JA JA AFRIKAH FILMFEST
THE LONDON BOY
als ich die tage durch die bronx streifte, blieb ich an einem schaufenster mit skurriler deko kleben. Sah irgendwie nach filmen aus, das weckt natürlich aufmerksamkeit beim horntier. Der erste verdacht, es würde sich um schlecht farbkopierte bootlegs grosser studio titel handeln, entkräftete sich schnell selbst. Denn aufgrund meiner opulenten arroganz nehme ich mal für mich in anspruch, den ganzen mainstream schlonz wenigstens vom namen her zu kennen. Die hier zu bestaunenden titel sind mir jedoch mein ganzes leben noch nicht untergekommen. Es konnte sich also nur um rustikal und gut getarnte porno-produktionen oder aber um wilde hinterhofgeschichten handeln, so dachte ich zumindest. Denn das ich hier auf echtes afrikanisches 'kulturgut´ gestoßen war, wollte mir nicht sofort in den sinn. Ich also rein in den laden und nach kurzer belehrung über die nigerianische filmindustrie gleich mal 'ne hand voll mitgenommen. Die ahnung, dass trash sehr bald ein neues gesicht bekommen würde, sollte schnell zur gewissheit werden. Das erste DVD-R exponat hatte mal gleich den falschen film auf der disc. Anstelle des beworbenen
FINAL SOLUTION flimmerte THE TRICK (oder so ähnlich) über den bildschirm. Disc also schnell wieder rausgeschmissen und
THE LONDON BOY eingelegt. Meine herren, turkish star wars kann ja schon einiges, aber was die nigerianer hier vom zaune brechen, verschlägt mir die sprache... In afrika stirbt wer, was einige nicht gut finden und andere zum anlass für streit nehmen. Daher denkt jemand, dass er lieber in london groß rauskommen möchte und fliegt zu seinem kumpel nach england. Mit welchen finanziellen mittel unser bettelarmer hauptakteur dies bewerkstelligt bleibt genauso unklar wie amüsant. Gerade in england angekommen lernt unser herold eine feschen prinzessin kennen, die allerdings schon nen freund hat. mehr streit also, vor allem weil es der freund seines freundes ist. chitty (gesprochen shitty – passend zum film) fliegt somit erneut, diesmal allerdings aus der wohnung des freundes. In der direkt darauf folgenden szene wohnt er dann schon in der wohnung seiner herzdame, was eigentlich nur noch durch einen weiteren cut zu toppen gewesen wäre, der die verehrte im neunten monat schwanger gezeigt hätte. Als lustige anekdote am rande wird dann noch eingebaut, dass die prinzessin wirklich eine prinzessin ist und natürlich einen prinzen heiraten soll. Schwupps wird also prinz drösel nach england geschickt, um ja schlimmere emotionale verwicklungen zwischen shitty und zuckerschnute zu verhindert. A source of great comedy, glaubt es mir... Was sonst noch so im film passiert, ist nicht immer nachvollziehbar, da der nigerianische akzent in entertainmentunion mit der komplett übersteuerten tonspur noch mehr im unklaren läßt als die wilden handlungssprünge. Irgendwann ist der film dann zu ende und lässt einen mit diesem unnachahmlichen WAS WAR DAS DENN JETZT? gesicht zurück. Gnadenloser kitsch gepaart mit unvermögen und geringem budget. Das ist grosse kunst, ganz bestimmt. Ein imdb listing gibt es weder zu diesem noch zu den anderen erstanden filmen...
MY DREAM
Nigeria die zweite. Diesmal gibt's einen fussball film, was prinzipiell nie verkehrt und generell sowieso gut ist. das schöne an diesem film ist seine kindliche naivität. Der protagonist erzählt allen, dass er in 2 wochen für real madrid in europa spielen und die grosse knete einsacken wird. Sein vater will ihn allerdings lieber in der rolle des bill gates sehen. Jaja, der klassische konflikt, ihr ahnt es schon. Garniert um einige schenkelklopfrige tanzklub einlagen mit, spekaulation, unlizensierter nutzung von 50 Cents 'in the club´ treiben das spassbarometer zwischenzeitlich in schwindelerregende höhen. Plötzlich stirbt jedoch der kickerstar und der film ist zu ende, so einfach geht das. Rumsbums aus die maus, astrein...
HOSTILE HOSTAGE
meine güte, was'n rocker. Eine geiselnahme endet in einer romanze sondergleichen. Zuckersosse mit dummschnick obendrauf. So was traut sich sonst nur hollywood. Nur weiss die amerikanische traumfabrik eben nicht mit original windgeräuschen und lo-figster technik zu überzeugen. Das erfolgsrezept lautet also auch hier: gewollt und nicht gekonnt.
CORNER KICK
noch nicht gesehen, aber es sollte mich wundern, wenn mich dieser film enttäuscht. Auf einer der discs waren auch noch trailer zu weiteren produktionen. Eine davon trägt den titel
THE BREAKING OF SISTER MARGERET und sieht schwer nach afrikanischer nunsploitation ware aus. Der trailer jedenfalls ist schon mal gott. Bleibt nur zu hoffen, dass ich irgendwann mal in den genuss des gesamten films kommen werde.
alle rechtschreib- und grammatikfehler unterstreichen die natur der filme und sind somit in ihrer unvermögenden dusseligkeit durchaus gezielt intoniert