"I've seen things you people wouldn't believe..."
#211
Geschrieben 06. November 2004, 09:52
Alles umsonst...
Überrascht hat mich an diesem Werk vor allem, dass Moore sich in Sachen Polemik, Häme und manipulativer Montage verglichen mit seinen Auftritten und Äußerungen in allerletzter Zeit noch wohltuend zurückgehalten hat und in weiten Teilen einfach Tatsachen, Menschen und Bilder für sich hat sprechen und wirken lassen.
Dass vieles davon für uns Europäer (und auch für die Amerikaner, die es wissen wollten) nichts wirklich neues zu bieten hatte ist dabei vor dem Hintergrund, dass dies ein Film vor allem für die wenig an Politik und Hintergründen interessierte breite amerikanische Masse sein sollte, durchaus verzeihlich.
Offenbar kann eine Mehrheit der Amerikaner aber ganz wunderbar leben mit dieser fleischgewordenen Null im Weißen Haus und verschließt mit religiös verbrähmter Begeisterung die Augen vor dem innen wie außenpolitischen Desaster, dass dieser Mann und seine Bande in vier Jahren verbrochen hat.
Schwer nachzuvollziehen.
#212
Geschrieben 07. November 2004, 17:16
Erfrischend lebensnahe Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen mitten in den Wirrungen pubertärer Sturm- und Drangzeit.
Das wirkt zu keinem Zeitpunkt gekünstelt oder über die Maßen inszeniert und ist über weite Strecken einfach nur mitreißend und schön anzuschauen, was vor allem - aber nicht alleine - an den beiden tollen Hauptdarstellern Sohie Rogall und Tino Mewes liegt.
Selbst die Tatsache, dass der Junge HIV positiv ist, gibt nur wenig Anlass zu überzogener Melodramatik und ist nur ein Aspekt unter vielen, aber keineswegs Dreh- und Angelpunkt seines Lebens und auch nicht des Films insgesamt.
Mehr als sehenswert!
#213
Geschrieben 07. November 2004, 17:48
Eine visuell überragende, inhaltlich aber in wesentlichen Teilen enttäuschende Reise in den Abgrund einer kranken Seele.
Enttäuschend vor allem deshalb, weil Singh den vor allem wegen seiner wirklich faszinierenden optischen Umsetzung an sich hochinteressanten und erstaunlich komplexen tiefenpsychologischen Unterbau seiner Geschichte nicht im geringsten für die Entwicklung der Handlung zu nutzen weiss und die Auflösung so banal und plump daher kommt, dass man sich fast schon ein bißchen verarscht fühlt von dem ganzen Budenzauber.
La Lopez agiert daneben mittels Anteilnahme suggerierender (?) Fistelstimme am Rande der Teilnahmslosigkeit und fällt damit nur deshalb nicht weiter störend auf, weil sie in den im Unterbewußtsein des Killers (klasse: Vincent D'Onofrio) spielenden Szenen ohnehin nicht viel mehr muss als vor allem eins: gut aussehen.
Und das fällt ihr ja bekanntlich nicht sonderlich schwer.
Trotzdem insgesamt ein höchst sehenswerter und kurzweiliger Film, der seinerzeit zu Unrecht zahlreiche schlechte Kritiken bekommen hat und wohl nicht zuletzt deshalb 3 Jahre ungesehen im Regal verbringen musste. Im Nachhinein wirklich ein Jammer.
#214
Geschrieben 15. November 2004, 23:06
Mit so Liebgewonnenem aus Kindertagen ist das ja immer so ne Sache, vor allem dann, wenn man's ewig nicht mehr gesehen hat, ebenso mit den Arbeiten des Jerry Lewis, die ich so im Alter zwischen 7 und 12 geradezu verschlungen habe - kam was mit Jerry Lewis (und Dean Martin) inne Glotze, hab ich nahezu alles dafür getan, das auch sehen zu können.
Beauty & Beast: Stella Stevens, Jerry Lewis
Beim Verrückten Professor hatte ich speziell an diesem Punkt immer das Problem, dass der wegen seiner unheimlichen Verwandlungsszenen immer eher etwas später am Abend kam und dies natürlich dann stets ganzen Einsatz an der Elternüberredungsfront zwecks Umgehung der dreikäsehochsüblichen Zubettgehzeit erforderte. Aber auch das konnte dann irgendwann als Erfolg verbucht werden - wobei ich die Wandlung des Professor Kelp zum Schleimbolzen Buddy Love dann tatsächlich ziemlich zum Fürchten fand und mich bei einer der ersten Sichtung (nach der Überlieferung ) denn auch hosenwasserstandsgemäß ins Bettchen verschissert hab.
Heute hamwa diese Hürde natürlich todesmutig gemeistert und ich muss sagen, dass ich auch nach all den Jahren den Albernheiten und hanebüchenen Slapstickeinlagen Lewis' durchaus noch was abgewinnen kann.
Freilich sehe ich davon abgesehen heute leider auch noch, dass Mr. Lewis hinter der Kamera (zumindest gemessen an diesem Film) nicht ganz so'n großer Meister war wie davor und das ist eigentlich schade, denn diese komödiantische Jekyll/Hyde Variante hat imo eigentlich weit mehr Potenzial als man bei diesem Film letztlich rausgeholt hat. Die Episoden der Geschichte wirken seltsam uninspiriert aneinandergereiht ohne wirklichen Fluss und am Ende gibts denn noch ein bissl dröselige Moral und das war’s. Lewis ist in den beiden Rollen aber dennoch ganz hinreissend und übertrifft sich als ölig blasierter Schmierlappen Buddy Love beinah selbst und das poppig bunte Sixties Style frei nach Lewis "Ziehvater" Frank Tashlin tut sein Übriges dazu - daher...
...alles in allem: Wiedersehen macht Freude --->
#215
Geschrieben 17. November 2004, 20:27
Sollte ich mal in die Verlegenheit kommen, einen Film nennen zu müssen, bei dem ich fast von Anfang bis Ende mit einem seligen Grinsen im Gesicht dagesessen hätte, würde mir sicherlich sehr bald diese wohl beste Zusammenarbeit zwischen Blake Edwards und Peter Sellers einfallen.
Der Partyschreck ist wrklich witzig von Anfang bis Ende und das auch noch mal auf einem ganz anderen Level als dies etwa die lauten und infantilen Eskapaden eines Jerry Lewis sind. Sellers Komik beruhte stets auf dem steten Kampf mit der Tücke des Objekts und der Welt in der seine Figuren sich bewegten und dabei stets eine Spur der Verwüstung nach sich zogen - ganz ohne dabei eine Miene zu verziehen. Dafür war dann allein sein Publikum zuständig.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass weder Edwards noch Sellers danach dieses Niveau noch ein einziges mal erreichten.
Allerhöchstens Sellers 12 Jahre später in Hal Ashby's Being There, wenn auch noch mal auf ne ganz andere Weise.
Alltime Favourite!
#216
Geschrieben 20. November 2004, 16:42
Better to be king for a night than a schmuck for a lifetime.
Kann mich gar nicht erinnern, den mal gesehen zu haben - definitiv ein Fehler und jetzt endlich mal nachgeholt.
noch gibt's was zu lachen - Jerry Lewis, Robert DeNiro
Angesichts von Scorseses vorherigen Arbeiten in seiner Mischung aus Satire, Showbiz-Karikatur und fast schon wegweisender Vision um die bizarren Auswüchse zweifelhaften Starruhms und den Drang, diesen zu erringen ne ausgesprochen interessante und ungewöhnliche Arbeit.
DeNiro ist dabei als manisch schleimiger Möchtegern einmal mehr ganz fantastisch und Jerry Lewis als sauertöpfischer Johnny Carson-Verschnitt hinreissend gegen den Strich besetzt.
Daneben gibts allerlei Interessantes zu entdecken, wie etwa Joe Strummer von "The Clash", Tony Randall, Scorseses Mama, die hier sinnigerweise als DeNiros Mama fungiert, diverse Pappkameraden und den ollen Marty himself als - na was wohl - Regisseur...
Viel Spaß beim Suchen
#217
Geschrieben 21. November 2004, 10:32
Now she's nothing but a cheap, fat whore hiding behind to much fucking makeup.
Sie, das ist Las Vegas in all seinem Glanz und Glamour vergangener Tage und Shelly Kaplow, seines Zeichens Mobster und Casinocheffe vom alten Schlage (großartig: Alec Baldwin) beklagt hier die "Verdisneylandisierung" der Spielerstadt, die jegliche Magie vermissen lässt und bereits zum reinen Family Entertainment Unternehmen verkommen ist.
Maria Bello, Alec Baldwin, William H. Macy
Eine Magie, von der dieser Film wahrlich noch jede Menge zu bieten hat. Ich hatte ja dieses Kinojahr eigentlich schon als weitgehend frei von wirklichen Höhepunkten abgehakt, aber dieser wunderbare kleine Film um Glück und Unglück im Spiel und in der Liebe hat nun doch noch mal einiges rausgerissen.
Freilich ist die Geschichte vom "Cooler" Bernie Lootz (gewohnt brilliant: William H. Macy), dem mit der großen Liebe (mit umwerfender Ausstrahlung: Maria Bello) sämtliche Kompetenzen zum berufsmäßigen Seuchenvogel flöten gehen, auch nicht frei von märchenhaften Unglaubwürdigkeiten und gehörigem Kitsch - das wirklich atemberaubende Ensemble vermag dem Ganzen aber dennoch jederzeit Wahrhaftigkeit und Tiefe zu verleihen.
Für mich einer der besten Las Vegas Filme überhaupt - und es gab lange keinen Film mehr, wo ich so gebibbert hab, dass es doch ein gutes Ende geben möge...
#218
Geschrieben 24. November 2004, 20:35
Peter Zadek@Cicero Magazin sagte:
Zitat
Na danke, Herr Zadek, nu hammses uns aber gegeben.
Ich musste gerade schon dreimal hinsehen, als ich auf diese Meldung von heute auf orf.at gestossen bin und frag mich gerade, was mich nun mehr betroffen gemacht hat, Herrn Zadeks Wahrnehmungsstörungen, dessen unverschämte Anmaßung gegenüber Millionen von Kinozuschauern oder am Ende doch noch Oliver Hirschbiegels monströse Innenansichten einer Hand voll ideologisch haarsträubend deformierter Repräsentanten des 1000jährigen Reiches im Bunker der Berliner Reichskanzlei anno 1945. Letzteres hat in der Tat für mich keine der zahlreichen Dokumentationen der letzten Jahre je so fassbar, unbegreiflich und unheimlich nahe bringen können, wie dieser Film.
Gespenstische Authenzität: Film oder Wirklichkeit?
Natürlich waren das auch "nur Menschen" - was denn sonst, Herr Zadek? - Ebendas macht es ja so unheimlich, das waren keine Tiere und auch keine Monster und gerade damit verbietet sich doch jedes "Wegwischen", jedes leichtfertige Abtun und das mittlerweile wieder weitläufig "schicke" Gelanweiltsein über das, was in diesem Land zwischen '33 und '45 passiert ist. Das war weder ein Betriebsunfall der deutschen Geschichte noch ein Zufall und es kann wieder passieren - soweit die äußeren Bedingungen stimmen.
Wie man im Film in dieser Erkenntnis und der entsprechenden Darstellung eine Verharmlosung sehen kann, erschließt sich mir dabei - so sehr ich mich auch bemühe - wirklich in keinster Weise.
Vielleicht wollte Herr Zadek ja auch nur noch mal mächtig auf die Kacke hauen - ganz wie in alten Zeiten, als es ob seiner Theateraufführungen noch so richtig dicke Skandale gab.
Soviel dazu.
Zum Rest kann ich nur noch sagen: Riesenbesetzung, gemessen am Budget gewaltiges optisches Ergebnis und ganz großes internationales Tennis in Dschörman Cinema - jibbts auch nicht alle Tage...
#219
Geschrieben 03. Dezember 2004, 09:08
Och ja...
So wirklich erfrischend Witziges gab's da trotz vielversprechender Vorzeichen eigentlich nicht zu verzeichnen, dagegen weit mehr Plattes, Altbackenes und Wiederaufbereitetes, allem voran Stanley Kramer's "Mad, Mad, Mad World" aus dem Jahre 1963, und das auch eher schlecht als recht.
War zwar nicht direkt langweilig, bleibt aber unter dem Strich definitiv verzichtbar und muss nicht noch mal gesehen werden.
Noch wat? - Aber ja: Demjenigen, der Thomas Danneberg vor dem nächsten John Cleese Film fesselt, knebelt und an den nächst höchsten Baum bindet bis die Synchronarbeiten vorbei sind, wäre ich überaus dankbar, er verhindert damit die Fortführung eines der größten Verbrechen deutscher Nachkriegsnachvertonung.
Unsäglich sowas
#220
Geschrieben 13. Dezember 2004, 20:31
...ach...die fressen ja auch Frösche...
Darstellerisch ob der tollen Stammbesetzung Prahl/Liefers/Urspruch/Kempter wie auch die anderen "Münster"-Tatorts einmal mehr höchstvergnüglich, inhaltlich doch eher Hausmannskost, da der Mörder praktisch schon ab der knappen Hälfte recht sicher feststand.
Aber in jedem Fall gute Unterhaltung und das muss heutzutage ja auch schon was heißen.
#221
Geschrieben 13. Dezember 2004, 20:51
Spider-Man Double-Feature Vol. 1
...gleich tun sie's: Tobey Maguire, Kirsten Dunst
Da gibt es eigentlich gar nicht viel zu schreiben, Sam Raimi's Spider-Man war bis dahin neben den X-Men und vor allem Tim Burton's ersten beiden Batman Filmen definitiv eine der besten Comic-Adaption überhaupt und ähnlich wie bei den X-Men liegt die Qualität vor allem auch in der ganz fantastischen Besetzung, einem hinreißenden Humor, einem der zauberhaftesten Filmküsse ever seen und dem hohen Maß an Menschlichkeit, dass die Hauptfigur trotz allen Superheldentums aufzuweisen hat.
Perfektes Popcorn, zu allem Überfluss auch noch mit Niveau...
#222
Geschrieben 15. Dezember 2004, 14:45
Spider-Man Double-Feature Vol. 2
Der ist eigentlich alles was der erste Film auch ist, nur nochmal um ein Vielfaches verstärkt.
Ladehemmung: Tobey Maguire
Und Spider-Man 2 biete zudem noch reihenweise großartige Momente für nahezu alle Professionen die so an nem Film beteiligt sind, von der fantastischen Titelsequenz (in der in Comicform noch mal die Ereignisse des ersten Films Revue passieren dürfen), über die großartigen Effekte (die nie allein im Vordergrund stehen) bis hin zu einem zaubverhaft altmodischen, herzlichen Humor, wie er nicht nur im Hollywoodkino heutiger Tage nur noch ganz selten zu finden ist. Die Schreiber haben dafür vor allem für Tobey Maguire jede Menge schöner Szenen parat, die ohne weiteres einem Jack Lemmon zur Ehre gereichten und sicherlich auch Mr. Wilder zu mehr als einem gütigen Kopfnicken bewogen hätten.
Ganz fantastischer Film - und wo ich oben noch nach Jahreshighlights geforscht habe - dies ist mindestens das zweite...
#223
Geschrieben 18. Dezember 2004, 17:40
08:00 a.m. - 2:00 p.m.
Zitat
Mal sehen, was kommt...
Tja, das hab ich jetzt gesehen - zumindest die ersten 6 Stunden davon - und man kann sich ja über den oben genannten Umstand aufregen, man kann es aber auch bleiben lassen und sich einfach gut unterhalten lassen.
Das zumindest fällt auch bei dieser zweiten Staffel bisher nicht wirklich schwer, man ist spätestens ab 10:00 a.m. wieder ebenso mittendrin im Geschehen wie schon im ersten Durchgang und das Suchtpotential ist auch dieses Mal alles andere als zu unterschätzen.
Freilich sollte man sich nicht daran stören, dass imo noch mehr als bei Staffel 1 alles der Erzeugung von (Echtzeit-)Tempo und Spannung untergeordnet wird und dafür auch die haarsträubendsten Unwahrscheinlichkeiten und hanebüchenen Konstruktionen herhalten müssen, aber wer da beim ersten Mal mit leben konnte, der wird auch hier keine sonderlichen Schwierigkeiten damit haben.
Ein wenig fragwürdig ist für mich bisher vor allem der Einbau dieses Kindesmißbrauchs-Nebenstrangs mit Bauers Tochter Kim, da erschließt sich mir der Sinn nicht so ganz - mal abgesehen von zusätzlicher Dramatisierung und dem hübschen Anblick von Miss Cuthbert - aber der hat ja durchaus auch was für sich...
Mal sehen - nächste Wasserstandsmeldung jibbets zur Halbzeit gegen 8:00p.m.
#224
Geschrieben 25. Dezember 2004, 13:00
02:00p.m. - 08:00a.m.
***Spoilergefahr!***
Wasserstandsmeldung 08:00p.m.? Hab ich das wirklich geschrieben?
Tja, leider hab ich auch diesmal wieder nicht an mich halten können und die restlichen Folgen im Schnelldurchlauf geradezu gefressen und einmal mehr die unheimliche Sogwirkung dieser hochnotunterhaltsamen Produktion unterschätzt.
"Nicht gut, aber nie langweilig" - so umschreiben die Produzenten mit angemessenem Understament die hervorstechenden Eigenschaften von 24 und da ist durchaus was dran, wenn auch "nicht gut" im Grunde nur auf die oben bereits angesprochene totale Unterordnung unter die Erzeugung von Spannung und Dramatik bezogen werden kann, was einem da teils in Sachen Logik und Nachvollziehbarkeit präsentiert ist manchmal schon schaurig, da kann man von Glück sagen, dass man eh nicht viel Zeit hat, sich drüber aufzuregen.
Reiko Aylesworth, Xander Berkeley, Kiefer Sutherland
Insgesamt muss ich rückblickend sagen, dass mir die erste Staffel glaube ich minimal besser gefallen hat, da hier sowohl das Echtzeitthema glaubwürdiger rüberkam (vielleicht auch, weil die Geschichte noch nicht so ne große weltpolitische Nummer war), alle Handlungsstränge auch tatsächlich miteinander verwoben waren (der Strang mit Bauers Tochter in Staffel 2 bleibt auch am Ende so überflüssig wie bereits oben nach den sechs ersten Folgen beschrieben - Blondkäppchen allein im (Großstadt-)Wald: ) und auch die Splitscreentechnik hier weitaus effektiver und besser funktionierte.
Die deutlichen tagespolitischen Bezüge haben mir ja anfangs nicht so zugesagt, ich muss aber sagen, dass die damit verbundenen Elemente der Geschichte durchaus differenziert und relativ vielschichtig behandelt werden. Erschreckend ist dabei, wieviel man im Grunde vor dem Hintergrund von 9/11, dem Irakkrieg und den diversen anderen kriegerischen Bestrebungen der Bush-Regierung von den derben Intrigenspielchen im Weißen Haus und vor allem angesichts der tatsächlichen Hintermänner des Bombenanschlags und der dahinter steckenden Motivation als tatsächlich möglich und glaubwürdig anzunehmen bereit ist.
Noch was? - Ja, von der schauspielerischen Seite gab's auch in dieser Staffel wieder das ein oder andere Highlight und es ist ein absoluter Jammer, dass Xander Berkeley (George Mason) in der kommenden Staffel nicht mehr dabei sein wird - wie der hier seinen nach einer Plutoniumverseuchung langsamen körperlichen Verfall schauspierisch zu gestalten weiss ist einfach atemberaubend und überaus bewegend. Toll.
3. Staffel kann kommen...
#225
Geschrieben 26. Dezember 2004, 12:36
Ich sprach glaube ich weiter oben mal im Zusammenhang mit Stephen Frears' "High Fidelity" von einer "Top Five der Beziehungskomödien", mindestens den zweiten Film der da rein gehört habe ich gestern gefunden: Chasing Amy!
Der göttliche Kevin Smith brennt hier ein wahres Feuerwerk hinreißender Dialoge und skurriler Typen ab und selbst die notorischen Ben Affleck-Hasser dürften hier halbwegs milde gestimmt bleiben, auch wenn dessen Figur Holden McNeil letztlich ein ziemlicher Depp ist - wie kann man so ne Frau (ganz zauberhaft: Joey Lauren Adams) aufgrund irgendwelcher verknarzten moralischen Vorbehalte einfach wieder in den Wind schießen und sich selbst die letzte Chance auf Wiedergutmachung verdummbeuteln?
Auf der anderen Seite ist auch gerade das wieder ne Wendung, wofür man diesen Film umso mehr lieben kann: er verweigert sich auch in dieser Hinsicht jeglicher Hollywood'schen Gesetzmäßigkeit...
Ganz große Klasse!
www.viewaskew.com
#226
Geschrieben 26. Dezember 2004, 19:34
Kamgradinneglotzekönntwavielleichtgewinnbringendbeiebayverscherbeln Vol.1
Die Wege im Filmgeschäft sind ja manchmal unergründlich: da machte Fox unlängst sein künstlerisch hochambitioniertes aber kommerziell chronisch erfolgloses eigenes Trickfilmstudio unter dem ehemaligen Disneyzeichner Don Bluth dicht, da kommt grad mal zwei Jährchen später ausgerechnet diese verglichen mit den Pixar und DreamWorks-Produktionen reichlich plumpe und grobschlächtige Computeranimation daher um endlich mal die Kassen an der Trickfilmfront klingeln zu lassen.
Heimlicher und einziger Star des Films: Scrat
Hatte für mich zumindest irgendwie kaum was zu bieten, war mir definitiv zu süßlich und kindgerecht und auch die Figuren hatten (bis auf die paar allerdings wirklich grandiosen Einlagen mit dem Eichhörnchen Scrat) irgendwie nichts was mich auch nur im Ansatz hätte begeistern können - langweilige uninspirierte Animation ohne Seele und Leben.
Daher und weil das ja offenbar ne Menge Leute (und vor allem ihre lieben Kleinen) anders sehen als meine Wenigkeit: Ab auf den eBay Grabbeltisch damit!
#227
Geschrieben 01. Januar 2005, 18:52
Zitat
hab mich da noch ned so ganz entschlossen...
...und daran hat sich auch nach einer Woche nichts geändert. Ich hab allerdings auch nicht wirklich das Bedürfnis, den Film zur Entscheidungsfindung nochmal zu sehen - dafür war er mir denn doch wieder zu uninteressant und in seinem Bestreben, sich in einigen Schlüsselelementen bei mindestens zwei weit besseren Arbeiten von David Fincher zu bedienen, zu platt.
Unterm Strich dennoch sehenswert, keine Frage.
#228
Geschrieben 15. Januar 2005, 22:51
THE LORD OF THE RINGS
The Fellowship Of The Ring
The Two Towers
The Return Of The King
(Extended Cuts/USA/NZL 2001-2003/R: Peter Jackson/DVD: Warner-New Line/31.12.04)
~ The End Of The Journey ~
Tja, das war's also nun endgültig
Ein Jahr durfte man ja noch der nun also auch vollständigen Fassung der "Rückkehr des Königs" entgegen fiebern und es hat sich nun auch hier wieder bewahrheitet: im Kino wurden wir mit halben Sachen abgespeist.
Wie schon bei den "Zwei Türmen" gibt es auch wieder allerlei Szenen, die wenn auch nicht immer dringend notwendig, dennoch viel zur Atmosphäre des Films und in eingen Szenen auch definitiv zur Abrundung der Geschichte beitragen.
Und vor allem Christopher Lee ist wieder da wo er hingehört und erhält den ihm würdigen Abgang - wenn auch leider nur auf DVD. Jackson mag sich ja winden wie er will, aber diese Sequenz aus der Kinofassung rauszulassen, war nicht nur ein beschämender Affront gegenüber Lee sondern auch generell ein Fehler. Man lässt nicht eine zentrale Figur wie Saruman einfach so sang- und klanglos verschwinden. Und wer die Sequenz nun gesehen hat, dem wird dieser Schnitzer nur noch umso unverständlicher, denn sie ist nicht nur notwendig, sondern auch inhaltlich ganz fantastisch.
Aber genug mit dem Gemecker: das Experiment, sich zum Jahresausklang noch mal die volle Packung zu geben kann ich nur als mehr als geglückt bezeichnen, selbst bei annähernd 12 Stunden Laufzeit isses (selbstredend bei ausreichend Speisen und Getränken ) nie langweilig geworden, auch bei den "Gefährten" nicht, die ich sicherlich nun schon zum 4. oder 5. Mal gesehen habe.
Das ist einfach ganz großes, altmodisches Kino (im positivsten Sinn), mit modernsten Mitteln in Szene gesetzt, so abgedroschen das auch klingen mag.
Das merkt man vor allem auch gerade immer wieder daran, wie sehr einen einzelne Szenen (die alle aufzuzählen würde wahrlich hier den Rahmen sprengen) immer noch immer wieder aufs neue zu fesseln und zu packen vermögen - und das kann ich in dem Ausmaß nur über ganz ganz wenige Filme sagen.
Die Reise ist nun zu Ende - aber ich freue mich schon jetzt auf die nächste Wiederholung...
#229
Geschrieben 19. Januar 2005, 10:48
(BRD 2004/R: Achim von Borries/DVD: Warner-X-Film/18.01.05)
Nicht dass der Nashörner glaubt, ich würd ihm jetzt nach jedem Stöckchen springen , so bedanke ich mich dennoch einmal mehr für den kleinen Anschub, der mich nun vielleicht etwas schneller zur Ansicht dieses überaus lohnenden weiteren Belegs für die fast ausnahmslose Güte der X-Film-Produktionen gebracht hat.
WAS NÜTZT DIE LIEBE IN GEDANKEN mag dabei handwerklich in der Tat der bisher vielleicht ambitionierteste Film aus dieser Produktion sein, inhaltlich muss man aber sicherlich etwas übrig haben, für Geschichten (einer coming of age-Variante um enttäuschte Liebe in der Endphase der 20er Jahre, beruhend auf einer wahren Begebenheit) dieser Art.
Ich hab was dafür übrig und wurde mit 90 grandios gespielten (Daniel Brühl, August Diehl, Anna Maria Mühe, Jana Pallaske) Minuten in traumhaft schönen Bildern von morbider Schwere belohnt, die zweifellos ihresgleichen suchen müssen und das nicht nur in diesem unseren Lande.
Anschauen!
#230
Geschrieben 23. Januar 2005, 23:24
Joaaahhh, was soll ich schreiben? Vielleicht das:
Bekommen hab ich mit Hellboy im Grunde genau das, was ich erwartet habe, nämlich eine pralle, effektgeladene, kurzweilige und offensichtlich mit einigem Hezblut in Szene gesetzte Comicverfilmung (scheinbar DER Trend des beginnenden Jahrtausends) mit einem Haufen lohnender und interessanter Charaktere, von denen man die meisten durchaus gerne noch mal wieder sehen möchte - wobei ich den (von Ron Perlman aber dennoch genial verkörperten) etwas klobigen Titelhelden da aber noch nicht mal am faszinierendsten fand (vielleicht auch wegen dessen etwas abstruser Einführung zu Beginn).
Höllisch gut: Ron Perlman, Selma Blair
Insgesamt spielt der in etwa so in der selben Liga wie die X-Men, Spiderman oder Ang Lee's Hulk und hat auch ein ähnliches Problem wie z.B. der Erstling der X-Men: man muss sich erst einmal etwas zurecht finden in diesem Sammelsurium von Figuren und deren Hintergründen - wobei Bryan Singer dieses Problem im direkten Vergleich imo etwas besser gelöst hat indem er sich mehr Zeit für seine Figuren genommen hat und die Geschichte im ersten Film zunächst mal etwas hinten an gestellt hat.
Der ausgesprochen sympathische Guillermo del Toro hat hier aber schon weitaus mehr auf die Beine gestellt, als man nach dem eher schwachbrüstigen Blade II hätte erwarten dürfen und -
- man darf gespannt sein wie und vor allem ob es weitergeht
#231
Geschrieben 24. Januar 2005, 20:08
Mei, aufg'hängt g'hörns, alle miteinand'!
Das ist nu wirklich mit eines der abstrusesten Machwerke deutschen Filmschaffens, die ich bisher zu Gesicht bekommen habe und das in erster Linie wegen der enormen Bandbreite qualitativer Zuordnungen, derer ich da fündig werde: da ist gnadenlos so ziemlich alles mit drin, von komatös bodenlos dilletantisch bis schenkelklopfhimmelschreiend genial.
Der unglaubliche Heinz macht einen auf dicke Hose:
Raimund Harmstorff
Aber woher der Wind da grad auch immer wehen mag, eines ist es durchgehend, nämlich fast verboten unterhaltsam.
Vor allem ist auch fast von allem was drin, was die Teutonencinematheke damals so zu bieten hatte, vom Schulmädchenreport über Lümmelfilm über Roy-Black-Lookalike-Schmonzetten, Derrick und wat weiss ich noch und wenn am Ende auch noch Ede Zimmermann middem Aktenzeichen XY aus der Kulisse gehüppt wäre - ich hätte mich auch nicht mehr wirklich gewundert.
Großer großer Spaß!
#232
Geschrieben 29. Januar 2005, 23:08
"In Birkenau bestanden 5 Anlagen, zwei große Krematorien, mit Koks geheizt, mit einer Kapazität von je 2000 Menschen innerhalb von 24 Stunden. Im Gasraum konnten bis zu 2500 Menschen getötet werden. Zwei kleinere Anlagen konnten mit je vier größeren Doppelöfen etwa 1500 Menschen beseitigen. Dazu noch eine Freianlage, d.h. ein altes Bauernhaus war fugendicht als Gasraum hergerichtet und konnte gleichzeitig etwa 1500 Menschen fassen. Die Verbrennung erfolgte in offenen Gruben mit Holz und diese war eigentlich unbegrenzt. Man konnte innerhalb von 24 Stunden nach meiner Berechnung etwa 8000 Menschen auf diese Art verbrennen.“
Franz Lang
nach dem Schlußmonolog aus dem Film
Aus einem deutschen Leben, einem von vielen zwischen '33 und '45 in diesem Land. Theodor Kotulla schildert in Stationen das Leben des Franz Lang (alias Rudolf Höß), der zum Lagerkommandanten von Auschwitz werden sollte. Die Eigenschaften, die Lang hierfür prädestinierten, waren vor allem absoluter Gehorsam und krankhaftes Pflichtbewußtsein, Lang ordnete diesem alles unter und konnte so zum gewissenlosen Organisator der Tötungsfabrik von Auschwitz werden, der nicht in Menschenleben, sondern in Einheiten rechnet und damit alles Menschliche ausblendet aus seinem Tun.
Ebenso trocken und präzise beschreibt der Film den Werdegang des Rudolf Höß (Kotulla verwendete den namen deshalb nicht, um einen unvoreingenommenen Blick auf die Figur im Film zu ermöglichen, unter dem namen Franz Lang war Höß nach Kriegsende zunächst untergetaucht), einem Kind seiner Zeit, abgestumpft durch die Gewalt in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs und mit der "Schmach" des Kriegsausgangs belastet, was ihn vom zunächst willfährigen Vollstrecker der "Bewegung" schließlich zum idealen Karrieristen und Schreibtischtäter in Nazideutschland machte.
Götz George spielt diesen Biedermann in SS-Uniform 5 Jahre vor Schimanski streng zurückgenommen und emotionslos, vielleicht neben dem "Totmacher" seine beste und eindrucksvollste Rollen.
Schaurig und beklemmend.
#233
Geschrieben 30. Januar 2005, 22:51
(BRD 2001-02/R: Michael Herbig/DVD:Universum/30.01.05)
Diesen Film hab ich nun wirklich unendlich lange gemieden und heut war's dann doch mal so weit und - so schlimm wie befürchtet war's noch nicht mal.
Nachdenklich macht da bestenfalls, dass offenbar 3 1/2 gelungene Witze auf 89 Minuten, 3 Millionen billigster Zoten, ein Eimer Heititai-Schwuppenhumor und eine zugegebenerweise zauberhafte Marie Bäumer ausreichen um einen Film zum bis dato erfolgreichsten deutschen Zelluloiderzeugnis aller Zeiten zu machen - aber darüber kann man nun endlos lamentieren, oder es einfach bleiben lassen.
Zu Gute halten muss man dem Film in jedem Fall, dass er mit Liebe gemacht ist und selbst hier und da noch für das ein oder andere technische und inszenatorische Aha-Erlebnis zu sorgen vermag und dass vor allem man sich unter dem Strich trotz aller Plattheiten durchaus anderthalb Stunden recht kurzweilig damit die Zeit vertreiben kann.
Hauptsache.
#234
Geschrieben 03. Februar 2005, 19:25
Der musste nu nach Herbigs Manituschmonzes denn auch noch mal sein, mal ganz davon abgesehen, dass ich den letzten Film aus dieser Reihe vor bestimmt 20 Jahren das letzte mal gesehen habe. Und die Filme gehören für mich immer noch zu den schönsten Kindheitserinnerungen und - siehe da - 20 Jahre haben dem Film auch nicht wirklich geschadet. Kann man sich trotz Überdosis rührig naiver Wild West Romantik immer noch ganz gut ansehen.
Kurios ist ja wirklich, dass man im deutschen Mainstream Kino der 60er jahre offenbar wirklich meinte, ohne irgendeinen Kasper vom Dienst - in diesem Fall Chris Howland - nicht auskommen zu können. Naja. Als Dreikäsehoch hat man herzlich gelacht, heut kratzt man sich verwundert den Kopp und verfällt in ein gütiges Schmunzeln...
As time goes by...
#235
Geschrieben 05. Februar 2005, 14:39
1:00 p.m. - 6:00 p.m.
Liebe Gemeide, liebe RTL2-Geschädigte,
nachdem ich schon nach einer Folge nicht mehr bereit war, mich weiter von diesem Schundsender schädigen zu lassen, ging glücklicher Weise nach diversen erfolglosen (weil letztlich zu teuren) Versuchen bei eBay ein höchst preisgünstiges Lichtlein über der Insel droben im angelsächsischen Norden auf und schwuppdiwupp, nach wenigen Tagen und freundlicher Unterstützung vom Seppendepp isses mir nu doch vergönnt den Werbegeschädigten von der RTL Front ne lange Nase zu machen.
Nu bin ich schon nach zwei Tagen so weit, wie der gemeine RTL2-Gucker nach sage und schreibe 5 Wochen und annähernd zwei Stunden Werbung dazwischen und muss sagen: es gefällt, bisher sogar besser als Staffel 2.
Die Story hat ordentlich Druck und fiese Cliffhanger und auch die neuen ins Spiel gekommenen Figuren wissen durchaus zu gefallen, auch wenn es irgendwie nicht wirklich einfallsreich ist, ausgerechnet Joaquim DeAlmeida als Drogenbaron zu besetzen. Vorläufig stört sogar Elisha Cuthbert nicht weiter, da inhaltlich dafür gesorgt ist, dass sie sich nicht wieder im Wald verläuft um dem großen bösen Wolf zu begegnen um damit Herrn Papa wieder in blinden Familienrettungsaktionismus zu stürzen - wobei mir böses schwant, dass dies möglicherweise in den nächsten Folgen nicht so bleiben wird.
Schaumermaldannsehnwaschon...
#236
Geschrieben 10. Februar 2005, 10:07
"Gentlemen, trials are too important to be left up to juries."
Dieser Aspekt und die im Film entworfenen Szenarien in Bezug auf die Möglichkeiten der Manipulation an einem der wesentlichen Bestandteile des amerikanischen Justizsystems - weniger durch einen "Hobbypsychologen" in den Reihen der Jury, sondern vielmehr durch deren gezielte Auswahl selbst - vermögen durchaus nachdenklich zu machen, dennoch ist die Geschichte an sich bei weitem zu kühl, zu konstruiert und zu arm an Figuren, an deren Schicksal man wirklich Anteil nehmen kann.
John Cusack, Rachel Weisz
Solides Schauspielerkino reicht halt oft, aber bei weitem nicht immer und in diesem Fall ist es wirklich Schade, dass Mr. Fleder aus der einmaligen Gelegenheit, Dustin Hoffmann, Gene Hackman, John Cusack und auch Rachel Weisz in einem Film haben zu können, nicht mehr gemacht hat.
Dennoch sehenswert.
#237
Geschrieben 10. Februar 2005, 10:39
06:00 p.m. - 03:00 a.m.
In einem der Making Of's zu Staffel 2 erfährt man unter anderem, dass einer der Autoren der Serie - Joel Surnow - in den 80er Jahren mal für die Serie Falcon Crest gearbeitet hat, eines Endlosfamiliendramoletts nach dem Muster von Dallas und Dynasty. In dieser 3. Staffel ist der geneigte Zuschauer nun auch an einem Punkt angekommen, wo dies verstärkt durchschlägt und das nicht eben zum Besten.
Etwas mehr als die Hälfte ist nu durch und ich muss ehrlich gestehen, dass mich zumindest der präsidiale Intrigantenstadl um den leider zunehmend zum machtgeilen Hanswurst runtergeschriebenen Präses Palmer - den man selbst seine ursprünglich in die Wüste geschickte und schon in Staffel 2 mit übergebührlichem Nervfaktor ausgestattete Olle zurückholen lässt - das ein oder andere Mal zumindest unterbewußt im Dunkeln nach der Fast Forward-Taste hat suchen lassen. Gleiches gilt auch für die idiotische Geschichte mit dem Baby in der CTU - dafür brauche ich nicht 24, dafür reicht mir auch die nächst beste Daily Soap.
Insofern hält die Staffel bis hierher leider nicht, was die ersten Folgen versprechen.
Ansonsten bleibts aber spannend
#238
Geschrieben 14. Februar 2005, 22:24
03:00 a.m. - 01:00 p.m.
*** Geringfügige Spoiler! ***
Das war's dann mal wieder und manchesmal ärgere ich mich schon ein bißchen, dass ich's nicht ein bissele mehr in die Länge gezogen habe - aber was soll man machen gegen die Sucht und die lockenden Scheibchen inne Box...
Neues und altes Gesicht:
James Badge Dale & Kiefer Sutherland
Insgesamt gesehen hat man letztlich im Verlauf der zweiten Hälfte denn noch mal so grad die Kurve gekriegt, auch wenn das sicherlich (trotz einiger grandioser Einzelfolgen) dramaturgisch der größte Flickenteppich von allen drei Staffeln war und das nicht nur wegen des weitgehend uninteressanten und unbekömmlich seifigen Hin und Hers um Präsident Palmer. Dieser Handlungsstrang wirkt ohnehin, als habe man nie so recht gewußt, was man damit anfangen solle: spinnen wir nu neue intrigen (wo war denn die neue liebschaft plötzlich hin?) oder greifen wir auf Altbewährtes zurück? Letzteres hat nun immerhin neben einem reichlich absurden Twist für einen langerwarteten Todesfall gesorgt, was in diesem speziellen Fall nu auch wirklich Zeit wurde und im Hinblick auf Staffel 4 einigermaßen zu beruhigen weiss.
Glücklicherweise hat man in diesem Bezug offenbar im dritten Viertel aber gemerkt, dass man auf dem Holzweg war und hat das ganze Geseicht um Palmer wieder verstärkt dem Haupthandlungsstrang untergeordnet.
Das Storygrundgerüst um den tödlichen Virus fand ich zumindest ordentlich und ziemlich interessant, wenn auch die Umsetzung hier und da sicherlich zu wünschen übrig liess.
Jack Bauer himself ordnet sich insgesamt im Vergleich zu S2 eigentlich wohltuend unter und muss nicht mehr grad so den Märtyrer markieren, von der wundersamsten Drogengeschichte aller Zeiten mal abgesehen, die aber wie so vieles andere auch irgendwann im Scriptnirwana verschwindet.
Kurios fand ich ja, dass es selbst Momente gibt, in denen man Arschkrampe vom Dienst Ryan Chappelle (Paul Schulze - vor allem in einer ganz bestimmtem Szene ganz fantastisch!) richtig mögen kann.
Uneingeschränkt Freude bereitend sind daneben auch wieder Carlos Bernard (Toni) und die zauberhafte Reiko Aylesworth (Michelle), die insbesondere in den Hotel-Sequenzen gar ganz großes Tennis spielt und hoffentlich allen bisherigen Unkenrufen zum Trotz in Staffel 4 vielleicht doch wieder mit vonne Partie sein wird.
Ansonsten Bombe unners Fox-Hauptquartier
Was ich im Hinblick auf Staffel 2 etwas Schade fand war, dass man den dort begonnenen Strang um den dubiosen Deutschen (Thomas Kretschmann) und Nina Myers nicht wieder aufgenommen und weitergesponnen hat, da hätt ich mir doch einiges von versprochen, zumal über deren Motivation da ja auch nicht wirklich viel bekannt wurde. Der Kretschmann hätte mir da weit besser gepasst als der in der Drogenbaronenrolle doch schon sehr verbrauchte Joaquim DeAlmeida. Gut war allerdings Villain Nr. 2 (Paul Blackthorne) mit nem ganzen Arsch voll sinistrer Auftritte voller geradezu abstoßender Coolness. Ordentlich.
Gleiches gilt übrigens auch für die beiden Neuzugänge auffe CTU-Fregatte, Mary Lynn Rajskub (Chloe - anfangs bißchen nervig, aber irgendwo auch herrlich verschroben) und James Badge Dale (Chase).
Wie man hört wurde offenbar personaltechnisch für Day 4 so einiges umgekrempelt, abgeschafft und ausgetauscht, ob das nu nötig ist, darüber kann man sicherlich streiten. Ein halbgares Drehbuch machen solche Maßnahmen jenfalls auch nicht wett.
Hoffenmermaldesbeste.
Keep me posted.
#239
Geschrieben 19. Februar 2005, 11:01
Michael Mann kehrt zurück zu seinen Leisten und sonnt sich nach dem Ausflug ins Biopic (Ali) wieder unter den Lichtern der Großstadt. Gut so.
grandios: tom cruise, jamie foxx
Ein bißchen verwunderlich ist in der Tat, warum dieser verglichen mit Insider oder Manns Meilenstein Heat eher kleine, weit weniger komplexe Film bei weitem nicht die Aufmerksamkeit erhalten hat, die er eigentlich verdient hätte. Haben vielleicht die meisten Cruise schon auf dem Filmplakat den Killer nicht abgenommen? Zu Unrecht, denn der gute Tom liefert hier als quasi Seelenverwandter von DeNiros Neil McCauly mindestens die zweitbeste, wenn nicht die beste Leistung seiner Karriere ab.
Vielleicht liegt es auch ein bißchen daran, dass Mann "nur" das geliefert hat, was man von ihm schon zur Genüge kennt, energiegeladene Spannung, atemberaubende Bilder und ganz ganz viel Atmosphäre von einmal mehr unglaublicher Dichte.
Manch anderer Filmemacher wird niemals ein solches Niveau erreichen - insofern lasse ich mich da gerne langweilen.
Demnächst also dann Miami Vice Revival mit Colin Farrell und - einmal mehr - Jamie Foxx.
Ich freu' mich, was auch immer mich da erwartet.
#240
Geschrieben 21. Februar 2005, 21:26
Eigentlich war ich ja wild entschlossen, diesen Film unbedingt gut zu finden, dieses Unterfangen wurde aber mit fortlaufender Spieldauer irgendwie immer schwieriger und brach schließlich unter der Last künstlich angestrengter, stets bedeutungsschwangerer Dialoge und der immer abstruser werdenden Handlung zur Mitte hin und darüber hinaus krachend zusammen.
mit dem kunkel um die wette pennen:
Hilmir Snaer Gudnason, Fritzi Haberlandt
Daran konnten denn auch die teils sehr schönen Bilder und die einmal mehr entwaffnend natürliche Fritzi Haberlandt nix mehr retten.
Ein Jammer, das sagen zu müssen, aber ich war am Ende sogar froh, als es endlich vorbei war.
Da geh ich dann lieber nochmal mit Hannes dem Beer Truck Driver auf die Reise oder fahre - wenn's schon romantisch fabulös sein muss - mit Fatih Akin Im Juli inne Türkei...
Schade drum.
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