Wegen Unlust habe ich das liebe Tagebuch in den letzten Tagen mit Ignoranz gestraft. So’n Tagebuch ist jedoch auch nur ein Mensch und wenn man es links liegen läßt, wird’s traurig.
Also kratze ich mir die zuletzt gesehenen Filme aus dem Gedächtnis, wobei die Frische des ersten Eindrucks leider hinfort ist. Das entspricht zwar in keinster Weise dem Sinn und Zweck des Ganzen hier, muß aber erstmal reichen.
„Die Schlangengrube und das Pendel“ (Harald Reinl)
Mario Bava lässt grüßen! Hübsch anzusehen, doch der Soundtrack scheint für eine andere Produktion komponiert worden zu sein. Karin Dor habe ich neulich mit Biolek kochen sehen. Eine Dame, die Stil und Bodenständigkeit gleichermaßen versprüht. Ich habe ihr meine Sympathie entgegen geworfen, aber sie hat’s nicht bemerkt. Schade.
„Frankensteins Fluch“ (Terence Fisher)
Enttäuschend. Hat mich trotz der allerorten herrschenden Lobeshymnen recht kalt gelassen. Zwar war dies die Initialzündung für den Erfolg der „Hammer“ und mit Cushing ist man immer auf der Straße ins Glück, aber das hier ist eindeutig eine der schwächeren Arbeiten des Studios. Die klassische Variante von Universal und selbst Warhols plumpe Provokation gefielen mir besser. Zudem war aus mysteriösen Gründen die rechte Hälfte des Bildes in anderen Farben als die linke und solche Sachen werden sich leider Gottes in meine Erinnerung brennen. Mehr noch als der Film selbst. Ich kenne mich ja.
„Der unheimliche Mr. Sardonicus“ (William Castle)
Das war schon ein ganz anderes Kaliber!
Ein Mann öffnet unrechtmäßig ein Grab, woraufhin sich sein Gesicht zu einer schrecklichen Fratze verzerrt. Vic Dorn alias Victor Dornberger sieht dagegen aus, wie von einem Armani-Werbeplakat heruntergestiegen!
Doktor Sowieso kutschiert daraufhin nach Transsylvanien, um dem zwischen lustig und furchterregend ausschauenden Herrn zu helfen. Nicht ganz freiwillig, da Horrorface ihn erpresst. Ein unheimlicher Diener, der jedoch nicht stumm ist, und auf dem man daher auch keinesfalls Bekleidungsgegenstände ablegt, darf natürlich auch nicht fehlen. Ebenso wie das überraschende Ende.
Ein edler Schuber mit William Castle-DVDs muß her! Doch woher nehmen?
„Der grauenvolle Mr. X“ (Roger Corman)
Episodenfilme sind zwar nicht gerade ein Hobby von mir, doch im großen und ganzen war das schickes Mittelmaß. Doch was soll der Titel?
Genausogut hätten die Krampen des deutschen Verleihs den Film „In den Krallen versteinerter Pferdemetzger“ oder „Das Geheimnis aus dem Nichts“ nennen können.
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Aber warum immer Inhaltsbezogenes? Das kann doch jeder! Oben stehende Lobhudeleien bezüglich Herrn Cushing sind natürlich auch auf Vincent Price übertragbar.
„Five Shaolin Masters“ (Chang Cheh)
Schonungslos offenbare ich nun: Ja, ich bin ein Arsch.
Nach der ersten Sichtung vor ein paar Wochen habe ich den genialen Minimalismus des Films sträflich übersehen. Wie hier die Protagonisten einfach nur durch die Gegend tollen, Fangen spielen und sich gegenseitig verkloppen, erinnert mich an meine unbeschwerte Kindheit. Da hatten wir auch allerhand Flausen im Kopf. Erneutes Fazit: Lausbübisch.
„Eins, zwei, drei“ (Billy Wilder)
Auch hier entblößte sich mir die Genialität erst nach mehrfachen Ansehen. Vor jahrmillionen Jahren war das für mich noch eine von Wilders schwächeren Arbeiten, doch nun möchte ich diesen Film schon aufgrund des irrwitzigen Tempos immerfort ansehen. Umgehend die DVD bestellt und noch mal geguckt.
„Police Story III - Supercop“ (Stanley Tong)
Die Stunts sind schier atemberaubend und in ihrem präzisen Timing bewundernswert. Da bleibt der Mund zeitweise offen stehen, wenngleich mir der Blödelhumor immer etwas zu schaffen macht. Beinahe ein ernst zu nehmender Konkurrent für Teil 1.
Die Deppen von „Laser Paradise“ sollten ihre Profession allerdings anderswo suchen, denn die akzeptable Veröffentlichung von DVDs ist nicht ihr Ding. Auch wenn man auf das Schlimmste gefasst ist, schwillt einem hierbei der Kamm! Von der VHS-ähnlichen Bildqualität einmal abgesehen, ist das Bildformat derart prachtvoll, dass man die Personen meist nur unvollständig sieht.
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Kleiner Tipp: Macht den Laden dicht, Jungs. Es gibt geschäftlich soviel neues zu entdecken. Fische verleihen oder überdachte Minigolfplätze bauen z.B.
„Mission Adler" (Jackie Chan)
Siehe oben, jedoch inhaltlich mit noch mehr Albernheiten und kreischendem Weibsvolk.