"I've seen things you people wouldn't believe..."
#91
Geschrieben 28. Dezember 2003, 13:52
Ein Film, an dem man sich geradezu "besoffen" sehen kann, so opulent und schön sind die Bilder, die Kameramann Christopher Doyle da eingefangen hat.
So schön die Bilder sind, so kalt lässt einen aber leider Story des Films, denn seine Figuren sind es eher nicht, die Zhang Yimou bei seinem Film interessieren, vielmehr die Strahlkraft seiner Symbolik, aber da hat er wahrhaft meisterliche Arbeit abgeliefert, keine Frage.
In jedem Fall aber sehenswert.
#92
Geschrieben 28. Dezember 2003, 14:32
Mitten aus dem prallen Leben.
Die Typen, die in Warren Schmidts Leben inklusive seinerselbst alle eine Rolle spielen, haben schon irgendwie hohen Wiedererkennungswert, denn solche Leute gibt es wohl mitsamt ihren mal mehr und mal weniger lächerlichen Konflikten in den meisten Familien, in meiner in jedem Fall und ich kenne auch mindestens noch ein halbes Dutzend weitere.
Das ist es auch wohl, was diesen Film auf so seltsame Art und Weise gleich von Beginn an vertraut und sympathisch erscheinen lässt, da reicht es auch, dass diese Geschichte an sich völlig unspektakulär ist und einzig und allein vom lakonisch liebevollen Grundton Ihrer Erzählweise und dem vorzüglichen Spiel seines Hauptdarstellers und seiner Mitstreiter lebt.
Wundervoller Film!
#93
Geschrieben 01. Januar 2004, 20:49
Fange ich mal in der richtigen Reihenfolge an, obwohl ich diesen Film an diesem Tag eigentlich erst nach Teil 2 gesehen habe.
Die X-MEN ragen imo in einer Flut von Comicverfilmungen in den letzten Jahren heraus, weil ihre Helden trotz ihrer fantastischen Eigenschaften irgendwo immer noch sehr menschlich wirken und auch diese Eigenschaften teilweise sogar wie Gebrechen wirken , mit denen sie erstmal lernen müssen umzugehen. Und auch die Idee dahinter, nämlich gegenseitige Toleranz und Akzeptanz zwischen den Mutanten (den besonders begabten und teils auch in gewisser Weise durch ihre Beagbung behinderten) und den Menschen, die auf das tägliche Leben ohne weiteres übertragbar ist, erscheint mir sehr sympathisch bei diesem Stoff.
Patrick Stewart, Ian McKellen
Interessant ist dabei auch, dass der "Bad Guy" des Films (Ian McKellen) nicht einmal durchweg böse ist, sondern sein Handeln aufgrund seiner Lebensgeschichte durchaus nachvollziehbar bleibt und lediglich die Kehrseite einer Medaille darstellt, auf deren anderer Seite Patrick Stewart als "guter" Mentor der Mutantenschar zu sehen ist, dem es um Ausgleich und friedliches Zusammenleben zwischen den Menschen und den von ihm geförderten "besonders begabten" geht.
Das alles und auch das großartige Ensemble des Films geben diesem Film ungewöhnliche Tiefe und verhindern, dass der Film wie andere seiner Gattung in einem Gewitter von Action und Special Effects untergeht und letztlich nichts übrig bleibt als heiße Luft.
Die Story an sich ist hier noch sehr simpel gehalten, im Vordergrund dieses ersten Films steht vor allem die Vortstellung einiger der Charaktere und ihrer Geschichten.
Im zweiten Teil wird dies dann ein wenig anders werden...
#94
Geschrieben 06. Januar 2004, 19:18
Nachdem es nun keinerlei großartiger Einführungen mehr bedarf, geht es bei diesem doch um einiges komlexeren, dramaturgisch druckvolleren und damit auch spannenderen Sequel gleich rein in's Geschehen.
Ian McKellen's Figur des "Magneto" macht einen interessanten, aber mit dem Wissen um das Geschehen in Teil Eins durchaus nachvollziehbaren Twist durch und Brian Cox, Alan Cummings und Kelly Hu ergänzen die ohnehin schon starke Truppe aus Teil 1.
Kelly Hu
Nahezu alle Entwicklungen aus dem ersten Film werden hier wieder aufgegriffen und clever fortgeführt und ich denke, dass der Stoff auch noch - wenn man's nicht inflationär betreibt - so einiges für uns bereit halten wird in den nächsten Jahren.
Schlecht wär's jedenfalls nicht, hat Spaß gemacht...
#95
Geschrieben 07. Januar 2004, 11:20
Check your smile.
Ein beunruhigender Blick in den Abgrund einer nahezu pervertierten Dienstleistungsgesellschaft wie sie seelenloser kaum sein könnte. Oberflächenglanz und Kehrseite des amerikanischen Traums, der in diesen 90 Minuten zerlegt und keineswegs wieder zusammengesetzt wird.
Robin Williams spielt atemberaubend gut den in seiner Umgebung beinahe untergehenden einsamen "Photo Guy" im Einkaufszentrum, der nur über die Fotos, die er entwickelt, teil hat am Leben anderer Menschen und sich hereinsteigert in seinen Traum von der heilen Familie, bis auch dieser droht zu zerplatzen.
Weiss Gott kein Gute-Laune-Film, aber zutiefst beeindruckend...
#96
Geschrieben 07. Januar 2004, 11:56
Auweia, was für ein Quark
Aber irgendwie auch schon wieder lustig, wie Pam Grier und Margaret Markov auf der Flucht vor ein paar üblen Gesellen da zusammengekettet durch die phillippinische Botanik stolpern, mal dem einen, mal dem anderen schlimmen Fingah den Gar aus machen, stets bemüht dabei ne möglichst sexy Figur zu machen (was auch so ziemlich das einzige ist, was ihnen in diesem Film gelingt ).
Netter, aber im Grunde grottenschlechter Sex-/Blax-/Exploitation Trash, der sich bei allerlei recht schnell zu erkennenden Vorbildern bedient - langweilig war's zumindest nicht...
#97
Geschrieben 09. Januar 2004, 20:53
Seltsam.
Kann mich nicht erinnern, jemals einen solch merkwürdigen Film gesehen zu haben. Irgendwie trifft da fast alles drauf zu: lustig, nervig, unterhaltsam, rätselhaft, genial, traurig, beknackt, wunderschön, entsetzlich, albern, verrückt, bizzar, spannend, schwachsinnig und was weiss ich noch alles.
Im Verlauf der ersten halben Stunde hab ich ein paar mal ernsthaft überlegt, ob ich mir das wohl bis zum Ende antun soll, so sehr ging mir dieser seltsame Barry (und übrigens auch die Musik des Films) auf den Keks und so wenig konnte ich mit dessen skurrilen Aktionen und Aussagen anfangen.
Aus irgendeinem Grund nimmt einen das aber dann irgendwann gefangen, so wie diese seltsame Type eben auch Emily Watsons Charakter für sich einnimmt, obwohl er noch so sehr um sich selbst zu kreisen scheint, geht dem Knaben ein Licht auf am Ende...und plötzlich ist er nicht mehr allein.
Irgendwie schön.
#98
Geschrieben 11. Januar 2004, 13:09
Good Morning Angels...
Ach Herrje...naja, eigentlich kann ich mich nicht beschweren, hab mir ja durchaus nach Teil 1 ausmalen können, was da auf mich zukommen würde.
Auch der erste Film war letztlich nichts als ne mehr oder weniger handlungsfreie Nummernrevue mit netten optischen und tricktechnischen Spielereien rund um das ganz offensichtlich mit einigem Spazz an der Freud´ agierende Damentrio Diaz/Liu/Barrymore. Nur hatte das Ganze da noch weit mehr Charme, Witz und Frische, bei Film 2 wiederholt sich einfach allzuviel und nur wenige Nummern der Revue können mich da noch gnädig stimmen, der Rest hat mich irgendwie leider nur noch gelangweilt.
Voll auf die Mütze...
ach ja: und was hat bloss John Cleese geritten in diesen strunzblöden Lückenfüllersequenzen mit Luke Wilson aufzutreten? Hat der Mann denn nichts besseres zu tun?
Ganz offensichtlich (und leider Gottes) hatte Bill Murray (Bosley in Film 1) besseres zu tun, den konnte man hier nicht nur wegen des unsäglichen Ersatzkaspers Bernie Mac wahrlich schmerzlich vermissen...
#99
Geschrieben 18. Januar 2004, 13:12
"Just tell him I'm coming! Tell him I'm fucking comiiiing!!!"
Ich verzichte in diesem Fall mal auf eigene Ergüsse und verweise auf diese drei kleinen Beiträge auf schnitt.de, die treffen imo optimal sowohl die überwiegend positiven als auch die wenigen negativen Aspekte, die mir zu Soderberghs meisterlicher kleiner Fingerübung zwischen "Out Of Sight" und dem Julia Roberts Vehikel "Erin Brockovich" einfallen würden.
Außerdem bin ich grad auch zu faul, selbst was zu schreiben...
#100
Geschrieben 20. Januar 2004, 21:06
(GB/ITA 2003/R: Hamish Hamilton/DVD: Real World/10.01.04)
Wer in den vergangenen 10 Jahren nach der phantastischen "Secret World" Tour das Schaffen des Peter Gabriel (und es ist keineswegs so, dass der Mann zwischen den Alben "Us" (1992) und "Up" (2002) nichts gemacht hätte) nicht mehr so mitverfolgt hat, der ist sicherlich entsetzt, wenn er ihn während der ersten Bilder dieses Konzerts erstmals wiedersieht, so gänzlich anders sieht der Mann da aus, Haare ab, nicht eben wenige Pfunde mehr auf den Rippen und das Kinnbärtchen nahezu gänzlich ergraut. Ich stelle dabei lediglich beruhigt fest, dass an dem da auf der Bühne die Jahre offenbar auch nicht so ohne weiteres vorübergegangen sind und dass - und das ist ja das wichtigste - die Stimme die alte geblieben ist.
Als hätte der Meister damit auch bereits seiner doch arg veränderten körperlichen Statue Tribut zollen wollen, so ist auch die darauf folgende Show im Ganzen eine ruhigere und behäbigere als die von 1994, was aber ihrer Qualität nicht im Geringsten entgegensteht, im Gegenteil.
Es gibt wohl nach wie vor kaum jemanden, der es schafft, seine Musik mit derart viel Kreativität in Bilder umzusetzen wie Peter Gabriel und so ist es auch bei diesem Konzert so, dass fast jeder Song sein eigenes visuelles "Gesicht" hat und mit einem mal mehr und mal weniger spektakuären optischen "Gimmick" versehen ist.
Schon allein die kreisrunde Bühne mit dem integrierten sich um sich selbst drehenden Ring und allerlei auf- und absenkbarer Plattformen inmitten des Publikums ist einzigartig und nicht für eben wenige Aha-Erlebnisse während des Konzerts verantwortlich.
Und es kommt dabei auch auf jedes Detail an, selbst die im Untergrund (!) arbeitenden Techniker sind auf ihre Weise Teil der Show.
Alles in allem ein faszinierendes Konzerterlebnis voller ausgefallener Ideen, das ich mir sicherlich diesen Sommer auch noch mal "live" antun werde...großartig!
#101
Geschrieben 25. Januar 2004, 12:47
Irgendwann vor vielen Jahren mal gesehen, war mir von diesem Film grad noch die grundlegende Thematik, Glenn Ford und Bill Haley's "Rock Around O'Clock" in Erinnerung, verblüfft war ich jetzt allerdings darüber, wie ungeschönt und überaus lebensnah auch noch für heutige Verhältnisse dort die Problematik entwurzelter Jugendlicher in der Großstadt präsentiert wird. Auch die Fragen, die sich Glenn Ford als idealistischer Lehrer bezüglich seines Selbstverständnisses und angesichts seiner überwiegenden Hilflosigkeit stellt, sind auch heute mehr denn je brandaktuell.
Das etwas dröselig moralische Ende hat der Film angeblich Herrn McCarthy und seinem "Ausschuß für unamerikanische Umtriebe" zu verdanken, übertriebene Sozialkritik fiel da wohl scheinbar auch schon unter Generalverdacht. Nunja: Für 1955 ist das Gesamtergebnis immer noch beeindruckend, wenn ich mir dagegen heute einen solch verlogenen Sozialkitsch wie die Bruckheimer-Produktion "Dangerous Minds" (1994) anschaue, kommt mir da schon eher das Kotzen, auch ganz ohne Kommunistenjäger an den Hacken.
Interessant ist bei diesem Film auch Sidney Poitier in einer seiner ersten Rollen, der war auch da schon ebenso eindrucksvoll und charismatisch wie später etwa in den "Virgil Tibbs"-Filmen.
#102
Geschrieben 27. Januar 2004, 14:47
(USA/F 1994/98/R: Luc Besson/TV: ZDF/26.01.04)
So unglaubwürdig die Geschichte an sich auch sein mag (insbesondere hat mich bei diesem erneuten Ansehen die fast karikaturhafte Überzeichnung und das Vorgehen des korrupten Polizisten Stansfield gestört), so zauberhaft erfrischend ist doch immer wieder die Darstellung der beiden Hauptfiguren durch Jean Reno und Natalie Portman in diesem ersten quasi US-Film von Luc Besson.
Reno, Besson, Portman on location
In diesem "Director's Cut" gibt es noch einige Szenen mehr, die sich mit der Beziehung dieses ungleichen Paares beschäftigen, das macht das ganze etwas runder und nachvollziehbarer als in der ursprünglichen Kinofassung und lotet inhaltlich auch vorsichtig Grenzen aus, überschreitet diese aber eher nicht.
So gut, wie bei diesem Film war Luc Besson seitdem leider nicht mehr.
#103
Geschrieben 28. Januar 2004, 17:58
The dreams in which I'm dying
Are the best I've ever had
I find it hard to tell you
'Cos I find it hard to take
When people run in circles
It's a very, very
Mad World...
Ob der Film nun zu Recht den Hype dieser Tage (dem www sei dank) erfährt sei einmal dahingestellt, so extrem außergewöhnlich ist er dann nun auch wieder nicht. Dass er aber damit ein wenig von der Würdigung erhält, die ihm im Kino versagt blieb, ist absolut gerechtfertigt, denn es ist schon ein bemerkenswertes Regiedebüt, das Richard Kelly da hingelegt hat, in jedem Fall zu Schade für eine direct to video Auswertung, die ihm zumindest hier in Deutschland zuteil wird.
Gefallen hat mir vor allem die durchgehend dichte, rätselhafte Atmosphäre in Verbindung mit der Musik (der Song oben unterlegt DEN Magic Moment des Films schlechthin!), die durchweg guten Schauspieler, der durchaus vorhandene Schuß Humor, ein Haufen toller Bilder und eben, dass am Ende des Films das Gefühl vorherrscht, nicht jedes Puzzlestück der Geschichte mitbekommen zu haben und deshalb das "Nochmalgucken" ohne Zweifel mehr als angebracht ist...also:
Wiedersehen macht Freude!
#104
Geschrieben 29. Januar 2004, 11:53
Als Anfang September '03 bei uns im Dorf ein 17jähriges Mädchen vergewaltigt, erwürgt und anschließend in den Rhein geworfen wurde, herrschte hier wochenlang Ausnahmezustand. Der Mörder hatte es zunächst noch geschafft, sich im Verhör rauszureden und dabei sogar noch einigermaßen glaubwürdig zu wirken. Einige Tage darauf brach er jedoch, in Widersprüche verstrickt, ein und gestand die Tat.
Laura Linney, Sean Penn
Viel wurde damals diskutiert, es gab kaum ein anderes Thema, jeder hatte seine spezielle Meinung sowohl über den Täter als auch über das Opfer, die beide gut bekannt waren im Ort. Es wurden Lebenswege nachgegangen, beurteilt im Sinne von "das musste ja so kommen" oder "das hätten wir nie von dem gedacht", eben, was in solchen Fällen und unter dem Einfluß großen Entsetzens so üblich ist. Und es wurde die Frage diskutiert "was wäre passiert wenn", was wenn das Mädchen eine halbe Stunde früher von der Kirmes nach Hause gegangen wäre? Was, wenn es den Jungen nicht gekannt hätte? Wer hatte vielleicht noch Schuld daran, dass alles so gekommen ist, wer hätte es vielleicht verhindern können?
Wochenlang lag etwas wie absolute Lähmung über dem Ort.
Exakt diese Stimmung trifft auch Clint Eastwood in seinem zutiefst beeindruckenden Drama um Schuld und Sühne, um Menschen im Angesicht großer persönlicher Katastrophen und ihrer Hilflosigkeit, Wege oder auch nur Worte zu finden, mit diesen umzugehen.
Clint Eastwood on set
Und es sind vor allem die Schauspieler, die diese in ruhigen und getragenen Bildern vorgetragene Geschichte voller tragischer Wendungen zum Erlebnis machen. Sean Penn, Tim Robbins, Marcia Gay Harden, Laura Linney, Kevin Bacon, Laurence Fishburne, Tom Guiry und Spencer Treat Clark wissen wirklich zutiefst zu berühren und schaffen es, das innerste ihre Figuren nach außen zu kehren, ohne jede Künstlichkeit, einfach nur nah dran am Leben. Präzise, mitreissend, einfach großartig.
Tim Robbins, Marcia Gay Harden
Großartig ist es auch, wie Eastwood es schafft in diesem Film seine Handlungsstränge langsam zunächst parallel und schließlich aufeinanderzulaufen zu lassen, klasse zB wie die verschiedenen Ereignisse um die Entdeckung des Mordes an Sean Penns Tochter im Film montiert sind und wie diese schließlich im Fund der Leiche förmlich explodieren in Penns Konfrontation mit den bitteren Tatsachen. Dabei ist diese Geschichte ohne jedes übertriebene oder reißerische Element in einer Schlichtheit und Ruhe und inszeniert, die wirklich ihresgleichen sucht.
Ein weiterer Höhepunkt in Clint Eastwoods unvergleichlicher Karriere, der einem einmal mehr schmerzlich bewußt macht, wie groß der Verlust für das Kino wäre, wenn dieser Mann mal nicht mehr unter uns wäre.
#105
Geschrieben 31. Januar 2004, 23:33
(USA 2003/R: Gore Verbinski/DVD: Buena Vista/31.01.04)
Was war gut?
- Johnny Depp (ohne den der Film viel, wenn nicht alles, weil seine Seele verlieren würde)
- Keira Knightley
- Oldstyle Piratenabenteuer, lange nicht mehr gesehen.
- diverse nette, weil schön schrullige Randfiguren
Mehr so lala:
- Geoffrey Rush (ein bissel weniger wäre mehr gewesen, möglicherweise aber auch ein Synchro-Opfer)
- Orlando Bloom - irgendwie...hach, ich weisses auch ned...
- diverse nicht wirklich ausdrucksstarke Gesichtsvermieter in den Nebenrollen
Eher schlecht:
- Die Story, wenn auch nicht im Grundgerüst, so aber doch in der Umsetzung, irgendwie fehlts da am Timing, mal plätscherts, mal geht alles fern ab jeder Logik zu schnell, kein richtiger Showdown (zumindest passiert das alles so beiläufig und der Armeewaschlappen hat am Ende nicht mal was dagegen, wenn ihm die Holde weggeschnappt wird) - naja...however...
Bodenlos:
- Klaus Badelts Score (wenn man dieses seelenlose Hans-Zimmer-Tschingderassabumm-Recycling überhaupt so nennen kann), dieses talentfreie Geschrubbel hat zweifellos das Potenzial, einem an nem schlechten Tag den ganzen Film zu versauen. Definitiv ein absolutes Ärgernis.
Alles in allem aber (*phrasendreschmodeON*):
- Unterhaltsames Popcorn-Kino
n8zusammen
#106
Geschrieben 01. Februar 2004, 23:12
Man braucht auch bei diesem Film ein Weilchen, bis man in Wes Andersons Skurrilitätenkabinett wirklich angekommen ist, aber dann muss man schon ein wenig arg vernagelt sein, um die spinnerten und verschrobenen Figuren, die auch dessen zweites Werk bevölkern nicht wenigstens ein bißchen lieb zu gewinnen.
Der spezielle subtile Humor, stets mit viel Sinn für die Situation vorgetragen, hat sich mit dem Nachfolgefilm "Royal Tenenbaums" wohl zum Markenzeichen Andersons entwickelt und man darf gespannt sein, wie sich dies in dessen nächsten Filmen weiterentwickeln wird.
Wenn ihm weiterhin, wie bei den "Tenenbaums", die Stars die Tür einrennen, müssen wir uns um die Finazierung dieser kleinen Oasen stiller Witzischkeit im Hollywood Mainstream wohl auch für die nächsten Jahre keine großen Sorgen machen...
Und weil es gerade "in" ist Bill Murray in den Himmel zu heben: auch diesem Film verleiht er das gewisse Etwas, wer da erst bis "Lost In Translation" warten musste, um dessen Klasse zu erkennen, der hat wohl auch irgendwie ein bissel was verpasst in den letzten 20 Kinojährchen...
#107
Geschrieben 03. Februar 2004, 21:50
(BRD 2000/R: Stefan Prehn & Jörg Wagner/DVD: Anolis/02.02.04)
Tja, was soll ich groß sagen: Liebe Leute, wer ihn noch nicht kennt, der möge 3 Euro investieren und sich dieses Highlight deutscher Kurzfilmkunst in die Sammlung stellen, als Stimmungsaufheller für trübe Filmabende stets bestens geeignet.
Und immer schön vorsichtig beim Gabeln stapeln!
#108
Geschrieben 03. Februar 2004, 23:29
Peng! Du bist tot!
Die beiden Auftragskiller Charlie und Lee (mördercool: Lee Marvin, Clu Gulager) staunen nicht schlecht, als sich ihr jüngstes und ausgesprochen gewinnbringendes Opfer (John Cassavetes) ohne nennenswerte Gegenwehr einfach so über den Haufen schießen lässt - viel Geld für wenig Arbeit. Stutzig geworden macht man sich daran, ein wenig über den Hintergrund dieses Jobs herauszufinden und stößt dabei u.a. auf nen öligen Mobster (Ronald Reagan - Jawohl, DER Ronald Reagan), dessen attraktives Liebchen (Angie Dickinson) sowie eine Millionenbeute aus einem Raubüberfall, die irgendjemand bei Seite geschafft haben muss und die man sich natürlich nur allzugerne auch selbst unter den Nagel reissen würde.
Dieser Film (kurioserweise ursprünglich fürs Fernsehen gedacht) sollte mit stilbildend sein für die folgenden Arbeiten des Don Siegel in den 60er und 70er Jahren im Speziellen und für das Genre im Allgemeinen, straff und nüchtern isnzeniert und bereits mit einem gehörigen Schuß Gewalt in einer Art und Weise angereichert, die der Kollege Peckinpah dann einige Jahre später vollends zum Stilmittel erheben sollte und zum Exzess ausreizen würde.
Nehmen wir diesen kleinen Zufallsfund in der Videotruhe doch mal zum Anlass, eine kleine lose Don Siegel- Reihe für die nächsten Wochen aufzumachen, vieles lang nicht mehr gesehen und lohnen tut es allemal...
Mal gucken, was das Regal so hergibt.
#109
Geschrieben 06. Februar 2004, 00:40
Hmmm...
Ein Film, der irgendwie seltsam an mir vorbeigelaufen ist. Und ich bin mir im Moment nicht ganz sicher, warum das so war. Irgendwie wars mir vielleicht zu skurril, zu überambitioniert, zu konstruiert (oder auch gerade nicht), zu uninteressant - kurzum: ich weiss es nicht. Vielleicht war ich auch einfach nicht aufgelegt für diese Art von Film heute und geb dem ganzen ein andermal noch mal ne Chance.
Und jetzt weiss ich auch nicht mehr, was ich schreiben soll, da hamwa den Salat...
n8
#110
Geschrieben 08. Februar 2004, 14:20
Ein Film, der eher zu den durchschnittlichen des Clint Eastwood in den vergangenen 10 Jahren zählt, der Krimiplot hält eher Fernsehniveau, so mancher Storytwist kommt aus heiterem Himmel daher und mit der letztendlichen Auflösung der Geschichte wird man auch eher irgendwie vor vollendete Tatsachen gestellt, als das man sich Mühe gibt, den entscheidenden Moment gebührend aufzubauen.
make my day...
Dennoch ist das ganze grundsätzlich nicht unspannend, Clint Eastwood bei einem weiteren Schritt in der liebevollen Demontage seines Rollenimages zuzusehen ist sowieso stets höchst unterhaltsam, man sieht ihm immer noch gerne zu und freut sich, dass auch derart eher unspektakuläre aber grundsolide Filme immer noch ihren Platz im Kino der 00er haben.
Und mit "Mystic River" hat Eastwood ja unlängst wieder gezeigt, dass er auch nach wie vor zu wirklich Großem im Stande ist, auch wenn es ein wenig verwundert, dass auch für das eher schwache "Blood Work"-Skript Brian Helgeland verantwortlich zeichnet, der bei "Mystic River" sicherlich keinen unwesentlichen Beitrag zur Güte des Films beigetragen hat.
#111
Geschrieben 08. Februar 2004, 14:46
Ein Film für bekloppte Sammler, Beziehungsgeschädigte und Musikliebhaber, die allesamt mehr als einen Grund haben werden, sich in dieser formal wie inhaltlich höchst erfrischende Komödie von Stephen Frears wiederzufinden.
gleich gibt's auf's maul: john cusack, jack black, todd louiso, tim robbins
Dabei weiss der Film vor allem durch seine liebevollen Charakterzeichnungen (und die dazu passende Top-Besetzung) zu überzeugen und durch eine Hand voll brüllend komischer Momente, die diesen Film wirklich GROSS machen.
Welche das sind? Selber gucken!
Definitiv Teil meiner Top Five der Beziehungskomödien.
#112
Geschrieben 09. Februar 2004, 11:10
Kuriosum bei dieser Highschoolklamotte ist sicherlich die Besetzung vor und hinter der Kamera, findet man dort doch mit Jake Kasdan (Papa Lawrence), Colin Hanks (unverkennbar: Papa Tom) und Schuyler Fisk (noch unverkennbarer: Sissy Spacek) gleich drei Kinder berühmter Eltern vor.
Colin Hanks, Schuyler Fisk, Jake Kasdan
Die machen ihre Sache zwar nicht grundsätzlich schlecht, heben dieses Teenage-Lustspiel aber auch nicht wesentlich über den Durchschnitt. Kurzweilig isses allemal und mit den knapp 80 Minuten Länge macht man auch nicht den Fehler anderer Filme aus dieser Ecke das nicht vorhandene Potenzial der Story auch noch auf knapp zwei Stunden auszuwalzen.
Ansonsten noch witzig: Jack Black und eine ganze Reihe netter Gastauftritte, z.B. von Chevy Chase, Harold Ramis, Kevin Kline und John Lithgow.
#113
Geschrieben 11. Februar 2004, 11:32
Wohltuend altmodisch anmutende romantische Komödie um einen jüdischen Rabbi (Ben Stiller) und einen katholischen Priester (Edward Norton), die nach vielen Jahren eine Freundin aus Kindertagen (Jenna Elfman) wiedertreffen, die ihr mehr oder weniger vorhandenes Liebesleben ordentlich in Wallung bringt und sie gegen die Zwänge, die ihre religiösen Verpflichtungen so mit sich bringen auf vergnügliche Weise ankämpfen lässt.
Edward Norton, Jenna Elfman, Ben Stiller
Witzig ist dabei vor allem, auf welch liebevoll unverkrampfte Art und Weise hier mit den jeweiligen Eigenheiten der Religionen gespielt wird, ohne sich aber letztlich darüber lustig zu machen.
Norton beweist dabei in seinem Regiedebüt viel Sinn für Timing und einen "Blick" für die komische Situation ohne dass dabei Dialoge oder billige Zoten immer ne große Rolle spielen müssen.
Neben dem glänzend aufgelegten Hauptdarstellertrio gibts auch noch allerlei kleine Volltreffer in den Nebenrollen wie zB Anne Bancroft, Eli Wallach, Ron Rifkin und Milos Forman.
Trotz der auf den ersten Blick für eine Komödie etwas lang wirkenden über zwei Stunden Laufzeit ungemein kurzweilig.
#114
Geschrieben 15. Februar 2004, 23:08
(USA 2002/R: George Clooney/DVD: Buena Vista/15.02.04)
Wieder so ein Film, bei dem einem angesichts der überaus schmackhaften Zutaten geradezu das Wasser im Munde zusammenläuft, bei dem einem das fertige Gericht dann aber irgendwie doch nicht so richtig begeistern will.
Sam Rockwell und der echte Chuck Barris
So interessant die Geschichte um den Game-Show Erfinder Chuck Barris und die durch eine nicht autorisierte Autobiographie hervorgerufene Mär von den 33 Menschen, die er im Auftrag des CIA umgebracht haben soll für sich genommen auch sein mag, so wenig schafft es George Clooney trotz praktisch idealer Grundvoraussetzungen (wer hat die schon bei seinem Regiedebüt?), eine auch nur annähernd fesselnde Geschichte damit zu erzählen, denn über mehr oder minder lose aneinandergereihte Episoden aus Barris Leben geht das Werk leider an keiner Stelle hinaus.
Am Ende bleibt ein großartig besetzter und gespielter (Sam Rockwell, Julia Roberts, Drew Barrymore, Maggie Gyllenhaal, Clooney selbst und unzählige vorzüglich besetzte Nebenrollen) sowie brillant fotografierter (Newton Thomas Sigel) Film übrig, der einen dennoch weitgehend auf Distanz hält und steckenweise sogar ein wenig langweilt.
Schade drum, denn grundsätzlich sehenswert ist es auf alle Fälle, was der gute George uns da erstmals vom Regiestuhl aus serviert, wenn auch aus den genannten Gründen nicht wirklich wohlschmeckend.
Mal sehen, was auf dieses Debüt noch folgen wird.
#115
Geschrieben 22. Februar 2004, 11:51
(USA/BRD/Australien 2001/R: Phillip Noyce/DVD: Universum/21.02.04)
Ein bemerkenswerter Film über eine Dreiecksbeziehung zu Zeiten des Krieges (Vietnam 1950) mit einem brisanten politischen Sub-Plot, scheinbar so brisant, dass der Film erst über ein Jahr nach Fertigstellung in amerikanischen Kinos zu sehen war. Dabei wollte das coproduzierende Studio Miramax offenbar in erster Linie allzugroßer Nähe zu "9-11" aus dem Weg gehen (eine erste Schnittfassung hatte Phillip Noyce bereits am 10.09.01 vorgeführt), markierte dieser Tag doch eine der schrecklichsten Fußnoten amerikanischer Großmachts- und Außenpolitik, einer Politik, die nach wie vor weniger von Weitsicht und dem Willen zum Ausgleich geprägt ist, als vielmehr stets ihre Fahne in den jeweils wehenden ideologischen Wind hängt, ohne Rücksicht auf mögliche Konsequenzen.
So lief der "Stille Amerikaner" dann im Vorfeld des Irak-Krieges an, was ihn allerdings kaum weniger aktuell erscheinen lies, im Gegenteil.
Diese unverhohlenen politischen Bezüge in Noyce´ Film sind aber nur Teil dieses atmosphärisch dichten Dramas, in dem allen voran Michael Caine eine großartige, weil äußerst differenzierte und gefühlvolle Vorstellung abliefert.
Weitere Highlights: Christopher Doyles Kameraarbeit, Craig Armstrongs fantastischer Score und die vietnamesiche Schauspielerin Do Thi Hai Yen (als Caines junger Geliebten), die zu Beginn der Dreharbeiten kaum ein Wort englisch sprach, dennoch gecastet wurde und einen Großteil der fast schon magischen exotischen Faszination und Authenzität, die dieser Film ausstrahlt, ausmacht. Sowas nennt man wohl einen Besetzungscoup.
#116
Geschrieben 28. Februar 2004, 15:28
Gestern bißchen rumgezappt und irgendwie beim WDR hängen geblieben, auf dem Programm stand einer der ersten Tatorte mit ollen Manni Krug, damals noch ohne dümmliche Gesangseinlagen (mangels Partner In Crime: Charles Brauer) und noch nicht T-Aktien-Werbe-geschädigt - also auch dementsprechend nervenschonend und ohne Frage unterhaltsam.
Die Geschichte war auch so clever gestrickt, dass man bereits nach wenigen Minuten wissen wollte, was als nächstes passiert und eine angehme Grundspannung auch tatsächlich bis zum Schluß erhalten blieb.
Definitiv einer der besseren Beiträge zur Tatort-Reihe.
Wer mehr wissen will, der bediene sich bitte des o.a. Links.
#117
Geschrieben 28. Februar 2004, 18:03
This never happened to the other fellow...
The other fellow, das war in diesem Fall Sean Connery und der bemitleidenswerte Australier George Lazenby war es, der 1969 nach fünf überaus erfolgreichen Filmen in dessen übergroße Fußstapfen treten sollte.
Das konnte nicht gut gehen und es ging auch nicht wirklich gut, aber - und das spricht durchaus für die Qualität des Films an sich - es ging auch nicht völlig daneben.
Wenn man bedenkt, dass Lazenby vorher lediglich über ein wenig Erfahrung aus einigen Werbe- und Modeljobs verfügte, ist das Ergebnis schon noch erträglich, auch wenn man dessen mangelnde schauspielerische Fähigkeiten schon in so einigen Szenen bemerkt, manche Dialogzeilen hören sich schlicht und einfach wie auswendig gelernt und aufgesagt an und Lazenby verblasst da wortwörtlich vor seinen durchgehend brillanten Mitspielern, womit wir auch schon bei einer der größten Stärken des Films sind.
Telly Savalas gibt hier die wohl beste Blofeld-Variante von allen ab und es ist vor allem die fantastische Diana Rigg, die dem Film trotz insgesamt nur weniger Auftritte so etwas wie eine Seele gibt. Wenn ich mir Rigg und Connery an Stelle von Lazenby in einigen Szenen des Films vorstelle, kann ich nur sagen, wow - das wär's gewesen und OHMSS wäre definitiv einer der besten der Serie gewesen. Nunja, verpasste Chancen.
OHMSS war ein erster "Rückschritt" von mehreren im Verlauf der Serie, ein Rückschritt vom "Höher-Schneller-Weiter"-Prinzip, in dem sich die Produzenten immer wieder gerne nach ein paar Filmen verloren, um dann festzustellen, das ein wenig mehr Story und Dramaturgie auch einem guten Agentenfilm doch weit dienlicher sind als überbordende und unglaubwürdige Effektgewitter. Dementsprechend nah ist der Film auch an Ian Flemings Romanvorlage, so nah, wie danach kein weiterer Bondfilm mehr.
Interessanterweise gab es eine ähnliche Rückbesinnung dann wieder nach genau 10 Jahren und dem unsäglich blöden "MOONRAKER" (1979) und der folgende Film "FOR YOUR EYES ONLY" (1981) nimmt auch bezeichnenderweise gleich in den ersten Szenen Bezug auf OHMSS, Roger Moore besucht nämlich dort das Grab der Frau, die Lazenby im Film heiratet (!) und bereitet im Anschluß dann auch gleich Bonds Nemesis Blofeld das endgültige Ende.
Was ich sonst noch an OHMSS gerne mag ist John Barrys wundervoller Score, der gab nicht nur dem damals bereits todkranken Louis Armstrong Gelegenheit zu seiner letzten Aufnahme (dem Heuler "We Have All The Time In The World"), sondern bot damit auch das Kuriosum, keinen wirklichen Titelsong vorweisen zu können, dafür aber eines der druckvollsten und dynamischsten Instrumentalthemen der gesamten Serie.
James Bond Will Return!
#118
Geschrieben 29. Februar 2004, 21:54
Was haben Harry Palmer, Ekel Alfred und Käpt'n Blaubär gemeinsam? - Richtig! Ihre Stimmen- und Gesichtsvermieter sind allesamt in diesem Film zu sehen und noch ein bißchen mehr.
"Finale in Berlin" ist der zweite Film aus der von Bond-Co-Produzent Harry Saltzman initiierten Reihe um den Agenten Harry Palmer, der wohl als eine Art proletarisches Gegenstück zum mitunter arg versnobten James Bond gedacht war. Michael Caine spielt diese Figur mit angenehmem Understatement und einem irgendwie herrlichen trockenen Humor und wenn man allein nach ihm geht, ist es eigentlich Schade, dass auf diesen Film nur noch ein weiterer folgte (zwei TV-Filme von 1995 lasse ich da mal aussen vor), denn verglichen mit Bond ist der gute Harry wenn mans genau nimmt der eindeutig sympathischere Charakter.
Die Story des Films wird vor allem im letzten Drittel unnötig wirr, bleibt aber stets unterhaltsam und hat vor allem durch den Originalschauplatz, das geteilte Berlin, ein ungemein realistisches und authentisches Flair zu bieten, wozu sicherlich auch die neben Caine überwiegend deutschen Schauspieler beitragen (neben den oben erwähnten Heinz Schubert und Wolfgang Völz sind das noch Herbert Fux und in zwei weiteren Hauptrollen Paul Hubschmid und Eva Renzi).
Dann muss ich mich nach diesem Appetizer dann wohl jetzt doch noch mal um den ersten Film "The Ipcress File" kümmern...
#119
Geschrieben 07. März 2004, 16:08
Das ist die Sorte Film, die es von Beginn an versteht, den Zuschauer vollends in seinen Bann zu ziehen bis auch die letzte Zeile im Abspann an einem vorbeigelaufen ist.
Wenn ich hier etwas zu meckern hätte, dann höchstens, dass mir die Figur der überaus charismatischen Hauptdarstellerin Keisha Castle-Hughes (die noch nicht mal sonderlich differenziert schauspielert, sie ist einfach nur da) besonders gegen Ende mitunter bißchen zu mythisch verklärt und makellos perfekt daher kommt.
Der Gedanke ist mir aber auch eben erst beim Schreiben dieser Zeilen gekommen, im Film hat mich das irgendwie - ach, vergesst es einfach...
...wunderschöner Film, unbedingt anschauen!
#120
Geschrieben 14. März 2004, 11:35
Purer Rock'n Roll...
...so bezeichnete die Jury-Vorsitzende der diesjährigen Berlinale, Frances McDormand, Fatih Akins neuen Film, als ihm dafür der "Goldene Bär" überreicht wurde, der erste seit 18 Jahren überhaupt für einen deutschen Film.
Und das ist wohl eine ziemlich treffende Beschreibung für diese mitreißende Liebesgeschichte zwischen Hamburg und Istanbul, die ebenso roh und kompromißlos brutal wie feinfühlig und sensibel sein kann, ebenso hoffnungslos tieftraurig wie romantisch und liebevoll.
Alle Facetten zwischen diesen Extremen beherrschen auch die beiden fantastischen Haupdartsteller, Birol Ünel und Sibel Kekilli, die mit Sicherheit gut 70% der Klasse dieses Films ausmachen.
Sie spielen Cahit und Sibel, zwei Deutschtürken die sich als Gestrandete in der Notaufnahme einer psychiatrischen Anstalt erstmals begegnen, beide nach einem Versuch, sich das Leben zu nehmen. Er, der Alkoholiker, weil er glaubt, das Leben bereits hinter sich zu haben und nichts mehr zu erwarten hat nach dem Tod seiner Frau vor einigen Jahren. Und sie, weil ihr von ihrer Familie nicht die Möglichkeit gegeben wird, überhaupt erst ein Leben zu leben und sie gefangen ist in den Traditionen und den Erwartungen, die man an sie hat.
In Cahit sieht Sibel ihre Chance, aus diesem lähmenden Zustand zu entkommen. Sie bittet ihn, sie zu heiraten, um damit zumindest ihrer familiären Enge zu entkommen und damit die Freiheit zu erlangen, die es ihr ermöglicht, ihr Leben so zu leben, wie sie es sich vorstellt.
Cahit willigt nach einigem Zögern schließlich ein, ohne zu ahnen, dass aus dieser Verbindung bald schon mehr werden soll, als ein reines Zweckbündnis...
Das faszinierende an diesem Film ist vor allem die geradezu urwüchsige Energie, die er in sich hat, man könnte fast sagen, die Bilder atmen auf eine gewisse Weise vor lauter Leben, das in ihnen steckt. Akin versteht es darüber hinaus auch, diese Geschichte frei von jeglichem Kitsch und sogar weitgehend ohne die gängigen Klischees zu erzählen und wenn er dann doch mal eines bemüht, dieses gleich im Anschluß mit einem sympathischen und augenzwinkerndem Humor aufzulösen.
" 'Gegen die Wand' ist eine Komödie, die traurig, eine Tragödie, die witzig, und ein Melodram, das überhaupt nicht melodramatisch ist." (Frank Olbert; KStA)
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Ende der Durchsage.
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