"...WIR KÖNNEN AUCH ANDERS..."
#152
Geschrieben 02. April 2004, 07:29
schwer zu sagen, was das größere ärgernis ist. die häßlichen hauptdarstellerinnen oder die omnipräsente fleischbeschau auf dem nuttigen niveau provinzieller sparerotik. ständig werden irgendwelche fleischbaumel ins bild gestreckt, was wohl so etwas wie eine knisternde atmosphärische grundkonzeption nach sich ziehen soll. tja, klappt nicht, sorry. charlotte rampling und ludivine sagnier hinterlassen eher den eindruck von 'oil of olaz´ bzw. plastic surgery kandidatinnen. das wäre natürlich alles noch verschmerzbar, wenn Francois Ozon wenigstens auf dem gebiet zermürbender spannungsbögen punkten würde. da der film aber auch hier leichenblas bleibt, habe ich gar keine lust, noch weiter meine zeit mit diesem schrott zu vergeuden...
#153
Geschrieben 02. April 2004, 07:32
da jeder tag muttertag ist, habe ich mal die deutsche dvd gekauft und gleich nochmal mitgeguckt. Mir gefällts ja im original besser, aber das wichtigste war, dass die erzeuger riege ein überglückliches filmerlebnis hatte...
#154
Geschrieben 03. April 2004, 08:34
Captain Kronos Vampire Hunter dürfte der mit abstand überflüssigste Hammer Studios film sein, der mir bisher in die finger gekommen ist. alles was er zu bieten hat sind langeweile und schlaf, aber das immerhin in rauen mengen. die dahinter steckende methodik ist klar. austauschbare britische kostüm historik wird als standardisierte, kostengünstige meterware im studio lustlos heruntergefilmt und später dann mit ein paar 'wir hüpfen durch den wald und erschrecken junge dinger´ elementen vermengt. super idee, wirklich. amüsanter ist da schon die besetzung der hauptrolle mit Horst Janson. ich gebe zu, es hat ein bisschen gedauert, bis ich das gesicht richtig zugeordnet hatte. ist ja schließlich auch schon ein paar sommer her, dass Salto Mortale über deutsche bildschirme flimmerte. wie dem auch sei. um Janson in der rolle des erbarmungslosen vampirtöters ernstzunehmen, bedarf es eindeutig mehr neuraler beteubungssubstanzen, als ich heute abend geneigt bin zu mir zu nehmen. das ganze wirkt schlichtweg so dermaßen lächerlich, dass man mehr als einmal eher eine prinz eisenherz adaption hinter der geschichte vermuten möchte, denn einen reißerischen vampirschocker. nun gut, ich will mich nicht zu sehr beklagen, denn mein schlaf war tief und fest, und das ist schließlich auch nicht zu verachten.
#155
Geschrieben 03. April 2004, 08:52
a) der beste beweis dafür, dass selbst eine so gut wie nicht vorhandene story extrem dämlich sein kann.
b ) der beste beweis dafür, dass “a)“ noch lange keinen einfluß auf die waffentauglichkeit eines films haben muss, denn OUATIM ist schon eine ganz ordentliche rakete was großkalibrige waffen und unrealistisch-abenteuerliche ballistik angeht.
c) der beste beweis dafür, dass Johnny Depp vielleicht entgegen meinen sonstigen behauptungen vielleicht doch nicht unbedingt ein solcher ist. eklären muss man mir jedoch noch, wieso gegen ende des films sein part von Michael Jackson übernommen wurde.
d) der beste beweis dafür, dass, anders als matrix 2, video clips in feature film länge tatsächlich so etwas wie atemlose energie freisetzen können.
e) der beste, aber bei leibe nicht einzige beweis dafür, dass Salma 'ne geile sau ist
f) der beste beweis dafür, dass ich ein faibel für grenzenlosen pseudo folkloristischen trash habe.
#156
Geschrieben 05. April 2004, 05:57
Pumpkinhead erinnert mich auf angenehme art und weise an video abende der ausklingenden achtziger jahre, den letzten tagen meiner ablaufenden teenagerzeit. fixiert auf alles was das Fangoria so zu bieten hatte, hätte das halloween monster vorzüglich in unser damaliges lieblingsrepertoir gepasst. Stan Winston nimmt sich trotz des modrig feuchten b-sumpfes nämlich noch die zeit für charakterzeichnungen und moderate spannungsmomente. das ganze erreicht zwar kein oscarreifes niveau, erfüllt aber trotzdem den zweck der emotionalen gefangennahme des zuschauers. ergänzt um sehr gute und CGI-freie effekte, steht dann am ende ein film, der für den jugendlichen thrillseeker einen recht passablen unterhaltungswert bereithält. das einzig störende an der produktion ist die überakzentuierte gleißende ausleuchtung, die unter einsatz von kunstnebel vielleicht bei einem zweitklassigen heavy metal- oder wave konzert gut funktioniert. hier zerstört sie jedoch lediglich den spannungsbogen, da sofort jedem klar ist, dass gleich wieder etwas 'schlimmes´ passiert. wirklich ärgerlich ist das allerdings nicht, denn bei einem ausreichend hohen konsum gutqualitativer hopfen & malz getränke, dürfte dieser umstand genau so in den hintergrund treten, wie die designtechnische nähe des monsters zu den Alien und Predator kreaturen. bei entsprechender bzw. manipulativer justierung der persönlichen rezeptionsparameter kann man mit Pumpkinhead also durchaus seine freude haben.
THE MUMMY'S SHROUT
The Mummy's Shroud ist ganz vorzügliche sonntagsnachmittags unterhaltung. wenngleich gelegentlich ein wenig spärlich budgetiert, gelingt es dem film dennoch, ein ansprechendes ambiente aufzubauen, in dem die glänzend gezeichneten charaktere deutliche vorteile gegenüber dem set design genießen. so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass man mumien und anderen firlefanz nur sehr spärlich zu gesicht bekommt. der fokus ist zu deutlich auf die schlüssige story gerichtet, als dass man durch abenteuerliche effekthascherei von frappanten erzählerischen ungereimtheiten ablenken müsste. solche Hammer filme lasse ich mir gerne gefallen, denn sie erinnern mich immer wieder an die leichflockigen TV wochenenden meiner frühen jugend. sprich, einer programgestaltung, die von wilden Karl May abenteuern genau so geprägt war, wie von den phantastischen welten eines Ray Harryhausen. im Ebert & Roeper mode befindlich, habe ich da doch glatt 2 thumbs up parat.
PREHISTORIC WOMEN aka SLAVE GIRLS
da mein herz auf ewig dem hanebüchenem cineastischen unsinn verfallen ist, kann ich natürlich gar nicht anders, als Prehistoric Women (aka Slave Girls) zu lieben. alleine schon die tatsache, dass sich in der tiefen afrikanischen wildnis ein stamm von perfekt frisierten und knapp beschürzten blonden playboy bunnies durchs getreide trollt, sorgt für gute laune auf breiter front. nimmt man dann noch die steten wie bodenlosen tanzeinlagen, die löchrige handlung, das weiße nashorn aus pappmaschee und die augenscheinlich aufgemalten berglandschaftskulissen der Hammer Studios hinzu, steht unterm strich ein trash fest, welches mit vehemenz die belastbarkeit meines zwerchfells auslotet. in anlehnung an ein mittlerweile verstummtes internetz gespenst bleibt mir eigentlich nur noch das statement, dass ich ihn härter gedreht hätte. außerdem hätte man den 'abenteuerlichen´ charakter des films natürlich noch durch einen reißerischeren titel unterstreichen können, wenn nicht sogar müssen. so nämlich könnte das ahnungslose publikum ja tatsächlich davon ausgehen, einen halbwegs ernstzunehmenden dschungel flick präsentiert zu bekommen. glücklicherweise ist aber genau das gegenteil der fall. dem voyeuristischen element haus und hof öffnend, präsentiert sich uns eine laszive schar von prall gefüllten büstiers, die den zuschauer von der leinwand her so dauerhaft und nachhaltig anlachen, wie kurz vor der ernte stehende honigmelonen. wem da nicht das wasser im munde zusammenläuft ist entweder schwul oder eine heterosexuelle frau.
#157
Geschrieben 05. April 2004, 13:12
am anfang fand ich den gar nicht so doof, später dann schon. kann bitte mal jemand dem sperrmüll bescheid geben, ich habe hier hochkonterminierten sondermüll zu entsorgen...
#158
Geschrieben 06. April 2004, 06:26
Ob dieser film bei mir nun durchfall oder verstopfung auslöst, ist im augenblick noch schwer zu sagen. Eines jedoch ist sicher, ich befinde mich bereits auf dem weg zum klo, um nicht plötzlich vor unlösbaren reinigungsproblemen zu stehen.
Zugegeben, ich wollte leichte kost und bekam sie. Seicht, ausrechenbar und mit dem erwarteten reißbretthumor versehen plätscherte Hope Springs dann allerdings dermaßen überzuckert vor sich hin, dass selbst hamsterbäckchen Minnie Driver durch ihre scharfen chili zugaben keine geschmacklichen akzente mehr setzen konnte. Und da auch Heather Graham schon mal pikanter in szene gesetzt wurde, sitze ich jetzt auf dem donnahbalken und versuche verzweifelt an meine kohlenstofftabletten zu gelangen...
#159
Geschrieben 07. April 2004, 06:30
affiger klamauk durchseuchter cop flick, der mir mit seinen ständigen, die grenze zur bodenlosen debilität weit überschreitenden, hampeligen kaspereien tendenziell, strukturell und prinzipiell gehörig auf den sack ging. Die shoot-outs waren streckenweise recht respektabel und geizten sicher auch nicht mit schmadderiger blutsuppe. Doch was nützt das schönste ballistik gebolze, wenn mir gleichzeitig der berüchtigte asiatische kalauerprügel über den schädel gezogen wird?. Danger Has Two Faces ist ohne vertun definitiv einer der schlechteren Shaw Brothers produktionen...
#160
Geschrieben 08. April 2004, 11:27
ali war groß, so ca. 2x2 meter. das entsprach der filmischen qualität zwar nur im mikroskopisch kleinen maße. aber was soll's, räumlichkeiten sind in ihren abmessungen begrenzt
ja, ich mag Michael mann filme, vor allem das getragene, stimmungsvoll-atmosphärische element in ihnen. da stört es dann auch gar nicht, dass sich der mann zur entfaltung seiner geschichten alle zeit der welt nimmt .
#161
Geschrieben 13. April 2004, 07:29
SO WAR DAS SO36
DONNY DARKO
LOCK STOCK AND TWO SMOKING BARRELS
ELLING
TURKISH STAR WARS
KANAK ATTACK
CUTTHROAT ISLAND
SECRETARY
WRONG TURN
OBSESSION
#162
Geschrieben 14. April 2004, 06:56
ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich diesen film in frühen kindheitstagen schon einmal im fernsehen gesehen habe. Sollte dem allerdings so gewesen sein, dann hat er mich seinerzeit garantiert genau so gut unterhalten wie heute. Orientalische märchen sind einfach klasse. Vor allem dann, wenn sie in wunderschönen bildern verpackt, mit allerlei abenteuerlicher tricktechnik zu glänzen wissen. Natürlich sieht man heute auf den ersten blick, wie welcher spezial effekt fabriziert wurde. aber verliert die produktion deshalb ihren charme? Ganz bestimmt nicht. Eher noch wird dieser durch den unverblümten nostalgie faktor des films in seiner präsenz gestärkt. Wenn “Thief Of Bagdad“ überhaupt ein prädikat gerecht wird, dann kann dieses nur lauten: ZEITLOS GUT.
SUOR OMICIDI
nach überwundener anfänglicher skepsis, muss ich frei heraus gestehen, dass ich das Nunsploitation Genre viele jahre fahrlässig unterschätzt habe. immer ein wenig durch die mäßig ausstaffierten historien- und kostüm elemente ala “Flavia“ abgeschreckt, blieb mir lange zeit verborgen, dass die unzüchtigen nonnen ihren luderhaften trieben durchaus auch in der gegenwart nachgehen. konsequenterweise wartet "The Killer Nun aka Geständnis einer Nonne" dann auch mit allem auf, womit sich ende der siebziger noch schwiegermütter erschrecken ließen. lesbische nonnen gehen hand in hand mit 'unchristlicher´ körperlicher freizügigkeit., und wenn das erotische element gerade mal zur mittagspause entschwunden ist, steht der exploitative blut&gewalt quirl bereits gewehr bei fuß, um beim zuschauer auch ja keinen zweifel über die grundkonzeption des filmes aufkommen zu lassen. diese nämlich schießt mit nachdruck in großkalibrige unfugs gefilde, denen ohnehin seit jahr und tag mein herz verschrieben ist. unterm strich ist “Geständnis einer Nonne“ also ganz formidable schmuddelunterhaltung, die mehr als einmal ungewollt komische momente von bergmassiv großen ausmaßen ans tageslicht fördert. halt trash pur, genau so wie ich ihn sehen will...
#163
Geschrieben 16. April 2004, 07:03
machen wir uns nichts vor. Rosa von Praunheims feature film debut “Die Bettwurst“ ist ein handwerklicher holocaust, ein cinematographischer super gau, der, die funktionsmechanismen des klassischen erzählkinos komplett negierend, in den trüben gewässern schwammiger gesellschaftsreflexion seinen fischereihafen zu errichten versucht. wieso die ansonsten nicht gerade für ihre narrenhaftigkeit bekannte deutsche presselelite in diesem fall en block ins horn der beifall klatschenden salon-journalie stößt, wird mir auf ewig ein rätsel bleiben. es ist ja nicht zu leugnen, dass die abenteuer von Luzi und Dietmar im beschaulichen Kiel ein gewisses gesellschaftliches bild ihrer zeit zeichnen, oder diese auch, möglicherweise sogar bewusst karikierend, als frontalen angriff gegen das deutschländerwürstchentum im allgemeinen verstanden wissen wollen. ein hehrer ansatz, der von mir sicherlich nie und nimmer kritisiert werden würde, wäre er nicht derart schindluderlich auf zelluloid gebannt, dass einem sofort der sinn nach strafrechtlicher überprüfung dieses verbrechens steht. häufig ist von humor die rede, wenn man auf “Die Bettwurst“ zu sprechen kommt. ja, auch ich musste das ein oder andere mal schmunzeln. leider hatte dies jedoch in den seltensten fällen etwas mit der kongenialität der inszenierung als vielmehr mit dem radikalen gegenteil zu tun. der zuschauer lacht über “Die Bettwurst“ und nicht mit ihr. er schmunzelt über grob gemusterte tapeten genau so, wie über bunt geblümte kleider, die in ihren motiven perfekt auf das dazugehörige damenhandtäschchen abgestimmt sind. gehen diese details vielleicht noch als epochenhafte nostalgie symbolik durch, setzt spätestens bei den darstellerischen unglaublichkeiten der beiden hauptakteure Luzi Kryn und Dietmar Kracht die ultimative physische bedrohung für den mittlerweile (fast) sprachlosen zuschauer ein. während Luzi uns zum beispiel ihre unbeholfene portraitierung deutschen spießbürgertums mit steten wie starren blicken in die kamera 'versüßt' präsentiert Dietmar eine rethorische wundertüte, die er auf irgend einem provinzflohmarkt für 30 pfennig günstig geschossen haben muss. man kann dieses mediale desaster zusammenfassend sicherlich als kultfilm titulieren. nur sollte man sich dann eben nicht wundern, wenn man mit der frage konfrontiert wird, ob einem eigentlich der kittel brennt?! zugegebenermaßen sah ich mich nach dieser 81 minütigen folter der sinne außer stande, auch noch "Die Berliner Bettwurst" zu verköstigen. das hätte weder mein ohnehin geschundener geist noch mein magen mitgemacht...
#164
Geschrieben 19. April 2004, 06:57
Dolls hat sich mir sicher nicht in seiner vollen bandbreite erschlossen. Die kulturellen barrieren zwischen dem westlichen europa und dem fernöstlichen japan sind einfach zu mächtig, um die hohe kunst des herrn Kitano gänzlich zu dechiffrieren. Von den wenigen dingen, die trotzdem ein wenig tiefer in mich einzudringen vermochten, hat mir die umsetzung des verbindenden bands der liebe am besten gefallen. Im film durch ein rotes seil symbolisiert, schweißt sie die 2 protagonisten quasi physisch zusammen, so dass sich jede aktion des partners zwangsläufig sofort auf sein symbiont auswirkt. Kommt es zum absturz, stürzen beide. Kommt es zum straucheln, straucheln beide. Driftet man in entgegen gesetzte richtungen, ist man dennoch aneinander gebunden, und muss letztlich erneut einen gemeinsamen weg im leben finden… Visuell zudem sensationell inszeniert, bieten selbst die reihenweise im unverstandenen dunkeln bleibenden parabeln eine faszination, die der Stern sicher nicht zu unrecht als „farbenrausch“ tituliert hat. In ruhigen, nachdenklichen bildern komponiert Kitano eine symphonie menschlicher gefühle, die vor allem durch ihre farben- und kostümpracht einen nachhaltigen eindruck beim betrachter zu hinterlassen weiß. Es macht schlichtweg spaß sich in der 'Dollschen´ welt zu verlieren, abzudriften und sich optisch verwöhnen zu lassen. Ein bisschen kann man den film in dieser beziehung vielleicht mit einer richtig guten massage vergleichen: entspannen und einfach nur geniessen…
DIE LIEBESBRIEFE EINER PORTUGIESISCHEN NONNE
vielleicht der beste Franco den ich bisher gesehen habe, was ihn nicht gut, aber immerhin erträglich machte...
DREAMCATCHER
nette popcorn unterhaltung mit ein paar 'monster'lachern. solange man nicht drüber nachdenkt, funktioniert der flick extrem wunderprächtig
#165
Geschrieben 20. April 2004, 06:53
Bereits mit der eröffnungssequenz deutet Jaume Bagueró an, dass er bei “Darkness“ in knisternden und beängstigenden spannungsfragen keine gefangenen zu machen gedenkt. Düstere einstellungen wechseln sich unter schneidenden soundcollagen mit dem vorspanntext ab. gerade so, als solle die beklemmende atmosphäre des films schon in der ersten minute tief im peripheren nervensystem des zuschauers verankert werden. Wer sehen blutverschmierte hände eine scheibe hinunter gleiten, erahnen schreie, sehen verängstigte kinder durch den wald rennen und spüren das böse quasi aus allen poren quellen. Das ganze scheint zwar ein wenig durch die videoclip ästhetik von Tool und Nine Inch Nails inspiriert, was letztlich aber nicht stört, da unterm strich eine effektive wirkung erzielt wird, die durch das erreichte ziel den dorthin eingeschlagenen weg vollends rechtfertigt. Wenngleich sich die stimmung durch sonnendurchflutete einstellung danach erst einmal wieder aufhellt, wird doch recht schnell klar, dass dieses familienharmonische intermezzo nur von kurzer dauer sein soll. Erst nämlich deutet sich an, dass Iain Glens vater part auf mysteriöse art und weise mit dem schicksal des neu bezogenen hauses in verbindung zu stehen scheint, und schon bald regiert im trauten heim der blanke terror, von dem noch niemand so genau weiß, ob er nun psychischer oder doch eher übernatürlicher natur ist... bis auf das etwas fade ende muss ich sagen, von Darkness bestens unterhalten worden zu sein. Die 99 minuten rauschten nur so an mir vorbei und haben mich mehr als einmal wie paralysiert in ihren beängstigenden bann gezogen. Zudem hervorragend fotografiert ergänzen sich bei Darkness viele kleine bausteine zu einem sehr interessanten film, den ich persönlich fast noch besser finde als den ohnehin schon großartigen “The Nameless“.
PICKING UP THE PIECES - (BLOODSUCKING PHARAOS IN PITTSBURGH)
als ich Dean Tschetters Horror-Parodie “Bloodsucking Pharaos In Pittsburgh“ zum ersten mal sah, war ich eigentlich recht begeistert vom groben unfug der da mein auge erfreute. es wurde munter mit blutsuppe gemanscht, auf abgerissenen ohren geschliddert und autos von innen mit ketchup zugesaut wie seit seligen Herschell Gordon Lewis zeiten nicht mehr. ganz offensichtlich hatte ich seinerzeit aber den gesamten mittleren teil des filmes verschlafen, was im nachhinein betrachtet auch kein so großes verbrechen war. musste ich doch jetzt erkennen, dass “Picking Up The Pieces“ über weite strecken eher unbeholfen und krampfhaft humorig durch seine slapstickhaften 90 minuten stolpert. wirklich erbauliches wird dabei nur selten ans tageslicht gefördert. gut, die entwöhnungsmethoden für hoffnungslose raucherbeine wissen natürlich zu gefallen. und die ägyptischen aushilfsninjas sind auch eine ziemliche rakete. trotzdem bleibt aber resümierend der eindruck, dass man aus dieser grundsoliden trash-gülle einfach mehr hätte machen müssen. ideen waren schließlich, wenn auch nur in ansätzen, vorhanden. ich denke da zum beispiel an die tötungsszene mit der parkuhr, die nach dem kill auf 'zeit abgelaufen´ sprang. naja, irgendwie schade, dass am ende trotz eines effekt gurus vom schlage Tom Savinis doch nur halbgare blutwurst aus der kamera quoll...
TRAIN DE VIE
Radu Mihaileanus film dürfte fraglos die amüsanteste aufarbeitung des deutschen nationalsozialismus sein, die bislang eine kinoleinwand erblickt hat. mehr als einmal ist man aufgrund des bizarren und absurden humors geneigt, frei heraus loszulachen. dabei sollte einem bei der grundthematik eigentlich jedweder anflug von belustigung im halse stecken bleiben. aber vielleicht ist genau dies der richtige weg, derlei verbrechen cineastisch umszusetzen: spitz pointiert, absurd und tragik-komisch bis in die zehenspitzen. mit zahlreichen subplots angereichert, erzählt der film aber nicht nur vom selbstinszenierten 'deportationsabenteuer´ der protagonisten, sondern auch von ihren berührungen mit dem kommunismus, vom kulturellen austausch mit zigeunern, vom teuflischen hineinschlüpfen in bestimmte lebensaufgaben, von der liebe und zu guter letzt, ja, zu guter letzt leider auch von der bitteren wahrheit. mit anderen worten schickt uns “Train de Vie“ auf eine emotionalisierte reise, die einem nach zwischenzeitlichen zwerchfellreizungen letztendlich doch gläserne augen beschert. ein klein wenig lässt sich der “Zug des Lebens“ daher wohl mit “Das Leben ist schön“ vergleichen, der den zuschauer in dieser beziehung auf ähnliche art und weise in ein wechselbad der gefühle zu tauchen verstand. ein unterm strich sehr trauriger film also, mit nachhaltig aufwühlendem potential...
#166
Geschrieben 21. April 2004, 07:12
that's exploitation for ya! humorlos, hammerhart, schmerzhaft, grausam, misogynistisch, voyeuristisch, frei von kaspereien und immer auf die 12. mit anderen worten: abgrundtief widerlich, schwer erträglich und/aber dahin gehend faszinierend, wieso jemand so etwas dreht. normalerweise schaffe ich es nicht, derlei zelluloidmüll bis zum ende durchzustehen. von daher bin ich jetzt schon ein bisschen stolz auf mich
SI QUI (THE CONDEMNED)
so herr Tarantino, hier können wir dann nochmal gucken, wie man einen RICHTIGEN “martial arts/action/aufs maul/drama/sleaze“ film dreht. The Condemned hat mir ausnahmslos gut gefallen. rustikale kampfszenen stehen im steten wechsel mit kleinen sleaze einlagen und handlung.
Ja: H A N D L U N G! oft kranken die filme aus dem hause Shaw Brothers ja genau daran, doch nicht in diesem fall. dem film gelingt es ganz ausgevorzüglich, einem die charaktere in einer art und weise näher zu bringen, dass man sofort eine innere verbindung zu ihnen herstellt. eigentlich wollte ich ja CL halbfinale gucken, verspürte aber urplötzlich gar kein verlangen mehr, mein unterhaltungsprogram zu beenden
#167
Geschrieben 22. April 2004, 06:32
auch wenn die ewig gleichen gewitter-grusel-effekte mit der zeit ja schon ein wenig alt und recycled wirken, hat mir Identität im grunde sehr gut gefallen. irgendwie war zwar nach geraumer zeit abzusehen, worauf das ganze hinaus läuft. aber dem spaß, der spannung oder der faszination, ganz wie man will, hat das nicht geschadet. denn selbst als des rätsels lösung letztlich offen auf dem tisch lag, bot der film, dank seiner hervorragenden atmosphäre, genügend interessante aspekte, um nicht ausgepowert im boden zu versanden. einer der gründe dafür dürfte sicher die David Fincher typische farbkomposition des bildes gewesen sein, die mit ihrem grünlich-blauen grundtenor eine wunderbar entrückte kälte auszustrahlen wusste.
erinnert hat mich Identity zudem auch an ein buch, dass ich vor vielen jahren mal gelesen habe, THE MINDS OF BILLY MILLIGAN von Daniel Keyes. dort ging es sogar um 24 verschiedene 'charaktere´ wohingegen Mangold ja mit spärlichen 10 auskommt.
wie dem auch sei, sowohl das thema als auch der film werden nicht müde, mich zu faszinieren...
SURF NAZIS MUST DIE
schlechte filme find´ ich gut. wie vorteilhaft es da doch ist, dass dieser hier ganz besonders schlecht ist. im grunde passiert über die vollen 90 minuten so gut wie gar nichts, der ton-schnitt ist besonders zu beginn eine einzige katastrophe und immer wenn man nicht mehr weiter weiß, was gerne und häufig der fall zu sein scheint, streckt man das machwerk mit surf aufnahmen. die 'paar minuten´ wo das nicht der fall ist, trollen sich irgend welche hakenkreuzrumpelstilzchen am strand, deren anführer Adolf heisst und in etwa so furchteinflössend ist wie ein teletubbie. sterben tut natürlich trotzdem wer. wobei das auch ein verkappter selbstmord gewesen sein kann, um endlich aus diesem film verschwinden zu können
richtig gut, aber nicht immer passend, also insofern auch wieder schlecht, war dann der bei john carpenter und micheal mann abgekupferte score. da hat definitiv jemand zu viel escape from new york gesehen. aber hey, besser schlecht geklaut als gut selbst gemacht... öhm, wie auch immer, ich fand den film geil, weiß aber nicht für einen cent warum.
#168
Geschrieben 22. April 2004, 07:06
Es war schon recht spät, und eigentlich wollte ich nur kurz in Oliver Twist hineingucken. Vielleicht 30 bis 40 minuten, um ein gefühl für die stimmung zu bekommen, die tags drauf dann mit dem rest des films vollends genossen werden sollte. Doch was soll ich sagen, David Leans Waisenjungendrama wird nicht zu unrecht als meisterwerk und gelungenste buchadaption der filmgeschichte bezeichnet. Weit nach mitternacht fand ich mich noch immer gebannt vorm fernseher sitzend, gespannt und mitfiebernd die abenteuer des kleinen Oliver verfolgend. Die gedanken, die mir dabei durch den kopf gingen, deckten die volle bandbreite zwischen mitleidender anteilnahme und diesem 'was geht es mir doch gut´ gefühl ab. Besonders gelungen fand ich die Londoner stadtimpressionen, die sehr schön das delta zwischen dem ordinären pöbel und dem hochherrschaftlichen bildungsbürgertum jener zeit aufzuzeigten. dreckig und molochartig auf der einen und überschäumend luxoriös auf der anderen seite. Zugleich war dies auch eines der wenigen male, wo ich ein happy end innerlich tosend beklatscht habe, und, für den fall eines ausbleibens, wohl auch schlecht hätte einschlafen können. Toller film, wirklich.
#169
Geschrieben 23. April 2004, 06:35
Great Expectations ist auch wieder so ein film zum verlieben. eingefangen in atmosphärischen bildern, hält Lean eine vielzahl an faszinierenden charakteren für uns bereit, an deren schicksal sich wunderbar anteil nehmen lässt. ganz gleich ob dies nun voyeuristisch ist oder nicht: mir gefallen einfach filme, die von starken, ja fast epischen geschichten leben. geschichten, bei denen vielleicht auch immer ein kleiner gesellschaftskritischer wink mit dem 'zaunpfahl´ mitschwinkt. unterschwellig natürlich, und nie wirklich im vordergrund stehend. denn dieser platz ist einzig und alleine für die protagonisten und ihre abenteuer bestimmt. im hier vorliegenden fall konzentrieren sich die sympathien vorrangig auf den kleinen Pip. den klassischen underdog aus ärmlichen verhältnissen, der plötzlich mit der liebe und einer fremden wohlhabenden welt konfrontiert wird. an welcher von seinen neuen bürden er härter zu knapsen hat, lässt sich nur schwer sagen. denn seine entwicklung zum entrückten snob auf der einen seite, steht auf der anderen im konvergenten widerspruch zu seinen epochalen liebesgefühlen für eine junge dame. der durch besagte ärmliche herkunft und den überraschenden reichtum, mit all seinen fatalen charakterlichen auswirkungen, begründete konflikt funktioniert im verbund mit der hoffnungslosen liebesgeschichte den ganzen film über dann auch sehr gut. einzig und allein das dramaturgisch absurde ende hinterlässt abschließend eine kleine beule in der faszination des zuschauers. das ist doch total beknackt, wie ette Pip plötzlich die vorhänge aufreißt und drauf folgend quickfidel mit seiner vormaligen oberkaltherzkrätze warmherzig von dannen zieht. ziemlich umglaubwürdig das ganze...
dafür ein:
ansonsten klar:
#170
Geschrieben 26. April 2004, 06:08
mittelprächtig dieser x-rated titel namens STIMME DES TODES. So richtig reingekommen bin ich in den film nicht. Kann aber auch an mir gelegen haben. muss dem vielleicht nochmal eine zweite chance geben, wenn mich die muße packt. Der schluß erschien mir auch ziemlich behindert: die nazis – die nazis – die pösen. Nun gut....
NEUFRAGOS: STRANDED
yoah, ich sag mal, saulangweilig trifft es wohl am besten
nichts an diesem film ist auch nur für drei cent interessant. wenn schon science fiction dann bitte entweder visionär ala Tarkovsky oder als budget overkill schlacht vom schlage Aliens etc.
mit tapsig durchs getreide stolpernden spaniern jedenfalls kann man mir mal sauber von hals bleiben, und mit der angeblich transportierten pointe sowieso. hoho, leben auf dem mars, wat originell. ich hätt mir wirklich gewünscht, die eine von den beiden frauen hätte den geilsten aller böcke mal rangelassen, als dieser in anbetracht des nahenden todes seine riemigkeit kaum noch bei sich behalten konnte. dann hätt's wenigstens was zum reunern gegeben. aber nee, nicht mal das. junge junge, dass jemand überflüssige filme dreht ist in anbetracht mangelnden talents ja noch nachvollziehbar. dass diese dann alerdings auch noch einen DVD verwerter finden, kommt fast schon einem geschmacksversagerischem verbrechen gleich...
THE BLOOD OF HEROES
wenn du nach einer mäßigen arbeitswoche nach hause kommst und in deinem briefkasten eine DVD findest, auf der DIE JUGGER steht, dann ist klar, dass das wochenende zur ersten großen spaßrunde geläutet hat. lange habe ich auf diese veröffentlichung gewartet. in 'exquisiter´ gesellschaft stand sie ganz oben auf meiner release-wunsch liste für trashige 70's und 80's b-granaten. von vorteil ist das freilich nicht unbedingt. nährt es schließlich die wahrscheinlichkeit von großen enttäuschungen. erwachsenwerden oder reifeprozeß nennt sich das wohl. hach wie schön, dass es mir gelang, den ganzen jahrelang gezüchteten schmonz an ernsthaftigkeit vorm einlegen der DVD für 85 minuten zu narkotisieren, um so mit einem schmunzeln auf dem gesicht jenes eindimensionale gefühl feiern zu können, welches sich auch heute noch am besten als “scheisse, das rockt ja wie hölle“ beschreiben lässt. natürlich wirkt das szenario dank des spürbar begrenzten budgets hin und wieder wie eine sonntagsnachmittags privatsender produktion. auf der anderen seite steckt aber auch genügend atmosphärische dichte in der inszenierung, um neben der rustikalen b-apokalypse ein mindestmaß an charakterlicher tiefe zu zeichnen. bekanntermaßen nicht unbedingt das schlechteste mittel wenn es darum geht, den zuschauer bei laune zu halten. restlos begeistert von all dem gebotenen testosteron-dünnsinn, weiß ich nun gar nicht, mit welchem waffentauglichen geschütz jetzt nachgelegt werden könnte, um den 'hohen qualitäts standard´ von SALUTE OF THE JUGGER zu halten. das bonusmaterial versucht mir mit seinen kärglichen 3 trailern recht glaubhaft klar zu machen, dass die antwort nur Wedlock heißen kann. hätte ich den doch bloß gleich mitbestellt...
DOGTOWN AND Z-BOYS
huch, die frage nach dem nächsten film hatte sich dann doch recht schnell erledigt, denn es klingelte und besuch schneite herein. dat horn tier musste mal wieder dr. shrink spielen und kostenlose lebens- und liebesberatung geben. als hintergrundbelallung also kurz den ewigen klassiker der skate dokus reingehämmert und ab auf die couch mit dem 'patienten' bizarrerweise hatte ich am vorabend ein ähnliches erlebnis mit dem dazugehörigen partnerpart. gott wat bin ich froh, dass mein leben nicht so kompliziert ist. wobei: ich betone hier ganz nachdrücklich das kleine wort SO....
PLEDGE NIGHT
ok, nach den stunden kostenloser seelsorge darf's jetzt noch ein wenig klassisches late-nite programm sein. wobei das aber offensichtlich auch nicht mehr das zu sein scheint, was es mal war. schlimmer noch, drängt sich mir langsam der verdacht auf, die bundesdeutschen zensurbehörden würden ihren viel geliebten §131 dazu benutzen, ahnungslose nachtschwärmer vor dem langeweile tod zu bewahren. persönlich habe ich mir über die jahre ja einen viel zu guten schutzmechanismus, sprich einen umgehend einsetzenden komatösen schlaf, angeeignet, als das ich auf derlei gutgemeinte staatliche hilfe angewiesen sei. aber sei's drum, den nächsten morgen habe ich die farce dann im fast forward mode abgehandelt. auf dem klappentext der dvd steht hinten wer horrorslasher wie 'Scream´ und 'Ich weiss was du letzten Sommer getan hast´ mag, darf auch diesen klassiker nicht verpassen. dazu würde ich mal sagen: wer horrorslasher wie 'Scream´ und 'Ich weiss was du letzten Sommer getan hast´ mag, darf sich nach dem 'genuß´ von pledge class gerne mal fragen, wie sehr jemand eigentlich einen an der waffel haben muss, wenn er für dieses katzengejaule den terminus KLASSIKER aus dem hut zieht.
BAD BOYS II
ich hab's ja nach dem wirklich nur mäßigen ersten teil nicht glauben wollen, aber der neuerliche auftritt der schlimmen jungs ist tatsächlich die größte blockbuster randale ever. saukomisch, komplett 'durch´ und non-stop bam bam bis der leichenwagen kommt, ein film wie eine rakete. besonders bemerkenswert an diesem feuerwerk ist der rustikale humor, der trotz seiner splatterfilm kompatibilität prächtig beim mainstream publikum zu funktionieren scheint. meinen eltern, mit denen ich das destrukto-fest auf ihrer monstah-leinwand geguckt habe, störten sich jedenfalls nicht an abfallenden schädeldecken, leichenausweidungen, kopfschüssen, in minenfeldern explodierenden bösewichten (sehr graphisch) und dem ganzen anderen geschmutz des films. dabei sind die, was so gewaltschund angeht, eigentlich recht sensibel in ihrer heimatfilmalpenhochlandfriedefreudeeierkuchen-traumwelt. hier aber mussten sie herzhaft lachen, ungläubig ob dieser bizarrsten aller bizarren reizüberflutungen. klares und einstimmiges urteil also: R O C K T ! ! !
COLORS
oh gott, was'n sonntag. es ist definitiv so, dass früher einiges einfacher war, vor allem das wegstecken harter nächte. havanna bar, jolly, haifischbar (3:30 uhr: addy, wir müssen jetzt erstmal long island ice tea trinken, das bringt uns wieder nach vorne 4:00 uhr: ali bumbaye 4:10 uhr: sven, die rattige nattah, steckt sein schlabberlappen irgendsonah australierin mir dicken tröten innen hals und kricht noch 50 euro damit nix schief geht. altn, und ich will montag abend alle details! ) und brain bis morgens um 6 geht langsam doch an die substanz. aber hey, wir waren die chefs uffen dancefloor, wa ey. schön am rumschwulen wie die oberpeter und noch ordentlich bier druff. die haben da den ganzen abend prodigy gespielt, nich wirklich natürlich, war aber auch latte, weil wir ja stramm und sowieso gut. outkast steckte da auch noch irgendwo zwischen und vielleicht beastie boys, keine ahnung, aber überall geile weibah. dann kam allerdings wer und meinte, wir sollen jetzt kommen. wir dann: nixen, taxi taxi wie vanessa paradis und noch'n bier. dann kam nochmal jemand, weil wer nen schlüssel nich gefunden hat, und wir mussten nun doch kommen. der plan, den verabschiedeten junggesellen noch inne schlägerei zu verwickeln hat nicht geklappt. der hatte aber auch so schon genügend die schnauze voll von uns, weil wir kamen wann wir wollten
#171
Geschrieben 27. April 2004, 06:35
trotz einiger dramaturgischer schwächen versteht es „Ein Kind war Zeuge“ sehr gekonnt den zuschauer durch ein bad der gefühle zu schicken. wut, mitleid, bangen, entsetzen, trauer und von hoffnung geprägte freude kennzeichnen ein filmerlebnis, das aufgrund seiner tiefenwirkung noch weit über den abspann hinaus nachstrahlt. hat man sich nämlich erst einmal an das leicht hölzerne mimenspiel eines Dirk Bogarde gewöhnt, fällt es nicht sonderlich schwer, reichlich sympathisierende emotionen durch den gebrochenen gefühlsdamm zu schicken. schließlich haben wir es hier mit charakteren zu tun, die trotz ihrer gesetzeswidrigkeiten, als herzensgute und verletzte geschöpfe sofort einen zugang zu unserer mitfühlenden ader finden. einzig die inneren konflikte der beiden protagonisten hätten hier und da noch etwas detailierter heraus gearbeitet werden können. denn auch wenn die dynamik zwischen dem schuldbeladenen 'affekt-mörder´ und seinem geschundenen jungen begleiter durchaus sehr gut funktioniert, bleiben immer wieder fragen nach dem wieso-weshalb-warum der geschehnisse offen. insbesondere gilt dies für die skizzierung des jungen Robbie (Jon Whiteley), dessen schicksal ein genau so rätselhaftes wie grausames zu sein scheint. anders ist es nicht zu erklären, dass er sich nach einem brandstiftungsversuch im hause seiner adoptiveltern dem flüchtigen mörder Chris Lloyd (Dirk Bogarde) anschließt, als er diesen am tragischen tatort überrascht. nach anfänglichen verbalen grobheiten wird Chris auf der gemeinsamen irrfahrt schnell zur nie gekannten vaterfigur für unseren kleinen ausreißer. ein bisschen wider willen zwar, aber durch sein mitfühlendes herz auch irgendwie zwangsläufig. stets die polizei im nacken schlagen sich die beiden also bis zur küste durch, nur um letztlich zu erkennen, dass alle fluchtwege in immer unausweichlicheren sackgassen zu enden scheinen... wie gesagt, trotz einiger augenscheinlicher ecken und kanten hat Charles Crichton hier einen super film abgeliefert.
#172
Geschrieben 28. April 2004, 06:03
ach naja, für 'nen western war das ganz erträglich. schön staubig, mit ein paar blauen bohnen dazwischen und dummen sprüchen oben drauf. hab mich schon mehr gelangweilt. halt einer von diesen einmal-gesehen-und-dann-ab-ins-archiv-damit flicks. immerhin ist die dvd hartbox richtig schick ausgefallen, so dass sich wenigstens aus diesem grunde das regelmäßige entstauben lohnt. ich pflege ja die (möglicherweise seltsame??) angewohnheit, als klolektüre immer ein paar dvd hüllen mit auf den donnerbalken zu nehmen. bin ich da eigentlich der einzige, oder macht das sonst noch wer?...
#173
Geschrieben 29. April 2004, 06:37
viel 60s, viel kunst, viel künstliches, viel versachlichte kühle, viel mode, viele bunt bemalte häuser, viel fotographie, viel sexualität, viel party, viel beat, viel herbie hancock, viel anspruch, viel theatralik, viel pantomime, viel lifestyle, viel irrsinn, viel wahnsinn, viel unsinn, viel entrücktheit, viel sinnentleertheit, viel metapher, viel deutungspotential, viele frauen und ein mord....
nun denn, ich sehe was der film will. “Die gesellschaft und ihre individuen“, ein Antonioni eben. Dezente kritik, am zeitgeist besagter epoche, getarnt als fashion world & party people metapher. Eine gute idee, die inhaltlich funktioniert, weil sie sich förmlich aufdrängt. Es wird sich also des nicht ganz grundlos existierenden klischees des gleichgültigen, der realen welt entrückten mode zombis bedient, der das wirkliche leben lediglich noch als deemotionalisierte rahmenhandlungszone für sein exploitatives handwerk wahrnimmt. Unter anbetracht der vorgegebenen und gesetzten parameter, 'muss´ man den film wohl als gelungen betrachten. Ein garant für einladendes entertainment jedoch geht damit nicht einher. Besonders, die durch den film ausgestrahlte sachliche kühle, wirkt auf mich, obwohl konzeptionell unerlässlich, radikal spassbremsend. Spannung wird nicht erzeugt, der fokus ist ein anderer, und ganz offensichtlich heute abend nicht deckungsgleich mit dem meinigen...
eines noch: es gibt im film eine fotoshooting szene, die das künstlerische element des themas hervorheben soll, sprich, dem zuschauer den blickwinkel des schaffenden, des modefotographen bei seiner arbeit näher bringen soll. Interessanterweise funktioniert diese einstellung aber nur cinematographisch durch bewegte bilder. Fotographisch landet man mit so etwas bestenfalls im otto katalog, aber ganz sicher nicht im blätterwald der anvisierten hochglanzscheinwelt. Irgendwie schon ein bisschen absurd diese szene...
#174
Geschrieben 01. Mai 2004, 07:02
hatte ich mir von einem freund andrehen lassen, sollte angeblich ein ober trashiger US skateboard-punk-gore-flick sein, gedreht mit videokamera irgendwann um 87/88 rum. im nachhinein betrachtet stimmt seine beschreibung. leider hatte er mir verschwiegen, um was für eine obergrütze es sich bei diesem rotz handelt. handlung? pffft, ergibt alles wenig sinn. ein skater wird von anderen typen umgesemmelt, die auch irgendwie skater sind, aber lieber auto fahren, gerne auch mal über leute. dann hamse ihn irgendwie wieder zum leben gekriegt, was nicht gut war, denn der film machte noch weniger sinn. dafür sterben aber mehr leute, manchmal sogar mit lustigen effekten. künstlerisch hatte man auch satt was am start. super die idee, die halbe handlung zu filmen und dann erneut vom TV abzufilmen. artsy my ass. dazu dann immer dusseliges stock footage von allerlei unsinn und schlechte taschenlampenbeleuchtung. nee echt jetzt, nachts hiess es: hol die taschenlampe raus und halt drauf auf die maus. immerhin war der soundtrack zum teil ganz lustelig: punk, grunzmetal, psychedelic und wirre drogen effekte. so'n kack könnte eigentlich gut bei SOI erscheinen. wobei, nee, dafür isses wieder zu kultig-schlecht-kultig-kotze-dreck-kultig, und timo der idiot kriegt ja sowieso nix gebacken, ausser anderer leute sachen zu verschusseln, was mich dazu bringt, dass ich da eigentlich mal nen sauberen öffentlichen diss starten sollte. ach wat, lieber erstmal das erste weihenstephan aufmachen.... *plopp_zisch_ssschpp_sschpp_sschpp_ahhhhh*
NINE INCH NAILS - INDIANAPOLIS IN; CONCESCO FIELDHOUSE 20/04/2000 (AMATEUR PRODUKTION )
ich kann nicht glauben, mal davon überzeugt gewesen zu sein, diese schlaffe lulle hätte richtig biss. verdammt, ich war NIN fan der ersten stunde, sprich 89 bis frühe neunziger. auch das konzert in den hamburger docks 1994 hat mich noch feuersturmgleich an die wand genagelt. dieser mist hier hingegen wirkt wie eine karikatur jener energie, die ich mal zu kennen glaubte. ein betrüblicher, kommerzialisierter abgesang auf wahre emotionen und echte wutausbrüche. den einzigen zusammenfassenden kommentar den ich dafür noch übrig habe ist: pathetisch schlechte schauspieler, auf dem weg, das fragwürdige erbe eines Bono Vox anzutreten
RIEN NE VA PLUS
sitzt sich gut so bei feinem sonnenschein auf dem balkon. dazu ein kühles weihenstephan, die boxen raussgestellt, film eingeschmissen und das leben genießen. was nun gerade genau läuft ist ja eigentlich egal. welch zufall, dass ich da ein glückliches händchen bewiesen habe, denn dieser Chabrol stoff war genau das: völlig egal. solides dienstag abend, ich erinnere daran: es war freitag, TV niveau würde ich mal sagen. unspektakuläre handlung, mäßige schauspieler und ein finale, dass gerade gut genug war, um als animation zum öffnen des zweiten weihenstephan zu dienen. *PROST!*
BANGKOK DANGEROUS
ein film sollte nicht durch seinen score dominiert werden. schon gar nicht in einer derart penetranten weise wie im hier vorliegenden fall. das hat mir persönlich den ganzen film versaut. wobei, das hätte vielleicht auch der behämmerte schnitt alleine geschafft. dazu noch die ständigen rückblenden und die gänzliche abstinenz einer straighten, nachvollziehbaren story. kurzzeitig schien durch den anflug einer love story ja besserung in sicht, aber pustekuchen, nix war's, genau wie der film – punkt- gute nacht
#175
Geschrieben 03. Mai 2004, 06:17
musste ich nach 40 minuten ausmachen, denn selbst mit diesem kurzen ausschnitt bin ich bei dem durch und durch rassistischen mondo-müll deutlich über meine schmerzgrenze hinausgegangen. soso, der weiße mann hat afrika also mehr gegeben als genommen?! oh man, alleine für diesen satz, der sich so oder anders übrigens durch das gesamte machwerk zieht, sollte man Prosperi und Jacopetti mal ordentlich einen zwischen die augen verpassen...
GESTÄNDNIS EINER NONNE
unterhaltsamer nunsploitation trash. hatte ich neulich ja erst ausführlicher drüber geschrieben. an meiner meinung hat sich im wesentlichen auch nichts geändert. lässt es sich definitiv gut bier zu trinken...
GEGEN DIE WAND
ist ja auch mal ganz schön, genau das geboten zu bekommen, was man sich erwartet, oder besser noch, erhofft hatte: einen druckvollen kantigen schlag auf den solar plexus, der einem für kurze zeit den atem nimmt. toller film also, der mir, bis auf die letzten 10 minuten, sehr gut gefallen hat. gegen ende nämlich verliert sich die hoch energetische nonstop power ein wenig in fahrigen lebensperspektiven, die die vorher konstant gehaltene kinetik des augenblicks ein wenig im sande versickern lassen. persönlich hätte ich wohl eher einen akzentuierten schlußpunkt, einen großen schmerzhaften aufprall gewählt, der für den zuschauer einem knock out schlag gleich käme. egal, werde ich mir definitiv wieder und wieder angucken...
GUMMO
formatmix - video - film - 8mm - stock footage - documentary style - amerikanisches niemandsland - einöde - the countryside - Ohio - low life - white trash - trailer park - pick up trucks - tierquälerei - sterbehilfe - verbrechen - alkohol - rassismus - death metal - DEO - Krokus - Slayer - waffen - brustkrebs - prostitution - tornados - homophobia - religion - satan - gott - kindesmissbrauch - müll - dreck - ekel - abschaum...
kein leben, nur vegetieren - widerwärtig, schockierend, erdrückend, faszinierend, großartig!
BREAKFAST AT TIFFANY'S
exzellentes costume design, klasse soundtrack und ein hochkarätiger diamant in der weiblichen hauptrolle. Trotz allem kitsch:
THE ITALIAN JOB
“The Italian Job“ ist ein recht flottes und spritzig inszeniertes remake des gleichnamigen 60s heist klassikers, bei dem Charlize Theron einmal mehr eine blendende figur abgibt. die somit geschaffene grundsolide basis kann selbst 'unterhosen-boy´ Mark Wahlberg nicht erschüttern. davon mal ganz abgesehen, spielt das weitere ensemble ohnehin recht vortrefflich, allen voran Jason Strathan, Edward Norton, Mos Def und nicht zu vergessen: der Mini Cooper. jene kleine rakete ist es dann auch, die nicht unwesentlich für den charme des films verantwortlich ist. stylisch und schnittig nimmt uns das trend-mobil mit auf allerlei wilde verfolgungsjagden durch das LA verkehrschaos, seine u-bahn tunnel sowie die ausladenden entwässerungsschächte. so richtig langweilig wird der feuerzauber eigentlich nie. manchmal stellt der rationale verstand vielleicht die glaubwürdigkeit der gezeigten randale in frage, aber das soll uns nicht weiter stören. dies ist schließlich Hollywood mit allem was dazu gehört: sexy hauptdarstellerin, prächtige schauplätze, hochglanz action und genau der richtigen portion coolness, um eine altbackene story zeitgemäß feil bieten zu können. was will man da groß nörgeln?
TERMINATOR 3
als isoliert betrachtete action randale funktioniert arnies dritte killermaschinen installation recht gut. als sequell zweier großartiger bis sehr guter vorgänger hingegen eher weniger. zum einen liegt das am klamaukhaften humor, der ja bereits in ansätzen im zweiten teil ein bein an den boden zu bringen versuchte. hier allerdings wird's dann mit der karnevalls-pappnase doch etwas übertrieben. gottogott, wenn ich nur an den stripauftritt und die glitzerbrille denke... liebe leute, das hätte doch nun echt nicht sein müssen. dann fallen zu anfang noch die beschämenden tumbleweed-studio-landschaften negativ auf. der beleuchter gehört jawohl echt erschossen. wenn das eine bedrohliche, ernstzunehmende mondlicht-wüsten-wildnis sein soll, dann bekomme ich im nachhinein noch einen doku-oscar für meine in den späten achtzigern gedrehten party-sauf-destrukto verbrechen. soweit so schlecht....
nun zum positiven. da der film letztlich ordentlich in der gegend herum randaliert, kommt natürlich nicht wirklich langeweile auf. er hat mit seinen etlichen wüstenweitwinkel einstellungen sogar ein paar gekonnte atmosphärische kabinettstückchen auf lager. es macht sich halt immer gut, wenn man mit nach oben ziehender kamera vans von hinten in der endlosen steppe entschwinden sieht. das schafft bei gekonnter musikalischer untermalung ein gefühl der grenzenlosen weite, des aufbruchs in ein neues, ein anderes leben. paart man das dann mit ordentlich krawall-gülle, steht unterm strich solide no-brainer unterhaltung, über die man sich nicht wirklich beschweren kann. ein bisschen visionärer hätt's halt ruhig sein dürfen, aber nun gut, das wäre dann vielleicht doch etwas zu viel des guten gewesen. immerhin ist T3 nicht der desaströse komplettausfall, den ich eigentlich erwartet hatte.
#176
Geschrieben 04. Mai 2004, 06:15
Calahan does Italy? - Dirty Harry ala Calzone? - egal, der Fernet Branca aschenbecher war klasse, ebenso die werbeanschläge midde naggische ludahs, ganz zu schweigen von den 70s Allitalia postahn - mit waffen konnte eigentlich niemand wirklich umgehen, abah geknallt hat's trotzdem wie an sylvestah - öftahs starb auch wer, meist blutig und von hinten - gemein und fiese, wie Maurizio Merlis schnauzer - nicht gut, aber'n lachah - dazu passend: reduzierte sleaze ansätze - die handlung: so holprig wie ein altah feldweg - hat charme ohne schirm und melone – formidabler avantgarde klimpah jazz score – peng peng - ein grande finale! - un classico del “poliottesco“ Italiano - stimmt
#177
Geschrieben 05. Mai 2004, 06:38
ok, ich muss zugeben, bei der saudummen sprüche-polka von ‘... UND SANTANA TÖTET SIE ALLE mehrfach gefährlich nahe am rand der inkontinenz gestanden zu haben. vor allem gegen ende des films wird ein rethorisches höhenfeuerwerk abgebrannt, dass selbst friesisch-nordische spassbremsen-gene im vorbeigehen pulverisiert. „ist bald wieder oster, wa?! der steht so breitbeinig da!“ dank solcher referenzmomente deutscher synchronisationsarbeit ist man fast gewillt, über den ebenfalls stets mitschwingenden hauch peinlicher machismen hinweg zu sehen. so ganz gelingt das allerdings nicht, da das gute alte sexismus problem bei ‘ UN PAR DE ASESINOS’ wirklich aus allen frames quilt. es wird halt einmal zu häufig heraus gestellt, dass die holde weiblichkeit im grunde nichts weiter als ein stück fleisch ist, welches mann sich nach belieben gefügig machen kann. und wenn sich 'das kätzchen´ zudem auch noch wehrt, um so besser, jagdinstinkt ole! exploitation kino hin oder her, so etwas törnt ab. auf der anderen seite sollte ich für die unverhoffte rettung in letzter sekunde dankbar sein. bewahrte sie mich doch schließlich vor fatalen harntraktexplosionen gigantischen ausmaßes.
LO VOGLIO MORTO
also ich steh ja total auf diese uni-farbenen eröffnungssequenzen, die mit jedem schnitt ihre colorierung wechseln und sich dadurch eine unglaubliche coolness zu eigen machen, derer sich auch die Shaw Brothers in den 70s sehr gekonnt bedienten. das motiv des hinterhältigen waffenschiebers ist ebenfalls recht geschickt gewählt. nahezu zeitlos in seiner problematik, lässt sich die grundstruktur des films ohne weiteres auch auf die 'moderne´ übertragen. damals wie heute nämlich ist der listige kriegsgewinnler alles andere als des menschen bester freund. perfekt geeignet also für das abbild des universellen allround bösewichts, dem man sofort pest und nierensteine an den hals wünscht. die abstinenz der bei nudel-western sonst häufig anzutreffenden karnevalls-synchro tut zudem ein übriges, um die ernsthaftigkeit der produktion zu untermauern. in diesem kontext wirken gewaltausbrüche gegen bezaubernden jungen damen dann auch weit weniger exploitativ als in vielen anderen genre beiträgen ähnlicher couleur. so ganz ohne humor kommt aber auch 'DJANGO - ICH WILL IHN TOT' nicht aus. wobei humor vielleicht das falsche wort ist. amüsante randnotiz trifft es da schon eher. Django darsteller Craig Hill sieht nämlich 1A wie der vater oder onkel von Jürgen Prochnow aus. da soll sich dann noch einer auf den film konzentrieren, wenn Beverly Hills Cop II und Das Boot vorm inneren auge bockspringen veranstalten....
ich sag mal, freunde blauer bohnen nach hausmacherart, kommen auf diesen ritt schon klar für mich persönlich darf's dann aber doch eher die doofköppigere variante sein. dicke eiah weihnachtsfeiah, wennah wisst wassich meine
#178
Geschrieben 06. Mai 2004, 06:29
also eines ist mal sicher. TÖTE AMIGO ist definitiv kein billiger pizza-western schund von grabbeltisch format. angefangen bei der facettenreichen story über die darstellerischen leistungen und das cinematographische geschick, bis hin zum prächtigen score von Ennio Morricone sowie den malerischen mexikanischen folklore elementen, passt hier einfach alles zusammen. vorne an steht dabei natürlich das tiefenwirksame handlungsgerüst, welches dem gemeinen latino glücklicherweise mehr zutraut, als nur degeneriert mit dem sombrero durch die gegen zu wedeln. in schwitzig-staubiger wüstenatmosphäre ist es vielmehr die revolution des volkes gegen das regiede herrschende establishment, die A BULLET FOR THE GENERAL dominiert. dass die autonome antifa dabei mit unseren leinwand revoluzern nicht immer konform gehen dürfte, steigert eher noch das potential des films, als das es ihm schadet. in der konsequenz beschwören all die kleinen politischen unkorrektheiten nämlich innere konflikte und lernprozesse herauf, die die protagonisten zu weit mehr als nur scheuklappen behafteteten politmarionetten werden lassen. weit weniger ernst wirkt dann die darstellung des 'bösen amerikaners' des attentäters, der in der trockenen einöde Lateinamerikas immer wie ein aus dem ei gepellter laufsteg-peter aussieht. während um ihn herum wirklich jeder aus sämtlichen poren ölt, reitet El Niño stets gut gekleidet im faltenfreien anzug seines weges. dass da nicht hinter jedem busch ein Vogue fotograph hervorspringt, ist schon ein kleines wunder. nun denn, vortrefflicher hätte man gewissenloses und profit orientiertes schnöseltum wirklich nicht karikieren können. ach und überhaupt, wenn am ende die revolution großartig ist, und alles andere quark, dann muss es sich schließlich um einen sympathischen film handeln...
#179
Geschrieben 07. Mai 2004, 06:20
ok, am anfang gab's gleich erstmal gut was zu lachen, als knubbel-paule mit einem leidensgenossen durch den fiesen afrikanischen urwald trollt. dreckig und abgekämpft sollen sie aussehen, schmierig und erschöpft. tja, also ehrlich gesagt hinterlassen die beiden strabolker eher den eindruck von fassenachtsopfern, denen man mit einem litereimer schwarzer schuhcreme übel zugesetzt hat. egal, wer ein richtiger held sein will, ballert trotzdem ein bisschen in der gegen herum, und ein paar peng pengs später sind auch schon alle bösen tot. schnitt - schneller als wir gucken können sind wir wieder zurück in der zivilisation. wobei, an dieser aussage könnte man aufgrund der unterirdischen synchronisationsdialoge ja noch ernsthafte zweifel hegen. der deutsche verleiher hat es seinerzeit doch tatsächlich geschafft, dem eher düster angelegten französischen original seine rumpelige büttenredenkeule bis zum anschlag in den allerwertesten zu fisten. zugegebenerweise ist es dem amüsement des zuschauers nicht unbedingt abträglich, wenn im minutentakt verbalschrott ala „hier riecht's nach'm weinschiß - wer war das?“ abgefeuert wird. die eigentliche politische stoßrichtung des films aber tritt bei all dem oktruierten sauerkrautklamauk doch arg in den hintergrund. egal, ob nun im französischen original oder in der teutonischen leprawurst-version, runkelrübe Belmondo lässt's ordentlich rappeln im karton und unterhält damit auch gut 20 jahre später noch ganz ungemein...
#180
Geschrieben 08. Mai 2004, 14:48
zugegeben, irgendwie ueben diese durch und durch unkorrekten bullen-figuren einen unerklaerlichen reiz aus. Ganz gleich ob sie sich semi-rassistisch durch die unterwelt schlagen, selbstjustizier in wilden autoverfolgungsjagden 'boese buben' um die ecke bringen, oder verhoermethoden pflegen, mit denen amnesty international ganze buchbaende fuellen koennte: unserer sympathie kann sich bullenschwein Belmondo sicher sein. Schliesslich wird man stets geschickt und intravenoes mit dem sicheren gefuehl gefuettert, auf der richtigen seite der gewalt zu stehen. Nur gut dass ich mir gerade weder ueber grundsaetzliche film-rezipation noch cinematographisch transportierte unmoral gedanken machen moechte. Der spass an diesem film naemlich koennte auf eine echte probe gestellt werden.
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