Abandon all Hope ye who enter here !
#1
Geschrieben 06. April 2004, 17:11
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#2
Geschrieben 06. April 2004, 17:51
Im MediaMarkt neulich für nur wenig Rubel erstanden, wollte ich auch mal wieder was anschleppen, was der Freundin gut gefällt. Schön, daß DVDs hierzulande so preiswert sind!
Tja - was soll ich sagen? Totales Meisterwerk!
Hatte ich nicht soooo gut in Erinnerung, was aber weniger am Film selbst, als an meinem desaströsen Erinnerungsvermögen liegt. Das ist auch der Hauptgrund für diese beinahe als Sucht zu bezeichnende DVD-Kaufbereitschaft. Nächste Woche kann ich mich nur noch an die schöne Herbstlandschaft und diese famose Schlußszene erinnern - jede Wette!
Darüber hinaus hat det Ding aber noch mehr zu bieten. Diese nuancierten Charaktere und die Schauspielerleistungen haben mich schwer beeindruckt. Robin Williams, den ich in ansonsten auch schon mal peinlich finden darf, ist schier unfassbar. Sein Beinahe-Namensvetter aus der Familie der Mega-Popstars übrigens auch. Diesen Menschen möchte man stundenlang um sich haben. Ein wandelndes Füllhorn sympathischer Lebensweisheiten gepaart mit väterlichem Charme. Leider gibt es solche Zeitgenossen nur im Film. Ist auch gut so, sonst wäre an dem Filmcharakter ja nix besonderes mehr.
Dem Vater von dem Knaben, der sich umgebracht hat (VvdKdsuh), möchte man starke Schmerzen bereiten. Da fiel mir urplötzlich Glenn Close ein. Ich habe mal irgendwo gelesen, das diese Frau heute noch wegen ihrer fiesen Rolle in „Fatal Attraction" üble Beschimpfungen und böse Blicke auf sich zieht.
In einem entlegenen Winkel meines Hirns habe ich mir vorgestellt, ich würde dem VvdKdsuh auch ein zartes „Schäm dich!" zuflüstern, sofern er mir denn irgendwann mal über den Weg laufen würde. Da der VvdKdsuh aber bestimmt weit entfernt wohnt, ist das verschwendeter Gedankenschmalz.
Also der Film war jedenfalls sehr erlesen. Herrlich die Szene, als der frisch Verliebte im Team seiner Herzdame vor zahllosen Augenzeugen dieses kitschige Gedicht vorträgt. Das war MIR peinlich, da habe ich weggesehen.
Guter Film für den Anfang hier.
#3
Geschrieben 06. April 2004, 18:52
Die Thematik las sich recht nett, der Film selbst ist irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Als Komödie irgendwie zu unlustig und als Liebesfilm zu unromantisch. James Spader war wohl nach dem brillanten „Crash" offenbar erste Wahl für Sex abseits des Mainstream. Recht so!
Mir ist schon bei „I witness" aufgefallen, daß der Gute in den letzten 10 Jahren etwa um 20 Jahre gealtert zu sein scheint. Seltsam Bensonmum.
Die Hauptdarstellerin kannte ich vorher nicht. Und auch wenn sie die Wandlung der Hauptfigur brillant interpretierte fand ich die irgendwie total unsympathisch. Das wurde mir auch bestätigt, als ich mir in den Extras der DVD das Interview mit ihr ansah. Da mußte ich den Ton abschalten, da die Frequenz, mit der die Göre ihre Statements abgab, mir unerträglich erschien. Der strunzblöde Gesichtsausdruck tat sein übriges - sorry!
Überhaupt waren die Interviews viel unterhaltsamer als der Film. Spader machte den Eindruck, als wäre er total neben der Spur und wirkte völlig geistesabwesend. Der Regisseur schien wieder mal sehr jung an Lebensjahren. Ist irgendwem eigentlich mal aufgefallen, daß die Regisseure immer jünger werden?
Früher waren das immer so intellektuell aussehende Zauselbärte mit Kassengestell. Heutzutage sehen die eigentlich aus wie ganz normale Menschen. Somit wird langsam ein schönes Klischee zu Grabe getragen.
Zwei Dinge blieben positiv hängen:
1. Der kumpelige Ratschlag „Laß dich von deinem Chef nicht anwichsen" bekommt eine neue Bedeutung.
2. Was für eine geile Bürogestaltung.
Schauspielerisch und storytechnisch war der Film zwar top, aber der Funke wollte seltsamerweise nicht so recht überspringen. Ich orakel mal, den werde ich während meines irdischen Daseins garantiert kein zweites mal sehen.
#4
Geschrieben 07. April 2004, 21:35
Vor Urzeiten mal von Premiere aufgenommen, fristete das Tape ein Schattendasein. Eine innere Stimme befahl mir, diesen Film heute anzusehen und toll zu finden.
Heissa ! Das war ein Fest !
Der Film ist so voll schöner Momente und Stimmungen, das ich mich ernsthaft frage, warum ich dämlicher Sack den nur als „leicht über dem Durchschnitt" abgelegt habe.
Gary Oldman ist die Idealbesetzung des Bad Lieutenant und sieht wieder aus wie Martin Semmelrogge auf Koks. Was der hier abfackelt ist brillant. Hatte ich anfangs des Films noch Verachtung für dessen Figur, tat mir der Mann gegen Ende sogar noch leid. Der sitzt bestimmt heute noch an der Tanke am Ende der Welt und wartet.
Lena Olin ist soooo niedlich Als die sich die Armprothese abschnallte, war bei mir alles vorbei! Und dann dieses dämonische Gelächter... Ächz! Ich möchte sie heiraten und Kinder mit ihr haben!
Auch die Nebenrollen sind mit Roy Scheider, Annabella Sciorra und Michael Wincott (der perverse Oberarsch aus „The Crow") glänzend besetzt. Einziger Wermutstropfen ist auch hier wieder die unvermeidliche Juliette Lewis.
Darüber hinaus wurde der Film von Dariusz Wolski exquisit fotografiert und von Mark Isham kongenial mit einem jazzigen Score unterlegt.
Asche auf mein Haupt, daß ich den Film gedanklich vergammeln ließ. Gesegnet sei die Macht der Intuition!
#5
Geschrieben 08. April 2004, 05:59
Es gibt halt nicht nur gelungene Filme. Das war wieder einer dieser Blindkäufe, die ich immer schon mal sehen wollte. Normalerweise falle ich dabei nicht auf die Nase und auf so Sachen mit Knast und bösen Buben kann ich ja besonders gut, aber was sollte das denn? So richtig böse wirkte da keiner. Allein schon dieser jüdische Zellengenosse, der angeblich mehrere Menschen umgebracht haben soll, sah höchtens aus wie ein Fahrraddieb und wäre damit eine prima Wahl für ein Remake von de Sicas „Fahrraddiebe".
Was war das denn überhaupt für ein Jugendknast? Da werden Leute als Kackeimer beschimpft!
Selbst Sean Penn blieb hier in Teint und Schauspielkunst gleichermaßen blaß und sah aus wie ein DREIKÄSEHOCH. Der MakeUp-Künstler schien übrigens ein Faible für Blutergüsse zu haben. So viele Blutergüsse und Schrammen hab' ich ja noch nie gesehen.
Insgesamt eine herbe Enttäuschung. Da war selbst der strunznaive „Lock Up" um Längen besser.
#6
Geschrieben 09. April 2004, 07:43
Naja, endlich auch mal gesehen. Glücklicherweise habe ich die Anfangssequenz im „Rectum" durchgestanden, denn die war schon extrem anstrengend. Damit meine ich aber nicht die Feuerlöscher-Szene, sondern diesen Mischmasch aus verwackelten Handkamera-Einstellungen, stroboskopiger Beleuchtung und ultraböser Geräuschkulisse. Damit verstärkt sich bei mir der Eindruck, es handle sich bei dieser Subkultur von schwänzeschwingenden Hedonistenschweinen um eine höchst befremdliche Parallelwelt - die Grenzen meiner Toleranz definiere ich eben immer noch selbst.
Die zentrale Szene des Films war dann auch - wie erwartet - höchst unerfreulich. Beinahe erschreckender als die Vergewaltigung selbst war das Verschwinden des im Hintergrund auftauchenden Zeugen.
Beeindruckt hat dieses Werk aufgrund der formalen Brillanz und einer extrem lebendigen Inszenierung. Ich tippe mal, das sucht sich seinen Platz in meinem Hirn. Dennoch ist das verflixte Ding von Perfektion noch weit entfernt, da der Drang, sich den häufiger anzuschauen, eher gering einzustufen ist.
Gesamteindruck: Filme, die einen nicht gleichgültig zurücklassen und im Gedächtnis bleiben, können nur wertvoll sein. Davon gibt es nämlich nicht sehr viele.
#7
Geschrieben 09. April 2004, 09:24
Zerstreuung mußte her, um nach „Irreversibel" mein seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen. Da ich „Roboter der Sterne" definitiv zu oft gesehen habe, und seitdem Zitate wie wo hast du das denn weggefunden? oder hier sieht's ja aus wie bei Frau Wang unterm Bett! auch im Alltag verwende, habe ich mich hierfür entschieden, um nicht Gefahr zu laufen, künftig auch der Hauptfiguren Grimassen zu benutzen. Das führt irgendwann unaufhaltsam zum gesellschaftlichen Abstieg.
Immer wieder ein Gedicht, der Film. Hier werden in Sachen originärer Tricktechnik wahrlich keine Gefangenen gemacht! Für die Gedanken des Produzenten, als er das vollendete Produkt zum ersten mal sah, würde ich beinahe alles geben! Ein grandioses Meisterwerk ohne die Spur von Ernsthaftigkeit.
Bekommt man das Geld für die DVD eigentlich von der Krankenkasse zurück erstattet? Heutzutage wohl eher nicht.
#8
Geschrieben 09. April 2004, 22:46
Mein Vater war nicht nur so nett, mir den von Premiere aufzunehmen, er kam auch extra ins Büro, um ihn mir vorbeizubringen.
Verflucht, war der spannend! Seit „Dark Water" habe ich mich nicht mehr so gegruselt. Bei der Szene am See, als die Gouvernante während dieses Regengusses das kleine Mädchen im Pavillon aufsucht und am anderen Ufer diese unheimliche Gestalt sieht, wäre ich fast in Ohnmacht gefallen.
Zwar fand ich „The Others" einen Ticken besser, aber die Unterschiede sind diesbezüglich marginal und können sich irgendwann ändern. Auch hierbei wieder alles, was das Herz begehrt: Ein riesengroßes Anwesen mit Park und Statuen, wehende Vorhänge, unheimliche Geräusche und Gekicher, eine blasse Frau schleicht mit einem Kerzenleuchter durchs Dunkel, Personen verschwinden ebenso plötzlich wie sie kamen, ungeklärtes aus der Vergangenheit undsoweiterundsofort.
In Musik, Kameraarbeit, Bildaufbau und Ausleuchtung erlesen gestaltet und clever durchdacht, rätselt man immer, ob es sich um besessene Kinder oder die Neurosen einer jungen Frau handelt. Die Kinder wirkten meist irgendwie merkwürdig und die Gouvernante wurde im Verlauf des Films immer hysterischer.
Ärgerlich war nur das falsch ausgestrahlte Bildformat, was bei der vorzüglichen Fotografie doppelt nervte. In mir hat sich soeben die Hoffnung eingenistet, der wird bald auf DVD erscheinen.
#9
Geschrieben 10. April 2004, 16:01
„Post aus Singapur" sagte Frauchen heute morgen und schob mir eine weiße Pappschachtel zu. WOW! Ging ja wieder zügig. Die Welt wird durchs Internet wunderbar klein.
Mehrere Stunden später sitze ich mit einem leckeren Java vor'm Rechner, bin noch benommen von diesem Kracher und versuche, was sinnvolles zu hinterlassen - gar nicht so einfach. Erste Eindrücke: Fühle mich ein wenig, als hätte ich selbst was vor die Runkel bekommen. Die beste SB-Produktion, die ich kenne. Rasanz bis zum Abwinken. Besonders gefiel mir das Training an den hölzernen Wölfen und die Umsetzung bei diesem unglaublichen Finalkampf, als den bösen Buben die Zähne rausgekloppt wurden (!).
Zahllose Deppen in den Medien verhökern dem Volk jeden erfolgversprechenden Blockbuster bereits beim Start als Kultfilm, was diesen Begriff ad absurdum führt. Das hier kann man wirklich so nennen, da dieses feine Filmchen momentan wohl nur einem kleinen Zirkel verschrobener Eastern-Freunde bekannt sein dürfte und von diesen abgöttisch verehrt wird. Sowas muß halt reifen, da steht nicht groß auf dem Kinoplakat „Der neueste Kultfilm von/mit ....." Ich habe jedenfalls Lust, den noch mal zu sehen, aber ich bin doch nicht bescheuert. Glaube ich jedenfalls.
Festzuhalten bleibt: Der Film ist Rock'n Roll !
#10
Geschrieben 10. April 2004, 23:13
Heute in der Videothek meines Vertrauens „Kill Bill" reserviert, da dies exakt das richtige für die Feiertage sein dürfte. Getreu dem Motto mit einem Film im Gepäck gehen wir noch lange nicht nach Hause streunte ich dort noch ein wenig umher und nachdem ich meinte, aus einem rätselhaften Grund „American Pie" mitnehmen zu müssen, brauchte ich noch einen Lückenbüßer (3 Filme zum Preis von 2). Da ich mich gelegentlich den Reizen filmischer Populärkultur hingebe, fiel die Wahl auf diesen hier. Im übrigen glaube ich an die Theorie, mit Johnny Depp kann es gar keinen schlechten Film geben.
Da lag ich auch nicht falsch. Größte Überraschung war jedoch die störungsfreie Abspielbarkeit der DVD, da diese optisch den Eindruck erweckte, man hätte mit ihr bereits Rohkost-Salate geraspelt oder Brot geschnitten, so ramponiert sah die aus.
Meine Eindrücke des Films sind ambivalent. Einerseits die gekünstelte Location, der bescheuerte „Humor" und ein Johnny Depp, der aussah, als hätte er einen Fisch im Arsch. Andererseits war es sehr drollig anzusehen, wie hier mit wirklich sämtlichen Piraten-Klischees kokettiert wird. Und Keira Knightley war mit von der Partie.
Unterm Strich bleibt ein zwar professionell gefertigtes, letztlich jedoch gelacktes Kommerzprodukt im Gedächtnis, das in beinahe jeder Szene nach Disneyland aussieht.
So, jetzt ist es spät, gleich boxt der liebe Wladimir und ich muß bis dahin noch 'ne Mütze voll Schlaf nehmen. Dieser launige Tagebucheintrag ist nun klar zum entern. (Tastatur-Kalauer)
#11
Geschrieben 11. April 2004, 09:02
Mittlerweile nimmt mein Filmkonsum beängstigende Formen an. Den hier habe ich beim Aufräumen der noch zu sichtenden Kassetten entdeckt und da sich der Boxkampf verzögerte, mein Wecker überdies zu früh lospiepste, schob ich den noch flüchtig dazwischen, um das Band bald wieder überspielen zu können. Das ist eindeutig die falsche Herangehensweise an ein Produkt, mit dem sich andere Leute viel Mühe gegeben haben.
Das war wohl auch der Grund, das mir der Film mißfiel. Trotz der sicheren Faktoren Jeremy Irons + Steven Soderbergh. Auch die Optik wußte zu gefallen, aber irgendwie wirkte das alles zu manieriert. Erinnerte an eine Kreuzung aus „Brazil" und „Dark City" im Gewand des deutschen Expressionismus. Hört sich toll an, war aber irgendwie unspannend.
Genug jetzt! Hätte ich in letzter Zeit nicht soviel Tolles gesehen, wären die Eindrücke positiver gewesen. Schade.
Klitschko hat dann auch noch unnötigerweise verloren. Schade Part II. Dabei hatte er den Gegner bereits am Boden.
Ich wünsche mir in diesem Moment frohe Ostern und allen die das hier lesen natürlich ebenfalls!
#12
Geschrieben 11. April 2004, 13:35
Diese Tage im TV aufgezeichnet und nun „abgearbeitet": Ein von depressiver und trauriger Stimmung durchzogener Film, dessen Elegie durch die Abgeschiedenheit der Berglandschaft inkl. Schneekulisse noch verstärkt wird. Die behutsam geführte Kamera ergänzt sich nahezu perfekt mit der passend eingesetzten Musik und ergibt einen Film, wie er für eine Karnevalsveranstaltung unpassender nicht sein könnte. Schauspielerisch ist hier ebenfalls alles im grünen Bereich, wobei Heino Ferch besonders hervorzuheben wäre. Vielleicht auch nur deshalb, weil sein Charakter bei mir die meisten Emotionen hervorrief.
Erinnerte mich in Machart und Stimmungslage sehr stark an „Das süße Jenseits", wobei letzterer mir damals wirklich den Tag versaut hat. Bisher der m.E. beste Film des hochtalentierten und sympathischen Regisseurs.
#13
Geschrieben 11. April 2004, 23:36
Einige Feinheiten erschließen sichl nur dem Fan asiatischer Filmkunst, der jedoch nur einen verschwindend geringen Zuschaueranteil gestellt haben dürfte. Wurde trotzdem ein kommerzieller Erfolg. Die Welt ist voller seltsamer Fakten.
Quentin hat's gut: Der macht 'nen Film nur für sich selbst und alle mögen das. Es sei ihm gegönnt! Ich habe Onkel Quentin und seine Filme sehr, sehr lieb. Uma hat auch genauso komische Füße wie ich; sogar ebenfalls mit Haaren auf den Zehen. Wieder mal Spitzen-Soundtrack, vor allem die Mädels mit der japanischen Surf-Mucke rockten mächtig das Haus!
Handlung? Welche Handlung? Wozu denn? Hat der TV-Dauerbrenner „Die schönsten Bahnstrecken Europas" etwa Handlung? Ist das trotzdem schön anzuschauen? - Ist es !!! Ich schreibe ja wirres Zeugs. Bin auch müde vom vielen Eieressen.
#14
Geschrieben 13. April 2004, 07:00
Neusynchro hin oder her - da die letzte Sichtung dieses wunderschönen Films einige Jahre zurück lag, waren die Vergleichsmöglichkeiten ohnehin relativ. Trotz des knusprigen Preises von nur noch 7,99 kann man aber getrost von einem Fehlkauf sprechen, da die dargebotene Qualität eine Unverfrorenheit darstellt. Naiv wie ich bin, habe ich das „Special" der Edition mit „besonders gut" assoziiert. Ich Doofmann, ich!
Erstaunlich, wie gut ich mich an viele Dinge des Films erinnern konnte. Unzählige schöne Momente (vor allem die Szene, als der Junge auf den Treppenstufen das Sahnetörtchen vernascht) gibt es zu erleben. Das mit dem Müllwagen am Ende habe ich nicht kapiert, da war ich entweder zu müde oder zu begriffsstutzig. Auch mein Frauchen hatte ein imaginäres Fragezeichen über ihrem - ansonsten randvoll mit Weisheit gefüllten - Haupt schweben. Insgesamt ein Filmerlebnis von erlesener Güte und Pracht. So müssen Feiertage ausklingen!!
#15
Geschrieben 13. April 2004, 20:57
Seit Wochen nun wollt ich mal wieder den guten, alten „Sindbads 7. Reise" ansehen, da die DVD seit etwa einem Jahr (!) hier dumm rum gammelt, ohne gesehen worden zu sein. Man kommt eben zu nix!
Alternativ bietet sich dann der zweitbeste Harryhausen-Film an, den ein ansonsten von mir stark verabscheuter Sender gestern zeigte. Ich möchte wetten, es gibt auch Leute, die anhand des Titels ein frühes Abenteuer der fiesen Hockeymaske erwartet haben. Ätsch + lange Nase !
Der Film ist doch im Ganzen erheblich besser, als der beinahe 20 Jahre später entstandene „Kampf der Titanen", der ebenfalls die griechische Mythologie bemüht. Die Suche nach dem goldenen Fleece-Pulli ist wie ein Videospiel gestaltet, da es diverse Kämpfe zu besteht gilt, worauf man dann Hinweise auf den nächsten Level erhält. Am besten gefiel mir, wie Jason diesen bronzenen Titanen besiegt hat: Einfach an der Ferse den Stöpsel rausgezogen, den Sprit abgelassen und 'rubbeldikatz wurde der Knabe müde! Da mein Bedarf an Stop-Motion nun gedeckt ist, wird Sindbad sich wohl weiterhin gedulden müssen. Der arme Sindbad!
#16
Geschrieben 15. April 2004, 17:08
Nachdem der gestrige Tag irgendwie scheiße war, stand mir der Sinn abends nach eher gediegener Unterhaltung. Da bei schlechter Laune ansonsten meist der x-te Durchlauf von „Eastern Condors", „Stirb langsam" oder ähnlichem Kram stattfindet, war ich selbst irritiert, wie von Zauberhand hiernach zu greifen. Das ist dann wohl eher das genaue Gegenteil von den Kawumm-Filmchen. Weshalb auch immer, hoffte ich wohl - ähnlich wie bei „Happy Together" - auf den je öfter man den guckt, desto besser wird er-Effekt.
Ein Irrtum, wenngleich ich auch diesmal wieder begeistert war, wie sensibel der inszeniert wurde. Sehr nuancenreich. Gestik und Mimik der Protagonisten wollen genau beobachtet werden. Schöne Atmosphäre, sehr einlullender Soundtrack. Very stylish shit. Bereits nach einer halben Stunde glotzte ich selig wie eine Buddha-Statue. Unmittelbar nach der Sichtung hatte ich den Wunsch, man müßte Straßen, Bibliotheken und gar Stadien nach Tony Leung benennen. Überall auf der Welt. Ein wundervoller Schauspieler.
Begleitet von der wundervollen Filmmusik döste ich dann nach dem Film zufrieden ein und machte ein prima Schläfchen.
#17
Geschrieben 16. April 2004, 17:31
Ich hinke jetzt einen Tag hinterher, da ich abends einfach zu müde war, den Tagebucheintrag noch hinzukleistern.
Das hier ist nun der andere Film, mit dessen Aufnahme von Premiere ich meinen Vater beauftragt habe, was dieser netterweise auch tat. What a nice train by him!!!
Auch dieser Film wurde meinen Erwartungen vollauf gerecht. Zwar hatte man Tomas Milian eine entsetzlich unpassende Synchronstimme verliehen und der Sender stand auch diesmal wieder auf Kriegsfuß mit dem korrekten Bildformat aber um dieses Werk zu verhohnepiepeln, muß man schon andere Geschütze auffahren. Zum Beispiel kantonesisch ohne Untertitel. Neulich fiel mir auf, daß ich mittlerweile imstande bin, kantonesisch und mandarin auseinanderzuhalten. Lange habe ich mit Tonspuren asiatischer DVDs 'rumgemacht und mir unabsichtlich diese sensationelle Fähigkeit angeeignet. Verstehen tu' ich zwar nüschte, aber schon die bloße Unterscheidungskunst erscheint mir bahnbrechend, hört sich doch beides an, als würde man eine europäische Sprache einfach rückwärts laufen lassen.
Ach ja, der Film: Beeindruckt hat mich diesmal besonders das erstklassige Drehbuch und die wirklich glaubwürdige Umsetzung durch die Herren Hauptdarsteller - wobei ich da William Berger unbedingt mit einbeziehe! Der Herr Milian entwickelt sich langsam zu einem meiner Favoriten.
Vielleicht komme ich ja mal nach Hause und der Nachbar sagt: „Da hat jemand was für sie abgegeben" während er mir einen Karton überreicht, in dem sich alle Filme mit Tomas Milian befinden, in denen dieser die Hauptrolle innehatte. In dem Karton ist sonst nur noch ein Zettel mit den Worten „Kannste haben Alter, ich brauch' die eh' nicht mehr" sowie eine unleserliche Unterschrift.
Sicher einer der ungewöhnlichsten Italowestern, die ich kenne mit einem der ungewöhnlichsten Morricone-Tracks, die ich kenne.
#18
Geschrieben 17. April 2004, 07:10
Unendlich liebevolles Portrait einer italienischen Großfamilie, das ausschließlich in deren römischer Wohnung spielt und eine Zeitspanne von etwa 80 Jahren umfaßt. Es passiert nichts spektakuläres: Menschen werden geboren, verlieben sich, streiten sich, trennen sich, bekommen Kinder, Enkelkinder, verändern sich beruflich und sterben irgendwann - der Kreislauf des Lebens eben.
Die Wohnung wirkte auf mich wie ein unantastbarer Kosmos von höchster Behaglichkeit. Egal, was in der Welt so vor sich ging - das Zuhause blieb Zufluchtstätte.
Unsympathische Personen suchte man vergebens und im Verlauf des Films lernte man, die Institution „Familie" als ein hohes Gut zu schätzen. War nach der Sichtung sehr zwiegespalten, da einerseits eine gemütliche Atmosphäre geschaffen wurde, andererseits die Vergänglichkeit des Lebens stets präsent war. Vorerst werde ich den Film als eher traurig in Erinnerung behalten und mich (wieder einmal) des „Carpe diem"-Mottos besinnen.
#19
Geschrieben 17. April 2004, 17:19
Da ich verwöhnte Sau in den letzten Wochen beinahe ausschließlich gelungene Beispiele cineastischen Schaffens gesehen habe, mußte bei meinem Verbrauch auch irgendwann mal Ernüchterung einkehren und die Zeit war nun gekommen.
Ich kann mich wirklich nicht erinnern, in diesem Jahr einen so langweiligen und miserablen Mist gesehen zu haben. Ein Film ohne jegliches Gespür für Timing und Spannungsaufbau, der etwa 75 Minuten zu lang war und bei dem mich nur der frostig temperierte Kinosaal am einschlafen gehindert hat.
Als Kuriosität bot der Film noch eine Wohnungseinrichtung, die dermaßen geschmacklos war, daß man seine Augen umgehend aus dem Fenster werfen möchte!
„Guila, Frankensteins Teufelsei" (Kazui Nihonmatsu)
Ich wollte mein Leben nicht verstreichen lassen, ohne diesen Titel in die Kartei der von mir gesehenen Filme aufzunehmen.
In Anbetracht der Tatsache, das unser Monster im Film Guilala heißt, finde ich die Betitelung doppelt köstlich.
Der niedliche Strolch trampelt auch erwartungsgemäß durch klar als solche erkennbare Miniaturlandschaften und hält natürlich wenig davon, Gebäuden einfach auszuweichen, wo er sie doch mühevoll zertrümmern kann. Der Film brachte wieder Sonne in mein Herz, da die gesetzten Erwartungen vollauf befriedigt wurden. Schön ist bei solchem Quatsch immer dieses pseudo-wissenschaftliche Gefasel. Da wird dann von Prof. Sowieso mit todernstem Gesichtsausdruck genau erklärt, wie das Viech worauf reagiert und was getan werden muß, um es zu besiegen. Auch auf den Schaltpulten des Raumschiffes blinken die Kontrolllämpchen sinnfrei vor sich hin wie kleine Lichtorgeln, aber das kennt man ja auch aus anderen Filmen jener Zeit. Die Eifersüchteleien der beiden Protagonistinnen wirkten hingegen eher befremdlich aber das waren doch wohl Tränen im Ozean der Heiterkeit.
#20
Geschrieben 19. April 2004, 21:39
Wunderschön !
Ich bin noch berauscht von der morbiden Stimmung, der Kameraarbeit, der Musik, der Location und der Technicolor-Optik.
Seit ich den mal anno Tobak auf Video gesehen habe, bekam ich das Finale mit den brennenden Figuren sowieso nicht mehr aus dem Kopf. Als ich las, der kommt auf DVD raus, habe ich mir den im Nullkommanix bestellt und nun schon zum zweitenmal genossen. Geniessen ist übrigens das richtige Wort.
Dieser Film ist ein wahres Kunstwerk.
#21
Geschrieben 19. April 2004, 21:57
Jau! Immer wieder ein Bringer, dieser Prototyp der unbekümmert-harmlosen 80er Jahre. That's entertainment, folks!
Würde gerne mal wissen, warum das oft die DVD ist, die ich aus dem Regal ziehe, wenn ich mich nicht entscheiden kann, was ich glotzen soll..... Früher fand ich den total behämmert und heute ist das 'n echtes Schätzchen.
#22
Geschrieben 21. April 2004, 18:04
Erwartungsgemäß habe ich mich in die visuelle Schönheit des Films verliebt.
Ich hätte dem Pärchen noch stundenlang dabei zusehen können, wie die in langen Bildeinstellungen alle vier Jahreszeiten durchschlurfen. Auf emotionaler Ebene kam jedoch wenig bis gar nix rüber.
Das verwundert kaum, denn wenn die Geschehnisse derart artsy an den Zuschauer gebracht werden, geht die Identifikation mit den Figuren m. E. den Bach runter. Die fulminanten Bilder hebeln den Realitätsbezug manchmal komplett aus und machen die Protagonisten dadurch ein wenig zu steril. Das mag Absicht gewesen sein, mich hat's eher verwirrt. Außerdem wurde ich das Gefühl nicht los, der Film leidet ein wenig an Symbolüberfrachtung.
Trotzdem ist dies eine der formal bestechendsten Ausleihen der letzten Zeit und garantiert ein Kandidat für mehrere Wiederholungen, bei denen es immer was zu entdecken gilt. Ich weiß jetzt schon, ich habe einen lieben Freund gewonnen.
#23
Geschrieben 22. April 2004, 16:10
Frauchens momentane Versunkenheit in ein fesselndes Buch ausnutzend, genehmige ich mir derzeit jene Dinge aus der Sparte „nicht jedermanns Sache".
Cronenbergs Festtagsbraten habe ich vor etwa 10 Jahren das letzte mal stirnrunzelnd verfolgt, aber trotzdem als faszinierend empfunden. Ich habe vermutet, daß ich mittlerweile durch den jahrelangen Konsum von, nun ja, sagen wir mal - schrägerer Filmkost - ein wenig abgewixxxter geworden bin und dieses Werk irgendwie anders verarbeiten würde. Der Mensch hört jedoch nicht auf zu irren, solange er lebt.
Bild- und Tonqualität waren in beklagenswertem Zustand, was der abgefuckten Natur des Films aber nur entgegen kam, auch wenn ich den ja doch ganz gerne mal auf DVD sehen würde.
Was blieb hängen ? Nun ja, die Falten auf meiner Stirn ließen sich auch mit einem Bügeleisen nicht glätten. Auch diesmal bildete ich mir ein, dem Gesehenen zwar eine Kernaussage zu entnehmen, letztlich habe ich aber das immerwährende Gefühl gehabt, irgendwas übersehen oder nicht kapiert zu haben. Zweisamkeitsbedingte Gespräche entzogen mir obendrein die hierfür nötige Aufmerksamkeit. Vielleicht, vielleicht wirkt der Film (wie „Mulholland Dr.") aber auch wichtiger, als er tatsächlich ist. War nur so 'ne Überlegung. Unangenehm und beklemmend kommt „Videodrome" daher. Etwas Schönes oder Humoriges sucht man vergebens - stattdessen durchzieht etwas Unbehagliches und Böses den gesamten Film.
Warum sehe ich mir bloß dauernd solche Sachen an? Ich werde irgendwann ein griesgrämiger Finsterling werden und damit der vermeintlichen Botschaft des Films Rechnung tragen.
Cronenberg hat sich hiermit wohl innerhalb des Genres ein Denkmal gesetzt und trotzdem: Der Gebrauch solcher Filme kann beim unbedarften Zuschauer das Gemüt transformieren !
Auch wenn hier der inflationäre Begriff vom Meisterwerk gerechtfertigt scheint: Das wird niemals ein Lieblingsfilm!
#24
Geschrieben 22. April 2004, 22:09
Heissa! Nach vielen Tagen Verspätung heute aus dem Briefkasten gefischt, mußte ich den auch blitzschnell sehen, so spitz war ich mittlerweile auf den Film. Ist ja auch kein Wunder, wird der doch wo immer man was darüber hört, hysterisch bejubelt und beklatscht. Also, DVD eingelegt und plötzlich die Erkenntnis gewonnen: das SB-Emblem gehört ja mittlerweile zur Familie !
Die Vorfreude war berechtigt, obwohl man eigentlich nur die vielzitierte Groschenheftgeschichte erzählt bekommt: Da wird die junge Ai Nu von üblem Lumpenpack entführt und an ein Bordell verschachert. Anfangs noch widerborstig und renitent, durch Folter jedoch gefügig gemacht, entwickelt sich die Gepeinigte im Laufe einer knappen Dekade zur Topnutte für die wichtigen Kunden. Hierbei werden die männlichen Personen derart widderlich gezeichnet, daß Alice Schwarzer umgehend die Herzkranzgefäße explodieren würden! Ai Nu sinnt derweil auf Rache an allen Peinigern und geht nur scheinbar auf die Liebe ihrer Chefin ein, damit sich diese in Sicherheit wiegt und Ai Nu nacheinander vier Stammkunden ins Jenseits befördern kann. Der Puffmutter (die besser ausschaut, als der Begriff „Puffmutter" vermuten läßt) geht's im furiosen Finalkampf natürlich ebenfalls an den Kragen aber auch hier darf das pessimistische Ende nicht fehlen....HOHOHO ! Da hab ich mir dann wirklich auf die Schenkel gekloppt !
Nun, der Film guckte sich quasi so weg. Ein eigentümliches Gebräu aus feministisch angehauchtem Melodram mit blutiger Schwertkampfaction und alles im Gewand eines edlen Historienfilms. Die inhaltliche Schlichtheit hat man durch den eleganten Look der Studioatmosphäre fein rausgeputzt.
Also, mich hat's perfekt unterhalten. Ich kann in den Tenor der allgemeinen Lobhudeleien nun einstimmen!
Schaunmermal, was IVL/ Celestial noch für Asse aus dem Ärmel zaubert....
#25
Geschrieben 24. April 2004, 09:17
Eigentlich wollte ich den im Kino sehen, einfach nur mal, um die ungeheure Popularität zu ergründen, die den Film besonders hier im Ruhrgebiet umweht. Das habe ich aber damals - ähnlich einem Zahnarztbesuch - vor mich hingeschoben und irgendwann lief der nicht mehr.
Mein Videothekar zeigte gestern auf das DVD-Cover und hatte dabei einen Gesichtsausdruck wie ein Kind an Heiligabend. „Guck ihn dir an, mußt du gesehen haben". Was also blieb mir da übrig? Man kann seinem Schicksal nicht entrinnen. Nach der Rekordzeit von etwa 5 Minuten (!) habe ich mir bereits die Hände vor den Kopf geschlagen, weshalb auch immer. „Nicht aufgeben, du schaffst das" sagte ich fortan im Geiste vor mich hin. Als ich mich im Verlauf des Films dann irgendwann einmal auf das erzählerische Niveau dieser Schmonzette eingependelt habe, war das gar nicht mehr sooooo schlimm. Ist ja quasi auch so wie beim Zahnarzt: Wenn man sich einmal in den Behandlungsstuhl geflegelt hat, geht der Rest dann von ganz alleine.
Ich fasse das mal so zusammen: Das wirklich einzig beeeindruckende war die Akkuratesse, mit der man hier dem Zuschauer eine Ära vorgaukelt. Ich habe schon etliche Fotos aus dieser Zeit gesehen und die Umsetzung im Film ist wirklich sehr gelungen. Respekt für diese Akribie!
Ansonsten hat mich 'ne Menge genervt. In erster Linie war das diese kitschige Musikuntermalung. Die war einfach nur daneben und erinnerte mich in ihrer audiovisuellen Kombination an die schlimmsten Momente in dem unerträglichen „Pearl Harbor". Den Erzählstrang mit dem frisch verheirateten Reporter hätte man sich schenken können, und überhaupt das Drehbuch. Man hat sich zwar offenbar um eine authentische Diktion bemüht, aber manche Dialoge sind doch wirklich so, daß man geneigt ist, dies hier zu tun:
Die schauspielerischen Darbietungen (insbesondere die des Vaters) konnten mich ebenfalls nicht überzeugen.
Ich kann mir die Popularität des Films nur mit dem betriebenen Werberummel und dem momentanen Hang zur Nostalgie und der (vermeintlich) besseren Zeit erklären. Vermutlich haben auch viele Männer älteren Semesters die Kinosäle heimgesucht. Hoffentlich haben die auch mit Rücksicht auf die hinter ihnen sitzenden Personen die Hüte abgenommen.
Mein Videothekar ist ja ein lieber Troll, aber ich weiß auch, daß er „Dirty Dancing" und „Die Akte Jane" zu seinen Lieblingsfilmen zählt und diese Zeichen hätte ich deuten sollen.
#26
Geschrieben 25. April 2004, 13:56
Ach, du meine Güte! Wos'n des fürrn Schmarrn? Der Titel ist bereits Programm und der Film ein wahrer Grobian.
David Chiang comes to Tinytown und rächt den Tod seines Bruders. Ein Mann, dessen Charakter stark renovierungsbedürftig scheint: Feine Differenzierungen sind nämlich seine Sache nicht, da ausnahmslos alle verdächtig scheinenden Personen vorsichtshalber mal abgestochen werden. Prima! Die Unbekümmertheit, mit der er sich durch die Reihen der Gegner schnetzelt, ist schon beinhart. Einer der bedrohlichsten Charaktere aus Shawhausen, würd' ich jetzt mal meinen.
Ich tippe mal, diesen Quatsch hätte man damals nicht ohne Schnitte durch die FSK bekommen und das ist genau jene Sorte von Gewaltfilmchen, bei dem Jugendschützer mit besorgter Miene die rote Karte ziehen, auf der Sozialethisch desorientierend! steht.
Mein Eindruck: David Chiang ist hier schon 'ne coole Sau, aber mit Betonung auf die Sau. Herzen von weiblichen Zuschauern (sofern es welche geben sollte) kann er mit seiner Performance jedoch nicht brechen. Da leg ich mich mal fest. Insgesamt ein eher eigenartiger SB-Vertreter, der mir keinerlei Begeisterung verschaffen konnte.
Schön ist jedoch: Draußen strahlt die Sonne und die Vögel zwitschern !
#27
Geschrieben 26. April 2004, 15:58
Nach der herben Enttäuschung über „Das Wunder von Bern" habe ich es erneut mit ein wenig hochglänzender Pathos-Kacke versucht und siehe da: Funktionierte um Längen besser!!!
Es gibt viele Gründe, diesen Film durch den Kakao zu ziehen, aber hey , das kann doch jeder.
Erstaunlich viele Parallelen finden sich zu „Bern" - wahre Begebenheit, Außenseiter-Story, Nation am Boden, nostalgisches Flair, Vorhersehbarkeit, Bildästhetik, die Sportthematik und das Auffallendste: der eine ist typisch deutsch, der andere typisch amerikanisch.
Mir hat der hier mehr Spaß gemacht. Viel mehr. Kam viel souveräner, vor allem schauspielerisch. Im Gegensatz zu „Bern" habe ich mich nicht einen Moment gelangweilt und das ist schließlich bei so'n Film die Hauptsache, gell?
Überraschung: Tobey Backpfeifengesicht Maguire konnte ich gut ertragen, während William H. Macy leider verschenkt wirkte. Das einzige Ärgernis bestand in dem unreflektierten Umgang mit einem Sport, an dem zwar Zocker und Profiteure ihren Spaß haben, die Pferde jedoch letzten Endes auf die Stufe von Legehennen stellt. Kein mir bekannter Pferdefreund kommt auch nur in die Nähe des Galopprennsports.
Das die Tiere hierbei brutal verschlissen werden, hat wohl nicht in das familienfreundliche Gesamtkonzept gepaßt. Die Ambitionen des Films sind jedoch andere, daher:
Schnauze halten und setzen!
- Tschuldigung, ich mein' ja nur!
#28
Geschrieben 26. April 2004, 20:12
Mittelprächtiger Kiez-Krimi, der immerhin den von mir heißgeliebten Horst Frank, relativ viele Außenaufnahmen und einen fetzigen Score anbietet, insgesamt aber nicht so richtig zündet. Da gibt es besseres aus dem Milljöh, allen voran das fabulöse „Stundenhotel von St. Pauli", in dem dann wirklich kein Auge mehr trocken bleibt !
#29
Geschrieben 28. April 2004, 19:20
Einer der besten Kumpels meines Videorekorders. Die beiden duzen sich längst.
Mit diesem zeitlos-sympathischen Meisterwerk habe ich einst im zarten Kindesalter das Tor zum phantastischen Film aufgestoßen. Die Erlebnisse eines schrulligen Professors der Uni Königsberg und seines Assistenten Alfred sind dank öffentlich-rechtlicher Sendeanstalten ein steter Begleiter meiner Jugend gewesen. Und erleben tun die beiden im frostigen Transsylvanien eine ganze Menge, soviel steht fest !
Das Wunder beginnt bereits beim Titelvorspann, der von einer sagenhaft unheimlichen Musik untermalt ist, das man sich noch fester in die Decke einlullt....
Die Locations sind dann einfach alles! Vor allem das Wirtshaus ist ein Gedicht: Da möchte man nur einkehren, wenn man bereits mit dem Leben abgeschlossen hat oder das „Bates Motel“ langweilig findet. Ich würde eine Knoblauchzehe darauf wetten, das ist in keinem Hotel- und Gaststättenführer dieses Planeten verzeichnet und in einer fiktiven Broschüre des rumänischen Touristikbüros namens „Herbergen für Fortgeschrittene - Schlummertipps der Südkarpaten“ sollte die Bude eine Fußnote wert sein. Auch das Schloss kann die unheimlich-schaurige Stimmung des Films aufrecht erhalten. Unvergessen, wie die beiden furchtlosen Vampir-Killer über die Zinnen spazieren.
War erstaunt, den Film auch heute noch in erster Linie als Gruselmär- und nicht als Komödie wahrgenommen zu haben. Zwischendurch wird zwar immer ein wenig herumgekaspert (vor allem das titelgebende Ereignis mit den unglaublich angestaubt dreinschauenden Gestalten ist köstlich), aber alles in allem wird hier mehr Unheimliches gezeigt, als in diversen ernsthaften Horrorfilmen zusammen.
Also, ich habe mich wieder mal nett verzaubern lassen und erneut festgestellt, dass im Gegensatz zu vielen anderen Filmen aus den „good ol’ days“ dieser hier die Zeiten überdauert hat. Manch andere Vertreter meiner seligen Jugendtage (insbesondere die Man-Eater und New York Ripper dieser Welt) vermochten dies nicht und entpuppten sich später als substanzlose Langeweiler. Herr Polanski hat jedoch allen Grund, gelassen vor sich hinzugrinsen, denn soviel inszenatorischen Verve und Gefühl für schaurige Atmosphäre muss man erst einmal besitzen. Habe jetzt schon Lust auf die nächste Sichtung und könnte schwören, mein DVD-Player würde den auch ganz dolle mögen.....
#30
Geschrieben 30. April 2004, 17:13
Unspektakuläres und unoriginelles, jedoch keineswegs langweiliges Filmchen. Ständig kloppen sich die Protagonisten was vor die Murmel, auch wenn mancher Kämpfer ein wenig ungelenk wirkt. Menschlich ist das echt OK, daß man Schauspieler mit Bandscheibenvorfall nicht sofort aufs Abstellgleis fährt, aber für einen Kung Fu-Film muß man die nun nicht besetzen. Man castet ja auch nicht Steven Seagal als Tanzlehrer oder Hugh Grant als Serienkiller. Außerdem hat man bei David Chiang stets Sorge, er wirbelt sich diese komische Waffe selbst vor die Rübe.
Ansonsten ist außer der völligen Abwesenheit des weiblichen Geschlechts nur meldepflichtig, daß fast alles an der frischen Luft spielt. Also, im Alter von 12 Jahren wäre das für etwa eine Woche mein Lieblingsfilm gewesen, deshalb ist es mir ein Rätsel, warum die um 30 Minuten gekürzte Fassung hier auf'm Index gelandet ist.
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