"I've seen things you people wouldn't believe..."
#361
Geschrieben 30. April 2006, 13:28
BRD 2004 (TV) - R: Titus Selge u.a. - DVD: Universum - 04/2006
Da gilt eigentlich das selbe wie für Staffel 3, auch wenn es insgesamt ein paar gute Folgen mehr gibt und außerdem in der fünftletzten Episode die recht witzige Idee, die Serienfigur mal mit der wirklichen Welt nebst ihrer Darstellerin zu konfrontieren und sich ein wenig karikierend mit den üblichen Gesetzen der Serie auseinanderzusetzen. Das hat zwar was, ist aber vom Zeitpunkt her auch schon wieder so unglücklich gewählt. dass man sich fragt ob mans nicht besser doch wieder hätte bleiben lassen sollen.
Am Ende bleibt eine der anfangs originellsten deutschen Vorabendserien der letzten Jahre, der dann ab Staffel 3 drei dann doch zusehends die Luft und vor allem die Ideen ausgegangen sind.
Aber nett war's trotzdem.
#362
Geschrieben 30. April 2006, 19:09
USA 2005 - R: Cameron Crowe - DVD: Paramount - 23.04.06
Da bin ich jetzt irgendwie trotz all der für einen Cameron Crowe Film typischen und durchaus schmackhaften Zutaten über nahezu die gesamte Distanz nicht richtig warm geworden und das hat möglicherweise daran gelegen, dass diese Geschichte vom gefeuerten Turnschuhdesigner auf der Reise zum Begräbnis seines Vaters, die gleichzeitig die Reise zu sich selbst darstellt (Bedeutungsschwangerschaft, ick hör' dir trapsen!) irgendwie viel zu bemüht zurecht konstruiert daherkommt und dabei aber viel zu lange braucht, um den schließlich und endlich mal auf den Punkt zu kommen.
Als das dann nach annähernd 2 Stunden endlich der Fall ist, hat man fast schon das Interesse verloren - wären da nicht diese dann doch schon wieder magischen letzten 10 Minuten, in denen Kirsten Dunst ihren selbstmitleidigen Stoffel Orlando Blum erneut auf die Reise schickt, diesmal auf eine Weise, wie sie zauberhafter und faszinierender gar nicht sein könnte.
"Elizabethtown" wirkt streckenweise ein bißchen, wie ein ungelenkes "Best Of" von Crowes bisherigen Filmen, nur wird aus den einzelnen Teilen hier nie so richtig was Ganzes und das lässt mich am Ende denn doch ein bißchen enttäuscht mit der Erkenntnis zurück, dass Crowe vielleicht zwischendurch auch mal was ganz anderes machen sollte.
Hoffentlich ihn auch.
#363
Geschrieben 01. Mai 2006, 13:58
F/GB/IRL/CAN 2002 - R: Neil Jordan - DVD: EuroVideo - 30.04.06
Jean-Pierre Melvilles Original von 1955 hab ich nie gesehen, insofern muss ich auch keine Vergleiche anstellen, zudem Neil Jordan auch losgelöst von allem Remakegeplänkel ein äußerst süffiges Gaunerstück in stimmungsvollen Bildern gelungen ist, das sicherlich auch eigenständig funktioniert und keinerlei Vergleiche zu scheuen braucht.
Dass man mit dieser Art von Millionenraubfilmen ohnehin kaum das Rad neu erfinden kann ist ja spätestens seit Ocean's 11-14 auch nicht mehr wirklich ne Neuigkeit, was man aber kann, ist mit Form und Personal punkten und da hat Jordan doch so einiges auf der sicheren Seite. Allem voran einen Nick Nolte, der aussieht, als habe man ihn frisch aus der Gosse gezogen (hatte man wohl auch, zumindest einigen Polizeifotos nach zu urteilen, die damals nicht nur im Internet die Runde machten) und der hier wie schon lange nicht mehr einen Film zu tragen in der Lage ist. Unterstützt wird er dabei kaum weniger eindrucksvoll von einer überaus gelungenen Mischung von Darstellern aus der ersten bis dritten Reihe des internationalen Kinos wie etwa der Georgierin Nutsa Kukhianidze (27 Missing Kisses) die hier ihren ersten internationalen Auftritt hinlegt, Tcheky Karyo oder auch Ralph Fiennes, wenn auch letzterer in kaum mehr als einem originellen Gastauftritt.
Toll ist auch, wie Kameramann Chris Menges die Atmosphäre an den südrfranzösischen Drehorten einfängt, das ist teilweise wirklich ein Genuß und macht schon alleine mindestens 30 Prozent des Films aus.
Wohltuend altmodisches Kino und eben deshalb wohl auch zu Unrecht etwas untergegangen vor 4 Jahren.
Zwei Sätze vielleicht noch zur deutschen DVD, die spottet qualitativ unter dem Strich jeder Beschreibung, der deutsche 5.1 Ton ist ne einzige Matsche, verschärfend kommt hinzu, dass man den unsäglichen Thomas Danneberg als Nick Nolte ertragen muss und der (bessere!) englische 2.0 Ton wird einem durch gänzlich fehlende Untertitel verleidet, was vor allem hinsichtlich divesrer französischer Passagen ziemlich für'n Eimer ist - vom streckenweise gruseligen Bild (die Trailer im Bonusmaterial sind besser) fang ich jetzt besser gar nicht erst an. Tröstlich ist da einzig, dass der Murks momentan für grad mal nen 5er zu haben ist.
#364
Geschrieben 07. Mai 2006, 13:32
USA 1963 - R: Stanley Donen - DVD: Universal - 30.04.06
Es gibt wohl nur ganz wenige Filme, die die Worthülse vom "Perfekten Entertainment" derart überquellend zu füllen im Stande sind wie dieser umwerfende Genre-Mix aus dem Jahre 1963, der auch nach all den Jahren noch verblüffend neu und frisch wirkt, nicht zuletzt deshalb, weil er in einigen Elementen durchaus schon gehörig seiner Zeit voraus war. Und das bezieht sich vor allem auf seinen leicht morbiden Humor, einige doch bemerkenswerte Gewaltausbrüche und den rasanten Dialogwitz.
Regisseur Donen hat dieses Niveau danach vielleicht nur noch einmal zumindest annähernd erreichen können (Arabesque, 1966), was allerdings auch kaum verwundert, denn Filme wie diese dreht man wahrlich nicht alle Jahre.
Nur ein Wort: Perfekt!
#365
Geschrieben 07. Mai 2006, 14:30
USA 2001 - R: Steven Soderbergh - DVD: Warner - 01.05.06
Ich weiss gar nicht mehr, warum mir der bei Erstansicht so gar nicht gefallen hat, muss wohl damit zu tun gehabt haben, dass die Idee nu alles andere als neu ist. Dass das aber ja nicht zwingend ein Nachteil sein muss haben wir ja ein Stück weiter oben grad erst noch mal gelernt und in Sachen künstlerischer Perfektion und Starpower muss sich auch Steven Soderbergh bekanntermaßen nicht verstecken, im Gegenteil, es gibt wohl derzeit kaum einen anderen Regisseur, der halbwegs niveauvolles Popcornkino gleichermaßen im Repertoire hat wie Anspruchsvolles für die Arthausecke.
Dass das hier nun ein Remake ist, fällt wohl so gering ins Gewicht wie bei nur wenigen anderen Filmen, denn Lewis Milestone's eitle Selbstdarstellerrevue des berühmt berüchtigten Ratpacks von 1960 (Lawford, Davis jr., Sinatra & Martin) zu toppen sollte ohnehin kein allzuschwieriges Unterfangen sein.
Viel Substanz gibts nun hier allerdings auch nicht wirklich, dafür aber haufenweise gut aufgelegte Stars beim rasant und very stylish in Szene gesetzten Millionenenklauen, das anzusehen ist in keiner Minute langweilig und trägt bis zum verblüffenden Schluß - und mehr brauchts auch ned und als mehr war's auch ned gedacht.
Neben den großen Namen wie George Clooney oder Brad Pitt sind übrigens vor allem auch Altstars wie Carl Reiner oder Elliott Gould die halbe Miete mit ihren urigen Charakterköppen - einer Qualität, die sich so einige der Elf erst über die Jahre noch hart erarbeiten müssen, ganz egal, wieviele Millionen sie in der Zwischenzeit auch an Gage scheffeln mögen.
#366
Geschrieben 09. Mai 2006, 19:29
USA 2004 - R: Steven Soderbergh - DVD: Warner - 03.05.06
Also irgendwie wollt ich ja zunächst nur diesen hier gucken - angeregt durch den Good Thief - hab dann aber nach 5 Minuten wieder aus gemacht um vorsichtshalber doch noch mal zu gucken, ob der erste Ocean vielleicht doch noch wat hergibt (zumindest das, was bisher geschah) was denn bekanntermaßen das oben geschreibselte zum Ergebnis hatte.
Und die Maßnahme war an sich auch ganz gut, ansonsten wäre das, was jetzt kommt womöglich ins Bodenlose abgeglitten.
So betrachte ich Ocean's Twelve noch einigermaßen mit Wohlwollen, denn so manches, was den ersten Film ausmachte, funktioniert direkt im Anschluß auch hier noch ganz gut, ist aber weit weniger ausgefeilt und nervt vor allem, durch die zahlreichen Ortswechsel und die etwas arg bemüht zusammengeschusterte Story von wegen weshalb man nun halt erneut alle Elfe wieder zusammentrommeln muss usw. usf. Naja.
Dazu kommt dann noch ein ziemlich doofes Cameofestival (Bruce Willis und Julia Roberts als - na? - genau! - Julia Roberts!) an einer der eigentlich zentralen Stellen des Films , die damit denn auch spektakulär und auf ganzer Linie unwitzig in die Hose geht.
Nett waren noch die Auftritte von Catherine Zeta-Jones, Robbie Coltrane und Vincent Cassel, das europäische Flair des Films und auch hier wieder die durchgehend vorhandene Spiel- (und wohl teils auch Improvisations-)freude aller Beteiligten (man kann sich so richtig vorstellen, wie die danach denn nochmal rischtisch Paaahdy beim Clooney Schorsch am Comer See inne Villa gemacht haben).
Insofern halt so grad noch...
Prost!
#367
Geschrieben 21. Mai 2006, 10:40
BRD 2006 (TV) - R: Friedemann Fromm - TV: ARD - 07.05.06
Auch immer wieder gern gesehen im Tatort-Universum sind natürlich die Herren Leitmayr/Batic/Menzinger, erst recht, wenn sie mal wieder mit einem absoluten Highlight aufwarten können wie in diesem Fall.
Ich habe jedenfalls schon lange keine mehr derart fesselnde und packende Fernsehproduktion gesehen wie diesen Tatort, der nicht nur gewaltig von der üblichen deutschen Fernsehkrimistruktur abweicht, indem er mit einem hervorragend funktionierenden Echtzeitexperiment zu glänzen vermag (die Handlung spielt witzigerweise auch noch exakt zwischen 20:15 und 21:45), sondern der auch noch inhaltlich absolut zu überzeugen vermag - von den hervorragenden Schauspielerleistungen ganz zu schweigen.
Und da kommen wir auch gleich noch zu einem Kuriosum dieses Tatorts, nämlich dem Umstand, dass hier ein anderer amtierender Tatort-Kommissar den "Bösen" gibt. Jörg Schüttauf liefert sich mit Udo Wachtveitl ein überzeugendes und vor allem vielschichtiges Psychoduell auf engstem Raum, das man wirklich ohne jede Zurückhaltung nur als preisverdächtig bezeichnen kann.
Großes Kino in Dschörman Televischen!
#368
Geschrieben 21. Mai 2006, 11:26
USA 2004 - R: Brett Ratner - DVD: Warner/New Line - 07.05.06
Hab über den ja im Vorfeld schon nicht viel Berauschendes gelesen, aber denn doch mal - vor allem natürlich wegen oben zu sehender Dame - nen Blick riskiert. Nun denn.
Zunächst mal bleibt festzuhalten, dass Brett Ratner da weitermacht, wo er mit "Red Dragon" aufgehört, nämlich mit dem Abliefern höchst durchschnittlichen und vor allem arg biederen Filmhandwerks - was mich vor allem im Hinblick auf den in Kürze anstehenden "X-Men 3" mit dem Schlimmsten rechnen lässt.
"After The Sunset" hat im Grunde nicht mehr zu bieten als schöne Bilder aus dem Urlaubsalbum (Bahamas), eine allzu schnell durchschaubare Handlung aus der Heist-Movie-Backstube und ein halbes Dutzend mehr oder weniger unterforderter Schauspieler, die teils - wie etwa Woody Harrelson - auch nicht das erste Mal in ein und dem selben Rollen-Typus auftreten und da - wie etwa Woody Harrelson - auch früher schon nicht wirklich überzeugen konnten. Pierce Brosnan macht einen auf "Bond in Rente" (wie treffend) und hält mindestens zweimal zu oft die haarige Plautze bräsig in die Kamera. Das dürfte dann selbst der weiblichen Zuschauerschaft keinen Spaß mehr machen, ebensowenig wie der mitunter arg abgeschmackte Humor der sich nicht zu schade ist, sich selbst noch in der untersten Schwulenwitzchenzotenschublade zu bedienen --->
Salma Hayek hat da mit ihrer temperamentvollen, sympathischen Art noch die dankbarste Rolle von allen und das gewiss nicht nur wegen ihres ohnehin stets formidablen Äußeren.
Insgesamt deshalb vielleicht nicht durchgehend langweilig, aber definitiv verzichtbar.
#369
Geschrieben 21. Mai 2006, 13:26
USA/BRD 2004 - R: Paul Greengrass - DVD: Universal - 10.05.06
Da gibt's einmal mehr nix zu meckern, auch der zweite Bourne Film mit Matt Damon in der Titelrolle bietet solides, überdurchschnittliches Actionkino, das zudem nahezu völlig ohne die heutzutage leider fast schon übliche billige Effekthascherei in Form von hochglänzender Optik und nervige hauptdarstellende Sprücheklopfer auskommt.
Vielmehr liegt auch hier wie schon im Vorgänger der Focus auf den Charakteren und deren Geschichte und da gibt auch diesmal allen voran wieder Matt Damon auf absolut überzeugende Weise den gehetzten Ex-Agenten auch der Suche nach seiner wahren Identität.
Greengrass macht dabei exakt da weiter, wo Kollege Doug Liman im ersten Film aufgehört hat, vielleicht sogar noch einen Tick nüchterner und effektiver und bietet damit wieder ne höchst angenehme und äußerst sympathische Ausnahme im in allgemeiner Ödnis dahinsichenden Blockbusterkino heutiger Tage - allein deshalb schon absolut sehenswert.
Schade ist allerdings, dass Franka Potente diesmal schon nach einigen Minuten ausscheidet und damit das im ersten Film so gut funktionierende Doppel erstmal aufgelöst ist. In gewisser Weise ist das besonders tragisch, da der Film diesmal zum größten Teil in Deutschland (Berlin) spielt und Frollein Potente es da sicherlich nicht wirklich weit bis auffe Arbeit gehabt hätte - aber nuja, so isset nu mal, kammer nix machen.
Am Ende gibts übrigens auch hier wieder Moby's "Extreme Ways" auf die Ohren und da sach ich definitiv ---> Top Five der Lieblingsabspannmusike der letzten Jahre...
#370
Geschrieben 25. Mai 2006, 10:39
USA/MEX 1970 - R: Don Siegel - DVD: Universal - 14.05.06
Den sehe ich eigentlich alle paar Jahre immer wieder gerne, nicht etwa, weil er sich mühelos in Eastwoods Reihe großartiger Western einreihte - da passt "Ein Fressen für die Geier" bestimmt nicht so ganz rein - sondern weil er einfach auf seine Weise unverschämt unterhaltsam, witzig und kurzweilig ist.
Clint Eastwood und Shirley MacLaine geben schlichtweg ein höchst amüsantes Gespann ab als ruppiger Söldner und zwielichtige Nonne, und das rettet den Film auch locker über die ein oder andere Länge und kreative Pause hinweg.
Gelungen ist zudem auch die dazu mehr als passende heiter-ironische Musike Ennio Morricones, auch wenn dies sicherlich die einzige vollwertige und ernstzunehmende Anleihe an Eastwoods damals immerhin auch schon 4 Jahre zurückliegende italienische Abenteuer in dem Film darstellen sollte.
Wiedersehen macht Freude!
#371
Geschrieben 25. Mai 2006, 12:20
USA/FRA 2005 - R: Tony Scott - DVD: Constantin - 14.05.06
Der Anfang ist erstmal Spitze: Da fliegen einem in CinemaScope-Breite reich bebilderte Dominosteine um die Ohren, dass es einen fast schwindelt. Vielleicht eines der rasantesten Intros der letzten Jahre. Was dann aber kommt ist aber leider nur noch in Teilen zu gebrauchen.
So schlimm, wie er in der ein oder anderen Besprechung dargestellt wurde, ist der Film sicher nicht. Scotts visuelle Mätzchen haben im Grunde auch kein höheres Maß als etwa im Vorgängerfilm "Man On Fire".
Das große Manko ist aber sehr wohl, dass im Unterschied zu "Man On Fire" in diesem Film die Figuren nahezu untergehen - vielleicht nicht mal so sehr in den Effekten (das auch), sehr wohl aber in einem grandios desaströsen Drehbuch, dass an den wenigen Stellen, an denen es in die Tiefe zu gehen vorgibt, derart verworren und kompliziert bis nichtssagend ist, dass man sich ab einem bestimmten Punkt dafür denn auch nicht mehr interessiert.
Damit fehlt dem Film letztlich eben die emotionale Basis, die einen trotz aller Brutalitäten und inszenatorischer Mätzchen bei "Man On Fire" noch so trefflich bis zum Schluß bei der Stange zu halten vermochte. Die Figuren verkommen dabei zu ein paar stylischen Abziehbildchen, größtenteils hübsch anzusehen, mehr aber auch nicht.
Und das ist eigentlich ein Jammer, denn die auf tatsächlichen Begebenheiten basierende Geschichte vom Model Domino Harvey, das Anfang der 90er der Welt des schönen Scheins überdrüssig wurde und zur Kopfgeldjägerin mutierte, stellt an sich eigentlich schon einen spannenden Stoff dar, für den Scott zu allem Überfluß eigentlich auch alles (inklusive grandioser Darstellerriege) zur Verfügung stand, um einen großartigen Film draus zu machen - alles eben - außer einem brauchbaren Drehbuch.
Das fördert leider nur Oberflächliches zu Tage, eben das, was ohnehin schon aus den bunten Blättern bekannt ist. Die Tatsache, dass Miss Harvey selbst kurz vor ihrem tragischen und viel zu frühen Ableben dem Team noch Rede und Antwort stehen konnte hat daran leider auch nichts geändert.
Fazit: Reichlich vergeudetes Talent in jeglicher Hinsicht.
#372
Geschrieben 28. Mai 2006, 13:40
BRD/FRA/USA 2005 - R: Wim Wenders - DVD: Kinowelt - 21.05.06
Meine erste Begegnung mit Wim Wenders muss wohl so circa 13 Jahre zurückliegen, da war der U2-Song "Stay (Far Away So Close)" Anlass mal einen Blick in den annähernd gleichnamigen Film zu werfen - allerdings mit eher abschreckendem Ergebnis. Das war mir irgendwie alles zu überambitioniert, verkopft und geschwätzig, was ich da gesehen habe und hat dann schließlich dazu geführt, dass es (wenn man von dem "Himmel über Berlin" Remake "City Of Angels" mal absieht) bis zur nächsten Begegnung dann immerhin 7 Jahre gedauert hat. Das war dann das "Million Dollar Hotel" im Zuge einer Vorlesung, die sich mit "Psychisch Kranken im Film" beschäftigte.
Diese Begegnung fand ich dann schon weit weniger anstrengend, was vor allem an den tollen Bildern im Zusammenhang mit der Musik (auch hier wieder: U2) lag - das half dann ein wenig darüber hinweg, dass Wenders (diesmal auch drehbuchtechnisch in Kollaboration mit unser aller Weltverbesserer Paul Hewson aka Bono) auch hier wieder inhaltlich die ein oder andere Schicht zu dicke aufträgt und immer genau das Stückchen zu bedeutungsschwanger und artifiziell daherkommt, als dass man sich am Ende nicht doch eher genervt und mit der Nase drauf gestoßen vor kommt.
Und das gilt mit gewissen Abstrichen auch jetzt für "Don't Come Knocking", auch wenn diese Geschichte sicher noch recht nahe am Leben geblieben ist und ungleich mehr Nähe zum Geschehen zulässt, als dies etwa bei der forcierten Freakshow im "Million Dollar Hotel" der Fall gewesen ist.
Insgesamt hat's mir jedenfalls eigentlich ganz gut gefallen, eine einfache Geschichte mit starken Charakteren, die durchaus auch emotional über die zwei Stunden zu packen vermochte und handwerklich (speziell Musik und Kamera) ohnehin weitgehend überzeugen konnte.
Etwas ärgerlich fand ich bestenfalls Tim Roth' Auftritt als Versicherungsagent, der chargierte mindestens ebenso blöde und beknackt wie Mel Gibson als Agent Skinner im "Million Dollar Hotel" - aber Figuren wie diese gehören anscheinend dazu bei Wenders ebenso wie die ein oder andere Überzeichnung in anderen Zusammenhängen, die sich aber hier glücklicherweise insgesamt in Maßen halten und dem guten Gesamteindruck letztlich keinen Abbruch tun.
Was bei Wenders nach wie vor zwangsläufig faszinieren muss, ist, welche illustre Schauspielerschar der Mann für seine Filme immer wieder auf's Neue zusammenzubekommen im Stande ist, wenn Wenders ruft kommen sie fast alle, ganz egal ob sie nun Tim Roth, Sam Shepard, Sarah Polley, Milla Jovovich, Jessica Lange oder gar Mel Gibson heißen - und das scheinbar auch zu bezahlbaren Preisen.
Aber um diesem Phänomen auf den Grund gehen zu können, gehören wohl noch ein paar Filme mehr als die 3 1/2, die ich bisher von Wenders gesehen habe.
Bissl Nachholbedarf ist also noch...
...und Empfehlungen werden gerne angenommen.
#373
Geschrieben 29. Mai 2006, 21:16
USA/BRD 2002 - R: Ron Shelton - DVD: Universum - 24.05.06
Solide inszeniertes und gut gespieltes Drama um Korruption, Rassismus und Selbstjustiz vor dem Hinterggrund der Rassenunruhen in L.A. im Zuge des Rodney King - Prozesses im Frühjahr '92.
Dadurch erfährt die auf einer Vorlage von James Ellroy (L.A. Confidential) basierende Geschichte ein gehöriges Maß an Authenzität, zu der allerdings auch die durchweg guten Darstellerleistungen - neben dem erstaunlich starken Kurt Russell vor allem noch Ving Rhames, Brendan Gleeson und Michael Michele - einen nicht eben geringen Anteil haben.
Bißchen merkwürdig fand ich das etwas sehr abrupte Ende, das durchaus noch die ein oder andere Frage offen lässt und einen irgendwie mit dem seltsamen Gefühl zurücklässt, dass aus dem Film vielleicht doch noch etwas mehr hätte werden können.
Peinliche Fußnote am Rande bildet übrigens ein im Bonus-Material der DVD befindliches Interview mit Kurt Russell, in dem dieser sich als reichlich reaktionärer Simpel offenbart, der bei der Frage nach den Hintergründen der Rassenunruhen Polizisten nach Art der King-Schläger indirekt als die eigentlich wahren Gesetzeshüter abfeiert, ohne die eine effektive Verbrechensbekämpfung seiner Meinung nach gar nicht möglich wäre.
Von der Entwicklung seiner eigenen Rolle im Film scheint der gute Mann dabei scheinbar auch nicht allzuviel verstanden zu haben - aber das muss er ja vielleicht auch nicht, es ist ja eben auch nur ne Rolle.
#374
Geschrieben 31. Mai 2006, 22:09
USA/IRL 2001 - R: John Boorman - DVD: CTHE - 27.05.06
Was passiert, wenn man aus James Bond Lack, Luft und sämtliche Vaterlandsliebe rausnimmt, präsentiert hier ausgerechnet Pierce Brosnan höchstselbst, der mit dem schmierigen MI5-Agenten Andy Osnard in dieser grandiosen kleinen Spionagegroteske vielleicht sogar die beste Leistung seiner bisherigen Karriere hinlegt.
Geoffrey Rush steht dem als umtriebiges Schneiderlein, das unversehens in die Mühlen der Geheimdienste und damit beinahe sogar der Weltpolitik gerät, erwartungsgemäß in nichts nach.
Zugegebenermaßen dauert es ein Weilchen, bis man bei dem Film merkt, wohin die Reise eigentlich gehen soll, wenn das Rad sich aber denn erst mal dreht und sich auf des Schneiders unfrewilliges Betreiben immer mehr spinnerte Geheimdienstler, vermeintliche Revolutionäre, beknackter Militärs und andere Wichtigtuer ein Stelldichein geben wird's irgendwann so absurd, dass es von der Wirklichkeit fast nicht mehr zu unterscheiden ist.
Vielleicht einer der unterschätztesten Filme der letzten Jahre überhaupt - und in der Zwischenzeit nicht nur einmal von der Realität wohl längst wieder eingeholt.
Unbedingt sehenswert, selbst für chronische Brosnan-Hasser (Herrn Munson!)...
#375
Geschrieben 04. Juni 2006, 13:51
USA/GB 2004 - R: Stephen Hopkins - DVD: Warner/HBO - 28.05.06
Vor allem durch Geoffrey Rushs Ausnahmeleistung in der Titelrolle überaus sehenswertes Biopic über den britischen Komödianten, das aber ein wenig durch das etwas eindimensionale Bild schwächelt, das es von dem als schwierig geltenden Star zeichnet.
Man konzentriert sich halt vor allem auf eben diese exzentrische, "dunkle" Seite von Sellers und liefert Erklärungen, die aber wiederum auch kaum mehr schaffen, als an der Oberfläche zu kratzen und nur wenig über das hinaus gehen, was man vielleicht nicht ohnehin auch schon gewußt hat.
Davon ab ist der Film aber durchweg grandios inszeniert, er trifft haargenau den Stil der Filme der Dekade, in der Sellers den Zenith seiner Karriere erreichte und überschritt und die Szenen, in denen Rush in nachgestellen Szenen aus Sellers Filmen agiert, sind mitunter richtiggehend unheimlich, weil er da vom Original teilweise kaum mehr zu unterscheiden ist.
Ebenso gelungen sind einige Porträts von Sellers Weggefährten, insbesondere die von Blake Edwards (John Lithgow), Stanley Kubrick (Stanley Tucci) oder auch Britt Ekland (Charlize Theron).
#376
Geschrieben 22. Juli 2006, 07:55
X-MEN 2
USA 2000/2003 - R: Bryan Singer - DVD: Fox - 03.06.06
Da gibt's abseits der in den oben verlinkten Einträgen niedergeschriebenen Gedanken eigentlich nichts Wesentliches hinzuzufügen, immer noch tolles Popcorn Kino mit Tiefgang.
Im Audiokommentar wird übrigens nochmal sehr deutlich, wie eng Bryan Singer mit diesem Projekt verbunden war und wie schief damit Nummer 3 mit Auftragsarbeiter und Regiebiedermann Brett Ratner schon zwangsläufig gehen musste...
#377
Geschrieben 13. August 2006, 13:09
USA 2005 - R: Sam Mendes - DVD: Universal - 04.06.06
Ist wohl fast schon bezeichnend, dass ich mich an diesen Film, den ich vor mehr als 2 Monaten gesehen habe, heute kaum noch wirklich erinnern kann und mir erst mal ein paar Inhaltsangaben durchlesen muss, um das innere Auge und mein Erinnerungsvermögen wieder ein bißchen zu beleben.
Sam Mendes beschäftigt sich mit dem schnöden Alltag des Soldatenlebens am Rande des vermeintlichen Einsatzes (hier der 91er Desert Storm, was aber abgesehen von der Kulisse eher belanglos ist) - das ist mitunter unterhaltsam weil ziemlich grotesk wie auch absurd und auch (dank Roger Deakins) hübsch anzusehen, insgesamt überträgt sich streckenweise aber auch die Langeweile der Protagonisten (ordentlich: Jake Gyllenhal, Peter Sarsgard, Jamie Foxx) auf den werten Zuschauer höchstselbt.
Das hat aber sicherlich auch damit zu tun, dass es nur wenig gibt in Jarhead, was man nicht auch schon anderswo und vor allem besser und pointierter gesehen hat.
Insofern hat der Film dem Genre wahrlich nicht viel neues abzugewinnen vermocht.
Sicherlich insgesamt noch sehenswert, definitiv aber der schwächste von Mendes' bisherigen 3 Filmen.
Schaumermal, was als nächstes kommt...
#378
Geschrieben 13. August 2006, 19:13
USA 2005 - R: Brett Ratner - Kino: CineLux Siegburg - 05.06.06
Man kann natürlich spekulieren, was aus diesem Film geworden wäre, hätte Bryan Singer, der Regisseur der ersten beiden Filme, auch hier wieder das Ruder in der Hand gehalten, letztendlich ist das aber wohl müßig.
Brett Ratner bestätigt im Grunde auch hier wieder den Ruf des biederen Auftragsarbeiters, der nicht ein mal bisher dazu in der Lage gewesen ist, einem Film sowas wie einen persönlichen Stempel aufzudrücken.
X3 folgt dem schnöden Gesetz des "höher, schneller, weiter" der Blockbuster-Sequels und wirft dabei nahezu alles über Bord, was die ersten beiden Filme über den Durchschnitt gehoben hat, statt Charakterentwicklung werden lediglich Tatsachen geschaffen, es werden unmotiviert alte Figuren raus und zahlreiche andere dazugekegelt, was aber in erster Linie dazu dient, den Spektakelwert zu steigern und von denen man ansonsten herzlich wenig erfährt.
Das krawallige Finale ist dabei absolut bezeichnend - man muss alleine mal die wunderbar subtile Fluchtsequenz Magnetos mit den Stahlkugeln aus Teil 2 neben die alberne Zirkusnummer mit der Golden Gate Bridge stellen, da weiss man letztlich, worum es im Wesentlichen bei diesem Film geht.
Das ist ja letztlich auch nicht verwerflich und zählt insgesamt sicher immer noch zum besseren Krawumm-Kino des laufenden Jahres - angesichts der Möglichkeiten, die die ersten beiden Filme vorgegeben haben isses aber dennoch ne Enttäuschung auf der ganzen Linie.
Schad' drum.
#379
Geschrieben 19. August 2006, 12:40
The Curse Of The Black Pearl
USA 2003 - R: Gore Verbinski - DVD: Buena Vista - 24.07.06
Hat mir insgesamt besser gefallen als bei der ersten Sichtung, was sicherlich auch daran gelegen hat, dass es diesmal die englische Fassung war, da klingt nicht nur der Herr Depp wesentlich origineller, auch bei Geoffrey Rush passt's dann irgendwie besser zusammen, wobei ich dem ohnehin seit den oben besprochenen zwei Filmen (Schneider & Sellers) nix mehr wirklich übel nehmen kann.
Das Timing Problem konnte ich jetzt irgendwie nicht mehr sooo sehr finden, alles in allem war's schlichtweg kurzweiliges und höchst amüsantes Popcornkino, dass auch nach Mehrfachsichtung immer noch Spaß macht.
Schaumermal, wie's bei Nr. 2, Dead Man's Chest, wird...
#380
Geschrieben 25. August 2006, 21:49
USA 2005 - R: Stephen Gaghan - DVD: Warner - 06.08.06
Also irgendwie komm ich ja selbst bei den wenigen Filmen, die ich in den letzten Wochen gesehen nicht so richtig nach mit der Schreiberei, der hier ist jetzt auch schon wieder ein paar Wochen her. Nuja.
Mitunter ist man bei diesem Film ein bissele erschlagen vom Gewirr der Handlungsstränge und Personen, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, wird man aber durchaus fürstlich dafür entlohnt.
Syriana bietet dabei sicherlich für (welt-)politisch halbwegs Interessierte inhaltlich nichts wirklich neues, dieses aber für ein breites Publikum mit einem großen Star auf eine solch intelligente und formal überzeugende Art und Weise auf die große Leinwand gebracht zu haben, ist aber dennoch ein Verdienst, dass man heutzutage leider immer weniger Filmen zuschreiben kann.
Und George Clooney dürfte mit dieser grandiosen und engagierten Leistung nun sicherlich auch dem letzten Zweifler bewiesen haben, dass er zu den derzeit ganz Großen Hollywoods zählt.
#381
Geschrieben 02. September 2006, 09:43
NZL/USA 2005 - R: Peter Jackson - DVD: Universal - 14.08.06
Ich habe den Ur-King Kong vor zig Jahren als Kind irgendwann mal gesehen, meine mich aber zumindest noch erinnern zu können, dass ich davon recht beeindruckt war. Jacksons sorfältig und liebevoll ausgestattetes und über weite Strecken auch ebenso inszeniertes Remake huldigt nun diesem Originalfilm auf respektvolle Art und Weise, aber eben auch mit der technischen Perfektion heutiger Kinotage.
Dass Jackson dabei den Verlockungen des technisch Machbaren über lange, sehr lange Passagen seines Werks hemmungslos erlegen ist, ist insgesamt dabei das, was mir am wenigsten gefallen hat. Man ist nach dem Mittelteil dieser (insgesamt keineswegs langweiligen) 3-Stunden-Oper schlichtweg übersättigt mit immer noch einem spektakuläreren Effect Shot nach dem vorhergehenden und ne halbe Stunde weniger (mindestens!) wäre da eindeutig mehr gewesen.
In der Darstellerriege ist derweil speziell Jack Black ne absolute Nullnummer, weil er 3 Stunden lang nichts anderes macht als dreinzublicken wie die Kuh wenn's blitzt - entschädigt wird man dafür allerdings dreimal mit der wunderbaren Naomi Watts, einem der schönsten Leinwandgesichter heutiger Tage - da kann man denn schon wieder gut verstehen, wat den Affen eigentlich so sehr laust.
Sehenswert und in jedem Fall unterhaltsam, wenn auch mit den genannten Abstrichen.
#382
Geschrieben 09. September 2006, 08:28
USA 2004 - R: Alex Proyas - DVD: Fox - 20.08.06
Prinzipiell sehenswerter Beitrag zum SciFi-Standard "Mensch - Maschine" - mit nur einem, aber leider sehr wesentlichen Störfaktor: Schmitzens Willi.
Das ließ sich aber vermutlich schon im Ansatz nicht vermeiden, da der Film wohl von vornherein als Vehikel für den (auch noch co-produzierenden) "Bad Boys"-Star gedacht war. Dumm ist eben nur, dass der leider aber auch nix anderes wirklich kann als "Bad Boy" oder "Fresh Prince" und das nu grad in solch einem Projekt mit an sich ernsthaftem Grundton denn weitestgehend doch eher peinlich berührt und mehr Mitleid (hinsichtlich dessen doch sehr begrenzter schauspielerischer Möglichkeiten) erregt als auch nur ansatzweise zu überzeugen vermag.
Da sollte der Herr Schmitz doch bitte lieber bei seinen altbewährten Leisten bleiben (ist er ja dann glaub ich danach auch wieder).
Daneben gibts aber ja auch noch Bridget Moynahan, James Cromwell, Bruce Greenwood und ne insgesamt kurzweilige und durchaus spannende sowie technisch perfekte Inszenierung, die man sich ohne Bedenken gerne mal ansehen kann.
Hätte aber mit einem besseren, der eigentlichen Vorlage würdigeren Drehbuch und vor allem ohne Mr. Smith sicherlich mehr draus werden können.
#383
Geschrieben 09. September 2006, 21:16
USA 2006 - R: Gore Verbinski - Kino: Cinedom Köln - 27.08.09
Hach jaaaa. Also das Popcorn bleibt einem sicher auch bei dieser Fortsetzung nicht im Halse stecken - selbst wenn der Film im Mittelteil dann irgendwann doch etwas planlos von einem sinnlosen Aktionismus in den nächsten springt und manche Personen die Orte so schnell wechseln als habe man seinerzeit schon das Beamen gekannt - aber letztlich krankt auch dieses Blockbuster-Sequel daran, dass man mal wieder dem unbedingten Zwang erliegt, alles noch ein bissl spekatkulärer und noch ein bissl schneller und noch ein bissl spinnerter zu machen und damit dem grundsätzlich geneigten Zuseher den Großteil dessen zu vergrätzen, was man am Original eigentlich noch ganz gut gefunden hat.
Dabei wäre ja mit einer einfachen, guten und fesselnden Geschichte alles so einfach, aber wo man die nicht hat und trotzdem die Kinokassen klingeln müssen, da musses halt so wie oben beschrieben gehen. Kennen wir ja.
Aber Johnny Depp und Genossen machen ihre Sache letztlich auch hier wieder gut (in original wahrscheinlich auch noch etwas besser) und werden zudem durch Bill Nighy brillant ergänzt, dessen unnachahmliche Persönlichkeit selbst unter dieser grotesken Krakenmaske keineswegs verloren geht.
Am Ende gibts auch noch ein vielversprechendes Wiedersehen mit einem alten Bekannten und wer keine Lust hat noch bis nach dem Abspann im Kino inmitten von Popcornkrümeln und schalen Colaresten hocken zu bleiben, dem verrate ich hier ausnahmsweise, dass da eigentlich nur der olle Retök sua med Lietlettim sed Smlif tim Nehconk mi Luam fua Skcaj Norhtnelabinnak tkcoh. Absoluter Brüller also.
In diesem Sinne also -
...JOHOOO und ne Buddel voll Rum!
#384
Geschrieben 10. September 2006, 11:38
GB 2004 - R: Matthew Vaughn - DVD: Sony - 29.08.06
Insgesamt zünftiger und sehr britischer Gangsterfilm, der von der Tonlage und der Optik her ein bissl was mit Guy Ritchies Filmen "Lock Stock..." und "Snatch" gemein hat (was nicht von ungefähr kommt, denn Vaughn hat diese beiden Filme produziert), ansonsten aber sehr viel ernshafter daher kommt - weshalb man sich von den bemühten Querverweisen auf dem Cover auch nicht unbedingt blenden lassen sollte. Wer die beiden Filme gut fand, muss sich bei diesem hier nicht auch zwingend zuhause fühlen.
Daniel Craig verkörpert den namenlosen Drogendealer mit bemerkenswerter Präsenz und gibt damit für mich nach dem Auftritt in Spielberg's "Munich" den zweiten Beleg dafür ab, dass man mit ihm in der Rolle der berühmtesten Doppelnull aller Zeiten ganz bestimmt alles andere als einen Fehler gemacht hat, selbst wenn der Mann auf den ersten Blick zunächst mal so gar nicht in das vorgegebene Förmchen passt, dass die Bond-Figur über die Jahre geprägt hat. Craig ist schon alleine äußerlich ein ganz eigener "Typ" und nach allem, was man so die letzten Wochen und Monate hören und sehen durfte, könnte "Casino Royale" tatsächlich nochmal eine echte Chance darstellen, der Bond-Serie nochmal was wie frischen Wind einzuhauchen und etwas wirklich neues zu probieren.
"Layer Cake" indes hat sicherlich viele gute Ideen, amüsante Einfälle und auch neben Craig tolle Darsteller zu bieten, krankt aber letztlich vor allem am allzu verzwickten Plot, bei dem man - wenn man nicht gerade vollkommen wach und hochkonzentriert ist, doch zuweilen Mühe hat, das vielfältige Geflecht von Personen und Story-Twists zu durchschauen. Der Autor der Roman-Vorlage, J.J. Connelly, der auch das Drehbuch verfasste, hat es dabei scheinbar versäumt, sich von dem ein oder anderen überflüssigen Ballast seiner Geschichte zu trennen und den Film damit vielleicht noch ein bissl mehr vom Buch weg auf Kinomaß zu bringen.
Schade drum. Aber sehenswert allemal.
#385
Geschrieben 23. September 2006, 21:02
GB/ITA/FRA 2003 - R: Bernardo Bertolucci - DVD: Concorde - 03.09.06
Kinder, ich werd immer schreibfauler
Bertoluccis "Abhandlung" um drei Jugendliche im Paris des Jahres 1968, die sich die sturmfreie Bude zu Nutzen machen um sich in erster Linie im Überschreiten vermeintlicher sexueller Grenzen zu üben, hat mir insgesamt eigentlich ganz gut gefallen.
Die Idee, dieses Unterfangen in ein etwas launiges Filmquiz der Protagonisten rund um das Kino u.a. der Nouvelle Vague einzubetten ist dabei oft zauberhaft, manchmal aber auch nur bemüht und willkürlich bis peinlich - wenn etwa einer der Jungs sich in einer Szene zur "Strafe" vor einem Bildnis der Dietrich "erleichtern" muss, so fragt man sich denn doch, ob da nicht eher die Altherrenphantasie mit dem ollen Bernardo durchgegangen ist, als dass man dies noch als wohlkalkulierten Tabubruch im Dienste der hohen Filmkunst goutieren könnte.
Wobei das mit dem Tabubruch heutzutage ja ohnehin so ne Sache ist, mit nem Stückchen Butter von Brandos Gnaden isses heut nu auch schon lang nimmer getan, da müssen dann schon andere (Körper-)Flüssigkeiten herhalten.
Eva Green ist derweil ne echte Entdeckung, tolles Mädel mit Wahnsinnspräsenz und Ausstrahlung – demnächst übrigens in „Casino Royale“ mit Daniel Craig zu sehen.
So long...
#386
Geschrieben 24. September 2006, 15:42
USA/BRD 2006 - R: James McTeigue - DVD: Warner - 10.09.06
Wie dieser Film so schnell in der imdb-Wertung auf immerhin Rang #110 schnellen konnte, kann ich mir jetzt trotz allen definitiv vorhandenen Wohlwollens nicht so richtig erklären, denn so außergewöhnlich und bemerkenswert ist er dann nun auch wieder nicht, gleichwohl hab ich mich allerdings über zwei Stunden bestens unterhalten und stramm an die marode Sitzgarnitur gefesselt gefühlt, da gibbet nix zu deuteln.
Zu bemäkeln gibts in erster Linie dass diese unter den Fittichen der (angesichts einiger lächerlicher Anleihen vom Matrix-Tralala offenbar immer noch nicht ganz genesenen) Wachowski-Brüder entstandene Comic Verfilmung weder inhaltlich noch formal allzuviel neues zu bieten hat und der Welt in der sie spielt eigentlich noch nicht einmal so etwas wie ein "eigenes Gesicht" zu geben im Stande ist. Dabei kann man natürlich spekulieren, ob das möglicherweise mehr am begrenzten Budget gelegen haben mag oder einfach nur an der fehlenden künstlerischen Vision. Verwandte Stoffe wie Radfords "1984" oder auch Ian McKellens bemerkenswerte "Richard III"-Interpretation haben das für meinen Geschmack jedenfalls wesentlich interessanter gelöst.
Daneben stoßen auch die teils zwar treffenden, aber etwas platten und aufdringlichen politischen Botschaften bissl sauer auf - gelegentlich sollte man dem Zuschauer auch schon mal Gelegenheit geben, sich selbst nen Reim zu machen und eben nicht alles mundgerecht direkt vor die Nase gesetzt zu bekommen.
Große Stärke des Films ist die famose Besetzung, allen voran Natalie Portman und natürlich unser aller Elrond Hugo Weaving, der alleine mit seiner charismatischen Stimme (daher: Finger weg von der deutschen Fassung!!) voll und ganz überzeugen kann.
Sehenswerte Sache jedenfalls insgesamt.
#387
Geschrieben 03. Oktober 2006, 16:23
USA 2005 - R: Alan Ball u.a. - DVD: Warner/HBO - 15.-17.09.06
Everything ends - auch Six Feet Under ist nu vorbei. Und das ist - man möge mir das verzeihen - auch gut so.
Gerade dieser fünften Staffel hat man deutlich angemerkt, dass die Geschichten um die Fischers letztlich alle erzählt waren, vor allem angesichts des Umstandes, dass die Herrschaften von der Schreiberzunft wohl auch nicht mehr bereit waren, sich von den innerfamiliären Pfaden und teilweise auch Sackgassen der Familie Fischer wieder zu trennen und wieder mehr den satirisch/humorvollen Zweig aus den ersten beiden Staffeln zu stärken.
Staffel 5 hat mich nun sicher nicht gelangweilt - sonst hätte ich sie sicherlich nicht wieder innrehalb von 3 Tagen "gefressen" - aber insgesamt kam mir das ganze ein wenig wie eine Mischung der schlechten Anteile aus den Staffeln 3 und 4 vor, sehr düster und pessimistisch gehalten wie die 3. Staffel und nahezu gänzlich ohne die starken Einzelfolgen der 4. Staffel. So plätschert das Ganze als Seifenoper auf hohem Niveau - darstellerisch, dialogtechnisch und handwerklich liess auch diese Staffel nur wenig zu wünschen übrig - dahin bis zu ihrem durchaus brillanten - wenn auch ausgerechnet an dieser Stelle in der Umsetzung leicht verunglücktem - Ende hin.
Eine der besten Serien der letzten Jahre, die zum Ende hin so grad noch die Kurve gekriegt hat. Bevor es peinlich hätte werden können...
#388
Geschrieben 11. Oktober 2006, 13:49
BRD 2006 - R: Hans-Christian Schmid - DVD: X-Film/Warner - 24.09.06
Äußerst beklemmender Film, der auf dem Fall des letzten in Deutschland praktizierten und von der katholischen Amtskirche abgesegneten "großen" Exorzismus an einer 23jährigen jungen Frau basiert.
Schmid verzichtet dabei auf jegliche gängige, mit dem Thema verbundene Horrorklischees und erzählt äußerst behutsam und differenziert die Geschichte dieses Mädchens, das an Epilepsie litt und sich mit den Anforderungen von Studium und dem damit verbundenen Verlassen des Elternhauses zunehmnd überfordert sieht und aus einem streng religiösen Umfeld kommend, schließlich ihr Heil in den überkommenen Praktiken der katholischen Kirche sucht.
Neben der detailgetreuen Milieuzeichnung und der exakt das Zeitkolorit der 70er treffenden Ausstattung sind es vor allem die Schauspieler - neben der sensationellen Sandra Hüller noch (wieder einmal) Burghart Klaußner und Imogen Kogge - die diesen Film zu einem der besten des laufenden deutschen Kinojahres machen und sowohl das Repertoire der X-Film als auch die Filmographie eines der besten deutschen Regisseure - Hans-Christian Schmid - um ein weiteres, absolutes Highlight bereichern.
Mehr als sehenswert, liebe Gemeinde!
#389
Geschrieben 11. Oktober 2006, 18:29
USA 2005 - R: Ryan Murphy u.a. - DVD: Warner - 25.09.-01.10.06
Alles in allem war auch das wieder beste Serienunterhaltung, auch wenn man sagen muss, dass diese 3. Staffel inhaltlich schon etwas zerfahren und sprunghaft daher kommt. Erwartungsgemäß wird die Geschichte um den "Carver" aus Staffel 2 wieder aufgegriffen, dass geschieht aber auf eher merkwürdige Art und Weise in dem die Story nach den ersten (vom Verlauf her zwar spannenden, doch auch arg unglaubwürdigen) 4 oder 5 Folgen erst mal auf Eis gelegt und dann erst in den letzten Episoden wieder aufgenommen wird.
Dazwischen gibts dann natürlich wieder allerlei amüsante, absurde, skurrile, bizarre und manchmal sogar nachdenklich machende Begebenheiten um die Patienten, Verwandten und zahlreichen Liebschaften der Herren McNamara/Troy zu erzählen - die große Stärke der ersten beiden Staffeln, nämlich das elegante und geschmeidige aufgreifen und wieder fallen lassen einzelner Handlungsstränge über die jeweils nächste Folge hinweg, kommt dabei allerdings nur noch bedingt zum tragen. Mitunter kommt es sogar vor, dass einzelne Folgen nahezu gar nichts mehr mit dem Rest der Geschichte zu tun haben, wie etwa die mit dem Flugzeugabsturz. Gewisse krude Seitenstränge wie der mit der Nazischiggse in die sich der Sohnemann verguckt haben sich da denn auch nicht eben qualitätssteigernd bemerkbar gemacht.
Schade war, dass es in der Staffel von Famke Janssen (über die konnte auch Rhona Mitra bei weitem nicht hinwegtrösten) nur noch einmal und von Vanessa Redgrave nur noch zwei- oder dreimal etwas zu sehen gab.
Nett war's derweil, mal wieder was von Anne Heche zu sehen - wat hat die eigentlich sonst noch gemacht, nachdem sie Mitte der 90er mit Herrn Ford auf der einsamen Insel gelandet war?
Ja, und auch die olle Joan Rivers - dat wandelnde Ersatzteilager - hatte wieder ihren Auftritt und hat ne bemerkenswerte Gesichtscreme an den Mann bzw. an die Frau gebracht - was da so bemerkenswert dran war?
Wird nicht verraten...
...und grad seh ich noch, dass in Staffel 4 ollen Larry Hagman mit von der Partie sein wird...
#390
Geschrieben 14. Oktober 2006, 20:09
BRD 2006 - R: Sebastian Niemann - Kino: CineLux Siegburg - 08/2006
Wenn ich ab und an mal vergesse einen Film hier einzutragen, dann liegt das meistens auch in der Tat daran, dass man den tatsächlich vergessen kann und so isses auf alle Fälle auch bei diesem sommerlichen Elaborat deutscher Kinder- und Comedywitzischkeit.
Ich komme ja gelegentlich in den (mitunter eher zweifelhaften) Genuß auch mal "dienstlich" ins Kino gehen zu dürfen und bei dieser Verfilmung eines mir leider nur ansatzweise bekannten Hörspiels aus den 60er oder 70er Jahren war des denn auch mal wieder der Fall.
Viel möcht' ich denn dazu auch nicht schreiben, bestenfalls dieses: Der Film geht für die Kleinen (vielleicht grad so bis 10 oder 12) sicher noch halbwegs in Ordnung, mir war das Ganze einfach nur furchtbar unoriginell, schlecht abgeguckt, über alle Maßen unwitzig und platt und vor allem von der Besetzung her volle Breitseite Perlen vor die Säue. Vor allem dem großen Hans Clarin hätte ich beileibe einen würdigeren Abgang von der Showbühne gegönnt. Wobei: würdiger als irgend ne von Otto W. Retzer inszenierte Alpen- oder Pfarrersschmonzette wars ja dann irgendwie doch schon wieder.
Und vielleicht haben ja ein paar von den chargierenden Nachwuchsspaßbacken um Herrn Herbig sich von dem Alten ein bißchen was abgucken können.
Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.
Hans Clarin - R.I.P.
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