The Texas Chainsaw Massacre (Marcus Nispel, 2003)
In einer recht schwermütigen Stimmung befinde ich mich gerade, so kurz nach der Sichtung, warum mein Gefühl diese Ausprägung gewählt hat weiß ich nicht. Mit Humor kann ich das Gesehene irgendwie nicht nehmen und mit Ärger auch nicht.
Bestimmen kann ich das wie immer nicht richtig, na ja wer kann das schon? Ich denke mal, dass ich ungewollt einen Vergleich zu dem Original ziehe. Welches ich wegen einiger Eigenschaften zu lieben gelernt habe. Gelernt deswegen weil es erst einige Sichtungen gedauert hat, die erste Sichtung fiel noch recht nüchtern aus. Ist schon einige Jährchen her, dort fehlte es mir an Fantasie, weshalb ich alles sehr distanziert und neutral betrachtet habe.
Im Kopf wuchs der Film aber innerhalb einiger Jahre (zwei oder drei Jahre) soweit, dass eine Zweitsichtung nur noch eine Bestätigung dieses Wachstumsergebnisses war. Was heißt, dass ich dort dann endlich Unbehagen und Anspannung fühlte. Die darauf folgenden Sichtungen ließen mich dann nach und nach die Gründe dafür erkennen, ohne aber den so genannten Schrecken vollkommen zu nehmen, abgeschwächt wurde das Ganze schon ziemlich inzwischen, aber das lässt sich schwer vermeiden.
Dieser hier löscht aber nahezu alle Dinge, die ich am Original schätze, aus und behält nur den kümmernden Rest den das Original inne hat übrig, und das ist der recht unwichtige Plot, also das eigentliche Ereignis, welches man schon verzweigen, verändern oder beschneiden könnte. Ist zum Teil ja auch geschehen, aber wie man schon raus lesen konnte ist mir das egal.
Worum es mir geht ist auf welche Weise die dazu passende Stimmung erzeugt wird. Und die hat hier bei mir nicht funktioniert. Mein Eindruck ist das man hier hauptsächlich versucht mit der Montage und dem Score zu arbeiten, erstere ist meines Erachtens stellenweise auch gelungen, doch oft wieder so schnell, dass sie mir eben als solche auffällt und das reißt einen natürlich ständig aus dem Film, gleiches tut auch der Score, der sich so sehr in den Mittelpunkt stellt, dass ich keinen Bezug zu den Bildern und den Geräuschen nehmen kann. (Selbst das schöne Kettensägen Geräusch wird mir hier vermiest)
Was mir aber zusätzlich fehlt um mich innerhalb des Filmes zu terrorisieren oder überhaupt zu involvieren, ist die Ruhe, die Bilder und die spitzfindigen Subtilitäten des Originals, das verlange ich aber nicht nur deswegen weil dieser Film hier „The Texas Chainsaw Massacre“ heißt sondern auch aufgrund meiner Sehgewohnheiten (d.h. ich verlange das von allen Filmen, die diese Richtung einschlagen), wobei mir natürlich auch bewusst ist, dass dieser Effekt bei höherer Frequentierung ebenso verloren gehen kann/wird.
Dieser hier zeigt zu viel (einige Gewalttaten [welche irgendwie auch enthärtet wurden], Leatherface ohne Maske, das Haus etc.) entmystifiziert damit das oder die „Monster“ durch doofe Einfälle zu stark auf unangenehme Weise (das gleiche Schicksal ist dem „Alien“ ja auch irgendwie widerfahren, dabei muss ich erwähnen dass ich die ganze anderen TCM Filme nicht gesehen habe

, nimmt einige für mich befremdliche oder wichtige Dinge auch noch weg, stellt diese in den Hintergrund oder ändert sie (Leichenschändung, der Anhalter, Kannibalismus, Arbeitslosigkeit bzw. die Intention der Familie etc.) und konzentriert sich hauptsächlich auf die fast unmögliche Flucht davor und inszeniert diese dann na ja für mich wie schon erwähnt eher unspannend und nervig. Auch die Geräuschkulisse wird in manchen Fällen zu auffällig (beim zweiten Mal im Haus, war das glaube ich z.B. besonders viel) und wird sonst fast vergessen.
Auch das witzige Wiedersehen mit R. Lee Ermey von dem ein gewisser Humor ausgeht, rettet keinesfalls darüber weg, und ich hab sogar ein wenig Angst das hier alles auf das Original zu übertragen, auf welches ich in diesem Eintrag etwas fixiert scheine. Ich bin aber sicher das es auch ohne dessen Existenz schief gelaufen wäre.
Außerdem fällt mir auf das ich für Filme die mir nicht gefallen haben, hier irgendwie immer mehr Zeit aufbringe, sollte umgekehrt sein, finde ich wenigstens.