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205 Antworten in diesem Thema

#31 Huz

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Geschrieben 01. Mai 2004, 10:05

„Night of the Living Dead" (George A. Romero)

Da die DVD momentan zum Pornopreis erhältlich ist, konnte ich dem Kauf nicht widerstehen. Die letzte Sichtung lag bereits Äonen zurück und wenn mir auch nicht einfiel, warum ich den Film keinesfalls als das unantastbare Meisterwerk in Erinnerung hatte, als das er allgemein gilt, dachte ich: Her damit !
Dicker Pluspunkt ist das Verhältnis von Aufwand und Ergebnis. Mit nur geringen Produktionskosten wird hier Beachtliches geleistet. Die Befindlichkeiten der Eingeschlossenen werden beeindruckend dargestellt. Kameraarbeit und Ausleuchtung der Sets zeugen ebenfalls von Könnerschaft und auf die Pionierfunktion fürs Genre kann er sich auch was einbilden. Ohne NOTLD wäre die Karriere von Herrn Fulci und diversen anderen sicher ein wenig anders verlaufen.
Aaaaaber, .... Tja, hmmmh....nun, also wenn Leute auf der Flucht dauernd stolpern und zu Boden fallen, aus einem brennenden Auto nicht herauskommen, weil ihre Kleidung irgendwo verheddert ist, sich im brenzligsten Moment rücklings vor ein Fenster stellen, um endlich von den Untoten begrapscht zu werden und der letzte Überlebende, statt sich durch lautes Rufen bemerkbar zu machen, stumm erschießen läßt, zeigt auch Mr. Romero, daß er aus den Fehlern anderer Idioten leider wenig gelernt hat.
Ich bin ja sonst in solchen Dingen eher unaufmerksam, und die Leute, die ständig Filmfehler suchen, sind mir eher suspekt. Üblicherweise können bei mir die Gladiatoren der Antike unbekümmert mit 'ner fetten Rolex durchs Bild spazieren aber nach dieser Sichtung fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren, warum ich NOTLD irgendwie verdrängt hatte. Mir ist nicht nach Rumnörgelei oder dem Schlachten heiliger Kühe, aber ich neige heute mal zum Flachhalten des Balls.

#32 Huz

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Geschrieben 04. Mai 2004, 17:27

„Shadow und der Fluch des Khan" (Russell Mulcahy)

Der Film sah in keiner Minute anders aus, als ein zweitklassiger Batman-Abklatsch. Vor allem der peinliche Soundtrack klang mir doch stark von Elfman inspiriert. Ärgerlich war in erster Linie der nicht einmal unfreiwillig durchschimmernde Humor. Baldwin sah überhaupt aus, wie ein Filialleiter der Citibank auf'm Rosenmontagszug. Unglaublich, was die in Hollywood so für Einfälle haben!?! Einzig die optische Gestaltung war OK, wobei eine nette Kamerafahrt durch ein Postrohr-System (?) besonders zu gefallen wußte.
Es ist wahrscheinlicher, beim Spaziergang im Wald über die aus feuchter Erde herausragende Spitze einer mit Dukaten gefüllten Schatztruhe zu stolpern, als diesen durch und durch ideenfreien Comic-Kitsch noch einmal zu sichten.
DER Partykracher für jeden Kindergeburtstag!

#33 Huz

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Geschrieben 06. Mai 2004, 06:10

„Amarcord" (Federico Fellini)

Nach etwa 45 Minuten habe ich dann langsam zu hyperventilieren angefangen, die weiße Fahne gehißt (war aber nur ein Tempo-Taschentuch) und es vorgezogen, mich dieser filmischen Tortur nicht weiter zu unterziehen.
Den kurzfristig aufkeimenden Gedanken, künftig nur noch Filme zu sehen, die schon kenne, habe ich aber nicht weiter ausgebaut.

#34 Huz

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Geschrieben 08. Mai 2004, 12:05

„Ein andalusischer Hund" (Luis Bunuel)

Dank des überaus sympathischen Senders ARTE kam ich dann nun auch endlich in den Genuß dieses cineastischen Heiligtums. Nachdem ich dann die fuffzehn Minuten staunend überstanden hatte, kam mir zuerst dieser köstliche Loriot-Sketch hoch, worin zwei Filmkritiker bierernst einen etwa 5-sekündigen (!) Kurzfilm zu Tode analysieren:

-„Ist ihnen aufgefallen, wie kurz dieser Film ist?"

-„Äh, nein..."

-„Sehen sie: Der komprimierte Inhalt, die Fülle von Informationen auf engstem Raum täuschen normale Spielfilmlänge vor, die er in Wirklichkeit gar nicht hat. Aber an diesem Film ist ja auch zweieinhalb Jahre gearbeitet worden. Der ist nicht so hingeschludert, wie das heute allgemein üblich ist."

-„Aha.." :nocomment:

#35 Huz

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Geschrieben 08. Mai 2004, 22:12

„Vampyros Lesbos" (Jess Franco)

Mannomann, was sehe ich mir nur immer für Sachen an ???
Uuuuuuunglaubliches Teil !
Der Film sieht phasenweise aus, als hätte Helge Schneider die Fäden in der Hand gehabt, wobei mir die Szenen mit Dennis Price diesbezüglich am besten gefielen ! :king:
Primär Eindruck geschunden hat jedoch dieser unfassbare Soundtrack (wieder Helge?), der in Kombination mit dem duften Seventies-Ambiente und der katastrophalen Inszenierung eine sonderbar mystische Stimmung zaubert.
Wenn man mit der richtigen Haltung hier ran geht, machts einigermaßen Laune, aber etwa 99,985% der Cinemaxx-Besucher würden diesen filmischen Trümmerhaufen natürlich nicht bis zum Abspann durchhalten. Schon die Musikuntermalung dürfte Säle leeren („Frauen & Kinder zuerst!"): -Düdeldidüü doing doing doing tüüütelitüüü, doing....- So oder ähnlich purzeln die Akkorde lustig über die Tonspur.
Fazit: Grooviges für den anspruchsvollen Herrn mit Vorliebe für unfreiwilligen Humor, unerotisches Herumgetanze und Frühverstorbene mit Riesen-Sonnenbrille!

#36 Huz

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Geschrieben 09. Mai 2004, 11:47

„Eastern Condors" (Sammo Hung)

Fellinis Kindheitserinnerungen und Francos lesbische Blutsaugerinnen können mir mal getrost den Buckel runterrutschen - jetzt kommt Hausmannskost auf den Speiseplan!
Den pummeligen Stirnbandträger und seine lustige Infanterie-Einheit durch den Dschungel walzen zu sehen, ist immer wieder schwer unterhaltsam. Und mit Joyce Godenci im Schlepptau macht der Einsatz doppelt Spaß. :love: Das ist soooo süüüüß, wie die mit dieser Pippi Langstrumpf-Frisur niedlich aus der Wäsche schaut, gleichzeitig aber auch die dicksten Wummen beherrschen kann! :love: :love: :love: Klitzekleiner Kritikpunkt ist eigentlich nur die kurze Spieldauer. Man hätte sich mit der Ausbildung und/oder der Darstellung des Knastalltags beschäftigen können. Sonst dauert jeder Scheißfilm prinzipiell schon geschlagene zwei Stunden, aber wenn man mal eine längere Filmlänge braucht, dann ist keine da. Manno! (vor die Tonne tret’...)
Mit zuviel schmückendem Beiwerk wollte sich der liebe Onkel Sammo aber offensichtlich gar nicht erst groß aufhalten. Stattdessen gibt es einen herrlich altmodischen Handlungsablauf, schöne Ideen aus anderen Filmen, gegenseitige Frotzeleien der Beteiligten, Geballer satt und vor allem die sehr physischen Fights, bei denen man förmlich spürt, daß die Dreharbeiten kein Pappenstiel waren. Die heilende Kunst der Orthopädie lebe hoch!
Besonders sehenswert an diesem ohnehin besonders sehenswerten Film ist der gekonnte Einsatz von Zeitlupen. Da wird nicht einfach nur so geistlos mit herumgefuhrtwerkt, sondern es wird sinnvoll damit gearbeitet, weil offenbar Gespür für Kinetik vorhanden war.
Wunderbarer Film, denn die Essenz des Filmemachens ist m.E. immer noch das Bewegen von Bildern. Es geht eben nix über solide Hausmannskost.

#37 Huz

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Geschrieben 09. Mai 2004, 22:17

„Mörderisch" (William Castle)

Toll, wenn man liebenswerte Menschen kennt, die einem sowas gerne (!) von Premiere aufzeichnen.
Der Film konfrontierte mich mit einem vergessen geglaubten Kindheitserlebnis. Ich muß etwa 10 oder 12 gewesen sein, als ich den in der Glotze sah, hatte jedoch die Erinnerung daran verdrängt, da ich damals unheimlich schockiert und entsetzt war. Bis heute wußte ich den Titel des Streifens nicht, der mir im zarten Knabenalter schweißnasse Füße und gruslige Albträume verpaßt hatte.
Als ich den Film heute abend nach über 20 Jahren wieder sah, habe ich mir nach etwa 30 Minuten Spielzeit vor die Stirn (die eigene!) geschlagen und laut gerufen Ach, der ist das! KREISCH!!! - Sofort kamen Fragmente dieses wahrhaft unheimlichen Filmes wieder hoch und auch wenn ich das nervenzerrende Ende mitsamt Auflösung bereits exakt vor Augen hatte, war das doch wieder eine absolut einzigartige Seherfahrung. Besonders die Szene mit dem Treppenlift, und dem Schatten, der seinen Kopf verliert, hat mich als Kind zu Tode erschreckt. :angst:
An diesem über 40 Jahre alten Film kann sich mancher der heutigen....blablabla ...usw......
Jean Arless ist in der Hauptrolle herausragend und der nette Gimmick, vor dem Finale eine Stoppuhr einzublenden, während eine Stimme den Zuschauer warnt, es wird nun spannend und noch könne man den (Kino-)Saal verlassen, ist auch Hitch nicht eingefallen. Großartiger Schocker!

#38 Huz

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Geschrieben 11. Mai 2004, 22:57

„Yentown - Swallowtail Butterfly" (Shunji Iwai)

Eigentlich wollte ich heute „Dogville" ausleihen, aber der war unterwegs. Lieber Himmel - was für ein Lückenbüßer!
Selten ein so harmonisches Aufeinandertreffen von Schauspielkunst, Skript, Montage und Musik bewundern können. Vom insgesamt etwas überstrapazierten Gebrauch der Handkamera einmal abgesehen, ist dieser Film einfach nur kostbar und wundervoll. Sollte der Programmdirektor von VOX künftig leise Geräusche hinter sich vernehmen, liegt das an meinem Dank, der ihm dafür wohl auf ewig nachschleichen wird.

#39 Huz

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Geschrieben 13. Mai 2004, 17:23

„Charade" (Stanley Donen)

Da habe ich doch allen Ernstes einen Film auf einem Privatsender live mitverfolgt. Ist wohl die letzten zwei Jahre nicht mehr vorgekommen. Kann nur etwas ganz Besonderes sein, wenn ich mich von drei Werbeunterbrechungen (Hölle!) und einem falschen Bildformat belästigen lasse.
Beginnend mit der wunderbaren Titelmusik zog mich dieser erfrischende Mix aus Screwball-Comedy und Kriminalfilm in seinen Bann. Mit den beiden Hauptdarstellern kann man sowieso mal gar nix falsch machen: Der charmant-distinguierte Cary Grant hat wieder mal die unglaublichste aller Leinwandpräsenzen und was soll man noch groß zu Audrey sagen ? :love:
Für diese Person ist das Attribut bezaubernd immerhin erfunden worden. Hat man je von etwas anderem gehört, als der bezaubernden Audrey Hepburn? Doch nur unter Wüstlingen und Tunichtguten! Diese Dame mag man sich in seiner kühnsten Phantasie nicht als abgewrackte Hafen-Nutte, Grabschänderin oder Pferdemetzgerin vorstellen. Das geht nämlich gar nicht. Die möchte man nur anhimmeln. Drücken und knuddeln empfiehlt sich bei der zerbrechlich wirkenden Figur aber eher nicht!
Spielend leicht flogen die 100+ Minuten an mir vorbei und zum Schluß wurde der Film sogar noch sauspannend, auch wenn ich alter Schlingel den Bösewicht bereits nach seinem ersten Auftritt entlarvt habe. Ich würde jetzt gerne noch hinzufügen, daß soviel Wunderbares heute nicht mehr produziert wird, aber das ist total abgedroschen und deswegen lasse ich das auch.

#40 Huz

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Geschrieben 15. Mai 2004, 14:34

„Ein Fall für Cleopatra Jones" (Jack Starrett)

Och ja, ganz nett, Herr Stationsvorsteher! Schon wegen der zahlreichen illustren Gestalten sehr comichaft. Shelley Winters als lesbische Drogenbaronin „Mami“ (oder so) schießt hier klar den Vogel ab! Auch die grimassierenden Johnson-Brüder (von denen einer auch noch Melvin heißt), sowie ein Antonio Fargas, der wieder mal aussieht, wie aus der Geisterbahn ausgebrochen, drehen gehörig an der Spaßschraube.
Cleo selbst ist aber auch nicht ohne – die Dame weiß, wie wichtig gerade in einem brandgefährlichen Beruf das richtige Outfit ist. Im übrigen wirkt die schon wegen ihrer etwa zwei Meter Körpergröße (mit Frisur dann zwofuffzig) sehr werbewirksam.
Langweilig ist der Film eher selten, auch wenn ich den roten Faden zeitweise verlor. Wenn es gerade mal keine Action gibt, wird mit unfreiwilligem Humor nicht gerade gegeizt, wobei die Synchro hier unterstützend eingreift. Und wie sich das für einen zünftigen Blaxploiter so gehört, ist auch die Tonspur öfter mal sehr funky, so das man immer mal wieder mit den Füßen herumwippen kann. So soll das sein!

#41 Huz

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Geschrieben 16. Mai 2004, 08:04

„Der Wolfsmensch“ (George Waggner)

Mönsch, den habe ich ja seit der Uraufführung nicht mehr gesehen.
Abgesehen von der Nebensächlichkeit, daß der Wolf mehr zum Kuscheln als zum Fürchten einlädt, gibt es an diesem hübsch altmodischen Grusler nix zu bemäkeln. Die Sets sind wirklich erstklassig und über die gesamte epische Breite von 67 Minuten ist auch die Dramaturgie durchaus geglückt.
Der bemitleidenswerte Lon Chaney mußte sich für die Maske des knuffigen Untiers büschelweise Yak-Haare (!) aufkleben lassen, was etwa 6 (!!) Stunden gedauert haben soll. Ächz !
Ein Volltreffer ist auch der Aufkleber auf der hiesigen DVD-Verpackung, der sinngemäß damit wirbt, dieser Klassiker wäre eine der Inspirationsquellen zu „Van Helsing“ gewesen. Welche Zielgruppe soll denn wohl hiervon angesprochen werden, liebe Leute? Mag man dem allgemeinen Tenor zu letzterem Film Glauben schenken, wäre diese Referenz für den Verkauf hiervon auch eher hemmend als fördernd.
Außerdem würde ich ebenfalls gerne in der Nähe eines Waldes wohnen, wo mir gelegentlich Zigeunerinnen auf Kutschen begegnen.

#42 Huz

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Geschrieben 19. Mai 2004, 06:59

„Ein Herz und eine Krone" (William Wyler)

Der bevorstehende Umzug und die damit verbundenen Renovierungsarbeiten lassen mich abends mit zerschundenen Gliedern und dem gleichgültigen Gesichtsausdruck eines wiederkäuenden Rindes zurück. Da isses mir auch relativ egal, wie der Tag filmemäßig ausklingt.
So kam dann meine Herrin/ Meisterin wieder zu ihrem verdienten Recht auf altmodisch-unbekümmerte „Feelgood-Movies“, in denen keinem Böses wiederfährt und der römische Taxifahrer gestenreich von „drei Bambinos“ faseln darf.
Trotz meines derzeit eingeschränkten Aufnahmevermögens vermochte mich die zweite Sichtung des Filmes genauso wenig zu begeistern, wie die erste. Zum einen ist da die völlig unpassende Schwarzweiß-Fotografie, die dem bunten Treiben Roms doch einiges an Tempo und Lebendigkeit nimmt.
Zum anderen konnte ich mit Gregory Peck zeitlebens wenig anfangen. Der kann einen Bürovorsteher, Pfarrer oder Schiffskapitän verkörpern, aber den verträumten Romantiker nehm ich ihm nicht ab. Außerdem hätte man hier aus den Klassenunterschieden etwas mehr herausholen dürfen, wobei ich nicht unbedingt Humor meine. Das unspektakuläre und betont unaufgesetzte Ende hat mir wiederum gut gefallen.
Kein schlechter Film, aber irgendwie hat man die interessante Grundidee nicht vollends ausgeschöpft.
„Herr Ober, ein Remake bitte!"

#43 Huz

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Geschrieben 20. Mai 2004, 12:47

„Have Sword, Will Travel“ (Chang Cheh)

Durch den aktuell stattfindenden Umzug bin ich schon vor Sonnenuntergang ein körperliches Wrack. Tagelanges Decken streichen sind kein Pappenstiel. Ausgebrannt und physisch deformiert kehre ich allabendlich in die künftige Ex-Wohnung zurück. Gibt es da bessere visuelle Entspannungsbäder als die der Gebrüder Shaw? Kaum.
Da kommt dieses formidable Filmchen gerade recht, denn mir ist einmal mehr nach todesmutigen Bengeln und Schwertgeklirre. Aber Geduld! Erst ab Minute Siebzig. Davor gibt’s eher eifersüchtige Bengel und Augengeklimper. Die Dreiecksgeschichte zwischen Ching Li (die aussieht, als hätte man ihr Make-Up mit der Spritzpistole aufgetragen) und zwei strammen Recken (verkörpert von den üblichen Verdächtigen David Chiang/ Ti Lung) nimmt sich so ihre Zeit. Das bedeutet keineswegs, daß der Film langweilig wäre.
Kei – nes – wegs !
Schöne Sets, pralle Farben und schmachtende Herzen, wohin das Auge reicht. Dann wird der Goldtransport, den unsere Helden bewachen, von bösem Gesoxxe überfallen. Die gehören nämlich zur berüchtigten „Flying Tiger Stockade“, tragen so blumige Namen wie „Ghost Shadow“ oder „Pestilence“ und wurden auch schon bei „XY Ungelöst" vorgestellt.
Nach 100 Minuten liegen etwa 2145 blutende Leiber herum und auch einer der Helden stirbt einen tragischen Tod. Hach, könnten doch nur alle Filme so schön sein! Doch halt! Hier schiebt sich ein Kritikpunkt dazwischen, der verhindern soll, daß dieser Film den Olymp meiner ganz persönlichen Charts betritt: Ihm fehlt leider ein großartiger Soundtrack. Gerade in den dramatischen Momenten und bei theatralischen Gesten schweigt die Tonspur. Trotzdem ist der Film wunderbar wie nur was, aber das ist bei dem Entstehungsjahr auch kein Wunder.

#44 Huz

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Geschrieben 22. Mai 2004, 06:58

„Die Rache der Pharaonen" (Terence Fisher)

Mit Bonbonfarben, künstlichen Studiokulissen, vorhersehbarer Handlung, Peter Cushing und einer nicht krampfhaft aufgeblähten Laufzeit kann ich mir immer ein Geschenk machen.
Wer jemals an einem Samstag durch die Fußgängerzone von Wuppertal-Barmen geschlendert ist, dürfte sich jedoch vor der Mumie nicht mehr fürchten. ;)

#45 Huz

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Geschrieben 03. Juni 2004, 19:45

„Executioners from Shaolin" (Liu Chia-Liang)

Astreiner Klopper, der von Anfang bis Ende abgeht wie sonstwas.
Die Story ist wieder mal Innovation deLuxe: Chen Kuan Tai will den Tod seines Meisters rächen (Ei der Daus!) und erfährt, daß der prutale Pösewicht - und jetzt kommts - die eigenen Vital Points innerhalb seines Körpers verschieben kann (!) Da machts dann BOING und die Eier wandern in den Oberkörper (!!). Mit Hilfe eines kupfernen Dummys (seeing is hier wirklich believing!) trainiert unser Held dann die „Tigerkrallen-Technik", scheitert aber dennoch, da sein Gegner nur zu einer bestimmten Tageszeit verwundbar ist (!!!). Leider erfährt er das erst kurz vor Tod. Sein 17-jähriger Sohnematz (im Transen-Look) rächt aber erfolgreich den Papa, da ihm im entscheidenden Moment die „Kranich-Technik" seiner Mutter wertvolle Dienste erweist.
Auch wenn man vor Beginn des Films seinen Verstand am besten an der Garderobe abgibt, ist es schon beeindruckend, was man mit ein wenig Zaster so alles herunterkurbeln kann. Ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber hierfür lasse ich etwa 80% der millionenschweren Hollywood-Actiongrütze links liegen.
Schade nur, daß sich offenbar bei der Restaurierung des Films der Fehlerteufel eingeschlichen hat: In manchen Szenen sehen die Leute leider aus, als hätten die eine Lupe vor der Fresse.
Dennoch lupenreine Unterhaltung ohne aufgesetzten Tiefgang.

#46 Huz

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Geschrieben 07. Juni 2004, 18:55

„Graveyard of Honor" (Kinji Fukasaku)

Beginnend im Tokio der Nachkriegszeit wird uns die Geschichte eines überaus grimmigen Yakuza-Mitglieds erzählt. Nach einem Gewaltakt gegen seinen Paten wird er nach Verbüßung einer Haftstrafe erstmal nach Osaka geschickt. Dort wird er heroinabhängig, was seinen ohnehin eruptiven Charakter nicht gerade erträglicher macht und kehrt entgegen dem Willen seiner einstigen Weggefährten in die japanische Hauptstadt zurück. Einzig positiver Lichtblick im Leben ist seine Frau, die jedoch schwer an Tuberkolose erkrankt. Als diese dann in einer sehr nahe gehenden Sequenz Selbstmord begeht, ist auch sein Schicksal nicht mehr fern.
Da ich es generell nicht so mit Remakes habe und mit Miike-Filmen ein wenig übersättigt bin (wer ist das momentan nicht?), habe ich mich für das Original entschieden. Der von einem Off-Kommentar unterlegte, sich dokumentarisch gebende Gangsterfilm, ist eine waschechte Spaßbremse. Also sowas von Spaßbremse. Lange nicht mehr so eine hoffnungslose Nihilo-Grütze gesehen. Die mit hektischen Bildern um Authentizität heischende Kameraarbeit tut dann das übrige, um mir ein unangenehmes Seherlebnis zu bescheren. Irgendwie war ich nicht in der rechten Verfassung für sowas. Was habe ich mir beim Ausleihen nur wieder gedacht?
Definitiv ein Film für den lieben Herbst. Wenn draußen der Lorenz brennt, sollte man auch den Grill anwerfen und sich nicht mit Schandtaten böser Japsen beträufeln.

#47 Huz

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Geschrieben 07. Juni 2004, 19:48

„Dogville" (Lars von Trier)

Schön, daß auch nach 100 Jahren Filmgeschichte noch was wirklich überraschendes meinen Weg kreuzt. Natürlich ist bereits die Idee, einem Theaterstück mit filmischen Mitteln wie Kameraspökskes, Jump-Cuts, Musikuntermalung beizukommen, die halbe Miete. Trotzdem könnte man das verhunzen. Mit schlechten Schauspielern zum Beispiel. Oder der Story. Beides ist hier jedoch erstklassig. Die Laufzeit war aber eindeutig zu lang. Hin und wieder habe ich mich gar gelangweilt.
Aber Nicole Kidman, die mich schon bei „The Others" zu erfreuen wußte, konnte das Interesse immer wieder neu entfachen. In ihrem leicht verlotterten Outfit strahlt sie stets den Wunsch nach Frieden, Hoffnung und Geborgenheit aus. :love:

#48 Huz

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Geschrieben 08. Juni 2004, 20:08

„Ausgelöscht" (Walter Hill)

Staubiges Actiondrama mit einem ganzen Arsch voll respektabler Schauspieler, allen voran der göttliche Powers Boothe. Leider (oder auch zum Glück) ist das Drehbuch derart klischeeüberladen, daß die Grenze zur Parodie zeitweilig überschritten wird. Man(n) schützt sein Haupt mit einem Stetson und der Bösewicht steht in der glühenden Sonne von Texas und säuft Tequila aus der Flasche. Aber beim Namen John Milius weiß man halt, wo Barthel den Most holt! Das gipfelt dann in der Rolle von Rip Torn, der hier Machismen am laufenden Meter vom Stapel läßt. Als ob hier nicht schon für genug Lacher gesorgt wäre, hat der Mann auch noch den selben Synchronsprecher wie Leslie Nielsen!!! :muhaha: Leider segnet die Figur dann etwa Mitte des Films das Zeitliche, was den Unterhaltungswert ein wenig schmälert.
Noltes Nick hat man wohl auch verschwiegen, daß die Dreharbeiten von „Nur 48 Stunden“ bereits beendet waren. Der spielt hier nämlich diese Rolle nahtlos weiter. Sicher ein Trick des Produzenten, um nur einmal Gage zu zahlen. Aber was nöle ich hier eigentlich doof rum, die DVD hat nur wenige Rupien gekostet und ihren Preis allemal eingespielt.

#49 Huz

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Geschrieben 10. Juni 2004, 08:56

„Bound“ (Wachowski-Bros.)

Leck mich fett! Ich dachte, das wird wieder so eine mit modernem Zynismus gewürzte Picanterie für den verklemmten Reihenhaus-Ami, doch dann wurde ich von dem Geschehen völlig überrumpelt.
Das Kaninchen, das die Wachowskis hier aus dem Hut gezaubert haben, hat nämlich noch viel mehr zu bieten und fesselte mich wirklich von Anfang bis Ende. Spannend wie lange nichts mehr, toll fotografiert und gespielt, war das eine echte Überraschung, die mir den Abend versüßte.
Die beiden Mädels sind schon Extraklasse, aber Pantoliano gibt wirklich alles !

#50 Huz

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Geschrieben 10. Juni 2004, 22:19

„Im Würgegriff der roten Cobra“ (Joseph Velasco)

Grmpffff !!!
Das einzig nennenswerte an diesem formal letztklassigen Unsinn ist: Die türkische Fassung mit dem Titel „Bruce Lei Intikam“ (die obendrein kürzer ist) gehört zum Kuriositätenkabinett der hierzulande beschlagnahmten Videos. Für diesen kleinen Kalauer, den sich die hiesige Justiz da erlaubt hat, kann der Film natürlich rein gar nix, läßt beim Ansehen allerdings einen Hauch von Abenteuer verströmen. Dies und auch die durchaus akzeptable Choreographie der Kloppereien täuschen jedoch nicht über das Unvermögen der Filmcrew hinweg: Unpassende Musik, abrupte Szenenwechsel, Anschlußfehler, Unschärfen, Fettflecken auf der Kameralinse etc. sorgen nicht zwingend für stehende Ovationen.
Gratuliere! Meine fast bis ins Grenzenlose angeschwollene Fähigkeit, Filme noch vor der Sichtung einschätzen zu können, ist wieder mal brotlose Kunst, wenn ich in die Videothek spaziere und - rätselhaften inneren Stimmen folgend - schnurstracks solchen Unfug ausleihe. Weiter so, Cowboy! Auf dem Sterbebett werde ich mich dereinst über solche Art von Zeitverschwendung gründlich ärgern.

#51 Huz

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Geschrieben 12. Juni 2004, 15:28

„Der Dieb von Bagdad“ (Berger/ Powell/ Whelan)

Komisch – jeder nur halbwegs zivilisierte Mensch meines Jahrgangs kennt diesen Film von diversen TV-Ausstrahlungen. Nur ich nicht. Offenbar befand ich mich damals in einer Art Paralleluniversum, wer weiß. Aufgrund der allgemein positiven Resonanz und dem Umstand, Mythen, Monstern und Magischen Ballermännern üblicherweise viel Sympathie entgegenzuschmeißen, ging ich mit Freuden an diesen Film heran – und wurde leider enttäuscht.
Ich bin nun wirklich kein CGI-Masturbator, aber schon die Effekte wirkten unfreiwillig komisch und riefen mehr Mitleid als Spaß hervor. Normalerweise weiß ich Solcherlei eher Charme abzutrotzen, heute war mir wohl nicht danach. Vielleicht bin ich ja ein verwöhnter Balg, aber Harryhausen muß es offenbar schon sein.
Schlimmer noch sind jedoch die gestelzten Dialoge, das Überagieren der Schauspieler und allen voran die völlig überladene Musik. Diese trompetet sehr penetrant durch die Gegend, was mir gehörig auf den Zeiger ging.
Laune machten allerdings die berauschenden Farben, die dem Sujet perfekt entsprachen sowie die zügig erzählte Geschichte. Alles in allem ein bestenfalls mittelprächtiges Filmerlebnis, da mehr als 60 Jahre den Film nicht haben reifen, sonder eher vermodern lassen.

#52 Huz

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Geschrieben 14. Juni 2004, 16:35

„Zwei wie Pech und Schwefel" (Marcello Fondato)

Es entzieht sich auch heute noch meinem Verständnis, wie es damals möglich war, mit dieser Art Film die Lichtspielhäuser zu befüllen. Auch mir haben die in jenen Tagen Spaß gemacht - heute ist von diesem Zauber wenig geblieben.
Hierbei handelt es sich, sofern mein trübes Gedächtnis nicht irrt, um eine der eher besseren Klamotten. Lustich war hier trotzdem nix und ich wage mir nicht auszumalen, wie der Film wohl ohne die Brezel-Synchro und die Zwiebel-Musik über die Runden gekommen wäre.

#53 Huz

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Geschrieben 16. Juni 2004, 16:46

„Liegen lernen“ (Hendrik Handloegten)

Was ist los mit mir ?
Im Grunde müßte ich dieses detailversessene Retro-Gewichse ziemlich belanglos finden. Trotzdem blieb ich überraschend vergnügt vor dem Bildschirm kleben. An der schnarchnasigen Hauptfigur, die mir total unsympathisch war, kann es weißgott nicht gelegen haben. Dessen Phlegma konnte mir gar nix anhaben und so dümpelte der Film gemütlich und unaufgeregt vor sich hin und im nu waren beinahe anderthalb Stunden verstrichen, und es gibt verdammt noch mal schlechtere Fazits, die man ziehen kann.

#54 Huz

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Geschrieben 17. Juni 2004, 07:25

„Cowboy Bebop - Der Film“ (Shinichiro Watanabe)

„Von solchen Filmen sollte es Hunderte geben - leider gibt es davon Tausende.“
Nach einer halben Stunde wegen völligem Desinteresse beendet. :( :gaehn: :zzz:

#55 Huz

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Geschrieben 19. Juni 2004, 14:06

„Living in Oblivion" (Tom Di Cillo)

Wunderbar, ganz doll wunderbar, wie der Film auf mindestens zweierlei Ebenen funktioniert.
Einerseits sorgen die Eitelkeiten der Beteiligten sowie die damit oftmals verbundenen Pannen während des Drehs für den ein oder anderen großen Lacher. Steve Buscemi als langsam in den Wahnsinn taumelnder Regisseur, der Zwergendarsteller aus der Traumsequenz, den man wohl gerne einmal (möglichst weit) geworfen hätte, sowie der überaus geckenhafte „Superstar“, der mich doch sehr an Heinz Wäscher erinnert hat, sind sicher die komödiantischen Glanzlichter dieser Wundertüte.
Andererseits wird hier auch allen Filmschaffenden der verdiente Respekt gezollt, denn so ein Blick hinter die Kulissen sorgt beim Betrachter doch für die nötige Hochachtung gegenüber der oft strapaziösen und ermüdenden Arbeit. Die formale Brillanz in der Handhabung der verschiedenen Realitätsbereiche und die damit verbundene Zuschauermanipulation ist da wohl nur das i-Tüpfelchen. Sicher werde ich den noch mal sehen müssen, allein schon der zahlreichen Insider-Gags wegen.
So sieht intelligentes Kino aus: bestens unterhalten worden und dabei noch was gelernt!

#56 Huz

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Geschrieben 22. Juni 2004, 18:39

„Zardoz“ (John Boorman)

Das Ärgerliche an diesem Film ist, daß die bemerkenswerten gedanklichen Entwürfe, der Auswurf philosophisch-religiöser Denkansätze, durch diesen seltsam tuntigen, völlig künstlichen Inszenierungsstil getrübt werden. Ich habe zeitweise gemeint, der Theateraufführung eines LSD-Probanten beizuwohnen, was meiner Aufnahmefähigkeit bei dem ohnehin schwer zugänglichen Inhalt nicht gerade entgegenkam.
Vorne mit zarten Händen geformt, hinten mit dem Arsch wieder umgeworfen! Schad.

#57 Huz

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Geschrieben 24. Juni 2004, 08:43

„Das Apartment" (Billy Wilder)

Schwer zu fassen, warum ich auch nach zigmaligem Anschauen immer wieder aufs neue in dem Film versinke und mich einfach nur wohlfühlen kann. Sommers wie Winters.
Bei soviel Verzückung versagt die Sprache; Worte könnten dieser Großartigkeit wohl kaum gerecht werden.
Erklärungsmäßig, meine ich.

#58 Huz

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Geschrieben 25. Juni 2004, 19:20

„Lost in Translation“ (Sofia Coppola)

Typischer Fall von Liebe auf den ersten Blick. :love: :love: :love: :love:

Der Film ist von geradezu entzückender Melancholie, sponn mich binnen kurzer Zeit in eine seltsame Stimmung ein. Die beiden Hauptdarsteller als fantastisch zu bezeichnen, wäre die Untertreibung der Woche. Nur Bill Murray ist imstande, allein mit Mimik darzustellen, wie es ist, sich ständig um Toleranz zu bemühen – nur um immer wieder zu scheitern. Auch hier erinnert er mich wieder an Harald Schmidt.
Ich kann ihm soooo nachfühlen. Gestrandet auf einem fernen Planeten mit unwirtlicher Atmosphäre und seltsamen Aliens, nichts als Unzufriedenheit im Gepäck, sucht er die Nähe und den Schutz des einzigen Menschen, der Wärme verströmt. Und er trifft ausgerechnet auf Scarlett Johansson, deren Lächeln man ohnehin nicht widerstehen könnte, und die sich ihrerseits, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, einfach treiben läßt.
Selten konnte ich besser in das Innere von Protagonisten blicken, selten versank ich nach dem Abspann in solche Nachdenklichkeit wie hier. Hin und wieder hab ich sogar gelacht, denn der feine Humor, der sich aus den kulturellen und charakterlichen Unterschieden zwischen Amis und Japanern entwickelt - und natürlich ausschließlich auf Kosten letzterer gemacht wird - ist nicht einfach nur saukomisch, nein, er ergibt auch Sinn, um die Isolation der Hauptfiguren herauszuarbeiten.
Natürlich murmeln jetzt wieder irgendwo auf den billigen Plätzen ideologisch gelähmte Pappnasen etwas von „Verunglimpfung anderer Kulturen“ oder „typische Überheblichkeit der Amis“. Aber solche Zwischenrufe gilt es unbeachtet zu lassen, denn Fanatiker sind humorlose Menschen und die sind ja überhaupt selten zu etwas zu gebrauchen.
Gröhlt man etwa bei „Suspiria“ ständig was von realitätsfernen Farben oder klugscheißert irgendwer bei „Tiger & Dragon“ vogelzeigend über so Belangloses wie Erdanziehungskraft ? - Nein, nur korsettgezwängte Deppen tun solcherlei Unfug! :doc: Einfach nur sehen - staunen - verzaubern lassen.
Filme schauen heißt Bilder wirken lassen, um sich Stimmungen hinzugeben. Und genau so funktioniert dieser Film. Er entzündete das innere Lagerfeuer und sorgt für Wohlbehagen und Zufriedenheit. Bei mir jedenfalls.

#59 Huz

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Geschrieben 27. Juni 2004, 10:36

„Lantana“ (Ray Lawrence)

Da das eigentliche Ziel meiner Begierde in der Videothek leider verliehen war, wich ich auf diesen Film aus, von dem ich irgendwann, irgendwo in den schier endlosen Weiten des Netzes einmal höchste Lobhudeleien aufgeschnappt habe. Und diese stellten sich als absolut berechtigt heraus.
Obwohl ich vor Beginn dieser Sichtung hundemüde war, wurde ich im Verlauf der Handlung immer wacher und am Ende war ich sogar derart aufgeputscht und aufgedreht, daß ich kaum einpennen konnte. Mit fortschreitender Spieldauer entwickelt sich dieser Film nämlich zu dem Eigenartigsten, was ich seit langer Zeit so sehen durfte. Während die erste Sequenz lausbübisch an einen billigen „Blue Velvet“-Klon erinnert, geht der Weg bald schon in eine ganz andere Richtung. Von der Verzahnung der Figuren und der Erzählstruktur erinnerte mich einiges an „Magnolia“, manches andere wiederum an „Ice Storm“.
Sehr beeindruckend war, daß der Film es sich leisten konnte, die tolle Story nicht mit dem kameraästhetischen Imponiergehabe unserer Tage unterfüttern zu müssen. Stattdessen konzentriert er sich auf die interessanten Figuren und die faszinierende Geschichte, transportiert durch schlichtweg atemberaubende Darstellerleistungen. Hervorzuheben ist sicher Hauptdarsteller LaPaglia. Der optisch wie eine computergenerierte Kreuzung aller Baldwin-Brüder wirkende Mime hat mir schauspielerisch imponiert wie lange keiner mehr. Sein Gefühlsausbruch am Ende ist eine der Szenen des Films, wobei gerade „Lantana“ kein Film einzelner Szenen ist, sondern erst in seiner Ganzheit die volle Pracht entfaltet.
Ich bin so euphorisiert, ich könnte glatt was von Meisterwerk flüstern.

#60 Huz

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Geschrieben 30. Juni 2004, 17:59

„Shaolin Temple" (Chang Cheh)

Das Prequel des hierzulande unter Fans überraschend beliebten „Five Shaolin Masters/ Die gnadenlosen Fünf“ ist ein recht kurzweiliges Ereignis. Schon die Aufnahmeprüfung für den Eintritt in die heilige Stätte ist putzig: Tagelanges Ausharren vor dem Betriebsgelände (kniend!) bei Wind und Wetter reicht leider nicht. Nein, erst wenn man auch den kulinarischen Verlockungen trotzt, wird man freundlichst hineingebeten. Hinsichtlich des derzeitigen Arbeitsmarktes kann man nur hoffen, daß der Film nicht in die Hände moderner Konzernbosse gerät, der klassische Einstellungstest mit Fragebogen hätte dann vielleicht ausgedient.....
Die Trainingssequenzen erinnern dann teilweise an den SB-Überhammer „36th Chamber of Shaolin“. Chi Kuan Chun übt z.B. immer fleißig das „5-Animal-Kung-Fu-System“. Dass man damit im echten Leben bestenfalls die gebrechliche Schwiegermutter besiegen kann, konnte der Drehbuchautor damals wohl noch nicht wissen. Ist ja sowieso nur Kintopp hier und flott aussehen tut’s allemal.
David Chiang wirbelt wieder diese gefährliche Waffe herum, Ti Lung trainiert Nahkampf an einem hölzernen Gesellen und Fu Sheng spaltet das Holz für den hauseigenen Heizkessel bald schon mit bloßen Händen. KNIRSCH! Genug geübt, bald wird der Tempel von Regierungstruppen infiltriert und es kommt zur finalen Bambule. :tornhau: Da wird dann ordentlich hingelangt und am Ende fackelt die Hütte dann ab.
Unerschütterliche Naturen mit Freizeit-Überhang dürfen dann den bereits oben erwähnten „5SM“ einlegen. Der geht dann dort weiter. Ich gehe derweil in die gute Wohnstube, wo gleich das EM-Halbfinale beginnt. Ich hoffe auf einen Sieg der Gastgeber und die Abwesenheit von Herrn Kerner, dessen hochnotpeinlicher Bildzeitungsjargon („..dieser Frechdachs hat ihm einfach den Ball abgeluchst..“) selbst das größte Fußballfest in eine Trauerfeier verwandeln kann. So ein Frechdachs!





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