"I've seen things you people wouldn't believe..."
#241
Geschrieben 27. Februar 2005, 18:29
Ab-nach-eBay-Edition...
Für'n 5er mal irgendwo mitgenommen und lange liegen gelassen, kam mir die Ausstrahlung im Unterschichtenfernsehen gestern Abend gerade recht um mal eben die Verweilberechtigung in der Sammlung zu überprüfen. Ergebnis: Durchgefallen.
Große Überraschung: es gibt ein Happy End!
Die Nummer mit dem Lover aus dem vorvorigen Jahrhundert war ja an sich ganz nett und der Film lässt sich auch besonders zu Beginn recht spritzig an (was nicht zuletzt vor allem Hugh Jackman und Liev Schreiber zu verdanken ist) , im weiteren Verlauf geht das Ganze aber dann den üblichen hochnotvorhersehbaren Lauf aller romantischen Komödien und die anfangs noch vorhandene Originalität geht dabei auch zusehends flöten, gegen Ende isses gar richtig fad und langweilig.
Daneben beginnt auch die Queen Of Romantic Comedy, Meg Ryan (die auch im Wortsinn unglaublich alt aussieht in diesem Film), sich allmählich ziemlich zu verbrauchen in immer wieder der selben Rolle - dass die sich zuletzt mehr oder minder erfolgreich andere Betätigungsfelder gesucht hat, verwundert wenig.
#242
Geschrieben 08. März 2005, 18:04
What's It All About...?
*brrrrrrrr*
Michael Caine ist Alfie, ne veritable Arschkrampe vor dem Herrn, die sich die Frauen (the birds) nimmt wie sie grad kommen und sie alsbald auch wieder ohne viel Federlesens ablegt, wenn der Spaß in der Horizontalen denn erst mal vorbei ist. Das geht ne Weile gut, irgendwann wird aber auch Alfie damit konfrontiert, dass er den mit neunmonatiger Verzögerung eintretenden Spätfolgen seiner diversen Schäferstündchen - wir befinden uns schließlich mitten im Jahre 1965 - nicht immer so ganz ohne weiteres entgehen kann und auch das dollste Treiben mitunter ein jähes Ende nehmen kann, sei es auch nur dadurch, dass die vermeintliche "große Liebe" (geradezu widerwärtig matronenhaft: Shelley Winters ) am Ende gar den Spieß umdreht und den Meister für zu alt erklärt und eiskalt abserviert.
Was ist nun so interessant daran?
Nun, das ist zunächst mal die Tatsache, dass der Film es trotz des zunächst mal gehörig unsympathischen Protagonisten durch einen interessanten stilistischen Kniff - Caine spricht über weite Strecken direkt in die Kamera und teilt uns in breitestem Gossen-Cockney seine Sicht auf die (Damen-)Welt mit - schafft, den Zuschauer für sich zu interessieren. Das ist in einigen Szenen sogar richtiggehend amüsant, wie der gute Alfie einerseits gerade mit der Tücke des anderen Geschlechts beschäftigt ist und uns nebenher noch seine dreisten Platitüden entgegensäuselt.
Daneben hat der Film auch durchaus sowas wie ne Moral, die den hedonistischen Chauvidrecksack am Ende verdientermaßen ziemlich alleine, einsam und verlassen dastehen lässt.
Der interessanteste Gedanke, der mir dabei gekommen ist, ist aber der, der Alfie im Kontext der swinging Sixties hinsichtlich seines Frauenverschleisses (und Frauenbildes) letztlich nichts mehr sein lässt als eine Art "dunkle Variante" des James Bond, nur weitaus konsequenter und vor allem zu Ende gedacht.
Eigentlich ist auch der Agent ihrer Majestät ein ziemlicher Drecksack und - wenn wir mal ehrlich sind - im Gegensatz zum armen Alfie, beneiden wir Jungs ihn auch noch drum.
Zumindest ein bißchen.
Interessant dürfte derweil sein, was Charles Shyer diesem Stoff im Jahre 2004 mit Jude Law in der Titelrolle noch abgewinnen konnte - dem Vernehmen nach scheinbar wohl nix Gutes...außer einem weiteren überflüssigen Remake.
#243
Geschrieben 20. März 2005, 11:31
Nachdem ich über ne halbe Stunde später erst eingeschaltet hatte, hab ich irgendwie weder Kopp noch Ende dran gekriegt, aber mich immerhin noch ne Stunde an der einmal mehr fabulösen Nadja Uhl ergötzen können.
Hat ja auch was für sich --->
#245
Geschrieben 23. März 2005, 19:40
Sie sind Herr Bukowski?
Was soll man sagen: solide Krimikost aus deutschen Landen mit tollem Komissartypen (Axel Milberg), einigen durchaus originellen komödiantischen Einlagen, aber insgesamt zu altbackener und vorhersehbarer Geschichte.
Ollen Schwerenöter...
Wegen der überwiegend guten Schauspieler (außer Milberg zB Vadim Glowna und Maren Eggert) aber in jedem Fall sehenswert.
In zwei Wochen jibbets wieder Neues aus Münster und Börne seine Frau in echt (Anna Loos ) ist dabei...
Direkt mal nen Knoten inne Fernbedienung machen
#246
Geschrieben 23. März 2005, 20:04
Im Grunde meines Herzens bin ich ja jetzt fassungslos, dass dieses grandiose Werk aus dem Pixarlabor so lange ungesehen im meinem Regal gestanden hat, der ist ja fast noch besser als Toy Story 2 und Finding Nemo (der in diesem Film schon seinen ersten Auftritt hat ) zusammen.
Zugegebenweise ist das aber auch der wegen seiner doch recht schrägen (und voller zauberhafter Querverweise und Anspielungen steckenden) Story und eben solcher Figuren bisher am wenigsten kindgerechte Film aus den Pixar Studios. So gesehen kam die leichte "Verdisneyisierung" bei Nemo wohl nicht ganz von ungefähr.
Mit John Goodman, Billy Crystal, Steve Buscemi und James Coburn zudem auch noch akkustisch ganz fantastisch besetzt.
Unbedingt anschauen, wer's noch ned gesehen und immer noch glaubt, Nemo sei der Gipfel allen Pixar Schaffens!
#247
Geschrieben 29. März 2005, 19:22
Was soll man sagen? Kunterbunter Teutonenabenteuerschmonzes aus den 60ern wo es einem schon bei den ersten Bildern (und Klängen Martin Böttchers) Tränen hemmungsloser Nostalgie in die Augen treibt, derentwegen man auch schon gar nix mehr zu kritisieren wirklich im Stande ist.
Das ist aber selbst unter Zurkenntnisnahme der diversen Lächerlichkeiten, die so'n deutscher Jugowestern nun mal zu Tage bringt immer noch höchst kurzweilige Unterhaltung und neben den beiden Hauptfiguren auch in den unteren Chargen mit Götz George (der auch damals schon ne ganz beeindruckende physische Präsenz mit auf die leinwand brachte), Karin Dor und Herbert Lom ganz famos besetzt.
Wiedersehen macht Freude
#248
Geschrieben 29. März 2005, 20:01
Neeee, nicht das was ihr wieder denkt, ihr kleinen Pornographen da draußen...
...sondern einer der ganz großen Klassiker des amerikanischen Kinos der 60er Jahre, der heute verblüffender Weise noch ebenso frisch, lebendig und ein wenig verstörend daherkommt wie er es damals bereits gewesen sein muss. Letzteres war denn insbesondere im Zusammenhang mit den Themen Alkoholismus, Suizid und Versagensangst möglicherweise der Grund, warum dem Film damals die ganz großen Ehren versagt blieben.
In einem Fall hat man das ja dann immerhin fast 27 Jahre später noch mal gut gemacht, indem man Paul Newman für die Rolle des Fast Eddie Felson, die er in Martin Scorseses Spin Off "Color Of Money" nochmal auf ganz ähnlich grandiose Weise verkörpert, denn doch noch den Oscar zukommen ließ. Besser spät als gar nicht.
Im 61er Original legen aber neben Newman auch noch Piper Laurie, Jackie Gleason und vor allem George C. Scott Performances hin, bei denen einem Angst und Bange werden könnte und man am liebsten für immer in Ehrfurcht erstarren möchte.
Ganz ganz großes Tennis...ääähhh...Billard!!!
#249
Geschrieben 02. April 2005, 09:53
(USA/GB 2004/R: Alfonso Cuarón/DVD: Warner/27.03.05)
Nun ja.
Ich kann das ja immer nur aus der Warte des "Nichtbuchkenners" beurteilen und aus diesem Blickwinkel muss ich leider sagen, dass dies eigentlich unter dem Strich der schlechteste der bisherigen drei Potter-Filme ist. Kurios ist bei dem Film vor allem, dass er trotz seiner gegenüber den ersten beiden Filmen kurzen Laufzeit fast 90 Minuten braucht, bis er mal richtig in Fahrt kommt und man selbst dann schließlich nur mit einem für den Nichtkenner der Bücher unbefriedigenden, weil eher offenen Ende abgespeist wird.
Den Aufbau vor allem von Gary Oldmans Figur über den gesamten Film fand ich da irgendwie reichlich verschenkt, vor allem wenn man bedenkt, dass es bis zu dessen Auftritt um fast nichts anderes geht als um eben diesen und dafür jegliche in sich schlüssige Erzählung hinten angestellt wird.
Absolut ärgerlich fand ich daneben auch die optische fast 1:1 Kopie der Dementoren von Peter Jackson's Nasgul, das wirkte unglaublich billig und eine Produktion diesen Ausmaßes sollte solche peinlichen Anleihen eigentlich nicht nötig haben und selbt ausreichendes kreatives Potenzial besitzen. Wobei dies ja dann - so muss man fast annehmen - auch schon bei Mrs. Rowling nicht sonderlich ausgeprägt gewesen zu sein scheint.
Trotz alledem war aber auch nicht alles schlecht, nette Ideen und rundweg gute Darsteller hatte auch dieser Film ebenso wie seine Vorgänger und wirklich langweilig war's nun letztlich auch nicht.
Hübsch mit anzusehen war zudem auch, wie die drei Hauptdarsteller - nicht nur mit ihren Rollen - in jeglicher Hinsicht "gewachsen" sind, das gelingt bei Leibe nicht bei allen vergleichbaren Stoffen, hatte aber hier wohl auch bereits in Rowlings Büchern eine recht ergiebige Grundlage.
Schaumer mal wie der nächste wird...
#250
Geschrieben 05. April 2005, 19:01
Ojeojeoje...
Schlimmer geht's nimmer.
Vom zur Kasse gehen und Geld zurück verlangen hat mich bei diesem gänzlich unspannenden Machwerk eigentlich nur die Tatsache abgehalten, dass ich in gewisser Weise eh nix bezahlt hab.
"Soll ich mit in die Wanne...?"
Naomi Watts vermasselt die letzte Chance, den Film noch zu retten.
Gegruselt hat mich bei diesem Gruselfilm vor allem, für was für regieführende Stümper Hollywoodstudios heutzutage so alles ein Millionenbudget locker zu machen im Stande sind, wenn sie nur im Ansatz die Hoffnung damit verbinden aufgrund des an sich recht soliden Vorgängers noch ein paar Kröten damit einstreichen zu können.
Wenn das hier sogar der Regisseur der japanischen Original-Ring-Trilogie gewesen sein soll - wie schlecht müssen dann erst die japanischen Filme gewesen sein? Und wie meisterlich erscheint vor diesem Hintergrund erst Gore Verbinskis Remake des ersten Teils?
Ring 2 ist kaum mehr als eine Aneinanderreihung von grauslich bemüht inszenierten vorhersehbaren Schauerszenen mit null Atmosphäre, null Spannung und Schauspielern, die allesamt auch schon bessere Tage gesehen haben bzw. froh gewesen sein müssen, überhaupt mal wo mitmachen zu dürfen.
Da kann selbst Miss Watts nicht mehr viel retten
#251
Geschrieben 10. April 2005, 12:00
Was diesen Film so besonders macht, ist die Art und Weise, wie er den Zuschauer bereits nach wenigen Minuten für seine Geschichte und vor allem für seine Figuren eingenommen hat und bis zum Schluß nicht wieder los lässt.
Hilary Swank, Morgan Freeman und Clint Eastwood verleihen ihren kantigen Charakteren eine Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit, die absolut mitzureissen vermag und das bis zum (verstörenden) Ende.
Clint Eastwood erweist sich hier nach dem ebenso fantastischen Mystic River einmal mehr als einer der letzten großen Geschichtenerzähler des amerikanischen Kinos, der es auch hier wieder glänzend vesteht, eine hochemotionale Story frei von jeglichem Kitsch oder traniger Melodramatik zu halten.
Schwächen gibt’s da eigentlich nur zwei, nämlich die boxende „Nutte aus Ost-Berlin“ (unnötig, weil der Handlung kein bißchen dienend und einfach nur ärgerlich, doof und stereotyp) und die doch arg überzogen „flodderhafte“ Zeichnung von Swanks Herkunftsfamilie im Film, bissl weniger wäre da eindeutig mehr gewesen.
Nichtsdestotrotz tut das der Größe dieses Films unter dem Strich keinerlei Abbruch.
Absolut sehenswert, so oder so.
#252
Geschrieben 15. April 2005, 19:18
Wenn die Münster-Tatorte auf der Storyebene ebenso punkten könnten wie auf der humoristischen wäre das glatt ein Fall für die große Leinwand.
So bleibt es einfach hervorragende Fernsehunterhaltung mit einmal mehr genialen Darstellern.
--> Ganz großer Spaß!
#253
Geschrieben 15. April 2005, 19:40
Stark gespielter und inszenierter, vielleicht in seiner Darstellung etwas holzschnittartiger (hatte vielleicht auch was mit dem 90 Minuten Korsett zu tun) Film über den Distanzierungsprozeß eines jungen Mädchens aus einer Sekte heraus.
Anna Maria Mühe liefert hier nach "Große Mädchen weinen nicht" und "Was nützt die Liebe in Gedanken" einmal mehr eine ganz fantastische Leistung ab und dürfte damit ihren Status als eines der größten Nachwuchstalente des deutschen Films bis auf weiteres erstmal gefestigt haben. Dreimal hintereinander kann kein Zufall mehr sein.
btw
2 Jahre Filmtagebuch !!!
#254
Geschrieben 23. April 2005, 11:08
Da gibts gar ned viel zu schreiben, das ist mal wieder 1A Entertainment aus den Hause Pixar und wenn man auf deren Filme in den vergangenen 10 Jahren zurückblickt, ist das bereits der sechste Hit in Folge und vor allem auf gleichbleibend hohem Niveau. Da könnte es einem allmählich fast unheimlich werden und manch anderer (Real-)Filmemacher würde sich wohl die Finger danach lecken, ein derart hohes Maß an Kreativität und Innovation unter einem Dach vereinen zu können.
Das Sujet ist diesmal - nach dem etwas süßlichen Nemo - wieder eines, an dem auch die etwas "größeren Kinder" wieder verstärkt ihren Spaß haben können, den Agenten- und Superheldenfilm insbesondere der 50er und 60er - aber nicht nur - hat man sich vorgenommen und eine höchst vergnügliche und vor Detailreichtum mal wieder schier platzende Geschichte darum gestrickt.
Dabei haben mir vor allem die zahlreichen, oft auch nur minimalen Anleihen an der musikalischen Gestaltung der Bond Filme der 60er Spaß gemacht, die häufig den Eindruck erwecken, John Barry persönlich habe seine Finger dabei im Spiel gehabt.
Barry ist auch nicht der Einzige, dessen Bond-Schaffen die Macher wohl nicht zu knapp inspiriert haben muss, denn wenn man sich die voluminösen Sets und Bauten aus Bits und Bytes anschaut, ist auch der Weg zu Ken Adams genialen Beiträgen zu den Filmen nicht mehr weit, auch wenn der noch vornehmlich mit Maler und Zimmermann und nicht nur mit Nullen und Einsern seine üppigen Vorstellungen in die Tat umgesetzt hat.
Abschließend noch ein Wort zu einem Kuriosum der ansonsten einmal mehr dürftigen deutschen Synchronisation (Markus Maria Profittlich ist mindestens ebenso mies und peinlich wie Ingolf Lück in Chicken Run): Ich habe den Film an und für sich im Original gesehen, bei der Figur von Bob Parrs Cheffe hatte ich aber ob der großen Ähnlichkeit (kann das Zufall gewesen sein?) ne seltsamen Assoziation zu Schmidts früherem Stichwortgeber, dem großartigen Herbert Feuerstein, ich schalte spontan um in den deutschen Ton und wer spricht da: Herbert Feuerstein (ich schwöre, ich hab's nicht gewußt!)! Genialer Schachzug und seltenes Highlight deutschen Synchronschaffens!
Highlight im Originalton diesmal: Samuel L. Jackson, der seinem Frozone ebenso aus dem Gesicht geschnitten scheint wie Feuerstein seinem Gilbert Huph.
Großer Spaß, unbedingt anschauen!
#255
Geschrieben 24. April 2005, 19:09
Grrrr , wieder mal zu spät gekommen und ne knappe halbe Stunde verpasst - macht nix, denn da gab es noch genug zu sehen, das es auf das Schärfste hier zu würdigen gilt:
Das Ermittlerduo Dellwo/Sänger (Schüttauf/Sawatzki) hat ja nu mitterweile schon so einige harten Tobak in Sachen Tatort abgeliefert und auch diesmal vermag die Thematik - zwei dem Tode geweihte (phänomenal: Jürgen Vogel und Tom Schilling!!!) machen sich auf die Jagd nach dem Mann, der sie um ihre Versicherungssumme gebracht hat - durchaus zu berühren.
Die glaubwürdigen Darsteller und auch die überaus fesselnde Inszenierung heben das Ganze quasi mit links ohne weiteres auf Kinoniveau und ich will nu mal ganz stark auf ne schnelle Wiederholung hoffen, damit ich mir das Werk denn auch mal tutti kompletti antun kann.
#256
Geschrieben 24. April 2005, 20:13
(BRD 2000/R: Volker Schlöndorff/DVD: KW-Arthaus/23.04.05)
Es wird nichts genau bezeichnet und nichts genau datiert in Volker Schlöndorffs überzeugender "zeitgeschichtlicher Collage" über eine Terroristin die nach dem "heißen Herbst" schließlich Asyl in der DDR erhält und dort bis zum Mauerfall mit wechselnden Identitäten lebt, und doch ist zumeist klar, um wen es sich handelt oder aber gehandelt haben könnte.
Eine Art Collage ist das deshalb, weil Schlöndorff eine fiktive Geschichte aus vielen realen Geschichten gesponnen hat - eine der realen Hauptbezugspersonen ist das ehemalige RAF-Mitglied Inge Viett - und damit eine angemessene Distanz zu den damalig tatsächlich handelnden Personen geschaffen.
Und das schafft Platz und Luft für einen klaren Blick auf eines der bizzarsten Kapitel deutsch-deutscher Geschichte, das bis heute nicht nur verstört sondern auch nach wie so einige Fragen offen lässt.
Bleibt mir am Ende noch, einmal mehr Nadja Uhl zu huldigen, die mit der Hauptdarstellerin Bibiana Beglau eine ganz fantastische Leistung abliefert und mit dieser gemeinsam auf der Berlinale 2000 den Silbernen Bären ehielt.
...und dann war da noch Jenny Schily, ihres Zeichens Schauspielerin und Tochter von Otto Schily, seines Zeichens Bundesinnenminister und ehemaliger RAF-Anwalt. Was die für ne Rolle gespielt hat? Na, dreimal dürft ihr raten...
#257
Geschrieben 08. Mai 2005, 11:14
Ähnlich wie in Gray's Debüt, dem tieftraurigen Little Odessa (1994), geht es auch hier im weitesten Sinne um Familie und das was davon für die Protagonisten noch übrig ist. Hier ist es Leo (Mark Wahlberg), der nach einem Gefängnisaufenthalt nach Hause zu seiner kranken Mutter zurückkehrt und die vormals Angebetete (Charlize Theron) in den Händen eines anderen (Joaquin Phoenix) vorfindet. Dass diese Liebesbeziehung aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehung (Cousin/Cousine) sich damals wie heute nicht ganz unkompliziert gestaltete, ist einer der Umstände, der das Beziehungsgeflecht der Figuren in diesem Film im positiven Sinne sehr komplex erscheinen lässt und für den weiteren Verlauf der Handlung noch so einige Baustellen zu offenbaren hat.
Das und auch die Grundstory (Korruption und mafiöse Strukturen im ÖPNV) vermögen durchaus zu fesseln, wenn auch das arg versöhnliche Ende letztlich etwas plump daher kommt.
Die bis in die Nebenrollen grandiose Besetzung (James Caan, Ellen Burstyn, Faye Dunaway) und die überaus gute Kameraarbeit (Harris Savides) gleichen das aber wieder locker aus.
Sehenswert.
#258
Geschrieben 15. Mai 2005, 13:17
Im Endspurt des diesjährigen Gedenkmarathons zum 60. Jahrestag des Kriegsendes dürfte diese Produktion - immerhin zur besten Sendezeit ausgestrahlt - es ein wenig schwer gehabt haben, noch zu dem Gehör und zu der Aufmerksamkeit zu gelangen, die sie eigentlich verdient hätte. Die zahlreichen Darstellungen (vom Untergang bis zur Mini-Serie mit Robert Carlyle als Hitler) wirken da selbst auf mich, der ich grundsätzlich an halbwegs akkurater Geschichtsaufbereitung interessiert bin, so langsam aber sicher schon etwas ermüdend und doch hat es sich unter dem Strich gelohnt, hier nochmal 4 1/12 Stunden zu investieren.
Tobias Moretti, Sebastian Koch
An Breloers Arbeiten in den vergangenen Jahren hat mich vor allem die ganz eigentümliche, überaus mitreißende Dynamik zwischen den Zeitzeugeninterviews und der präzise ausgearbeiteten Spielhandlung begeistern können, die 98er Produktion "Todesspiel" (über den Terror der RAF) wäre da etwa als bisher perfektestes Beispiel für diese Technik der Dramatisierung von Zeitgeschichte zu nennen.
Bei "Speer und Er" gelingt das aber nur bedingt, die Spielhandlung nimmt dafür - mangels tatsächlicher Zeitzeugen - für meinen Geschmack zu viel Platz ein und ist zudem auch vor allem im dritten Teil, der sich mit Albert Speers Spandauer Haftzeit beschäftigt, deutlich zu lang geraten. Deutlich interessanter gestaltet sich da etwa schon der nun rein dokumentarische, quasi 4. Teil "Nachspiel", der sich mit Speers Leben von 1966 bis zu seinem Tod beschäftigt, zumal hier auch vieles noch mal aufgegriffen und ausgeführt wird, was im Film selbst nur fragmentarisch angerissen wird. Wäre dieser 4. Teil der 3. und letzte gewesen, wäre es sicherlich noch eher eine runde Sache gewesen, ausgereicht, um die wesentlichen Inhalte vermitteln zu können, hätte das sicherlich allemal.
Grandios ist dagegen einmal mehr die Gestaltung und die Detailverliebtheit in den Spielszenen, die Besetzung ist nahezu ausnahmslos perfekt, vielleicht mal abgesehen von Tobias Moretti, der als Hitler nur einzelne starke Szenen hat und den ich vor allem mit Blick auf die Darstellung des Hitlers der "letzten Tage" doch eher als glatte Fehlbesetzung bezeichnen möchte.
Am Ende bleibt eine zwar zu lang geratene, aber dennoch überaus lohnende Auseinandersetzung mit dem Prototypen der Schönfärber und selbsternannten Mitläufer des Naziregimes, der wie so viele Deutsche mit ihm, nie komplett zu dem stehen wollte, was er tatsächlich getan hat.
#259
Geschrieben 16. Mai 2005, 13:35
(BRD 2003(TV)/R: S. Unterwaldt, F. Meyer-Price/DVD: Universum/07.-15.05.05)
Da ich ab dieser Staffel im Fernsehen nicht mehr viel mitbekommen (weil ich zur Sendezeit meist noch nicht zu Hause bin) und diese außerdem recht günstig zu haben war, mal einfach mittendrin angefangen.
Es fällt erstmal auf, dass Sandra Borgmann nicht mehr dabei ist (bzw. zu Beginn nur noch ein paar Gastauftritte hat), was sehr Schade ist, da sie für mich einen Großteil des Charmes der ersten Staffel ausgemacht hat. Recht offensichtlicher Ersatz ist Rhea Harder, die zwar genauso hübsch berlinern kann, es aber doch erst nach und nach im Laufe der Folgen schafft, Borgmann's Rosalie ein wenig vergessen zu machen. Das Konzept der Serie ist hier ebenso vergnüglich, originell und unterhaltsam wie schon in Staffel Eins und angesichts der unterschiedlicheren und abwechslungsreicheren animierten Sequenzen kann man auch mal davon ausgehen, dass man diesmal ein wenig mehr Geld ausgeben durfte, um die häufig guten Ideen auch adäquat ins Bild umzusetzen.
Was das Ganze so attraktiv macht, sind vor allem die vielen schrägen Vögel und Figürchen, die häufig witzigen (wenn auch mitunter arg familien- und vorabendtauglich glatt gebügelten) Dialoge und natürlich die höchst sympathischen Darsteller, allen voran Felicitas Woll, bei der es wohl fast egal sein dürfte, wer um sie herum noch mitmachen darf, wirklich schlecht aussehen kann da eigentlich keiner mehr.
Leichte Unterhaltung auf manchmal überraschend hohem Niveau - mal sehen, wie's weitergeht.
#260
Geschrieben 21. Mai 2005, 20:16
Eine High School, irgendwo in Amerika. Jede Menge Schüler. Beim Gehen in endlosen Gängen. Beim Schlangestehen in der Cafeteria. Im Unterricht. Beim Small Talk über Banales wie Persönliches. Liebe. Familie. Eifersüchtelein. Lehrer. Ein besoffener Vater. Der Sohn beim Jobben.
Man könnte diese Aufzählung wirklich endlos fortsetzen, Gus van Sant's Film greift mitten rein ins Alltägliche und schlägt am Ende ebenso beiläufig wie brachial zu.
Elephant kam hierzulande knapp zwei Jahre nach dem Erfurter Schulmassaker in die Kinos und diesem Umstand hat er wohl auch zu verdanken, dass man ihm die Jugendfreigabe vorenthalten hat, was nicht nur Schade sondern meiner Meinung nach unglaublich dumm ist, weil der Film damit im Grunde noch bestraft wird dafür, dass er es sich gerade nicht einfach macht, indem er platte Erklärungen und Lösungen serviert und sich und dem Zuschauer gleich mit in die eigene Tasche lügt.
Außerdem wird er damit einem Großteil derer vorenthalten, deren Befindlichkeiten er direkt anspricht und damit 1a Diskussionsgrundlage gerade dort wäre, wo er spielt: In der Schule. Mal ganz davon abgesehen, dass dieser Film so rein gar nichts hat, was für die gemeine unreflektierte Ballerfilmfraktion auch nur annähernd attraktiv wäre.
Erfurt indes macht es überflüssig im Zusammenhang mit dem Film ausschließlich nach Amerika zu schielen - auch das ein Umstand, der es umso beklemmender macht, diesen Film anzuschauen.
Und schon alleine das ist nicht unbedingt ne leichte Übung.
#261
Geschrieben 28. Mai 2005, 11:39
(USA/GB/ESP/BRD 2005/R: Ridley Scott/Kino: Metropol Bonn/21.05.05)
Die lange Version ist leider im Zuge eines Browserabsturzes über die Wupper gegangen, deshalb nu die kurze Version:
Als ich erstmals vor ein paar Wochen das erste Plakat in der Kölner U-Bahn mit dem weichen Antlitz Orlando Blooms gesehen hab, hab ich erst innerlich die Augen verdreht von wegen - ohje, noch ein schwülstiger HdR Nachklapp - als ich schließlich erfuhr, dass das dies das neue Werk Ridley Scotts sein sollte, war ich denn doch neugierig, die recht guten Kritiken zum Filmstart taten ihr Übriges.
Um es vorweg zu sagen: auch dieser Film ist sicherlich zu denen zu zählen, die im Fahrwasser des Herrn der Ringe sehr viel schneller ihre Geldgeber gefunden haben, dennoch muss man Ridley Scott zu Gute halten, dass er selbst im Grunde mit Gladiator der Vorreiter für die Wiederbelebung des Genres war, von dem letztlich auch Jackson mit seiner Ringtrilogie durchaus profitiert haben dürfte.
Der große Wurf ist Königreich der Himmel aber dennoch nicht unbedingt, dazu krankt insbesondere die Geschichte allzu sehr an fehlender erzählerisher Linie und teils auch mangelnder Nachvollziehbarkeit im Zuge diverser Wendungen, die vor allem für den historisch Ungeübten nur schwer durchschaubar sein dürften.
Und Orlando Bloom ist einfach nicht Russell Crowe, der bei Gladiator ganz vorzüglich als emotionales Zentrum der Geschichte funktionierte. Bloom gelingt dies nur sehr bedingt, wenn auch weit besser, als man ihm nach den letzten Auftritten nach HdR hätte zutrauen mögen.
Die übrige Besetzung - Liam Neeson (viel zu kurz!), Brendan Gleeson, Jeremy Irons (schön, den mal wieder zu sehen), Edward Norton, Eva Green und vor allem Ghassan Massoud in der Rolle des Saladin (welch eine Präsenz!) - ist dagegen ganz fantastsich und macht den Film im Einklang mit seiner faszinierenden visuellen Gestaltung dennoch zum Erlebnis und zu einem der wenigen Höhepunkte des bisherigen Kinojahres.
Wenn wir schon das HdR Fahrwasser bemühen müssen, so war dies zumindest der bisher einzig relevante Beitrag in diesem Zusammenhang
#262
Geschrieben 29. Mai 2005, 13:58
Probleme, die man so leicht übersehen kann, wie einen Elefanten im Wohnzimmer...
Diese knapp vierzigminütige britische Produktion ist insbesondere stilistisch Ausgangspunkt und Inspiration gewesen für Gus Van Sant's gleichnamigen Film über das Massaker an einer High School und doch ist das Sujet auf den ersten Blick ein anderes: wir befinden uns in Nordirland, Ende der 80er Jahre.
Auf den zweiten Blick geht es allerdings ebenso wie bei Van Sant um einen Ausbruch der Gewalt, der in Nordirland über Jahre hinweg fortwährend war, so sehr, dass er nahezu zum Alltag wurde, im Leben der Menschen ebenso wie in den Randnotizen der Nachrichten rund um die Welt.
Die Antwort auf die Frage Warum? spart sich Clarke allerdings ebenso auf und belässt es noch um ein vielfaches konsequenter einfach bei den Akten der Gewalt und der beinahe grotesken Routine der Mörder (Freunde? Kollegen? Nachbarn? Bekannte? Verwandte?), mit denen er den Zuschauer konfrontiert und zunächst mal alleine lässt.
Ein verstörender Appell, sich mit einem schon alltäglich gewordenen Zustand allgegenwärtiger Gewalt nicht zufrieden zu geben, kurz, prägnant und brutal.
#263
Geschrieben 30. Mai 2005, 22:17
Bleiben wir noch ein wenig in Irland.
Das ist wohl einer der ganz wenigen Fälle, in denen Jerry Bruckheimer einem seiner Regisseure mal tatsächlich mehr oder weniger freie Hand bei der Gestaltung eines Films gegeben hat (vielleicht war das aber auch nur Teil des Deals bei Bad Company den Schumacher für ihn ein Jahr zuvor gedreht hatte) und nicht schon nach den ersten 3 Einstellungen der Lack von der hochglänzenden Fassade blättert.
Alles andere wäre wohl auch höchst unangebracht bei diesem höchst ehrbaren, gut gespielten (Cate Blanchett - Einmal mehr und immer wieder: ganz fantastich!) und bewegenden filmischen Denkmal für eine außerordentlich mutige Frau, die ihr Engagement und ihren Einsatz gegen das organisierte Verbrechen und das kollektive Wegsehen mit dem Leben bezahlen musste: Veronica Guerin
#264
Geschrieben 18. Juni 2005, 20:56
(IRL 1997/R: David Mallet/VHS: Polygram/17.06.05)
Vorsprung durch Technik
Naja, wie man's nimmt. Ich habe diese Show mit leicht veränderter Set Liste vor 8 Jahren (Kinder wie die Zeit vergeht ) in Köln gesehen und war damals schon ziemlich beeindruckt von diesem grotesken Bühnenaufbau, mit dem Bono & Co im Endeffekt sämtliche experimentelle Anwandlungen der Phase 1991-97 wieder zu Grabe getragen haben, letztendlich weil es der gemeine Fan nicht mehr wollte und dies bei nicht eben wenigen Konzerten auch durch unerwartete Abwesenheit goutierte.
Ich muss allerdings auch mit dem Abstand der Jahre immer noch sagen, dass das Album Pop damals ein ganz famoses war (die große Masse fand das allerdings nicht) und zumindest die Songs dieses Albums in der Show visuell kongenial umgesetzt waren, ob das mittels gigantischer Videowall entfachte Feuerwerk bei den ebenfalls gespielten Klassikern nicht ein wenig zuviel des Guten war, sei einmal dahingestellt. Bei Ansicht des Videos hatte ich diesen Eindruck, seinerzeit vor Ort hats mir an und für sich schon gefallen.
Vergangenheit und Gegenwart werden dabei allerdings nur wenige Male kongenial verbunden, so etwa bei Where the streets have no name oder dem mit unbändiger Energie inszenierten Bullet the blue sky, einem Song zum miltärischen "Engagement" der USA in Nicaragua in den 80ern, bei dem nicht nur die fighter planes außer Kontrolle geraten, sondern mittels entsprechend designtem Regenschirm auch Stars & Stripes mächtig ins Rotieren geraten - ein schwindelerregender Effekt, der im im Video allerdings nur zu erahnen ist. Die Bildregie hat da wohl ein wenig geschlafen.
Insgesamt schwankt das Ganze kontinuierlich zwischen Poesie und Größenwahn, irgendwo zwischen Keith Haring, Roy Lichtenstein, McDonalds, Gaulthier und ner ausgequetschten Zitrone.
Ob's heute besser bestellt ist um U2? Keine Ahnung, das ist wohl letztlich Geschmackssache - definitiv ist es aber wieder sehr viel langweiliger geworden.
Set Liste: Pop Muzik (Intro) - Mofo - I Will Follow - Gone - Even Better Than The Real Thing - Last Night On Earth - Until The End Of The World - New Year's Day - Pride (In The Name Of Love) - I Still Haven't Found What I'm Looking For - All I Want Is You
- Desire - Staring At The Sun - Sunday Bloody Sunday - Bullet The Blue Sky - Please - Where The Streets Have No Name - Lemon (Taped) - Discothèque / Life During Wartime (Snippet) - If You Wear That Velvet Dress - With Or Without You - Zugabe(n): Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me - Mysterious Ways - One - Wake Up - Dead Man
#265
Geschrieben 25. Juni 2005, 13:21
Die Schatten kehren zurück nach Gotham City. Das ist nach Joel Schumachers krawalligen und grandios misslungenen Operetten Batmännern mit Kilmer und Clooney erst mal auch gut so und doch fehlt irgendwie was an diesem Film.
Möglicherweise ist es aber auch einfach nur der Umstand, dass man den Autoren diese seltsame Selbstreinigungsnummer irgendwo im Asiatischen selbst in einem Comic-Universum - was zum Henker hat der gemeine Asiate denn bitte mit dem Verbrechen in Gotham City am Hut und weshalb will er es mitsamt der Stadt den Locus runterspülen?? - nicht wirklich abkaufen möchte.
Ansonsten ist das aber ein grundsolide inszenierter Actionfilm mit charismatischem Hauptdarsteller und beachtlichen Nebenrollen, unter dem Strich will ich da wirklich nicht meckern.
An Burtons Filme reicht es aber dennoch nicht ganz heran, insbesondere nicht an Batman Returns. Und Danny Elfmans Score darf man bei dem nichtssagenden Howard/Zimmer Gedudel wahrlich schmerzlich vermissen.
#266
Geschrieben 25. Juni 2005, 14:05
(USA 2002/R: George Lucas/DVD: Fox/19.06.05)
Zur Vorbereitung auf den (hoffentlich) letzten Akt der Sternenkriegermär. In seiner groben Struktur ähnelt der Film ein wenig dem V. Teil der Serie, allerdings bei weitem ohne an dessen inszenatorische und dramaturgische Klasse (Merke: George Lucas ist nicht Irvin Kershner und selbst der war nur einer aus der zweiten bis dritten Reihe - Sollte das dem Schorsch zu denken geben?) heranzureichen. Die Helden werden in alle Himmelsrichtungen zerstreut und müssen sich am Ende gegenseitig aus der Patsche helfen und jemand verliert ne Hand. Autsch.
Geich kommt die Lila Kuh...
Insofern ist das wahrlich kein Aushängeschild der Writer's Guild, ja noch nicht mal ne Ausgeburt sonderlicher Segnung mit überdurchschnittlicher Phantasie und man muss schon einmal mehr ein wenig schmunzeln, dass es dem Lucas Schorsch damit trotzdem einmal mehr gelingt, sämtlichen hoffnungslosen Kino-Nostalgiker und Mitgliedern der Generation Klingelton (mittels Dauerbewerbung von Buger bis Klopapier mit PlüschYoda Zugabe) volle Möhre die Kohle aus der Tasche zu ziehen - aber was will man machen.
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Das Schlimmste an diesem Film ist eigentlich, dass nahezu alles an ihm absolut künstlich aussieht und selbst der real abgefilmte Comer See dreinschaut, als sei er Liter für Liter aus dem Reagenzglas geschwappt. Zu allem Übel kommt dazu noch die aufgesetzteste Liebesgeschichte aller Zeiten, angesichts derer man wahrscheinlich mehr Glaubwürdigkeit erzielt hätte, wenn man als Clou im III. Teil Luke und Leia mittels künstlicher Befruchtung auf die leinwand gezaubert hätte.
Aber sonst will ich nicht meckern - Mittwoch geht's ins Kino.
#267
Geschrieben 01. Juli 2005, 22:17
(USA 2005/R: George Lucas/Kino: Cinedom Köln/29.06.05)
Och jooooo...
Noch'n Lichtblick: Samuel L. Jackson
Prinzipiell hat der Lucas Schorsch nicht eben viel aus den Sünden von Episode II gelernt und so sehen wir auch hier maßlos überfrachtete Szenarien von ausgesuchter Künstlichkeit (und teils furchtbar schlechten CGIs), ein völlig überinszenierter Showdown jagt den anderen, was über die lange Distanz sogar die Folge hat, dass der eigentliche und tatsächliche Showdown als mutmaßlicher auch emotionaler Höhepunkt der Geschichte traurigerweise nahezu völlig in die Hose geht. Zudem ist das finale Duell zwischen ObiWan und Anakin Skywalker in ein derart bescheuertes Szenario eingebettet, dass man sich wirklich fragt wie blöde ein Regisseur eigentlich sein muss, wenn er einen Dreh- und Angelpunkt seines Werkes derart mutwillig in jeglicher Hinsicht in den Sand setzt. Möglicherweise am Schluss eines langen Drehplans das Ende vor lauter Höhepunkten nicht mehr gesehen.
Trotzdem hat der Film seine Momente und das sind vor allem die, die eine Brücke schlagen zur Ur-Trilogie. Und er hat mit Ian McDiarmid ein charismatisches und überaus düsteres Zentrum, nahezu alle Szenen mit dem späteren Imperator sind überaus packend geraten und sie haben vor allem etwas, was dem Film ansonsten wie auch seinem Vorgänger nahezu gänzlich abgeht: sie haben eine Seele, wenn auch eine pechschwarze.
Besser als nix.
#268
Geschrieben 13. Juli 2005, 18:33
Revenge is a meal best served cold.
Mir deucht, als hätt' ich den Spruch grad unlängst noch irgendwo gehört, müsste in so nem überdimensionierten Zweiteiler von so nem ehemaligen Videothekenhivi gewesen sein und so ne Frau mit ziemlich großen Füßen (Oprah? Uma?) hat auch mitgespielt. Na is wurscht, der Spruch hat ja auch zum zigsten Mal noch wat für sich und ist komsequent umgesetzt auch immer wieder von nicht zu verachtendem Unterhaltungswert.
Dakota Fanning, Denzel Washington
Auch wenn's an Tony Scott's neuestem Elaborat sicherlich auch so einiges (nervige penetrante Schnittsalat- und Bildverfremdungsfingerübungen, eindimensionale und wenig fremdenverkehrstaugliche Zeichnung von Mexico City, arg seltsame Logik in der Auflösung der Geschichte) zu meckern gibt, so muss man in jedem Fall sagen, dass man hier für annähernd 2 1/2 Stunden doch bestens anne Sitzgarnitur gefesselt wird und wer als ollen Dirty Harry Fan von Haus aus schon nicht allzu viel midde political correctness in Sachen filmischer Selbstjustizhuldigungsexzesse am Hut hatte, der wird hier eh seine Freude dran haben. Die Wende dazu macht der Film allerdings erst nach etwa 40 Minuten, dann aber auch ohne Rücksicht auf Verluste und voll auf die Zwölf und mitunter weit unter die Gürtellinie.
Was ansonsten noch verblüfft ist in der Tat, in welcher Abgeklärtheit die erst 10jährige Dakota Fanning neben Denzel Washington und überhaupt in diesem Film zu bestehen vermag - und wer glaubt, dat ist nur gutes Kindercoaching, der halte mal ein Ohr in einen der Audiokommentare, allen Respekt sach ich da nur...
#269
Geschrieben 15. Juli 2005, 10:07
Im Grunde abgefilmtes Theater, was letztendlich aber nicht zwingend etwas Schlechtes sein muss, vor allem dann, wenn es so vorzüglich besetzt ist wie in diesem Fall mit Julia Roberts, Natalie Portman (wo sind die deletded scenes? ), Clive Owen ('n guter, aber sicher nicht der neue Bond) und Jude Law.
Der Film hat dabei vor allem aufgrund seiner vorzüglichen Photographie (durchaus im klassischen Wortsinn) gleich von den ersten Einstellungen (auch in Verbindung mit Damien Rice's schönem Titelstück) absolut das Potenzial, sich in ihn zu verlieben, auch wenn der mit einzelnen Szenen wie dieser verbundene Zauber nicht unbedingt über die gesamte Distanz durchgehalten wird.
Das hat dann wiederum auch was mit der Künstlichkeit der Konstruktion dieses auf einzelne Ereignisse über mehrere Monate/Jahre verdichteten "Beziehungsreigens" um die vier Protagonisten zu tun, was aber über die Spritzigkeit der teils wirklich umwerfenden Dialoge schon auch wieder wett gemacht wird und nur wenig Leerlauf zu verursachen im Stande ist.
In jedem Fall unbedingt sehenswert
#270
Geschrieben 16. Juli 2005, 10:09
Scheiß' der Hund drauf!
So hart wollen wa nicht ins Gericht gehen, denn zu meckern gibt's eigentlich fast gar nichts an Leander Haußmanns Freak-Revue vom Kreuzberger Kiez um die Vorwendezeit anno '89. Wohl muss man aber bissl was übrig haben für derlei geballte Spackengruselkabinette, den sonst kann es phasenweise schon etwas viel werden mit den Sonderlingen, schrägen Typen und ihrem ganz besonderen Humor, der sich streckenweise schon ein bißchen sehr selbst gefällt und somit auch nicht eben jede Schote in zählbarem Lacherfolg mündet.
Prostata!
Alles in allem ist das aber fast durchgehend großer Spaß und definitiv eines der vorzeigbarsten Resultate deutschen Leinwandhumors der letzten Jahre - es existiert Leben im teutonischen Spaßbackenuniversum, auch jenseits von Bully Herbig.
Mehr als beruhigend.
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