filmtagebuch
#61
Geschrieben 01. Mai 2004, 16:25
tut mir leid, dass ich 2 stunden verschenkt habe, das war für mich irgendwie überhaupt nichts, die ganze erste stunde ist langweilig, keine kämpfe, langweilige story, extrem aufgesetzte "alles westliche ist scheiße"-attitüde, die nach spätestens 20 minuten höllisch nervt, nur die kämpfe in der zweiten hälfte wissen zu überzeugen, allen voran der leiterkampf, wenn mir der einsatz von seilen jedoch zu hoch ist und die kämpfe dementsprechend unrealistisch aussehen, ich bleib lieber bei den shaws, die ich schon kenne, schaue mir lieber 10 mal 36th chamber of shaolin an als diesen film ein zweites mal
#62
Geschrieben 01. Mai 2004, 18:46
kommt nicht ganz an braindead ran, ist trotzdem ein sehr amüsantes teil, vorallem der gewisse trash- und amateurflair trägt einiges zur stimmung bei, die splattereffekte sind trotzdem durchaus ansehnlich, einige sehr absurde ideen hat jackson schon, rutscht nur stellenweise in einen etwas arg flachen humor hinunter, auch kann man gewisses handwerkliches können jacksons schon hier in ansätzen erkennen, lustig und kurzweilig
#63
Geschrieben 02. Mai 2004, 08:45
spannend ist das remake schon, das kann man nicht anders sagen, wenn es auch das nicht wäre, dann wäre ja alles verloren, wobei das original um einiges spannender ist, was an mehreren faktoren liegt, zum einen ist die schwarz-weiß fotografie um einiges atmosphärischer, zum anderen sind die schauspieler einfach schlechter, marion, ihre schwester und deren freund sind alle fehlbesetzt, norman ist nicht schlecht, aber immer noch viel schlechter als perkins, was auch extrem schlimm ist, ist das van sant nicht völlig darauf verzichtet das original zu "kolorieren", da muss ein discman plakativ ins bild gesetzt werden, aus 40.000 wird 400.000, bates holt sich einen runter (wobei ich hierbei tatsächlich an der intelligenz van sants gezweifelt habe, anscheinend reicht es nicht, wenn hitchcock bates 1 minute vorher sagen läßt, dass er an den vögeln "dieses passive" mag, damit macht sich van sant lächerlich, soll das jetzt ein platter kommentar auf das onanierverhalten der 90er sein oder was soll das? ), naja, ich weiß auch nach der zweiten sichtung nicht, was dieses remake soll, das ist nichts halbes und nichts ganzes, das original einfach nochmal zu drehen, wäre sicherlich ein interessantes experiment gewesen, auch das original zu verändern, dieser hybrid ist jedoch völlig uninteressant
#64
Geschrieben 02. Mai 2004, 11:37
vorweg: der film hat sich mir erst bei dieser sichtung, der dritten, vollends offenbart , er ist handwerklich brilliant, besitzt spannende humorvolle, erotische (der kuss z.b.) szenen, alles, was das herz begehrt und noch so einiges für den kopf, die fenstervorhänge, der vorhang, öffnet sich (dieser bezug zum kino wird sich noch häufig wiederholen), die kamera zoomt langsam auf den hof, hier wird meines erachtens nach schon deutlich, dass der film zwei narrative "ebenen", zum einen die geschichte um lisa und jeffries, die nur "wir", der kinozuschauer, fähig sind zu erleben, dann die geschichte um den mörder, die wir, jeffries, lisa und die anderen sehen, diese beiden ebenen funktionieren jedoch nicht nur einfach wie man das bei jedem film gewohnt ist (dann wäre der film ja nicht das, was er ist, nämlich was besonderes ), das geschehen um den mörder ist ebenfalls ein film für jeffries, zumindest bis zu einem bestimmten zeitpunkt und zwar bis der hund ermordet wird, hier bricht die kamera durch die leinwand und steht im hof, jeffries situation wird der des kinozuschauers gleichgesetzt (wie oben schon kurz erwähnt), jeffries sieht sich seine nachbarn zunächst nur an, um seine skopophilen begierden zu befriedigen, erschwerend hinzu kommt, dass er an den rollstuhl gefesselt ist und so nur wenige möglichkeiten bestehen diese neigung anderweitig auszuleben (z.b. in dem er ins "echte" kino geht), der hof bietet alles, was ein "guter" film bieten sollte, erotik, spannung, abwechselung, humor, tolle musik (die häufig aus dem hof kommt und nicht wie sonst im film üblich aus dem "nichts"), außerdem hat jeffries langweile und auch private probleme (mit lisa), vielleicht hier das kino als flucht vor der realität oder als abwechselung, das kinobild verschmilzt demzufolge konsequenterweise mit der perspektive jeffries, wir sehen mit jeffries augen, dann schneidet hitch auf das gesicht jeffries (übrigens bemerkt hitch in truffauts interview, dass er hier an kuleschow dachte und ich kann diesen eindruck nur bestätigen) und durch die oben geschilderte doppelte geschichte wird dem zuschauer bei betrachtung jeffries gesicht klar, dass auch er hier seine voyeuristischen neigungen auslebt, er ist entlarvt, ebenso entlarvt hitch diese begierde jeffries, wenn er ihn, immer dann wenn der mord, bzw. der nicht-mord, geklärt scheint, auf mrs. lonelyhearts oder den komponisten sehen lässt, weitere parallelen zum kino lassen sich in direkten äußerungen erkennen, stewart will nicht endeckt werden beim beobachten (wer kennt das kino nicht als hort von sich anbahnenden liebeleien?), stewart ist fasziniert vom geschehen, nicht ansprechbar, in einer szene reagiert er sogar ziemlich gereizt, "i switch some lights on", sagt lisa, von jeffries mit " no, not yet!", quittiert, der film ist noch nicht ende, das licht hat auszubleiben, oder wenn lisa zu jeff sagt: " the show is over for tonight!", und die vorhänge hinunterzieht, wenn der hund entdeckt wird, auch das ist ein bruch in zweifacher hinsicht, zum einen ist nun der passive part von jeff beendet, er muss jetzt eingreifen, es wird ernst, zum anderen scheint klar, dass der mörder der mörder ist, bis hierhin hatte ich beim ersten mal noch so meine zweifel, da jeff nicht eingreifen kann, seiner virilität beraubt (manch einer redet gar scherzhaft vom teleobjektiv als phallusersatz ), lisa muss los und plötzlich wird sie für jeff wieder interessant, auf seiner "leinwand" beginnt er sich für sie zu interessieren, dann am ende wird der hof nochmal gezeigt, jeder scheint glücklich, außer bei lisa und jeff scheint doch irgendwie alles das gleiche geblieben zu sein (ein herrliches ende, lustig wie übrigens große teile des films, der einfach perfekte unterhaltung bietet), genau wie bei uns, dem kinozuschauer
#65
Geschrieben 03. Mai 2004, 16:48
ich beginne mal mit einer beobachtung, warum sind eigentlich in filmen mit waffen- oder sprengstoffexperten größtenteils schwarze mit dieser rolle besetzt? latenter rassismus oder zufall? alien ist ganz spannend, kommt schwer langsam in die gänge, das perfekt designte alien tritt zu selten in erscheinung, die stereotype raumschiffbesatzung ist mit an bord, gefällt mir ganz gut, hab ich glaub auch schon mal irgendwann irgendwo gesehen, nicht so brilliant wie manch einer behauptet, IMO
#66
Geschrieben 03. Mai 2004, 17:14
ich finde den film sehr interessant, aus zwei völlig verschiedenen dingen, zum einen zeigt er lynch ursprung in der malerei, gewisse vorlieben des regisseurs, zum anderen, und bedeutender, zwingt dieses kleine kunstwerk den zuschauer dazu sich das gezeigte 6mal anzusehen, was dazu führt, das sich die interessen des zuschauers innerhalb des bildkaders von mal zu mal verschieben, was zu neuen erkenntnissen führen kann, interessant ist sicherlich auch wie der film gestaltet ist, mir gefallen die motive des films sehr, äußerst interessant
#67
Geschrieben 03. Mai 2004, 17:42
auf filmmaterial motten, schmetterlinge und anderes insektenzeugs kleben und durch den projektor jagen? irgendwie interessanter gedanke, ein film ohne kamera, der einen eigenen rhythmus entwickelt, eigentlich auch ein beitrag zum cannibal holocaust thema, zu der schildkröte, hätte vielleicht noch etwas farbenfroher sein können, interessant auf jeden fall, bald muss aber mal schluss sein mit den kurzfilmen
#68
Geschrieben 03. Mai 2004, 19:26
ich kann den film noch nicht vollständig einordnen, dazu bedarf es sicherlich mehr als einer sichtung, lynch befindet sich hier bereits auf dem weg zu einem realfilm, der großteil des films ist immernoch animiert, nur die rahmenhandlung, der nichttraum, die realität ist real, der traum ist animiert, es finden sich unendlich viele und tolle visuelle ideen in dem film, den film umhüllt eine sehr unheimliche atmosphäre, großartig, soweit ich das nach einer sichtung beurteilen kann, ich glaub, das ist ein film, der mit jedem sehen wächst, werde ich mir morgen noch einmal zu gemüte führen
ergänzung:
nachdem ich bei imdb gelesen habe, der film könne als metapher auf das erwachsenwerden einer frau gesehen werden, habe ich ihn mir flugs nochmal angeschaut, nicht unbedingt erwachsen, ich würde eher sagen der film stellt den übergang in die pubertät, also den beginn des erwachsenwerdens dar, dafür sprechen sicherlich die vielen sexuellen anspielungen, wie z.b. der penis, die vaginale blume, die blut spritzt, die an sperma erinnernde kugel oder auch die an stöhnen erinnernde tonkulisse (in einer szene), das alphabet oder allgemeiner die sprache ist sicherlich ein baustein auf dem weg zum erwachsenwerden, zu beginn kommt unsere heldin nicht über ein abc, abc hinaus, am ende des traums führt sie uns spielerisch ihr neues können vor, auch scheint dieser eintritt in die pubertät sehr schwer für sie zu sein, wir sehen sie hinter gittern, oft auch blut, gewalt, am ende spuckt sie blut in mengen, eine metapher für die erste menstruation und das ende des ersten meisterwerk lynchs, genial
#69
Geschrieben 04. Mai 2004, 15:44
ich möchte mal die handwerkliche brillianz des films loben, schnitt, kamera usw. gefielen mir außerordentlich gut, sabu weiß genau, wann er welches tempo einschlägt, bzw. wann er das tempo des films variiert, um den zuschauer bei laune zu halten, zu beginn war ich noch etwas skeptisch dem humor gegenüber, dann folgten aber bald die ersten lacher und das ging dann auch munter so weiter, lustig ist der film und sabu schafft auch hier eine gratwanderung, und zwar zwischen rumalbern und "richtigem" humor, der ganze film wirkt auf mich exzellent getimed und abgestimmt, das ende erinnerte mich an eine mischung aus leon und great dictator durch den fleischwolf gedreht , übrigens ist der hauptdarsteller hervorragend, ebenso die nebendarsteller, überhaupt die situation, sehr interessante idee, stellenweise ist der film auch unheimlich "cool", dient als hervorragender ausgleich zu beispielsweise dem barkeeper, auf mich sehr harmonisch, fast poetisch wirkender film, der mit dem zuschauer spielt und ihn auf eine wundervolle reise durch das gedächtnis des protagonisten schickt, wundervoll, hat mir sehr gefallen
#70
Geschrieben 05. Mai 2004, 19:28
was für ein bekloppter scheißfilm, das war das schlechteste, was ich seit längerer zeit gesehen habe, der film ist stellenweise ganz ordentlich inszeniert, auch wenn ich solch konventionelle kampfszenen bald nicht mehr sehen kann und das cgi-zeugs könnte man sich auch sparen, ist das eigentlich billiger als handgemachte effekte? die schauspieler sind lustig, fast alle völlig schlecht, dieser pillenfressende ausbilder, der einen der unglaubwürdigsten charaktertwist der filmgeschichte durchmacht (auch sein diabolisches lächeln ist ziemlich unglaubwürdig), meine güte, der ganze film ist eine große komödie, gegen ende bin ich nur noch zwischendurch am fernseher vorbeigegangen, der film ist nämlich mit 128 minuten auch noch viel zu lang, dann dieser pathos, ein spruch der sterbender lustiger als der andere, oder der sprung des ausbilders mit dem football , oder die zentrale des militärs , schade, dass der film sich ernst nimmt
#71
Geschrieben 07. Mai 2004, 17:23
auch beim dritten durchgang herrlich komischer film, auch wenn einem manchmal das lachen im halse stecken bleibt, aber diese art von humor mag ich, besonders haben mir diesmal die szenen im war room gefallen, dr. strangelove ist einer der lustigsten figuren der filmgeschichte, wenn er auf einmal aufsteht und "mein führer, i can walk" brüllt, dann bleibt kein auge trocken, herrlich auch die verwendung der musik, vorallem natürlich am ende und auch im genial designten vorspann, herrlich, mehr will ich jetzt auch nicht schreiben
#72
Geschrieben 08. Mai 2004, 07:47
erstmal vorweg: die kopie von arte hatte eine weitaus bessere qualität als meine ursprüngliche, das freut mich schonmal sehr, ich habe bei dieser sichtung versucht, vorallem angeregt durch ein forumsgespräch, so weit es mir möglich war einfach nur die bilder auf mich wirken zu lassen, die tatsache, dass ich schon etwas ermüdet war, half da sicherlich, ich kann das gefühl kaum beschreiben, die bilder sind völlig irrational und andere mögen darin überhaupt keinen sinn sehen, ich halte den film für einen, auf seine art sehr, sehr logischen, alles, was passiert, hat das vorangegangene als ursache, ein unbeschreibliches gefühl, vielleicht kennt das hier ja noch einer und kann das besser in worte fassen, moment, bunuel vielleicht (buchrauskram): " die, die behaupten, in un chien andalou gäbe es keinerlei logische gedankenverknüpfung, haben unrecht.... nein, es ist einfach ein surrealitischer film, in dem die bilder, die bildfolgen sich nach einer logischen odnung aneinanderreichen, aber deren ausdruck vom unbewussten abhängt, das von natur aus seine ordnung hat." so scheint es zu sein
#73
Geschrieben 08. Mai 2004, 08:08
hier scheint lynch endgültig bei dem angekommen zu sein, was ihm viele (ich auch nach der ersten sichtung, hab mein urteil dann "korrigiert") schon bei mulholland drive vorgeworfen haben, der film erweckt bei mir das gefühl, dass lynch einfach mal wieder ein möglichst undurchsichtigen film drehen wollte, also so gar nicht "aus dem bauch", sondern "aus dem kopf", spannung macht sich während der sichtung auch nicht breit
#74
Geschrieben 08. Mai 2004, 16:54
hat mir gut gefallen, dieses remake, ich will kurz auf unterschiede zum original eingehen, die alle einen sinn ergeben und den film nicht zu einem sinnlosen remake verkommen lassen, burton hebt die strenge hierarchie unter den affen auf und erhält so die möglichkeit das affenspektrum beliebig zu vergrößern und vielfältiger zu gestalten, diese möglichkeit nutzt er auch aus, weiterhin hebt er den unterschied zwischen affen und menschen auf, bzw. er verkleinert ihn erheblich, die affen sind hier mehr affen, die menschen mehr menschen als im original, das ermöglicht zum einen das ende (nicht das letzte ende), zum anderen erschwert es mithilfe der aufhebung der rassenhierarchie gewisse zeitgenössische probleme zu kritisieren, allerdings ist dieses aneinanderrücken von mensch und affe der entscheidende faktor, der die actionorientierte ausrichtung des remakes ermöglicht, diese action ist sehr schön anzuschauen, auch wenn man bei der endschlacht etwas mehr rausholen hätte können, ansonsten gibt es hier und da anspielungen aufs original, die nicht selten absichtlich komisch wirken und zeigt, was der films will: unterhalten und das klappt ganz gut, wahlberg bleibt zwar etwas blass und estella warren wirkt wie das fünfte rad am wagen, etwas lang geraten der film, aber ansonsten gut
#75
Geschrieben 08. Mai 2004, 20:48
äußerst verstörendes und faszinierendes stück film, der film besitzt ähnlich wie un chien andalou eine unglaubliche anziehungskraft auf mich, die ich mir nicht erklären kann, dieser film ist das weichere, weibliche gegenstück zu un chien andalou, mit unglaublicher anmut inszeniert und einfach unbeschreiblich, ich werde mir den film wohl noch häufig ansehen, besonders gefallen hat mir das ausnutzen der subjektiven blickwinkel, die den zuschauer verwirren können, die gesichtslose, mich sehr beunruhigende gestalt, eigentlich alles perfekt, ich kann mich nur fragen, wie mir so etwas so lang entgehen konnte, so müssen filme sein, wunderschön, höchst verstörend, unglaublich brilliant gefilmt, hier lohnt sich sicherlich eine zweite, eine dritte, eine vierte, eine fünfte......... sichtung
#76
Geschrieben 09. Mai 2004, 09:30
der film gibt zu beginn ganz offen zu, dass wir den traum einer frau beobachten (äußerst interessant gemacht), erst im verlauf des films beginnen sich traum und wirklichkeit immer mehr zu überlagern, ineinander zu verschieben und gegenseitig aufeinander einzuwirken, dieser perspektivenwechsel und das beobachten seinerselbst sind sehr schön visualisiert, eigentlich kreist der traum um drei dinge, einen schlüssel, ein telefon und ein messer, wofür diese dinge stehen könnten (!) muss jetzt nicht wirklich erklärt werden, allerdings scheint es mir, dass sie für die frau des films keinerlei lösung darstellen, sie scheint anderweitige, selbstbezogene probleme zu besitzen, auf jeden fall ist das ein verdammt guter und verdammt schöner film, die gestalt mit spiegel als gesicht ist wirklich verstörend und zeigt mir, wieviel das gesicht eines menschen ausmacht und das es das gesicht ist, was einem menschen wärme und ausdruck verleiht, die angst vor puppen, masken oder clowns scheint in die gleiche schublade zu gehören und fest im menschen verwurzelt (oder nicht?), zumindest fest verwurzelt im opagraui
#77
Geschrieben 09. Mai 2004, 11:53
das original kenne ich nicht, beim zweiten teil des originals bin ich eingeschlafen und das remake hab ich beim ersten mal abgebrochen, perfekte vorraussetzungen also sich diesen film nochmals anzuschauen, geht so würde ich mal salopp sagen, etwas langweilig stellenweise, eigentlich nur selten wirklich spannend, aber ganz unterhaltsam, schön, dass ich den film gesehen hab, nicht wirklich bereichernd
#78
Geschrieben 09. Mai 2004, 12:38
der film ist wirklich brilliant gefilmt, wie deren mit dem licht spielt, harte schwarz-weiß kontraste setzt, direkt im gegenzug die farben verschmilzt, die kamera bewegt, schneidet, den bildkader nutzt, alles um die verwirrung, die die geschichte allein beim zuschauer erweckt, unter anderem durch doppelbesetzung, immer wiederholende geschehnisse usw., zu verstärken, das funktioniert, wirklich brilliant, besonders gefallen hat mir diesmal das zugehen der deren mit brille und messer auf die sitzende deren, wie sie durch den sand stampft, durch gräser, enorm beeindruckend
#79
Geschrieben 09. Mai 2004, 17:36
es ist schon beeindruckend wie detailliert die beteiligten das set aus frankenstein wieder auferleben lassen, auch trifft der film mit den meisten der gags genau ins schwarze, gerade der wortwitz, der vorallem durch die dialekte und die vermischung von deutsch und englisch entsteht, gefällt mir, alle schauspieler liefern erstklassige leistungen ab und die schwarz-weiß fotografie ist äußerst schön und passend, gelungene hommage an die alten filme
#80
Geschrieben 09. Mai 2004, 21:26
holla die waldfee, das war ja mal ein erlebnis, ich hab mit allem gerechnet, aber nicht mit so etwas, das ist einer der artifiziellsten filme, die ich bisher in meinem leben sehen durfte, artifziell im ursprünglichen sinne, argento macht vor keiner ebene des films halt, zum einen wäre da die völlig gekünstelte story, die mehr zum schmunzeln anregt als irgendwie tiefgründig oder besonders verwinkelt daherkommt, die "fehlende" story und die dummen dialogen, der zumeist schlecht agierenden schauspieler, lassen den zuschauer die volle aufmerksamkeit auf die bilder lenken, auf die bilder und die musik, dass argento diesen konsequenten schritt geht (ich bin mir sicher, das er ein besseres drehbuch hätte schreiben können, selbst ich befinde mich dazu in der lage, imo) ist seine erste meisterleistung, dann die avantgardistische goblin musik, die hier ihre volle hypnotische wirkung entfaltet und so gar nicht zu den bildern passen will, es aber doch tut, zweite meisterleistung (ich bin mir sicher, dass ich, wenn mir jemand die bilder gezeigt hätte und dann den score, gesagt hätte: das klappt so nicht), die bilder!!!! meine güte, die beleuchtung, die kameraperspektiven, die austattung, die farben, das format, die inszenierung, das ist unglaublich faszinierend und eben völlig artifiziell, dritte meisterleistung, unheimlich spannend ist der film auch noch und bietet interessant gestaltete morde, das war ein verdammt gelungener einstieg und der nächste argento folgt bestimmt, style as substance und da ist es verdammt gut, dass argento die story verhaut (absichtlich!!!)
#81
Geschrieben 10. Mai 2004, 17:49
sicherlich einer der ehrlichsten filme über den holocaust, hier wird nicht versucht mit dem leiden von millionen menschen geld zu verdienen (das auch noch unter dem deckmantel der humanität und aufklärung!!), das problem ist nur, dass die leute wohl verarscht werden wollen (siehe oscars), naja, dieser film warnt davor solche greuel zu vergessen, resnais montiert hierzu abwechselnd, sehr geschickt will ich meinen, farbige aufnahmen der konzentrationslager (aufgenommen für den film) und schwarz-weiß aufnahmen, ich nehme an aus alten archiven, der kontrast wird nicht nur auf bildlicher ebene aufrecht erhalten, auch die kompositionen eislers unterstreichen den kontrast, man ist 1955 bereits dabei das ganze zu vergessen, gras wächst über die leichenberge, blumen blühen wieder, dann schnitt, nackte muselmänner, berge von haaren, lachende ss-offiziere, das ist resnais´ art zu erinnern, dazu der sachlich sprechende kommentar, der die intention des werkes jedoch nicht verhüllt und stellenweise etwas arg in den mittelpunkt stellt, ich könnte mir vorstellen, dass der film ohne kommentar noch besser wirkt und eislers komposition so die ganze kraft entfalten kann (die criterion bietet diese option ja), auch enorm zugute halten muss man resnais, dass er nicht versucht durch einzelschicksale das mitleid der zuschauer zu erlangen, wozu auch? das würde die problematik nur unzureichend behandeln, naja, kurz und knackig: ein mahnmal der menschlichkeit
#82
Geschrieben 10. Mai 2004, 20:40
ich hab mir heute das interview von jodorowsky auf der santa sangre dvd angehört, er erwähnt dort, neben der tatsache, dass er bei visitor q fast einen orgasmus bekommen hätte, dass für ihn ein film immer etwas haben muss, was ihn unvergesslich macht und dass das zumeist bilder wären, bei mir macht sich im moment eine bewegung auf dieses extrem hin bemerkbar, diese bilder bietet der film, ohne zweifel, ich sehe in ihm gar eine ansammlung derartiger bilder, gedanken scheinen das zu sein, umrahmt von dem zusammenbrechen eines schornsteins (zu beginn sieht man den anfang des zusammenbruchs, am ende dann den zusammenbruch), die gedanken innerhalb dieser zeit? die gedanken stürzen zusammen, ende des films? und was für gedanken, die ersten beiden episoden hinterlassen mich mit offenem mund, die letzten beiden fallen etwas ab, erscheinen mir nicht so ganz passend, irgendwie "fehl am platze", wieso kann ich nicht so ganz sagen, gerade die spiegelepisode bietet bilder für 10 andere filme, das ist großartiges kino, so ganz alles einzuordnen weiß ich noch nicht, aber eine zweite sichtung folgt bestimmt
#83
Geschrieben 11. Mai 2004, 20:03
nach full metal yakuza der zweite miike, viel, viel besser als fmy, macht lust auf mehr von diesem "crazy japanese guy" (einen orgasmus hatte ich übrigens nicht einmal fast), jetzt ernst, ich kannte den ungefähren storyverlauf schon, was die sichtung jedoch nicht negativ beeinflusst hat, es gibt hier KEINE 180 grad wende, wie häufig gesagt, vielmehr deutet sich das ende schon zu beginn immer wieder an, der ganze film wird immer bedrohlicher je länger er andauert, auch ist der film keine "sadismusrechtfertigung", miike spielt im letzten drittel grandios mit den ebenen zwischen traum und realität und so ganz sicher bezüglich wirklichkeit und fiktion/traum bin ich da noch lange nicht, ich denke eher, dass das ende ein (alb)traum des mannes war, ein traum vor dem bruch mit den japanischen traditionen bezüglich dem verhältnis von mann und frau (mann [hehehehehehe] achte auch mal auf die anderen rollen und wer da "höher" steht), das verhalten der dame würde ich jetzt aus dem bauch mal als "miiksche emanzipation" bezeichnen, immo schrieb ja schon in dem howiethread, dass das letzte drittel lediglich ein "spiegel" der vorangegangenen eher physischen gewalt war, so kann man das sicherlich auch sehen, ich verstehe auch nicht, wie man sich über die gewaltdarstellung aufregen kann, film muss auch mal provozieren, tabus brechen und grenzen neu ausbalancieren, schön fotografiert ist fast der gesamte film und die zerbrechliche wirkende hauptdarstellerin ist ideal besetzt, sauspannend ist er auch, was will man eigentlich mehr? unterhaltend, provozierend (siehe howie ), intelligent, schön, anregend, kurz und gut: besser als full metal yakuza
#84
Geschrieben 12. Mai 2004, 13:17
ich bin nach längerem überlegungen beinahe bereit die erste hälfte des films als irreal zu bezeichnen und nur das ende und gewisse storyteile als völlig real (real: lernt asumi per casting kennen, nicht lieben, eine von vielen, betrügt sie, rache). zumindest möchte ich soweit gehen und sagen, dass beides möglich erscheint. sicherlich dafür spricht, dass miike im laufe der handlung immer mehr mit der "realität" bricht und schon in der ersten halben stunde immer wieder bilder von der "echten" asami auftauchen (z.b.: einmal sitzt sie auf dem bett und die telefonszene). das kann man natürlich auch anders sehen. außerdem scheint die erste hälfte doch beinahe derart mustergültig, dass das ganze nur als traum bezeichnet werden kann (außer die grundstruktur). der mann ist doch schon ziemlich nett, alles in ordnung mit familie, verliebt sich schnell. die erste hälfte ist also das, wie es sein sollte, aber nicht ist (außer casting ----> real). miike kritisiert also das verhalten der japanischen gesellschaft die realität zu "verhüllen" oder zu verschweigen bezüglich des verhältnis mann-frau, wobei er die lösung bei den "aktiven" frauen zu sehen scheint und nicht bei den männern. deswegen auch das extreme ende (tagebuch: ---> miiksche emanzipation). nur ein gedanke..
vielleicht sollte man den film auch nicht in eine derartige geschichte reinzwängen, sondern die teile bruchstückhaft aneinander führen. den film eher als "unfertige" abhandlung sehen, wobei dann die teile 1 (casting, beziehung, friedefreudeeierkuchen) und 2 (folter, "traum") zunächst getrennt zu betrachen sind und sie dann auf eine gemeinsame ebene hebt. "hegel für anfänger" (besonders interessant, da wir es hier doch eigentlich mit zwei spiegelnden seiten zu tun haben, die letzte hälfte dreht doch die ereignisse der ersten völlig um).
inwiefern diese trennung legitim wäre, bin ich noch nicht so ganz sicher. die wende nach der hälfte ist ja schon ziemlich stark, wobei ich das nicht als allzu strenge wende sehe, da sich doch schon einiges vorher andeutet
ergänzung: miike hebt die innerfilmische realität völlig auf, indem er die ebenen traum und wirklichkeit vereint, miteinander kombiniert und letzten endes die grenzen aufhebt und zwingt den zuschauer so das geschehen außerfilmisch zu betrachten, sich auf einer höheren ebene damit zu beschäftigen. deswegen auch die enorme gewaltdarstellung (wenn es den abschreckt), die fehlende identifikationsfigur (zumindest für mich). sozusagen: mittel der verfremdung (brecht).
paar gedanken von mir. wie immer ohne gewähr und völlig ungeordnet.
#85
Geschrieben 12. Mai 2004, 17:52
hossa, miike versteht es mit diesem film wirklich zu schockieren, der film bricht zig tabus und sobald man meint, es ginge nicht mehr "extremer", kommt der nächste "schock", damit man trotzdem mit den charakteren mitfühlt, bzw. überhaupt interessiert ist, drehte miike den film mit digicam, entweder äußerst verwackelten oder äußerst starren bildern, die im krassen gegensatz zum geschehen stehen und zumindest versuchen das ganze realistisch erscheinen zu lassen, auch oft bemängelt ist der fehlende spannungsfaktor, das ist schon richtig, aber nicht inbedingt ein mangel, dies erhöht die authentizität und außerdem kann miike sich so vollends auf seine ausbrüche spezialisieren, nein, mal ernst, selbst ohne jeglichen hintergrund, als reiner tabubrecher hätte der film seine daseinsberechtigung, er ist aber mehr, er zeigt die familie in einem desolaten, völlig degenerierten zustand, aus welchem sie sich nur durch völligen neuanfang befreien kann, das konstrukt der familie ist ja letztendlich auch ein produkt der gesellschaft und somit erscheint mir das ende keineswegs so optimistisch wie stellenweise geäußert, so ganz weiß ich noch nicht mit dem film umzugehen, auf jeden fall war der film eine erfahrung, die ich nicht missen möchte, extrem, aber gut, zu weiteren werturteilen lass ich mich nicht hinreißen
#86
Geschrieben 13. Mai 2004, 17:42
mir fehlte so etwas wie eine identifikationsfigur, normalerweise stört mich so etwas nicht, aber hier hätte es nicht geschadet, die letzte halbe stunde, die ganz interessant ist, kann nicht über die bis dahin vor sich hin plätschernde erste hälfte hinwegtrösten, das geschehen auf der leinwand interessierte mich überhaupt nicht, trotzdem zeigt der film (wie auch schon audition und bei näherer betrachtung auch visitor q), dass miike nicht nur abartigkeiten auf die leinwand zaubern kann, sondern auch fähig ist einen ernsthaften film zu machen, ein reduzieren auf diese dinge tut der rezeption seiner filme sicherlich keinen gefallen, trotzdem: mein ding war dieser film nicht, weder emotional noch intellektuell irgendwie ansprechend, schade
#87
Geschrieben 13. Mai 2004, 21:25
nach week-end, eloge de l'amour, geschichte der nana s., der kleine soldat der fünfte godard langfilm und der erste der mir wirklich sehr gut gefällt, dem namen gerecht wird, sowohl week-end als auch eloge de l'amour waren mir zu sehr gezwungen künstlerisch, experimentell, der kleine soldat einfach langweilig und die geschichte der nana s. ganz gut, aber weit hinter den erwartungen, hier ist das anders, schon beim vorspann hatte ich so eine ahnung, dass das mehr spass machen würde, hier hört man schon ein stück aus dem genialen score (vorallem die jazzstücke gefallen mir), der die bilder immer passend untermalt, dazu schnitte zwischen den drei hauptdarstellern, die ein gefühl für die wechselhafte beziehung der drei schaffen, der film ist wirklich herzerwärmend, die vielen tollen ideen des films, zum beispiel der louvre besuch, das boot, welches als steg funktioniert, der tanz, die stumme minute usw., dann die interessanten und witzigen wortspiele, die neckereien zwischen den beiden männlichen protagonisten, der geniale erzähler, da stimmt einfach alles, das ende ist dann etwas ernüchternd, aber trotzdem sehr gelungen, noch zu erwähnen ist, dass godard auch hier nicht auf gewisse spielereien verzichtet, wobei diese hier nicht zum selbstzweck (mag ich nicht, das wort) verkommen, hochsympathischer film und eine empfehlung für alle, die mal wieder einen sauguten film sehen wollen
#88
Geschrieben 14. Mai 2004, 09:00
darf ich vorwegnehmen, dass das der beste stummfilm ist, den ich bisher sehen durfte? mit abstand und das obwohl der letzte mann, tabu, faust, nosferatu, die eisensteine usw. beileibe keine schlechten filme sind, dieser hier ist trotzdem besser, es ist beeindruckend wie wiene vor knapp 85 jahren mit rückblenden arbeitet, mit den erwartungen des zuschauers spielt und die ebenen realität und fiktion miteinander verschmelzen läßt, das ist sicherlich bahnbrechend gewesen, die schauspieler schaffen die, meines erachtens nach für stumm filme unabdingbare, gratwanderung zwischen overacting und "normalem" spiel, allesamt grandios, auch fantastisch natürlich die sets, in denen keine wand gerade steht, die schatten bedrohlich unnatürlich erscheinen, natürlich die gedanken des irren visualisierend, ganz fantastisch, selbst der einsatz von farbfiltern, der mich bei nosferatu doch sehr störte, fällt hier nicht negativ auf, im gegenteil es passt hervorragend, auch das expressionistische make-up der beteiligten ist fantastisch gewählt, besonders angetan bin ich von der szene, in der caligari durch die stadt läuft und am himmel und an den gebäuden plötzlich geschrieben steht "du musst caligari werden!", ein grandioser film, der selbst für stummfilmhasser oder neulinge höchstinteressant sein dürfte, den filmhistorischen wert kann man, denke ich, so oder so nicht wegdiskutieren
#89
Geschrieben 14. Mai 2004, 11:05
naja, sicherlich auch angestachelt durch das kabinett des dr. caligari, hab ich mir noch diesen film angesehen, und zwar in einer knapp 72 minütigen version, die doch einiges unter den tisch fallen läßt (denke ich, da mir nicht die ganze story klar wurde, kann aber auch an den dummen texttafeln liegen, die ich einfach nicht lesen kann, v sieht aus wie s sieht aus wie b, alles gleich), der film zeigt aber schön inwiefern sich "film" in den jahren von 1920 (caligari) bis 1930 (vampyr) entwickelt hat, die größte und wichtigste veränderung ist sicherlich der ton, dreyer versteht es aber hervorragend aus seinem film einen "fließenden stummfilm" zu machen, der fast ohne texttafeln auskommt und sich nicht in ewigen erklärungen verliert, auch ist die kamera weit dynamischer als noch vor 10 jahren, dreyer schneidet auch innerhalb der szenen, close-ups z.b., besonders interessant fand ich die szene in der die kamera in die subjektive eines mannes wechselt, der tot in seinem sarg liegt und gerade zu grabe getragen wird, sicherlich eine der interessanteren und wirklich beklemmenden szenen, der film ist ziemlich ruhig inszeniert, richtige spannung kommt nur sehr selten auf, sicherlich interessant, aber, zumindest in dieser 72-minütigen version, nicht ganz mein ding
#90
Geschrieben 14. Mai 2004, 11:43
das kabinett des dr. caligari
a bande apart
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