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Brezelbackstube - Filmforen.de - Seite 8

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Brezelbackstube


236 Antworten in diesem Thema

#211 Der Außenseiter

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Geschrieben 09. Juni 2008, 12:12

Beitrag anzeigenKasimir sagte am 09.06.2008, 07:31:

"Zodiac" muss nun doch gesehen werden, hätte gesehen werden müssen. Finchers Filme machten häufig den Eindruck von Blasphemie, beim allem Hoch hinaus mit einem frevelhaften lack of irgendwas. Und ja, "The Game" und "Panic Room" waren anders. Als hättest du mich zuhause abgeholt, an der Nase gefasst und ins Kino geführt, dort hingesetzt mit den Worten: "Das schaust jetz an."
Wie kompensatorisch Fincher vorzugehen scheinen muss, merkt man, dass bei aller inszenatorischen Limitierung, die er bei ZODIAC - DIE SPUR DES KILLERS so gekonnt walten lässt, dem Film aber wenigstens Überlänge verpasst werden musste. Der in den USA schon erschiene Director's Cut soll an die drei Stunden gehen. :el_schwitzo:

Beitrag anzeigenKasimir sagte am 09.06.2008, 07:31:

Ach so, natürlich wärst du aus dem Keller gekommen (ich mag es, wenn sich FTBs hin und wieder den LustigLuxus erlauben, sich selber in einem Eintrag zu spiegeln, ein wenig zumindest, gebrochen - "um unsre Seelen an sich zu befreien").
Ich komme gerne, aus welchem Keller auch immer, um Dich an der Nase herumherauszuführen. ;) Aber dieser gar schreckliche Gesell? Mit dem möchte man nicht näher Bekanntschaft schließen :angst:, obwohl er gleichzeitig so sympathisch sein kann. Schon ein außergewöhnlicher Film über einen Serienmörder.

Beitrag anzeigenKasimir sagte am 09.06.2008, 07:31:

Und dein "Bronco Billy"-Eintrag zeigt mir, wie lang das tatsächlich her sein muss, dass ich den gesehen hab. Von Spätwesternkomödie, gar mit einem Hyteriker versetzt, keine Spur in meinem Broncobillyhirnareal, nur wehender Abgesang mit den mahnenden Worten der frühen Erkenntnis: "Du, das wird nicht leichter mit der Zeit." - Ich werd mal sehen, ob ich mich an den Film wieder rantasten kann - und will.

Ich fand das schon sehr mutig vom Eastwood. Dieses kindische auf das Lenkrad einschlagen und dabei die Hupe drücken, dieses sich ständig Selbstbeweihräuchernde, die krasse, für den Zuschauer sehr unangenehme, Demontage seines Mythos, wenn er vor dem Sheriff den Schwanz einzieht, bis hin zu "War das jetzt wirklich"-Szenen, wenn Geoffrey Lewis versucht auf ein Dach zu klettern, sein Gesäß gerade recht unvorteilhaft von der Kamera eingefangen wird, der Hintern fast die ganze Leinwand ausfüllt und dann ein herzhaft, feuchter Furz von der Tonspur klingt.

Der Furz ins Gesicht/in die Kamera wird von Eastwood drei Jahre später in DIRTY HARRY KOMMT ZURÜCK noch mal aufgegriffen. :))

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#212 Kasimir

    Räudige Ratte

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Geschrieben 09. Juni 2008, 19:55

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 09.06.2008, 13:12:

Ich komme gerne, aus welchem Keller auch immer, um Dich an der Nase herumherauszuführen. ;) Aber dieser gar schreckliche Gesell? Mit dem möchte man nicht näher Bekanntschaft schließen :angst:, obwohl er gleichzeitig so sympathisch sein kann. Schon ein außergewöhnlicher Film über einen Serienmörder.
... den ich gar nicht kenne. Das kommt davon, wenn man Lob ein bisschen verpacken will, dass es die Leute nicht gleich vor den Kopf stößt.


Zitat

Ich fand das schon sehr mutig vom Eastwood. Dieses kindische auf das Lenkrad einschlagen und dabei die Hupe drücken, dieses sich ständig Selbstbeweihräuchernde, die krasse, für den Zuschauer sehr unangenehme, Demontage seines Mythos, wenn er vor dem Sheriff den Schwanz einzieht, bis hin zu "War das jetzt wirklich"-Szenen, wenn Geoffrey Lewis versucht auf ein Dach zu klettern, sein Gesäß gerade recht unvorteilhaft von der Kamera eingefangen wird, der Hintern fast die ganze Leinwand ausfüllt und dann ein herzhaft, feuchter Furz von der Tonspur klingt.

Der Furz ins Gesicht/in die Kamera wird von Eastwood drei Jahre später in DIRTY HARRY KOMMT ZURÜCK noch mal aufgegriffen. :))
Das hab ich alles nicht mehr im Kopf. Oder vielleicht doch - vielleicht hat gerade das alles für Irritation bei meinem jüngeren ich gesorgt, dass es als Ernsthaftigkeit wahrgenommen hat. Es kann sogar gut sein, dass ich schon einen Begriff von Eastwood hatte und "Bronco Billy" mein erster Film von ihm war, was dann zwangsläufig für Reibung gesorgt hätte ... Ich kanns dir nicht sicher sagen.

#213 Groucho Marx

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Geschrieben 09. Juni 2008, 23:18

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 09.06.2008, 13:12:

Ich komme gerne, aus welchem Keller auch immer, um Dich an der Nase herumherauszuführen. ;) Aber dieser gar schreckliche Gesell? Mit dem möchte man nicht näher Bekanntschaft schließen :angst:, obwohl er gleichzeitig so sympathisch sein kann. Schon ein außergewöhnlicher Film über einen Serienmörder.
Gut, dass Du die sympathische Ader ansprichst. Als mir dieser Charakterzug neulich bewusst wurde, habe ich mich zuerst vor mir selbst gegruselt. So im Sinne von "Den darf man nicht sympatisch finden!". Und das ist er ja nicht, aber eben auch. Zwischen den ebenfalls verhandelten Stereotypen wie der gequälten Kreatur und dem omnipotentem Schlächter lässt Lustig in diesen Szenen die letzten Reste Mensch aufblitzen, was in seiner Dezenz bald das größte Verdienst des Films ist - auch wenn man es in seiner intimen Beiläufigkeit leicht übersehen kann. Ich finde es immer wieder spannend, dass dieser vordergründig so auf auf Effekt und Drastik abzielende Film über weite Teile im Stillen wirkt.

#214 Funk_Dogg

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Geschrieben 10. Juni 2008, 14:50

Beitrag anzeigenGroucho Marx sagte am 10.06.2008, 00:18:

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 09.06.2008, 13:12:

Ich komme gerne, aus welchem Keller auch immer, um Dich an der Nase herumherauszuführen. ;) Aber dieser gar schreckliche Gesell? Mit dem möchte man nicht näher Bekanntschaft schließen :angst:, obwohl er gleichzeitig so sympathisch sein kann. Schon ein außergewöhnlicher Film über einen Serienmörder.
Gut, dass Du die sympathische Ader ansprichst. Als mir dieser Charakterzug neulich bewusst wurde, habe ich mich zuerst vor mir selbst gegruselt. So im Sinne von "Den darf man nicht sympatisch finden!". Und das ist er ja nicht, aber eben auch. Zwischen den ebenfalls verhandelten Stereotypen wie der gequälten Kreatur und dem omnipotentem Schlächter lässt Lustig in diesen Szenen die letzten Reste Mensch aufblitzen, was in seiner Dezenz bald das größte Verdienst des Films ist - auch wenn man es in seiner intimen Beiläufigkeit leicht übersehen kann. Ich finde es immer wieder spannend, dass dieser vordergründig so auf auf Effekt und Drastik abzielende Film über weite Teile im Stillen wirkt.

Diese Gleichzeitigkeit erreicht Lustig ja auch über sehr geschickt über geschickte Perspektivwechsel, die die erste von der zweiten Hälfte des Films trennen. In der ersten Hälfte beobachten wir den klassischen Serienkiller bei der Arbeit, stehen an der Seite der Opfer. Am beeindruckendsten sicher in der langen Verfolgungssequenz - für mich der unangefochtene Höhepunkt des Films und eine der nervenbelastendsten Horrorfilm-Szenen überhaupt. Hier ist der Killer nur die panische Angst einflößende physische, aber gesichtslose Bedrohung aus dem Nichts, die zuschlägt wie das Schicksal selbst. Diese unbarmherzige und unaufhaltsame physische Präsenz wird in der gesamten zweiten Hälfte in der zweiten Hälfte des Films eigentlich demontiert, bis Zito am Ende schließlich passiv-ängstlich auf dem Bett liegend von seinen lebendig gewordenen Puppen/den Geistern seiner Opfer zerrissen wird.

#215 Funxton

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Geschrieben 10. Juni 2008, 16:10

... und danach hauda ab :angst:

Bearbeitet von Funxton, 10. Juni 2008, 16:11.


#216 Der Außenseiter

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Geschrieben 14. Juni 2008, 21:48

Beitrag anzeigenGroucho Marx sagte am 10.06.2008, 00:18:

Gut, dass Du die sympathische Ader ansprichst. Als mir dieser Charakterzug neulich bewusst wurde, habe ich mich zuerst vor mir selbst gegruselt. So im Sinne von "Den darf man nicht sympatisch finden!". Und das ist er ja nicht, aber eben auch. Zwischen den ebenfalls verhandelten Stereotypen wie der gequälten Kreatur und dem omnipotentem Schlächter lässt Lustig in diesen Szenen die letzten Reste Mensch aufblitzen, was in seiner Dezenz bald das größte Verdienst des Films ist - auch wenn man es in seiner intimen Beiläufigkeit leicht übersehen kann. Ich finde es immer wieder spannend, dass dieser vordergründig so auf auf Effekt und Drastik abzielende Film über weite Teile im Stillen wirkt.
:cheers:

Diese "Sympathie" hatte mich bei Erstbetrachtung sofort gefangen. Lustig vollzieht den Bruch ja sehr hart. Nach einer Stunde Filmlaufzeit, nachdem Frank Zito die Leit- und einzige Identifikationsfigur für den Zuschauer gewesen ist, verlassen wir den hermetisch abgeriegelten Wahnsinn seines Kellerlochs und befinden uns auf einmal in der luxuriösen Wohnung der Fotografin. Als es bei ihr an der Tür klingelt und sie diese öffnet, steht Zito plötzlich im modischen Chic der Zeit vor ihr und gibt sich als wortgewandter Kunst- und Kulturmensch, ohne dass dies wie eine aufgesetzte Attitüde wirken würde. Dieser dramaturgische Bruch mit der Figur ist wirklich eklatant und man erkennt, dass dieser Frank Zito, dem wir bis dahin bei einem der unglaublichsten Treiben zugesehen haben, die eine Filmfigur bis dahin in absoluter inszenatorischer Konsequenz und schauspielerischem Eins-Werden mit der Rolle vollzogen hat, auch ein im Alltag bestehender Mensch sein kann, der noch dazu eine erfolgreiche, gut aussehende Karrierefrau für sich gewinnen kann. Auch in der anschließenden Szene beim unverfänglichen Restaurantbesuch gibt Zito sich ganz Gentleman und hat sich bei Erwähnung seiner Mutter und dem Zeigen ihres Fotos vollkommen in der Gewalt. Die Infantilisierung Zitos bzw. der Verweis auf sein Kindheitstrauma und den gescheiterten ödipalen Konflikt wird dann bei der Modelszene sehr eindrucksvoll veranschaulicht:

Eingefügtes Bild

Die Szene bebildert auch gekonnt die Objektbeziehungstheorie der Analytikerin Melanie Klein.

Bearbeitet von Der Außenseiter, 14. Juni 2008, 21:51.

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#217 BogeysCigarette

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Geschrieben 09. Februar 2009, 18:34

Zitat

SIE NANNTEN IHN STICK (STICK) 08.02.2009 achte Betrachtung

Führst du Buch oder hast du ein derart phänomenales Gedächtnis?

#218 Der Außenseiter

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Geschrieben 09. Februar 2009, 19:39

Beitrag anzeigenBogeysCigarette sagte am 09.02.2009, 18:34:

Zitat

SIE NANNTEN IHN STICK (STICK) 08.02.2009 achte Betrachtung

Führst du Buch oder hast du ein derart phänomenales Gedächtnis?
Sind nur Schätzwerte. ;) Ich versuche das aber schon so genau ich kann seit der ersten Betrachtung zu erinnern. Ich muss einfach nur an den Personenkreis denken mit dem ich den Film gesehen habe. Das hilft enorm.

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#219 Funxton

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Geschrieben 09. Februar 2009, 19:44

Beitrag anzeigenBogeysCigarette sagte am 09.02.2009, 18:34:

Zitat

SIE NANNTEN IHN STICK (STICK) 08.02.2009 achte Betrachtung

Führst du Buch oder hast du ein derart phänomenales Gedächtnis?

Ebendas wollte ich auch gerade fragen :))

Außerdem muss ich feststellen, dass ich enorme Reynolds-Lücken habe. Ich kenne vielleicht sieben, acht Filme mit ihm, Klumpatsch wie "Striptease" bereits mitgezählt. So interessante Sachen wie "Stick" und "Sharky's Machine" fehlen mir noch ganz.

#220 Der Außenseiter

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Geschrieben 09. Februar 2009, 19:46

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 09.02.2009, 19:44:

"Sharky's Machine"
Der ist klasse. ;)

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#221 Funxton

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Geschrieben 09. Februar 2009, 19:47

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 09.02.2009, 19:46:

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 09.02.2009, 19:44:

"Sharky's Machine"
Der ist klasse. ;)

Das glaube ich dir sogar. Funky hat den als RC-1, meine ich. Werde ihn beim nächsten Treffen mal anpumpen...

#222 Der Außenseiter

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Geschrieben 09. Februar 2009, 19:55

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 09.02.2009, 19:47:

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 09.02.2009, 19:46:

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 09.02.2009, 19:44:

"Sharky's Machine"
Der ist klasse. ;)

Das glaube ich dir sogar. Funky hat den als RC-1, meine ich. Werde ihn beim nächsten Treffen mal anpumpen...
Ja mach das mal. Ist leider, ähnlich wie HEAT, 'ne Scheißveröffentlichung. Meine Hoffnung, dass da noch mal was besseres kommt, schrumpft von Tag zu Tag. :(

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#223 molotto

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Geschrieben 10. Februar 2009, 18:20

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 09.02.2009, 14:50:

Reynolds inszeniert dies als ein Vehikel für sich und seine Person, gleichzeitig aber auch für die Paradiesvögel und Sonderlinge, die durch seinen Film stolpern und uns das Bild einer schillernden Metropole des schlechten Geschmacks vermitteln.

War das nicht schon in den 70ern so? Denke da an Kuliks DER SPÜRHUND. Irgendwie habe ich den ebenfalls als überaus typischen Reynolds-Vertreter, also quasi ständig um Reynolds selbst kreisend, in Erinnerung. Fast wie ein Vorläufer zu den SCHLITZOHR-Filmen, nur klarerweise einen ganzen Zacken ernster. Muss ja nicht zwangsläufig mies sein, aber STICK war für mich lange Zeit Reynolds letzte vergebliche Zuckung. Nach dem mich sehr anödenden MALONE habe ich mit dem Schnauzhannes damals erst einmal Schluss gemacht.

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#224 Funxton

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Geschrieben 10. Februar 2009, 19:58

Beitrag anzeigenmolotto sagte am 10.02.2009, 18:20:

Nach dem mich sehr anödenden MALONE habe ich mit dem Schnauzhannes damals erst einmal Schluss gemacht.

Den kenne ich und finde ich klasse. Im Übrigen schreibt Aussi ja bereits, dass Reynolds hier Selbstinszenierung praktiziert. Man könnte auch sagen, er fungierte quasi als Taxidermist seines eigenen Mythos. Das taten im Actionbereich außer ihm vielleicht noch Eastwood und ansatzweise Stallone, ansonsten schälten sich die Typographien nach und nach nicht durch die Darsteller selbst, sondern diue ihnen auferlegten Stoffe und Inszenierungsweisen aus dem Kino-Urschlamm, möchte ich meinen.

Bearbeitet von Funxton, 10. Februar 2009, 20:01.


#225 Der Außenseiter

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Geschrieben 10. Februar 2009, 20:07

Beitrag anzeigenmolotto sagte am 10.02.2009, 18:20:

War das nicht schon in den 70ern so? Denke da an Kuliks DER SPÜRHUND. Irgendwie habe ich den ebenfalls als überaus typischen Reynolds-Vertreter, also quasi ständig um Reynolds selbst kreisend, in Erinnerung. Fast wie ein Vorläufer zu den SCHLITZOHR-Filmen, nur klarerweise einen ganzen Zacken ernster. Muss ja nicht zwangsläufig mies sein, aber STICK war für mich lange Zeit Reynolds letzte vergebliche Zuckung. Nach dem mich sehr anödenden MALONE habe ich mit dem Schnauzhannes damals erst einmal Schluss gemacht.
Stimmt natürlich. Im Grunde war das mit Reynolds nie anders, aber in den 70ern hatte es noch einen gewissen Originalitätsbonus, da Schauspieler wie Typus noch unverbraucht wirk(t)en. Bei STICK merkt man sehr deutlich, dass es noch mal ein Prestigeobjekt war. Anfang der 80er begann Reynolds Karriere ja ähnlich wie die von Clint und Bronson zu bröckeln. Nach der schweren Kopfverletzung die er sich bei CITY HEAT zugezogen hatte, der auch schon so ein Versuch war die Karriere beider wieder anzukurbeln, und seiner Schmerzmittelabhängigkeit, die bei STICK noch in vollster Blüte war, hatte Universal ihm mit dem Elmore-Leonard-Buch wirklich ein Geschenk gemacht. Das Buch war einer der erfolgreichsten Bestseller des Jahres 1983 und war Garant für einen Kinohit. Man hatte sogar Leonard als Drehbuchautor verpflichtet. Reynolds, dem man großmütig die Regie anvertraute und erstklassige Produktionsbedingungen zur Verfügung stellte, hatte also wirklich die Chance daraus mehr zu machen als die immer gleiche Nummer. Er soll nach der Kopfverletzung sogar das Sprechen wieder erlernt haben müssen. Man merkt den harten Bruch in seinem Spiel ab 1985. Er wirkt wie im Tran.
Etwas was manchen Filmen aber auch zugute kommen konnte, denn die wesentlich kleiner produzierten HEAT und insbesondere MALONE finde ich großartig. Eben weil sie kleiner sind, verliert sich das Ganze nicht im Show-Gestus. MALONE finde ich gerade wegen seiner Langsamkeit so großartig. Man hätte ihn auch WENN GROSSVÄTERCHEN AMOK LÄUFT nennen können.

Bearbeitet von Der Außenseiter, 10. Februar 2009, 20:08.

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#226 Der Außenseiter

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Geschrieben 10. Februar 2009, 20:12

Beitrag anzeigenFunxton sagte am 10.02.2009, 19:58:

Beitrag anzeigenmolotto sagte am 10.02.2009, 18:20:

Nach dem mich sehr anödenden MALONE habe ich mit dem Schnauzhannes damals erst einmal Schluss gemacht.

Den kenne ich und finde ich klasse. Im Übrigen schreibt Aussi ja bereits, dass Reynolds hier Selbstinszenierung praktiziert. Man könnte auch sagen, er fungierte quasi als Taxidermist seines eigenen Mythos. Das taten im Actionbereich außer ihm vielleicht noch Eastwood und ansatzweise Stallone, ansonsten schälten sich die Typographien nach und nach nicht durch die Darsteller selbst, sondern diue ihnen auferlegten Stoffe und Inszenierungsweisen aus dem Kino-Urschlamm, möchte ich meinen.
Damit führst Du die Punkte gut zusammen. Dieses Selbstinszenierende wird in STICK nicht konsequent genug durchgehalten, weil der Film auf Drehbuch- und Produktionsebene noch so viel mehr hätte bieten können und so wird es letztlich keins von beiden. Bei HEAT und MALONE klappt's deshalb besser. RENT-A-COP krankte auch ein wenig daran, dass man mit Liza Minellis Part mehr als nur einen reinen Cop-Actionfilm inszenieren wollte.

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#227 molotto

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Geschrieben 11. Februar 2009, 10:23

Das Prinzip Großväterchen fand ich schon bei CITY HEAT etwas anstrengend, obwohl ich zugeben muss, dass es da noch am ehesten passte. Gegen STICK habe ich auch gar nichts, den mag ich eigentlich recht gerne, da er zwar im Grunde zwar recht schematisch verläuft, dabei aber wenigstens wild, bunt und turbulent ist. So zumindest habe ich ihn in Erinnerung. Eine wirklich schlechte Leonard-Verfilmung habe ich auch noch nicht gesehen. Jedenfalls nicht wissentlich.
Und ja, das ist für mich der hauptsächliche Knackpunkt an der Sache, dass Reynolds es nicht rechtzeitig geschafft hat, sich als Fixstern seiner Filme zu begreifen, um die der Rest dann irgendwie zu kreisen hat. Den Absprung haben andere weitaus schneller und auch mit besseren Stoffen hinbekommen. Mit Reynolds habe ich mich eigentlich erst wieder dank seiner sehr schönen Darbietung in BOOGIE NIGHTS so wirklich versöhnen können.

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#228 Orlando K.

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Geschrieben 12. Februar 2009, 19:25

Zitat

Ein wunderbares Requiem des Vietnam- und Dschungel-Actionfilms der 1980er Jahre.


Ein Requíem auch an die beiden inzwischen gealterten Veteranen, beide Killer, wie einmal gegen Ende gesagt wird, wenn auch (vielleicht) auf unterschiedliche Weise. Beide haben versucht, auf ihre Art mit der Vergangenheit fertig zu werden und müssen sich nun plötzlich wieder damit konfrontieren. Welche Bedeutung Finnegan als Freund und dessen Familie, die inzwischen zu seiner eigenen geworden ist, für Tom haben, wird hinreichend herausgearbeitet. Nun tritt die NSA mit einem heiklen Auftarg an ihn heran, denn er soll seinen besten Freund, den Mann, der ihm damals das Leben gerettet hat, töten.
Tom nimmt die Herausforderung, denn er muss es tun, wobei nicht nur sein Pflichtbewusstsein ihn antreibt sondern auch die Leere in seinem Inneren, die schon in den vorangegangenen Filmen deutlich wurde. Avery sagt es sogar: "Er hat doch sonst nichts. Sein Leben ist keinen Pfifferling mehr wert, es sei denn, er setzt es aufs Spiel oder er nimmt es jemandem."

Und so wird Tom zum Mungo, dem einzigen Tier, dass es mit der Cobra aufnehmen kann, da beide gleich stark sind. Mal gewinnt die Schlange, mal der Mungo. Tom schafft es, mit einem 1:1 000 000 000 Schuss, auch wenn es nicht der ist, den Finnegan meinte, seinen Gegner zu besiegen. Aber er ist kein Held mehr, er ist nicht mehr der Beste, ein wenig Glück war vielleicht auch dabei. Eine Sache aus der Vergangenheit wurde zum zweiten Mal beendet und er fährt nach Hause.

#229 hoolio21

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Geschrieben 12. Februar 2009, 19:31

Beitrag anzeigenOrlando K. sagte am 12.02.2009, 19:25:

Und so wird Tom zum Mungo, dem einzigen Tier, dass es mit der Cobra aufnehmen kann, da beide gleich stark sind. Mal gewinnt die Schlange, mal der Mungo.

Ich glaube, der Mungo gewinnt immer. (außer er ist Baby oder hat Herzinfarkt) ;)

Aber nix für ungut und Hallo erstmal. :cheers:

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#230 Der Außenseiter

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Geschrieben 12. Februar 2009, 19:46

Beitrag anzeigenOrlando K. sagte am 12.02.2009, 19:25:

Und so wird Tom zum Mungo, dem einzigen Tier, dass es mit der Cobra aufnehmen kann, da beide gleich stark sind. Mal gewinnt die Schlange, mal der Mungo. Tom schafft es, mit einem 1:1 000 000 000 Schuss, auch wenn es nicht der ist, den Finnegan meinte, seinen Gegner zu besiegen. Aber er ist kein Held mehr, er ist nicht mehr der Beste, ein wenig Glück war vielleicht auch dabei. Eine Sache aus der Vergangenheit wurde zum zweiten Mal beendet und er fährt nach Hause.
Diese Tiermetaphorik, die sich (angeblich) aus einer vietnamesischen Sage speist, verweist auch schön auf den archaischen Charakter. Interessant auch, das Beckett seinen letzten zu verantwortenden Toten nicht selbst erschießt, da er nicht mehr die Nerven hat. Er betätigt den Auslöser seines Gewehrs und löst damit in doppelter Hinsicht aus: Die Mechanik und die Motorik des seinen Freund mit der Waffe Bedrohenden. Eine extreme Doppelung der Szenerie.

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#231 Der Außenseiter

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Geschrieben 12. Februar 2009, 19:47

Beitrag anzeigenhoolio21 sagte am 12.02.2009, 19:31:

Beitrag anzeigenOrlando K. sagte am 12.02.2009, 19:25:

Und so wird Tom zum Mungo, dem einzigen Tier, dass es mit der Cobra aufnehmen kann, da beide gleich stark sind. Mal gewinnt die Schlange, mal der Mungo.

Ich glaube, der Mungo gewinnt immer. (außer er ist Baby oder hat Herzinfarkt) ;)

Aber nix für ungut und Hallo erstmal. :cheers:
Oder die Kobra hat, wie im Film, 300 Helfer. :D

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#232 Orlando K.

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Geschrieben 12. Februar 2009, 20:06

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 12.02.2009, 19:47:

Beitrag anzeigenhoolio21 sagte am 12.02.2009, 19:31:

Beitrag anzeigenOrlando K. sagte am 12.02.2009, 19:25:

Und so wird Tom zum Mungo, dem einzigen Tier, dass es mit der Cobra aufnehmen kann, da beide gleich stark sind. Mal gewinnt die Schlange, mal der Mungo.

Ich glaube, der Mungo gewinnt immer. (außer er ist Baby oder hat Herzinfarkt) ;)

Aber nix für ungut und Hallo erstmal. :cheers:
Oder die Kobra hat, wie im Film, 300 Helfer. :D


Oder unser Mungo hat zuviel von seinem eigenen Dope genascht, mit dem er in Vietnam seit 30 Jahren dealt, und erleidet tatsächlich einen Herzinfarkt (oder ist zumindest nah dran). :wacko:


EDIT: Moin Hoolio :immo:

Bearbeitet von Orlando K., 12. Februar 2009, 20:09.


#233 Kingsley Zissou

    boykottiert Wendecover.

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Geschrieben 18. Juni 2009, 21:56

Juchhu, ein FTB-Eintrag von Dir! Wird das das Comeback des Jahres? :)
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#234 Der Außenseiter

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Geschrieben 18. Juni 2009, 22:14

Beitrag anzeigenKingsley Zissou sagte am 18.06.2009, 22:56:

Juchhu, ein FTB-Eintrag von Dir! Wird das das Comeback des Jahres? :)
Danke, für das nette Kompliment. :)

Ich wollte ja nur nicht wieder einen Anpfiff vom Chef kriegen. :puni:

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#235 bekay

    will in die High Society

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Geschrieben 18. Juni 2009, 22:16

:frenzy:

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#236 Kingsley Zissou

    boykottiert Wendecover.

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Geschrieben 18. Juni 2009, 22:46

Wenn Dich das zum Schreiben drängt, dann pfeife ich gerne mit.
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#237 Der Außenseiter

    jetzt auch in Farbe

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Geschrieben 18. Juni 2009, 22:55

Beitrag anzeigenKingsley Zissou sagte am 18.06.2009, 23:46:

Wenn Dich das zum Schreiben drängt, dann pfeife ich gerne mit.
Ungarisch für Anfänger. :wacko:

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."






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