"I've seen things you people wouldn't believe..."
#1
Geschrieben 05. April 2003, 23:14
Monster's Ball (USA 2001/R: Marc Forster/DVD/03.04.03 )
Ein rassistischer Henker verliebt sich in die schwarze Frau seines letzten schwarzen Delinquenten, hängt seinen Job an den Nagel und wird, nachdem sein Sohn (Nachfolger im Amt) sich die Kugel gegeben hat und er seinen unverbesserlichen Daddy (Vorgänger im Amt) ins Altenheim verfrachtet hat zum besseren Menschen. Ihr nennt das unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen?
Naja, möglicherweise ist es das auch, aber erstens geht das nicht ganz so schnell, wie von mir da oben zusammengerafft und zweitens schaffen es Halle Berry (auch ohne make up fast zu schön um wahr zu sein, aber nur fast...) und Billy Bob Thornton ihren Figuren Glaubwürdigkeit und Tiefgang zu verpassen, so dass am Ende trotz aller Drehbuchkonstruktion ein anrührender Liebesfilm über Ende und Neuanfang zwischen Leben und Tod übrig bleibt.
Eindringlich fotografiert, sehenswert.
#2
Geschrieben 05. April 2003, 23:59
Der Film zum Reflex. In diesen Tagen geht's ja mal wieder durch die Nachrichten, in Zeiten des Krieges steht die US-Bevölkerung wie ein Mann hinter ihren Jungs die zum Sterben nach Bagdad geschickt wurden, nach den politischen Hintergründen wird da nicht lange mehr gefragt, wenn's denn erst mal losgegangen ist, support the troops, da gibbet nix.
Nach Hintergründen hat auch Randall Wallace (schlachtenerprobter Schreiber von Braveheart und Pearl Harbor) nicht lange gefragt, bevor er sich zum zweiten Mal in den Regiestuhl gesetzt hat.
In seinem Film ist es 1965, irgendwie geht's darum in Vietnam die Commies niederzukämpfen und die US-Armee erprobt erstmals eine neue Angriffstaktik, nämlich die, sich mit Luftlandetruppen mitten in Feindesland zu begeben und mit brachialer Luftunterstützung mittels Feuer und Bewegung Land gut zu machen.
Es geht halt um den Krieg an sich und dessen Helden, die Soldaten, die sich - für was auch immer (im Zweifel "for my country") - den Arsch weg schießen lassen. Dabei fehlen natürlich auch nicht die anrührenden Bilder von der Heimatfront, an der die daheimgebliebenen Frauen zitternd auf die Kinder aufpassen und wenn sie Pech haben das Telegramm vom Todestaxiboten entgegen nehmen müssen.
Ach ja und Mel Gibson spielt/schießt auch noch mit.
Das alles ist nicht wirklich abgrundtief schlecht, da immer noch aufgrund der teils drastischen Bildern mit einer grundlegenden Antikriegsbotschaft verbunden, aber einen schalen Geschmack ob des weitgegehend unkritischen Abfeierns des Soldatentums an sich kann ich nach dieser Schlachtenplatte irgendwie dann doch nicht los werden.
Was bleibt hängen? Sagen wir mal, vor allem Sam Elliott's Satz "Custer was a pussy!", der war wohlplatziert und kam irgendwie gut, da will ich dann auch nicht mehr meckern, wo er Recht hat, hat er Recht...
#3
Geschrieben 09. April 2003, 09:50
Nette "Dramödie" um ein fußballverrücktes Mädchen indischer Abstammung im Spannungsfeld zwischen traditionellen Verpflichtungen und eigenem Lebensentwurf.
Pluspunkte sind dabei vor allem die sympathischen Darsteller (Parminder Nagra, Keira Knightley), die manchen Durchhänger und Abdrifter ins Daily-Soap-Gewässer im Laufe der insgesamt zu langen 108 Minuten vergessen lassen.
#4
Geschrieben 18. April 2003, 12:59
Als "Schwabenkinder" bezeichnete man die Sprößlinge armer Tiroler Bergbauern, die noch bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts in den Sommermonaten über die Alpen ins Schwäbische geführt wurden um dort auf regelrechten "Kindersklavenmärkten" an die ansässigen Bauern verpachtet zu werden und auf deren Anwesen für Unterkunft und Verpflegung arbeiten mussten.
Der TV-Film erzählt in episodenhafter Weise in Rückblenden die Geschichte des 10jährigen Kasper, dem eben dieses Schicksal widerfährt; zu sehen ist dabei im wesentlichen der Zug der Kinder unter unmenschlichen Bedingungen über die Alpen, der Verkauf auf dem Sklavenmarkt und die Ausbeutung des Jungen auf dem Hof des Bauern Steinhauser bis zu dessen Flucht.
Ich hatte dabei ein wenig den Eindruck, als sei dieser Film zunächst als Mehrteiler konzipiert gewesen, dann aber aus Kostengründen schlicht ein wenig "zusammengestrichen" worden, so nimmt er sich etwa sehr viel Zeit, um die Vorgeschichte und insbesondere den Marsch der Kinder über die Alpen zu erzählen, handelt den Rest der Geschichte, der schließlich zu Kaspers Flucht führt aber relativ schnell ab und nimmt sich auch kaum Zeit, um die Beziehung Kaspers zu seiner Leidensgenossin (mit der er sich am Ende immerhin nach Übersee absetzt) glaubwürdig zu entwickeln.
Die Schauspielerleistungen - insbesondere der Kinder - sind aber wirklich beeindruckend und machen diesen Film trotz der Schwächen dennoch absolut sehenswert.
Ein wenig wie eine Karikatur wirkt allerdings in diesem Fall Jürgen Tarrach, der den "Saubauern" spielt, bei dem Kasper unterkommt.
War der angelernte Dialekt bei "Wambo" noch irgendwo gekonnt und einigermaßen glaubwürdig, so wirkt dieser Bauerndepp mit Spitzhut und Schwabenslang nur lächerlich und geckenhaft, schlicht verschenkt in der Rolle.
#5
Geschrieben 18. April 2003, 18:24
Einer dieser Filme, die ich schon immer mal sehen wollte und der mich auch in keiner Weise enttäuscht hat.
Hängen bleiben dabei vor allem die im wahrsten Sinne des Wortes lustvollen Anleihen bei Meister Alfred, ein paar schmerzlich lang(sam)e Kamerafahrten, deren Endpunkte man spontan gar nicht sehen möchte (aber natürlich trotzdem hinguckt ), der virtuose Einsatz des Scope-Formats mit einigen der besten Splitscreen-Einstellungen, die ich jemals gesehen habe - und der SCHRECK , der mir wie schon lange nicht mehr bei einem Film bei Nancy Allen's "final cut" in die Glieder gefahren ist.
Leider war's nur die leicht entschärfte Rated-Version, der Klasse dieses Films tut's dennoch keinen Abbruch - behaupte ich jetzt einfach mal.
Lasse mich bei Gelegenheit aber gerne eines Besseren belehren...
#6
Geschrieben 19. April 2003, 15:21
Zu diesem wunderbaren Film sage ich jetzt mal fast gar nix, nur soviel:
Ein 3faches Hoch auf alle unverbesserlichen, jegliche Familiengründung bisher konsequent umschiffenden über 30jährigen Berufsjugendlichen - macht euch keine Sorgen, alles wird gut!
Und ein 3faches Hoch auf Hugh Grant, der auch in diesem Film wieder die selbe Rolle spielt wie in jedem anderen Film, dies aber hier ohne jeden Zweifel zur Perfektion bringt - GEBT DEM MANN EINEN PREIS, dann spielt er vielleicht auch mal was anderes (oder setzt sich gleich ganz zur Ruhe).
#7
Geschrieben 21. April 2003, 16:12
Das Politik ein mitunter schmutziges Geschäft ist, ist ja nix neues; das dies aber auch dazu geführt haben könnte, dass dieser Film in Deutschland (dt. Titel: Rufmord; immerhin auch mit deutschem Geld finanziert) im Grunde völlig untergegangen ist, sei einmal dahingestellt.
Das könnte vielleicht am allzusehr am amerikanischen Regierungssystem angelegten Plot (die neue Kandidatin für den Posten des Vizepräsidenten muss sich einer Kongressanhörung im Hinblick auf ihre politisch/moralischen Integrität für ihr angestrebtes Amt unterziehen) gelegen haben, obwohl es dabei im Grunde um nichts anderes ging als Moral, Doppelmoral, Prinzipientreue und die Konsequenzen daraus im politischen Räderwerk unserer Tage. Und das ist wahrlich international, hier wie drüben.
In jedem Fall ist dieser Politthriller erstklassig besetzt und vorzüglich gespielt, zwei spannende Stunden, die Spaß machen und wie im Flug vergehen.
U.a. mit Joan Allen (oscar-nominiert), Gary Oldman, William Petersen, Sam Elliott, Philip Baker Hall, Saul Rubinek und Christian Slater...und last but not least...
...Jeff Bridges for president!
#8
Geschrieben 23. April 2003, 20:22
Zweiter Golfkrieg im März 1991: Die USA (noch unter Papa Bush) haben es soeben vorgezogen sich nach der Befreiung Kuwaits vornehm aus der Affäre zu ziehen und die Morgenluft witternde irakische Opposition Saddams Metzgern zu überlassen, da kriegen ein paar GIs, die vom Krieg im Grunde nicht mehr viel mitbekommen haben Wind von einem nicht unbeträchtlichen Goldschatz, den Saddam den Kuwaitis geraubt hat und beschliessen sich diesen mal eben unter den Nagel zu reissen.
Das ist der Ausgangspunkt einer zwar unterhaltsamen aber insgesamt leider doch zu unentschlossenen Mischung aus Actionfilm, Komödie und vorsichtig kritischer Kriegssatire, die zwar optisch und auch inhaltlich stellenweise beeindruckt, aber am Ende das Gefühl hinterlässt, dass dies zwar ein großer Film hätte werden können, aber dem Regisseur letztendlich doch der Arsch in der Hose gefehlt hat, aus einer Reihe guter Ansätze heraus den eingeschlagenen Weg auch zu Ende zu gehen.
So bleibt am Ende nur eine halbgare Militärklamotte die im Gewand eines zwar visuell hübsch verpackten aber doch sehr durchschnittlichen Actionfilms endet, Krieg hin, Kritik her.
Schade drum, vor allem angesichts der Tatsache, dass ein Film mit eben diesen Ansätze und zu gerade diesem Thema im derzeitigen politischen Klima Amerikas so schnell in dieser Form nicht mehr zustande kommen wird.
So gesehen müsste man Mr. Russell fast schon wieder dankbar sein.
#9
Geschrieben 02. Mai 2003, 12:43
Solide Geschichtsstunde mit einem starken Ulrich Tukur, die sich, basierend auf Rolf Hochhuths polarisierendem Theaterstück, mit dem Verhalten des Vatikans während des Holocaust und der Möglichkeit des Einzelnen als Teil des Systems gegen dieses zu widerstehen beschäftigt.
Am Ende sicherlich ein wenig aufdringlich symbolüberladen, aber insgesamt spannend inszeniert und (wenn auch leider nicht auf alle Figuren bezogen) differenziert gespielt.
#10
Geschrieben 04. Mai 2003, 19:32
Vielleicht der eindringlichste, kompromissloseste und hoffnungsloseste Film über die persönlichkeitzerstörende Wirkung von Drogen, den ich neben Mike Figgis´„Leaving Las Vegas“ jemals gesehen habe.
Vier Menschen steuern auf ihrer verzweifelten Flucht vor dem Leben und der Realität zwischen trügerischer Hoffnung und regelmäßigem Zusammenbruch dem unausweichlichen Untergang entgegen, alle träumen sie von einem besseren Leben (oder hängen ihrem „alten“ Leben nach) und merken nicht, dass sie sich mit jedem Schuss, jedem Gramm und jeder Pille weiter davon entfernen.
Aronofsky und sein Kameramann Matthew Libatique schaffen es dabei mittels irrer visueller Techniken und grandiosen Bildkompositionen, das Innenleben ihrer Protagonisten nach außen zu kehren und jede Distanz zwischen dem Zuschauer und den Figuren aufzuheben, so sehr, dass es mitunter wirklich schmerzlich ist, dem Geschehen noch weiter zu folgen, insbesondere gegen Ende des Films.
Neben Jared Leto, Jennifer Connelly und Marlon Wayans agiert dabei vor allem Ellen Burstyn am Rande zur Selbstaufgabe, erschütternd und ohne jede Künstlichkeit.
Einer der besten Filme des Kinojahres 2001, der hierzulande nicht einmal offiziell im Kino gelaufen ist.
Kaum nachzuvollziehen.
#11
Geschrieben 07. Mai 2003, 23:34
Dass ich diesen Film nun erst jetzt (kurz vor der Vergoldung der DVD bei eBay )gesehen habe, daran ist wohl der Herr rechts auf dem Bild
nicht ganz unschuldig, hab ich doch versucht dessen Filme (wohl irgendwie 80erjahredirtydancingundfackelnimsturmgeschädigt) nach Möglichkeit weiträumig zu umfahren.
Ganz unschuldig ist der gute Herr Swayze aber auch nicht an der Klasse dieses Films (was mich denn umso mehr überrascht hat), denn die Rolle des Bad Guys in Person des "Surfgurus" Bodhi passt ihm ungelogen wie angegossen, keine Frage.
Der Film braucht zwar etwa 45 Minuten bis er so richtig in die Gänge kommt, nachdem er denn erst mal sämtliche Surferklischees abgehakt und runtergebetet hat (die Strandclique lässt grüßen ) und ollen Keanu es geschafft hat mit der Exen des Obersurfbankräubers anzubandeln (was'n Zufall!), aber ab da gibt's denn auch wirklich nix mehr zu meckern, straff inszenierte Action und die vielzitierte Spannung bis zum Schluß.
Kann ich ruhigen Gewissens weiterverkaufen
#12
Geschrieben 11. Mai 2003, 14:12
Sonntag und zu faul, groß was zu schreiben, daher nur das:
Gelungene Tragikkomödie, die allerdings ein wenig an der überkonstruierten und ausschließlichen Skurrilität der Mehrzahl ihrer Akteure leidet. Der Hauptdarsteller fungiert da quasi als "ruhender Pol" in der durchgeknallten Meute seiner Familie.
Lieblingssatz: "I'm drowning in assholes!"
Wem isses nicht schon mal so gegangen...
#13
Geschrieben 19. Mai 2003, 19:56
"Der Tiger von New York" ist der deutsche Titel von Stanley Kubricks zweitem Film und er ist wohl ebenso an den Haaren herbei gezogen, wie weite Teile der deutschen Synchro dieses Films, was ich glücklicherweise per Zuschaltung der UTs dann nach einer Weile herausgefunden habe und dann letztlich doch den O-Ton, trotz altersadäquaten Krächzens und Schepperns, der doch sehr freien deutschen, wenn auch akustisch besser verständlichen, "Textinterpretation" vorgezogen habe. Aber schon lustig, was man so erleben kann, wenn man während des Films ein bissel im Setup rumspielt...
Die Story des erfolglosen Boxers und der Tänzerin, die zufällig zueinander finden und beschließen, gemeinsam ein neues Leben zu beginnen birgt bereits die meisten Qualitäten in sich, die Kubrick dann später so berühmt und unerreicht machen sollten, das photographische Auge, sorgfältig gewählte Motive und ausgeklügelte Bildkompositionen hat auch dieser plotmäßig doch sehr schlichte und etwas holprig erzählte Film schon in Hülle und Fülle zu bieten.
Das lässt für mich dann doch so langsam den Schluß zu, dass Kubrick wohl keinen einzigen wirklich schlechten Film in seinem doch vergleichsweise kurzen Filmleben gedreht hat (das hat dann Steven Spielberg Jahre später in seinem Namen erst mit A.I. erledigt ), auch wenn mir dazu im Grunde nun noch zwei Filme fehlen, "Fear And Desire" (1954) und "The Killing" (1956).
Letzterer demnächst in diesem Tagebuch.
#14
Geschrieben 29. Mai 2003, 18:15
JAMES BOND WILL RETURN stand auch wieder am Ende des Abspanns dieses Films und es wird wohl kaum etwas so sicher sein im Filmbiz, wie die Erfüllung dieser immer wiederkehrende Ankündigung.
James Bond ist auch über 40 Jahre nach seinem ersten Auftritt immer noch ein goldenes Kalb für seine Produzenten und der immer noch vorzüglich funktionierende Rettungsanker für MGM/UA, keine Frage.
Auch bei DAD ist wieder alles dabei, was das Herz begehrt und vielleicht auch noch ein bißchen mehr, es ist schon ungemein unterhaltsam, die ganzen liebevoll variierten Versatzstücke und Hinweise auf die Bond History herauszupicken und überhaupt erstmal zu erkennen.
Über ein paar gnadenlos in die Hose gegangene CGI-Effekte sehen wir dabei mal gnädig hinweg und über die Story lassen wir uns schon mal grundsätzlich nicht aus, ist ja auch "nur" ein Bondfilm, da sehen wir das eh nicht so eng.
Auf die unterhaltsame Verpackung kommt es an und die ist auch heute noch nirgendwo im Actionkino stilvoller als in den alle zwei bis drei Jahre wiederkeherenden Geschichten um den Geheimagenten ihrer Majestät, soviel ist sicher.
Schlicht genial an diesem Film: der von Danny Kleinman entworfene Vorspann, der macht sogar Madonnas unsäglichen Titelsong erträglich...
#15
Geschrieben 05. Juni 2003, 22:21
(USA 2001/DVD: SMV/31.05.03)
Eigentlich kein wirklicher Film, wenn auch in der Sparte "Konzertfilm" mehrfach Emmy-Nominiert. Sei's drum, gehört trotzdem hier gewürdigt.
Der "Boss" ist irgendwo schon ein Phänomen, habe selten erlebt, dass ein Star dieser Größenordnung noch derart auf einem Livekonzert abgeht und vom ersten Moment an den berühmten "Funken" überspringen lässt und das auch sage und schreibe 3 Stunden durchhalten kann.
Ich hab das am 22.05.03 in Gelsenkirchen live und in Farbe miterleben können und ein bisschen davon schafft es auch dieser Mitschnitt aus zwei von 10 (!) Tourabschlusskonzerten in Folge (Madison Square Garden) zu vermitteln, da ist es auch nicht mal sooo schlimm, dass viele der großen Hits leider ausgespart werden oder in mehr oder weniger veränderter Form gespielt werden.
It's only Rock'n Roll...but I like it!!!
#16
Geschrieben 07. Juni 2003, 10:25
Ein paar finstere Russenjungs wollen den irischen Brüdern Connor und Murphy ausgerechnet am St. Patricks Day ihre Trinkhalle dicht machen, denen passt das natürlich überhaupt nicht, sie machen kurzen Prozeß mit den Burschen und nehmen dies zum Anlaß in einer Orgie von Gewalt und Selbstjustiz fortan gegen das organisierte Verbrechen in Boston vorzugehen. Begleitet werden sie dabei von FBI-Mann Smecker, der mit messianischem Eifer (richtig, Willem Defoe ist auch dabei) jedes Massaker am Tatort rekonstruiert und dabei immer mehr die Distanz zu den Tätern verliert und schließlich sogar zu ihrem Bewunderer ob ihrer "effektiven" Arbeit wird.
Soviel zur Story.
Ich will nun nicht großartig moralisieren, dass hab ich auch bei ollen "Dirty Harry" nie getan, man muss das was da geboten wird ja nicht gutheißen um es irgendwie unterhaltsam zu finden.
Aber die beiden tumben Brüder haben aber auch so rein gar nix zu bieten, was sie einem auch nur ansatzweise sympathisch macht und setzen dem ganzen mit ihrem aufdringlich bemüht religiösen Geschwurbel auch noch die nervige Krone auf. Und das ist genauso albern und aufgesetzt wie die Coolness, mit der dieser Debütfilm von Troy Duffy inszeniert ist.
Irgenwie will dieser Film wohl so in etwa zwischen John Woo, Quentin Tarantino und den Coen Brüdern angesiedelt sein, dabei schafft er aber kaum mehr als unbeholfen deren Versatzstücke (ohne jede eigene Originalität) mit Müh und Not zusammen zu zimmern und am Ende fällt diese Bruchbude krachend und nervend in sich zusammen. Die erzählerische und inszenatorische Brillanz seiner vermeintlichen Vorbilder erreicht er dabei nicht einmal ansatzweise.
Völlig grundlos gehypte, manirierte Brutalo-Oper, bei der man froh ist, wenn's nach 104 Minuten und dem bemühten Hinweis von Mr. Duffy, dass er auch NBK ganz toll fand, dann endlich vorbei ist.
#17
Geschrieben 08. Juni 2003, 15:52
Als ich mir vor ein paar Tagen ein paar Auschnitte aus diesem Film angesehen habe, wußte ich erst nicht so recht, was ich damit anfangen sollte. Ein Film mit einem offensichtlichen (Agatha-Christie-likem) Krimiplot mit diversen Gesangseinlagen garniert? Kann das funktionieren?
Es funktioniert, und zwar sogar hervorragend und das ist vor allem den 8 Damen in den Titelrollen zu verdanken, die in diesem Film einen Spaß am (Theater-)Spiel offenbaren, dass es eine reine Freude ist, ihnen dabei 105 Minuten lang zuzusehen.
Und auch die Chansons wirken keineswegs aufgesetzt und peinlich, sondern erfüllen, ähnlich dem Chor der griechischen Tragödien, durchaus ihren Zweck in diesem Stück.
Das ganze wirkt zwar durchgehend künstlich und wie abgefilmtes Theater (in einer geradezu märchenhaften Scheekugel ), das macht aber überhaupt nichts, wenn man sich nach ein paar Minuten erstmal darauf eingelassen hat.
Und wie gesagt, die Damen tun ihr übriges in diesem überaus unterhaltsamen Kunstwerk (im Wortsinn) des französischen Kinos.
Unbedingt mal anschauen!
#18
Geschrieben 09. Juni 2003, 09:56
Im Grunde wirklich kein schlechter Film, starbesetzt, spannend und durchgehend vorzüglich gespielt.
Wenn man aber zum Vergleich Michael Mann's Erstverfilmung dieses ersten "Hannibal Lector"-Romans von Thomas Harris, "Manhunter" (1986), heranzieht, so muss man sich schon fragen, was uns dieses Remake nun eigentlich gebracht hat, außer der großen Gnade, Anthony Hopkins nun zum dritten Mal in seiner Leib- und Magenrolle bewundern zu können (was zweifellos nach wie vor Spaß macht und Sir Anthony mit Sicherheit auch noch mal eine ordentliche Börse gebracht haben dürfte).
Dino DeLaurentiis, der auch den Film von Michael Mann seinerzeit produziert hat, wird sicherlich gewußt haben, dass er gegenüber dem ersten Film nur verlieren kann, wenn er nicht jede der Rollen mindestens gleichwertig besetzt und sich nur auf die Strahlkraft von Hopkins verlassen würde.
Das ist ihm zweifellos auch gelungen, wenn auch sicherlich nicht auf den Regisseur bezogen, von dem wollte er wohl nicht mehr, als dass er eine Auftragsarbeit solide über die Bühne bringt.
Interessant ist dabei vor allem auch, dass bei "Roter Drache" der selbe Kameramann (Dante Spinotti, weiss Gott kein schlechter seiner Zunft ) am Werk war, wie bei Manhunter, der Film aber dennoch bei weitem nicht an den kühlen, atmosphärisch dichten Look des "Originals" (wenn er denn mal überhaupt sowas wie einen individuellen Look hätte, es gibt nur erdiges und graues und welcher Film hat das heutzutage nicht?) herankommt und auch die sonstige Bildgestaltung weit unter dessen Niveau liegt.
Kann wohl nur am Regisseur gelegen haben
Naja, die Schauspieler entschädigen durchaus, auch wenn keine Rolle wirklich besser besetzt wäre, als beim ersten Film, sondern, wie gesagt, mindestens gleich gut. Bezüglich Will Graham und Dollarhyde war's vielleicht bei Film 1 sogar noch einen Tick besser.
William Petersen brachte für mich die Zerrissenheit und die Traumatisierung seiner Figur (obwohl (!) man die Vorgeschichte in "Manhunter" gar nicht zu sehen bekommt), doch noch um einiges intensiver rüber als Edward Norton (der mir auch ein wenig zu jung für die Rolle erschien) und Ralph Fiennes (der ansonsten wirklich großartig spielt) sieht irgendwie trotz der kleinen Hasenscharte immer noch zu gut aus, als dass man ihm die Komplexe seiner Entstellung wegen wirklich hundertprozentig abkaufen wollte. Auch hier vielleicht ein kleiner Vorteil für Tom Noonans verstörtes Äußeres im Original.
Und Hopkins nun Brian Cox vorzuziehen, wäre vielleicht ein bissel billig, denn ohne Hopkins wäre dieses Remake wohl eher niemals zustande gekommen und die Rolle wurde für ihn ja wohl auch noch deutlich ausgebaut.
Also: unter dem Strich ein zwar unnötiges, aber dennoch überaus unterhaltsames Remake...soll's auch geben...
#19
Geschrieben 09. Juni 2003, 18:25
Noch'n Remake.
Diesmal aber das einer Fernsehproduktion in der Richard Chamberlain die Hauptrolle gespielt hat und die ich zudem nicht gesehen habe, also sei's drum.
In jedem Fall ist der Film mit Matt Damon und Franka Potente (die ganz hervorragend harmonieren) ein brillant inszenierter, durchgehend spannender Actionthriller, der sich in seinen besten Momenten durchaus mit Filmen wie "French Connection", "Ronin" oder auch Pollacks "3 Days Of The Condor" messen kann.
Dass die Grundidee nichts neues ist, stört dabei weniger, dafür hat der Film genügend Anreize zu bieten, die ihn über den Durchschnitt heben, sei es nun die interessante Darstellerkombination oder das durch und durch europäische "Gesicht" oder die hervorragend getimeten Actionsequenzen.
In jedem Fall eine große Runde Popcorn für alle wert...
#20
Geschrieben 10. Juni 2003, 22:10
Wie das manchmal so ist. Da muss ein Film erstmal über ein Jahr ungesehen im Regal stehen, den man mal gekauft hat, weil irgendjemand einem mal gesagt hat, dass das ein echter Geheimtipp sei, den man sich unbedingt mal ansehen müsse. Warum ich den dann nie angesehen hab, weiss ich ehrlich gesagt auch nicht.
Warum ich ihn jetzt geguckt hab?
Nun, ganz einfach. Ich war heute in einem kleinen Kaff bei Ahrweiler mit Namen Effelsberg und dort steht das zweitgrößte vollbewegliche Radioteleskop auf diesem Planeten, jawohl mitten in Good Old Germany! Weil man da nicht nur zum Gaffen hinfährt, hab ich mir dort auch einen kleinen Vortrag angehört - man will ja nicht dumm sterben - und der von seinem Job offensichtlich überaus begeisterte Herr erwähnte beiläufig (nebst Dia von DVD und Aussie-Teleskop) auch mit überaus wohlwollender Fußnote diesen Film. Klar, was dann kam? Gut.
Jedenfalls eine herrlich entspannte und unaufgeregte Komödie über ein paar einfache Leute, die für ein paar Tage in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit geraten, sich aber auch davon kein bisschen aus der Ruhe bringen lassen, auch nicht, als ihnen bei Neil Armstrongs GROSSEM Schritt fast die Schüssel fliegen geht.
Ein Film, nicht nur für Sternengucker und Schafezähler...
Ein kleiner Nachtrag noch:
Es gibt gerade in Deutschland wohl nur ganz wenige DVD-Veröffentlichungen von Filmen mit zeithistorischem Hintergrund, die derart vorbildlich ausgestattet sind (70 Minuten Originalbildmaterial und zahlreiche Tondokumente aus dem Originalfunkverkehr rund um die Mondlandung), das ist in diesem Fall umso bemerkenswerter, da es sich um keinen "Blockbuster" sondern nur um eine eher kleine australische Indy-Produktion handelt, die sicher keinen großen Käuferansturm erwarten konnte.
Dass Higlight sich gespart hat, dieses Material deutsch zu bearbeiten ist da so grad noch verzeihlich.
#21
Geschrieben 14. Juni 2003, 00:53
Was für'n Trash!
Aber irgendwie mit Niveau, das muss man ihm schon lassen, dem Herrn Carpenter, der da so gemütlich auf der Heimorgel dudelnd den Film musikalisch begleitet (damit auch der letzte merkt, dass wir uns in den tiefsten 80ern bewegen ).
"What the hell...?!?!!?"
Man kommt sich ein bißchen vor wie auf einer Fahrt mit der Geisterrikscha im Phantasialand (einer Art Chinatown-Geisterbahn), wenn man Kurt Russell auf seinem Weg als maskuline Alice durchs Chinawunderland folgt und Kurt Russell ist wohl auch die Antwort auf die Frage, warum dieser Film trotz seines völlig überkandidelten Asia-Martial-Arts-Western-KungFu-Fantasy-Comedy-Kitsch-Action-Stils funktioniert, der stackst nämlich ebenso amüsiert, verwundert, belustigt, entsetzt, distanziert und gleichzeitig fasziniert durch die Pappkulissen wie der Zuschauer selbst und gibt dabei Einzeiler zum Besten, die wahrlich ihresgleichen suchen...
Göttlich!
#22
Geschrieben 15. Juni 2003, 19:49
John Carpenter die Zweite.
Auch diesem Werk kann man seinen trashigen Charme, der ihn aber irgendwie - ähnlich wie "Big Trouble..." - auch erst sehenswert macht, kaum absprechen.
Ganz so durchgeknallt wie der Film mit Kurt Russell ist er dann aber doch nicht, was ihn aber nicht weniger unterhaltsam macht...
WER DEN FILM NICHT KENNT UND IHN SICH UNBEDINGT NOCH ANSEHEN WILL, SOLLTE HIER JETZT NICHT MEHR WEITERLESEN!!!
...und darüber hinaus gibt die kurzweilige Parabel um die Aliens, die die Welt zwecks eigener Gewinnmaximierung unterjocht haben auch heute noch, 15 Jahre nach Entstehung des Films, mehr denn je Raum für Interpretationen in alle möglichen Richtungen, mal ganz davon abgesehen, ob das nun von Carpenter gewollt war oder nicht.
Mir zumindest gibt die schaurige Vorstellung, bei George W. Bush und seiner Bande neokonservativer Politbankrotteure könne es sich möglicherweise doch nur um ein paar Aliens handeln, die Amerika und den Rest der Welt einer gehörigen Gehirnwäsche unterzogen haben und über kurz oder lang schon wieder von irgendwem vertrieben werden, irgendwie ein wenig Hoffnung für die Zukunft unseres Planeten.
Muss nur noch der Mann kommen, der den Karton mit den Sonnenbrillen findet, der Menschheit die Augen öffnet und Dubya in den Arsch tritt...
"I'm here to chew bubble gum and kick ass...!"
#23
Geschrieben 19. Juni 2003, 09:39
Ein feiner kleiner fieser Film um einen drögen Banker (gekonnt bieder: Ben Chaplin), der sich per I-Net ne Frau aus Russland ( einfach großartig: Nicole Kidman; spricht den halben Film nur russisch ) bestellt, die sich aber als quasiHeiratsschwindlerin entpuppt und den hoffnungsvollen Beziehungssuchenden mit Hilfe zweier windiger Kumpane (schön schmierig: Mathieu Kassovitz & Vincent Cassel) zunächst mal um ein paar zehntausend Pfund erleichtert. Selten gesehen, dass ein derart ausgemachter Genrebastard wie dieser Film es ist - abgesehen von ein paar Unglaubwürdigkeiten im Handlungsverlauf - so gut funktioniert hat.
Und überhaupt mal wieder: Nicole Kidman! Es scheint fast, als sei die Trennung von Tom Cruise vor ein paar Jahren für sie DER Befreiungsschlag für ihre Karriere schlechthin gewesen. Seit sie ihren Männe seinerzeit in Kubricks "Eyes Wide Shut" übelst an die Wand gespielt hat und ihm im Jahr darauf den Laufpass gegeben hat folgte nahezu eine großartige (und vor allem unterschiedliche) Rolle auf die andere, bis hin zu "The Hours", für den sie in diesem Jahr den Oscar erhielt.
Bleibt nur zu hoffen, dass sie auch nach dieser Auszeichnung weiterhin gelegentlich in solch kleinen, nicht perfekten, aber dennoch interessanten Independent-Produktionen wie "Birthday Girl" spielt.
#24
Geschrieben 19. Juni 2003, 22:05
Hach ja, immer wieder nett so nen ollen Disneyschinken noch mal zu sehen, den man aus Kindertagen immer noch in guter Erinnerung hat, zumal dieser wegen seiner herrlich spinnerten Figuren nach wie vor einer meiner liebsten ist.
Sicherlich sieht man gerade diesen Stoff dann heute doch ein kleines bißchen mit anderen Augen, zumal wenn man dabei die Vermutungen im Hinterkopf hat, Lewis Caroll habe beim Verfassen seines weltberühmten Kinderbuches unter anderem auch möglicherweise gemachte Erfahrungen mit diversen halluzinogenen Rauschmitteln verarbeitet.
Um derlei Assoziationen herzustellen, braucht man auch bei dieser Filmversion aus dem Hause von Onkel Walt wahrlich nicht viel Phantasie...
#25
Geschrieben 22. Juni 2003, 12:25
Ein streckenweise enorm intensives Psychogramm über zwei Menschen (wie immer charismatisch: Samuel L. Jackson; gar nicht so schlecht, wie er häufig gemacht wird: Ben Affleck), die in existenziellen Extremsituationen aufeinandertreffen und, einzig und allein ihr jeweiliges Ziel im Blick, zunächst den anderen aus den Augen und dann zunehmend den Kopf verlieren.
Natürlich ist der Film über die Maßen konstruiert, es passt eben alles, jede Aktion, jede Reaktion, alles ist verdichtet auf den Ablauf eines Tages.
Das ändert aber nichts daran, dass dieser Film den Zuschauer schon ein wenig inne halten lässt, weil er ein paar grundlegende Probleme unserer Gesellschaft absolut auf den Punkt bringt. Das eigene Fortkommen ist alles, der andere zählt nichts, Geld regiert die Welt.
Durchaus auch für jeden als Einladung zu sehen, sich selbst mal ein wenig an die Nase zu packen...
#26
Geschrieben 22. Juni 2003, 23:52
Zur Abwechslung mal was für's Herz.
"Talking about love is like dancing about architecture!"
sagt Angelina Jolie gleich zu Beginn des Films, kurz bevor die ersten Takte von BranVan3000's "Drinking in L.A.", einem der imo relaxtesten und schönsten Popsongs der 90er, erklingen, womit der Film dann bei mir irgendwie schon gleich von Beginn an "einen gut" hatte.
11 Personen in fünf ineinander verwobenen Episoden begleitet "Leben und Lieben in L.A." (dt. Titel) von da an ein paar Tage durch ihr Leben und lässt sie über ihre Liebe(n) und Beziehungen zu ganz unterschiedlichen Menschen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sprechen und das funktioniert ganz entgegen der obigen Vorgabe ganz vorzüglich und ist zu keinem Zeitpunkt langweilig oder zäh sondern spielt sich in teils großartigen und pointierten Dialogen ab.
Auch das ist leider wieder einer dieser Filme, bei denen es nicht wirklich nachzuvollziehen, warum sie im Kino und auch später bei der Videoauswertung kaum Beachtung gefunden haben bzw. von ihrem Verleih nur stiefmütterlich behandelt/beworben wurden, zumal dieses fantastische Ensemble (u.a. Sean Connery, Gena Rowlands, Ellen Burstyn, Angelina Jolie, Ryan Phillippe, Madeleine Stowe, Dennis Quaid, Anthony Edwards & Gillian Anderson) doch durchaus für ein paar Dollar Gewinn hätte gut sein müssen.
Klassefilm, jedenfalls...
#27
Geschrieben 26. Juni 2003, 22:10
Qualitativ Licht und Schatten gibt's bei dieser finsteren Zukunftsvision eines totalitären Staates, in dem menschliche Gefühle als Ursprung allen Übels ausgemacht wurden und die Menschen aus diesem Grund medikamentös entemotionalisiert werden, um sie gefügig zu halten.
Schatten, weil man irgendwie alles schon mal irgendwo gesehen hat und die Geschichte an sich im Verlauf sicherlich nicht ohne logische Schnitzer ist.
Demgegenüber steht aber auch viel viel Licht zB in Form des in diesem Film wirklich großartigen Christian Bale, der diesmal nicht nur den (seit American Psycho kultivierten) Psychopathen gibt, sondern in dieser Rolle auch eine beeindruckende Wandlung glaubwürdig zu vollziehen vermag.
Weiterhin bietet dieser Film beeindruckende Bilder, die durchaus haften bleiben (das Thema des Films ist zumindest optisch vorzüglich umgesetzt), von einigen hervorragend inszenierten Actionsequenzen ganz zu schweigen.
Equilibrium hat sicherlich alles andere als das Science Fiction Genre neu erfunden, allerdings eine direct-to-video-Auswertung hat dieser Film mit Sicherheit auch nicht verdient. Da laufen Unmengen sehr viel schlechterer Dutzendware täglich durch Deutschlands Lichtspielhäuser und eben da hätte auch dieser Film mit Sicherheit hingehört: auf die große Leinwand.
Schade drum, dennoch ne klare Empfehlung.
Wenn auch nur für's Heimkino.
#28
Geschrieben 29. Juni 2003, 09:57
Höchst bissige und formal wie inhaltlich originelle Satire auf den US-Wahlkampf am Beispiel einer Wahl zum Schülerpräsidenten einer High School und den höchst lebensnahen, fiesen kleinen Begebenheiten, die sich um solch ein Ereignis herum abspielen können.
Klare Empfehlung!
#29
Geschrieben 29. Juni 2003, 19:13
"When the truth conflicts with the legend, print the legend!"
Dieser Spätwestern von John Ford lässt sie noch mal alle auflaufen, die Archetypen des klassischen amerikanischen Western, zwei Jahre bevor Sergio Leone die Epoche des Italowestern einläutete, in dem dann nichts mehr so war, wie in den Geschichten mit den aufrechten Helden, die sich Recht und Gesetz verpflichtet fühlten und noch für höhere Ideale gegen das Böse kämpften.
Ist bestimmt bald 20 Jahre her, dass ich diesen Film zum letzten Mal gesehen habe und ich muss sagen, ich fand ihn immer noch (oder besser: wieder) so gut wie damals. Damals war ich vielleicht 10 oder 12 Jahre alt, "Western von Gestern"-gestählt und spielte Karneval mit Herzenslust Cowboy und Indianer
Zwischenzeitlich habe ich mich dann über die Jahre doch irgendwie mehr dem Italowestern zugewandt, weil mir dessen gebrochene Helden wohl ab einem bestimmten Zeitpunkt mehr zusagten, als die aufrechten, glatten und manchmal übergroßen, fast schon ein wenig lächerlichen Helden des US-Westerns.
Lee Van Cleef übt schon mal für Sergio und Clint...
Dass ich die aber heute doch wieder so gut finden kann, muss wohl irgendwie mit dem Alter zu tun haben, gewissermaßen ne Form von nostalgischer Verklärung
Nee, aber James Stewart, John Wayne und Lee Marvin sind auch schon ne Klasse für sich - Western hin, Italo her...
#30
Geschrieben 03. Juli 2003, 18:44
Noch ne Schmonzette...
"Meine Herzallerliebste,
ich bin Tausende von Meilen gegangen.
Ich habe Flüsse überquert,
Berge versetzt.
Ich habe gelitten und
ich habe Qualen über mich ergehen lassen.
Ich bin der Versuchung widerstanden,
und ich bin der Sonne gefolgt,
um dir gegenüberstehen zu können
und dir zu sagen:
Ich liebe dich."
An sich ein schöner Film, mit viel Atmosphäre, luftig, locker, leicht und unbeschwert, wenn er nur nicht nach etwa der Hälfte vollends in's unglaubwürdig überzogene Liebesmärchen abdriften würde.
Wobei, wenn man es denn wieder als romantische Fabel über die Liebe und das Verliebtsein in seiner ganzen Irrationalität und Sprunghaftigkeit an sich nimmt, macht es eigentlich schon wieder Sinn.
Außerdem spielt Christiane Paul mit.
Guter Film. Basta. Keine Widerrede.
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