209 Antworten in diesem Thema

[Opagraui]

ich weiß jetzt nicht so genau, was du unter "moralischem zeigefinger" verstehst. ist ja durchaus dehnbar der begriff.

@emme: ist schon klar, dass das nur ein bild ist. ändert nichts daran, dass dadurch alles etwas schnell abläuft.

Bearbeitet von opagraui, 07. März 2004, 22:06.

[StephenDedalus]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:00:

naja, ich finde, dass der absturz ein wenig schnell von statten geht. sommer bis winter, mehr ist ja nicht geschildert. hinzu kommt, dass das ende wirklich ein wenig übertreibt.

er übertreibt ja nur insofern, dass es innerhalb so kurzer zeit mit allen figuren in einem so kleinen umfeld so schnell bergab geht. deshalb sehe ich ihn auch als parabel und nicht als milieustudie.
im gegensatz zu beispielsweise fiona, der ja größtenteils mit echten junkies gedreht wurde, geht er aber geradezu zimperlich mit seinen figuren um. die realität ist noch viel bitterer.

EDIT: abgesehen davon habe ich schon bei zwei menschen einen solchen absturz mitbekommen und der hat jeweils nur wenige monate in anspruch genommen; jahrelang kiffen, dann ein kleiner ausrutscher und schon hängt man an der nadel und in übelsten kreisen 'rum, wo die seltsamsten krenkheiten im umlauf sind.

Bearbeitet von Ippolit, 07. März 2004, 22:10.

[emme]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:04:

@emme: ist schon klar, dass das nur ein bild ist. ändert nichts daran, dass dadurch alles etwas schnell abläuft.

Was genau läuft denn da jetzt zu schnell in deinen Augen? Ich meine so eine Drogendürre kann den geneigten Abhängigen schonmal arg zurückwerfen.

[pasheko]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:04:

ich weiß jetzt nicht so genau, was du unter "moralischem zeigefinger" verstehst. ist ja durchaus dehnbar der begriff.

Nun ja, die den meisten Drogenfilmen innewohnende Aussage "fängst du damit erst mal an, geht's mit dir bergab", während halt TRAINSPOTTING und einige Filme der 60s noch die Frage stellen, WARUM diese Leute eigentlich Drogen nehmen, ohne allzu deutlich den Rausch zu glorifizieren...

[Opagraui]

Zitat

Was genau läuft denn da jetzt zu schnell in deinen Augen? Ich meine so eine Drogendürre kann den geneigten Abhängigen schonmal arg zurückwerfen.

der gesamte absturz. ich meine, es ist zu beginn schon offensichtlich, dass sie abhängig sind, dann schnell drogen verkaufen, klappt nicht, krankenhaus, arm ab usw.. das sollte jetzt keine kritik sein, sondern nur eine feststellung, dass es SO normalerweise nicht geht.ich meine jetzt nicht in der realität, sondern im film

Bearbeitet von opagraui, 07. März 2004, 22:14.

[StephenDedalus]

emme sagte am 07.03.2004, 22:08:

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:04:

@emme: ist schon klar, dass das nur ein bild ist. ändert nichts daran, dass dadurch alles etwas schnell abläuft.

Was genau läuft denn da jetzt zu schnell in deinen Augen? Ich meine so eine Drogendürre kann den geneigten Abhängigen schonmal arg zurückwerfen.

eben, siehe oben

[Opagraui]

Zitat

"fängst du damit erst mal an, geht's mit dir bergab",

das wird ja in rfad, zumindest in dieser art, überhaupt nicht geschildert. der film hat ja einen ziemlich offenen anfang und auch ein ziemlich offenes ende

[emme]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:11:

das sollte jetzt keine kritik sein, sondern nur eine feststellung, dass es SO normalerweise nicht geht.

Woher willst Du das wissen?

EDIT: siehe Ippos Ausführungen.

Bearbeitet von emme, 07. März 2004, 22:13.

[Opagraui]

ich meinte jetzt nicht im realen leben, sondern im film

[El_Ektromo]

emme sagte am 07.03.2004, 22:13:

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:11:

das sollte jetzt keine kritik sein, sondern nur eine feststellung, dass es SO normalerweise nicht geht.

Woher willst Du das wissen?

EDIT: siehe Ippos Ausführungen.

Hattest du dich nicht verabschiedet?

[emme]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:14:

ich meinte jetzt nicht im realen leben, sondern im film

EDIT: @kramo: nur aus dem tf

Bearbeitet von emme, 07. März 2004, 22:16.

[Opagraui]

@emme: irgendwie weiß ich selbst nicht mehr, was ich genau sagen wollte. ich muss mal eben meine gedanken ordnen

[pasheko]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:13:

Zitat

"fängst du damit erst mal an, geht's mit dir bergab",

das wird ja in rfad, zumindest in dieser art, überhaupt nicht geschildert. der film hat ja einen ziemlich offenen anfang und auch ein ziemlich offenes ende

Aber es ging schon ziemlich bergab, IMHO...
Und sie hatten halt schon damit angefangen, und das Ende machte auf mich nicht den Eindruck, daß sie damit aufhören würden.

[emme]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:21:

@emme: irgendwie weiß ich selbst nicht mehr, was ich genau sagen wollte. ich muss mal eben meine gedanken ordnen

Kein Ding. Ich hab Zeit

[Opagraui]

also: dieser schnelle absturz ist für mich, vorallem durch die drastische darstellung, völlig neu. so etwas habe ich in einem film noch nicht gesehen (ausser bei der ersten sichtung ). der film erscheint mir beinahe zu schnell, zu drastisch gegenüber, meinetwegen, trainspotting. mag sein, dass ich durch den film noch ein wenig mitgenommen bin, aber...

[emme]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:27:

also: dieser schnelle absturz ist für mich, vorallem durch die drastische darstellung, völlig neu. so etwas habe ich in einem film noch nicht gesehen (ausser bei der ersten sichtung ). der film erscheint mir beinahe zu schnell, zu drastisch gegenüber, meinetwegen, trainspotting. mag sein, dass ich durch den film noch ein wenig mitgenommen bin, aber...

Reden wir weiter wenn sich die Benommenheit gelegt hat. (oder ich endlich mal Trainspotting gesehen hab )

[StephenDedalus]

emme sagte am 07.03.2004, 22:32:

Reden wir weiter wenn sich die Benommenheit gelegt hat. (oder ich endlich mal Trainspotting gesehen hab )

erspar dir den lieber und schau' stattdessen bad lieutenant, welcher von zoe lund -die ihres zeichens bekennender intellekto-junkie war- geschrieben wurde, oder eben fiona von amos kollek.

Bearbeitet von Ippolit, 07. März 2004, 22:42.

[Opagraui]

bad lieutenant ist wirklich empfehlenswert, nur die deutsche dvd ist nicht so prickelnd. abschließendes urteil über den film von mir: unglaublich aufwühlend und vom technischen her fantastisch gemacht(requiem jetzt).

Bearbeitet von opagraui, 07. März 2004, 22:48.

[StephenDedalus]

opagraui sagte am 07.03.2004, 22:46:

bad lieutenant ist wirklich empfehlenswert, nur die deutsche dvd ist nicht so prickelnd. abschließendes urteil über den film von mir: unglaublich aufwühlend und vom technischen her fantastisch gemacht.

und hier vorher infos hol'n:

http://lundissimo.info/Zoe/

[Mr. Room]

pasheko sagte am 07.03.2004, 21:59:

Im groben hat Mr. Room recht, wobei ich statt "inhaltlich" "moralischer Zeigefinger-Gehalt" setzen würde...

Wollte heute mal nicht die Wörter "Moral" und "Zeigefinger" erwähnen, und habe mich deshalb auf "inhaltliche Schwäche" geeinigt...

Bin dann weg. Bis zum nächsten Mal!

Bearbeitet von Mr. Room, 07. März 2004, 23:04.

[Oskar]

Ippolit sagte am 07.03.2004, 21:52:

und jetzt: ausströmen und ignoranten-oskar von diesem meisterwerk überzeugen!

Sorry, finde zur Zeit ganz viele Filme, die als Meisterwerke gelten, total beschissen ...

[djmacbest]

Mr. Room sagte am 07.03.2004, 20:30:

Schweres Thema, aber die Jared Leto und Jennifer Connelly Beziehung sieht aber viel zu unproblematisch aus. Das kann zwar den Absturz schöner zeigen, verschönt aber die momentane Situation zu sehr...

Ich hätte wirklich gerne mitgeschaut.

Kann jemand folgendes vielleicht bestätigen oder vehement dementieren: Ich hatte nach der ersten Sichtung den Eindruck, dass der Absturz vor allem deshalb so drastisch wirkt, weil der Blick auf das Geschehen im Laufe des Filmes immer objektiver wird. Sieht man zu Beginn noch alles durch die rosa Brille (und damit den Augen der noch glücklichen Protagonisten), so ist der Blick am Schluß sehr viel distanzierter und mehr "von außen" - schlicht objektiver. Dafür spricht auf jeden Fall, dass sich alle vier zum Schluß irgendwie wieder ihr Glück erträumen...
Kann man diese Theorie vielleicht an irgendwelchen gestalterischen Merkmalen festmachen (Nahaufnahmen am Anfang, Totalen am Ende, um mal ein mögliches - recht banales - Beispiel zu nennen)?

[Opagraui]

die musik würde ich spontan nennen. zu beginn zwar schon eindeutig etwas böses prophezeiend (zu beginn ist die musik ja ziemlich "schwer"), jedoch irgendwie trotzdem sehr schön. gegen ende unerträglich, sowohl die musik als auch die soundeffekte, dieses beepen, die überlagerung der soundkulisse usw.

[djmacbest]

opagraui sagte am 08.03.2004, 16:55:

die musik würde ich spontan nennen. zu beginn zwar schon eindeutig etwas böses prophezeiend (zu beginn ist die musik ja ziemlich "schwer"), jedoch irgendwie trotzdem sehr schön. gegen ende unerträglich, sowohl die musik als auch die soundeffekte, dieses beepen, die überlagerung der soundkulisse usw.

hmmm...

Aber könnte man das als Wechsel von Subjektivität zu Objektivität verstehen?

[Opagraui]

nö, das würde ich nicht sagen. dieser wechsel findet imo, zumindest auf der formalen ebene, nicht statt. zu präsent sind im verlaufe des films die filmischen "spielereien". ich würde den grund eher auf inhaltlicher ebene suchen, sprich die "übertreibungen" am ende objektivieren die eindrücke, man kann so etwas nur noch von ausserhalb betrachten. so würde ich das jetzt sagen

Bearbeitet von opagraui, 08. März 2004, 17:04.

[Immo]

Ich denke schon, dass die Wirkkraft des Films zum einen nicht nur aufgrund des Einsatzes filmischer Mittel (zB. erhöhte Schnittfrequenz im Finale, Rhythmisierung des Schnittes und des Geschehens analog zur Musik bis zu einer Art visuellen/auditiven/empathischen "Übersteuerung") herrührt, sondern auch in dem Kontrast "eitel Sonnenschein" - "total mayhem" einen Ursprung findet. Da jedoch beide Sphären des Films von einer offensichtlichen Überstilisierung gezeichnet sind, würde ich da nicht gleich in die vollen gehen und einen Gegensatz von "subjektiver" und "objektiver Darstellung der Ereignisse" oder der Welt, in der die Figuren leben, aufstellen. Ich denke, dass der Film über die gesamte Laufzeit "subjektiv" ist: Auch der "fall from grace" zum Ende ist ja, wie auch der Traum vom besseren Leben zuvor, subjektiv gefilmt, als kompletter Weltverlust nämlich, der umso schmerzhafter ausfällt, weil zuvor die Verwirklichung beinahe schon unirdische Träume in Aussicht stand. Mit einem Erkennen "der Welt wie sie ist" geht das aber, wie ich finde, noch nicht einher (auch nicht für den Zuschauer), wir erleben lediglich die (schmerzhafte) Diskrepanz zwischen Traumflug und Aufschlag - und das aus subjektiver Perspektive.

Ganz im Gegenteil möchte ich sogar sagen, dass am Ende, wenn der Schnitt immer schneller sein Handwerk verrichtet und wir immer weniger Realitätspartikel verabreicht bekommen, die Welt also aus der Wahrnehmung verschwindet und allein existenzieller Schmerz den Film erfüllt (ich glaube sogar, dass er im "Finale" nur noch im Close-Up, zumindest aber im Close-Shot gedreht ist - eine Perspektive also, die den Blick auf die Welt und die Umgebung schon gar nicht mehr zulässt), wir absolut subjektive Happen verabreicht bekommen, die sich in der Film(ver)dichtung als eine Parabel des Niedergangs der Leidenschaften erleben lassen - potenzierter Schmerz also, subjektiv.

[Opagraui]

Zitat

und die Umgebung schon gar nicht mehr zulässt

das sehe ich auch so. wird durch dir überlagerung der verschiedenen tonkulissen noch erhöht.

[djmacbest]

Weils so schön hier rein passt: Grade einen Flyer für eine Studentenparty in die Hand bekommen, wo "zur Einstimmung" erstmal Requiem for a dream laufen soll... Was ist das? Kollektiver Selbstmord??? (Ich mein, besser kann man eine Party doch kaum sprengen, oder?)

[Immo]

djmacbest sagte am 10.03.2004, 13:37:

Weils so schön hier rein passt: Grade einen Flyer für eine Studentenparty in die Hand bekommen, wo "zur Einstimmung" erstmal Requiem for a dream laufen soll... Was ist das? Kollektiver Selbstmord??? (Ich mein, besser kann man eine Party doch kaum sprengen, oder?)

Mein Traum war es ja auch schon immer, auf einer Studi-Silvesterparty um zehn vor 12 MY DYING BRIDE aufzulegen, um die ganze Party ad absurdum zu führen.

Meine These: Die kennen den Film nicht, erwarten sich aber eine Art TRAINSPOTTING, TEIL 2. "Also so mit Drogen und voll endkrasse Typen und dann ist der auch voll durchgeknallt gemacht, ey, der is' bestimmt cool, so freaky und so!"

[djmacbest]

Immo sagte am 10.03.2004, 13:44:

djmacbest sagte am 10.03.2004, 13:37:

Weils so schön hier rein passt: Grade einen Flyer für eine Studentenparty in die Hand bekommen, wo "zur Einstimmung" erstmal Requiem for a dream laufen soll... Was ist das? Kollektiver Selbstmord??? (Ich mein, besser kann man eine Party doch kaum sprengen, oder?)

Mein Traum war es ja auch schon immer, auf einer Studi-Silvesterparty um zehn vor 12 MY DYING BRIDE aufzulegen, um die ganze Party ad absurdum zu führen.

Meine These: Die kennen den Film nicht, erwarten sich aber eine Art TRAINSPOTTING, TEIL 2. "Also so mit Drogen und voll endkrasse Typen und dann ist der auch voll durchgeknallt gemacht, ey, der is' bestimmt cool, so freaky und so!"

grade festgestellt: Das ist eine Mediziner-Party...

Hoffentlich ist der Kühlschrank abgeschlossen... (Ich würd ja hingehen, werde aber wohl auflegen müssen... )