"I've seen things you people wouldn't believe..."
#151
Geschrieben 02. Mai 2004, 16:17
Wenn dieses Kammerspiel um zwischenmenschliche Beziehungen nicht durchgehend so extrem geschwätzig wäre und das Geschwätz auch nur ein wenig mehr aus dem Leben und nicht aus der Autorenfibel für aufdringlich bedeutungsschwangere Ein- bis Dreizeiler ("Du hast Speck auf der Seele!" - HILFE!!!) stammen würde, hätte das durchaus noch ein guter Film werden können, denn handwerklich zeigt Frau Dörrie hier durchaus, dass sie was drauf hat.
Formal ist das teilweise sogar richtig sehenswert und die Schauspieler sind auch ne Bank und machen grad noch das Beste aus dem ihnen Vorgegebenen, wenn nur - wie gesagt - dieses fast durchgängig grausliche um Tiefsinn ringende Gewäsch nicht wäre.
Schade drum.
#152
Geschrieben 07. Mai 2004, 18:50
Der erste der "Münster"-Tatorte. Ganz ähnlich wie bei der weiter oben erwähnten aktuellen Folge kommt's auch hier weniger auf den Fall an sich an sondern viel mehr auf das schrullige Personal, das mit diesem beschäftigt ist, das sind einfach geniale Typen - allen voran Axel Prahl und Jan-Josef Liefers - da stimmt die Chemie und man merkt denen auch an, dass sie mit Spaß dabei sind.
Dass das nun nicht eben Hochspannungskrimi ist, sondern fast schon mehr skurrile Komödie, die hauptsächlich von ihren teils hinreißend absurden Situationen lebt, macht da überhaupt nix, im Gegenteil und ich sag's noch mal: Fargo muss irgendwo in Westfalen liegen.
Noch was? Ja:
Hübscheste Kommisarsassistentin ever seen in Dschörmän Televischen!
#153
Geschrieben 07. Mai 2004, 23:52
(Italien/Spanien 1966/R: Sergio Leone/DVD: MGM/07.05.04)
When you have to shoot, shoot, don't talk!
Sergio Leones krönender Abschluß der Dollartrilogie ist immer wieder ein großer Spaß und vor allem auch einer der Filme, die im Grunde kaum älter werden, die man sich immer wieder alle paar Jahre ansehen kann, ohne dass sie allzugroße Abnutzungserscheinungen aufweisen.
Nun gibt's den Film erstmals in einer Fassung zu sehen, die der Fassung ziemlich nahe kommt, die Leone vor 38 Jahren in die italienischen Kinos brachte und ich muss sagen, die hinzugefügten Szenen machen durchaus Sinn. Weniger Sinn macht es da rückblickend, dass man in einigen Ländern meinte, ausgerechnet diese Szenen entfernen zu müssen, zumal es im Film vergleichsweise ganz andere Sequenzen gibt, die weit mehr unnötige Längen verursachen, wenn auch ohne dem Unterhaltungswert des Films sonderlich zu schaden.
Maßlos begeistern kann ich mich bei diesem Film vor allem anderen immer wieder für die drei umwerfenden Hauptdarsteller, Clint Eastwood, Lee Van Cleef und vor allem Eli Wallach, dessen verschlagenen Drecksack Tuco ich ohne weiteres zu den Top Five der besten Performances aller Zeiten zählen würde, wenn ich Aufzählungen und Hitlisten nicht so sehr verachten würde (weshalb jetzt auch keiner fragen braucht, wer denn die anderen vier sind ).
Wie auch immer: ALL TIME FAVOURITE
#154
Geschrieben 14. Mai 2004, 21:05
Definitiv nicht der weitere große Wurf, den man von Fincher nach "Seven", "The Game" und "Fight Club" erwartet hatte, dazu ist das Ganze dann einfach zu konventionell und gewöhnlich, dennoch solides Spannungskino, das noch genug zu bieten hat, was auch nach mehrfacher Sichtung noch bei Laune hält.
Nachhaltig haften bleibt da vor allem Conrad W. Hall's (der Sohnemann!) und Darius Khondji's entfesselte Kamera, die einen nicht unwesentlichen Teil zur streckenweise enormen Dichte dieses Thrillers beiträgt, die fraglos bei jeder der kommenden TV-Ausstrahlungen zur ultimativen Zappingfalle geraten dürfte.
Und das kann man immerhin auch nicht grad von vielen Filmen sagen.
#155
Geschrieben 16. Mai 2004, 13:14
Als BMW vor ein paar Jahren im Zuge der Übernahme der britischen Firma Rover eine neue Version des früheren Kultautos "Mini" auf den Markt brachte war ich ehrlich gesagt ziemlich entsetzt darüber, wie man diesem Auto durch das aufgeblasene Überdesign jeglichen Charme genommen hatte und ein weiteres Mittelklasse-Design-Vehikel (nach dem VW-Beetle) als Zweitauto für gelangeilte Besserverdienenden-Hausfrauen mit verstärktem Hippness-Anspruch und andere Leute mit Geld zu viel auf den Markt geworfen hatte.
Zwei Lichblicke: Charlize und ihr Oldtimer - Marky Mark macht besser wieder Werbung für Unterhosen...
Ganz ähnlich geht es mir auch mit diesem mehr als überflüssigem Remake des Sixties-Klassikers mit Michael Caine, in dem seinerzeit auch der Mini eine kleine große Rolle gespielt hat, die ich allerdings, auch wenn es schon eine Ewigkeit her ist, dass ich diesen Film gesehen habe, in diesem Fall als durchaus originell empfunden habe, weil eben dieser Winzling auf den ersten Blick so gar nicht zum Filmauto taugt.
Wenn heute in F. Gary Grays (die "Set It Off" und "Negotiator"-Zeiten sind offenbar vorbei) seelenlosem Millionenklaumachwerk die Minis durch die Gegend jagen ist das nichts als plattestes Product Placement für ein Auto mit Absatzschwierigkeiten, wobei ich mich ernsthaft frage, was zuerst da war, die Idee zum neuen Werbespot oder die Idee zum Film.
Das schlimmste, was ich über einen Film sagen kann:
Langweilig, steril, uninspiriert = reine Zeitverschwendung
#156
Geschrieben 17. Mai 2004, 17:27
Upstairs, downstairs, in my lady's chamber...
Was das zu bedeuten hat? Keine Ahnung.
In Stanley Donen's unverschämt unterhaltsamer Gratwanderung zwischen Agentenfilm und Persiflage des selbigen stellt das Drumherum um diese Worte lediglich frei nach dem Hitchcock'schen McGuffin-Prinzip den Motor dar, der die Handlung in Gang hält um sich am Ende fast (wohlgemerkt: nur fast!) in Bedeutungslosigkeit aufzulösen.
Und das ist so leichtfüßig und elegant inszeniert, dass es eine reine Freude ist, Gregory Peck und der hinreißenden Sophia Loren dabeizuzusehen, wie sie sich gegenseitig zu übervorteilen versuchen - inklusive einiger wahrhaftiger Szenen für die Ewigkeit...
#157
Geschrieben 21. Mai 2004, 21:46
Let's get pissed and watch porn.
Bill Nighy: Ein ROCKAH vor dem Herrn!
Für den Fall, dass bei der nächsten Weinachtsfeier inne Werkskantine des Zweiten Deutschen Fernsehens ollen Jimmy Stewart und Frank Capra nebst sämtlichen Filmrollen und MAZen von ihrem "Wonderful Life" volle Möhre in den Glühweinkessel plumpsen, kein Problem, DAS ist der gottverdammte Nachfolger!!!
Mehr fällt mir dazu dann auch schon fast nicht mehr ein, außer das hier:
Ein bißchen Mecker gibt's dann erst nach Weihnachten...
#158
Geschrieben 23. Mai 2004, 14:42
"...ilfää, ilfää, ain Lüstling!" oder: Das GRAUEN am frühen Sonntagmorgen...
Wenn man vergisst, am Wochenende die Zeitschaltuhr zu deaktivieren, die einen über die Woche mit harmlosem Frühstücksfernsehen trefflich zum Aufstehen und Fassen erster klarer Gedanken bewegt, ist man's eigentlich selber Schuld, also darf ich mich auch nicht wirklich beschweren. So machte es also um 8:50h *klick* und das Unheil nahm seinen Lauf, man reibt sich verwundert die Augen und harrt unter Fanfarenklang und Constantin-Logo der Dinge, die da kommen mochten und WAS da kam, war dann nach den ersten Worten einer der größten Knallchargen deutscher Zelluloidbelichtung, dem hemmungslos talentfreien Hansi Kraus, ziemlich klar: Teil 1 einer der "denkwürdigsten" Errungenschaften des deutschen Nachkriegskinos überhaupt, des "Lümmelfilms".
Nahezu alles, was der gute Hansi so von sich gibt in geballten 85 Filmminuten hört sich an, wie mühevoll auswendiggelernt und aufgesagt, nur da er das in Mitten von mindestens einem dutzend weiterer nur geringfügig begabterer Flitzpiepen tut, fällt das nicht mal mehr sonderlich auf und machte damals zu allem Überdruß auch noch den Weg frei für ein gutes Dutzend noch üblerer Nachfolger und SpinOffs - da sage noch einer, lapidares Nichtskönnen sei erst seit Bohlen, Küblböck und Suppenstars der absolute Garant für Kurzzeitruhm im Medienbiz.
Immerhin: aus ein paar Mitstreitern, wie etwa Gila von Weitershausen oder Hannelore Elsner (hochnothübsch anzusehen immerhin) ist ja dann doch noch was geworden irgendwie, auch wenn unser aller Uschi Glas (die hätte sich besser mal damals naggisch gemacht ) wohl die einzige der Damen ist, die wohl auch heut noch stolz auf ihre Untaten aus längst vergangenen Tagen ist. Weitere Auftritte, wie etwa den des großen Theo Lingen oder Georg Thomallas (der damals eigentlich nur als kongeniale Synchronstimme von Jack Lemmon zeigen durfte, was er wirklich konnte) verfolgt man da dann eher mitleidig bis tief betroffen, als erfreut darüber, dass diese diesem Machwerk wenigstens ein bißchen Substanz geben.
Und dennoch muß ich zu meiner Schande gestehen: als Katastrophentour des grenzdebilen Humors durch den schimmeligen Bodensatz des deutschen Filmlustspiels ist das ganze immer noch recht unterhaltsam, auch wenn man sich im Verlauf des Films am Ende so oft an den Kopf gefasst hat, dass es erst mal ne Aspirin für den strapazierten Brummschädel braucht.
In diesem Sinne:
#159
Geschrieben 29. Mai 2004, 11:28
Gestern nur mal eben eingelegt und reingeguckt und dann irgendwie hängengeblieben und zu Ende geguckt, was für mich durchaus schon ein Qualitätsmerkmal darstellt.
Wenn man jetzt mal von den Computerspielverfilmungen ausgeht, so dürfte der Film sicherlich eine der gelungensten darstellen, denn man verliert in den durch und durch steril künstlichen Kulissen (die auch nie den Eindruck erwecken, als seien sie keine) nie den Eindruck, man befände sich nicht in einem solchen. So kommt auch die Geschichte ebenso reißbrettartig daher, die Protagonisten hangeln sich von Level zu Level und verlieren merklich an Lebensenergie während einige dem Geschehen gänzlich zum Opfer fallen oder aber von einem Haufen Romero'like umherstaksender Zombies dahingerafft werden.
Das hat trotz aller Künstlichkeit dennoch in so einigen Sequenzen einen gewissen Charme und ist auch nicht unspannend anzusehen und wenn man nicht mehr erwartet, als das was ich eben beschrieben habe, kann dieses Hochglanz-Trash-Movie eigentlich ganz vorzüglich unterhalten.
Was mir im Vergleich zur ersten Sichtung aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Michelle Rodriguez in ihrer Rolle als augenrollend rotziges Mannweib Rain einem im O-Ton bei weitem nicht so auf den Keks geht wie in der bodenlosen deutschen Synchro, sondern sogar noch vielleicht den interessantesten Charakter des ganzen Films zu bieten hat.
Und Milla Jovovich... ...Milla Jovovich löst bei mir wie bei all ihren anderen Filmauftritten immer noch sowas wie ne Beißhemmung ob ihres relativen schauspielerischen Unvermögens aus, vielleicht deshalb, weil man sich selbst an dem einen Gesichtsausdruck (s.o.), den sie während des ganzen Films (und auch der meisten ihrer anderen Filme) nur zu bieten hat, einfach nicht satt sehen kann...
Noch was?
Ja, TOM GERHARDT spielt im Sequel "Resident Evil: Apocalypse" (Kinostart im Herbst) einen der Zombies - ist das noch zu toppen? - Ich meine:
NEIN!
#160
Geschrieben 30. Mai 2004, 21:15
davros sagte:
Tausend sätze oder nur emotion?? letzteres!!
Dies ist nicht mein leben aber ein teil davon.
Und dann noch dieses lied im abspann.
Groß ist größer am größten.
Ein Film für Uli Kunkel.
Du wirst ihn liegen.
Ganz bestimmt.
Durchaus,
- ein Film für Uli Kunkel
- ich liege ihn
- groß ist er, aber nicht am größten
- WAS für'n Lied im Abspann
- ich bin echt nicht so ne Flitzpiepe wie Helmut (ich kenn aber wen der so ist, zumindest ein teil von dem)
- anrührend war's trotzdem, weil man so vieles finden konnte, was man im laufe von 30 lebensjahren so alles hinter sich gelassen hat (oder auch nicht)
- "Zwei Bier macht 1 Mark 22!" - Da musste ich dann auch losheulen...
- Ganz bestimmt!
Aber Spazz bei Seite: allmählich entwickelt sich der von Tom Tykwer mitbegründete X Film Creative Pool zum absoluten Gütesiegel deutschen Filmschaffens, zumindest habe ich bisher noch keinen Film aus dieser Produktion gesehen, der mich wirklich enttäuscht hätte und wenn man dort die Stoffe auch weiterhin so sorgfältig auswählt und diese so professionell umsetzt wie bisher, stehen die Zeichen auch recht gut dafür, dass das auch so bleiben wird.
Bei "Liegen Lernen" hatte ich persönlich nur einige Schwierigkeiten mit dem Hauptdarsteller Fabian Busch, der blieb mir während des ganzen Films eher seltsam unsympathisch, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, worauf ich dies zurückführen soll.
Insgesamt hat das dem Film aber nicht geschadet, das war einmal mehr eine Zeitreise auch in meine Vergangenheit, mit teils hohem Wiedererkennungswert, wenn auch auf ganz unterschiedlichen Ebenen, dafür aber mit ähnlicher Ausgangsposition.
Ein schöner Film, ein nachdenklich machender Film. Punkt.
#161
Geschrieben 31. Mai 2004, 20:07
Noch'n X-Film...
Ein weiterer ehrbarer Versuch der Wiederbelebung des Thriller-Genres für das deutsche Kino, der sich aber vor allem aufgrund seines von zahlreichen Schwächen durchzogenen Drehbuchs stets am Rande des Scheiterns bewegt.
Dass dies insgesamt doch nicht passiert, liegt in erster Linie an den souveränen Darstellern, womit ich nicht einmal unbedingt den überaus hölzern agierenden (aber im Laufe des Films an Glaubwürdigkeit gewinnenden) Joachim Król meine. Król hier als asketischen Profikiller zu sehen, ist eigetlich nur auf den ersten Blick "gegen den Strich gebürstet", auf den zweiten Blick wird man feststellen, dass sich diese Figur von den gewohnten Król-Typen, den unbedarften sympathischen Außenseitern, eigentlich nur bedingt unterscheidet.
Weit stärker wird der Film dagegen von Króls Gegenspieler und Jäger Christian Berkel ("Das Experiment") und vor allem von der engelsgleichen Nadja Uhl getragen. Obwohl auch ihr Charakter letztlich nur an der Oberfläche bleibt, schafft sie es durch ihr traumhaft sicheres und anrührendes Spiel den Zuschauer für sich zu gewinnen und Interesse zu wecken, was man von Król erst sehr spät im Handlungsverlauf sagen kann.
Zudem schafft der Film es trotz der teils wirklich ärgerlichen Skriptschnitzer und klischeehafter Plattheiten den Spannungsbogen zu halten und damit in jedem Fall 90 Minuten zu unterhalten. Und das ist ja auch nicht zu verachten.
Netter Versuch. Beim nächsten Mal vielleicht mit besserer Vorlage.
#162
Geschrieben 03. Juni 2004, 19:38
Der erste von vier Filmen mit Margaret Rutherford als Agatha Christie's Seniorenschnüfflerin Miss Marple.
Was soll ich groß sagen? Die Filme sind echte Evergreens und gehören mit zu meinen liebsten TV-Erinnerungen aus Kindertagen und die Rutherford ist und bleibt in dieser Rolle einfach unnachahmlich, ganz gleich, wie nah oder fern sie nun der Miss Marple aus der Romanvorlage kommt oder nicht.
Joan Hickson, die in diesem Film interessanterweise in einer Nebenrolle zu sehen ist, spielte diese Figur viele Jahre später in einer ganzen Reihe von TV-Produktion, denen man zwar mehr Werktreue nachsagte, die aber nach meiner Erinnerung nie den schrulligen Witz dieser legendären Sixties-Klassiker erreichten und mir vergleichsweise eher steif und dröge vorkamen.
Mit der Marple gehts mir da wie mit Hercule Poirot, der wurde auch von keinem so eindrucksvoll gespielt wie von Peter Ustinov. Albert Finney war da vergleichsweise ein Desaster, Werktreue hin, Werktreue her...
#163
Geschrieben 06. Juni 2004, 17:02
Hab ein Weilchen überlegt, ob ich den Eintrag überhaupt mache, da ich gut 40 Minuten des Films verpasst hab, aber weils halt trotzdem nett war, auch nur den Rest des Films nochmal nach langer Zeit zu sehen, sei's drum.
Das ist meiner Meinung nach der beste Film (und seltsamerweise am seltensten im TV wiederholte) der Clouseau-Reihe, bei der Edwards offenbar am Ende leider jegliches Gespür für den angemessenen Abschluß fehlte, anders hätte es wohl kaum zu solchen weitgehenden Zelluloidverschwendungen wie denen mit Ted Wass (1983) oder gar Roberto Benigni (1993) kommen können. Die waren im Grunde gerade für den Mann eine Beleidigung, der selbst die etwas schwächeren Nachfolgerfilme dieses zweiten Films noch zum unterhaltsamen Erlebnis machte: Peter Sellers.
"A Shot In The Dark" ist dabei schon weitaus maßloser und ausgelassener in seinem absurden Humor als "The Pink Panther" (1963) und die Clouseau-Figur steht hier erstmals vollends im Vordergrund der Geschichte, während dies im ersten Film ja noch größtenteils David Niven, Robert Wagner und Capucine überlassen war.
Den ersten Auftritt gibt es hierbei übrigens für Clouseaus gewissenhaften "Heimtrainer" Kato (Burt Kwouk) sowie den wunderbaren Herbert Lom als Clouseaus manisch verzweifeltem Chef Dreyfus und wir erfahren, woraus sich dessen auch in den späteren Filmen zu sehendes schlimmes Augenleiden entwickelt hat.
Was mich ein wenig erschrecken lässt, ist die Tatsache, dass zur Zeit ein weiteres Remake des "Pink Panther" mit Steve Martin (Clouseau) und Kevin Kline (Dreyfus) in der Mache ist.
Warum kann man in Tinseltown die Toten nicht einfach mal ruhen lassen?
#164
Geschrieben 13. Juni 2004, 13:53
Vor allem die Darsteller (u.a. Tom Schilling, Julia Hummer, Dieter Landuris, Nina Petri) waren es, die mich vor ein paar Monaten dazu bewogen haben, mal wieder den Videorecorder zu programmieren und mir diese Sozialdramolette mal auf Abruf in den Konservenschrank zu stellen und die Darsteller sind es auch, die dieses Werk immerhin noch so halbwegs erträglich machen.
Daneben ist das auch noch die zumindest teilweise recht authentische Milieuzeichnung (besonders gut: Nina Petri als versoffene Mutter), die diese ansonsten vor allem zum Ende hin haarsträubend zusammengeschusterte und unglaubwürdige Geschichte noch so gerade über die Runden retten.
Über den Rest hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens.
#165
Geschrieben 08. Juli 2004, 15:04
12:00 a.m. - 06:00 a.m.
So, liebe Leute, nach über drei Wochen fußball- und streßbedingter Tagebuchpause geht's nun mal gleich mit einem Großprojekt weiter, der ersten Staffel von 24.
Bin bisher ja eher nicht so der große Seriengucker (schon gar nicht auf DVD) gewesen, aber dem Sog dieser Serie konnte ich mich denn nun doch nicht entziehen, zumal die Box dieser Staffel nun mittlerweile auch in preislichen Regionen angekommen ist, die auch meinem Geldbeutel nicht mehr allzuviel Kopfzerbrechen bereiten.
Und ich kann nach den ersten 6 Stunden auch durchaus schon sagen, dass dieses Geld gut angelegt war, das ist wirklich großartige und spannende Unterhaltung, was einem Kiefer Sutherland & Co da zu bieten haben, so gut und auf einem Niveau, wie ich es zumindest im Fernsehen bisher noch nicht gesehen habe.
Sicherlich fällt auf, dass man sich in der ein oder anderen Sequenz ein wenig zu sehr (frei nach dem Prinzip "Feuer & Bewegung") zum Sklaven des Echtzeit-Kniffs gemacht hat, so fragt man sich etwa in der Szene, in der Bauers Tochter (sehr lecker: Elisha Cuthbert) mit ihrer Freundin im Ghetto auf der Flucht ist, warum die Mädels nicht einfach die Klappe halten und sich in ein dunkles Eckchen setzen und warten bis es hell wird, ebenso schnell kommt man aber auch auf die sinnige Antwort, dass in einer 24h Echtzeitserie dann der Handlungsstrang über die Maßen lange brach liegen würde - aber das ist - ebenso wie die Tatsache, dass der Plot an sich schon sehr schlicht gehalten ist - angesichts der Rasanz und der enormen Dichte, mit der diese Serie durchweg inszeniert ist - durchaus zu vernachlässigen.
Was zählt ist der Spaß und die Spannung und davon gibts ne ganze Menge.
Nächste Wasserstandsmeldung gibts dann gegen 12 Uhr mittags.
Mahlzeit!
#166
Geschrieben 08. Juli 2004, 16:08
Und noch was aus deutschen Landen.
Christian Petzold (Die innere Sicherheit) erzählt in diesem kühlen Drama die Geschichte des Autoverkäufers Phillip (Benno Fürmann), der im Beziehungsstreß mit seiner in emotionaler Kälte erstarrten Frau auf offener Landstraße ein Kind überfährt und Fahrerflucht begeht.
Geplagt von schlechtem Gewissen und nach der zunächst sorgfältigen Vertuschung des Vorfalls beginnt er allerdings nachzuforschen und stößt dabei im Krankenhaus auf Laura (großartig: Nina Hoss), die Mutter des Jungen, der nach einigen kurzen Momenten der Hoffnung schließlich stirbt.
Getrieben von dem Willen, etwas wieder gut zu machen, was er nicht wieder gut machen kann, versucht er sich Laura anzunähern.
Beeindruckend an diesem Film ist vor allem die Art und Weise, wie Petzold es schafft, mit ganz wenig (Gesten, Kameraeinstellungen, kaum Musik) ganz viel auszudrücken und das nach innen gerichtete Gefühlsleben seiner Protagonisten somit förmlich nach außen zu kehren. Trotz oder gerade wegen der geradezu bleiernen und drückenden Atmosphäre ist das auch noch durchaus spannend und vor allem wegen der fantastischen Schauspieler ungemein faszinierend anzusehen.
Nicht umsonst und völlig zu Recht in letzter Zeit mit allerlei Preisen überhäuft.
imdb
Einen ganz netten Artikel zum Film aus der FAZ gibts unter dem Titel-Link.
#167
Geschrieben 09. Juli 2004, 20:13
06:00 a.m. - 04:00 p.m.
Zitat
Tja, war wohl nix mit Wasserstand um 12:00
Eine der verhängnisvollsten Eigenschaften dieser Serie ist sicherlich die, dass sie so hintehältig gestrickt ist, dass man unbedingt wissen will wie's weitergeht und dem entsprechend konnte ich denn auch nicht so recht die Finger von den Scheibchen lassen. Naja, noch habsch Urlaub, draußen schüttets wie aus Eimern, also was soll's.
Spannend isses immer noch, auch wenn es denn doch zunächst mal nach Ende der staffelinternen ersten Etappe gegen 01:00 p.m. ein wenig verflacht und gewisse Längen aufweist. Ist aber nach dem Stakkato der ersten 12 Folgen irgendwie auch ganz erholsam und im Moment hat es auch den Anschein, dass das Tempo wieder anzieht. Zumindest musste ich mich gerade mühen, mich mal loszureissen und mir für's Wochenende noch was aufzuheben.
Noch was? - Ja: WARUM stehen die da eigentlich ständig in allen möglichen Krankenhäusern rum und telefonieren wie blöd mit dem Handy? Dürfen die das?
Ich prangere es an!
#168
Geschrieben 13. Juli 2004, 23:07
04:00 p.m. - 12:00 a.m.
Großes Finale...
Was gibt's noch zu sagen? - Bestätigt hat sich sicherlich die Vermutung, dass sich das Niveau und die unglaubliche Dichte der ersten 12 Folgen nicht bis zum Schluß durchhalten ließ. Das ist Schade, hat dem Vergnügen mit dem Rest aber nun auch keinen sonderlichen Abbruch getan.
Highlights der Serie und dieser ersten Staffel waren für mich definitiv die Schauspieler, allen voran der in den letzten Jahren offenbar bereits in der Versenkung verschwundene Kiefer Sutherland, für den diese Serie zweifellos das war, was "Pulp Fiction" '94 für Travolta darstellte, das Comeback seines Lebens.
Ansonsten haben mir auch noch Sarah Clarke (Nina Myers) und Xander Berkeley (George Mason) sowie Dennis Haysbert (David Palmer) ausgesprochen gut gefallen. Hoffentlich gibts von solchen Leuten denn auch anderswo mal etwas mehr zu sehen und nicht nur im Pantoffelkino.
Davon mal abgesehen: schlicht genial fand ich über die gesamte Distanz die Art und Weise, wie mittels Split-Screen die Handlungsstränge beliebig ausgebreitet und wieder zusammengeführt und verdichtet wurden, auch wenn das Verfahren an sich nicht neu ist, so perfekt gab's das bisher noch nirgendwo und wenn etwas wirklich innovativ an diesem Projekt war, dann das.
Bin mal auf die zweite Staffel gespannt, auch wenn mir deren erste Folge (von der TV Spielfilm DVD) zunächst mal ein wenig den Appetit verdorben hat. Die Bezüge auf die reale politische Weltlage und die diversen Rechtfertigungen für Mord und Folter darin fand ich denn dann doch eher zum Würgen, insbesondere an der Stelle, wo Bauer sich offensichtlich daran macht, einem von ihm zuvor ohne Not erschossenen Zeugen den Kopf abzusägen. Man möchte fast meinen Donald Rumsfeld habe sich als executive producer verdingt um den Zeigefinger zu schwingen und zu sagen: "Seht her, der Zweck heiligt doch alle Mittel!"
Mal sehen, was kommt...
#169
Geschrieben 18. Juli 2004, 19:48
One Woman Heilsarmee
Gelegentlich erliegt auch der Kunkel inne Videotheke reinstem eye candy und so war's denn auch gestern, als mich nach erfolgloser Suche nach "Lost In Translation" schließlich noch Jessica Alba vom Cover dieser DVD angrinste und ich mich irgendwie dunkel erinnerte, dass ich vor Monaten irgendwo mal ne halbwegs wohlwollende Kritik zu diesem Werk gelesen hatte. Naja.
schmidteinander hupfdolls
Irgendwie muss der Schreiberling aber damals auch ned ganz bei Sinnen gewesen sein, denn außer der wie erwartet höchst schnuckeligen Jessica und ein paar recht ordentlichen Tanzeinlagen nebst erträglicher Mucke hab ich auch nach eingehender Suche nichts lobenswertes in diesem bis zu den Copyright Hinweisen am Ende der Credits beinahe dummdreist vorhersehbaren reissbrett-feel-good-Käse zwischen Dirty Dancing, Flashdance und der bravo-foto-love-story finden können.
Junkfood-Wegwerf-Kino 100% recycelbar, schon wieder vergessen.
#170
Geschrieben 20. Juli 2004, 21:07
LOST IN TRANSLATION (USA 2003/R: Sofia Coppola/DVD: Highlight/19.07.04)
It was fun for a while
there was no way of knowing
like a dream in the night
who can say where we're going?
no care in the world
maybe I'm learning
why the Sea on the Tide
has no way of turning...
More than this...
Kennt ihr auch dieses seltsame Gefühl? Völlig übernächtigt doch irgendwie glücklich den Sonnenaufgang nach einer durchgefeierten Nacht zu verfolgen um dann doch noch für ein bis zwei Stündchen in die Kissen zu sinken?
Vielleicht ist das der Grund, warum ich mich in diesem stimmungsvollen Nichts von einem Film doch irgendwie so wohl gefühlt hab, denn dieses Gefühl ist ab der ersten Begegnung Bill Murrays mit der zauberhaften Scarlett Johansson irgendwie ständig präsent. Zwei Einsame lassen sich treiben durch die Nacht, durch eine fremde Welt und zelebrieren das, was wahre Freundschaft ist.
Unwiederbringliche Momente voller Magie, der Magie des Augenblicks.
Groß!!!
#171
Geschrieben 24. Juli 2004, 17:50
Die Figur des Drogenkuriers John LeTour (Willem Dafoe)wirkt ein wenig (und soll das wohl auch) wie die konsequente Weiterentwicklung des Travis Bickle, der hier bereits ein halbes Leben hinter sich hat und sich am Wendepunkt befindet zwischen Vergangenheit und Zukunft, an dem er sich mit einem ähnlichen selbstreinigenden Akt der Gewalt wie der "Taxi Driver" schließlich den Weg frei schießt und sich für letzteres entscheidet.
Das ist einerseits reizvoll, andererseits führt es aber auch zu allerlei reichlich platt daher kommenden inszenatorischen deja-vues, die das ganze dann doch irgendwie ein bißchen abgeschmackt wirken lassen (auch wenn das der Kraft macher Bilder - und einige sind hier ebenso großartig wie in Scorseses Film - nicht unbedingt entgegenwirkt).
Eigentlich schade, denn Schrader hat mit einem Film wie "The Affliction" einige Jahre später durchaus gezeigt, dass man sich seiner grundsätzlichen Themen treu bleiben kann und trotzdem einen brillanten und eigenständigen Film damit zu Stande bringen kann.
Trotz dieses Makels ist "Light Sleeper" immer noch absolut sehenswert, keine Frage.
#172
Geschrieben 26. Juli 2004, 09:48
"Come on, hit me! Harder!"
Das ist schon ein Einstieg, wie er kraftvoller und bezeichnender für das, was dann kommt, kaum sein könnte in diesem mitreißenden, energiegeladenen Drama über die Schwierigkeiten, erwachsen zu werden im 21. Jahrhundert.
Holly Hunter, Evan Rachel Wood
Was darauf folgt weiss vor allem durch die grandiosen Schauspielerleistungen (allen voran Evan Rachel Wood und Holly Hunter) zu überzeugen.
Alles Weitere überlasse ich hier mal diesem überaus treffenden Beitrag auf schnitt.de, dem ist im Grunde nichts hinzuzufügen, inklusive des überaus passenden Seitenhiebs auf Skandalnudel Larry Clarke.
In diesem Sinne:
#173
Geschrieben 01. August 2004, 13:52
Miss Plimsoll: Shall we roll up the window, Sir Wilfrid?
Sir Wilfrid: Just roll up your mouth, that's all I ask!
Was Billy Wilder für mich zu einem der größten Regisseure aller Zeiten macht, ist vor allem die Tatsache, dass die meisten seiner Filme praktisch nicht altern und bei jedem Ansehen noch fast ebenso gut funktionieren wie beim ersten Mal und das trifft selbst auf diesen Prototypen des Court Room Dramas zu, der einiges seiner Faszination zwar aus der genialen Schlusspointe zieht, der aber dennoch daneben auch noch genug zu bieten hat, was ihn auch bei deren Kenntnis noch beim zigsten Mal ansehen hervorragend unterhalten und fesseln lässt.
Das ist neben den ebenso spritzigen wie messerscharfen Dialogen (die wie auch bei anderen Wilder Filmen kaum einmal den Eindruck hinterlassen, sie seien bereits beinahe 50 Jahre alt), vor allem die umwerfende Besetzung bis in die Nebenrollen, die in der Dietrich und dem umwerfenden Charles Laughton (dessen Ehefrau Elsa Lanchester als Sir Wilfrids umtriebige Krankenschwester zu sehen ist) ihre absoluten Glanzlichter findet.
Großer Film!
Ein kleiner Nachtrag noch:
Ich finde es ausgesprochen Schade, dass MGM nun bei seinen Klassikern (soweit man die überhaupt so nennen kann, die eigentlichen mgm classics hat sich ja herr turner einverleibt) nun offenbar dazu übergegangen ist, den traditionsreichen Namen United Artists auch aus den Filmvorlagen zu entfernen und durch ihren zauseligen Löwen zu ersetzen. Von einem Label, dass solch großartige Filme wie diesen hier bei den Möglichkeiten des Mediums so lieblos auf die Platte presst, ist dieses Maß an filmhistorischen Bewusstsein zweifellos zu viel verlangt. Aber das nur am Rande.
#174
Geschrieben 01. August 2004, 20:09
Auch dieser Film hat mich nicht davon überzeugt, dass Ron Howard ein guter Regisseur ist, zudem - wenn ich drüber nachdenke - mich allmählich dessen ständige "Familie über alles"-Botschaften (vor allem "Ransom" lässt grüßen) ein wenig zu nerven beginnen.
Aber wenn ich nicht so viel drüber nachdenke ist das immer noch ein grundsolides vor allem großartig gespieltes Western Drama um ein entfremdetes Vater-Tochter Gespann (gewohnt gut: Cate Blanchett und Tommy Lee Jones) das sich auf der Jagd nach der von einem Haufen vom schnöden Mammon korrumpierter Indianer entführten Tochter (Evan Rachel Wood aus "Thirteen", die ebenso bemerkenswert agiert wie ihre von der erst zehnjährigen Jenna Boyd gespielte Filmschwester) gezwungenermaßen wieder zusammenraufen muss.
Aus der Jones-Blanchett Verbindung zieht der Film an sich noch den größten Teil seiner Faszination, die eindimensionalen Indianerfiguren sind jedoch einmal mehr ärgerlich, da mag sich Howard im DVD-Interview noch so sehr damit hervortun, im Gegensatz zu seinen Vorbild John Ford sogar echte Indianer hergenommen zu haben.
Die Story hat zudem auch so einige Längen und Ungereimtheiten aufzuweisen, sowie ein im Kontrast zur an sich hervorragend entwickelten Annäherung zwischen Jones und Blanchett geradezu dahingerotztes und schon in seinem Grundaufbau völlig verbocktes Ende. Die Alternative Endings auf der DVD sind da zwar auch nicht viel besser, tragen aber wenigstens der zuvor aufgebauten Beziehung der beiden Hauptfiguren Rechnung.
Nunja. Trotzdem sehenswert.
#175
Geschrieben 02. August 2004, 21:13
Filigranes Charakterdrama über eine soziale Außenseiterin, das sich nach und nach zum subtilen Horrorfilm entwickelt, bei dem aber leider weitgehend Hintergrund und Motivation insbesondere der Hauptfigur im Bereich des Spekulativen bleibt.
Dennoch ein außerordentlicher kleiner Film, vor allem wegen Hauptdarstellerin Angela Bettis, die in der Titelrolle nahezu aufgeht.
Respektables Regiedebüt!
#176
Geschrieben 07. August 2004, 10:27
Hey Homies, das ist voll der krasse Film vom Reverend Eminent, also vom Echten mein ich und zieht euch das rein: nach dem sensationellen Charterfolg seiner Platten, wo er so ziemlich alles derb dissen tut was Beine hat und die Punchlines über sein motherfuckinbadass Leben euch nur so um die Ohren fliegen , haben der Reverend und seine Business Homies sich gedacht, dass sie seinen Fans und Teilzeithomies z.B. in Swaseland, West-Indien, Kreta, Mykonos, Zaziki, Griechenland, Italien, Pizza Siziliana, Amerika, Schottland, Polen, Dänemark, Korea und Finnland sowie Bornholm und Sylt nun mal die Oberrealness in 2.35x1 Umdrehungen ins Brain geben und damit auch die hipphopphoschies und Kindergärten in Irland und Lappland (beides Skandinavien und voller Irren und Lappen) sich keinen roten Forehead beim zuhören einlöten müssen, das auch noch mit fsk 12 zu raten, was eh nich so bad ist weil die eh nicht so gut angelsäXisch können und ihre daddys beim vorlesen der UTs schnell eyerschmerzen kriegen. Ist das krass? Ich SACH euch, leckt euch PHATT!
der reverend und seine homies beim cruisen durch die stadt
Aber Reverend bei Seite: was mich in erster Linie dazu bewogen hat, mir dieses Werk mal anzutun, war die Mitwirkung von Curtis Hanson, der zuletzt mit "L.A. Confidential" und "Wonder Boys" zwei richtig große Nummern hingelegt hat und bei dem ich mal sehen wollte, was den wohl daran gereizt hat, sich ausgerechnet einem solchen Popstar-quasi-biopic-kommerzvehikel zur Verfügung zu stellen. Naja, möglicherweise war es einfach nur die gute Bezahlung.
Denn was sich da in 105 Minuten Szene an Szene aneinanderreiht ist doch eher ziemlich uninteressant (was nicht heißt, dass ich so gar nix für Eminem übrig hätte, das kann ich mir durchaus anhören und die Battles um die sich alles dreht sind auch ganz witzig), über weite Strecken schlicht langweilig und ohne jede erzählerische Dynamik runtergekurbelt. Positiv bleibt da bestenfalls das durchaus souveräne und authentische Spiel des Marshall Mathers, der sich hier bei weitem nicht so sehr blamiert wie die meisten seiner Kollegen, die ähnliche Selbstbeweihräucherungsvehikel schon weit vor ihm in den seichten Sand gesetzt haben.
In den Sand gesetzt isses nun trotz allem eher nicht. Aber definitiv verzichtbar.
#177
Geschrieben 09. August 2004, 20:36
Tja. Manchmal gibt´s so Filme, die einen schlicht aufgrund ihres Inhalts so wirklich gar ned interessieren wollen und wenn´s denn auch noch um die verzweifelten Versuche des Kinderkriegens eines irischen Pärchens (immerhin sympathisch: Dervla Kirwan & Christopher Ecclestone), die denn noch von ihrem französischen Brieffreund (nervisch: Yvan Attal) aus Teenytagen und seiner rattigen Friseuse (immerhin naggisch: Julie Graham) Ehekrise anstiftend gestört werden, da geht dem seifenoperngestählten DurchschnittsRTLGucker das Herz auf, dem Kunkel aber nicht mehr.
Nicht dass ich nu jeder Herz-Schmerz-Schmonzette automatisch abgeneigt wäre (der geneigte Leser weiss, dass das nicht so ist), aber dann bitte etwas weniger anstrengend und angestrengt als in diesem Fall. Auch das britische Kino hatte da in den letzten Jahren schon weiss Gott mehr zu bieten.
Und dafür, dass der Franzmann U2´s titelgebendem Jahrhunderheuler unter der Dusche radebrechend krakelend den Rest gibt, hätte er am Ende von Ecclestone eigentlich wirklich erschossen gehört.
Ohne Wenn und Aber.
#178
Geschrieben 10. August 2004, 20:05
Wie auch die vorhergehenden Filme des Fatih Akin ist auch diese sich über drei Jahrzehnte erstreckende Geschichte einer italienischen Einwandererfamilie wieder Kino der großen Gefühle weitgehend kitsch-, klischee- und peinlichkeitsbefreit, mit Herzblut inszeniert und großartig gespielt.
Fatih Akin erzählt im Audiokommentar die nette Anektote, wie er während der Vorbereitungen zu diesem Film versucht hat, Martin Scorsese (der zu dieser Zeit "Gangs Of New York" in Cinecitta drehte) dazu zu bewegen, eine kleine Rolle in seinem Film zu übernehmen, einen 14seitigen Brief habe er ihm geschrieben, aber dann lediglich eine Absage aus Termingründen von dessen Assistenten erhalten. Die Rolle, die Scorsese spielen sollte, war als kleine Hommage an Luchino Visconti gedacht, der 1968 in Oberhausen einige Szenen für "Die Verdammten" drehte.
Übernommen hat die kleine aber bedeutsame Rolle (die Begegnung des kleinen Gigi mit dem Regisseur - der im Film freilich nicht Visconti heißt - trägt mit zu dessen späterer Filmleidenschaft bei) schließlich Vincent Schiavelli, der in nahezu allen Filmen von Milos Forman auftaucht, eines der einprägsamsten Galgengesichter Hollywoods besitzt und mit seinem Auftritt zu einer der zauberhaftesten Szenen des ganzen Films beiträgt.
Zum Schluß sei Euch einmal mehr der überaus passende Beitrag zum Film bei schnitt.de nahegelegt. Treffender geht´s nicht.
#179
Geschrieben 11. August 2004, 23:09
Hang on lads, I've got a great idea...ähm...
Allein für dieses hinreißende, im wahrsten Sinne des Wortes abgründige Ende muss man diesen Film schon lieben und wenn einem das noch nicht reicht dann für seinen übermütigen Eskapismus, der zumindest für damalige Verhältnisse in Witz und Originalität noch seinesgleichen suchen musste.
Immerhin muss man der müden Aufbereitung von 2003 aber nun immerhin zu Gute halten, dass man gar nicht erst versucht hat, ein Remake im eigentlichen Sinne zu fabrizieren, sondern sich in erster Linie auf einige Bezugspunkte zum Originalfilm konzentriert hat um damit was halbwegs eigenes hinzubekommen. In die Hose gegangen ist es trotzdem (s.o.).
Collinsons Film ist charmantes Entertainment mit dem unwiderstehlichen Flair der Swinging Sixties fleischgeworden in Michael Caine - und der ist ebensowenig reproduzierbar wie ein echtes Kultauto.
#180
Geschrieben 13. August 2004, 19:03
You're making me angry. You wouldn't like me when I'm angry.
Schon kurios manchmal, auf welch seltsamen Wegen einen selbst Filme wie dieser noch ungemein zu berühren vermögen.
Ich habe im letzten Jahr für etwa neun Monate beruflich mit einem Jungen zu tun gehabt, der am sogenannten Tourettesyndrom litt, einem (vermutlich) durch einen Stoffwechseldefekt im Gehirn bedingten Anfallsleiden mit vielen verschiedenen Gesichtern, das sich in diesem Fall durch teils absolut maßlose Anfälle rasender Wut äußerte, in denen sich dieser Junge selbst aber auch andere mitunter massiv gefährden konnte. Der Junge zeigte sich dabei als Persönlichkeit mit nahezu zwei gänzlich unterschiedlichen Gesichtern, auf der einen Seite hochintelligent, ungemein höflich und sanft wie ein Lamm, beinahe noch kindlich und für sein (Entwicklungs-)Alter fast schon ein bißchen zurückgeblieben und auf der anderen Seite mit einem erschreckenden Aggressionspotenzial, ein Leben führend auf schmalem Grat, sich zeitweise ständig zwischen beiden Extremen hoch und runterschaukelnd und - ungemein machtlos und hilflos dabei, mit diesem Problem umzugehen und dieses als Teil seinerselbst zu akzeptieren.
Berührend fand ich bei Ansicht des Films, dass so vieles von der grundsätzlichen Tragik dieses Jungen auf die Figur des Hulk - wenn man mal die bewußt überzeichneten phantastischen Elemente und Hintergründe wegnimmt - beinah eins zu eins übertragbar war, vom besonderen Zusammenhang mit der Beziehung zu den Eltern, gegenseitigen Vorwürfen sowie Mord- und Selbstmorddrohungen bis hin sogar zu einer gewissen äußeren Ähnlichkeit zum Helden des Films, sowohl im gemäßigten, als auch im rasenden Zustand (abgesehen natürlich von grüner Farbe und sonstiger Wandlung meine ich das absolut ernst, wenn ihr den Jungen mal gesehen hättet, ihr wärt verblüfft!).
In solchen manchmal erstaunlichen Gemeinsamkeiten mit dem wirklichen Leben steckt wahrscheinlich auch der Schlüssel zum Großteil des Erfolges der Marvel-Comics, ob sie nun Spiderman, Daredevil oder X-Men heißen. Jede der Figuren hat einen mehr oder minder schweren Makel und lernt letztlich, das Beste daraus zu machen. Eine wirkliche Lebensaufgabe - nicht nur für Comichelden.
Ang Lee (Crouching Tiger, Hidden Dragon) ist mit dem Hulk trotz kleinerer Schwächen meiner Meinung nach eine der besten Comicadaptionen der letzten Jahre, wenn nicht überhaupt gelungen. Wahrlich selten, dass man sich im Hollywoodmainstreameinerlei der heutigen Tage so viel Mühe mit der Entwicklung seiner Charaktere gibt, in einigen anderen Marvelverfilmungen ist das bereits ansatzweise gelungen (Singers X-Men spätestens ab Teil 2), Lee hat es mit diesem Film beinah zur Formvollendeung gebracht, in jeder Hinsicht. Alle Achtung.
Schade nur, dass der mäßige kommerzielle Erfolg des Films eine zweifellos lohnende Fortsetzung wohl doch eher als unwahrscheinlich erscheinen lässt. Mal sehen...
Ein Wort noch zu Jennifer Connelly:
Die Dame hatte ich ja vor Requiem For A Dream eigentlich nur noch unter "ferner liefen" auf der Rechnung und irgendwo als Kinderstar aus Es war einmal in Amerika oder Labyrinth in Erinnerung und ich muss auch hier wieder sagen, weit gefehlt.
Die braucht auch die optischen Mätzchen des Darren Aronofsky keineswegs um eine beinahe unheimliche Präsenz vor der Kamera zu entfalten.
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