mitverfolgen und sah wie alle Beteiligten für die Kameras posierten. Julia Hummer machte die ganze Prozedur sichtlich wenig Spaß und sie sah mit ihrer Kurzhaarsfrisur und dem schlabberigen Anzug aus wie ein zehnjähriger Junge der für ein Foto seiner Oma posieren soll. Dieses unglamouröse macht sie für mich ua. so sympathisch.

Nun aber zum Film, ich habe wirklich jede Sekunde aufgesogen. Petzold erzählt wieder viel mit Bildern und sein langsamer Rhythmus ist auch hier wieder vorhanden. Rein von der Geschichte her vielleicht weniger spektakulär (was vom Wortsinn ja eigentlich kein Petzold Film ist) als die Vorgänger aber dennoch voller schöner Zwischentöne. Die Bilder als Julia Hummer und Sabine Timoteo umschlungen im roten Licht tanzen sind wirklich was für die Ewigkeit. Man kann sie im Kopf gleich neben die Sequenz aus Absolute Giganten heften, in der Julia Hummer mit Cowboyhut im Blitzlichtgewitter steht. :love:
Sabine Timoteo spielt, nebenbei bemerkt, übrigens auch im zweiten Film von Sebastian Schipper eine Hauptrolle. In Gespenster agiert sie genauso unverkrampft, locker und überzeugend wie Julia Hummer und brauch sich hinter ihr keinesfalls verstecken. Petzold scheint sowieso immer ein Händchen für gute Schauspieler zu haben. Auch die Schauplätze tragen sehr viel zur Atmosphäre bei. Berlin als karge Großstadt rund um den Potsdamer Platz, den ich, obwohl ich nunmehr 4 Tage sozusagen auf ihm lebe, gar nicht erkannt habe.
Wer Petzold's bisherige Filme mag ist hier auch sehr gut aufgehoben, ich verließ das Kino jedenfalls mit einem Lächeln und war froh bei der Weltpremiere dabei gewesen zu sein. An manchen Zuschauerreaktionen (verhaltenes klatschen) konnte man aber erkennen das diese Art Filme zu erzählen wohl nicht jedermanns Sache ist.

Nach dem Film wurden Regisseur, Schauspieler und Crew natürlich noch auf die Bühne gerufen und durften sich ihren wohl verdienten Applaus abholen. Als ich dann die vielen Stufen wieder hinabstieg vernahm ich eine vertraute Stimme neben mir, und siehe da der Richy Müller wars. Er hat ja auch schon drei Filme mit Petzold gemacht, ua Cuba Libre und Die innere Sicherheit und zeigte sich auch sichtlich erfreut über dessen neuestes Werk.
Alle fünf Petzold Filme die ich bisher gesehen habe waren also durchweg auf sehr hohem Niveau, schön das er das immer wieder erreicht.

Dienstag, 15 Feb 19.30 Uhr - Berlinale Palast - Wettbewerb


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#203 lugo

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Geschrieben 06. März 2005, 09:44

Stadt als Beute (Dt. 2005)

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Ich nehms gleich vorweg, dies war der schlechteste Film den ich in Berlin gesehen habe. Stadt als Beute ist in 3 Episoden gegliedert die von 3 Regisseurinnen erzählt werden. Diese haben die Texte des Theaterregisseurs René Pollesch (der auch selber mitspielt) für die Leinwand umgesetzt.
Ich kenne René Pollesch nicht und konnte mit seinen Texten und dem daraus resultierenen Film jedenfalls ziemlich wenig anfangen, daß war mir alles zu gewollt künstlerisch. Besonders Episode zwei "Lizzy", die, trotzdem Julia Hummer kurz mitspielt, totale Grütze war. Als diese Lizzy bei den Proben immer so rumschreit da hätte ich fast das Kino verlassen so nervig wars, aber man hat ja Geld gezahlt. :rolleyes: Zum Glück war die letzte Episode "Ohboy" (siehe Bild) dann wieder mit mehr Humor gespickt, sodass ich wenigstens mal wieder die Mundwinkel nach oben ziehen konnte. Das lag vor allem am Hauptdarsteller David Scheller der auch schon in Crash Test Dummies einige Lacher auf seiner Seite hatte. Was die drei Regisseurinnen danach noch erzählten hat mich auch nicht wirklich interessiert.
Fazit: Blöde.

Mittwoch, 16 Feb 12.30 Uhr - Kino Arsenal - Forum


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#204 lugo

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Geschrieben 13. März 2005, 14:30

The Wayward Cloud (Taiwan 2005)

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Selbst nach fast einem Monat erscheint mir dieser Film noch ganz unglaublich. The Wayward Cloud verfolgt die Geschichten der beiden Protagonisten aus What Time Is It There weiter, wobei ich persönlich keinen wirklichen Zusammenhang erkennen konnte. Nur die Frage ob Hsiao-Kang noch Uhren verkauft und die Tatsache das die Darsteller halt die selben waren erinnerten mich an den Vorgängerfilm.
Die langen Einstellungen, die Tsai Ming Liang wohl gerne benutzt, sind auch hier wieder sehr schön eingefangen. Unterbrochen werden sie immer wieder durch absolut verrückte und wunderbar inszenierte Musicalnummern, die teilweise so absurd lustig sind, daß ich schon mal lauthals auflachen musste. Diese Auftritte stehen so im Gegensatz zu dem restlichen, sehr wortkargen Erzählstil des Films, daß man geradezu (positiv) überrumpelt wird. In einer der Nummern ist der Hauptdarsteller als Penis verkleidet, um ihn herum 'ne Menge hübscher Frauen mit nem Eimer auf dem Kopf und in der Hand einen Toilettenstopfer (oder wie das heißt). Dabei tanzen sie und trällern fröhlich einen Song auf dem Herrenklo und der Zuschauer sitzt da und ist mal wieder völlig baff. Auf dem Rückweg aus dem Kino hatte ich jedenfalls noch die eine oder andere lustige Melodie im Kopf, die mich (zum Glück) nicht mehr loslassen wollte. :love:
Was auch noch anders ist als in WTIIT sind die vielen sexuellen Darstellungen. Sie rühren meist daher das Hsiao-Kang nun kein Uhrenverkäufer, sondern ein Pornodarsteller ist. Eine dreiköpfige Filmcrew filmt ihn nun in allen erdenklichen Liebespositionen. Was unter anderem dabei so abgedreht und anders ist, ist die Tatsache das in Taipeh gerade Wassermangel herrscht und die Melone, durch ihren hohen Wasseranteil, ein steter Begleiter dieser Szenen und des ganzen Filmes ist. Selten wurde einer Frucht in einem Film wohl mit so viel Aufmerksamkeit bedacht wie der Melone in The Wayward Cloud, sie ist Anlass für allerlei lustiger, ekliger und phantasienreicher Szenen.
Die Sexszenen sind zwar sehr gewagt, jedoch niemals explizit. Das dies nicht jedermanns Sache ist, sah man daran, daß einige Zuschauer das Kino vorzeitig verlassen haben - für einen Wettbewerbsfilm sicher nicht an der Tagesordnung.
Viele andere schöne Einstellungen gab es auch zu bewundern, beispielsweise als Shiang-Chyi und Hsiao-Kang unter einem Tisch sitzen und Sie eine Zigarette zwischen ihren Zehen hält, während Er genüsslich diese raucht. :love:
Fazit: Porno? Musical? Lovestory? Mir egal, ich bin froh diesen sagenhaften Film im Kino gesehen zu haben. Ein bleibendes Erlebnis.

PS: Regisseur Tsai Ming Liang sang nach dem Film als Zeichen der Dankbarkeit für das Publikum ein einfühlsames und schönes Lied. Kam sehr gut an und hat mir als Abschluss dieses Abends sehr gefallen.
PS2: Ein paar Reihen vor mir hatte der Jurypräsident Roland Emmerich Platz genommen, dat hat man auch nich alle Tage :P
PS3: The Wayward Cloud hat den Alfred-Bauer-Preis gewonnen. Dieser wird an einen Film vergeben, der neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet.

Mittwoch, 16 Feb 22.30 Uhr - Berlinale Palast - Wettbewerb


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#205 lugo

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Geschrieben 20. März 2005, 15:39

This Charming Girl (Südkorea 2005)

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This Charming Girl ist ein langsamer und eigentlich ziemlich unspektakulärer Film, der aber trotzdem zu fesseln weiß. Passt also in die Kategorie "langweilig-geil".
Das Leben von der Postbeamtin Jeong-hae dreht sich jeden Tag im gleichen Rhythmus: erst arbeiten, später allein Zuhause, nur manchmal geht sie noch mit ihren Arbeitskolleginnen etwas essen. Der Film ist wie gesagt sehr ruhig, die emotionale Leere der jungen Frau wird dabei durch die Bilder und die wenigen Dialoge sehr gut rübergebracht. Regisseur Lee Yoon-ki schildert das einsame Leben von Jeong-hae sehr eindringlich und zeigt dabei wie sie durch Kleinigkeiten, beispielsweise durch ein kleines Kätzchen, etwas Abwechslung findet und sogar einmal einen Kunden auf ihrer Arbeitsstelle um eine Verabredung bittet. Zum Schluß hätte der Film fast das Genre gewechselt, aber eben nur fast. Geschickter Schachzug vom Regisseur dies nur anzudeuten aber nicht weiter zu führen. Schöner Film der mich von seiner Erzählweise an Christmas in August erinnerte. Hat mir gefallen.

Hab während der Vorstellung direkt 3 Plätze neben Lee Yoon-ki gesessen. :P
Die blöde Angewohnheit, daß nicht wenige Zuschauer das Kino verlassen, während der Regisseur nachher über seinen Film redet, war auch hier wieder anzutreffen. Ich hab das ja nie ganz verstanden und den Äußerungen meist sehr gespannt zugehört. Fand ich immer irgendwie unhöflich den Beteiligten gegenüber. :mad:

This Charming Girl hat auf der Berlinale den NETPAC-Preis gewinnnen.


Donnerstag, 17 Feb 10.00 Uhr - CinemaxX 3 - Forum


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#206 lugo

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Geschrieben 26. März 2005, 12:33

Willenbrock (Dt. 2005)

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Da ich Andreas Dresen und Axel Prahl sehr schätze, war für mich von vornherein klar das ich mir Willenbrock ansehen werde. Prahl war wie immer gewohnt souverän und Andreas Dresen überraschte, ganz im Gegenteil zur Halben Treppe und dem Herrn Wichmann, mit ganz neuer Optik (Cinemascope statt Dogma). Da ich für die letzten beiden Filme keine Notizen gemacht habe sind nur noch Erinnerungsfetzten vorhanden.
Der Film war schon gut, jedoch würde ich nicht sagen das man Willenbrock unbedingt im Kino gesehen haben muß. Die Geschichte hätte imho auch ganz gut als TV-Film funktioniert, ein guter wohlgemerkt.
Dresen, Prahl und Inka Friedrich (hochschwanger) waren nachher noch kurz im Kino und redeten locker flockig über den Film, allesamt so sympathsch wie man sie sich vorstellt. :)
Fazit: Kein ganz großer Wurf aber nett wars allemal. Sehenswert.

Donnerstag, 17 Feb 13.30 Uhr - CinemaxX 7 - Panorama


Nach Willenbrock erst mal mit den Kollegen Elektro, nebst Freundin Tina, und Immo gemütlich ein Käffchen in den Arkaden geschlürft Eingefügtes Bild Dabei natürlich fast die ganze Zeit über Filme gequatscht - was sonst. War schön mal paar Leute aus dem Forum zu treffen, ich fands cool. Gruß an dieser Stelle :cheers:

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#207 lugo

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Geschrieben 26. März 2005, 12:45

Les Yeux clairs (Fr, Dt. 2005)

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Story: Die Französin Fanny leidet an einer psychischen Störung und lebt mit ihrem Bruder zusammen. Nach einem Streit fährt sie nach Deutschland, um das Grab ihres Vaters zu besuchen. Im Wald lernt sie den Einsiedler Oskar (Lars Rudolph) kennen und da beide die Sprache des anderen nicht verstehen, kommunizieren die beiden ihre aufkeimende Liebe ohne Worte.

Schöne Story mit zwei glänzenden Schauspielern. Lars Rudolph passt in diese Rolle wie Arsch auf Eimer. Is ja schon länger her die Sichtung, weiß noch das ich saumüde war und ich anfangs Mühe hatte die Äuglein auf zu halten. Im zweiten Teil des Filmes, wo Fanny endlich Oskar kennenlernt und der Film fast ohne Worte auskommt, war ich aber wieder hellwach. Da waren wirklich schöne Szenen dabei mit den beiden Außenseitern. Ja, ich glaub der Film hatte mir insgesamt recht gut gefallen. :)
Das Gespräch nach dem Film war auch sehr lustig. Lars Rudolph spielt nicht nur immer diese merkwürdig/sympathischen Typen - er scheint auch privat einer zu sein. Er erzählte irgendwas davon, daß er dem Regisseur dankte, weil er während des Filmes realisiert hat das der Mensch im Inneren des Körpers bis zur Hälfte aus Scheiße besteht. :eek: Das erzählte er so ausführlich und trocken, daß dies im ganzen Saal für Heiterkeit sorgte. :)) Ein echter Sympath.

Donnerstag, 17 Feb 18.15 Uhr - CinemaxX 3 - Forum


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#208 lugo

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Geschrieben 26. März 2005, 13:35

Endfazit der Berlinale 2005

17 Filme in 6 Tagen

Die Highlights:
Sekai No Owari
Gespenster
The Wayward Cloud
Ono

Die Flops:
Keine Lieder über Liebe
Stadt als Beute

Filme die noch auf der Liste standen, die aber meist aus Zeitgründen verpasst wurden:
An Actors Revenge, Massaker, Peacock, Katze im Sack, The Ballad Of Jack And Rose, Hana & Alice, Weisse Raben - Alptraum Tschetschenien, Melegin Düsüsü, Ten Skies, Niu pi

Gute Filme/gute Stimmung, für mich war diese Berlinale jedenfalls ein voller Erfolg, auch wenn ich sagen muß, daß ich nächstes Jahr wohl weniger Filme schauen werde. Dies war zum Schluß doch ganz schön anstrengend und man konnte teilweise das Gesehene gar nicht mehr richtig verarbeiten (von den FTB Nachtragungen ganz zu schweigen ;) ) Was mich im nachhinein am meisten ärgert ist die Tatsache, daß ich keinen einzigen Dokumentarfilm gesehen habe. Waren diese in den vorhergehenden Jahren doch meist die kleinen Highlights des Festivalbesuches. Merk dir das für 2006 lugosy. :doc:
Hab die letzten Wochen wegen dem Overkill (und der vielen Arbeit) auch sehr wenige Filme gesehen. Nun kanns aber endlich weiter gehen mit neuer Kost, haben sich inzwischen über 30 ungesehene DVDs angesammelt :eek: genug Stoff ist also vorhanden. ;)

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#209 lugo

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Geschrieben 26. März 2005, 19:28

Eternal Sunshine of the Spotless Mind (USA 2004)

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Ein Film den ich jetzt direkt nach der Sichtung eigentlich kaum in Worte fassen kann.
Anfangs dachte ich wegen meiner Englischkenntnisse hab ich nicht so recht den Durchblick behalten. Aber da kam ja auch noch die weirde und anfangs etwas konfuse Geschichte hinzu, die erst im Laufe der Zeit ihren undurchsichtigen Schleier lüftete. Ich weiß gar nicht ob ich jetzt alles begriffen habe, aber ich weiß, daß ich etwas wunderbares gesehen habe. Einen Film nämlich der hinter der ganzen abgedrehten und grandiosen Kaufmann Story sehr viel Herz zu bieten hat. Jim Carrey und Kate Winslet spielen unglaublich gut, machen ihre Personen greifbar und den Film zu dem was er letztendlich ist - herausragend.

PS. Schön war es auch mal wieder etwas von Jane Adams zu sehen. :)

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#210 lugo

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Geschrieben 28. März 2005, 11:47

Außerdem:

Erbsen auf halb 6: Ein netter Film der mir zwar gefallen hat, der aber eher was für zwischendurch ist. Einige schöne Momente waren schon dabei, insgesamt war's mir aber doch ein wenig zu konstruiert als das ich mich in die Geschichte verlieben könnte.

A Short Film about Killing: Bin mir nicht sicher was ich von dem ganzem halten soll. :haeh:

Gadjo Dilo: Nach Dallas Pashamende mal wieder Lust auf Gadjo Dilo bekommen. Er wusste mich auch diesmal wieder zu verzaubern. Romain Duris und vor allem Rona Hartner gehen ganz und gar in ihren Rollen auf und spielen so natürlich ungezwungen wie ich es selten erlebt habe. Wunderbar :love:

Lichter: Lenkt den Blick mit einer unaufdringlichen Art und Weise auf die wichtigen Dinge des Lebens. Ich freue mich zu sehen wie sich Hans Christian Schmid immer weiterentwickelt.

Poppitz: Auch nach dem dritten mal noch "Alles Lustig". :D

Garden State: Netter Film von dem ich allerdings etwas mehr erwartete, der aber zweifelsohne einige lustige und schöne Momente zu bieten hatte. Ich glaube der wächst wenn man ihn öfter sieht. Ähnlich erging es mir bei Lost in Translation.

Für eine Hand voll Dollar: Mein erster Leone Western. Schon ein recht guter Film, der aber danach gleich wieder vergessen wurde. Der Western ist wohl nicht mein Genre - bisher zumindest.

Shrek2
Phone Booth
SWAT

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