Cinemania (Deutschland/USA 2002 / R: Angela Christlieb/Stephen Kijak) TV
Wenn man sich ein bisschen intensiver mit dem Medium Film beschäftigt und sich auch mal Abseits des Mainstreams bewegt, bekommt man ja gerne mal die Bezeichnung "Filmfreak" um die Ohren gehauen. In dieser Dokumentation über 5 New Yorker Kinogänger allerdings, bekommt diese Bezeichnung eine völlig neue Dimension. Jack, Eric, Harvey, Bill und Roberta gehören zu den Leuten die ihren gesamten Tagesablauf darauf ausrichten, so viel Filme wie möglich zu sehen. Von Morgens bis Abends. Es wird von einem Programmkino zum nächsten gehetzt, von einer Vorstellung in die anderen, immer auf der Suche nach der bestmöglichen Kopie. Und eine Stadt wie New York, bietet da natürlich unbegrenzte Möglichkeiten. Soziale Kontakte? Familie? Wer braucht das. Passt sowieso nicht in den prallgefüllten Zeitplan. Ein Blick in ihre Wohnungen spricht Bände. Typische Einzelgängerwohnungen in der das ge-pflegte Chaos herrscht. Die Frage nach der Finanzierung eines solchen Lebensstiles, beantwortet sich von selbst: Sozialhilfe.
Mal einen Blick in solche Extreme zu erhalten, war schon interessant. Besonders die anscheinend völlige Gleichgültigkeit der Art von Film, der Genres, die sie sich angucken. Es wird einfach ALLES geguckt, von den Anfängen des Stummfilms, bis heute. Etwas hat mich auch die völlige Abwesenheit des Mediums DVD verwundert, ist wohl aber einfach nur eine Frage des Geldes.
Am Ende sitzen die 5 alleine in einem Kino und erhalten eine ganz besondere Vorstellung. Nämlich diesen Film, eine Dokumentation über sich selbst. Sie finden ihn sehr gelungen und äußerst witzig. Eine Komödie geradezu. Mir hingegen, tun sie eher leid. Ständige Realitätsflucht kann auf Dauer nicht funktionieren.
7/10